-
Formschließ- und Formzuhaltevorrichtung für Spritzgießmaschinen und
Pressen Die Erfindung betrifft eine Formschließ- und Formzuhaltevorrichtung für
Spritzgießmaschinen und Pressen, wie sie insbesondere für die Verarbeitung thermoplastischer
Kunststoffe geeignet sind, mit einem die Vorschub- und Rückzugsbewegung des bewegbaren
Formträgers für den Leerhub schnell und mit geringer Kraft ausführenden, mittels
hydraulischen Niederdrucks bewegbaren, in seiner Schließlage verriegelbaren und
einen feststehenden Verschiebekolben umschließenden Formschließzylinder und mit
einem die Formzuhaltung auf kurzem Hub und großer Kraft mittels hydraulischen Hochdruckes
bewegbaren, mit dem Formschließzylinder kraftschlüssig verbundenen Formzuhaltekolben.
Sie kann aber auch für solche Pressen Verwendung finden, bei denen die gestellten
Forderungen ähnlich sind.
-
Beim Betrieb von Spritzgießmaschinen ist es erforderlich, daß der
bewegliche Formträger zu Beginn des Arbeitsganges möglichst schnell mit niedriger
Kraft über Leerhub an die Gegenform herangeführt wird, diese schonendst mit geringer
Geschwindigkeit und Kraft berührtß um dann mit großer Kraft die Formhälften gegen
die mit hohem Druck eingespritzten Massen zusammenzuhalten. Dabei muß die Zuhaltekraft
größer sein als der projezierte Formhohlraum in der Trennebene der Form multipliziert
mit dem spezifischen Druck, mit dem die Masse in die Form eingespritzt wird. Nach
dem Einspritzen erfolgt der Bewegungsablauf in umgekehrter Reihenfolge, d. h. also
große Formöffnungskraft bzw. Losreißkraft auf kleinem Wege und Zurückfahren der
Form über den Leerhub im Schnellgang mit niedriger Kraft bis in die hintere Endstellung,
wobei es erwünscht ist, daß an bestimmter Stelle des Leerhubes die Verschiebekraft
unter gleichzeitiger Verringerung der Geschwindigkeit zur Überwindung der erforderlichen
Auststoßkräfte nochmals erhöht wird.
-
Es ist bekannt, sowohl für den Formschließ- als auch für den Formzuhaltevorgang
einen einfachen feststehenden Zylinder mit einem darin hin- und hergehenden, beidseitig
beaufschlagten Kolben vorzusehen, wobei der Kolben- und der Zylinderquerschnitt
dem vorgesehenen Betriebsdruck und der erforderlichen Zuhaltekraft entsprechend
groß ausgelegt werden müssen. Dementsprechend ist auch die für den Leerhub erforderliche
Menge Druckflüssigkeit und der hierdurch bedingte Druck- bzw. Leistungsverlust sehr
hoch.
-
Man hat daher, wie im allgemeinen Pressenbau üblich, vorgeschlagen,
den Druckflüssigkeitsbedarf für den schnellen Leerhub aus einem besonderen Füllbehälter
mit verhältnismäßig niedrigem Druck
über ein dafür zusätzlich erforderliches, sehr
aufwendiges Füllventil zu decken.
-
Es ist ferner bekannt, den Druckfiüssigkeitsbedarf eines einzigen
Zylinders mit einer sich selbst regelnden Pumpe zu decken, welche von einer sehr
großen Flüssigkeitsmenge bei niedrigem Druck für den Leerhub auf eine sehr kleine
Menge bei relativ sehr hohem Druck, etwa bei konstanter Antriebsleistung für den
Zuhaltehub, umschaltet. Hiermit kann jedoch kein schonendes Berühren der Formhälften
erreicht werden, da erst nach dem Zusammenstoß die Umstene rung durch den dann plötzlich
einsetzenden Druckanstieg eingeleitet werden kann. Um ein schonendes Berühren zu
erreichen, sind weitere Einrichtungen erforderlich, wie z. B. Bremskolben, Drosselstellen
im Zylinder, Vorabschalter od. dgl. Ein Nachteil dieser Anordnung ist die Störanfälligkeit
derartiger, sich selbst regelfeder Pumpen bei Betrieb mit sehr hohem Druck und sehr
geringer Fördermenge, insbesondere bei Spritzgießmaschinen mit verhältnismäßig langen
Haltezeiten. Vielfach müssen derartige Pumpen zur Kühlung des Steuerspiegeis eine
größere Fördermenge als zum Halten erforderlich ist, erzeugen. Der Überschuß an
Druckflüssigkeit muß unter Wärmeentwicklung in Überdruckventilen entspannt werden.
