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Verfahren zur Herstellung von Fluor- oder Fluorchlor- oder Fluorbromkohlenstoffen
Fluorhaltige organische Verbindungen, wie niedrigmolekulare, normalerweise gasförmige
und flüssige Fluorkohlenstoffe, Fluorchlorkohlenstoffe und Fluorbromkohlenstoffe,finden
beispielsweise als Kühlmittel, Dielektrika, Feuerlöschmittel und Treibstoffe sowie
auch als Zwischenverbindungen für die Herstellung von Kunststoffen und synthetischen
Elastomeren Verwendung. Ihre Herstellung erforderte bisher jedoch die Anwendung
vieler Verfahrensstufen und die Verwendung teurer Ausgangsmaterialien, die oft nicht
vollständig umgesetzt werden.
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Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von Fluor- oder Fluorchlor-
oder Fluorbromkohlenstoffen besteht in einer Elektrolyse eines flüssigen fluorierenden
Mediums in Gegenwart einer anodischen Kohlenstoffquelle und ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolyse bei einer Temperatur über 400°C durchgeführt wird, daß als flüssiges
fluorierendes Medium eine sauerstofffreie Schmelze eines Metallfluorids verwendet
wird, daß eine Kohlenstoffanode und als Kathode ein festes oder geschmolzenes Element,
das gegenüber dem flüssigen Fluorierungsmedium inert ist, verwendet wird, und daß
Chlor, Brom, Tetrachlormethan, Trichloräthylen, Tetrachloräthylen oder Acetylen
der Anodenoberfläche zugeleitet werden.
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Die negative Elektrode oder Kathode kann aus irgendeinem geeigneten
elektrisch leitenden Element, das gegenüber dem Fluorierungsmedium inert ist, wie
Kohlenstoff, Silicium, Tellur oder einem Metall, wie Eisen, Zink, Kupfer, Blei,
Nickel, Mangan, Barium, Zinn, Strontium, Chrom und Kobalt, bestehen und besteht
beispielsweise aus einem Metall der Gruppen IVb, Vb, VIb, VIlb und VIII des Periodensystems,
das vorzugsweise einen Schmelzpunkt über 1650°C, beispielsweise zwischen 1650 und
3600°C hat, und Molybdän. Beispiele für geeignete Metalle und ihre Schmelzpunkte
sind: Titan (1600°C), Zirkonium (1700°C), Hafnium (2207°C) und Thorium (1845'C)
der Gruppe IV b, Vanadium (1710°C), Niob (1900°C) und Tantal (3027°C) der Gruppe
V b, Molybdän (2620°C) und Wolfram (3370°C) der Gruppe VIb, Ruthenium (2450°C),
Rhodium (1985°C), Osmium (2700°C), Iridium (2454°C) und Platin (1773'C) der Gruppe
VIII und Rhenium (3167°C) der Gruppe VIIb. Auch andere Metalle mit Schmelzpunkten
über 1650°C, wie einige der seltenen Erden, beispielsweise Ytterbium (1800°C), können
als Kathodenmaterial verwendet werden. Die bevorzugt verwendeten Metalle sind Titan
und Tantal.
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Kathoden aus Metallen mit einem Schmelzpunkt über 1650°C sind gegenüber
dem Fluorierungsmedium besonders korrosionsbeständig und können verhältnismäßig
lange Zeit verwendet werden, ohne ersetzt werden zu müssen, was zur Folge hat, daß
die Bildung des fluorhaltigen organischen Produktes an der Anode längere Zeit ohne
Unterbrechung kontinuierlich erfolgen kann.
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Wenn bei der Elektrolyse an der Kathode ein reines Metall abgeschieden
wird, so wird, sofern dies möglich ist, vorzugsweise das gleiche Metall als Kathodenmaterial
verwendet, so daß das abgeschiedene Metall in weitgehend reinem Zustand gewonnen
wird. Die Kathode kann in dem Elektrolyten geschmolzen sein und entweder darauf
schwimmen oder unter ihm liegen, oder sie kann fest sein und die Form eines Stabes,
Hohlrohres oder einer Platte haben, die in den Elektrolyten eintauchen kann, oder
sie kann einen Teil der Innenauskleidung oder die gesamte Innenauskleidung der Zelle
bilden. Bei Verwendung einer Kathode aus einem Metall der Gruppen IVb oder Vb des
Periodischen Systems wird an der Kathode ein weitgehend reines Produkt gebildet.
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Auch Woodsches Metall und Cadmium können als geschmolzene Metallkathoden
verwendet werden.
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Der oben allgemein als ein »Metallfluorid« bezeichnete Elektrolyt
kann außer dem Metall und Fluor noch Nichtmetalle, wie diejenigen, die positive
Valenzen betätigen können, beispielsweise Bor, Kohlenstoff, Silicium, Phosphor und
die Elemente der Gruppe VI a mit Atomzahlen von 16 bis 52 einschließlich enthalten,
und zwar vorzugsweise in ihrer höchsten Oxydationsstufe.
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Das Metallfluorid kann ein binäres Fluorid, d. h. eine Verbindung
aus nur zwei Bestandteilen, nämlich
Fluor und einem Metall sein,
oder es kann ein komplexes Fluorid, d. h. eine Verbindung sein, die Fluor, ein Metall
und ein Nichtmetall oder ein zweites Metall, wie in den ternären Fluoriden, enthält.
Diese Metallfluoride können einzeln oder miteinander vermischt verwendet werden.
Manchmal ist es erwünscht, den Schmelzpunkt des Elektrolyten dadurch herabzusetzen,
daß man ein eutektisches Gemisch vonMetallfluoriden verwendet, wobei dieses Gemisch
so komplex sein kann wie erwünscht und solche Gemische auch als Lösungsmittel oder
Suspensionsmittel für ein der Elektrolyse unterliegendes Metallfluorid verwendet
werden können. Beispielsweise können eutektische Gemische von je zwei oder mehr
der folgenden Verbindungen verwendet werden: NaF, KF, CaF2, MgF2, AlF, BaF2,
NagAIFg.
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Beispiele für eutektische Gemische, die bei dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung mit Vorteil als Elektrolyte verwendet werden können, und ihre Schmelzpunkte
sind: 490/0 Calciumfluorid mit 5101,
Natriumfluorid, F. = 810'C; 400/,
Natriumfluorid und 600/, Kaliumfluorid, F. = 722°C, 14"/, Calciumfluorid, 360/,
Natriumfluorid und 5001, Kaliumfluorid, F. = 682°C, 20% Calciumfluorid, 220/0
Natriumfluorid und 580/0 Aluminiumtrifluorid, F. = 740°C, 15 °/o Natriumfluorid,
63 °/o Bariumfluorid und 220/, Magnesiumfluorid, F. = 835'C, 690/0
Kaliumfluorid
und 31 % Lithiumfluorid, F. = 492°C, 23 °/Q Kaliumfluorid und 77
% Calciumfluorid, F. =1060'C, und 64 % Lithiumfluorid und 36
% Magnesiumfluorid, F. = 735°C. Es kann aber auch ein Fluorid eines weniger
basischen oder edleren Metalls in einem anderen Fluorid oder in einem Gemisch von
Fluoriden basischerer Metalle gelöst werden. So kann beispielsweise ein Gemisch
von Calciumfluorid und Kaliumfluorid als Lösungsmittel für Aluminiumtrifluorid verwendet
werden. Wenn ein solches Gemisch nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung elektrolysiert
wird, so scheidet sich das weniger basische Metall, d. h. Aluminium, an der Kathode
ab.
