DE1228810B - Verfahren zur Herstellung hochwertiger Federwerkstoffe aus Kupfer-Zink-Legierungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung hochwertiger Federwerkstoffe aus Kupfer-Zink-Legierungen

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DE1228810B
DE1228810B DESCH28992A DESC028992A DE1228810B DE 1228810 B DE1228810 B DE 1228810B DE SCH28992 A DESCH28992 A DE SCH28992A DE SC028992 A DESC028992 A DE SC028992A DE 1228810 B DE1228810 B DE 1228810B
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cold
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Dipl-Ing Heinrich Sebastian
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R&G Schmoele Metallwerke GmbH and Co KG
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    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22CALLOYS
    • C22C9/00Alloys based on copper
    • C22C9/04Alloys based on copper with zinc as the next major constituent

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Description

  • Verfahren zur Herstellung hochwertiger Federwerkstoffe aus Kupfer-Zink-Legierungen Von Federwerkstoffeii wird unter anderem verlangt, daß ihr elastischer Verformungsbereich möglichst groß ist, d. h. die Elas'tizitätsgrenze möglichst hoch liegt, und daß sie gleichzeitig bei relativ großer elastischer Verformung auch nach häufiger Beanspruchung auf Zug, Biegung, Törsion u. dgl. nur eine verschwindend geringe bleibende Verformung erleiden. Zur Kennzeichnung der letzteren Eigene schaft verwendet man den Begriff der Federbiegegrenze oder Biegeelastizitätsgrenze (c,.), die diejenige Randbiegespannung bezeichnet, die nach Entlastung zu einer vorgegebenen bleibenden Durchbiegung des Federwerkstoffes führt.
  • Da die Federwerkstoffe bei ihrer Herstellung praktisch immer zur Verbesserung der Festigkeitseigenschaften einer Kaltverformung unterworfen werden, sind ihre Federungseigenschaften Von der Orientierung der Beanspruchungsrichtung zur Verformungsrichtung abhängig, wobei ihre Federbiegegrenze parallel zur Richtung der Kaltverformung praktisch immer niedriger liegt als senkrecht hierzu. Von hochwertigen Federwerkstoffen wird in der Regel verlangt, daß ihre Federbiegegrenze in allen Richtungen, d. h. auch parallel zur Richtung der Kaltverformung, höher als 45 kg/mm' liegt.
  • Diesen Anforderungen genügen eine große Anzahl heterogener aushärtbarer und homogener nicht aushärtbarer Eisen- und Nichteisenmetall-Legierungen. Aushärtbare Legierungen werden hierbei im allgemeinen nach einer voraufgegangenen Kaltverforinung ausgehärtet, da ihre Federungseigenschaften im ausgehärteten Zustand besser sind als im nicht ausgehärteten Zustand. Von den heterogenen bzw. aushärtbaren Kupferlegierungen hat vor allem Berylliumbronze für die Herstellung hochwertiger Federwerkstoffe eine erhebliche Bedeutung.
  • Demgegenüber sind Federwerkstoffe aus nicht aushärtbaren bzw. bei Raumtemperatur homogenen Legierungen bislang im allgemeinen im kaltverformten Zustard verwendet worden, da man der Ansicht war, eine Wärmebehandlung würde nur zu einer unwesentlichen Verbesserung der Federungseigenschaften oder gar zu einer beginnenden Erweichung des Werkstoffes führen. Soweit man nicht aushärtbare Legierungen nach der Kaltverformung überhaupt einer Wärmebehandlung unterworfen hat, handelt es sich in der Regel nur um ein leichtes Anlassen bei niedrigeren Temperaturen, durch welches die durch die Kaltverformung verursachten Randspannungen abgebaut werden sollten, um die Biegefähigkeit dieser Werkstoffe zu verbessern. Ferner war bekannt, daß die Federbiegegrenze von bei Raumtemperatur hornogenen, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen mit steigender Kaltverformung zunimmt und daß man von einer gewissen Kaltverformung an durch eine leichte Entspannungsglühung die Federbiegegrenze noch um ein gewissses Maß erhöhen kann, und zwar um so stärker, je höher die Kaltverfestigung des Werkstoffes war, wobei man glaubte, im Höchstfalle eine Steigerung bis zu rund 30 % erreichen zu können. In den meisten Fällen hat man jedoch bislang bei nicht aushärtbaren Legierungen, insbesondere bei homogenen Kupferlegierungen, auf ein nachträgliches Anlassen oder Entspannungsglühen ganz verzichtet, da man dies im Hinblick auf die - wie man glaubte - ebenfalls erreichbare geringfügige bis mäßige Verbesserung der Federungseigenschaften als nicht lohnend ansah und vor allem die damit verbundene Gefahr einer Erweichung des Federwerkstoffes vermeiden wollte.
  • Infolgedessen sind alle bei Raumtemperatur homogenen, nicht aushärtbaren Kupferlegierungen bislang in aller Regel im kaltverformten Zustand ohne nachträgliches Anlassen oder Entspannungsglühen als Federwerkstoff verwendet worden. Während von diesen Kupferlegierungen Zinnbronze auch im kaltverformten Zustand eine für hochwertige Federwerkstoffe in den meisten Fällen ausreichend hohe Federbiegegrenze, und zwar auch parallel zur Richtung der Kaltverformung, aufweist, liegt die Federbiegegrenze von kaltverf ormten, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen, insbesondere der handelsüblichen homogenen Messinglegierungen, vor allem parallel zur Richtung der Kaltverformung derart niedrig, daß sie bislang nur bei sehr geringen Beanspruchungen als Federwerkstoff verwendet werden konnten.
