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Gezwirnter Glasfadenstrang und Verfahren zu seiner Herstellung Gezwirnte
Glasfadenstränge sind an sich in zahlreichen Ausftihrungsformen bekannt. Sie besitzen
für Textilzwecke zahlreiche wünschenswerte Eigenschaften, insbesondere ihre Widerstandsfähigkeit
gegen Zerstörung ihres Ausgangsmaterials und hohe Ziugfestigkeit.
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Während die weitere Eigenschaft bekannter Glasfadenstränge, nämlich
deren hoher Elastizitätsmodul, manchmal erwünscht ist, stellt sie doch auf zahlreichen
Gebieten einen erheblichen Nachteil dar und verhindert dort deren Anwendung. Die
bekannten Glasfäden besitzen eine Streckfähigkeit, die gewöhnlich auf 3 0/o beschränkt
ist und haben daher praktisch keine Streckfähigkeit. Daher können aus diesen Glasfadensträngen
beispielsweise nicht ohne weiteres Gewebe hergestellt werden, für die eine gewisse
Verformbarkeit erforderlich ist bzw. sind sie für die Verstärkung von Materialien,
wie Gummi für Autoreifen oder in Keilriemen für Transmissionen, nicht ohne weiteres
verwendbar.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein im wesentlichen
aus Glasfadensträngen bestehendes Erzeugnis anzugeben, das bezüglich seiner Streckfähigkeit
ohne Verlust an Zugfestigkeit verbessert ist, so daß ein solcher Glasfadenstrang
eine hohe Biegefähigkeit erhält und die Glasfäden auf Gebieten Anwendung finden
können, die nach Obigem bisher für Glasfadenstränge nicht geeignet waren.
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Grundsätzlich ist es nicht neu, Glasfäden mit einem Schlichtemittel
zu umgeben, und es ist auch schon vorgeschlagen worden, solche Fäden mit Gummi zu
umhüllen. Durch diese Maßnahmen soll indessen nur die Abriebfestigkeit der Glasfäden
erhöht werden, ohne daß sie gleichzeitig auch eine andere Verbesserung erhalten.
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Bekannt ist ferner die Herstellung von Gummisträngen mit Glasfadeneinlagen
zur Erhöhung von deren Festigkeit. In einem solchen Erzeugnis ist die Elastizität
des Gummistranges durch die Glasfäden praktisch aufgehoben. Deshalb hat man die
Glasfadenstränge entweder gebrochen oder gleich Stapelfasern als Einlage verwedet.
Während im ersteren Fall ein Erzeugnis praktisch mit den Eigenschaften des Gummis
entsteht, also die Eigenschaft der Glasfäden weitgehend ausgeschaltet wird, müssen
Stapelfasern häufig ebenfalls, insbesondere wenn sie verdrillt als Einlage verwendet
werden, gebrochen werden, um die Eigenschaften des Gummis zur Geltung zu bringen.
In allen genannten Fällen erweist sich das relativ komplizierte Herstellungsverfahren
für derartige Erzeugnisse als nachteilig, und eine Kombi-
nation der Eigenschaften
des Gummis und der Glasfäden wird nicht erreicht.
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Dagegen schafft die Erfindung einen gezwirnten Glasfadenstrang, der
sich von den bekannten Glasfadensträngen durch fortlaufende Glasfäden, welche praktisch
einzeln von einem Polstermaterial mit niedrigem Elastizitätsmodul überzogen sind,
so daß beim Strecken des Glasfadenstranges eine über die Glasfadenelastizität hinausgehende
Elastizität des Glasfadenstranges vorhanden ist, unterscheidet. Das Polstermaterial
kann dabei Gummi sein und dient als Zwischenschicht, die die durchgehenden Glasfäden
der Stränge und gegebenenfalls auch die aus diesen Fäden gebildeten Stränge umgibt.
Die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Erzeugnisses beruhen auf einer Anpassung
von Werkstoffen verschiedener Streckfestigkeit, derart, daß das erfindungsgemäße
Erzeugnis Eigenschaften zeigt, die sich aus einerErgänzung der einzelnen Ausgangseigenschaften
der verwendeten Materialien ergibt.
