DE1235500B - Verfahren zur Herstellung wollahnhch gekräuselter Fasern und I aden aus Polyamiden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung wollahnhch gekräuselter Fasern und I aden aus PolyamidenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
DOIf
Deutsche KL: 29 b-3/60
Nummer: 1235 500
Aktenzeichen: F 42893IV c/29 b
Anmeldetag: 15. Mai 1964
Auslegetag: 2. März 1967
Die durch Kondensation von Ammoniumsalzen von Dicarbonsäuren mit Diaminen oder durch Homokondensation
von e-Aminocarbonsäuren sowie durch Polymerisation von höhergliedrigen Lactamen erhaltenen
Polyamide können auf bekannte Art und Weise zu Fäden und Fasern aus der Schmelze versponnen
werden. Nach dem Verstrecken erhält man glatte Fäden und Fasern, die keinerlei wollähnlichen
gekräuselten Charakter besitzen. Um gekräuselte Produkte zu erhalten, muß man die Fäden mechanisch,
wie z. B. durch Stauchkräuselung, bearbeiten. Nachteilig bei diesen mechanischen Verfahren ist die Tatsache,
daß sehr leicht durch mechanische Verletzungen Faserschädigungen auftreten können und daß sich
eine solche Kräuselung im Laufe der Zeit durch unsachgemäße Behandlung wieder verliert.
Ferner ist es bekannt, z. B. aus der britischen Patentschrift 950 429, zwei verschiedene Polyamidkomponenten
bifilar, d. h. zu einem Verbundfaden, zu verspinnen, um zu gekräuselten Polyamidfäden zu
gelangen. Diese beiden Komponenten unterscheiden sich im Aufbau ihrer Dicarbonsäuren und/oder Diamine
durch eine unterschiedliche Anzahl von Kohlenstoffatomen. Ein solches Paar ist z. B. das aus PoIyf-aminocapronsäure
und dem Polyamid aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure bzw. Sebazinsäure,
d. h., man verspinnt bifilar das Polyamid aus a-Aminocapronsäure oder aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure
gegen das Polyamid aus Hexamethylendiamin und Sebazinsäure. Nach dem bifilaren Verspinnen
werden die so erhaltenen Fäden verstreckt und dann bei erhöhter Temperatur in Wasser behandelt.
Infolge des verschiedenen Kochschrumpfes der beiden bifilar versponnenen Polyamidkomponenten
tritt eine Kräuselung auf. Die Intensität der Verfahren zur Herstellung wollähnlich
gekräuselter Fasern und Fäden aus Polyamiden
gekräuselter Fasern und Fäden aus Polyamiden
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Harry Kubitzek, Dormagen;
Dr. Ferdinand Bodesheim, Dormagen-Horrem;
Dr. Günter Nawrath,
Dr. Alfred Reichle,
Dr. Günther Nischk, Dormagen
Kräuselung wird durch die Differenz des Kochschrumpfes beider Komponenten bestimmt, und sie
ist um so größer, je größer die Differenz des Kochschrumpfes ist. Die so erhaltenen Kräuselungen sind
mehr oder weniger irreversibel, d. h., wird die Kräuselung durch zu starke Dehnung entfernt, so gelingt
es normalerweise nicht, einen gekräuselten, wollähnlichen Charakter durch Behandeln mit kaltem
Wasser wieder zu erhalten.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten wollähnlichen Fasern und Fäden aus
Polyamiden gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man sulfonsäuregruppenhaltige aliphatische
Polyamide, die 0,5 bis 20% eines Strukturelementes der Formel
- N - (CH2), — N - C — (CH2)J, - C -
I I
R R'
worin χ und y eine ganze Zahl von 2 bis 12, R Wasserstoff
oder die Gruppe — (CH2)Z — SO3Me (z = 4 bis 4-5
6 und Me ein Alkalimetall oder Wasserstoff) und R' die Gruppe -(CH2)^-SO3Me bedeutet, in der
Kette enthalten, mit Polyamiden aus der Schmelze bifilar verspinnt, die erhaltenen Verbundfäden verstreckt
und die Fäden oder Fasern mit Wasser oder Wasserdampf behandelt. Nach dem Verstrecken, Erhitzen
und Trocknen erhält man Fäden oder Fasern, die einen schraubenförmig gekräuselten, wollähnlichen
Charakter annehmen.
Es ist also nach diesem Verfahren möglich, ein nur wenig modifiziertes Polyamid gegen sein nicht modifiziertes
Polyamid zu später gekräuselten wollähnlichen Fäden oder Fasern bifilar zu verspinnen.