-
Es ist daher vorgeschlagen worden, den einzigen Zylinder in einen
Verschiebzylinder relativ kleinen Durchmessers für den Leerhub und einen von diesem
mitbewegten Zuhaltezylinder relativ großen Durchmessers für einen Hub von wenigen
Millimetern aufzuteilen. Hierbei kann der Verschiebezylinder so lang gemacht werden,
daß eine Berührung der Formhälften gerade vermieden wird. In dieser Endstellung
wird der Verschiebezylinder mechanisch verriegelt, urn den Reaktionsdruck des Zuhaltezylinders
aufnehmen zu können, nachdem der Zuhaltekolben die Formhälften langsam zusammengefahren
hat. Das gleiche gilt in verstärktem Maße bei einer seitlichen Anordnung der
Verschiebezylinder
und bei Verwendung von Plungerkolben. Dabei ist dann ebenso, wie bereits oben im
Zusammenhang mit bekannten Spritzgießmaschinen oder Pressen, die nur einen einzigen
Formschließ-und Formzuhaltezylinder aufweisen, erwähnt, ein sehr aufwendiges Füllventil
erforderlich. damit der durch den mit Hochdruck betriebenen Schneilhubzylinder bewegte
Hauptkolben die Flüssigkeitsmenge für den frei werdenden Zylinderraum aus einem
Vorratsbehälter od. dgl. ansaugen kann.
-
Bei anderen bekannten Ausführungsformen ist ein feststehender Zuhaltezylinder
mit einem darin beweglichen Zuhaltekolben vorgesehen. Der Zuhaltekolben ist innen
hohl und umschließt einen an der Stirnseite des Zuhaltezylinders befestigten Verschiebekolben
mit einer Längsbohrung, der für den Leerhub in Schließrichtung dient. Für den Rückhub
ist ein den Zuhaltekolben umgebender Ringraum vorgesehen.
-
Allen diesen bekannten Formzuhaltevorrichtungen haftet jedoch der
Nachteil an, daß entweder der den Hochdruck für die Formzuhaltung erzeugende Hydraulikzylinder
bewegbar ist und somit bewegliche Leitungen für das Hochdrucköl vorgesehen werden
müssen, die leicht zu Betriebsstörungen Anlaß geben, oder daß bei feststehendem
Hochdruckzylinder eine Vielzahl Leitungen und Steuerelemente erforderlich sind,
die ebenfalls leicht störanfällig sind.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu
vermeiden und eine hydraulisch betriebene Zuhaltung für Spritzgießmaschinen und
Pressen mit einer die Vorschub- und Rückzugbewegung über den Leerhub schnell ausführenden,
verriegelbaren Einrichtung, welche mit einer auf sehr kurzen Hub mit großer Kraft
betriebenen Zuhalteeinrichtung kraftschlüssig verbunden ist, zu schaffen, die zur
Herstellung der Störanfälligkeit und der Investitionskosten mit einem Minimum an
Steuerelementen und unter Vermeidung beweglicher hydraulischer Leitungen sowie zugleich
hinsichtlich niedriger Betriebskosten und geringer Nebenzeiten in einem technisch-wirtschaftlich
optimalen Bereich arbeitet.
-
Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Formschließzylinder
und der Formzuhaltezylinder eine geschlossene Einheit bilden, in der die Zylinderräume
für den Verschiebkolben und den Zuhaltekolben räumlich unmittelbar zusammenhängend,
d. h. ineinander übergehend, jedoch verschiedenen Durchmessers, enthalten sind.
Hierdurch ergibt sich der große Vorteil, daß die nicht räumlich getrennten, ineinander
übergehenden Zylinderräume für das Zuhalten und das Verschieben durch die für das
Verschieben bestimmte Zuleitungsbohrung im Verschiebekolben bzw. in dessen Kolbenstange
gemeinsam beaufschlagt werden können. Diese erfindungsgemäße Ausgestaltung gestattet
es zudem ebenfalls, die Bewegungsvorgänge mit einem Minimum an Druckflüssigkeit
schnell durchzuführen, wenn in bekannter Weise die Durchmesserverhältnisse zweckmäßig
ausgelegt und insbesondere eine Differentialschaltung des Verschiebezylinders in
Verbindung mit einem Verdrängerkolben angewendet wird.
-
Bei der gemeinsamen Beaufschlagung der in nicht räumlich getrennten,
ineinander übergehenden Zylinderräumen unterschiedlicher Durchmesser arbeitenden
Kolben ist es jedoch nicht zu vermeiden, daß der Zuhaltekolben infolge seiner größeren
Fläche zunächst in seine der Zuhaltestellung entsprechende Endlage geht. bevor das
Vorschieben einse.zt. Infolgedessen
ist es nicht möglich, einen Spannweg für den
Zuhaltekolben und eine sichere Verriegelung für den Verschiebezylinder zu erhalten.
Der Erfindung liegt daher die weitere Aufgabe zugrunde, dafür zu sorgen, daß der
Zuhaltekolben mindestens während des Vorschubes trotz der gemeinsamen Beaufschlagung
in der Vorschubrichtung entgegengesetzten Endlage festgehalten wird.