  • Der Erfindung liegt nun die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß sich aus derartigen, bei Raumtemperatur homogenen, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen, beispielsweise handelsüblichen Messinglegierungen, auf verhältnismäßig einfache Weise hochwertige Federwerkstoffe herstellen lassen, die hinsichtlich ihrer Federungseigenschaften die bislang für die Herstellung von hochwertigen Federwerkstoffen verwendeten, wesentlich teureren Beryllium-, Zinn- und sonstigen Bronzen nicht nur erreichen, sondern s' 0 gar übertreffe -n. Die Erfindung geht hierbei von nörmalen, bei Raumtemperatur homogenen, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen aus, aus denen nach den bei Knetlegierungen üblichen Verfahren Halbzeug hergestellt und dieses Halbzeug zunächst - unter Anwendung bekannter Kaltverformungsverfahren mit mittlerem bis hohem Verformungsgrad kalt verformt und anschließend einer zeitlich und temperaturmäßig dosierten Wärmebehandlung untelworfen wird, und kennzeichnet sich dadurch, daß die Zeitdauer und die Temperatur der Wärmebehandlung in solcher Weise aufeinander sowie auf die Zusammensetzung der Legierung abgestimmt werden, daß unter Vermeidung jeglicher gefügemäßig schon erkennbarer Rekristallisation die Federbiegegrenze um mehr als 300/, gegenüber dem Ausgangswert des kaltverformten Halbzeuges erhöht wird, wobei die Temperatur bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von 100 Stunden mindestens etwa 80'C beträgt und sich mit kürzer werdender Bebandlungsdauer derart zu höheren Temperaturen hin verschiebt, daß sie sich bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von einer Minute auf mindestens etwa 180'C beläuft. Während man bislang der Auffassung war, daß sich bei nicht aushärtbaren, bei Raumtemperatur homogenen Kupferlegierungen - wie dies bei Zinnbronze auch tatsächlich der Fall ist - durch eine einer voraufgegangenen Kaltverformung nachfolgende Wärmebehandlung nur eine unwesentliche bzw. mäßige Verbesserung der Federungseigenschaften. bei, gleichzeitiger Gefahr einer beginnenden Erweichung des Werkstoffes erreichen läßt, hat sich überraschend gezeigt, daß sich die Federungseigenschaften von bei Raumtemperatur homogenen, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen durch eine bei mittleiem bis hohem Verformungsgrad erfolgte Kaltverformung und eine anschließende, zeitlich und temperaturmäßig genau dosierte sowie auf die Zusammensetzung der Legierung abgestimmte Wärmebehandlung um mehr als 30"/" und zwar in den meisten Fällen in weitaus stärkerem Maße als 300/" gegenüber dem kaltverformten Zustand verbessern lassen. Infolgedessen wird durch das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren erstmals die Möglichkeit geschaffen, besonders hochwertige Federwerkstoffe aus bei Raumtemperatur homogenen, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen, beispielsweise handelsüblichen homogenen Messinglegierungen, wie z. B. Ms 63 und Ms 72, herzustellen, die gegenüber den bislang für derartige Federwerkstoffe. verwendeten Legierungen, z. B. Berylliumbronze und Zinnbronze, erheblich billiger sind. Hierdurch wird den bei Raumtemperatur homogenen, nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen ein völlig neues Anwendungsgebiet erschlossen, für das man sie bislang für ungeeignet hielt und daher gezwungen war, wesentlich teurere Legierungen zu verwenden, die überdies größtenteils schwieriger herzustellen sind als normale homogene Kupfer-Zink-Legierungen. Versuche haben gezeigt, daß durch die.zeitlich und temperaturmäßig genau dosierte Wärmebehandlung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens sich keine nachteilige Veränderung des Elastizitätsmoduls gegenüber seinem Wert nach der der Wärmebehandlung voraufgehenden Kaltverformung ergibt. Vielmehr steigt der Elastizitätsmodul bei richtiger Dosierung der -Wärmebehandlung sogar leicht an, so daß eine bei Kupfer-Zink-Legierungen unerwünschte Verringerung des Elastizitätsmoduls gegenüber dem kaltverformten Zustand des Werkstoffes vermieden wird. Außerdem führt die erfindungsgemäß vorgeschlagene zeitlich und temperaturmäßig dosierte Wärmebehandlung zu einer mäßigen Erhöhung der Härte und einer geringfügigen Erhöhung der Zugfestigkeit gegenüber den Ausgangswerten nach der voraufgegangenen Kaltverformung. - Die bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren angewendete Kaltverformung läßt sich grundsätzlich in beliebiger Weise, z. B. durch Walken Ziehen, Hämmern, Kneten, vornehmen, wobei es sich jedoch in der Regel empfiehlt, ein Kaltverformungsverfahren zu wählen, mittels dessen sich das als Ausgangsprodukt dienende Halbzeug am besten verarbeiten läßt. Bei Verwendung von Blechen als Ausgangsprodukt wird man daher in der Regel die Kaltverformung durch eines der bekannten Kaltwalzverfahren. vornehmen, während man bei draht-oder stabförmigem Halbzeug die Kaltverformung entweder durch Walzen oder durch Ziehen durchführen wird.
