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Spritzgießform Die Erfindung bezieht sich auf eine Spritzgießform
aus mindestens zwei eine Matrize begrenzenden Teilen, von denen wenigstens ein Teil
einen die Matrize umgebenden Steg besitzt, mit dem sie dichtend auf den Matrizenrand
des anderen Teils aufsetzbar ist, wobei wenigstens eine der zusammenwirkenden Dichtflächen
durchgehende Schleifriefen für den Luftaustritt besitzt.
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Bisher war es üblich, die Schleifriefen entweder kreuzweise über
die Dichtflächen laufen zu lassen oder sie durch Rundschliff herzustellen, so daß
gekrümmte Schleifriefen entstehen Bei dieser Schleifriefenanordnung überschneiden
sich die übereinanderliegenden derartig beschliffenen Dichtflächen die Schleifriefen,
d. h. es treffen beim Zusammenpressen der Dichtflächen die zwischen den Schleifriefen
befindlichen Grate einander kreuzend aufeinander, so daß sie ineinander schneiden
und unter Umständen die Riefen blockieren und damit für den Luftaustritt unbrauchbar
machen. Darüber hinaus ergibt sich bei diesen bekannten Schleifriefenanordnungen
ein zu langer Luftaustrittsweg, der bei den häufig sehr kurzen Preßzeiten den Luftaustritt
zu stark behindert und damit die Gefahr von Lufteinschlüssen bedingt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schleifriefenanordnung zu treffen,
bei der aufeinanderliegende, mit Schleifriefen versehene Dichtfiächen die Luftabfuhr
nicht behindern und im übrigen den kurzmög lichsten Luftweg bringen.
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Diese Aufgabe ist dadurch gelöst, daß die Schleifriefen etwa im rechten
Winkel von der Schulterinnenkante verlaufen, d. h. bei kreisförmigen Matrizen von
der Formmittelachse ausgehen. Die hierdurch bedingte Ausrichtung der Schleifriefen
führt zu den kürzestmöglichen Schleifriefen und führt darüber hinaus zu einer Linienberührung
bei aufeinander liegenden DichtBächen, so daß kein Verschließen der Riefen durch
gegenseitiges Einfressen der Grate zu befürchten ist. Gleichzeitig wird dabei durch
die Linienberührung eine größere Belastungsmöglichkeit geschaffen. Schließlich ist
durch die Ausrichtung der Schleifriefen auch die Gefahr gebannt, daß bei gegenseitiger
Verdrehung der zusammenwirkenden Dichtflächen eine Riefenüberschneidung erfolgt.
Es besteht übrigens keine Gefahr, daß durch gegenseitige Verzahnung der Dichtflächen
durch Eingriff von Grat und gegenüberliegender Riefe ein Verschließen der Riefen
erfolgt, da beide Teile in Breite und Höhe nicht gleichförmig sind.
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Zweckmäßigerweise besitzen die Schleifriefen Mikrozollabmessungen
und sind im übrigen sämtlich geradlinig.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen
an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 im Querschnitt
eine Spritzgießform mit erfindungsgemäß angeordneten Schleifriefen in den Dichtflächen
der Hohlform, Fig.2 in einer Ansicht entlang der Linie 2-2 in F i g. 1 erfindungsgemäße
Schleifriefenanordnung in Radialform, F i g. 2A in einer Ansicht, wie Fi g. 2 eine
Schleifriefenanordnung im Kreisschliff, Fig.3 bis 7 in der Fig.1 entsprechende Querschnitts
ansicht die Erfindung in Anwendung bei weiteren Spritzgießformen, F i g. 8 im Aufriß
und teilweise im Querschnitt eine Einrichtung zur Schleifriefenherstellung nach
der Erfindung und Fig.9 die Einrichtung nach Fig.8 in um 900 verdrehter Ansicht.
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Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Spritzgießform 10 aus einer dünnen flachen
einstückigen Angußplatte 11 mit Angußöffnungen 11 a und einer Matrizenplatte 12,
die zwischen der Angußplatte und einer Bodenplatte 17 eine Mehrzahl von Matrizen
13 bildet. Die Platte 12 ist an den mit 14 und 15 bezeichneten Stellen rund um jede
Matrize 13 unter Bildung von geschlossenen Stegen oder Schultern 16 genutet.
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Im Betrieb wird ein »Preßkuchen« aus preßbarem oder spritzbarem Material
auf die Oberseite der Angußplatte 11 aufgebracht und mittels Preßstempel durch die
Angüsse ila in die Matrize 13 gedrückt.
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Dabei kommen die Schultern 16 in enge Berührung mit den zugeordneten
Flächen 11 b der Angußplatte 11 und der Bodenplatte 17, wobei durch die durch die
Nutung erzielte örtliche Nachgiebigkeit der Matrizenplatte 12 sowie der Nachgiebigkeit
der dünnen Angußplatte 11 normale Unebenheiten der Dichtflächen unter Vermeidung
des Eindringens von Gießmaterial ausgeglichen werden.
