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Verfahren zur Herstellung von in anstellung substituierten Ketonen,
Carbonsäureestern oder camiden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von in α-Stellung substituierten Ketonen, Carbonsäureestern oder -amiden,
bei dem man Schwefelylide mit elektrophilen und nucleophilen Stoffen umsetzt.
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Es wurde gefunden, daß man in X-Stellung substituierte Ketone Carbonsäureester
oder -amide der Formel
worin R, für einen aliphatischen, araliphatischen, aromatischen oder heterocyclischen
Rest, eine
worin R3 und R4 Wasserstoff, Alkyl-, Aralkyl, Cycloalkyl- oder Arylrest bedeuten,
oder für den Rest - OR5, worin R5 einen Alkyl-, Aralkyl-, Cycloalkyl-oder Arylrest
bedeutet, steht, R2 für Wasserstoff, Alkyl. Aralkyl. den Rest
worin R, die zuvor genannte Bedeutung hat. für den Rest R6 R@ -CH-CH-CN oder
worin R6 Wasserstoff und Methyl und R11 einen Alkylrest bedeutet. steht. A für Wasserstoff,
einen geradkettigen Alkylrest. Aralkylrcst. Chlor. Brom.
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Jod. eine Nitrilgruppe. den Rest R6 R6 -CH-CH CN
oder den Rest
worin 6 und R11 die zuvor genannte Bedeutung haben, steht, B für Chlor, Brom, Jod
für eine Hydroxy-, Suithydryl-, Rhodan-, Cyanat-, Nitro- oder Azidogruppe, für den
Rest - XR7, worin X Sauerstoff, Schwefel oder den -SO2-Rest und R7 einen Alkyl-,
Aryl-, Aralkylrest oder, sofern X Sauerstoff oder Schwefel bedeutet, den Acylrest
worin R8 für einen geradkettigen Alkyl-, Cycloalkyl-. Aralkyl-, Phenyl- oder Toluylrest
steht, bedeutet. oder für die
worin R3 und R4 die zuvor genannte Bedeutung haben. steht. in guten Ausbeuten und
auf schr ein
fache Weise erhält, wenn man Schwefelylide der Formel
worin Rl und R2 die zuvor genannte Bedeutung haben und Rg und Rto geradkettige Alkylgruppen,
Aralkyl- oder Phenylreste oder zusammen eine Alkylengruppe mit vier oder fünf Methylengruppen
bedeuten, mit einer Lösung, die ein elektrophiles Agens A', das in den zuvor genannten
Rest A übergeht, und ein nucleophiles Agens B', das in den zuvor genannten Rest
B übergeht, gleichzeitig enthält oder mit einer Lösung, die das zuvor genannte elektrophile
Agens A' enthält und anschließend mit einer Lösung, die das zuvor genannte nucieophile
Agens B' enthält, bei Temperaturen zwischen 0 und 150"C umsetzt.
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Elektrophile bzw. nucleophile Reaktionspartner, in der Literatur
auch als Elektrophile bzw. Nucleophile bezeichnet, werden in C. K. I n g 0 1 d,
»Structure and Mechanism in Organic Chemistry«, Cornell University Press, Ithaka,
1953, S. 211, sowie in J. D. Roberts and M. Caserio, »Basic Principles of Organic
Chemistry«, W. A. Benjamin, Inc., New York, 1964, S. 288, beschrieben.
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Das Verfahren läßt sich durch folgende Reaktionsgleichung wiedergeben:
Es wird angenommen, daß sich das Schwefelylid zunächst mit dem elektrophilen Reaktionsteilnehmer
umsetzt und dann das sich bildende Zwischenprodukt
mit dem nucleophilen Reaktionspartner unter Abtrennung der Schwefelfunktion zur
gewünschten Verbindung reagiert.
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Die als Ausgangsstoffe verwendeten Schwefelylide der allgemeinen
Formel II lassen sich z. B. durch Einwirkung von Isocyanaten, Ketenen, Säurechlo-
riden
oder Säureanhydriden auf Dimethylsulfoniumylide herstellen. Sie lassen sich weiterhin
durch Einwirkung von z. B. tertiären Aminen oder Natriumhydrid auf die entsprechenden
Sulfoniumsalze herstellen. Die weiterhin als Ausgangsstoffe verwendbaren Schwefelylide
der Formel II, in der R2 für den Rest
oder den Rest
steht und R(, und Rt, die zuvor genannte Bedeutung haben, erhält man durch Umsetzung
von Schwefelyliden der Formel
mit einem x, ç-olefinisch ungesättigten Carbonsäurenitril der Formel
oder einem u,ji-olefinisch ungesättigten Carbonsäureester der Formel
worin R(, und R11 jeweils die zuvor genannte Bedeutung haben, im Molverhältnis 1
zu etwa 1. Für die Durchführung des Verfahrens ist es nicht unbedingt erforderlich,
die Schwefelylide 11 aus deren Herstellungsgemisch abzutrennen. Man kann vielmehr
das Herstellungsgemisch dieser Schwefelylide auch direkt verwenden.