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Die Erfindung schafft auch Verfahren zur Herstellung des neuen Erzeugnisses.
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Der Grundgedanke des Herstellungsverfahrens für die Erzeugnisse nach
der Erfindung besteht darin, daß schwach oder unverdrillte fortlaufende Glasfäden
im wesentlichen voneinander getrennt gehalten
und mit einem elastomeren
Material überzogen werden, worauf das Material ausgehärtet wird und nach dem Aushärten
die Glasfäden verdrillt werden.
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Gegebenenfalls muß ein etwa durch beim Ausziehen der Fäden verwendetes
Schlichtematerial eingetretene Verklebung der Fäden durch Aufbrechen der dadurch
geschaffenen Bindung rückgängig gemacht werden, um die Glasfäden voneinander im
wesentlichen getrennt zu halten.
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Ein solcher Strang ist dann sowohl bezüglich des elastomeren Materials
wie auch hinsichtlich der ihn bildenden Fäden die Neigung, insgesamt in seinen unverzwirnten
oder unverdrillten Zustand zurückzukehren. Beim Aufbringen von in Längsrichtung
des verzwirnten Glasfadenstranges wirkenden Kräften erzeugt die Verzwirnung dagegen
eine nach innen gerichtete Kraft an den Fäden, so daß die Fäden das elastomere Material
zwischen sich quetschen. Es entsteht dadurch eine axiale Kraftkomponente im Glasfadenstrang
und infolgedessen eine Verlängerbarkeit des gesamten Stranges ohne eigentliche Streckung
der in ihm enthaltenen Glasfäden. Das Ausmaß der Verzwirnung ist mithin der die
Streckfähigkeit des Stranges bestimmende Faktor, d.h., je stärker die Verzwirnung
innerhalb der Grenzen einer noch nicht einsetzenden Schlaufenbildung des Stranges
ist, um so größer ist. auch die Streckfähigkeit des Stranges.
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Die Neigung der den Strang bildenden verzwirnten Fäden, in den unverzwirnten
oder unverdrillten Zustand zurückzukehren, darf natürlich nicht so weit gehen, daß
eine Schlaufenbildung im Strang eintritt. Das läßt sich auf verschiedene W;eise
vermeiden. Eine Möglichkeit, die eine Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung
dazu vorsieht, besteht darin, daß der imprägnierte und überzogene, verzwirnte Strang
mit ähnlichen, jedoch entgegengesetzt verzwirnten Strängen verzwirnt wird. Dies
führt dann dazu, daß die Einzelzwirnungen, die in der so entstehenden Gesamtheit
vorhanden sind, sich im wesentlichen gegenseitig ausgleichen.
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Eine Möglichkeit, der Schlaufenbildung des Glasfadenstranges entgegenzuwirken,
ohne mehrere solcher Stränge miteinander zu verzwirnen, besteht darin, daß die Fäden
vor dem Überziehen mit dem elastomeren Material zuerst verzwirnt werden und daß
das nach dem Überziehen mit dem elastomeren Material anschließende Verzwirnen der
Glasfäden einer Entzwirnung entspricht, durch die innere Torsionskräfte in dem Gefüge
erzeugt werden, die den durch die Glasfäden ausgeübten Entzwirnungskräften entgegenwirken.
Im Ergebnis würde also auf das elastomere Material eine Verzwirnung aufgebracht,
die Kräfte erzeugt, welche den Kräften entgegenwirken, die aus der Verzwirnung der
Glasfäden entstehen.
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In diesem Rahmen kann so vorgegangen werden, daß gemäß einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung das anschließende Entzwirnen der Glasfäden nur ein
teilweises Entzwirnen des Glasfadenstranges darstellt. Dann verbleibt eine restliche
Neigung des so hergestellten Stranges, Schlaufen zu bilden, die sich wiederum dadurch
ausgleichen läßt, daß man einen solchen Glasfadenstrang zusammen mit anderen ähnlichen
Glasfadensträngen vereinigt.
