DE1212287B - Vorrichtung zur Beschickung von Schleuder-gussformen mit reaktionsfaehigen Kunststoffen - Google Patents
Vorrichtung zur Beschickung von Schleuder-gussformen mit reaktionsfaehigen KunststoffenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
B 29c
Deutsche Kl.: 39 a2 - 5/04
Nummer: 1212287
Aktenzeichen: B 75283 X/39 a2
Anmeldetag: 4. Februar 1964
Auslegetag: 10. März 1966
Es sind Schleudergußvorrichtungen bekannt, auf denen bei entweder waagerechter oder senkrechter
Anordnung der Achse des Aufbereitungs- und Einspeisungssystems Gußstücke, ζ. Β. solche aus Metall,
Beton oder Kunststoff, durch Einbringen der flüssigen Schleudermasse in rotierende Formen hergestellt werden.
Die den zentrifugalen Kräften ausgesetzte Schleudermasse erreicht in der rotierenden Form ihre größtmögliche
Dichte, erstarrt und wird sodann als festes Werkstück ausgeformt. Nach diesem allgemeinenVerfahren
hergestellte rohr- oder walzenförmige Formstücke zeichnen sich durch vorteilhafte Spannungszustände
aus, ferner ein dichtes Gefüge, gleichmäßige Wandstärke und eine glatte innere Oberfläche bei
Hohlkörpern.
Bei der Herstellung von Formkörpern aus Kunststoffen nach dem Schleudergußverfahren wird die
plastifizierte Masse entweder als homogene Schmelze in die rotierende Form eingebracht oder kurz vor dem
Füllen der Form aus zwei oder mehreren Komponenten gemischt, die erst in der Form miteinander reagieren
und dann den festen Zustand beschleunigt erreichen. Im letztgenannten Fall ist die vom Beginn
des Mischens bis zur einsetzenden Verfestigung der aus reaktionsfähigen Komponenten gemischten Masse
jeweils benötigte Zeit für den technischen Ablauf des Gießvorganges und für die Wirtschaftlichkeit dieses
Herstellungsverfahrens von großer Bedeutung.
In anderem Zusammenhang ist ferner die Verarbeitung von alkalisch polymerisierten Polyamiden
zu Formkörpern bekannt. Bei der Anwendung von alkalisch polymerisierten Polyamiden zur Herstellung
von Schleudergußteilen ist die vorgewärmte Schleudermasse z. B. aus einem Teil Caprolactam
mit Aktivator und zum anderen Teil aus Caprolactam und Katalysator zu mischen und dann möglichst
rasch in die Schleudergußform einzubringen. Für eine solche Mischung ergeben sich wegen der
kurzen Reaktionszeit der Komponenten von 1—2 Minuten
Schwierigkeiten sowohl beim Vormischen als auch beim Einbringen der vorgemischten Masse in '
die erhitzte Schleudergußform. Eine ungenügende Vormischung und Homogenisierung in der gefüllten
Form kann sich insbesondere in unerwünschten Spannungszuständen vor allem bei größeren Formstücken
äußern, die später beim Abkühlen nicht mehr zu beseitigen sind. — Bei den ersten Versuchen zur Herstellung
von Formstücken aus alkalisch polymerisierten Polyamiden nach der Schleudergußmethode hat
man zunächst beide Komponenten der zu verarbeitenden Masse in einem Gefäß ohne besondere Einbauten
oder Rührwerkseinrichtungen rasch vorgemischt und Vorrichtung zur Beschickung von Schleudergußformen
mit reaktionsfähigen Kunststoffen
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Als Erfinder benannt:
Günther John, Ludwigshafen/Rhein-Oggersheim; Dipl.-Ing. Hans von Ammon,
Ludwigshafen/Rhein;
Dipl.-Ing. Ludwig Raichle, Limburgerhof
anschließend von Hand durch ein Zulaufrohr in die rotierende Form eingefüllt. Die sich dabei ergebende
unregelmäßige Einspeisung führte in vielen Versuchsfällen zu einem Zusammenbrechen des Flüssigkeitsringes in der Form, mindestens jedoch zu örtlich
unterschiedlichen Verteilungen der bereits reagierenden Masse, die einer Unbrauchbarkeit des Formstückes
gleichkam. Diese einfache Vormisch- und Beschickungsmethode hat sich insbesondere zur Herstellung
von rohrförmigen Hohlkörpern von gleichmäßiger Wandstärke als unbrauchbar erwiesen. —
Genauere Untersuchungen haben dann ergeben, daß für den Aufbau eines gleichmäßigen Flüssigkeitsringes
in der Schleudergußform bei fest vorgegebener Zentrifugalbeschleunigung eine gewisse von den Stoffeigenschaften
abhängige Zulaufgeschwindigkeit nicht, und zwar auch nicht kurzzeitig, überschritten werden darf.