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In den bevorzugt als Ausgangsstoffe verwendeten Schwefelyliden der
Formel II bedeutet der Rest Rl einen Alkylrest mit 1 bis 12, vorzugsweise mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen, einen Aralkylrest mit 7 bis 10, vorzugsweise 7 oder 8,
Kohlenstoffatomen. einen Phenyl-, o-, oder p-Toluyl- oder oder lw-Naphthylrest,
der auch durch I bis 2 Chlor- oder Bromatome oder ein bis zwei Alkoxygruppen mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen substituiert sein kann, einen 5- oder 6gliedrigen Ring
mit 1 oder 2 Stickstoff-, Sauerstoff-oder Schwefelatomen als Ringglieder, der durch
eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder cinen Phenylrest substituiert
sein kann, den Rest
in dem R3 und R4 Wasserstoff, Alkylreste mit 1 bis 10, vorzugsweise
1 bis 4, Kohlenstoffatomen, Cycloalkylreste mit 5 bis 12, vorzugsweise 6 bis 8,
Kohlenstoffatomen, Aralkylreste mit 7 bis 10, vorzugsweise 7 oder 8, Kohlenstoffatomen
oder Phenyl-, Toluyl- oder Naphthylreste bedeuten oder den Rest OR5, in dem R5 einen
Alkylrest mit I bis 12, vorzugsweise 1 bis 6, Kohlenstoffatomen, einen Cycloalkylrest
mit 5 bis 12, vorzugsweise 6 bis 8, Kohlenstoffatomen, einen Aralkylrest mit 7 bis
10, vorzugsweise 7 oder 8, Kohlenstoffatomen, oder den Phenyl-, o-, oder p-Chlorphenyl-.
Toluyl- oder Naphthylrest bedeutet.
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Der Rest R2 bedeutet in den bevorzugten Ausgangsschwefelyliden der
Formel II Wasserstoff, einen Alkylrest mit I bis 10, vorzugsweise mit I bis 4, Kohlenstoffatomen,
einen Aralkylrest mit 7 bis 10, vorzugsweise 7 oder 8, Kohlenstoffatomen, den Rest
worin R1 die bei den bevorzugten Schwefelyliden II angegebene Bedeutung hat, den
Rest
oder den Rest
worin R<, jeweils für Wasserstoff oder eine Methyl gruppe steht und R11 die zuvor
genannte Bedeutung hat.
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Die Reste R9 und R10 bedeuten in den bevorzugt als Ausgangsstoffe
zu verwendenden Schwefelyliden geradkettige Alkylreste mit 1 bis 10, vorzugsweise
mit 1 bis 4. Kohlenstoffatomen oder Phenylrcste.
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So sind z. B. folgende Schwefelylide, die der Formel II entsprechen,
als Ausgangsstoffe verwendbar: Benzoyl-, p-Chlorbenzoyl-, m-Toluyl-, l-Naphthoyl-,
4- Methoxy- l-naphth oyl-, Phenylacetyl-, p-Phenylpropionyl-, 4-Methyl-oxazoloyl-5-,
3-Pyridoyl-, 4- Pyridoyl-, 3-Pyridazoyl-, Methylcarboxyl-, Phenylcarboxyl-, Benzylcarboxyl-,
ß-Naphthylcarboxyl-, Cyclohexylcarboxyl-oder n-Decylcarboxyl-dimethyl-sulfoniummethylid.