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-Die weitere Möglichkeit gemäß der Erfindung, das Verfahren so durchzuführen,
daß das anschließende Entzwirnen der Glasfäden ein vollständiges Entzwir-
nen des
Glasfadenstranges darstellt, ergibt nicht nur die Möglichkeit, jede Neigung des
so hergestellten Glasfadenstranges, Schlaufen zu bilden, auszuschalten, sondern
auch die, die dem so hergestellten Strang eine restliche Neigung zur Schlaufenbildung
durch die Zwirnung des elastomeren Materials zu belassen, die sich wiederum, falls
erwünscht, durch Vereinigung mehrerer Glasfadenstränge ihrerseits ausgleichen läßt.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele,
die in den Figuren dargestellt sind, näher erläutert; es zeigt Fig. 1 eine schematische
Seitenansicht einer Vorrichtung zur Herstellung kontinuierlicher, zu einem Strang
vereinigter Glasfäden, F i g. 2 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung
zur Herstellung der erfindungsgemäßen gezwirnten Glasfadenstränge, F i g. 3 eine
aufgebrochene perspektivische Teilan sicht eines Erzeugnisses gemäß der Erfindung,
F i g. 4 eine perspetivische Schnittdarstellung eines verzwirnten Garnes gemäß der
Erfindung, F i g. 5 einen perspektivischen Schnitt einer gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Schnur und F i g. 6 eine Schnittdarstellung einer anderen
Ausführungsform eines gemäß der Erfindung hergestellten Garnes. in F i g. 1 ist
beispielsweise eine Vorrichtung zur Herstellung von Glasfäden dargestellt; sie zeigt
eine Zuführungsvorrichtung 10, aus der Ströme geschmolzenen Glases in Fäden 11 ausgezogen
werden, die dann über eine Walze 12 zur Aufbringung einer Schlichte abgezogen werden.
Die Fäden werden beim Durchgang über einen Graphitschuh 13 zu einem Strang 14 vereinigt.
Das Ausziehen der Ströme zu kontinuierlichen Fäden 11 erfolgt durch eine Wickelvorrichtung
mit einer umlaufenden Spule 15 zur Bildung einer Packung 16. Die Packung 16 wird
dann nach F i g. 2 weiterverarbeitet.
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Nach Fig.2 wird der Strang 14 mit paralellen Fäden der ortsfest angebrachten
Packung 16 abgezogen. Es erfolgt dabei eine kontinuierliche Verarbeitung des Stranges,
der Strang 14 erhält jedoch in jeder Windung auf der Packung 16 beim Abziehen eine
Verdrillung. Wenn Normalpackungen dieser Art einen Umfang in der Größenordnung von
45 cm aufweisen, erhält der Strang beim Abziehen eine Verdrillung auf je 45 cm Länge:
In einem Bad 22 erfolgt eine Imprägnierung des Stranges 14. Im einzelnen wird gemäß
dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Strang zuerst über eine vergleichsweise
kleinen Durchmesser aufweisende Rillenscheibe 24 geführt, die in das Bad 22 eingetaucht
ist, worauf der Strang 27 mit den überzogenen Fäden durch einen Trockenofen 25 geleitet
wird. Beim Passieren der schmalen Scheibe 23 wird der geschlossene enge Verband
der Fäden 11 im Strang 14 infolge der Spannung im Strang und des vergleichsweise
kleinen Krümmungsradius beim Passieren der Scheibe 23 aufgelöst, so daß sich der
Strang sowohl auf der Scheibe 23 als auch auf der Scheibe 24 verflacht. Dadurch
werden die Fäden 11 aus ihren durch die Schlichte bedingten Verband getrennt oder
gelöst. Dieses Lösen der Fäden aus ihrer inneren Bindung ermöglicht eine vollständige
Imprägnierung mit dem Badmaterial der gesamten Strangstruktur und ein sauberes Überziehen
jedes im
Strang enthaltenen Fadens 11. Die fortlaufenden Glasfäden
sind daher nach Verlassen des Bades 22 praktisch einzeln von einem Polstermaterial,
nämlich dem Badmaterial, überzogen.
