DE1238743B - Bohrkopf - Google Patents
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Description
DEUTSCHES #TO PATENTAMT Deutschem.: 49 a-45/01
AUSLEGESCHRIFT
Nummer: 1238 743
Aktenzeichen: H 420911 b/49 a
1 238 743 Anmeldetag: 22.März 1961
Auslegetag: 13. April 1967
Die Erfindung bezieht sich auf einen Bohrkopf, insbesondere zum Bohren tiefer Bohrungen, mit mindestens
zwei diesen längs der Bohrungswandung führenden Stützflächen, die von der der Bohrungswandung
zugekehrten Seite mindestens eines Schneidenkörpers und gegebenenfalls von Führungsleisten
gebildet sind und die Schnittkräfte aufnehmen, wobei durch den Zwischenraum zwischen dem Bohrkopf
und der Bohrungswandung sowie durch mindestens einen Kanal im Bohrkopf ein Kühlmittel geleitet
wird, das durch die Relativdrehung zwischen Bohrkopf und Werkstück in keilförmige Spalten eingepreßt
wird und dort einen tragenden Schmiermittelfilm bildet.
Bei einem bekannten rohrförmigen Bohrerschaft für Metallbohrer der obengenannten Art ist die
Außenfläche des Schaftes unrund profiliert und bildet Stützflächen, durch die sich der Bohrerschaft in
seiner ganzen Länge über einen von der Kühlflüssigkeit gebildeten Schmiermittelfilm an der Bohrlochwandung
zentrisch abstützt, um dadurch die Lebensdauer eines solchen Bohrers durch Dämpfung
von Biegungs- und Drehschwingungen im Bohrerschaft zu verlängern und die Vorschubgeschwindigkeit
zu steigern. Bei diesem bekannten Bohrerschaft sind die durch die unrunde Profilierung des Schaftes
gebildeten Rippen so ausgebildet, daß zwischen ihnen und der Bohrlochwand die keilförmigen Spalten gebildet
werden, in welche das Kühlmittel eingepreßt wird und tragende Schmiermittelfilme von Kühlflüssigkeit
bildet.
Die Schnittkräfte des Schneidkörpers werden bei diesem bekannten Bohrerschaft von Führungsleisten
aufgenommen, die auf der der Bohrungswandung zugekehrten Seite entsprechend der Bohrungswandung
verlaufende Stützflächen bilden. Um die Schnittkräfte aufnehmen zu können, müssen diese
Stützflächen verhältnismäßig groß sein. Dieses führt jedoch dazu, daß der Kühlmittelfilm zwischen Stützflächen
und der Bohrungswandung nicht allen Zerspanungsarbeiten, insbesondere beim An- und Aufbohren,
gewachsen ist.
Durch das Abreißen des Kühlmittelfilmes zwischen den Stützflächen der Führungsleisten und der Bohrungswand
kommt es zu Grenzreibung und Trockenreibung. Bei Hochleistungswerkzeugen ist es dann
nur eine Frage von Sekunden, bis es danach zu Preßschweißungen zwischen dem Hartmetall der Führungsleisten
und der Bohrungswandung kommt. Das Preßschweißen führt aber zum Aufreißen der Bohrungswandung,
wodurch das aufgebohrte Werkstück in vielen Fällen unbrauchbar wird. Mindestens wird
Bohrkopf
Anmelder:
Gebrüder Heller, Uphusen 157 (Kr. Verden/Aller)
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Bernd Reinhold Ludwig Greuner,
ίο Bremen-Osterholz
ίο Bremen-Osterholz
aber die Qualität des Werkstückes dadurch wesentlich beeinträchtigt.
