DE1277774B - Verfahren zur Erdoelgewinnung - Google Patents
Verfahren zur ErdoelgewinnungInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
E21b
Deutsche Kl.: 5 a - 43/24
Nummer: 1277 774
Aktenzeichen: P 12 77 774.1-24 (S 107267)
Anmeldetag: 5. Dezember 1966
Auslegetag: 19. September 1968
Das Hauptpatent schützt ein Verfahren zur Erdölgewinnung aus einer Lagerstätte, bei welchem ein
zum Erwärmen der Lagerstätte geeigneter Wärmeträger durch eine Bohrung in die Lagerstätte injiziert
und im Anschluß daran öl aus derselben Bohrung durch Verminderung des Drucks in der Bohrung auf
einen Wert unterhalb des Lagerstättendrucks gefördert wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
den Wärmeträger selektiv in die mittleren Schichten der Lagerstätte injiziert.
Vorzugsweise dient dabei als Wärmeüberträger Wasserdampf.
Das Wesen der vorliegenden, eine Weiterbildung bzw. eine vorteilhafte Durchführungsform des Verfahrens
nach dem Hauptpatent darstellenden Erfindung besteht darin, daß die Förderung des Öls aus
der Lagerstätte über diejenige Verbindung zwischen Bohrung und Lagerstätte erfolgt, durch welche vorher
der Wärmeträger (ζ. B. Dampf) in die Lagerstätte eingeleitet wurde. Die weiteren Öffnungen, durch die
kein Dampf eingeleitet wird und die beim Verfahren nach dem Hauptpatent nur zum Abzug des Öls aus
den Schichtteilen über und unter der Einleitungszone dienten, sind im vorliegenden Fall nicht vorgesehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit besonderem Vorteil bei ölführenden, durchlässigen Bodenformationen
angewendet werden, bei denen die Aufnahmefähigkeit für einen in senkrechter Richtung zugeführten
flüssigen oder gasförmigen Wärmeträger mindestens gleich der Hälfte der Aufnahmefähigkeit
für einen in waagerechter Richtung zugeführten derartigen Wärmeträger ist, einerlei, ob die vorhandenen
Rohöle eine hohe Viskosität aufweisen oder ob es sich um leichte Rohöle mit niedriger Viskosität handelt.
Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren auch noch bei Lagerstätten anwendbar, bei denen
sich keine natürliche Strömung mehr ausbilden kann, z. B. bei solchen, die bereits in einem primären Gewinnungsvorgang
weitgehend ausgebeutet worden sind; man spricht in diesem Fall dann von »sekundärer«
oder sogar von »tertiärer« Ausbeutung.
Es sei bemerkt, daß die Ausdrücke »senkrecht« und »waagerecht« im folgenden Richtungen bezeich-,nen,
die rechtwinklig bzw. parallel zu den Begrenzungsflächen der Lagerstätte verlaufen. Mit anderen
Worten, das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich bei nicht waagerecht bzw. geneigt verlaufenden ölführenden
Schichten anwenden, deren Neigungen im Bereich von etwa größer als 0 bis 60° liegen, und das
erwähnte Verhältnis zwischen den Werten für die Aufnahmefähigkeit wird bestimmt im Hinblick auf
Verfahren zur Erdölgewinnung
Zusatz zum Patent: 1 232 535
Anmelder:
Shell
Internationale Research Maatschappij N. V.,
Den Haag
Vertreter:
Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls und
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann,
Patentanwälte, 8000 München 90, Schweigerstr. 2
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann,
Patentanwälte, 8000 München 90, Schweigerstr. 2
Als Erfinder benannt:
Philip Joseph Ciosmann,
Houston, Tex. (V. St. A.)
Philip Joseph Ciosmann,
Houston, Tex. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 6. Dezember 1965
(511660)
V. St. v. Amerika vom 6. Dezember 1965
(511660)
die Lage der Begrenzungsflächen einer solchen Lagerstätte.
Der Ausdruck »Aufnahmefähigkeit« bezeichnet hier das Aufnahmevermögen der Formation für den
Flüssigkeits- bzw. Gasstrom, der unter einem Druck injiziert wird, der niedriger ist als der Druck, bei dem
die Lagerstätte durch das Entstehen von Rissen usw. beschädigt wird. Wann also z. B. die Aufnahmefähigkeit
in senkrechter Richtung halb so groß ist wie diejenige in waagerechter Richtung, wird sich ein injiziertes
Medium mit erheblicher Geschwindigkeit rechtwinklig zur waagerechten Begrenzung der Lagerstatte
bewegen. Die relative Größe des Aufnahmevermögens in senkrechter bzw. waagerechter Richtung
kann für eine bestimmte Lagerstätte unter Anwendung bekannter Verfahren ermittelt werden.