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Von den verwendbaren Elektrolyten sind diejenigen bevorzugt, die ein
Fluorid des Metalls, aus dem die Kathode besteht, enthalten, wie beispielsweise
Kaliumfluotantalat, Kaliumfluotitanat, Kaliumfluoniobat, Vanadiumtrifluorid, Kaliumfluozirkonat.
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung wird in einer Zelle durchgeführt,
die mit einer Kathode aus beispielsweise Wolfram und einer Kohlenstoffanode besteht,
sowie mit Mitteln, um das fluorhaltige organische Produkt, wie es sich bildet, zu
entfernen, ausgestattet ist. Wenn die Elektrolyse des Metallfluorids in Gegenwart
von Chlor, Brom oder einem Gemisch von beiden durchgeführt wird, so wird die Zelle
noch mit einer Vorrichtung zum Einleiten dieser Reaktionsteilnehmer in die Zelle
ausgestattet, so daß das Halogen in diesem Fall in Kontakt mit der Kohlenstoffanode
kommt, die die Hauptquelle für den Kohlenstoff ist, der bei Verwendung von molekularem
Halogen als Reaktionsteilnehmer in der an der Anode gebildeten organischen Verbindung
enthalten ist. Wenn die Elektrolyse des Metallfluorids in Gegenwart einer der oben
genannten halogenhaltigen Verbindungen durchgeführt wird, so ist die Zelle entsprechend
mit einer Vorrichtung zur Zuführung einer solchen Verbindung ausgestattet.
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Die Anode kann aus kristallinem oder amorphem Kohlenstoff hergestellt
sein und besteht vorzugsweise aus gewöhnlicher handelsüblicher Elektrodenkohle.
Die Aktivität oder der Verteilungsgrad des Kohlenstoffs haben offensichtlich nur
geringen Einfluß auf das Verfahren der Erfindung. Der Kohlenstoff muß nicht absolut
rein sein und kann den normalen Aschegehalt von handelsüblichem Kohlenstoff oder
Graphit besitzen. Die Anode kann die gesamte Innenauskleidung der Zelle oder einen
Teil davon bilden. Die Handhabung der Elektrode und die Durchführung des elektrolytischen
Verfahrens der vorliegenden Erfindung sind jedoch leichter, wenn die Anode die Form
eines Rohres, Stabes oder einer Platte hat, die in den Elektrolyten eintauchen kann.
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Wenn Halogen oder halogenhaltige Verbindungen als Reaktionsteilnehmer
verwendet werden, so hat die Anode vorzugsweise die Form eines hohlen Stabes oder
einer hohlen Platte aus Kohlenstoff oder besteht aus porösem Kohlenstoff, so daß
das Halogen während der Elektrolyse bequem durch die Anode zugeleitet werden kann.
Das in den Elektrolyten eintauchende Ende der hohlen Anode kann offen, durchlöchert,
porös oder mit Kohlenstoffstäben oder -körnern gefüllt sein. Um die Oberflächen
für die Umsetzung zwischen der Kohlenstoffanode, dem Metallfluorid und dem zugesetzten
Reaktionsteilnehmer zu vergrößern, kann eine hohle, mit Kohlenstoffstäben oder -körnern
gefüllte Anode verwendet werden, oder es wird ein durchlöcherter oder poröser Kohlenstoff=
Stab verwendet, so daß der durch diese Elektrode zugeführte Reaktionsteilnehmer
mit dem Fluorid nicht nur am Ende, sondern längs der gesamten Außenfläche der Elektrode
in direkten Kontakt kommt, da das zugeleitete Halogen dann durch die Poren oder
Löcher der Anode hindurchtreten kann. Wenn eine solche hohle Anode verwendet wird,
so wird zweckmäßig die Strömungsgeschwindigkeit des zugeleiteten Halogens hoch genug
gewählt, um zu verhindern, daß der geschmolzene Elektrolyt in die Anode hineinströmt.
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Wenn Chlor oder Brom oder die genannten halogenhaltigen Verbindungen
oder ein Gemisch davon verwendet werden, so können sie in reiner konzentrierter
Form oder mit einem Verdünnungsmittel, wie Helium, vermischt, in die Elektrolysezelle
eingeleitet werden und kommen mit Kohlenstoff und Metallfluorid, die aus einer praktisch
unerschöpflichen Quelle zugeliefert werden, in Kontakt. Die vorteilhafteste Konzentration
oder Strömungsgeschwindigkeit dieser Reaktionsteilnehmer wird am zweckmäßigsten
bestimmt, indem man die Zelle eine Zeitlang in Betrieb hält, bis eine beträchtliche
Menge an Fluorhalogenkohlenstoff gebildet ist. Dieses Produkt wird beispielsweise
massenspektroskopisch analysiert, um festzustellen, welche Verbindungen und in welchen
Mengenverhältnissen sie anwesend sind, und Strömungsgeschwindigkeit bzw. Konzentration
werden dann so eingestellt, daß, wie erwünscht, mehr oder weniger den in dem Produkt
erwünschten Halogenen zur Verfügung steht. Die Geschwindigkeit, mit der beispielsweise
Chlor in die Zelle eingeleitet wird, kann in weiten Grenzen variieren. Beispielsweise
kann das Halogen bei Verwendung einer 5-Ampere-Zelle mit einer Geschwindigkeit zwischen
etwa 0,0001 und etwa 1,0 Grammäquivalenten je Minute bzw. die halogenhaltige Verbindung
mit einer Geschwindigkeit von 0,005 bis etwa 2,0 Mol je Stunde zugeleitet werden.
Wenn ein Produkt gebildet werden soll, das sehr viel mehr Fluor als anderes Halogen
enthält, so wird dieses andere Halogen bei Verwendung einer 5-Ampere-Zelle
im
allgemeinen mit einer Geschwindigkeit zwischen 0,001 und 0,1 Grammäquivalenten je
Minute zugeführt, Diese Halogene und halogenhaltigen Verbindungen werden gewöhnlich
in einem Strom eines inerten Gases in die Zelle eingeführt, der mit einer Geschwindigkeit
zwischen etwa 50 und 500 ml je Minute in die Zelle strömt. Jedoch kann diese Geschwindigkeit
auch größer oder geringer sein.
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Vorzugsweise sind alle Reaktionsteilnehmer, d. h. der Elektrolyt,
die aus Kohlenstoff bestehende Anode und die weiteren Reaktionsteilnehmer praktisch
wasserfrei, obwohl das Verfahren auch bei Anwesenheit von etwas Wasser durchführbar
ist. Die Atmosphäre mit der die Reaktionsteilnehmer in Berührung kommen, ist vorzugsweise
frei von Feuchtigkeit und Sauerstoff und besteht vorzugsweise aus einem inerten
Gas, wie Stickstoff oder Helium. Die Abwesenheit von Feuchtigkeit ist bevorzugt,
um die Umwandlung der Metallfluoride in Oxyde zu verhindern, deren Anwesenheit zur
Bildung der weniger erwünschten Oxyde von Kohlenstoff führt, die notwendigerweise
von dem abströmenden Gas entfernt werden müssen, wenn praktisch reine Fluorhalogenkohlenstoffe
hergestellt werden sollen. Außerdem muß der Elektrolyt im wesentlichen frei sein
von sauerstoffhaltigen Verbindungen, wie Metalloxyden und Metallfluoriden, um zu
verhindern, daß sich Oxyde des Kohlenstoffs statt der erwünschten Fluorkohlenstoffe
bilden.