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Der derart imprägnierte Strang 27 läuft durch den Ofen 25 und wird
so lange auf Aushärttemperatur gehalten, bis sich der Latex verfestigt hat. Gemäß
dem Ausführungsbeispiel wird der Strang in einer Doppelbahn durch den Ofen 25 hindurchgeführt,
die sich durch die obere Scheibe 26 ergibt, und gelangt dann über eine Abzugsscheibe
29. Die Ofentemperatur kann beispielsweise in der Größenordnung von 1200 C für eine
Ofenlänge von etwa 4 m betragen, während die Laufgeschwindigkeit des Stranges durch
den Ofen in der Größenordnung von etwa 35 m pro Minute liegt. Die Temperatur, bei
der im Gummilatex noch kein Kochen der enthaltenen Feuchtigkeit auftritt und daher
keine durch das Kochen hervorgerufenen Blasen im Überzug entstehen, liegt in der
Größenordnung von etwa 1200 C.
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Der getrocknete Strang 27 wird dann durch ein Überzugspulver, beispielsweise
Zinkstearat, Kornstärke oder Talkumpuder, geführt, welches dafür sorgt, daß die
Strangoberfläche nicht haftet, was zu einem Blockieren des Stranges beim Aufwickeln
und Verzwirnen führen könnte. Der pulverige Überzug wird auf den Strang 27 dadurch
aufgebracht, daß man eine Pulveransammlung in der Strangbahn rüttelt, wenn sich
der Strang in Richtung der Zwirnmaschine 38 bewegt. Zu diesem Zweck wird ein Vorrat
30 des Oberzugspulvers auf einer durch einen Exzenterantrieb 34 angetriebenen Tischoberfläche
31 vorgesehen. Der Exzenterantrieb rüttelt den Tisch 31 über das Bett 32 in seitlicher
Richtung zur Bewegungsbahn des Stranges 27. Der Strang nimmt bei dem Durchlaufen
des Vorrats 30 einen so starken Überzug des Pulvers auf, daß ein Haften der Strangwindungen
in der auf der Zwirnmaschine 38 hergestellten Packung mit Sicherheit vermieden wird.
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Die Bewegung des Stranges durch das Bad und durch den Ofen sowie
durch das Überzugsmaterial 30 wird gemäß der Darstellung von zwei Vorschubrollen
36 bewirkt, die die Einführungsgeschwindigkeit des überzogenen Stranges 27 auf die
Zwirnspindel 33 steuern. Der Strang wird von den Rollen 36 über eine oberhalb der
Spindel 33 sitzende Führungsöse 39 zugeführt. Der Strang erhält seine- Verzwirnung
durch Eingriff mit einem umlaufenden Laufring, welcher sich auf einer um die Spindel
33 angeordneten Ringschiene 37 bewegt. Das Endprodukt ist ein verzwirnter, imprägnierter
und in seinen Einzelfäden überzogener Strang.
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F i g. 3 zeigt mit größerer Deutlichkeit die Anordnung der kontinuierlichen
Fäden 11 innerhalb des Gefüges aus dem niedrigen Elastizitätsmodul aufweisenden
Material. Es besitzt eine erhebliche Streckfähigkeit, weil bei Aufbringung von in
Längsrichtung wirkenden Kräften auf den Strang 27 die Verzwirnung der Fäden eine
nach innen gerichtete Kraft erzeugt, so daß die Fäden das Imprägnierungsmaterial
zwischen sich verschieben und quetschen, wodurch eine Verlängerung des Gesamtgebildes
ohne eigentliche Streckung der in ihm enthaltenen Glasfäden möglich ist.
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Beispielsweise eignen sich als polsterartige Überzugsmaterialien
neben natürlichem und synthetischem Gummilatex, natürliche oder künstliche Harze,
wie Acryl-, Silikon- und Fluorcarbongummi, Mischpoly-
merisate von Styren und Butadien,
Mischpolymerisate von Acrylnitrilbutadien, cloriertes Polyäthylen, Polyvinylchlorid
und Polyamide.
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Neben Glasfäden eignen sich solche aus Quarz und anderen keramischen
Materialien sowie Fäden aus Harzsubstanzen und besonders vorbehandelte natürliche
Fäden, wie regenerierte Cellulose, z. B.
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Fortisan.