Weiterhin sind geeignete Ausgangsschwefelylide: N - Phenylcarbamoyl-, N-Cyclohexylcarbamoyl-,
N - t - Butylcarbamoyl-, N-Isopropylcarbamoyl-, N - Phenyläthylcarbamoyl-, N - Benzylcarbamoyl-
oder N-p-chlorphenylcarbamoyl -dimethyl-sulfoniummethylid. Andere geeignete Ausgangsschwefelylide
sind: Bis-Benzoyl-. Bis-Acetyl-, Acetylbenzoyl-, Benloyl-N- cyclohexylcarbamoyl-,
Bis-(N-n-octylcarbamoyl)-, Bis- (N-phenylcarbamoyl), Bis-( N-Cyclohexylcarbamoyl)-,
Athylcarboxyl-N-phenylcarbamoyl-, Methyl-(N-propylcarbamoyl)-, Phenyläthyl-acetyl-,
Il-Cyanäthyl-N- phenylcarbamoy-oder il - Carbäth oxyäthyl - acetyl -dimethy -sulfoniummethylid.
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Ferner sind folgende Sulfoniumylide als Ausgangsstoffe geeignet:
S-Phenyl-S-methyl-benzoyl-sulfoniummethylid, S,S-Di-n-butyl-N- phenylcarbamoyl-
sul-
foniummethylid, S,S- Diphenyl-acetyl- sulfoniummethylid, S,S-Dimethyl-N,N- dimethylcarbamoyl-sulfoniummethylid,
S,S- Dimethyl- carbäthoxy- sulfoniummethylid, S,S-Dimethyl -acetylcarbobutoxy-sulfoniummethylid,
S-Phenyl-S-äthyl-N- phenylcarbamoyl-sulfoniummethylid, S,5-Diäthyl-bis-(N-cyclohexylcarbamoyl)-sulfoniummethylid.
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Die bevorzugten elektrophilen Reaktionspartner A' sind: elementares
Chlor, Brom und Jod, die Interhalogenverbindungen, Jodchlorid, Jodbromid und Bromchlorid,
die Pseudohalogene Dicyan, Chlorcyan und Bromcyan, Protonensäuren des Bors, Phosphors,
Schwefels und der Halogene mit einem pK-Säurewert von bis zu 6, z. B. Halogenwasserstoffe,
wie Fluor-, Chlor-, Brom- oder Jodwasserstoffsäure, Perchlorsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure oder Fluorborwasserstoff, Sulfonsäuren. wie Benzolsulfonsäure oder
die Toluolsulfonsäuren, Methylsulfonsäure, Carbonsäuren, z. B. niedere Fettsäuren,
wie Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure oder Buttersäure, Halogenfettsäuren,
wie Mono-, Die oder Trifluor, -chlor oder -bromessigsäure, gegebenenfalls durch
1 bis 3 Chloratome oder durch eine Nitrogruppe substituierte Benzoesäure, sowie
Oxalsäure.
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Weitere bevorzugte Elektrophile A' sind AlkylierungsundAralkylierungsmittel,
wieAlkylchloride, -bromide, -jodide, -sulfate und Benzol- oder Toluolsulfonate.
deren Alkylgruppen geradkettig sind und I bis 10 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten
können, sowie die entsprechenden Aralkylverbindungen, in denen der Aralkylrest 7
bis 12, vorzugsweise 7 bis 10, Kohlenstoffatome besitzt. Geeignete Alkylierungs-bzw.
Aralkylierungsmittel sind z. B. Methylchlorid, Athylbromid, Butyljodid, Decyljodid,
Dimethylsulfat, Diäthylsulfat, Benzolsulfonsäurebutylester. p-Toluolsulfonsä ureoctylester,
Benzylchlorid, y- Phenylpropylbromid oder Benzolsulfonsäure-#-phenylbutylester.
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Andere bevorzugte elektrophile Agenzien sind sind,-olefinisch ungesättigte
Carbonsäurenitrile und Ester der Formel
worin R6 Wasserstoff oder den Methylrest, Z die Nitrilgruppe oder die Gruppe
bedeutet, und für R11 ein Alkylrest mit I bis 4 Kohlenstoffatomen steht. Geeignete
Ausgangsstoffe dieser Art sind z. B. Acrylnitril, Methacrylnitril, Crotonnitril,
Acrylsäureäthylester, Methacrylsäuretertiärbutylester und Crotonsäuremethylester.
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Bevorzugte nucleophile Agenzien B' sind z. B. die Halogenionen, wie
die Chlorid-, Bromid- oder Jodidionen, die Pseudohalogenionen, wie Cyanid-, Rhodanid,
Cyanat- oder Azid-ion, das Nitrit-, Hydroxyl-und das Sulfhydrylion.