Eine bessere Beschickung der Formhöhlung konnte durch eine Versuchsanordnung erzielt werden, bei der
beide Komponenten getrennt in zwei Rührgefäßen aufgeschmolzen und aus diesen über ein kleineres
Mischgefäß gleichmäßig in die rotierende Form eingegossen wurden. Als nachteilig erwies sich jedoch
hierbei, daß das Mischgefäß und die Zulaufleitungen nach jedem Guß von anpolymerisierten Kunststoffresten
gereinigt werden mußten. Beim Gießen größerer Teile bestand ferner wegen der dann erforderlichen
längeren Beschickungszeit stets die Gefahr einer Pfropfbildung und der Blockierung der Zulaufrohre
mit der reagierenden Mischung.
Bekannt sind ferner Vorrichtungen zum Füllen von Formen, Hohlräumen oder dergleichen mit reaktions-
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fähigen, porenbildenden, organischen Kunststoffen, bei denen die Düsen für die einzelnen Komponenten
konzentrisch ineinanderliegend angeordnet sind, wobei die Komponenten jeweils ohne Drall zunächst
parallel ausströmen, sich aber anschließend sofort vermischen. Weiter ist in gleichem Zusammenhang
eine Vorrichtung bekannt, bei der beide Komponenten ohne Drall aus nebeneinanderliegenden Düsen
ausströmen und beide Düsenstrahle sich dann außerhalb der Düsenmündungen schneiden. — Derartige,
ohne Drall durchflossen Düsen können der Forderung nach einer intensiven Durchmischung zweier
spontan reaktionsfähiger Komponenten nicht genügen.
Es wurde nun gefunden, daß die oben aufgezeigten Mangel und Schwierigkeiten bei der Beschickung von
Schleudergußformen mit reaktionsfähigen Kunststoffen, insbesondere mit den für alkalische Polymerisationen
zu mischenden Kunststoffkomponenten, vermieden werden, wenn die Füllung der rotierenden
Form mit einer zwei Düsen enthaltenden Vorrichtung vorgenommen wird, die als Freistrahldüse besonderer
Bauart anzusprechen ist. Diese· Freistrahldüse bewirkt in gleicher Weise einen gleichmäßigen Zulauf der zunächst
getrennten Komponenten, als auch deren rasche Durchmischung am Düsenausgang unmittelbar
vor dem Eintreten in den rotierenden Formhohlraum.
" Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung zwei kreiskegelförmige
koaxial ineinandergesteckte Düsen mit abgeschnittener Kegelspitze-und mit voneinander getrennten
Zuführungskanälen auf, letztere jeweils am Kegelende größeren Durchmessers angeordnet, wobei
die innere Düse eine tangentiale Einlaufspirale des Zuführungskanals für die eine Kunststoffkomponente
besitzt und die gegenüber dem Mantel der inneren Düse einen kreiskegelförmigen Ringraum bildende
äußere Düse einen radial gerichteten unterteilten Zuführungskanal aufweist, durch dessen Abteilungen die
andere Komponente jeweils über etwa 180° Winkelweg des Ringraumes im wesentlichen ohne Drall zur
Düsenmündung strömt.
An Hand der Zeichnung ist die Erfindung nachfolgend näher beschrieben.