Weiterhin zerstört das Preßschweißen die aus Hartmetall bestehenden Führungsleisten nach ganz
kurzer Zeit. Das Hartmetall wird aus der Führungsleiste herausgerissen und gerät durch den Kühhnittelstrom
zur Schneide des Werkzeuges, wodurch dieses in sehr vielen Fällen beschädigt wird. Dieser Nachteil
tritt häufig bei den hochwertigen Werkstoffen auf, die heute in der Technik mit zunehmendem Maß verwendet
werden. Besonders der Zusatz von Nickel erhöht die Aufschweißbereitschaft des Werkstoffes
gegenüber dem Hartmetall.
Um das Zerstören der Führungsleisten möglichst lange zu verhindern, müssen diese in ihrer ganzen
Länge aus einem kostspieligen Hartmetall hergestellt werden, wodurch die Kosten des Bohrkopfes wesentlich
erhöht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bohrkopf der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei dem die obengenannten Preßschweißungen zwisehen den Stützflächen der Führungsleisten und der
Bohrungswandung nicht auftreten können, so daß der Bohrkopf eine möglichst lange Lebensdauer hat.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Stützfläche durch eine sich in ihrer
Längsrichtung verlaufende Linie in eine zur Bohrungswand im wesentlichen parallele Rastfläche und
eine den keilförmigen Spalt bildende Einlauffläche unterteilt ist.
Durch diese Unterteilung der Stützfläche werden auf Grund bekannter hydrodynamischer Gesetze so
große hydrodynamische Kräfte erzielt, daß die ganzen Schnittkräfte des Schneidenkörpers von der Schmiermittelflüssigkeit
aufgenommen werden, die durch die Relativdrehung zwischen Bohrkopf und Werkstück in
den keilförmigen Spalt zwischen Stützfläche und Bohrungswandung eingepreßt wird. Die Berechnung
der Öffnung des keilförmigen Spaltes erfolgt auf
709 549/118
Grund der dem Fachmann aus der allgemeinen Hydrodynamik bekannten mathematischen Beziehungen,
so daß die Erfindung es ermöglicht, durch entsprechende Ausbildung der Stützfläche mit Sicherheit
ein Zerreißen des Schmiermittelfilmes zu vermeiden.
Da der Bohrkopf nunmehr schwimmend in der Bohrung liegt, wird nicht nur die Gefahr der Preßschweißung
vermieden, sondern auch die Abnutzung der Führungsleiste auf ein Minimum verringert. Die
Erfindung ermöglicht es daher, an Stelle kostspieliger, sehr harter und zäher Werkstoffe billigere und weichere
Werkstoffe zu verwenden, ohne daß dadurch ein Nachteil in Kauf genommen werden muß. Da
aber beim Anbohren einer Bohrung der gemäß der Erfindung angestrebte Zweck noch nicht eintritt,
kann bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, daß sowohl der Schneidenkörper
als auch die Führungsleiste durch eine sich quer zu ihrer Längsrichtung erstreckende Trennfläche
in einen zum Bohren bzw. Anbohren der Bohrung aus einem harten und zähen Werkstoff bestehenden Kopf
und einem weicheren Werkstoff bestehenden Hauptteil unterteilt ist. Dadurch wird erreicht, daß derjenige
Teil des Stützflächenträgers, der einer höheren Abnutzung unterworfen ist, aus einem entsprechend
harten und zähen Werkstoff besteht und so eine gewisse Lebensdauer des Stützflächenträgers gewährleistet
und daß der übrige Teil aus einem billigeren Werkstoff hergestellt werden kann, ohne daß dadurch
die Lebensdauer des Werkzeuges beeinträchtigt wird.