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Diese Nucleophile werden zweckmäßig als Alkali-, Erdalkali- oder
Ammoniumsalze in das Reaktionsgefäß eingeführt. Wcitere bevorzugte Nucleophile lassen
sich durch die Formel H-X-R7 wiedergeben. Darin steht X für Sauerstoff, Schwefel
oder
den -SO2-Rest und R7 für einen Alkylrest mit I bis 12, vorzugsweise 1 bis 4, Kohlenstoffatomen,
für einen Arylrest, vorzugsweise für den Phenylrest, und für einen Aralkylrest mit
7 bis 12, vorzugsweise 7 bis 10, Kohlenstoffatomen. Bedeutet X Sauerstoff oder Schwefel,
so kann R, auch den Rest
bedeuten, in dem R8 für geradkettiges Alkyl mit I bis 10, vorzugsweise mit 1 bis
4, Kohlenstoffatomen, für Cycloalkyl mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen, für Aralkyl
mit 7 bis 12, vorzugsweise mit 7 bis 10, Kohlenstoffatomen, den Phenyl- oder Toluylrest
steht. An Stelle der Nucleophile der Formel H-X-R7 kann man auch die entsprechenden
Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalze verwenden. Außerdem eignen sich auch Schwefelwasserstoff,
Ammoniak oder Amine der Formel
in der R3 Wasserstoff, Phenyl oder Naphthyl und R3 und R4 Alkylgruppen mit 1 bis
10. vorzugsweise 1 bis 4, Kohlenstoffatomen, Cycloalkylreste mit 5 bis 12, vorzugsweise
6 bis 8. Kohlenstoffatomen oder Aralkylreste mit 7 bis 10. vorzugsweise 7 oder 8,
Kohlenstoffatomen bedeuten. So kann man z. B. folgende nucleophile Reagenzien verwenden:
Lithiumchlorid. Natriumbromid. Kaliumjodid.. Calciumhydroxyd. Calciumcyanat, Kaliumcyanid.
Magnesiumrhodanid, Natriumazid, Bariumnitrit, Ammonchlorid.
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Tetramethylammoniumjodid oder Kaliumsulfid. Natriumhydrogensulfid.
Methanol, Butanol. Octanol.
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Benzylalkohol. Phenol, Thiophenol Äthylmercaptan.
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Benzylsulfid, Benzolsulfinsäure. Amylsulfinsäure. Thioessigsäure.
Ameisensäure. Propionsäure. Benzoesäure.
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Cyclohexancarbonsäure Phenylessigsäure. p-Toluylsäure. Natriumacetat.
Lithiumthiophenolat. Tetramethylammoniumbcnzoat. Natriumbutylat, Ammoniumformiat.
Ammoniak. Dimethyl-oder Diäthvlamin. Anilin. Methylanilin Benzylamin. Cyclopentylamin.
Cyclooctylamin oder p-Toluidin.
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Man kann auch Verbindungen vom Typ AB umsetzen. die in der Lage sind.
sowohl als Elektrophile als auch als Nucleophile zu reagieren Solchc Stoffe sind
die Halogenwasserstoffsäuren des Chlors. Broms oder Jods. elementares Chlor. Brom
oder Jod. die genannten Alkylhalogenide, 1 nterhalogenverbindungen und die Pseudohalogene.
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Das Vcrfahren nach der Erfindung wird zweckmäßig in Gegenwart von
unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmitteln durchgeführt. Gceignete Lösungsmittel
sind z. B. Kohlenwasserstoffe wie Benzol. Toluol. die Xylole. Cyclohexan oder Heptan.
Chlorkohlenwasserstoffe wie Tetrachlorkohlenstoff. Dichloräthylen, Chloroform oder
Chlorbenzol. äther, wie Tetrahydrofuran. Dioxan. Dibutyläther oder Anisol. N,N-disubstituierte
Carbonsäure amide. wie N,N-Dimethylformamid. N,N-Diäthylformamid, N-Methylpyrrolidon
oder N-Butslpxrrolidon. Wasser. Dimethlsulfox ! d. Sulfolan oder Ace-
tonitril. Weiterhin
kann man, sofern unter den Reaktionsbedingungen flüssige Reaktionskomponenten verwendet
werden, diese auch gleichzeitig als Lösungsmittel verwenden. Beispielsweise kann
man die genannten Alkohole gleichzeitig als Lösungsmittel und Reaktionspartner anwenden.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man zu einer
Lösung oder Suspension des Schwefelylids zuerst das Elektrophil und anschließend
das Nucleophil geben. Man kann aber auch zum Elektrophil das Ylid zugeben und anschließend
das gegebenenfalls gelöste Nucleophil zusetzen. Ferner kann das Schwefelylid direkt
in Gegenwart der anderen Reaktionsteilnehmer hergestellt werden. Dabei reagiert
das entstehende Schwefelylid in situ. Das Verfahren kann innerhalb eines breiten
Temperaturbereiches durchgeführt werden, In der Regel läßt sich das Verfahren im
Temperaturbereich zwischen 0 und 150 C, vorzugsweise zwischen 25 und 120 C, durchführen.
