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Im Ohr zu tragendes elektronisches Schwerhörigengerät Die Erfindung
bezieht sich auf ein im Ohr zu tragendes elektronisches Schwerhörigengerät, dessen
Bauteile, wie Hörer, Mikrofon, Verstärker, Batterie, Regler und Schalter, in einem
dünnwandigen Gehäuse eingebaut sind, das in einer nach außen offenen Höhlung einer
in den äußeren Gehörgang einsteckbaren und einen Teil der Ohrmuschel ausfüllenden,
individuell angepaßten Ohrmulde eingesetzt ist.
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An sich sind elektronische Schwerhörigengeräte bekannt, bei denen
alle notwendigen Bauteile des Ge-
rätes, wie Hörer, Mikrofon, Batterie, Regler
und Schalter, in einer in den äußeren Gehörgang einsteckbaren und einen Teil der
Ohrmuschel ausfüllbaren Ohrmulde eingebaut sind. Bei solchen Geräten werden die
Bauteile in der Ohrmulde meistens fest eingebaut und in einigen Fällen mit einem
Tränkharz, einer Gummilösung oder mit anderen härtenden oder nicht härtenden Tränkmitteln
zu einer mit der Ohrmulde unlösbaren Baueinheit vergossen. Die Ohrmulde selbst wird
von Fall zu Fall nach einem individuellen Ohrabdruck in einem an sich bekannten
Verfahren der Ohrmuschel bzw. dem äußeren Gehörgang des Schwerhörigen angepaßt.
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Dieses Herstellungsverfahren ist sehr umständlich, außerdem muß bei
Veränderung der Formen der Ohrmuschel bzw. des äußeren Gehörganges des Schwerhörigen,
etwa infolge des natürlichen Wachstums und der damit zwangläufig verbundenen Umbildungsprozesse
der Ohrformen, jedesmal ein vollständig neues Gerät benutzt werden. Bei den bekannten
einschlägigen Hörgeräten ist es nicht möglich, die äußeren Formen der Hörmulde mit
den fest eingebauten Geräteteilen auf eine einfache Weise den veränderten Ohrformen
des Schwerhörigen anzupassen.
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Bekanntlich ändert sich auf Grund des natürlichen Wachstums die Form
der Ohrmuschel schon innerhalb etwa zweier Jahre, so daß innerhalb dieses relativ
kurzen Zeitabschnittes ein neues Gerät angeschafft werden muß. Bei Kindern und jugendlichen
Schwerhörigen kann sogar dieser Zeitabschnitt noch erheblich unterschritten werden,
In der Praxis ist das Auswechseln des Gerätes innerhalb so kurzer Zeitabschnitte
für die meisten Benutzer des Gerätes auf die Dauer nicht mehr tragbar. Hinzu kommt
noch, daß selbst bei an sich nur geringfügigen Schäden an den Bauteilen des Gerätes
eine Reparatur praktisch unmöglich ist, so daß auch in solchen Fällen stets ein
ganz neues, komplettes Hörgerät angeschafft werden muß.
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An sich kann dieser übelstand durch eine Anordnung beseitigt werden,
bei der das eigentliche Hörgerät mit seinen sämtlichen Bauteilen, wie Hörer, Mikrofon,
Verstärker, Batterie, Regler und Schalter, als eine Baueinheit aus der Ohrmulde
leicht herauslösbar ist. Eine solche Anordnung ist beispielsweise in dem deutschen
Gebrauchsmuster 1841953 angegeben worden, bei der das Hörgerät mit
seinen Bauteilen als eine Baueinheit ausgebildet und als Ganzes in die Ohrmulde
(Ohranpaßstück) einschiebbar ist. Bei derartigen Anordnungen muß jedoch die für
die Bauteile des Hörgerätes notwendige Aushöhlung der Ohrinulde (Ohranpaßstück)
entweder durch nachträgliches Herausarbeiten des Materials, wie beispielsweise durch
Fräsen oder Bohren, geschaffen werden, oder aber es muß beim Formpressen, Gießen
oder Spritzen ein entsprechender Stempel für die Höhlung des Ohranpaßstückes vorgesehen
sein. Bei diesen und ähnlichen Herstellungsverfahren ist aber der innerhalb der
Ohrmulde zur Verfügung stehende Bauraum zwangläufig nur schlecht ausgenutzt und
dementsprechend gering dimensioniert, so daß bei den zur Zeit bestehenden Größendimensionen
der Bauteile, insbesondere des Hörers, Mikrofons und der Batterie, die Herstellung
eines solchen Gerätes praktisch undurchführbar ist. Insbesondere können die Dimensionen
der elektroakustischen Wandler aus Gründen des Frequenzganges und der Leistung nicht
unter eine praktisch bereits erreichte Mindestgrenze herabgesetzt werden.