Diese Aufteilung des Stützflächenträgers durch eine sich quer zur Längsachse des Stützflächenträgers
erstreckende Trennfläche kann auch vorteilhaft dazu ausgenutzt werden, im Kopf beispielsweise einer
Führungsleiste entstehende Risse auf den Kopf zu beschränken, da diese sich über die Trennfläche nicht
fortpflanzen können. Tritt nach längerem Gebrauch ein Riß im Kopf der Führungsleisten auf, dann wird
dieser Kopf einfach bis zur Trennfläche abgeschliffen, und in die Führungsleiste wird um das abgeschliffene
Stück vorgeschoben. Man kann auf diese Weise eine Führungsleiste aus durch mehrere solche sich
quer zu ihrer Längsachse erstreckende Flächen unterteilten Stücken zusammensetzen, so daß dann ein
mehrfaches Verkürzen der Führungsleiste möglich ist. Natürlich müssen in einem solchen Fall die einzelnen
Stücke der Führungsleisten aus gleichwertigem Material bestehen.
Die Einlauffläche der Stützfläche ist praktisch überhaupt keiner Abnutzung ausgesetzt. Um hier
eine weitere Einsparung an kostbarem Material zu erreichen, kann der Stützflächenträger durch eine
sich im wesentlichen radial zum Bohrkopf erstrekkende Trennfläche in eine die Rastfläche bildende
Teilleiste aus härterem Werkstoff und eine die Einlauffläche bildende Teilleiste aus weicherem Werkstoff
unterteilt sein. Man hat es also in der Hand, auch z. B. bei der Ausbildung des Hauptteiles des
Stützflächenträgers noch weitere Einsparungen vornehmen zu können.
Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Axialschnitt durch einen Bohrkopf während des Bohrens einer Bohrung in einem ebenfalls
im Schnitt dargestellten Werkstück,
F i g. 2 eine Stirnansicht des Bohrkopfes nach F i g. 1 in größerer Darstellung.
In F i g. 1 ist ein Werkstück 1 dargestellt, in das mittels eines an einem Bohrrohr 2 befestigten Bohrkopfes
3 eine Bohrung 4 gebohrt wird. Der Bohrstelle wird durch den Ringraum 5 zwischen dem Bohrrohr 2
und dem Bohrkopf 3 einerseits und der Wandung der Bohrung 4 andererseits ein Kühlmittel zugeführt, das
durch einen im Bohrkopf 3 vorgesehenen Kanal 6 abgeführt wird und dabei die beim Bohren erzeugten
Späne 7 mitnimmt.
Bei dem dargestellten Bohrkopf 3 handelt es sich um einen einschneidigen Bohrkopf mit nur einer
Schneide 8, die an einem Schneidenkörper 9 vorgesehen ist, der an einer Seitenwandung des Kanals 6
befestigt ist. Die beim Bohren von der Schneide 8 verursachten unsymmetrischen Schnittkräfte werden
durch zwei Führungsleisten 11 aufgenommen.
Die der Wandung der Bohrung 4 zugekehrte Stützfläche der Führungsleiste ist durch eine sich in
Längsrichtung der Leiste erstreckenden Anschliff in eine zur Bohrungswandung im wesentlichen parallele
Rastfläche 12 und eine mit der Bohrungswandung einen Einlaufkeil 13 bildende Einlauffläche 14 unterteilt.
Weiterhin ist jede Leiste 11 durch eine sich quer zu ihrer Längsrichtung erstreckende Trennfläche 15
(F i g. 1) in einen aus einem harten und zähen Werkstoff bestehenden Kopf 16 und einen aus einem weicheren
Werkstoff bestehenden Hauptteil 17 unterteilt.