Bei Bodenformationen, bei denen das Aufnahmevermögen in senkrechter Richtung mindestens halb so groß ist wie das Aufnahmevermögen in waagerechter Richtung, hat es sich gezeigt, daß innerhalb
Bei Bodenformationen, bei denen das Aufnahmevermögen in senkrechter Richtung mindestens halb so groß ist wie das Aufnahmevermögen in waagerechter Richtung, hat es sich gezeigt, daß innerhalb
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der Lagerstätte Querströmungen auftreten, die so mit den Öffnungen 16 versehenen kurzen Abschnitt
stark sind, daß es möglich ist, aus der Lagerstätte der Verrohrung 14 beschränkt,
ausströmende Stoffe unter Benutzung der gleichen Bei dem hier an Hand von F i g. 1 und 2 beschrie-
Öffnungen zurückzugewinnen, mittels deren die benen Ausführungsbeispiel wird als Wärmeüberträ-Wärmeträger
injiziert werden, die den Mittelteil der 5 ger Wasserdampf verwendet.
Lagerstätte erwärmen; dies führt nicht etwa zu einem Nachdem das Bohrloch in der vorstehend beschrie-
Verlust an geförderter Ölmenge, sondern in vielen benen Weise vorbereitet worden ist, wird über den
Fällen sogar zu einer wesentlich verbesserten Förde- Rohrstrang 22 in die Formation Dampf eingeleitet,
rung. Außerdem enthält das Fördergut bei Verwen- wie dies in F i g. 1 durch die Pfeile 17 angedeutet ist.
dung von Wasserdampf als Wärmeträger weniger io Im allgemeinen neigt der zugeführte Dampf dazu, in
Wasser, da sich das bei der Kondensation des Damp- der in F i g. 1 angedeuteten Weise gleichmäßig nach
fes entstehende Wasser unter dem Einfluß der außen in die ölführende Schicht 11 einzuströmen und
Schwerkraft in den tiefer liegenden Zonen der For- sich über eine Schicht von 6 bis 9 m Dicke auszubreimation
ansammelt, so daß die Gefahr, daß das ten. Da die Formationen, bei denen die Erfindung
Wasser in das Bohrloch über die im Mittelteil der 15 angewendet wird, in senkrechter Richtung durchLagerstätte
liegenden öffnungen eintritt, verringert lässig sind, und der Dampf nach oben steigt, zeigt die
wird. Im übrigen wird der zusätzliche Kostenauf- Dampfzone 18 die Tendenz, nach oben zu wandern,
wand für die Herstellung weiterer Öffnungen ver- während der Dampf von den Öffnungen 16 aus weiter
mieden. injiziert wird. Die Dicke der Zone 18 richtet sich bis
Als Wärmeträger kann man außer Warmluft auch 20 zu einem gewissen Grad nach dem senkrechten Abgesättigten
Wasserdampf, überhitzten Dampf, heißes stand zwischen den einzelnen öffnungen 16. Liegen
Wasser, Naßdampf (ein Gemisch aus Dampf und die Öffnungen in einer einzigen Ebene, so bilden sich
Wasser) sowie heiße inerte Gase verwenden. Dampfzonen von geringerer Dicke aus, als wenn sie
Die Erfindung sei unter Bezugnahme auf die versetzt angeordnet sind.
Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher er- 35 Da der Dampf nur in die isolierte Zone 18 im mittläutert,
leren Teil der Lagerstätte 11 eingeleitet wird, stellt F i g. 1 ist ein senkrechter Schnitt durch eine Erd- diese Zone gleichsam ein großes Wärmereservoir dar,
schicht, die eine durchlässige ölhaltige Lagerstätte von dem aus die angrenzenden Teile der Lagerstätte
umfaßt, durch welche sich ein Bohrloch erstreckt, beheizt werden. Da ferner der Dampf nur die Zone
wobei die Bedingungen dargestellt sind, die in der 30 18 durchströmt, wird aus der Umgebung des Bohr-Lagerstätte
während der Injektionsphase des erfin- lochs außer einem Teil des in der Zone 18 enthaltedungsgemäßen
Verfahrens herrschen; nen Öls kein Öl verdrängt, so daß erhebliche ölmen-F
i g. 2 entspricht F i g. 1, veranschaulicht jedoch gen in der Nähe des Bohrlochs erhalten bleiben. Da
ein späteres Stadium des Verfahrens, bei welchem die Schichten in senkrechter Richtung durchlässig
strömungsfähige Stoffe aus der Formation in das 35 sind, kann der radial nach außen in die mittlere
Bohrloch zurückströmen. Schicht einströmende Dampf gleichzeitig nach oben In F i g. 1 ist 11 eine durchlässige ölführende steigen, so daß sich eine Zone 18 ausbildet, die mit
Schicht, die zwischen einer oberen undurchlässigen zunehmendem Abstand von dem Bohrloch leicht
Bodenschicht 12 und einer unteren undurchlässigen nach oben gekrümmt ist. Schließlich wird die Dampf-Schicht
13 liegt. Das durch die Lagerstätte 11 ein- 40 zone an von dem Bohrloch entfernten Stellen den
gebrachte Bohrloch weist eine Verrohrung 14 auf, die oberen Rand der Lagerstätte erreichen,
an ihrer Außenseite gegenüber der Formation mit Nachdem das Einleiten von Dampf in die isolierte
einem geeigneten Dichtungsmittel 15, z. B. Zement, Zone 18 der ölführenden Schicht 11 beendet ist, wird
abgedichtet ist. das Bohrloch gewöhnlich unter Druck verschlossen, Die Verrohrung ebenso wie die Abdichtungs- 45 um den Dampf in der Formation so lange zurückschicht
15 sind mit Öffnungen 16 versehen, die in der zuhalten, bis seine Wärmeenergie über die Zone 18
Mitte der Lagerstätte 11 angeordnet sind und eine auch auf die angrenzenden Schichten übergegangen
Verbindung zwischen der ölführenden Schicht und ist. Die Dauer sowohl der Dampfzuführungsperiode
dem Inneren der Verrohrung darstellen. als auch der nachfolgenden Aufheizperiode kann je
Nach Anbringen der öffnungen 16 wird ein Rohr- 5° nach den jeweiligen Umständen in weiten Grenzen
strang 22 in die Verrohrung 14 eingebracht, der mit variiert werden.
zwei sogenannten Bohrlochpackern bzw. Dichtungs- Nach Beendigung der Aufheizperiode, während der
organen 24 ausgerüstet ist, die im Abstand vonein- mindestens ein wesentlicher Teil der im Dampf entander
am unteren Ende des Rohrstrangs angeordnet haltenen Wärme den Schichten der Lagerstätte zusind.
Am unteren Ende ist der Rohrstrang 22 ver- 55 geführt wurde, in die kein Dampf einströmte (s. die
schlossen, und zwischen den beiden Abdichtungen Temperaturgradientenlinien 19 in Fig. 2), weist das
24 ist seine Wand durch die öffnungen 23 durch- in diesen Bereichen enthaltene Öl eine geringere
brachen. Die Abdichtungen 24 sind von bekannter Viskosität auf, als vorher in seinem natürlichen ZuKonstruktion
und tragen auf ihrer Außenseite Dich- stand. Gewöhnlich kann zu diesem Zeitpunkt das Öl
tungsmittel 25, die auf geeignete Weise betätigt wer- 60 einfach dadurch aus der Lagerstätte abgezogen werden
können. Nachdem der Rohrstrang 22 in der Ver- den, daß man den Druck aufhebt, mit dem der Dampf
rohrung 14 so tief eingeführt ist, daß die oberen und während der Aufheizperiode in der Formation zuunteren
Abdichtungen 24 die öffnungen 16 zwischen rückgehalten wurde; gegebenenfalls kann man den
sich einschließen, werden die Dichtungsmittel 25 be- Druck dadurch noch weiter herabsetzen, daß man
tätigt, um zwischen den Dichtungspackungen eine 65 hier nicht gezeigte Saugpumpen benutzt, die in der
Kammer abzuschließen. Hierdurch wird die Strö- Verrohrung 14 angeordnet werden. Das öl, das außer
mungsverbindung zwischen dem Inneren des Rohr- in der Zone 18 auch in den darüber- und darunterstrangs22
und der ölführenden Schicht 11 auf den liegenden Teilen der Lagerstätteil enthalten ist,
strömt dann in Richtung auf das Bohrloch zu (wie dies in F i g. 2 durch die Pfeile 26 angedeutet ist) und
tritt schließlich über die Öffnungen 16 in die Verrohrung 14 ein. Der in Fi g. 1 gezeigte Rohrstrang 22
zum Zuführen von Dampf kann dabei gegebenenfalls durch einen in F i g. 2 gezeigten Produktionsrohrstrang
21 ersetzt sein, dem nicht dargestellte Pumpeneinrichtungen zugeordnet sind und über den das zu
der Verrohrung 14 strömende Öl zur Erdoberfläche gefördert wird.
Bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darauf zu achten, daß der Dampf bzw. ein
anderes geeignetes Wärmemittel durch eine begrenzte Zone hindurch in einen zentral gelegenen Teil der ölführenden
Formation eingeleitet wird. Dies ist so zu verstehen, daß die öffnungen zum Einleiten des
Wärmemittels praktisch ungefähr im mittleren Drittel der Formation 11, vorzugsweise etwas unter deren
mittlerem Teil angeordnet sind. Natürlich können die öffnungen über die Höhe dieser zentralen Zone ver- ao
teilt sein. Normalerweise ist der Abschnitt im mittleren Drittel der Lagerstätte, dem das Wärmemittel zugeführt
wird, etwa 9 bis 12 m hoch, und man ordnet eine geeignete Anzahl von Öffnungen in der Wand
der Verrohrung 14 an, und zwar zweckmäßigerweise auf verschiedener Höhe. Bei Formationen von geringer
Dicke kann es jedoch zweckdienlich sein, nur auf einem einzigen Niveau öffnungen vorzusehen, z.B.
etwas unterhalb der Mitte der Lagerstätte.
An Stelle von Wasserdampf kann man auch andere Wärmeüberträger verwenden, insbesondere dann,
wenn diese eine große Wärmekapazität haben. Als Beispiele seien neben heißem Wasser Methan,
Äthan, Propan und Stickstoff genannt.
Um zu bewirken, daß das Heizmedium tief genug in die Formation eindringt, wird es unter einem
Druck zugeführt, der den dort herrschenden Porendruck überschreitet, jedoch noch unter dem Wert
liegt, bei dem Risse oder sonstige Zerstörungen in der Formation auftreten würden.
Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Querströmungen auftreten, ist seine Anwendung im allgemeinen
dort bevorzugt, wo Lagerstätten ausgebeutet werden sollen, deren Dicke etwa 36 m oder mehr,
z. B. bis zu 180 m, beträgt; wichtig ist auch, daß die betreffende Formation in senkrechter Richtung eine
Durchlässigkeit aufweist, die mindestens halb so groß ist wie ihre Durchlässigkeit in waagerechter Richtung.
In der Praxis hat der Abschnitt, innerhalb dessen der Wärmeüberträger injiziert wird, mindestens eine
Höhe von etwa 12 m, wenn die Gesamtdicke der ölführenden Schicht zwischen etwa 36 und etwa 180 m
liegt. Beschränkt man die Zuführung des Wärmeträgers auf etwa ein Viertel oder etwas weniger der
Höhe der gesamten ölführenden Schicht, so wird der höchste Wirkungsgrad für die Übertragung von
Wärme in die Formation erzielt, wodurch sich dann ein optimales Verhältnis zwischen dem Volumen des
zugeführten Wärmeüberträgers und der geförderten ölmenge ergibt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Erdölgewinnung aus einer Lagerstätte, bei welchem ein zum Erwärmen der Lagerstätte geeigneter Wärmeträger durch eine Bohrung in die Lagerstätte injiziert und im Anschluß daran Öl aus derselben Bohrung durch Verminderung des Drucks in der Bohrung auf einen Wert unterhalb des Lagerstättendrucks gefördert wird, wobei der Wärmeträger selektiv in die mittleren Schichten der Lagerstätte injiziert wird, nach Patent 1 232535, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderung des Öls aus der Lagerstätte über diejenige Verbindung zwischen Bohrung und Lagerstätte erfolgt, durch welche vorher der Wärmeträger in die Lagerstätte eingeleitet wurde.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 1163 751.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen809 617/67 9.68 © Bundesdruckerei Berlin
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