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Auch Mehrfachelektroden können für das Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Beispielsweise können mehrere Kohlenstoffelektroden
parallel oder in anderer Weise zueinander angeordnet verwendet werden, um eine große
Oberfläche für die Umsetzung zwischen dem Kohlenstoff und dem Metallfluorid sowie
dem zugefügten weiteren Reaktionsteilnehmer zu schaffen. Die Anordnung von Anode
und Kathode zueinander kann variieren. Sie können beispielsweise so in dem Elektrolyten
angeordnet werden, daß sie einander parallel sind und bis zu dem gleichen Niveau
oder bis zu verschiedenem Niveau eintauchen, oder sie können koaxial oder nicht
koaxial hintereinander angeordnet sein. In keinem Fall dürfen sie jedoch so nahe
beieinander angeordnet sein, daß während der Elektrolyse spontan ein elektrischer
Bogen zwischen ihnen entstehen kann, da bei Auftreten eines solchen Bogens die Bildung
fluorhaltiger organischer Verbindungen fast augenblicklich aufhört. Das ist darauf
zurückzuführen, daß bei Entzündung eines Bogens zwischen den Elektroden der elektrische
Strom nur in dem Bogen und praktisch nicht durch den Elektrolyten fließt. Um die
Bildung eines Bogens während der Elektrolyse zu verhindern, kann auch zwischen den
Elektroden ein Schutzschirm aus einem geeigneten elektrischen Isoliermaterial angeordnet
werden, so daß ein etwa vorhandener Gas- ; raum in der Zelle zwischen der metallischen
Kathode und der Anode über der Oberfläche des Elektrolyten geteilt wird. Ein geeignetes
elektrisch nichtleitendes Material ist erstarrter Elektrolyt, der durch örtliches
Kühlen in festem Zustand gehalten wird. Das Kühlen kann in der Weise bewirkt werden,
daß man metallische Leiter von umlaufender Kühlflüssigkeit oder aber Metallteile
mit strahlender Oberfläche in dem Kühlraum über dem Niveau des Elektrolyten verwendet.
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Für das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann sowohl Gleichstrom
als auch Wechselstrom verwendet werden. Die Verwendung von Gleichstrom ist jedoch
bevorzugt, da das Verfahren dabei leichter so gesteuert werden kann, daß ein erwünschtes
Ergebnis erzielt wird. Auch pulsierender Gleichstrom oder von Wechselstrom überlagerter
Gleichstrom können verwendet werden. Um bei Verwendung von Wechselstrom die höchstmögliche
Wirksamkeit der Zelle zu erzielen, werden beide Elektroden aus Kohlenstoff hergestellt,
so daß auch dann die Bildung von Fluorkohlenstoff kontinuierlich erfolgt.
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Die bei der Durchführung der Elektrolyse der vorliegenden Erfindung
angewandten Stromdichten können in einem ziemlich weiten Bereich variieren. Gewöhnlich
werden Stromdichten von etwa 0,01 bis etwa 10 Ampere/cm2 der Anodenoberfläche angewandt,
und bevorzugt sind Stromdichten zwischen etwa 0,5 und etwa 5 Ampere/cm2 Anodenoberfläche.
Das Verfahren wird im allgemeinen bei einem Zellpotential zwischen etwa 50 und etwa
120 V durchgeführt, jedoch können Spannungen bis zu 250 V oder darüber angewandt
werden. Wenn eine Spannung unter 30 V angewandt wird, führt das Verfahren gelegentlich
zu nur geringen Umwandlungen der Reaktionsteilnehmer zu dem erwünschten Produkt.
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Die Temperatur bei der Elektrolyse kann in einem verhältnismäßig weiten
Bereich variieren und hängt weitgehend von dem Schmelzpunkt des Elektrolyten ab.
Dem Reaktionsmedium muß so viel Wärme zugeführt werden, daß wenigstens der Teil
des Metallfluorids, durch den der Strom fließen soll, geschmolzen wird. Die Temperatur,
bei der dieanodischeUmsetzung erfolgt, hängt daher weitgehend von dem Schmelzpunkt
des Elektrolyten ab und liegt über 400 und unter 1400°C. Die bei der Elektrolyse
erzeugte Wärme entsteht meist an oder nahe der Oberfläche der Anode und ist gewöhnlich
ausreichend, um den Elektrolyten im geschmolzenen Zustand zu halten, d. h., es ist
nicht erforderlich, während der Elektrolyse durch andere Maßnahmen Wärme zuzuführen.
Jedoch kann Wärme auch von außen, beispielsweise durch einen Gasofen, zugeführt
werden.
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann bei Drücken in dem Bereich
von wenigen Millimeter Quecksilber bis zu etwa 10 atü durchgeführt werden und wird
gewöhnlich bei etwa Atmosphärendruck durchgeführt.
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Die zum Schmelzen des Elektrolyten zu Beginn des Verfahrens erforderliche
Wärme kann von außen beispielsweise durch eine offene Flamme, einen elektrisch oder
mit Gas geheizten Ofen oder durch eine innere Wärmequelle, wie durch einen Induktions-oder
Rückstrahlungsofen zugeführt werden. Eine bequeme Methode, den Elektrolyten und
insbesondere einen Elektrolyten mit einem Schmelzpunkt über 700°C zu schmelzen,
besteht darin, daß man Anode und Kathode miteinander in Berührung bringt, so daß
ein elektrischer Bogen zwischen ihnen entzündet wird, in dem eine Temperatur zwischen
3000 und etwa 6000°C herrscht. Die Elektrolyse bzw. die Bildung von Fluorkohlenstoff
setzt aber, wie erwähnt, erst ein, wenn der Bogen zwischen den Elektroden erlischt.
Die schwachen Bögen, die manchmal zwischen der Anode und dem geschmolzenen Elektrolyten
zu beobachten sind, stören jedoch die erfolgreiche Durchführung der Elektrolyse
nicht.
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Bei einer Durchführungsform des Verfahrens der vorliegenden Erfindung
werden bei Normalbedingungen gasförmige und flüssige Fluorchlor- und Fluorbromkohlenstoffe
gebildet, die sonst nur schwer herstellbar sind und beispielsweise als Kühlmittel,
Feuerlöschmittel
und Treibstoffe weitere Verwendungsmöglichkeiten besitzen als die entsprechenden
Perfluorkohlenstoffe. Gemäß dieser Durchführungsform des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung werden daher Ausgangsmaterialien gewählt, die die Bildung von mit Chlor
und Brom substituierten Fluorkohlenstoffen, wie CF3C1, CFZC12 oder CFC13, in guten
Ausbeuten und mit guter Selektivität sowie unter minimaler Bildung von Perfluoralkanen,
wie CF4 und CZFs, ermöglichen. Dabei ist zu bemerken, daß bei Verwendung einer perchlorierten
Verbindung, wie CC14 oder C1C14, als Hauptquelle für das Chlor Perfluorchlorkohlenstoffe
in besserer Ausbeute und mit besserer Selektivität gebildet werden, als wenn molekulares
Chlor als einzige Quelle für dieses Halogen verwendet wird, und daß dabei praktisch
keine Perfluorverbindung erhalten wird. Wenn auch bei der Elektrolyse eines Metallfluorids
mit einer Kohlenstoff= anode und unter Verwendung von Chlor als einzigem sonstigen
Reaktionsteilnehmer Fluorchlorkohlenstoffe in guter Ausbeute gebildet werden, so
ist diese Umsetzung doch von der Bildung ziemlich großer Mengen von Perfluoralkanen
begleitet.
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Wenn als ein Reaktionsteilnehmer eine halogenhaltige Verbindung verwendet
wird, so hängt die Wahl dieser halogenhaltigen Verbindung weitgehend davon ab, welcher
Art die Halogensubstitution in dem Endprodukt sein soll. Wenn beispielsweise Verbindungen
hergestellt werden sollen, die nur mit Fluor und Chlor substituiert sind, so wird
vorzugsweise eine perchlorierte Verbindung verwendet. Allgemein wird bei Verwendung
eines Perchlorkohlenstoffs an der Anode vorwiegend ein Produkt gebildet, das wenigstens
so viele Fluor- wie Chloratome enthält.