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Uni trotzdem den erforderlichen Bauraum zu erhalten, ist des weiteren
vorgeschlagen worden, den Bauraum nicht nur innerhalb, sondern mehr oder weniger
weit auch außerhalb der Ohrmulde bzw. der Ohrmuschel zu verlegen. Eine solche Anordnung
eines Hörgerätes ist z. B. in der USA.-Patentschrift 2 959 645 (F i
g. 1) dargestellt. Hier ist die Abdeckkapsel
2 des Gerätes
außerhalb der bei etwa 14 verlaufenden Fluchtlinie der Ohrmulde 9 angeordnet.
Abgesehen davon, daß eine solche Anordnung des Gerätes infolge seiner Größendimension
im Ohr recht kompakt und dadurch unschön wirkt, ist ein solches Gerät für den Benutzer
auch unbequem zu tragen.
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Bei den zur Zeit bestehenden Größendimensionen dieser Bauteile ist
somit eine möglichst vollständige Ausnutzung des innerhalb der Ohrmuschel zur Verfügung
stehenden Bauraumes unbedingt erforderlich, wenn sämtliche Bauteile des Gerätes
innerhalb der Ohrmulde untergebracht werden sollen.
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Die geschilderten Schwierigkeiten bei dem elektronischen Schwerhörigengerät
werden gemäß der Merkmale im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchsl vermieden.
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Da bei der Anordnung gemäß der Erfindung ein sehr dünnwandiges Gehäuse
für das Hörgerät verwendet wird, kann praktisch der gesamte innerhalb der Ohrinuschel
bzw. der Ohrinulde zur Verfügung stehende Raum für den Einbau des Hörgerätes verwendet
werden. Dieser Bauraum ist an sich ausreichend groß, um bei den zur Zeit bestehenden
Größendimensionen der Einbauteile, insbesondere auch der elektroakustischen Wandler
(Hörer und Mikrofon), die Herstellung eines elektronischen Schwerhörigengerätes
mit aus der Ohrmulde herausnehmbaren Hörgerät zu ermöglichen, ohne daß Bauteile
aus der Ohrmuschel herausragen.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Konstruktionsanordnung
des im Ohr zu tragenden elektronischen Schwerhörigengerätes besteht darin, daß nicht
nur das Hörgerät selbst mit seinen sämtlichen Bauteilen als standardisiertes Gerät
ausführbar ist, sondern daß darüber hinaus auch das dünnwandige Gehäuse standardisiert
werden kann, indem dieses zunächst nur in etwa der Ohrmuschel des Trägers angepaßt
ist. Die Hörgeräte nebst deren Gehäuse und Bauteile können aus einheitlich genormten
Fertigungsteilen bestehen, die eine Massenfertigung bei jederzeitiger Austauschbarkeit
aller Teile gestatten.
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Zur individuellen Anpassung der Ohrmulde, d. h. für eine Ohrinulde,
die der Ohrmuschel und dem äußeren Gehörgang des Benutzers genau in ihrer Form angepaßt
ist, kann gemäß der Erfindung das dünnwandige Gehäuse mit einem form- und härtbaren
Material nach einem an sich bekannten otoplastischen Verfahren umkleidet werden.
In der praktischen Verwendung hat beispielsweise der Arzt oder auch der Gerätehändler
eine Anzahl solcher standardisierter Gehäuse bereit liegen, die er bei Bedarf für
eine genaue Anpassung der Ohrmulde an die Ohrmuschel des Benutzers entsprechend
umkleiden kann. Für den Benutzer des Gerätes ist damit keinerlei Unterbrechung im
Tragen seines Gerätes verbunden, da für den Prozeß der Umkleidung des standardisierten
Gehäuses sein eigenes Hörgerät nebst Gehäuse nicht erforderlich ist. Erst nach Fertigstellung
der Umkleidung des Gehäuses und der damit erreichten individuellen Anpassung der
Ohrinulde an die Form der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges im Ohr des Gerätebenutzers
wird innerhalb weniger Minuten vom Arzt oder Gerätehändler die alte Ohrmulde gegen
die neue ausgetauscht. Da das Gehäuse vorzugsweise als Spritzteil aus einem plastischen
Material, beispielsweise aus Polystyrol, hergestellt wird, fällt der Preis dieses
Teiles beim Umtausch einer Ohrmulde praktisch nicht ins Gewicht. Gemäß der Erfindung
kann das Schwerhörigengerät so ausgebildet sein, daß die die endgültige Form der
Ohrinulde gebende Umkleidung des dünnwandigen Gehäuses aus zwei lösbar miteinander
verbundenen Teilen besteht, von denen der eine Teil fest mit der Gehäusewand verbunden,
während der zweite Teil ein in den äußeren Gehörgang einzuführendes Paßteil ist.