  • Es hat sich gezeigt, daß innerhalb eines verhältnismäßig großen Bereiches, und zwar des Bereiches der handelsüblichen Messinglegierungen mit einem Kupferanteil von etwa 62 bis 75 0/" der Kupfergehalt der Legierung sich weder auf die optimale Temperatur-Zeit-Kombinationen der Wärmebehandlung noch auf die bei Anwendung gleicher Temperaturen und Behandlungszeiten sowie gleichen Verformungsgraden erreichbaren Verbesserungen der Federungseigenschaften in nennenswertem Maße auswirkt. Bei Kupfergehalten der Legierung von mehr als 75 0/, macht sich demgegenüber eine allmähliche Abnahme der erreichbaren Federungseigenschaften bemerkbar. Sonstige gewollte Legierungszusätze beeinflussen dagegen durchweg in mehr oder weniger starkem Maße sowohl die zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften anzuwendenden Temperatur-Zeit-Kombinationen der Wärinebehandlung als auch die hierdurch erreichbaren Steigerungen der Federungseigenschaften.
  • Um durch die der Wärmebehandlung voraufgehende Kaltverformung eine ausreichende Kaltverfestigung der Ausgangslegierung zu erhalten, ist es in der Regel erforderlich, bei der Kaltverformung einen Verformungsgrad von etwa 30 0/, anzuwenden, der in jedem Falle jedoch größer sein muß als 20/0. Die obere Grenze für die bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren anwendbare Kaltverformung liegt bei einem Verformungsgrad von etwa 980/0, dabei noch höheren Verforinungsgrad-.n - abgesehen davon, daß sie technisch schwierig zu erreichen sind - sich eine unzulässig große Materialsprödigkeit ergibt, die durch eine nachfolgende Wärmebehandlung ohne unzulässig starke Verringerung der Festigkeitseigenschaften nur unter erheblichen Schwierigkeiten beseitigt werden kann. Als besonders güristig haben sich bei den von'der Erfinderin durchgeführten Versuchen Kaltverformungen des aus bei Raumtemperatur homogenen Kupfer-Zink-Legierungen besteherden Halbzeuges mit einem Verformungsgrad von etwa 50 bis 75"/, erwiesen. Bei solchen Verformungsgraden ist es ohne weiteres möglich, durch eine entsprechende zeit- urd temperaturmäßige Dosierung der Wärmebehandlung die Federbiegegrenze um etwa 40 bis 100"/, gegenüber dem Ausgangswert des kaltverformten Halbzeuges zu steigern. Die durch die nachfolgende Wärmebehandlung erreichbare Verbesserung der Federungseigenschaften, insbesondere der Federbiegegrenze, nimmt hierbei bis zu einem Verformungsgrad von etwa 75"/" bei allen Orientierungen zur Verformungsrichtung relativ gleichmäßig zu, während oberhalb dieses Verformungsgrades zwar in der Orientierung senkrecht zur Verformungsrichtung noch eine weitere relativ gleichmäßige Steigerung der Federbiegegrenze zu erreichen ist, in der Orientierung parallel zur Verformungsrichtung jedoch ein allmählicher Rückgang der prozentualen Steigerung der Federbiegegrenze und schließlich sogar eine Verringerung der Federbiegegrenze eintritt. Außerdem muß bei derart hohen Verformungsgraden naturgemäß eine. zunehmende Materialsprödigkeit in Kauf genommen werden.
  • . Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die Zeitdauer und die Temperatur der Wärmebehandlung auf die Orientierung der Federbeanspruchung zur Kaltverformungsrichtung in solcher Weise abgestimmt, daß die Federbiegegrenze senkrecht zur Verformungsrichtung um etwa 40 bis 65 0/" parallel zur Verformungsrichtung jedoch um einen wesentlich höheren Betrag, vorzugsweise um etwa 100 0/0, gegenüber den Ausgangswerten des kaltverformten Halbzeuges bei handelsüblichen Messinglegierungen nach einer voraufgegangenen Kaltverformung mit einem Verformungsgrad von 50 bis 60 0/, gesteigert wird. Da die Werte für die Federbiegegrenze in der Orientierung parallel zur Richtung der Kaltverformung um etwa 60 bis 700/, niedriger liegen als die Werte senkrecht zur Verformungsrichtung, wird durch die bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren erreichte, wesentlich stärkere Erhöhung der Federbiegegrenze in der Orientierung parallel zur Verformungsrichtung die starke Orientierungsabhängigkeit der Federbiegegrenze weitgehend abgebaut und bei einer optimal geführten Wärmebehandlung auf etwa 10 bis 20 0/, verringert. Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren besitzt somit den besonderen Vorteil, daß bei einer zeitlich und temperaturmäßig richtig dosierten Wärmebehandlung die Federbiegegrenze in den beiden extremen Orientierungen parallel und senkrecht zur Verformungsrichtung in solchem Maße einander angenähert werden, daß die verbleibenden Unterschiede praktisch bedeutungslos sind und auf die Orientierung der Beanspruchungsrichtung des Federwerkstoffes zur Verformungsrichtung keine Rücksicht genommen zu werden braucht. Außerdem wird durch eine solche ,optimal geführte Wärmebehandlung der Elastizitätsmodul in der Orientierung parallel zur Kaltverformungsrichtung, der nach der Kaltverformung durchweg um mehr als 100/, niedriger liegt als der Elastizitätsmodul in der Orientierung senkrecht zul Verformungsrichtung, in beträchtlich stärkerem Maße erhöht als senkrecht zur Richtung der Kaltverformungsrichtung, so daß auch hinsichtlich des Elastizitätsmoduls eine Angleichung der Werte in den Richtungen parallel - und senkrecht zur Verformungsrichtung und somit eine Verringerung des Orientierungseinflusses erfolgt.