Es ist zweckmäßig, das Reaktionsgemisch zu rühren. Sollen verhältnismäßig flüchtige
Reaktionspartner bei Reaktionstemperaturen oberhalb deren Siedepunkt umgesetzt werden,
so ist zweckmäßig bei erhöhtem Druck, z. B. bei Drucken von 1 bis 50 at, zu arbeiten.
Das Verfahren läßt sich sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich durchführen.
Die Isolierung der nach dem Verfahren herstellbaren Verbindungen kann'z. B. durch
fraktionierte Destillation, durch Extraktion mit einem geeigneten Lösungsmittel
oder, sofern die Reaktionsprodukte aus dem Reaktionsgemisch auskristallisieren oder
durch Zugabe eines Fällungsmittels abgeschieden werden durch Filtration oder Zentrifugieren
erfolgen.
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Sctzt man Schwefelylide der Formel 11. in der der Rest R2 für den
Rest
oder für den Rest
steht. mit α,ß-olefinsich ungesättigten Carbonsäurenitrilen oder -estern der
Formeln CH = CCN IA R,} oder
worin Rt, und R11 die zuvor genannte Bedeutung haben, bei Temperaturen zwischen
vorzugsweise 0 und 70 C in Gegenwart eines Alkohols der Formel R,1 - OH worin R,
die zuvor genannte Bedeutung hat, um.
so erhält man Verbindungen
der allgemeinen Formel
in der Rt, R* und R11 die zuvor genannte Bedeutung haben und Z die Nitrilgruppe
oder die Gruppe
bedeutet.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Verbindungen
der Formel I sind wertvolle Ausgangsstoffe für die Herstellung von Papier-, Textil-
und Lederhilfsmitteln. Sie können ferner zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln
verwendet werden. Die Verbindungen, die der Formel
entsprechen, in der die Reste R1, R,, Rt, und Z die zuvor genannte bevorzugte Bedeutung
haben, sind großteils neu. Durch alkalische oder saure Verseifung der als Z bezeichneten
Nitril-oder Carbonestergruppen bei Temperaturen zwischen z. B. 20 und 100°C erhält
man Dicarbonsäuren, und sofern R, den Rest
oder den Rest - OR5 bedeutet, Tricarbonsäuren.
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Die Dicarbonsäuren lassen sich in analoger Weise, Wie z B. Adipinsäure
zu Polyamiden, kondensieren.
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Durch Umsetzung mit Glykolen bei Temperaturen von etwa 200 bis 250°C
erhält man wertvolle lineare Polyester. Die Tricarbonsäuren sind wertvolle Ausgangskomponenten
für die Herstellung von Alkydharzen (verzweigte Polyester).
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Die in den Beispielen angeführten Teile bedeuten Gewichtsteile.
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Beispiel 1 242 Teile S,S-Diphenyl-acetyl -sulfoniummethylid.
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142 Teile Benzolsulfinsäure, 10 Teile p-Toluolsulfosaure und 1000
Teile Methanol werden 20 Stunden bei 50"C gerührt. Man konzentriert die Lösung,
kühlt und saugt das rohe Reaktionsprodukt ab.
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Nach Umlösen aus Athanol erhält man 140 Teile Phenylsulfonylaceton,
Schmelzpunkt 57 bis 58 C.
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Beispiel 2 118 Teile S,S-Dimethyl-acetyl-sulfoniummethylid, 192 Teile
α-Naphthylsulfinsäure, 10 Teile Oxalsäure
und 2000 Teile Tetrahydrofuran werden
100 Stunden unter Rückfluß gerührt. Anschließend wird das Lösungsmittel abdestilliert
und der Rückstand von 270 Teilen aus Essigsäureäthylester umgelöst. Man erhält so
Acetonyl-a-naphthylsulfon vom Schmelzpunkt 65°C.