Die Fig. 1 gibt einen senkrechten Schnitt durch
die Vorrichtung wieder. Die zentral angeordnete kreiskegelförmige Düse 1 besitzt an ihrem oberen
Ende größeren Durchmessers einen etwa senkrecht zur Kegelachse angeordneten Zuführungskanal 2, der
weiter zur Kegelachse Mn mit tangentialem Anschnitt in die Einlaufspirale 3 übergeht. In F i g. 2, die einen
Schnitt längs der Linie C-D der Fig. 1 zeigt, ist die Lage und Ausdehnung dieser Einlaufspirale deutlicher
dargestellt. Die durch den Zuführungskanal 2 eingespeiste Komponente der reaktionsfähig zu machenden
KunststofEmischung erhält in der Einlauf spirale 3 einen Drall, der sich im kegelförmigen Hohlraum der Düse 1
bis zu ihrer Mündung 1 α und darüber hinaus fortsetzt.
Die Düse 1 ist in koaxialer Lage umgeben von einer weiteren ebenfalls kreiskegelförmigen Düse 4, so daß
zwischen beiden Düsen ein kegliger Ringraum 5 entsteht. Die Düse 4 besitzt einen Zuführungskanal 6,
dessen Achse auf derjenigen der Düsen 1 und 4 ebenfalls etwa senkrecht stent, dabei schneidet jedoch der
Zuführungskanal 6 das obere Ende der Düse 4 nicht tangential, sondern streng radial an. Fig. 3 zeigt in
einem Schnitt längs der Linie A-B den Zuführungskanal 6, der durch eine mittig und radial angeordnete
Trennwand 7 unterteilt ist, deren inneres Ende bis an die Düse 1 heranreicht. Die durch den Zuführungskanal 6 eingespeiste zweite Komponente muß sich
also vor der Trennwand 7 in zwei Ströme teilen, wobei jeder Teilstrom jeweils etwa 180° Winkelweg des
Ringraumes 5 bei gegenläufiger Bewegung um die Kegelachse auszufüllen hat. Daraus folgt, daß der
Ringraum 5 vom Zuführungsende her bis zur Düsenmündung 4 α ohne Drall von der zweiten Komponente
durchströmt wird.
Beim Zulauf der einen Komponente der reaktionsfähigen Kunststoffmischung durch den tangential angeschnittenen
Zuführungskanal 2 und die anschließende kurze Einlauf spirale 3 bildet sich auf Grund
der Überlagerung der axial und der tangential gerichteten Strömungskomponenten vor der Mündung la
im allgemeinen ohne weitere apparative Maßnahmen ein Sprühkegel aus. Andernfalls ist es .möglich, den
Vor der Mündung la gewünschten Sprühkegel durch zusätzliche drallerzeugende Einbauten im Hohlraum
der Düse 1 herbeizuführen. Die durch den unterteilten Zuführungskanal 6 in die Düse 4 ohne Drall eingeführte
andere Komponente der reaktionsfähigen Mischung tritt aus. dem kreiskegelförmigen Ringraum
5 an der Mündung 4 a schlauchförmig aus. Die Mündung la der mit Drall durchströmten Düse, hinter
der sich der Sprühkegel bildet, ist gegenüber der Mündung 4a vorgezogen. Um ein Anhaften der aus
der Mündung 4α schlauchförmig, ohne Drall austretenden
Komponente an der vorgezogenen Mantelfläche der Düse 1 zu vermeiden, ist ihr vorgezogenes
Teilstück außerdem zur Kegel- bzw. Düsenachse hin stufenförmig abgesetzt. — Bei dieser Anordnung und
Ausbildung der Düsen 1 und 4 treffen beide Komponenten erst vor den Mündungen la und 4a aufeinander
und werden hier im freien Raum und während des freien Falles auf Grund ihrer unterschiedlichen
Bewegungskomponenten innig gemischt. Eine Pfropfbildung an den Düsenmündungen la und 4a auf
Grund der in der Mischung sofort einsetzenden Polymerisation ist daher auch bei längerem Betrieb der
Vorrichtung nicht möglich.