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Wenn ein hochfluoriertes Produkt gebildet werden soll, so kann dies
in zweckmäßiger Weise dadurch erzielt werden, daß die bei Verwendung eines Perchlorkohlenstoffs
an der Anode entwickelten Produkte durch die hohle Anode zurückgeführt werden und
die Umsetzung und die Rückführung so lange fortgesetzt werden, bis die erhaltenen
Produkte einen größeren Fluorgehalt aufweisen oder vollständig fluoriert sind.
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Wenn das hier beschriebene Verfahren in nicht erfindungsgemäßer Weise
in Abwesenheit von Halogen durchgeführt wird, so wird an der Anode ein Gemisch von
Fluorkohlenstoffen, wie Tetrafluormethan und Hexafluoräthan, gebildet. Wenn Chlor
als ein Reaktionsteilnehmer verwendet wird, so werden hauptsächlich Gemische von
Perfluorchlorkohlenstoffen, wie Perfluorchlormethan und Perfluorchloräthan, gebildet.
Wenn als Reaktionsteilnehmer Brom verwendet wird, so bestehen die Reaktionsprodukte
entsprechend vorwiegend aus Perfluorbromkohlenstoffen. Perfluormethan und Perfluoräthan
sind, wenn Chlor als ein Reaktionsteilnehmer verwendet wird, ; normalerweise in
variierenden Mengen in dem Reaktionsprodukt anwesend.
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Um Nebenreaktionen, wie einen Abbau beträchtlicher Mengen der höhermolekularen
organischen Produkte zu C,-Verbindungen und niedrigermolekularen Materialien zu
verhindern, wird das Gemisch der Fluorkohlenstoffe oder Fluorhalogenkohlenstoffe
zweckmäßig schnell abgekühlt. Ein Abschrecken des Produktes ist insbesondere dann
von Vorteil, wenn das Verfahren bei einer Temperatur über 700°C durchgeführt wird,
und kann in der Weise durchgeführt werden, daß neben der Anode ein kalter Strahl
eines inerten Gases, wie Helium, eingeleitet wird. Wenn Chlor oder Brom als Reaktionsteilnehmer
verwendet werden, so kann das Reaktionsprodukt auch nicht umgesetztes Material enthalten.
Das Chlor beispielsweise kann dann in der Weise von dem Reaktionsprodukt entfernt
werden, daß man das rohe Produkt durch wäßrige Alkalilösungen hindurchleitet. Das
Reaktionsgemisch, das die verschiedenen halogenhaltigen organischen Verbindungen
enthält, wird in die einzelnen Verbindungen aufgetrennt, indem man es durch Kühler
leitet und das Kondensat in einer üblichen Destillationsapparatur fraktioniert.
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann je nach Wunsch diskontinuierlich
oder kontinuierlich durchgeführt werden. Wenn ein Halogen verwendet wird, so wird
das Halogen der Elektrolysezelle vorzugsweise kontinuierlich zugeführt, während
gleichzeitig kontinuierlich Fluorhalogenkohlenstoff, wie er sich bildet, abgezogen
und gesammelt wird.
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Die Erfindung soll im folgenden an Hand der Zeichnungen näher erläutert
werden.
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F i g. 1 ist ein schematischer Aufriß, teilweise im Schnitt, einer
Ausführungsform einer Elektrolysezelle, die für die Durchführung des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung geeignet ist, wobei die Elektroden parallel zueinander
angeordnet sind; F i g. 2 ist ein schematischer Aufriß, teilweise im Schnitt, einer
weiteren Ausführungsform einer Elektrolysezelle für die Durchführung des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung, wobei die Elektroden koaxial zueinander angeordnet sind.
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Die in F i g. 1 dargestellte Vorrichtung ist besonders für ein Verfahren
geeignet, bei dem als Reaktionsteilnehmer Chlor mitverwendet wird. Die wesentlichen
Teile der Vorrichtung von F i g. 1 sind der Zellkörper 13, an dem, ein die Zelle
teilweise überdeckender Deckel 34 befestigt ist, die hohle Kohlenstoffanode 24,
durch die das Chlor in die Zelle eingeleitet wird, die metallische Kathode 31, die
vorzugsweise aus einem Metall mit einem Schmelzpunkt über 1650°C besteht, und die
Leitung 28, durch die der gebildete Fluorhalogenkohlenstoff, wie er gebildet wird,
aus der Zelle in einen Aufnahmebehälter geleitet wird.
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Der Zellkörper 13, der den Elektrolyten aufnimmt, kann rechteckig
sein oder einen kreisförmigen Querschnitt haben und besteht vorzugsweise aus einem
Material, das gegenüber der korrodierenden Wirkung eines geschmolzenen Elektrolyten,
mit dem es während des Betriebes der Zelle in Berührung kommen kann und mit dem
es bei der Betriebstemperatur der Zelle in Berührung bleibt, beständig ist. Der
Zellkörper 13 besteht vorzugsweise aus rostfreiem Stahl, Kupfer, Monelmetall, Nickel
oder Eisenplatten. Um den Verlust von Wärme sowie das Angreifen der Zellinnenwand
durch geschmolzene Elektrolyten möglichst gering zu halten, wird das Innere des
Zellkörpers während des Betriebes der Zelle vorzugsweise in direktem Kontakt mit
festem Elektrolyten 16 gehalten. Das wird dadurch erzielt, daß man den Zellkörper
13 in einem Ofen 11 anordnet, der vorzugsweise aus feuerfestem Material, wie Ziegeln,
hergestellt ist. Während des Betriebs der Zelle wird der freie Raum 12 zwischen
dem Zellkörper und dem feuerfesten Material des Ofens durch geeignete Vorrichtungen,
wie einen Luft-Gas-Brenner 17, auf eine Temperatur unter dem Schmelzpunkt des Elektrolyten
erwärmt. Dadurch wird der Teil des Elektrolyten 16, der mit dem Zellkörper 13 in
Berührung steht, in festem und nicht korrodierendem Zustand gehalten und der Verlust
von
Wärme aus der Zelle weitgehend vermieden. Der Ofen dient auch dazu, der Zelle in
bequemer Weise ausreichend Wärme zuzuführen, um den Elektrolyten zu Beginn des Verfahrens
zu schmelzen.
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Der Zellkörper 13 ist mit einem Rohr 22 ausgestattet, das mit dem
Zelldecke134 ein feste3 Teil bilden oder in geeigneter Weise, beispielsweise durch
Bolzen, an dem Zelldeckel befestigt sein kann. Die hohle Kohlenstoffanode 24 wird
durch das Rohr 22 in die Zelle eingeführt und wird zweckmäßig durch einen Gummistopfen
23 in ihrer Stellung gehalten, wobei dieser Stopfen auch als gasdichter Verschluß
dient, der einen Verlust an gasförmigem Fluorhalogenkohlenstoff aus der Zelle verhindert.
Die Kohlenstoffanöde 24 ist bei 29 mit einer Stromquelle verbunden und wird
durch eine Asbestpackung 33 zentral in dem Rohr 22 gehalten, um einen Kontakt der
Anode mit dem Rohr 22 und damit einen Kurzschluß mit der Zelle zu verhindern. Das
inerte Verdünnungsgas, falls ein solches verwendet wird, und das zugefügte Chlor
werden mittels der Leitung 27 abwärts durch die hohle Anode zugeführt, wobei diese
Leitung 27 zweckmäßigerweise aus Monelmetall hergestellt und mit einer nicht dargestellten
Quelle für das Chlor verbunden ist.