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Gemäß Fig.2 besitzen die oberen und unteren Dichtflächen 16 a bzw.
16 b der Stege 16 radiale Mikroschleifenriefen 21, die von der Mitte22 jeder Matrize
13 ausgehen, wie durch die unterbrochenen Linien angedeutet ist. Die zugeordneten
Dichtflächen an der Unterseite der Angußplatte 11 und an der Oberseite der Bodenplatte
17 in F i g. 1 sind entweder auch mit radialen Schleifriefen versehen (vorzugsweise
anderer Oberflächenglätte) oder einfach geglättet (d, h. weniger als etwa 5 Mikrozoll
Oberflächenglätte). Die Oberflächenglätte an den Stegen 16 liegt z. B. zwischen
10 und 20 Mikrozoll.
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Die Schleifriefen 21 sind gerade Linien, wobei jedoch Riefen und
Grate nach Größe und Höhe absichtlich ungleichförmig ausgeführt sind, so daß auch
bei gegenseitiger Verzahnung aufeinandergedrückter geriefter Dichtflächen die Luft
aus den Matrizen radial nach außen entweichen kann.
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Fig. 2A zeigt vergleichsweise eine mittels Kreisschliff hergestellte
bekannte Riefenausbildung 23, bei der beim Aufeinanderpressen zweier geriefter Dichtflächen
die Riefen einander überschneiden und die Grate sich in die Riefen drücken und diese
schließen.
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Bei der Spritzgießform 30 nach Fig.3 aus Angußplatte 31 mit Angußöffnungen
31a, Matrizenplatte 34 mit Matrizen 32 und Bodenplatte 37 ist nicht nur die Matrizenplatte
mit geschlossenen Nuten 35 versehen, sondern zur Erhöhung der Nachgiebigkeit auch
die Angußplatte mit Nuten 33, wobei die verbleibenden Stege 38 durch die Matrizen
32 überspannende Ausnehmungen der Angußplatte gegenüber den Schultern 36 der Matrizenplatte
geschmälert sind. Auch hier können alle Dichtilächen oder nur diejenigen der Schultern
36 mit radialen Schleifriefen versehen werden wobei dann die zugehörigen Dichtflächen
der Platten 31 und 37 eine Feibearbei; tung kleiner als 5 Mikrozoll erhalten.
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Fig.4 zeigt eine Sandwich-Spritzgießform 4* mit einer Angußplatte
mit Angüssen 42 sowie mit einer oberen und unteren Matrizenplatte 43 bzw. 44, die
mit Nuten 43 a, 43b bzw. 44 a 44b versehen sind.
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Die Matrizenplatten 43 und 44 befinden sich auf einer Bodenplatte
45, die die Unterseiten der Matrizen bildet und den Nuten 44b der Matrizenplatte
gegenüber Nuten 45a enthält. Die Form 40 liegt auf einem dünnen Diaphragma 46, das
von einer Flüssigkeit oder durch ein anderes verformbares Material getragen werden
kann.
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In diesem Fall sind die Ober- und Unterflächen 47 a und 47b der Stege
47 und die Ober- und Unterflächen 48 a und 48b der Stege 48 mit den radialen Schleifriefen
versehen. Die Fläche 47b hat jedoch eine andere Oberflächenglätte als die Fläche
48a.
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Die zugeordneten Dichtflächen der Angußplatte41 und der Bodenplatte
45 haben ebenfalls radiale Schleifriefen oder besitzen eine Oberflächenglätte kleiner
als 5 Mikrozoll.
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Fig.5 veranschaulicht eine Spritzgießform 50 mit einer biegsamen
Angußplatte 51, die eine Mehrzahl
von Angüssen 51 a enthält. Die Angußplatte 51,
die die Oberseite der Matrizen 57 bildet, ist mit Nuten 52 versehen, um die Nachgiebigkeit
zu erhöhen.
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Zwischen Angußplatte 51 und Bodenplatte 53 befinden sich eine Mehrzahl
von Einsätzen 54, die z. B. durch Bolzen 55 festgelegt sind und die Unterseite der
Matrizen bilden. Die übrige Gestalt der Matrizen 57 wird durch Mitteleinsätze 56
gebildet, die durch eine Halteplatte 58 an ihrer Stelle gehalten und an dieser durch
Halteringe 59 üblicher Art festgehalten werden. In diesem Fall sind radiale Ober-
und Unterflächen 56 a und 56b der Mitteleinsätze 56 vorgesehen, die Stege rund um
die Matrizen bilden, während die zugeordneten anderen Dichtflächen an der Angußplatte
51 und den Einsätzen 54 alternativ wie in den zuvor beschriebenen Fällen bearbeitet
sein können.