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Besonders zweckmäßig ist diese Ausführung, wenn die lösbare Verbindung
zwischen den beiden Teilen der Umkleidung nach Art eines Druckknopfes ausgebildet
ist. Der Vorteil eines lösbaren Paßteiles für den äußeren Gehörgang besteht unter
anderem in der Möglichkeit einer leichten Reinigung des Hörkanals innerhalb des
Paßteiles.
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Zweckmäßig besteht das Gehäuse aus einem Stoff, der sich mit dem Stoff
des zum Umkleiden verwendeten Materials gut verbindet, oder aber das Gehäuse besteht
aus dem gleichen Stoff wie das zum Umkleiden verwendete Material.
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Um ein leichtes Auswechseln der Bauteile des Gerätes, wie Hörer, Mikrofon,
Verstärker, Batterie, Regler und Schalter, zu ermöglichen, ist ein vorzugsweises
Ausführungsbeispiel so ausgebildet, daß die Bauteile des Gerätes auf einem Chassis
oder einer Montageplatte montiert sind, die das Gerät beim Einsetzen in das Gehäuse
der Ohrmulde nach außen verschließt.
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Bei einem anderen Ausführungsbeispiel sind die Bauteile des Gerätes
gruppenweise aufgebaut und diese Baugruppen in das Gehäuse lösbar eingesetzt. Vorteilhafterweise
sind in einem weiteren Ausführungsbeispiel die Bauteile des Gerätes in zwei Baugruppen
aufgebaut, von denen die erste Gruppe den Hörer nebst Höreraufhängung und die zweite
Gruppe die übrigen Bauelemente, wie Mikrofon, Verstärker, Batterie, Regler und Schalter,
umfaßt.
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Ferner ist es zweckmäßig, wenn das Gehäuse eine für die Aufnahme der
Höreraufhängung bestimmte Anformung besitzt, wobei beispielsweise die Höreraufhängung
in der Anformung des Gehäuses durch Klebung oder Formschluß oder auf ähnliche Weise
befestigt ist.
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Gemäß der Erfindung kann des weiteren das Gerät so ausgebildet sein,
daß das gleiche Gehäuse wahlweise für die Ohrmulden beider Ohren verwendbar ist.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus den nachstehend in der
Zeichnung stark vergrößert dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung hervor.
Alle Figuren sind in schematischer Form wiedergegeben.
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F i g. 1 zeigt einen Schnitt durch die Ohrmulde des elektronischen
Schwerhörigengerätes gemäß der Erfindung, aus der das Hörgerät mit seinen Bauteilen
entfernt worden ist; F i g. 2 zeigt einen Schnitt durch das Hörgerät mit
seinen in der Zeichnung nicht vollzählig angegebenen Bauteilen, das in die Höhlung
der in F i g. 1 dargestellten Ohrmulde einsetzbar ist; F i g. 3 zeigt
einen Schnitt durch eine Ohnnulde, bestehend aus einem der Ohrinuschel angepaßten
Gehäuse und einem mit diesem lösbar verbundenen Gehörgangteil.
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Die Ohrmulde 1 des elektronischen Schwerhörigengerätes weist
eine Höhlung 2 auf, in die das Hörgerät 3 mit dem Chassis oder einer Montageplatte
10
und den auf dem Chassis oder der Montageplatte 10
montierten Bauteilen
8, 9 lösbar, beispielsweise mittels
Gewindeschrauben oder
Rasten, eingesetzt ist. In einer ersten Ausführungsform gemäß der Erfindung ist
für das Hörgerät 3 ein dünnwandiges Gehäuse 4 mit den ungefähren Umrißformen
der Ohrmulde 1
vorgesehen. Die endgültige Form der Ohrmulde 1,
d.