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Der Zellkörper ist auch mit einer festen Metallkathode 31 ausgestattet,
die bei 32 mit der Stromquelle verbunden ist. Die metallische Kathode 31 ist durch
den Verbindungsstab 26, der elektrisch gegen sie isoliert ist, mit dem Metallkörper
verbunden.
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Die in F i g. 1 dargestellte Zelle ist insbesondere für eine Durchführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung geeignet, bei der das an der Kathode gebildete
Metall eine geringere Dichte hat als der geschmolzene Elektrolyt 14 und sich in
Berührung mit Luft nicht enzündet. Ein solches Metall wird, wenn es entweder im
festen oder flüssigen Zustand vorliegt, durch eine Barriere, die das Gebiet nahe
bei, an und über der Oberfläche des geschmolzenen Elektrolyten in einzelne, zweckmäßig
als obere Kathoden- und Anodenräume bezeichnete Räume teilt, daran gehindert, in
den Anodenraum zu strömen. Eine solche Barriere besteht vorzugsweise aus einem elektrisch
nichtleitenden Material und besteht gemäß F i g. 1 aus einer Metalltasche 18, die
zweckmäßigerweise aus Stahl besteht und mit dem Zelldeckel34 ein zusammenhängendes
Teil der Elektrolysezelle bildet. Das Metallgefäß enthält ein geeignetes Wärmeübertragungsmedium
21, wie ein festes oder geschmolzenes, nicht leicht oxydierbares Metall. In dem
flüssigen Wärmeübertragungsmedium, das in dem Metallgefäß 18 enthalten ist,
ist eine Stahlschlange 19 angeordnet, durch die ein Kühlmittel, wie Luft, strömt.
Durch die Verwendung eines Wärmeübertragungsmediums mit einer Temperatur unter dem
Schmelzpunkt des flüssigen Elektrolyten 14 wird der Teil des Elektrolyten 35, der
den Behälter 18 umgibt, verfestigt und verhindert den Übergang von abgeschiedenem
Metall, das eine geringere Dichte als der Elektrolyt besitzt, vom Kathoden- in den
Anodenraum.
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Die Verwendung eines elektrisch nichtleitenden Materials als Material
für die Abschirmung zwischen der Anode und der Kathode verhindert auch die spontaneBildung
eines Bogens zwischendenElektroden.
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Während des Betriebs der Zelle wird der Fluorhalogenkohlenstoff an
der Anode gebildet und entwickelt und durch Leitung 28 von der Zelle abgezogen und
durch geeignete Waschbäder geleitet, um nicht umgesetztes Halogen zu entfernen,
und wird dann in einer üblichen Destillationsapparatur zu den einzelnen Komponenten
fraktioniert.
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Die wesentlichen Teile der in F i g. 2 dargestellten Vorrichtung sind
der trichterförmige Kupferzellkörper 61 mit dem Wasserkühlmantel 62, ein Zelldeckel
63 aus Glas, ein fester oder hohler Kohlenstoffstab 71 mit einem Durchmesser von
1,9 cm als Anode, ein fester Metallstab 69 mit einem Durchmesser von 1,3 cm, der
vorzugsweise aus einem Metall mit einem Schmelzpunkt über 1650°C besteht, als Kathode,
eine Auslaßleitung 67, durch die das fluorhaltige organische Produkt aus der Zelle
abgezogen wird, wie es gebildet wird, und eine Einlaßleitung 66, durch die ein inertes
Gas, wie Helium, eingeleitet werden kann, urn in der Zelle eine inerte Atmosphäre
herzustellen. Der weitere Reaktionsteilnehmer kann durch eine hohle Kohlenstoffanode,
gleich der in F i g. 1 dargestellten, in die Zelle eingeleitet werden.
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Wenn die Zelle für die Durchführung des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung hergerichtet wird, so wird die Metallkathode 69 aufwärts durch den Schaft
des Kupfertrichters eingeführt und mittels des durchbohrten Gummistopfens 73 an
seiner Stelle gehalten. Um den unteren Teil der Kathode in dem Schaft des Trichters
wird eine Asbestpackung gepackt, die dazu dient, die Kathode zentral in dem Schaft
zu halten, um einen Kurzschluß zwischen der Kathode und der Zelle zu verhindern.
Der Deckel 63 aus Pyrexglas, der ein offenes oberes Ende aufweist, wird dann
auf den oberen Flansch des Zellkörpers gelegt und durch eine Gummiverbindung 82
dicht an diesem gehalten. Dann wird der aus festem Metallfluorid bestehende Elektrolyt
durch Leitung 64 aus dem Behälter 83 in die Zelle geleitet. Die Leitung 64 ist mit
dem Elektrolytbehälter 83 durch einen dünnwandigen Gummischlauch 81 verbunden. Der
Elektrolytbehälter kann beliebig gehoben oder gesenkt werden, je nachdem, ob zu
irgendeinem Zeitpunkt während des Verfahrens weiterer Elektrolyt eingebracht werden
soll oder nicht. Der Elektrolyt wird um die Kathode gepackt, und das Niveau des
Elektrolyten wird unter der oberen Fläche der Metallkathode gehalten. Dann wird
die Anode 71 abwärts durch den Hals des Glasdeckels eingeführt und mittels eines
durchbohrten Gummistopfens 72 an ihrer Stelle gehalten. Die Anode wird dann gesenkt,
bis sie die Kathode berührt, und eine Gleichstromquelle wird über die Anschlüsse
75 und 88 angeschlossen. Durch Unterbrechen des Kontaktes zwischen den Elektroden
wird zwischen ihnen ein Bogen entzündet. Wenn ein leuchtender Bogen entstanden ist,
wird durch Heben des Behälters 83 eine weitere Menge an festen Elektrolyten durch
Leitung 64 in die Zelle eingebracht. Der Elektrolyt wird in der Nachbarschaft des
Bogens geschmolzen, und es wird weiterer Elektrolyt nachgefüllt, bis eine genügende
Menge an flüssigem Elektrolyt anwesend ist, daß die Enden der Kohlenstoffanode 71
und der Metallkathode 69vo11ständigeintauchen.Durchletztere Maßnahme wird der Bogen
unterbrochen.
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Kathode und Anode werden dann allmählich auseinandergezogen, wenn
mehr Elektrolyt hinzugefügt und geschmolzen wird, bis sie einer. Abstand von wenigstens
1,27 cm voneinander haben, um die spontane Bogenbildung nach Beginn der Elektrolyse
zu verhindern. Während des Betriebs der Zelle wird kontinuierlich kaltes Wasser
durch den Mantel 62
geleitet, um den Elektrolyten 78 in der Nähe des
Kupferreaktors
in festem Zustand zu halten, um zu verhindern, daß das Kupfer durch den geschmolzenen
Elektrolyten angegriffen wird oder aber, daB der Reaktor schmilzt, was erfolgen
kann, wenn er bis zu der Temperatur des geschmolzenen Elektrolyten erhitzt wird.
Zu jedem Zeitpunkt des Verfahrens kann ein intertes Gas, wie Helium, durch Leitung
66 mit einem nicht dargestellten Verschlußhahn in die Elektrolysezelle eingeleitet
werden. Auf diese Weise kann die Zelle mit Helium gespült werden, so daß vor Eindringen
des Elektrolyten eine inerte Atmosphäre geschaffen werden kann. Sobald der Bogen
zwischen den Elektroden erlischt, steigt die Spannung in der Zelle auf einen Wert
über 30 V, und ein Halogenkohlenstoffgemisch wird entwickelt, das durch Leitung
67 abgezogen, in einer geeigneten Vorrichtung gesammelt und zur Ruftrennung in seine
verschiedenen Komponenten fraktioniert destilliert wird.