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Beispiel 3 Auf analoge Weise erhält man aus S,S-Dimethylbenzoyl-oxosulfoniummethylid
und Benzylsulfinsäure in Gegenwart von Fluorborwasserstoffsäure und mit Benzol als
Lösungsmittel in 600/0iger Ausbeute Benzylphenacylsulfon vom Schmelzpunkt 89° C
(die Probe wurde aus Athanol umkristallisiert).
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Beispiel 4 Verwendet man S,S-Diphenyl- carbäthoxy- sulfoniummethylid,
eine äquivalente Menge Chlorwasserstoff und Benzolsulfinsäure, so erhält man Phenylsulfonylessigsäureäthylester
mit Schmelzpunkt 45°C (aus Benzol umkristallisiert). Ausbeute 56% der Theorie.
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Beispiel 5 Aus S-Äthyl-S-phenylcarbamoyl-sulfoniummethyllid, Athylsulfinsäure
und Phosphorsäure erhält man in Sulfolan als Lösungsmittel das Athylsulfonylacetamid,
Schmelzpunkt 99° C (aus Alkanol umkristallisiert). Ausbeute 29% der Theorie.
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Beispiel 6 148 Teile S,S-Dimethyl- carbäthoxy- sulfoniummethylid,
154 Teile Diäthylsulfat und 1000 Teile Acetonitril werden 2 Stunden gerührt. Man
setzt anschließend 164 Teile Natriumbenzolsulfinat zu und erhitzt 10 Stunden auf
80°C. Nach Abdestillieren des Lösungsmittels kristallisiert man den Rückstand aus
Petroläther um und erhält 203 Teile a-Phenylsulfonylbuttersäureäthylester vom Schmelzpunkt
63 bis 64°C.
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Beispiel 7 119 Teile S,S-Diäthyf-N- phenylcarbamoyl -sulConiummethylid
werden in 1000 Teilen Dimethylsulfoxyd mit 84 Teilen Trifluoressigsäure und Scherefelwasserstoff
unter 5 atü auf 60°C erwärmt. Man gießt anschließend auf Eis, saqt das leicht schmierige
Rohprodukt ab und kristallisiert aus Methanol um.
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Man erhält so 60 Teile Thioglykolsäureanilid vom Schmelzpunkt l11C.
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Beispiel 8 Auf analoge Weise gewinnt man das N-Methylthioglykolsäureanilld
vom Schmelzpunkt 143°C. Ausbeute 63% der Theorie.
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Beispiel 9 Setzt man in Beispiel 7 n-Propylmercaptan an Stelle des
Schwefelwasserstoffs ein, so gewinnt man 72 Teile n-Propylmercaptoacetanilid mit
Schmelzpunkt 57"C. Vorteilkaft extrahiert man bei der Aufarbeitung das Produkt nach
Aufgießen des Reaktionsgemisches auf Eis durch Extraktion mit Ather.
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Beispiel 10 180 Teile S,S-Dimethyl-benzoyl-sulfoniummethylid, 10
Teile p-Tolutsul1osa'ure und 124 Teile Benzylmercaptan werden in 1500 Teilen Chlorbenzol
100 Stunden bei 20 C gerührt. Man destilliert das
Lösungsmittel
ab und kristallisiert den Rückstand aus Äthanol um. Das so gewonnene a-Benzylmercaptoacetophenon
schmilzt bei 87°C. Ausbeute 89% der Theorie.
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Beispiel 11 Man rührt die Suspension von 209 Teilen S,S-Dimethyl-N-methyl-N-
phenylcarbamoyl- sulfoniummethylid in 500 Teilen Wasser, das 46 Teile Ameisensäure
enthält, mit 100 Teilen Ammoniumrhodanid 36 Stunden, extrahiert mit Methylenchlorid,
trocknet die Lösung, destilliert das Lösungsmittel ab und kristallisiert aus Äthanol
um. Man erhält so 170 Teile α-Rhodanessigsäure-N-methylanilid, Schmelzpunkt
79'C.
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Beispiel 12 Auf analoge Weise erhält man das α-Rhodanessigsäure-p-toluidid,
Schmelzpunkt 126°C. Ausbeute 49% der Theorie.