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Die Wirkung der Verwendung von polsterartigem Gefügematerial zur
Erzielung einer Streckfähigkeit der verzwirnten Stränge 27 läßt sich durch Einbau
einer Vielzahl von Strängen 27 zu einer Gruppe 40 nach F i g. 4 vervielfachen. Die
Streckfähigkeit ist in einer solchen verzwirnten Gruppe deshalb vergrößert, weil
die Nachgiebigkeit der Schichten der einzelnen Stränge 27 die Streckfähigkeit zusätzlich
zur Verschiebbarkeit des Polstermaterials zwischen den einzelnen Fäden begünstigt.
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Wenn auf die Gruppe 40 nach F i g. 4 eine in Längsrichtung wirkende
Kraft aufgebracht wird, dann füllen die Schichten aus zusammendrückbarem Material
auf den Strängen 27 die Räume zwischen den Strängen und werden zwischen den Strängen
herausgequetscht, wenn diese Zwischenräume ausgefüllt sind. Somit sind alle Stränge
der Fäden 11 der Gruppe 40 im gewissen Sinne auf einen engeren Raum zusammengedrückt,
während das Gefügematerial der einzelnen Stränge 27 eine Neuorientierung einnimmt
und die Garugruppe 40 locker wird.
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Je größer der Raum zwischen den Fäden der einzelnen Stränge 27 und
je größer die Menge des Schichtmaterials auf dem Äußeren jedes Stranges 27 und damit
je größer der durch das Schichtmaterial gebildete Abstand zwischen den Fadengruppen
11 ist, desto größer wird die Streckfähigkeit der Garngruppe 40 nach Fig. 4.
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Im folgenden werden Beispiele und Daten für die durch die Erfindung
erzielbaren Verbesserungen angegeben, wobei als Gefügematerial ein Gummilatex für
verschiedene Textilfadenstränge Verwendung fand, die mit ähnlichen Garnen aus nicht
imprägnierten Strängen oder Garnen verglichen wurden.
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Während ein nicht verzwirnter Strang mit 408 kontinuierlichen Glasfäden
mit einem normalen Durchmesser von 0,01 mm eine Länge von 2,5 ovo bei Bruchlast
unter Zug von 4,5 kg zeigt und ein verzwirnter Strang eine entsprechende Längung
bei einer Bruchlast von 4,1 kg zeigt, zeigt ein entsprechender, nicht verzwirnter,
jedoch imprägnierter Strang gemäß der vorliegenden Erfindung eine 40/oige Längung
bei einer Bruchlast von 6,3 kg, und ein ähnliches Garn mit einer Verzwirnung von
drei Verdrillungen pro 2,5 cm weist eine Längung von 4 0/o bei einer Bruchlast von
nur 5,6 kg auf. Somit ist die Streckfähigkeit um annähernd 60°/o und die Bruchlast
um etwa 40 0/o gesteigert, während eine Verzwirnung im Strang die für eine 40/obige
Längung erforderliche Bruchlast um 10,750/0 vermindert.
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Die Streckfähigkeit von aus ~ verzwirnten Fäden und Polstermaterial
bestehenden Strängen läßt sich weiter im Hinblick auf die durch den Einbau größerer
Mengen von Polstermaterial stärkere Zusammenziehbarkeit in einer Schnur verstärken.
Wie man aus Fig. 5 erkennt, kann man eine Schnur 48 aus einer Vielzahl von Gruppen
40 aufbauen und mit einer Vielzahl von Leerräumen zwischen den eingebauten Strängen
27 versehen. Bei Aufbringung von in Längsrichtung wirkenden Kräften weist die Schnur
48
eine wesentlich größere prozentuale Zusammenziehung auf einem viel kleineren Durchmesser
auf, als ein Einzelstrang oder -garn.
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In gleicher Weise erhalten auch Gewebe aus solchen Gebilden eine
stärkere Streckfähigkeit sowie eine zusätzliche Streckfähigkeit infolge der Verschiebbarkeit
der sich berührenden Schichten der miteinander verwobenen Garngebilde.
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Wenn sieben Einzelfäden jeweils mit drei Verdrillungen pro 2,5 cm
Z-förmig verzwirnt und zu einem Strang mit 9,0 Verdrillungen verzwirnt werden, ergibt
sich eine Längerung von 6,70/0 bei einer Bruchlast von 15 kg.