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Die untenstehenden Beispiele sollen das Verfahren der vorliegenden
Erfindung näher erläutern. Die prozentualen Ausbeuten beziehen sich auf die verbrauchte
Zahl von Coulombs und wurden nach der folgenden Gleichung berechnet:
Aus der deutschen Patentschrift 845 339 ist ein Verfahren zur Herstellungvon Fluor
und gegebenenfalls auch noch Chlor enthaltenden Kohlenstoffverbindungen bekannt,
bei dem das für die gewünschten Umsetzungen erforderliche Fluor aus Fluorwasserstoff
geliefert wird. Dem Bad wird eine geringe Menge an Metallfluorid zugesetzt, um ihm
ausreichende Leitfähigkeit zu verleihen, da reiner wasserfreier Fluorwasserstoff
nicht leitend ist. Demgegenüber wird erfindungsgemäß mit einem geschmolzenen Metallfluorid
gearbeitet, das selbst leitend ist und als Stromträger zwischen den Elektroden wirkt,
ohne daß ihm andere Verbindungen zugesetzt werden müssen. Bei dem Verfahren der
Erfindung wirkt, falls eine Anode aus Kohlenstoff verwendet wird, diese Anode bei
den angewandten Temperaturen als Kohlenstoff quelle, und die Endprodukte enthalten
auch Verbindungen mit einer größeren Anzahl von Kohlenstoffatomen als die zugeleiteten
organischen Verbindungen, während gemäß der erwähnten deutschen Patentschrift 845
339 nur Verbindungen erhalten werden, die die gleiche Anzahl von Kohlenstoffatomen
besitzen wie der als Ausgangsmaterial verwendete Chlorkohlenwasserstoff. Die Anwendung
von Temperaturen über 400'C, bei denen der Kohlenstoff der Anode an den Umsetzungen
teilnimmt, ist aber bei Verwendung des Elektrolyten der erwähnten Patentschrift
nicht möglich. Beispiel 1 Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung von Fluorchlorkohlenstoffen
durch Elektrolyse von Kaliumfluotantalat in Gegenwart einer Kohlenstoff anode und
einer Kathode aus Tantal.
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Eine Zelle der oben beschriebenen und in F i g. 1 dargestellten Art
wurde mit einer Kathode aus Tantal und einer hohlen Kohlenstoffanode ausgestattet,
mit Helium gespült und von außen durch einen in dem Ziegelofen angeordneten Luft-Gas-Brenner
erhitzt. Dann wurde die Zelle mit Kaliumfluotantalat beschickt, wobei die Temperatur
des Ofens so hoch gehalten wurde, daß die Fluorverbindung, wie sie in die Zelle
eingebracht wurde, schmolz. Es wurde so lange Fluortantalat zugegeben, bis das Niveau
des geschmolzenen Elektrolyten in derZelle überdemBoden des Stahlgefäßes 18 von
F i g. 1 stand. Dann wurde der Ofen auf eine Temperatur von etwa 400'C abgekühlt,
so daß der Elektrolyt, der an die Zellwand angrenzte, erstarrte. Während dieser
Zeit wurde Luft durch die in dem Stahlgefäß 18 in Silberlot 21 eintauchende Schlange
19 mit solcher Geschwindigkeit hindurchgeleitet, daß der das Stahlgefäß umgebende
Elektrolyt 35 erstarrte. Beim Schmelzen des Elektrolyten erfolgte keine Entwicklung
fluorhaltiger organischer Verbindungen.
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Dann wurde Chlor im Gemisch mit Helium durch die Kohlenstoffanode
mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,22 Grammäquivalenten Chlor je Minute in die
Elektrolysezelle eingeleitet, eine Gleichstromquelle angeschlossen, und die Elektrolyse
wurde bei Atmosphärendruck und einer Stromdichte von 2 Ampere/cm2 Anodenfläche und
bei einem Zellpotential von etwa 90 V durchgeführt. An der Anode wurde ein Gemisch
von Fluorchlorkohlenstoffen gebildet, durch Leitung28 abgezogen und als Verfahrensprodukt
gesammelt. An der Tantalkathode wurde praktisch reines Tantal als nichthaftendes
Pulver abgeschieden.
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Beispiel 2 Die Elektrolyse dieses Beispiels wurde in der in F i g.
2 dargestellten Zelle unter Verwendung einer festen Kohlenstoffanode und einer Kohlenstoffkathode
durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat beschickt, das unter Verwendung
eines elektrischen Bogens als Wärmequelle geschmolzen wurde. Nachdem genügend Elektrolyt
geschmolzen war, um die Enden der Elektroden einzutauchen, wurde der Bogen unterbrochen,
und die Elektroden wurden allmählich so weit voneinander entfernt, daß ihre Enden
einen Abstand von wenigstens 1,27 cm hatten. Sobald der Bogen unterbrochen war,
änderte sich die Stromstärke bis zu etwa 4,5 Ampere, und das Zellpotential stieg
auf etwa 80 V. Dann wurde Helium durch ein Dispersionsrohr aus gesintertem Glas
mit einer Geschwindigkeit von etwa 263 ccm/Minute bei 25'C und Atmosphärendruck
in Tetrachlorkohlenstoff eingeleitet, um es mit Tetrachlorkohlenstoffdampf zu sättigen,
und dieses Gemisch wurde abwärts durch die hohle Kohlenstoffanode geleitet. Während
dieses Gemisch durch die Anode zugeleitet wurde, ließ man das an der Anode entwickelte
Produkt von der Zelle in einen Glasaufnahmebehälter strömen. Nach 24 Stunden wurde
das gasförmige Produkt massenspektrometrisch analysiert, und es wurde gefunden,
daß es 1,6°/o Dichlortetrafluoräthan, 1,2°/o Trichlortrifluoräthan, 4,9 °/o Hexafluoräthan,
41,8 °/o Dichlordifluormethan, 4,9 °/o Trichlorlluormethan, 36,9 °/o Chlortrifluormethan
und 1,6 °/o Dichlordifluoräthylen enthielt, was einer Ausbeute von insgesamt 93
°/a an Fluorkohlenstoffen entspricht. Tetrafluormethan wurde fast überhaVpt nicht
gebildet.
An der Kathode schied sich Aluminium in einer Ausbeute
von 810/, ab.
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Das Verfahren dieses Beispiels wurde wiederholt, wobei jedoch das
Helium statt mit einer Geschwindigkeit von 263 ccm/Minute mit einer Geschwindigkeit
von etwa 235 ccm/ Minute durch den Tetrachlorkohlenstoff geleitet wurde. Die Umsetzung
wurde bei Bedingungen, bei denen sich kein Bogen bilden konnte, mit einer Stromstärke
von 4,2 Ampere und einem Zellpotential von etwa 91 V durchgeführt. Nach 23 Minuten
wurde das von der Zelle abgezogene Gas massenspektrometrisch analyseirt, und es
wurde gefunden, daß es Hexafluoräthan in einer Ausbeute von 2,8 °/o, Dichlordifluormethan
in einer Ausbeute von 66 °/o, Trichlorfluormethan in einer Ausbeute von 2,8 °/o
und Chlortrifluormethan in einer Ausbeute von 510/, enthielt. Tetrafluormethan wurde
im wesentlichen überhaupt nicht gebildet. An der Kathode wurde Aluminium in einer
Ausbeute von 720/, abgeschieden.
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Nach dem Verfahren dieses Beispiels werden Fluorkohlenstoffe in besseren
Ausbeuten und mit besserer Selektivität erhalten, als wenn die Elektrolyse in Gegenwart
von molekularem Chlor als einziger Quelle für dieses Halogen durchgeführt wird.