h. diejenige Form, die einem Teil der Ohrmuschel bzw. dem äußeren Gehörgang des
schwerhörigen Benutzers des Hörgerätes genau entspricht, wird dann durch Umkleiden
der Gehäusewand 4 mit einem form- und aushärtbaren Material 5 vorgenommen
(F i g. 1). Als Material für die Umkleidung eignen sich Plastikstoffe, wie
Polystyrol u. a. Das Gehäuse 4 kann ebenfalls aus Kunststoff bestehen und wird vorteilhaft
als Spritzteil ausgeführt, wobei darauf zu achten ist, daß der für das Gehäuse 4
verwendete Stoff mit dem Umkleidungsstoff 5 eine möglichst innige und dehnungsfreie
Verbindung eingeht. Diese Aufgabe wird am besten dadurch gelöst, daß beide Stoffe
aus dem gleichen Material, beispielsweise aus Kunststoff gleicher Beschaffenheit,
bestehen.
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Eine zweite Ausführung gemäß der Erfindung ist so gestaltet, daß die
die endgültige Form der Ohrmulde 1 gebende Umkleidung 15, 6 des dünnwandigen
Gehäuses 4 aus zwei lösbar miteinander verbundenen Teilen besteht, von denen der
eine Teil 15 fest mit der Gehäusewand 4 verbunden, während der zweite Teil
6
ein in den äußeren Gehörgang einzuführendes Paßteil ist. Die Verbindung
der beiden Teile der Umkleidung 15 und 6 kann nach Art eines Druckknopfes
7 ausgebildet sein (F i g. 3).
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In dem'Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 2 sind sämtliche Bauteile
8, 9 des Gerätes 3, wie Hörer, Mikrofon, Verstärker, Batterie, Regler
und Schalter, auf einem gemeinsamen Chassis oder einer Grundplatte 10 montiert
und bilden eine Baueinheit, die in die Höhlung 2 der Ohrmulde 1 eingesetzt
und beispielsweise mittels Schrauben oder Rasten lösbar an dem Gehäuse 4 innerhalb
der Ohrmulde 1 befestigt wird. Das Chassis oder die Montageplatte
10 verschließt gleichzeitig das Gerät 3 beim Einsetzen in die Höhlung
2 der Ohrmulde 1 nach außen.
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Die Bauteile 8, 9 des Gerätes 3 können auch in Gruppen
aufgebaut und erst dann in die Höhlung 2 der Ohrmulde 1 lösbar eingesetzt
werden. Vorteilhaft können in einem Ausführungsbeispiel die Bauteile 8, 9
des
Gerätes 3 in zwei Baugruppen aufgebaut sein, und zwar als erste Gruppe der
Hörer 8 nebst Höreraufhängung 13 und als zweite Baugruppe die übrigen
Bauteile, wie Mikrofon, Verstärker, Batterie, Regler und Schalter 9, die
auf einem gemeinsamen Chassis oder einer Montageplatte 10 montiert sind.
Zweckmäßig besitzt das Gehäuse 4 eine Anformung 11,
welche die Höreraufhängung
13 aufnehmen kann, wobei beispielsweise der Hörer 8 mit einer elastischen
Aufhängung verbunden ist, die in der Anformung 11
des Gehäuses 4 durch Verklebung
oder durch Formschluß befestigt ist. Der Formschluß zum Ohr kann dabei entweder
allein durch den Gehörgangteil 6 erreicht oder er kann durch eine geeignete
Umkleidung des Gehäuses 4 unterstützt werden.
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Das Gehäuse 4 der Ohnnulde 1 kann nach einem der bekannten
otoplastischen Verfahren mit dem Umkleidungsmaterial 5 belegt und dann der
Hörkanal 12 aufgebohrt werden. Das Bekleiden des Gehäuses 4 und das Aufbohren des
Hörkanals 12 erfolgen bei herausgenommenem Hörgerät 3. Dieses wird erst nach
erfolgter Anpassung der Ohrmulde 1 an das Ohr des Schwerhörigen mittels Schrauben
oder Rasten in die Höhlung 2 der Ohrmulde 1 lösbar befestigt. Der Hörer
8 wird durch ein Gummipaßstück 13 mit dem Hörkanal 12 verbunden. Diese
Verbindung des Hörers mit dem Hörkanal 12 kann auf besonders einfache Weise dann
durchgeführt werden, wenn der Hörer 8 mit dem Gerätechassis 9, 10
keine Baueinheit bildet, sondern beide Bauteile nur durch elektrische Anschlüsse,
beispielsweise durch Litzen, miteinander verbunden sind.