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Ein aus imprägnierten verzwirnten Glasfadensträngen nach der vorliegenden
Erfindung hergestelltes Gewebe zeigt eine Streckfähigkeit von 9,20/0 bei Bruchlast,
während der Strang allein lediglich eine Längung von 4,10/0 bei Bruchlast aufweist.
Ein entsprechendes Gewebe aus den bekannten Glasfasergarnen ergibt nur eine Streckfähigkeit
von 1,8 O/o bei einer Streckfähigkeit von 2,5 ovo des Garnes allein.
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Die Streckfähigkeit des Glasfasergewebes wird also durch die Erfindung
um annähernd 4000/0 gesteigert.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung läßt sich ein gezwirnter
Fadenstrang herstellen, bei dem eine verzwirnte Fadengruppe mit nachgiebigem Material
imprägniert und überzogen ist, wobei nach dem Erhärten des Uberzugsmaterials der
Strang einem Entzwimvorgang ausgesetzt wird, so daß ein Strang entsteht, in dem
die Kräfte der verzwirnten Fäden und die Kräfte des verzwirnten Überzugsmaterials
gegeneinanderwirken, also die Neigung, Schlaufen zu bilden, ausgeglichen ist.
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Zur Herstellung dieses Stranges wird der Strang 14 aus den Fäden
der Packung 16 nach Flug. 1 und 2 zuerst verzwirnt, so daß ein verzwirnter Strang
entsteht, bevor der Strang durch das Uberzugs- und Impr.ägnierungsbad 22 geleitet
wird. Beim Durchgang durch das Bad 22 wird der verzwirnte Strang so weit imprägniert,
daß eine Trennung der Fäden erfolgt, worauf ein Schutzüberzug auf das Äußere des
Stranges aufgebracht wird. In dieser Hinsicht gleicht der Überzugsvorgang dem nach
F i g. 2.
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Beim Aufwickeln auf die Zwirnspufe 33 wird der überzogene verzwirnt
Strang 127 einem zweiten Zwirnvorgang unterworfen. Der zweite Zwirnvorgang reduziert
die ursprüngliche Verzwirnung der Fadengruppen, während gleichzeitig auf das nachgiebige
Imprägnier- und Überzugsmaterial eine Zwirming aufgebracht wird. Das Endprodukt
ist ein verzwirnter, imprägnierter und überzogener Strang, in dem die Glasfäden
weniger verzwirnt sind, das Gefügematerial jedoch ein ihm innewohnendes Drehmoment
aufweist, welches auf die Fäden wirkt und die Verzwirnung in den Fäden ausgleicht.
Man erhält somit einen stärker ausgeglichenen, zusammengesetzten Strang, als unmittelbar
nach dem Absetzen nachgiebigen Materials beim Verlassen des Härteofens.
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Die Kombination der Einzelneigung sowohl der Glasfäden als auch des
Gefügematerials, sich in entgegengesetztem Sinne zu entzwirnen, macht den Strang
zu einem ausgeglichenen, der keiner weiteren Verzwirnung mit ähnlichen Strängen
bedarf.
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Wenn jedoch der Strang mit ähnlichen Strängen verzwirnt werden soll,
kann man vorgewählte Unausgeglichenheit, die von der anschließenden Weiter-
verarbeitung
abhängt, erzeugern. Das kann so geschuhen, daß die durch das elastomere Material
hervorgerufene Verzwirnung die Verzwirnungskräfte des Fadens nicht vollständig ausgleicht.
Darüber hinaus kann der Entzwirnungsvorgang weiter so durchgeführt werden, daß die
verbleibende Unausgeglichenheit auf die Kräfte des elastomeren Materials und nicht
auf die Kräfte der Fäden zurückgeht.