Wenn beispielsweise Natriumfluoaluminat unter Bedingungen, bei denen sich kein Bogen
bilden kann, mit Gleichstrom von etwa 4,5 Ampere und einem Zellpotential von etwa
72 V elektrolysiert wird, so enthält das Reaktionsprodukt eine große Menge Tetrafluormethan
(Ausbeute 340/,), und die Ausbeuten an Trifluorchlormethan und Dichlordifluormethan
betragen 23 bzw. 100/,. Hexafluormethan wird in beträchtlich erhöhter Ausbeute,
d. h. in einer Ausbeute von 6 °/o, erhalten. -Beispiel 3 Die Elektrolyse dieses
Beispiels wurde in der in F i g. 2 dargestellten Zelle unter Verwendung einer festen
Kohlenstoffanode und einer Kohlenstoffkathode durchgeführt. Die Zelle wurde mit
Natriumfluoaluminat beschickt, das mittels eines elektrischen Bogens als Wärmequelle
geschmolzen wurde. Nachdem eine ausreichende Menge an geschmolzenen Elektrolyten
erhalten war, um die Enden der Elektroden einzutauchen, wurde der Bogen unterbrochen,
und die Elektroden wurden allmählich voneinander entfernt, bis der Abstand zwischen
ihren Enden wenigstens 1,27 cm betrug. Sobald der Bogen unterbrochen war, änderte
sich die Stromstärke bis zu etwa 5,5 Ampere, und das Zellpotential stieg auf etwa
72 V. Durch ein Dispersionsrohr aus gesintertem Glas wurde Helium mit einer Geschwindigkeit
von etwa 258 ml/Minute bei Atmosphärendruck in Trichloräthylen zu 25°C eingeleitet,
um das Helium mit Trichloräthylendampf zu sättigen, und dieses Gemisch ließ man
abwärts durch die hohle Kohlenstoffanode strömen. Während dieses Gemisch durch die
Anode zugeleitet wurde, wurde das an der Anode entwickelte Produkt aus der Zelle
abgezogen und in einen Glasaufnahmebehälter geleitet. Nach 53 Minuten wurde das
aus der Zelle abgezogene Gas massenspektrometrisch analysiert, und es wurde gefunden,
daß die Ausbeute an Trifluorchlormethan 60 °/o, an Dichlordifluormethan 6,40/" an
Dichlordifluoräthylen 0,7"/, und an Hexafluoräthan 2,2 °/o betrug. Tetrafluormethan
wurde fast überhaupt nicht gebildet. An der Kathode schied sich Aluminium in einer
Ausbeute von 72 °/o ab. Beispiel 4 Die Elektrolyse dieses Beispiels wurde in der
in F i g. 2 dargestellten Zelle unter Verwendung einer festen Kohlenstoffanode und
einer Kohlenstoffkathode durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat beschickt,
das mittels eines elektrischen Bogens als Wärmequelle geschmolzen wurde. Nachdem
eine ausreichende Menge an geschmolzenem Elektrolyten erhalten war, um die Enden
der Elektroden einzutauchen, wurde der Bogen unterbrochen, und die Elektroden wurden
allmählich auseinandergezogen, bis der Abstand zwischen ihren Enden wenigstens 1,27
cm betrug. Sobald der Bogen unterbrochen war, änderte sich die Stromstärke bis zu
etwa 7,2 Ampere, und das Zellpotential stieg auf etwa 87 V. Dann wurde Helium durch
ein Dispersionsrohr aus gesintertem Glas mit einer Geschwindigkeit von 370 ml/Minute
in Tetrachloräthylen von 25°C eingeleitet, um mit Tetrachloräthylendampf gesättigtes
Helium zu erhalten, und dieses Gemisch wurde abwärts durch die hohle Kohlenstoffanode
geleitet. Während dieses Gemisch durch die Anode eingeleitet wurde, wurde das an
der Anode gebildete Produkt von der Zelle abgezogen und in einen Glasaufnahmebehälter
geleitet. Nach 25 Minuten wurde das gasförmige Produkt massenspektrometrisch analysiert,
und es wurde gefunden, daß die Ausbeute an Trifluorchlormethan 59 °/o betrug. Tetrafluormethan
wurde im wesentlichen keines gebildet. An der Kathode schied sich Aluminium in einer
Ausbeute von 88 °/o ab.
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Beispiel s Die Elektrolyse dieses Beispiels wurde in der in F i g.
2 beschriebenen Zelle unter Verwendung einer festen Kohlenstoffanode und einer Kohlenstoffkathode
durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat beschickt, das unter Verwendung
eines elektrischen Bogens als Wärmequelle geschmolzen wurde. Nachdem eine ausreichende
Menge an geschmolzenem Elektrolyten erhalten war, um die Enden der Elektroden einzutauchen,
wurde der Bogen unterbrochen, und die Elektroden wurden allmählich auseinandergezogen,
bis der Abstand zwischen ihren Enden wenigstens 1,27 cm betrug. Dann wurde Helium,
das mit einer Geschwindigkeit von etwa 182 mI/Minute strömte, bei Atmosphärendruck
und 25°C mit Acetylen vermischt, das mit einer Geschwindigkeit von 22 ml/Minute
strömte. Dieses Gemisch wurde kontinuierlich abwärts durch die hohle Kohlenstoffanode
geleitet, und die Elektrolyse wurde mit einer Stromstärke von 5,1 Ampere und einem
Zellpotential von etwa 100 V durchgeführt. Nach 1 Stunde wurde eine Probe des an
der Anode gebildeten gasförmigen Produktes massenspektrometrisch untersucht, und
es wurde gefunden, daß die Ausbeute an Tetrafluormethan 300/, und die an
Hexafluoräthan 120/, betrug. An der Kathode schied sich Aluminium in einer Ausbeute
von 65 °/o ab, das die Gesamtmenge an Aluminium darstellte, die während eines 1stündigen
Betriebes der Zelle unter den obigen Bedingungen erhalten wurde.
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Beispiel 6 Die Elektrolyse dieses Beispiels wurde in der in F i g.
2 dargestellten Zelle unter Verwendung einer festen Kohlenstoffanode und einer Kohlenstoffkathode
durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat
beschickt,
das unter Verwendung eines elektrischen Bogens als Wärmequelle geschmolzen wurde.
Nachdem eine genügende Menge Elektrolyt geschmolzen war, um die Enden der Elektroden
einzutauchen, wurde der Bogen unterbrochen, und die Elektroden wurden allmählich
auseinandergezogen, bis der Abstand zwischen ihren Enden wenigstens 1,27 cm betrug.
Helium, das mit einer Geschwindigkeit von etwa 240 ml/Minute strömte, wurde bei
25°C und Atmosphärendruck mit Acetylen vermischt, das mit einer Geschwindigkeit
von etwa 22 ml/Minute strömte. Dieses Gemisch wurde kontinuierlich abwärts durch
die hohle Kohlenstoffanode gelietet, und die Elektrolyse erfolgte bei einer Stromstärke
von 6,2 Ampere und einem Zellpotential von 93 V. Nach 7 Minuten wurde eine Probe
des an der Anode entwickelten gasförmigen Produktes massenspektroskopisch analysiert,
und es wurde gefunden, daß die Ausbeute an Tetrafluormethan 21 °/o und die an Hexafluoräthan
13,7°/o betrug. An der Kathode war, nachdem die Zelle bei den obigen Bedingungen
69 Minuten in Betrieb war, Aluminium in einer Ausbeute von 44°/a, abgeschieden.
Beispiel ? Dieses Beispiel veranschaulicht weiterhin die Bildung von Fluorchlorkohlenstoffen
durch Elektrolyse von Natriumfluoaluminat in Gegenwart von Chlor.