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Beispiel 13 Zu einer Suspension von 223 Teilen S,S-Diäthyl-N-phenylcarbamoyl-sulfoniummethylid
in 2000 Teilen Tetrahydrofuran gibt man unter Rühren 58 Teile Essigsäure und anschließend
70 Teile Natriumazid sowie 10 Teile Lithiumchlorid. Man rührt 50 Stunden unter Rückfluß,
verdünnt mit Wasser und extrahiert das a-Azidoacetanilid mit Benzol. Nach Einengen
des Extrakts und Umlösen aus Benzol erhält man 103 Teile a-Azidoacetanilid vom Schmelzpunkt
83°C.
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B e i p i e l 14 118 Teile S,S-Dimethyl-acetyl-sulfoniummethylid
und 200 Teile Ameisensäure werden 10 Stunden unter Rückfluß gekocht. Das flüssige
Reaktionsgemisch wird anschließend fraktioniert destilliert. Man erhält so 60 Teile
Ameisensäureacetonylester, Schmelzpunkt 169°C.
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Beispiel 15 104 Teile S,S-Dimethyl-N- phenylcarbamoyl- sulfoniummethylid
und 84 Teile Trifluoressigsäure werden mit 80 Teilen Natriumnitrit in 500 Teilen
Dimethylsulfoxyd bei 60°C gerührt. Nach 12 Stunden rührt man in Eiswasser ein, saugt
den Niederschlag ab und erhält so Nitroessigsäureanilid, Schmelzpunkt 139°C. Ausbeute
28% der Theorie.
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Beispiel 16 242 Teile S,S,-Diphenyl-acetyl-sulfoniummethylid und
172 Teile Benzolsulfonsäuremethylester werden mit 200 Teilen Acetonitril 1 Stunde
intensiv vermischt, man setzt dann 65 Teile Kaliumcyanid und 300 Teile Acetonitril
zu und erwärmt das Reaktionsgemisch unter intensivem Rühren auf 80°C. Nach 10 Stunden
saugt man ab, wäscht mit Äther nach und destilliert das Filtrat. Die Fraktion vom
Siedepunkt 145 bis 148°C besteht aus 2-Cyanobutanon-3. Ausbeute 35% der Theorie.
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Beispiel 17 148 Teile S,S, - Dimethyl - carbäthoxy - sulfoniummethylid
und 106 Teile Bromcyan werden in 2000 Teilen Ather 8 Stunden gerührt. Man destilliert
zuerst den Äther ab und gewinnt dann durch fraktionierte Destillation 150 Teile
a-Bromcyanessigsäureäthylester.
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.Beispiel 18 196 Teile S,S-Dimethyl-dicarbäthoxy-sulfoniummethylid,
172 Teile p-Toluolsulfosäure und 213 Teile Bariumnitrit werden in 1800 Teilen Methanol
100 Stunden bei 25°C gerührt. Man engt ein, wäscht den Rückstand mit Äther und extrahiert
den Nitromalonsäuredimethylester, der anschließend bei 10 Torr und 122°C fraktioniert
wird. Ausbeute 21% der Theorie.
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Beispiel 19 102 Teile S,S-Dimethyl-acetyl-sulfoniummethylid werden
mit 800 Teilen Methacrylnitril und 800 Teilen Äthanol so lange unter Rückfluß erhitzt,
bis die Entwicklung von Dimethylsulfid beendet ist. Man estilliert die niedrigsiedenden
Anteile unter vermindertem Druck ab und erhält einen öligen Rückstand, der infrarotspektroskopisch
eine Keto-, Nitril- und Athergruppe erkennen läßt. Durch Chromatographie an Aluminiumoxyd
erhält man reines 2,6-Dicyano-4-äthoxy-4-acetylheptan als farbloses Ul. Ausbeute
63% der Theorie, Rohprodukt.
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Analyse: C13H20N2 O2 (Molgewicht 236).
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Berechnet . . C 65,2, H 8,5, N 11,9, 0 13,60/o; gefunden .. C 64,7,
H 8,2, N 12,2, 0 13,9%.
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Beispiel 20 In analoger Weise erhält man aus S,S-Dimethylbenzoyl-
sulfoniummethylid, Crotonsäure- n - butylester und n-Butanol 2,4- Dimethyl - 3-
benzoyl-3-n-butoxypentan-1,5-dicarbonsäure-di-n-butylester als schwachgelbes 131.
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Analyse: C28H44O6 (Molgewicht 476).
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Berechnet . . C 7Q7, H 9, 3, O 20,2%; gefunden ... C 70, 5, H 9,5,
020,8%.
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Ausbeute 52% der Theorie.