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F i g. 6 zeigt im einzelnen die Anordnung kontinuierlicher Fäden
111 innerhalb des verzwirnten Gefüges des einen niedrigen Elastizitätsmodul aufweisenden
Materials. Die Fäden 111 sind gegen den Uhrzeigersinn verdrillt, wie man aus dem
mittleren, voll ausgezogenen Pfeil erkennt, während das dazwischen befindliche und
das Äußere des Stranges umkleidende Material im Uhrzeigersin verzwirnt ist, wie
es durch den außen voll eingezeichneten Pfeil wiedergegeben ist. Die durch die verzwirnten
Fäden ausgeübten Kräfte sind Entzwirnungskräfte und wirken somit in Uhrzeigerrichtung,
wie es durch den gestrichelten, inneren Pfeil in F i g. 6 wiedergegeben ist. Entsprechend
handelt es sich bei den durch das nachgiebige Imprägnier- und Überzugsmaterial ausgeübten
Kräften um solche, die das Überzugsmaterial in seine Ausgangsstellung zurückbringen
wollen. Sie wirken somit gegen den Uhrzeigersinn, wie es durch den äußeren, gestrichelten
Pfeil angedeutet ist. Wenn während des Fadenherstellungs- und Zwirnungsvorganges
nach der Absetzung des nachgiebigen Materials die Entzwirnung so weit vorgenommen
wird, daß die durch das nachgiebige Material ausgeübten I(räfte dieses Materials,
d. h., die es in seinen Ausgangszustand zurückstellenwollenden Kräfte, die Kräfte
ausgleichen, die von den Fäden im Sinne einer Entzwirnung ausgeübt wird, dann ist
der Strang neutral, da die inneren Kräfte einander ausgleichen.
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Man kann in den Strang jede gewünschte Zwirnkraft einarbeiten, und
zwar abhängig von dem Ausmaß der Entzwirnung bis zu einem Zustand, bei dem die Fäden
praktisch parallel liegen und nicht verzwirnt sind. In diesem Fall ist die innere
Kraft im Strang vollständig von der Verzwirnung im nachgiebigen Material abhängig.
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Die Streckfähigkeit und der Ausgleich der Torsionskräfte des elastomeren
Materials und der verzwirnten Fäden in einer aus mehreren Strängen bestehenden Gruppe
nach Fig.4 läßt sich im Hinblick auf die größere Zusammendrückbarkeit wegen der
größeren Menge des in einer solchen Gruppe vorhandenen elastomeren Materials noch
durch Bildung einer Schnur oder eines Kabels nach Fig.5 vergrößern.
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Versuche mit einer solchen Gruppe nach dieser Ausführungsform der
Erfindung zeigen eine Steigerung ihrer Zugfestigkeit gegenüber bloßen Glasfasergebilden
um annähernd 40 0/o, während die Streckfähigkeit um 37I/2°/o erhöht ist.
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Die Streckfähigkeit solcher Garne wird bis auf 6 bis 8 O/o gesteigert,
während die Streckfähigkeit von aus derartigen Strängen hergestellten Geweben 10
bis 12 0/o beträgt und entsprechende Gewebe aus mit einem Gefügematerial versehenen
Glasfäden auf weniger als 20/0 streckbar sind.
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Diese streckfähigen Stränge gemäß der Erfindung eignen sich für viele
Anwendungsgebiete, beispielsweise zur Verstärkung von Keilriemen, Reifen oder Geweben,
beispielsweise für Fahrzeugschiebedächer, Polsterungen von abgedeckten oder der
Witterung
ausgesetzten Förderbändern, Förderbändern für heißes Material,
Hochdruckschläuchen und Bremsbelägen. Außerdem eignen sich die beschriebenen Gruppen
oder Schnüre zur Verstärkung von Brennstoffzellen, Fischnetzen, Teppichunterlagen,
Wagen-oder Sonnenplanen.
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Selbstverständlich können im Rahmen der Erfindung neben den beschriebenen
besonderen Ausführungsformen auch Abänderungen vorgenommen werden. So kann man beispielsweise
einen Strang nach F i g. 3 in einer Gruppe nach Fig. 4 verzwirnen und dabei Glasfadenstränge,
Stränge von anderen Materialien, wie aus Naturfäden, wie Baumwolle, oder Stränge
aus anderen Kunststoffen, wie Polyamid und Dacron, einbauen, um die Dehnbarkeit
des Stranges weiterzusteigern.
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Außerdem kann man einen üblichen, aus Glasfäden bestehenden Strang
mit einem Strang 27 nach Fig. 3 verzwirnen oder vorteilhaft ein Stapelgarn mit diesem
Strang zu einem Strang vereinigen.