Die sulfonsäuregruppenhaltigen aliphatischen Polyamide werden gemäß einem älteren eigenen Vorschlag
dadurch erhalten, daß man Ν,Ν'-Disulf oalkyl-alkylen-
709 517/515
1-'235 5OO
3 4
diamine oder N-Monosulfoalkyl-alkylendiamine der dann einer Hitzebehandlung in Wasser unte rworfen
Formeln wobei sich schon im Feuchtzustand durch den verschiedenen Kochschrumpf eine Kräuselung andeutet.
MeSO3(CH2)!/—HN—(CH2)X-NH-(CHa)2T-SO3Me Die Stärke der schon angedeuteten Kräuselung hängt
bzw 5 außer vom Kochschrumpf auch von der Differenz der
' u μ fnvs \ XF« /nu \ Qr, \λ hydrophilen Eigenschaften der beiden bifilar ver-
H2N-(CH2Js-NH-(CH2J2,-i>u3Me sponnenen Polyamide ab. Beim Trockenvorgang
schrumpft nun der hydrophile Anteil des bifilaren
in denen χ die Zahlen 2 bis 12, y die Zahlen 4 bis 6 Fadens weitaus stärker, so daß auf diese Art eine
und Me Wasserstoff oder ein Alkalimetall bedeutet, :o außerordentlich intensive und gleichmäßige dreidimen-
zusammen mit etwa äquivalenten Mengen von Alkylen- sionale Kräuselung auftritt, und das Produkt erhält
dicarbonsäuren oder deren Alkalisalzen in Mengen einen wollähnlichen Charakter. Beim Einlegen dieser
bis zu 25 Gewichtsprozent polyamidbildenden Aus- Fäden in kaltes oder warmes Wasser nimmt der
gangsstoffen, wie Lactamen oder Salzen von Diaminen hydrophilere Bestandteil des bifilaren Fadens wesent-
und Dicarbonsäuren, zusetzt, das Reaktionsgemisch 15 lieh mehr Feuchtigkeit auf als der hydrophobe Be-
polykondensiert und die erhaltenen Polyamide aus der standteil, so daß dadurch ein mehr oder weniger
Schmelze zu Fäden oder Fasern verspinnt. starkes Verschwinden der Kräuselung bedingt ist.
In einer besonderen Ausführungsform sollen 0,5 bis Beim erneuten Trockenprozeß wird jedoch der alte
20%) vorzugsweise 1,5 bis 10 °[a, des nachfolgenden Kräuselungszustand praktisch wieder erhalten. Dieser
Strukturelementes 20 Vorgang läßt sich nach Belieben wiederholen, ohne
daß der von Anfang an vorhandene Kräuselungs-
^ V effekt — auch in seiner Intensität — verlorengeht.
■ ί Selbst wenn durch ein starkes Überdehnen der Koch-
— N — (CHa)2: — N — C — (CHa)2, — C — schrumpf entfernt wird, läßt sich nach dem Erwärmen
25 in wenig heißem Wasser die alte Kräuselung restlos
R R' wiederherstellen, d. h., der Kräuselungseffekt ist in
allen Fällen reversibel.
worin χ und y eine ganze Zahl von 2 bis 12, R und R' Durch eine thermische Behandlung der verstreckten
Wasserstoff und die Gruppe — (CHa)2- SO3M (z = 4 bifilaren Fäden, beispielsweise durch Heißluft, tritt
bis 6, Me = Alkalimetall oder Wasserstoff) bedeuten, 30 eine weitere Kräuselung auf, die durch Behandeln mit
in der Kette enthalten. Wasser nicht entfernt wird. Bringt man so behandelte
Als Polyamide werden solche verwendet, wie sie aus Fäden zusätzlich in heißes Wasser, so kommt zu der
Lactamen, wie beispielsweise aus ε-Caprolactam, ferner schon vorhandenen Kräuselung noch die durch heißes
aus (»Aminocarbonsäuren, wie ε-Ammocapronsäure, Wasser ausgelöste reversible Kräuselung hinzu. Zu-
11-Aminoundecansäure und aus den Diammonium- 35 sätzlich lassen sich die auf diesem Wege hergestellten
salzen von Alkylendiaminen mit Dicarbonsäuren, wie bifilaren Fasern sehr leicht mit basischen Farbstoffen
beispielsweise von Tetra-, Hexa-, Octamethylendiamin anfärben und besitzen selbst eine sehr gute Licht-
mit Adipin-, Kork- und Sebacinsäure, hergestellt wer- echtheit.