  • Zur Klärung der Ursache dieses überraschenden Effektes durchgeführte mikroskopische Untersuchungen haben gezeigt, daß das Gefüge des optimal wärmebehandelten Federwerkstoffes sich in keiner Weise von dem Gefüge des Werkstoffes vor der Wärmebehandlung bzw. nach der voraufgegangenen Kaltverformung unterscheidet. Die Wärmebehandlung muß daher zeitlich und temperaturmäßig so genau dosiert werden, daß jegliche gefügemäßig schon erkennbare Rekristallisation vermieden wird. Der Umstand, daß man bislang diese Möglichkeit zu einer sehr starker) Verbesserung der Federbiegegrenze bei nicht aushärtbaren, bei Raumtemperatur homogenen Kupfer-Zink-Legierungen nicht erkannt hat, ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß es bei der Wärmebehandlung auf eine sehr genaue Einhaltung von Temperatur und Zeit ankommt, da bereits eine geringfügige Überschreitung der optimalen Behandlungsbedingungen den überraschend auftretenden Effekt rückgängig macht. Die Ursache für das Zustandekommen dieser anomalen und unerwarteten Erhöhung der Federbiegegrenze von Legierungen, die bislang für die Herstellung hochwertiger Federwerkstoffe nicht in Frage kamen, beruht vermutlich auf einer Nahordnung bzw. Umorientierung der- Atome im Kupfer-Zink-Mischkristall, die durch die zeitlich und temperaturmäßig sehr genau dosierte Wärmebehandlung bewirkt wird. Der relativ größeren Steigerung der Federbiegegrenze in der Orientierung parallel zur Richtung der Kaltverformung entsprechend ist die Aktivierungsenergie für diesen strukturellen Vorgang in der Orientierung parallel zur Verformungsrichtung größer als in der Orientierung senkrecht hierzu.
  • Der Temperaturbereich, der für die Wärmebehandlung des nach dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren mit mittlerem bis hohem Verformungsgrad kaltverformten Halbzeuges praktisch in Frage kommt, liegt zwischen etwa 80 und 430'C, wobei die jeweils günstigste Temperatur einmal von der Zeitdauer der Wärmebehandlung, zum zweiten von der Orientierung der Federbeanspruchung zur Verformungsrichtung und zum dritten von der Zusammensetzung der jeweiligen Legierung abhängig ist. Während die optimale Behandlungstemperatur bei Verformungsgraden von etwa 40 bis 850/, von dem angewendeten Verformungsgrad der Art der Kaltverformung nur in einem praktisch zu vernachlässigenden Maße abhängig ist, führen gegenüber diesem Bereich kleinere oder größere Verformungsgrade bei sonst gleichen Verhältnissen zu einer gewissen Verschiebung der günstigsten Behandlungstemperaturen. Bei den praktisch in Frage kommenden, -nicht aushärtbaren Kupfer-Zink-Legierungen und Verformungsgraden von etwa 40 bis 85 0/, lassen sich die besten Federungseigenschaften bei Temperaturen zwischen etwa 160 und 300'C erreichen, wobei die jeweils günstigste Temperatur mit zunehmend kürzer werdender Behandlungsdauer zunimmt.
  • Versuche haben gezeigt, daß bei handelsüblichen homogenen Kupfer-Zink-Legierungen der von der Erfindung angestrebte Erfolg sich in einem praktisch noch bedeutsamen Maße dann erreichen läßt, wenn die Wärmebehandlung innerhalb eines Temperaturbereiches erfolgt, der bei einer Zeitdauer der Wärmebehandlung von 100 Stunden sich auf etwa 80 bis 210'C beläuft und sich mit zunehmend kürzer werdender Behandlungsdauer zu höheren Temperaturen hin verschiebt, so daß er schließlich bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von 1 Minute sich von etwa 180 bis 430'C erstreckt. Da bei kurzzeitigen -Wärmebehandlungen je nach Art des verwendeten Ofens und des zu behand.-Ind.-n Halbzeuges die gewünschte Behandlungstemperatur erst nach einer gewissen Anheizzeit erreicht wird, die von Fall zu Fall unterschiedlich ist, sind vorstehend die in Frage kommenden Temperaturen für eine effektive Zeit-Üauer der Wärmebehandlung von 1 Minute angegeben worden. Die angegebenen Temperaturwerte beziehen ,sich somit auf eine streng isotherme Wärmebehandlung über die Zeitdauer -von 1 Minute.
  • - Als besonders zweckmäßig hat sich jedoch bei den handelsüblichen Messinglegierungen mit 62 bis 80 0/, Kupfer eine Wärmebehandlung innerhalb eines Temperaturbereiches erwiesen, der bei einer Zeitdauer der Wärinebehandlung von 100. Stunden sich auf etwa 160 bis 200'C beläuft und mit fortschreitender Verkürzung der Behandlungsdauer sich derart zu höheren Temperaturen- hin verschiebt, daß er bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von 1 Minute bei etwa 260 bis 300'C liegt.