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Die Elektrolyse dieses Beispiels wird in der in F i g. 2 dargestellten
Zelle unter Verwendung der beschriebenen hohlen Kohlenstoffanode und der festen
Kohlenstoffkathode durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat beschickt,
das, wie oben beschrieben, unter Verwendung eines elektrischen Bogens als Wärmequelle
geschmolzen wurde. Nachdem eine ausreichende Menge Elektrolyt geschmolzen war, um
die Enden der Elektroden einzutauchen, wurde der Bogen unterbrochen, und die Elektroden
wurden allmählich voneinander entfernt, so daß zwischen ihren Enden ein Abstand
von wenigstens 1,27 cm bestand. Im Gemisch mit Helium wurde Chlor abwärts durch
die hohle Kohlenstoffanode mit einer Geschwindigkeit von 0,04 Grammäquivalenten
je Minute eingeleitet. Die Zelle wurde bei Atmosphärendruck 5 Minuten mit Gleichstrom
von etwa 4,5Ampere betrieben. Das Zellpotential betrug während der Elektrolyse im
Mittel etwa 72 V. Eine Probe des während dieser Umsetzung entwickelten Reaktionsproduktes
wurde in einem Glaskolben gesammelt und massenspektrometrisch analysiert, wobei
sich ergab, daß die Ausbeute an Tetrafluorkohlenstoff 340/,), die an Trifluorchlormethan
230/09 die an Difluordichlonnethan 10 °/o und die an Hexafluoräthan 6 °/o betrug
und daß beträchtliche Mengen an Dichlortetrafluoräthan gebildet waren. An der Kathode
bildete sich während der Umsetzung Aluminium in einer Ausbeute von 66 °/o. Beispiel
8 Dieses Beispiel veranschaulicht die Bildung eines Gemisches von Fluorhalogenkohlenstoffen
durch Elektrolyse von Natriumfluoaluminat in Gegenwart eines Gemisches von Chlor
und Brom bei kontinuierlichem Betrieb.
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Die Elektrolyse dieses Beispiels wurde in der in F i g. 2 dargestellten
Zelle unter Verwendung der beschriebenen hohlen Kohlenstoffanode und der festen
Kohlenstoffkathode durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat beschickt,
das, wie oben beschrieben, unter Verwendung eines elektrischen Bogens als Wärmequelle
geschmolzen wurde. Nachdem die im Beispiel 14 beschriebenen Bedingungen eingestellt
waren, so daß der Bogen abriß, wurde Helium durch eine etwa 40°C warme Lösung von
Brom, die etwa 10/, Chlor gelöst enthielt, hindurchgeleitet, und dann abwärts durch
die hohle Kohlenstoffanode mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,007 Grammäquivalenten
an freien Halogenen je Minute eingeleitet. Die Zelle wurde 3 Stunden mit Gleichstrom
von etwa 5 bis 6 Ampere betrieben, während welcher Zeit die Temperatur in der Nachbarschaft
der Elektroden etwa 1000 bis 1300°C und das Zellpotential im Mittel zwischen 90
und 100 V betrug. Während dieser Zeit wurde das in der Zelle entwickelte gasförmige
Produkt gesammelt und analysiert. Eine in der Zeit von 25 Minuten bei einer Stromstärke
von etwa 5,5 Ampere und etwa 92 V gesammelte Probe ergab Ausbeuten von 11,5 °/o
Tetrafluorkohlenstoff, 180/, Chlortrifluormethan, 290/0 Bromtrifluormethan
und 5 °/o Hexafluoräthan. Die gesamte Elektrolyse erfolgte in einer Zeit von 3 Stunden,
wonach Aluminium in 66°/oiger Ausbeute aus dem Elektrolyten direkt über der Kathode
gewonnen wurde. Beispiel 9 Dieses Beispiel veranschaulicht weiterhin die Bildung
von Fluorbromkohlenstoffen durch Elektrolyse von Natriumfluoaluminat in Gegenwart
von Brom.
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Die Elektrolyse dieses Beispiels wurde in der in F i g. 2 dargestellten
Zelle unter Verwendung der beschriebenen hohlen Kohlenstoffanode und der festen
Kohlenstoffkathode durchgeführt. Die Zelle wurde mit Natriumfluoaluminat beschickt,
das, wie oben beschrieben, unter Verwendung eines elektrischen Bogens als Wärmequelle
geschmolzen wurde. Nachdem so viel Elektrolyt geschmolzen war, daß die Enden der
Elektroden eintauchten, wurde der Bogen unterbrochen, und die Elektroden wurden
allmählich auseinandergezogen, so daß zwischen ihren Enden ein Abstand von wenigstens
1,27 cm entstand. Durch die hohle Kohlenstoffanode wurden Bromdampf im Gemisch mit
Helium mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,0064 Grammäquivalenten je Minute eingeleitet.
Die Zelle wurde etwa 16 Minuten lang mit Gleichstrom von etwa 6 Ampere betrieben.
Das Zellpotential betrug während der Elektrolyse im Mittel etwa 90 V. Eine Probe
des während dieser Umsetzung gebildeten Reaktionsproduktes wurde in einem Glaskolben
gesammelt und massenspektrometrisch analysiert, wobei gefunden wurde, daß die Ausbeute
an Tetrafluorkohlenstoff 25 °/a, an Trifluorbrommethan 23,10/, und an Hexafiuoräthan
19 °/o betrug. Dieser Versuch wurde wiederholt, wobei jedoch Brom mit einer Geschwindigkeit
von 0,025 Grammäquivalenten je Minute durch die Anode geleitet wurde. An der Anode
bildete sich nur CF,Br, und zwar in einer Ausbeute von 31,40/" An der Kathodenoberfläche
schied sich Aluminium in einer Ausbeute von 68 °/o ab. Beispiel 10
Eine Reihe
von Ansätzen wurde unter Verwendung einer Kathode aus einem flüssigen Metall durchgeführt.
Bei einem dieser Ansätze wurde ein eiserner Schmelztiegel von 7,5 cm verwendet,
der als negative Elektrode oder Kathode geschmolzenes Blei unter einer Schmelze
aus
Calciumfluorid, Lithiumfluorid und Kaliumfluorid enthielt. Die Anode bestand aus
einem Graphitrohr von 1,9 cm Außendurchmesser. Dieses Rohr war derart durch ein
Graphitrohr von 5 cm Außendurchmesser geführt, daß es 2,5 cm nach unten aus diesem
vorragte. Die untere Kante des Außenrohres war nach innen abgeschrägt, und dieses
Rohr diente als Produktsammler: Helium wurde durch Tetrachloräthylen geleitet, um
es mit Tetrachloräthylendampf zu sättigen, und dieses Gemisch wurde abwärts durch
die hohle 1,9-cm-Kohlenstoffanode in die Schmelze geleitet. Die Temperatur der Schmelze
wurde etwa 40 Minuten bei etwa 610'C gehalten, während welcher Zeit Tetrachloräthylen,
wie oben beschrieben, durch die Anode eingeleitet wurde. Die Spannung betrug 30
bis 50 V (9,4 bis 11,4 Ampere). Eine Analyse der aus der Zelle abgezogenen gasförmigen
Produkte ergab die folgenden Ausbeuten: 22 °/o CF4, 6 °/o CF,C1, 0,3 °/o CFC13,
9 °/o C$Fe, 2 °/o C2F4C1E, 2 °/o C.F3C13 sowie C2FC13 und C,FtCl. Calcium, Kalium
und Lithium fanden sich in der Bleikathode in einer Ausbeute von etwa 100 °/o, bezogen
auf den durchgegangenen Strom, wobei die Ausbeute an Calcium 70 bis 80 °/o betrug
und der Rest aus Alkalimetall bestand.