So kondensiert man beispielsweise 5 % der Struktur- 40
einheiten in Caprolactam, s-Aminocapronsäure, Unmodifizierte Poly-e-aminocapronsäure, deren
co-Aminoundekansäure oder in Ammoniumsalze von l%ige Lösung in m-Kresol bei 25°C eine relative
Alkylendicarbonsäuren mit Alkylendiaminen ein. Zu Lösungsviskosität von 2,7 hatte, und eine mit 5Vo der
den Letztgenannten gehören z. B. die Kombinationen Struktureinheit
Hexamethylendiamin—Adipinsäure, Octamethylendi- 45 OO
amin—Adipinsäure, Sebazinsäure—Hexamethylendi- t| ,
Selbstverständlich ist es auch möglich, eine ent- ^H (CH2)e N C (CH2)4 C
sprechend modifizierte Polyamidart mit einem nicht I
modifizierten Polyamid anderer molekularer Zusam- 50 (CHa)4SO3Na
mensetzung bifilar zu verspinnen Dazu gehört z. B. aug ^ Verbind
die Kombination Polyamid aus Hexamethylendiamin ° °
und Sebazinsäure gegen das modifizierte sulfonsäure- NH2 — (CH2),, — NH — (CH2)4 — SO3H
gruppenhaltige Polyamid aus Caprolactam.
gruppenhaltige Polyamid aus Caprolactam.
Der bifilare Verbundfaden wird erhalten, indem 55 und saurem Natriumadipat modifizierte Poly-e-aminoman
die so hergestellten modifizierten Polyamid- capronsäure mit derselben relativen Lösungsviskosität,
komponenten und nicht modifizierten Copolyamide wurden bei 280 0C in Luft von 25 0C zu einem bifilaren
getrennt aufschmilzt und beide zusammen bei Tem- Verbundfaden gesponnen. Die Spinnpumpen wurden
peraturen zwischen 250 und 3000C, vorzugsweise 265 so eingestellt, daß das Gewichtsverhältnis der Aus-
und 2850C, so verspinnt, daß beide Komponenten in 60 trittsmengen der nicht modifizierten zur modifizierten
der ganzen Fadenlänge aneinander haften. Vorzugs- Komponente 1:1 betrug. Miteiner Abzugsgeschwindigweise
liegen die Gewichtsverhältnisse der beiden ver- keit von 800 m/min wurde aus einer 12-Loch-Düse
sponnenen Komponenten zwischen 5:1 und 1:5. mit einem Lochdurchmesser von 0,25 mm ein multi-Die
so erhaltenen bifilaren Verbundfäden werden filer Faden abgezogen, der zwischen zwei 80 0C
dann bei Raum- oder erhöhter Temperatur verstreckt. 65 heißen Platten im Verhältnis 1: 3,5 verstreckt wurde.
Die Verstrecktemperatur selbst hängt von der Zu- Dieser Faden entwickelt beim Behandeln mit heißem
sammensetzung der Polyamide ab und liegt Vorzugs- Wasser und Trocknen im entspannten Zustand eine
weise zwischen +20 und +1400C. Die Fäden werden intensive spiralförmige Kräuselung.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von gekräuselten wollähnlichen Fasern und Fäden aus Polyamiden,
dadurch gekennzeichnet, daß man sulfonsäuregruppenhaltige aliphatische Polyamide,
die 0,5 bis 20% eines Strukturelementes der Formel
O O
R'
worin χ und y eine ganze Zahl von 2 bis 12, R Wasserstoff oder die Gruppe — (CH2)Z — SO3Me
(z = 4 bis 6 und Me Alkalimetall oder Wasserstoff) und R' die GrUpPe-(CHa)2-SOaMe bedeutet,
in der Kette enthalten, mit Polyamiden aus der Schmelze bifilar verspinnt, die erhaltenen
Verbundfäden verstreckt und die Fäden oder Fasern mit Wasser oder Wasserdampf behandelt.
2. Verfahren nach Ansprach 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Temperaturen zwischen 20
und 1400C verstreckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundfäden nach dem
Verstrecken einer zusätzlichen thermischen Behandlung unterworfen werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF0042893 | 1964-05-15 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1235500B true DE1235500B (de) | 1967-03-02 |
Family
ID=7099311
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19641235500D Pending DE1235500B (de) | 1964-05-15 | 1964-05-15 | Verfahren zur Herstellung wollahnhch gekräuselter Fasern und I aden aus Polyamiden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1235500B (de) |
-
1964
- 1964-05-15 DE DE19641235500D patent/DE1235500B/de active Pending
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