  • Von der Erfindung wurde weiter erkannt, daß bei gleicher Zeitdauer der Wärmebehandlung und gleicher Legierungszusammensetzung zur Erzielung- einer optimalen Verbesserung der Federungseigenschaften parallel zur - Richtung - der Kaltverformung mit einer -um-etwa 10 bis 30oC, vorzugsweise etwa 15 bis 20'C, höheren Temperatur gearbeitet wird, als zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften senkrecht zur Richtung der Kaltverformung erforderlich ist. Zur Erzielung *optimaler Eigenschaften parallel zur Richtung der Kaltverformung wird daher zweckmäßig in -der #oberen Hälfte des vorstehend angegebenen Temperaturbereiches gearbeitet, während in den. Fällen, in denen senkrecht zur Richtung der Kaltverformung optimale Federungseigenschaften erreicht werden sollen, sich ein Arbeiten in der unteren Hälfte des vorstehend angegebenen Temperaturbereiches empfiehlt. Außerdem läßt sich bei Anwendung der jeweils günstigsten Temperatur-Zeit-Kombination parallel zur Richtung der Kaltverformung eine wesentlich größere, bis zu 100 und mehr Prozent betragende Steigerung der -Federbiegegrenze erreichen als senkrecht zur Verformungsrichtung, in der die erreichbare Erhöhung der Federbiegegrenze bei optimalen Behandlungsbedingungen- im allgemeinen zwischen etwa 40 und 650/, liegt. Da bei nicht aushärtbaren, bei Raumtemperatur homögenen Kupfer-Zink-Legierungen nach der Kaltverformung die Federbiegegrenze senkrecht zur Verformungsrichtung jedoch - wie bereits angedeutet - regelmäßig wesentlich höher liegt als parallel zur Verformungsrichtung, wird durch die bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren erzielte besonders starke Erhöhung der Federungseigenschaften parallel zur Verformungsrichtung eine außerordentlich vorteilhafte Angleichung der entsprechenden Werte senkrecht und parallel zur Verformungsrichtung erreicht. Hierbei läßt sich ohne weiteres die Federbiegegrenze in beiden Richtungen bis auf 50 bis 60 kg/mm2 und darüber steigern, so daß die Federungswerte von Federbronzen nicht nur erreicht, sondern insbesondere hinsichtlich der Federungseigenschaften parallel zur Verformungsrichtung bzw. der geringen Abweichungen der Werte parallel und senkrecht zur Verformungsrichtung noch übertroffen werden.
  • Von der Erfindung wurde ferner festgestellt, daß bei handelsüblichen homogenen Messinglegierungen und einem Verformungsgrad von etwa 40 bis 85 0/, .zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften pafallel zur Richtung der Kaltverformung zweckmäßig eine Wärmebehandlung angewendet wird, deren Temperatur (T) in Grad Kelvin so auf die effektive Zeitdauer (t) der Wärmebehandlung in Stunden abgestimmt wird, daß die Bedingung mit einer Toleranz von +5 bzw. -lO'C erfüllt wird. Unter handelsüblichen homogenen Messinglegierungen sind hierbei in erster Linie Messinglegierungen mit mehr als 62 bis 80 % Kupfer, Rest Zink und die üblichen Verunreinigungen zu verstehen, insbesondere Ms 63 und Ms 72.
  • Zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften senkrecht zur Richtung der Kaltverformung wird demgegenüber bei derartigen handelsüblichen homo# genen Messinglegierungen.und einem angewendeten Verformungsgrad von etwa 40 bis 85 0/, mit dem besten Erfolg dann gearbeitet" wenn die Temperatur der Wärmebehandlung (T) in Grad Kelvin so auf die effektive Zeitdauer (t) der Wärmebehandlung in Stunden abgestimmt wird, daß. die Bedingung mit einer Toleranz von .+5 bzw. -lO'C erfüllt wird. Außerhalb des vorerwähnten Bereiches von +5 und -IO'C läßt sich zwar ebenfalls noch innerhalb eines gewissen, zu höheren Temperaturen hin kleineren und zu niedrigeren Temperaturen hin größeren Temperaturbereiches eine in manchen Fällen noch ausreichende Verbesserung d2r Federungseigenschaften erzielen, jedoch erreicht man die besten Ergebnisse innerhalb des durch die vorstehenden Formeln gekennzeichneten relativ engen Temperaturbereiches.
  • Abgesehen von den bereits mehrfach erwähnten Kupfer-Zink-Legierungen mit mehr als 620/, Kupfer, Rest Zink und den üblichen Verunreinigungen, läßt sich das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren auch bei solchen Kupfer-Zink-Legierungen anwenden, die neben mehr als 62 % Kupfer, dem Zinkanteil und den üblichen Verunreinigungen Zusätze an Silizium, Zinn, Eisen, Nickel, Mangan, Blei und/od,-r Aluminium aufweisen. Silizium kann hierbei bis zu etwa 10/, zugesetzt werden, was in erster Linie dazu geschieht, um die Wid2rstandsfähigkeit gegen Spannungskorrosion d-2r FedDrw,-rkstoffe zu verbessern. Zinnzusätze können bis zu etwa 20/0, Nickelzusätze bis zu etwa 10/, und Manganzusitze bis zu etwa 6 "/, zugegeben werden, vor allem um die chemische Korrosionsfestigkeit zu verbessern. Eisenzusätze bis zu etwa 20/" insbesond-,re zwischen 0,1 und 0,5010, verwendet man zur Kornfeinung, während Aluminium bis zu etwa 3 0/, zugegeben werden kann, vor allem, um die chemische Korrosionsfestigkeit zu erhöhen. Geringe Bleizusätze bis zu etwa 0,3 0/, sind in manchen Fällen dann von Vorteil, wenn gleichzeitig die Zerspanbarkeit verbessert werden soll.