Dreht sich der Bohrkopf 3 in Richtung des Pfeiles 3' relativ zum Werkstück 1, dann entsteht bei
entsprechender, mathematisch verhältnismäßig leicht zu ermittelnder Weite 13' der öffnung des Einlaufkeiles
13 ein so großer Staudruck des sich im Ringraum 5 befindlichen Kühlmittels, daß durch den auf
die Einlauffläche 14 wirkenden hydrodynamischen Druck die Führungsleiste 11 und damit also auch die
Rastfläche 12 von der Wandung der Bohrung 4 etwas abgehoben wird. Die Rastfläche 12 gleitet also auf
einem Ölfilm und wird dadurch beim Bohren kaum abgenutzt, so daß die Führungsleiste 11 aus einem
verhältnismäßig billigen Werkstoff hergestellt werden kann. Durch den Kopf 16 aus hartem und zähem
Werkstoff wird darüber hinaus erreicht, daß die nicht zu vermeidende Beanspruchung der Führungsleiste an
ihrem vorderen Ende nicht vorzeitig zu einer Zerstörung dieses Endes führt. Man kann hierbei für den
Kopf 16 einen besonders hochwertigen Stoff nehmen, ohne daß dadurch der Bohrkopf 3 wesentlich verteuert
wird, da der Kopf 16 nur einen kleinen Teil der Führungsleiste 11 ausmacht.
Da der die Rastfläche 12 bildende Teil des Hauptteiles 17 der Führungsleiste etwas größeren Beanspruchungen
ausgesetzt ist als der die Einlauffläche 14 bildende Teil, kann der Hauptteil 17 durch eine
sich im wesentlichen radial zum Bohrkopf erstrekkende Trennfläche 18 in eine die Rastfläche 12
bildende Teilleiste 12' aus härterem Werkstoff und eine die Einlauffläche 14 bildende Teilleiste 14' aus
weicherem Werkstoff unterteilt sein.
Um die gleiche Wirkung wie bei der Stützfläche 12, 14 der Führungsleistenil auch bei der Stützfläche
des Schneidenkörpers 9 zu erreichen, ist diese ebenfalls in eine einen Einlaufkeil 13 bildende Einlauffläche
14 und eine Rastfläche 12 unterteilt. Diese Flächen sind beim dargestellten Ausführungsbeispiel
verhältnismäßig klein, weil die Zerspanungskräfte der Schneide 8 in der Hauptsache auf die Leiste 11 übertragen
werden. Bei Bohrern mit mehreren Schneiden
Claims (4)
1. Bohrkopf, insbesondere zum Bohren tiefer Bohrungen, mit mindestens zwei diesen längs der
Bohrungswandung führenden Stützflächen, die von der der Bohrungswandung zugekehrten Seite
mindestens eines Schneidenkörpers und gegebenenfalls von Führungsleisten gebildet sind
und die Schnittkräfte aufnehmen, wobei durch den Zwischenraum zwischen dem Bohrkopf und
der Bohrungswandung sowie durch mindestens einen Kanal im Bohrkopf ein Kühlmittel geleitet
wird, das durch die Relativdrehung zwischen Bohrkopf und Werkstück in keilförmige Spalten
eingepreßt wird und dort einen tragenden Schmiermittelfilm bildet, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützfläche (12, 14) durch eine sich in ihrer Längsrichtung verlaufende
Linie in eine zur Bohrungswandung im wesentlichen parallele Rastfläche (12) und eine den
keilförmigen Spalt (13) bildende Einlauffläche (14) unterteilt ist.
2. Bohrkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützflächenkörper (9, 11)
durch eine sich quer zu seiner Längsrichtung erstreckende Trennfläche (15) in einen zum Anbohren
der Bohrung (4) aus einem harten und zähen Werkstoff bestehenden Kopf (16) und einen
aus einem weicheren Werkstoff bestehenden Hauptteil (17) unterteilt ist.
3. Bohrkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützflächenkörper durch
mehrere sich quer zu seiner Längsrichtung erstreckende Trennflächen unterteilt ist.
4. Bohrkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützflächenkörper
(9, 11) durch eine sich im wesentlichen radial zum Bohrkopf (3) erstreckenden Trennfläche
(18) in eine die Rastfläche (12) bildende Teilleiste (12') aus härterem Werkstoff und eine
die Einlauffläche (14) bildende Teilleiste (14') aus weicherem Werkstoff unterteilt ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 048 117.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 048 117.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 549/118 4.67 © Bundesdruckerei Berlin
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