Bei der Herstellung von Formstücken in einer um eine senkrechte Achse rotierenden kleineren Schleudergußform
wird man die Vorrichtung mit den erfindungsgemäßen Merkmalen im allgemeinen am Einfüllende
der Form fest einbauen. Bei größeren Schleudergußformen, die um eine senkrechte oder waagerechte
Achse rotieren können, ist es zweckmäßig, die Vorrichtung an einer Lanze zu befestigen und während
der Beschickung der Form mit der reaktionsfähigen Mischung längs der Drehachse zu bewegen.
Die auch bei größeren Durchsatzmengen verhältnismäßig kleinen Abmessungen der Vorrichtung kommen
ihrer Anordnung an einer bewegbaren Lanze vorteilhaft entgegen. Die als Freistrahldüse ausgebildete
Vorrichtung nach der Erfindung kann ferner aucfrittnabhängig von Schleudergußverfahren sowohl
für die kontinuierliche als auch für eine diskontinuierliche Mischung aller schnell miteinander reagierenden
flüssigen oder gasförmigen Stoffen eingesetzt werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Beschickung von Schleudergußformen
mit reaktionsfähigen Kunststoffen aufgebaut unter Verwendung von düsenförmigen Hohlräumen mit tangentialer und axialer Einfiih-
rung der zu mischenden Kunststoffkomponenten, dadurch gekennzeichnet, daß zwei kreiskegelförmige
Düsen mit abgeschnittener Kegelspitze und mit voneinander getrennten Zuführungskanälen,
letztere jeweils am Kegelende von größerem Durchmesser angeordnet, koaxial ineinandergesteckt
sind, wobei die innere Düse (1) eine tangentiale Einlaufspirale (3) hinter dem Zuführungskanal (2) für die eine Kunststoffkomponente
besitzt, und die gegenüber dem Mantel der inneren Düse (1) einen kreiskegelförmigen
Ringraum (5) bildende äußere Düse (4) einen radial gerichteten unterteilten Zuführungskanal
(6) aufweist, durch dessen Abteilungen die andere Komponente jeweils über etwa 180° Winkelweg
des Ringraumes im wesentlichen ohne Drall zur Düsenmündung (4 d) strömt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung (la) der inneren
über die tangentiale Einlaufspirale (3) mit Drall durchströmte Düse (1) gegenüber der Mündung
(4 a) der äußeren Düse (4) vorgezogen ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das gegenüber der
Mündung (4 a) vorgezogene Teilstück der Düse (1) zur Kegel- bzw. Düsenachse hin stufenförmig
abgesetzt ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 832 493.
Deutsche Patentschrift Nr. 832 493.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 537/376 3.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEB75283A DE1212287B (de) | 1964-02-04 | 1964-02-04 | Vorrichtung zur Beschickung von Schleuder-gussformen mit reaktionsfaehigen Kunststoffen |
FR4386A FR1426468A (fr) | 1964-02-04 | 1965-02-04 | Dispositif pour l'alimentation de moules rotatifs en constituants plastiques réactifs |
Applications Claiming Priority (1)
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DEB75283A DE1212287B (de) | 1964-02-04 | 1964-02-04 | Vorrichtung zur Beschickung von Schleuder-gussformen mit reaktionsfaehigen Kunststoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1212287B true DE1212287B (de) | 1966-03-10 |
Family
ID=6978600
Family Applications (1)
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DEB75283A Pending DE1212287B (de) | 1964-02-04 | 1964-02-04 | Vorrichtung zur Beschickung von Schleuder-gussformen mit reaktionsfaehigen Kunststoffen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1212287B (de) |
FR (1) | FR1426468A (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE832493C (de) * | 1949-06-09 | 1952-02-25 | Gewerkschaft Philippine | Verfahren und Vorrichtung zum Fuellen von Formen, Hohlraeumen o. dgl. mit porenbildenden organischen Kunststoffen |
-
1964
- 1964-02-04 DE DEB75283A patent/DE1212287B/de active Pending
-
1965
- 1965-02-04 FR FR4386A patent/FR1426468A/fr not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE832493C (de) * | 1949-06-09 | 1952-02-25 | Gewerkschaft Philippine | Verfahren und Vorrichtung zum Fuellen von Formen, Hohlraeumen o. dgl. mit porenbildenden organischen Kunststoffen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR1426468A (fr) | 1966-01-28 |
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