  • Der Gesamtanteil von Zink und den sonstigen gewollten Legierungszusätzea darf jedoch im Höchstfall nur so groß bemessen werden, daß die Grenze des Homogenitätsbereiches nicht überschritten wird, d. h., daß bei Raumtemperatur der homogene Mischkristall erhalten bleibt.
  • Als besonders zweckmäßig haben sich bei den durchgefüh.rten Versuchen Kupfer-Zink-Legierungen mit einem Kupferanteil von etwa 63 bis 80 0/" Rest Zink sowie gegebenenfalls geringe Zusätze von Silizium, Zinn, Eisen, Mangan, Nickel, Blei und/oder Aluminium in den obengenannten Mengen neben den üblichen Verunreinigungen erwiesen.
  • In der nachstehenden Zahlentafel ist die Temperatur-Zeitabhängigkeit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Wärmebehandlung für Blech aus der handelsüblichen Messinglegierung Ms 72 wiedergegeben, das einer voraufgegangenen Kaltverformung durch Walzen mit einem Verformungsgrad von 50 bis 60 0/, unterworfen worden ist. Hierbei ist t (opt) die optimale Wärmebehandlungszeit in Stunden bzw. Minuten, T (opt) die optimale Wärmebehandlungstemperatur in Grad Celsius.
  • Bei den angegebenen Zeit- und Temperaturwerten handelt es sich um Effektimerte, was insbesondere bei kurzzeitigen Wärmebehandlungen von Bedeutung ist. Die optimale Wärmebehandlungstemperatur kann ohne nennenswerten Einfluß auf die erreichte Verbesserung der Federungseigenschaften um etwa 5 0 C überschritten und etwa lO'C unterschritten werden.
  • Als Wirksamkeitsbereich ist in der nachstehenden Zahlentafel derjenige Temperaturbereich angegeben, innerhalb dessen der von der Erlindung angestrebte Erfolg noch in einem für die Praxis bedeutsamen Maße eintritt.
  • Die eingeklammerten Werte für eine Behandlungsdauer von 1 Minute sind extrapolierte Effektivwerte, die sich nur dann erreichen lassen, wenn das kaltverformte Halbzeug tatsächlich über die gesamte Dauer von 1 Minute den angegebenen Temperaturen ausgesetzt wird.
    Temperaturen der Wärmebehandlung in 'C -
    Zeitdauer der parallel zur Walzrichtung senkrecht zur Walzrichtung
    Wärmebehandlung Wirksamkeitsbereich etwa Wirksamkeitsbereich etwa
    T (opt) von bis T (Opt) von bis
    100 Stunden 192 90 210 173 80 205
    50 Stunden 198 100 220 179 gö 215
    25 Stunden 205 105 230 186 95 220
    15 Stunden 210 110 240 192 100 230
    8 Stunden 216 115 255 198 110 240
    4 Stunden 223 125 270 206 120 250
    2 Stunden 230 130 280 214 125 270
    1 Stunde 238 140 .300 221 130 280
    1 Minute (289) (190) (430) (275) (180) (375)
    Die vorstehende Zahlentafel läßt erkennen, daß die jeweils günstigste Temperatur für die Wärmebehandlung sich mit fortschreitender Verkürzung der Behandlungsdauer zu höheren Temperaturen hin verschiebt, wobei die optimale Temperatur für die Verbesserung der Federungseigenschaften parallel zur Verformungsrichtung stets um etwa 15 bis 20'C höher liegt als die optimale Temperatur für die Verbesserung der Federungseigenschaften senkrecht zur Verformungsrichtung.
  • In den F i g. 1 bis 3 ist die Temperatur-Zeit-Abhängigkeit des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens an Hand einiger Diagramme schaubildlich dargestellt. Und zwar handelt es sich in allen Fällen um Bleche aus der handelsüblichen Messinglegierung Ms 72, die vor der Wärmebehandlung einer Kaltverformung durch Walzen um 60 0/, unterworfen worden sind. Im einzelnen zeigt F i g. 1 die Temperaturabhängigkeit der Federbiegegrenze bei verschiedenen Behandlungsdauern parallel zur Walzrichtung, F i g. 2 die Temperaturabhängigkeit der Federbiegegrenze bei verschiedenen Behandlungsdauern senkrecht zur Walz:richtung, F i g. 3 die Zeitabhängigkeit der Federbiegegrenze bei verschiedenen Behandlungstemperaturen parallel zur Walzrichtung.
  • , Die verwendete Messinglegierung Ms 72 wies nach der Kaltverformung parallel zur Walzrichtung eine Federbiegegrenze (u,_,) von 26,3 kg/mm2 und senkrecht zur Walzrichtung eine Federbiegegrenze von 42,9 kg/mm' auf.