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F i g. 6 veranschaulicht eine andere Spritzgießform 60, bei der kein
Material überfließt und die zur Anwendung bei einer Formpreßvorrichtung nach dem
Spritzgußtyp ausgeführt und geeignet ist. Die Spritzgießform 60 nach F i g. 6 besitzt
eine obere Platte 61, die mit einer Anzahl von Kanälen 62 für die Materialzufuhr
zu den Angüssen 63 sowie ferner mit einer Mehrzahl von Matrizeneinsätzen 64 und
65 versehen, die die Gestalt der Matrizen 66 liefern. Die Einsätze 64 besitzen Stege
67, die jeweils eine Matrize 66 umgeben und deren Dichffiächen radiale Schleifriefen
aufweisen, während die entsprechende Stegtläche 67 a auf dem Einsatz 65 Feinbearbeitung
oder radiale Schleifriefen erhält.
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Die Spritzgießform 70 nach F i g. 7 hat eine dünne Bodenplatte 71,
deren Stärke nicht ausreicht, dem durch das Diaphragma 72 ausgeübten Druck zu widerstehen.
Mit der Bodenplatte 71 sind durch Schrauben eine Anzahl von Einsätze 73 verbunden,
die den Boden der Matrizen 74 bilden. Die übrige Gestalt der Matrizen 74 wird durch
Zwischeneinsätze 75 gebildet, die durch Halterungen 77 an einer Halte platte 76
gehalten und durch die Einsätze 78 vervollständigt sind, wobei die Oberseiten der
Matrizen 74 die Angüsse79 enthalten. Die Einsätze 78 werden durch eine Oberplatte
79a gehalten.
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Auch hier sind die Ober- und Unterflächen 75a bzw. 7Sb der Mitteleinsätze
75 mit den radialen Schleifriefen versehen. Die Mitteleinsätze 75 bilden die Stege,
die die Matrizen 74 umgeben. Die entsprechenden Stegflächen der Einsätze 78 und
die Oberseite des Matrizeneinsatzes 73 können wieder alternativ behandelt sein.
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Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Schleifriefen kann die
Anordnung nach F i g. 8 und 9 dienen. Das zu schleifende Formteil 81 wird in einer
Einspannvorrichtung 82 gehalten, die von einer rotierenden Haltevorrichtung 83 gehalten
wird. Unter mechanischem oder manuellem Drehen des Werkstücks wird die Schleifscheibe
84 aus der Stellung mit den ausgezogenen Linien gemäß Fig. 8 in die Stellung mit
den unterbrochenen Linien bewegt oder bei stationärer Schleifscheibe das Werkstück
verschoben. Die Schleifscheibe muß gemäß Fig. 9 durch die Mittellinie des Werkstücks
laufen, so daß die Schleifriefen sich an der Mitte der Matrize (d. h. an dem Werkstück)
schneiden. Aus der F i g. 9 kann auch eine Querschnittgestalt einer Schleifscheibe
84 entnommen werden. Die Schleifflächenbreite85 der Scheibe 84, die Art des Schleifkorns
und die Rotationsgeschwindigkeit werden entsprechend der erwünschten
Oberflächenbehandlung
gewählt. Wenn beispielsweise ein gehärteter Stahl mit einer Rockwell-»C«-Härte von
etwa 60 bis 65 für die Matrizenplatte oder die Matrizeneinsätze angewendet wird,
soll eine Schleifscheibe mit einem Durchmesser von etwa 17,8 cm und mit einer Schleifkorngröße
bzw.
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Körnchengröße Nr. 80 bei einer Drehzahl von 3600 Umdrehungen je Minute
verwendet werden, das bei einer Stirnbreite von etwa 6,35 mm auf eine Schleifscheibe
von etwa 0,8 mm abgezogen ist. Das Werkstück oder der Tisch sollen mit einer Geschwindigkeit
von 183 cm bis 406 cm wandern, damit man eine Feinstbearbeitung von 10 bis 20 Mikrozoll
erhält. Die Riefen können selbstverständlich auch beispielsweise durch Ätzen, Galvanisieren
oder in anderer Weise hergestellt werden, wobei sich im übrigen die Feinheit nach
den Erfordernissen und den Materialien richtet.
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Patentansprüche: 1. Spritzgießform aus mindestens zwei eine Matrize
begrenzenden Teilen, von denen wenigstens ein Teil eine die Matrize umgebende Schulter
besitzt, mit der sie dichtend auf den Matrizenrand des anderen Teils aufsetzbar
ist, wobei wenigstens eine der zusammenwirkenden Dichtflächen durchgehende Schleifriefen
für den Luftaustritt besitzt, dadurch gekennzeichn e t, daß die Schleifriefen etwa
im rechten Winkel von der Schulterinnenkante ausgehen.