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Beispiel 21 284 Teile S,S- Dimethyl-dibenzoyl- sulfoniummethylid
werden mit 1 Äquivalent Dimethylsulfat und darauf mit 1 Äquivalent Natriumphenolat
in 1000 Teilen Sulfolan auf 80°C erwärmt. Man entfernt das Lösungsmittel bei vermindertem
Druck und erhält Phenoxydibenzoyläthan als zähes schwachgelbes 131.
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Ausbeute 19% der Theorie.
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Analyse: C22H, 803 (Molgewicht 330).
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Berechnet ... C 80,1, H 5,5, O 16,6%; gefunden ... C 79, 7, H 5,
8, 0 17,00/0.
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Folgende Verbindungen wurden außerdem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt: a-Jod-dibenzoylmethan, Schmelzpunkt 107"C, Ausbeute 300/0
der Theorie.
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Thioglykolsäure-a-naphthylamid, Schmelzpunkt 128"C, Ausbeute 70%
der Theorie.
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Benzylmercaptoaceton, Siedepunkt 155"C, Ausbeute 85% der Theorie.
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Methylmercaptoessigsäureanilid, Schmelzpunkt 74"C, Ausbeute 71% der
Theorie.
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Nitroaceton, Schmelzpunkt 49° C, Ausbeute 18% der Theorie.
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Cyanessigsäureäthylester, Kp.18 98"C, Ausbeute 35% der Theorie. n-Butylmercaptopropionamid,
Schmelzpunkt 65° C, Ausbeute 28% der Theorie.
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Rhodanacetanilid, Schmelzpunkt 86°C, Ausbeute 41% 0/o der Theorie.
n-Butyloxyessigsäuremethylester, Siedepunkt 180"C, Ausbeute 17% der Theorie.
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α-[4-Pyridoyl]-α-Jod-propionsäureäthylester, Schmelzpunkt
63°C, Ausbeute 9% der Theorie und Milchsäureanilid, Schmelzpunkt 58°C, Ausbeute
35% der Theorie.
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Beispiel 22 148 Teil S,S-Dimethyl-äthoxycarbonyl-sulfoniumylid werden
in 300 Teilen Äthanol gelöst, dann mit 36 Teilen Chlorwasserstoff unter Kühlung
begast und anschließend mit 65 Teilen Natriumazid und 5 Teilen Lithiumchlorid (zur
besseren Lösung des Natriumazids) 120 Stunden bei 25°C gerührt. Man saugt den farblosen
Niederschlag ab und engt das Filtrat ein. Durch Destillation erhält man aus dem
öligen Rohprodukt 80 Teile (65% der Theorie) Azidoessigsäureäthylester, Sdp.12 62°C.
Im UR-Spektrum erkennt man deutlich Azid- und Ester-Bande.
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Beispiel 23 43 Teile Essigsäuremethylester -a-dimethyl-sulfoniumbromid
in 25 Teilen Methanol werden mit natriummethylat (67 Teile 0,30molare Lösung in
Methanol) in das S,S-Dimethyl-methoxycarbonylsulfoniummethylid umgewandelt. Die
Lösung wird mit 25 Teilen Acrylnitril versetzt und 10 Stunden bei 25° C gerührt.
Die entstandene Suspension wird filtrert und das Filtrat destiliert.
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Bei 80 bis 95°C/0,05 Torr destilliert 3-Methoxy-3-methoxycarbonyl-1,5-dicyanopentan.
Ausbeute 48% der Theorie.
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Analyse: C10H14N3O2 (Molgewicht 210).
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Berechnet . . C 57,2, H 6,7, N 13,7, O 22,80/o; gefunden C 57,6,
H 7,0, N 13,5, 0 22,30/o.
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Das IR-Spektrum zeigt die für Nitril-, Methoxy-und Estergruppen typischen
Banden.
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Beispiel 24 Man verfährt, wie im Beispiel 23 beschrieben, ersetzt
aber das Acrylnitril durch 40 Teile Acrylsäuremethylester.
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Bei der Destillation des in Benzol aufgenommenen Rohöles erhält man
3-Methoxy-1,3,5-pentantricarbonsäuremethylester als farbloses Öl mit Sdp. 155 bis
160°C/0,01 Torr. Ausbeute 51% 0/o der Theorie.
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Analyse: C12H20O7 (Molgewicht 276).
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Berechnet . . C 52,2, H 7,30, O 40,5%; gefunden .. C 52,6, H 7,50,
0 40,00/o.