  • Wie aus den F i g. 1 und 2 ersichtlich, konnte die Federbiegegrenze durch eine hinsichtlich der Angel wendeten Temperatur und Behandlungsdauer genau dosierte Wärmebehandlung parallel zur Walz- bzw.. Verformungsrichtung im günstigsten Falle bis auf etwa 52 kg/mmz und senkrecht zur Walzrichtung bis auf etwa 60 kg/mm2 gesteigert werden. Die günstigsten Ergebnisse erreichte man hierbei jeweils nur innerhalb eines verhältnismäßig schmalen Temperaturintervalls, das sich mit kürzer werdender Behandlungsdauer zu 'höheren Temperaturen hin verschiebt. Von diesem gilnstigsten Temperaturbereich aus fällt die Kurve der nach der Wärmebebandlung vorhandenen Federbiegegrenze zu höheren Temperaturen hin verhältnismäßig steil ab, so daß bereits bei einer geringfügigen ÜBerg schreitung des optimalen Temperaturbereiches sich keine Erhöhung, sondern sogar eine Verringerung der Federbiegegrenze gegenüber den Ausgangswerten des kalt, verformten Halbzeuges ergibt. Zu niedrigeren Temperaturen hin fällt demgegenüber die Kurve der durch die Wärmebehandluhg erreichten Federbiegegrenze weniger steil.*ab.
  • Bei den in den F i -g. 1 und 2 angegebenen Teinperaturwerten für eine Böhandlungszeit von 15 Minuten handelt es sich nicht'um Effektivwerte, sondern um Werte, die -infolge eingetretenerWärmeverluste beim Anheizen gegenüber den Effektivwerten zu höheren Temperaturen hin verschoben sind.
  • Wie aus F i g. 3 hervorgeht, ist jeder Behandlungstemperatur eine optimale Zeitdauer der Wärmebehandlung zugeordnet, wobei bei relativ hohen Behandlungstemperaturen bereits relativ geringe Abweichungen von der optimalen Behandlungsdauer eine wesentliche Verringerung der erreichten Verbesserung der Federbiegegrenze oder -sogar eine Verminderung derselben gegenüber den Ausgangswerten - bewirkt. Se niedriger die Behandlungstemperaturen werden ' um so weniger wirken sich Abweichungen von der jeweils günstigsten Behandlungsdauer auf die erreichte Verbesserung der Federbiegegrenze aus.
  • Außerdem läßt F i g. 3 naturgemäß erkennen, daß mit abnehmender Behandlungstemperatur die optimale Zeitdauer der Wärmebehandlung größer wird, während:. die im günstigsten Falle erreichbare Verbesserung der Federungseigenschaften unabhängig von angewendeter Temperatur und Behandlungsdauer praktisch konstant bleibt.
  • Bei Anwendung einer Kaltverformung von 70 und mehr Prozent lassen- sich die aus den F i g. 1 bis 3 ersichtlichen Verbesserungen der Federbiegegrenzen parallel und senkrecht zur Richtung der Kaltverformung noch beträchtlich steigern. Ausführungsbeispiel 1 Als Ausgangswerkstoff diente eine Kupfer-Zink-Legierung mit 69,7 0/, Kupfer, 0,08 0/, Eisen, Rest Zink ohne weitere absichtliche Legierungszusätze, die auf dem für Knetlegierungen üblichen Wege hergestellt worden war. Als Ausgangsprodukt bzw. Halbzeug wurde ein kaltgewalztes 1,75 mm dickes Messingband verwendet, - das zunächst bei 520'C weichgeglüht wurde. Anschließend -wurde dieses Messingband in mehreren Stichen auf eine Dicke von 0,70 mm kaltgewalzt, was einem Verformungsgrad von 60 0/, entspricht. Die Federbiegegrenze dieses kaltgewalzteia Bandmaterials wurde zu 26,3 kg/mm2 parallel zur Walzrichtung und zu 42,9 kg/MM2 senkrecht zur Walzrichtung bestimmt.
  • Das Bandmaterial wurde anschließend einer 24 Stunden dauernden Wärmebehandlung bei einer Temperatur von 190'C unterworfen. Im Anschluß hieran wurde die Federbiegegrenze parallel zur Walzrichtung zu 51,1 kg/mm2 und senkrecht zur Walzrichtung zu 60,2 kg/mm2 bestimmt, was einer Verbesserung um rund 95 bzw. rund 40 0/, gegenüber den Ausgangswerten entspricht.
  • Ausführungsbeispiel 2 Als Ausgangsmaterial wurde ein 2,35mm dickes Blech aus der handelsüblichen Messinglegierung Ms 63 verwendet, das bei etwa 520'C weichgeglüht und anschließend in mehreren Stichen auf eine Stärke von 0,35 mm kaltgewalzt-wurde, was einem Verformungsgrad von 85 "/, entspricht. Die Federbiegegrenze dieses kaltverformten Bleches wurde senkrecht zur Walzrichtung zu 47,8 kg/mm2, bestimmt, Nach einer Wärmebehandlung von 3 Stunden Dauer bei einer Temperatur von 205 bis 2lO'C wurde die Federbiegegrenze senkrecht zur Walzrichtung zu' 78,0 kg/mm' bestimmt, was einer Erhöhung -um 63 0/0 gegenüber dem Ausgangswert entspricht.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung hochwertiger Feder" werkstoffe aus bei Raumtemperatur homogenen ! nicht aushäribiren Kupfer-Zink-Legierungen, bei welchem das nach den bei Knetlegierungen üblichen Verfahren hergestellte Halbzeug zunächst unter Anwendung bekannter Kaltverformungsverfahren mit mittlerem bis hohem Verformungsgrad kaltverformt -und anschließend einer zeitlich und temperaturmäßig dosierten Wärmebehandlung unterworfenwird,dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer und die Temperatur der Wärmebehandlung in solcher Weise aufeinander sowie auf die Zusammensetzung der Legierung abgestimmt werden, daß unter Vermeidung jeglicher gefügemäßig schon erkennbarer Rekristallisation die Federbiegegrenze um mehr als 300/, gegenüber dem Ausgangswert des kaltverformten Halbzeuges erhöht wird, wobei die Temperatur bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von 100 Stunden mindestens etwa 80'C beträgt und sich mit kürzer werdender Behandlungsdauer derart zu höheren Temperaturen hin verschiebt, daß sie sich bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von einer Minute auf mindestens etwa 180'C beläuft.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung des mit einem Verformungsgrad von etwa 50 bis 750/, kaltverformten Halbzeuges zeit- und temperaturmäßig in solcher Weise dosiert wird, daß die Federbiegegrenze um etwa 40 bis 100 0/, gegenüber dem Ausgangswert des kaltverformten Halbzeuges gesteigert wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer und die Temperatur der Wärmebehandlung auf die Orientierunz der Federbeanspruchung zur Kaltverformungsrichtung in solcher Weise abgestimmt werden, daß die Federbiegegrenze senkrecht zur Verformungsrichtung um etwa 40 bis 65 0/0, parallel zur Verformungsrichtung, jedoch um einen wesentlich höheren Betrag, vorzugsweise um etwa 100 11/0, gegenüber den Ausgangswerten des kaltverformten Halbzeuges gesteigert wird. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung innerhalb eines Temperaturbereiches erfolgt, der bei einer Zeitdauer der Wärmebehandlung von 100 Stunden sich auf etwa 80 bis 210'C beläuft und mit fortschreitender Verkürzung der Behandlungsdauer sich derart zu höheren Temperaturen hin verschiebt, daß er bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von einer Minute bei etwa 180 bis 430'C liegt. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei handelsüblichen Messinglegierungen mit. 62 bis 80 0/, Kupfer die Wärmebehandlung innerhalb eines Temperaturbereiches erfolgt, der bei einer Zeitdauer der Wärmebehandlung von 100 Stunden sich auf etwa 160 bis 200'C beläuft und mit fortschreitender Verkürzung der Behandlungsdauer sich derart zu höheren Tempelaturen hin verschiebt, daß er bei einer effektiven Zeitdauer der Wärmebehandlung von einer Minute bei etwa 260 bis 300'C liegt. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei gleicher Zeitdauer der Wärmebehandlung und gleicher Legierungszusammensetzung zur Erzielung einer optimalen Verbesserung der Federungseigenschaften parallel zur Richtung der Kaltverformung mit einer um etwa 10 bis 30'C, vorzugsweise etwa 15 bis 20'C höheren Temperatur gearbeitet wird als zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften senkrecht zur Richtung der Kaltverformung erforderlich ist. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei handelsüblichen Messinglegierungen und einem Verformungsgrad von etwa 40 bis 85 0/, zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften parallel zur Richtung der Kaltverformung eine Wärmebehandlung angewendet wird, deren Temperatur (T) in Grad Kelvin so auf die effektive Zeitdauer (t) der Wärmebehandlung in Stunden abgestimmt wird, daß die Bedingung mit einer Toleranz von +5 bzw. -lO'C erfüllt wird. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei handelsüblichen Messinglegierungen und einem Verformungsgrad von etwa 40 bis 85 0/, zur Erzielung optimaler Federungseigenschaften senkrecht zur Richtung der Kaltverformung eine Wärmebehandlung angewendet wird, deren Temperatur (T) in Grad Kelvin so auf die effektive Zeitdauer (t) der Wärmebehandlung in Stunden abgestimmt wird, daß die Bedingung mit einer Toleranz von +5 bzw. -IO'C erfüllt wird. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch die Verwendung von Kupfer-Zink-Legierungen mit mehr als 62 bis 80 0/, Kupfer, Rest Zink und die üblichen Verunreinigungen. 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch die Verwendung von Kupfer-Zink-Legierungen mit mehr als 62 0/, Kupfer, bis zu etwa 10/, Silizium, bis zu etwa 2 '/" Zinn, bis zu etwa 3 0/0, besonders 0,1 bis 0, 5 0/0 Eisen, bis zu etwa 10/,) Nickel, bis zu etwa 6 "/, Mangan, bis zu etwa 0,3 0/0 Blei und/oder bis zu etwa 3 0/, Aluminium, Rest Zink und die üblichen Verunreinigungen. In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschrift Nr. 2 676 123; Deutsches Kupfer-Institut, »Messing-Eigenschaften, Verarbeitung, Verwendung«, 1956, S. 67; »DIN-Taschenbuch 4«, Teil B, 1959, S. 115.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE2429754A1 (de) * 1974-06-21 1976-01-02 Olin Corp Verfahren zur verbesserung der kriechfestigkeit und der bestaendigkeit gegen spannungsabbau von kupferlegierungen
FR2403394A1 (fr) * 1977-09-17 1979-04-13 Diehl Gmbh & Co Materiau en laiton et procede de fabrication

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US2676123A (en) * 1951-08-24 1954-04-20 American Brass Co Treatment of brass

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