-
Dies wird erfindungsgemäß durch einen auf die Rückzugsseite des Zuhaltekolbens
wirkenden Kraftspeicher erreicht, dessen Kraft größer ist als die während des Formschließens
auf den Zuhaltekolben wirkende Vorschubkraft. Dafür können an sich bekannte Mittel
mechanischer oder hydraulischer Art vorgesehen sein. Der dafür erforderliche Aufwand
läßt sich jedoch erheblich vermindern, wenn erfindungsgemäß zur Begrenzung der beim
Vorschub erforderlichen effektiven Druckfläche auf der dem Verschiebekolben zugekehrten
Stirnseite des Formzuhaltekolbens ein Dichtungsring angeordnet ist, dessen Durchmesser
etwas größer als der des Formschließzylinderinnenraumes ist. Ein derartiger Dichtungsring
dichtet dann unter der Wirkung der Rückzugskraft des Zuhaltekolbens.
-
Die in Sonderfällen zum Erreichen hoher Formöffnungskräfte erforderliche
Rückzugskraft auf den Zuhaltekolben wird erfindungsgemäß durch eine gesonderte auf
die Rückzugsseite des Zuhaltekolbens wirkende hydraulische Druckerzeugungsvorrichtung
erreicht, die mitsamt ihrer Steuereinrichtung am Formzuhaltezylinder oder an einer
mit dem Zuhaltekolben fest verbundenen Formträgertraverse angebaut ist.
-
Bei einer nach den vorstehend genannten erfindungsgemäßen Merkmalen
ausgebildeten Formschließ- und Formzuhaltevorrichtung durchdringt der Verdrängerkolben
erfindungsgemäß den zwischen Verschiebekolben und Zuhaltekolben befindlichen Zylinderraum
und den Zuhaltekolben.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
In dieser zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt in schematischer Darstellung durch die
Zuhaltevorrichtung während des Verschiebevorgangs.
-
Fig. 2 den gleichen Längsschnitt in Zuhaltestellung.
-
F i g. 3 a eine vergrößerte schematische Darstellung des Zuhaltekolbens
mit stirnseitiger Dichtung, wobei die die Dichtkraft erzeugenden Mittel Federn sind,
während in Fig. 3b statt der Federn ein Druckspeicher vorgesehen ist und Fig .3c
eine Ausführung des Druckkolbens und dessen Anschlußmöglichkeit zur Erlangung erhöhter
Losreißkräfte darstellt.
-
Zur besseren Übersicht sind alle zum Verständnis der Arbeitsweise
nicht notwendigen Maschinenelemente, wie Verschraubungen, Dichtungen usw., nicht
dargestellt.
-
Die beiden Formhälften 1 und 2 sind an einer feststehenden Traverse
3 und an einem beweglichen Formträger 4 befestigt. Die beim Schließen der Form auftretenden
Zugkräfte werden durch Holme 5 aufgenommen, die in den feststehenden Traversen 3
und 6 gelagert sind. Auf den Holmen 5 ist beweglich der Formträger 4 geführt, der
seinerseits fest mit dem Formzuhaltekolben 7 verbunden ist. In der feststehenden
Traverse 6 ist der Verschiebekolben 8 fest
eingebaut. Ebenso befindet
sich an ihr eine Füh rung 9 für den Formschließzylinder 10 und eine Verriegelungseinrichtung
11. Das Ganze ist auf einem Maschinenständer 12 befestigt und bildelt die komplette
Formschließ- und Formzuhaltevorrichtung.
-
Der Antrieb der Maschine erfolgt über eine Niederdruckpumpe 13 mit
großem Fördervolumen und eine Hochdruckpumpe 14 mit kleiner Förderleistung. Die
Pumpen sind über einen Druckumsteurrschieber 15, einen Seitenumsteuerschieber 16
und einen Schieber 17 zur Steuerung der Differentialbeaufschlagung des Verschiebekolbens
8 durch die durchbohrte Kolbenstange 18 mit den Zylinderräumen 19 und 20 verbunden.
Der Raum 21 des Formzuhaltezylinders 10' wird beim Verschieben durch einen Dichtungsring
22 gegen den Zylinderraum 20 abgedichtet, was, wie in Fig. 3 a dargestellt, mittels
Federn 23 oder, wie in F i g. 3 b gezeigt, hydraulisch unter Verwendung eines Druckspeichers
24 erfolgen kann.
-
Bei der in F i g. 3 c dargestellten anderen Ausführungsmöglichkeit
zum Erreichen sehr hoher Losreißkräfte entfällt die Dichtung 22. Statt der Federn
23 oder des Druckspeichers 24 können hier zur Druckbeaufschlagung des Zylinderraumes
27 beispielsweise eine kleine Hochdruckpumpe 25 mit germger Fördermenge und ein
Steuerschieber 26 vorgesehen sein, die beide an dem beweglichen Formträger 4 oder
an dem Verschiebezylinder befesteigt sind. Der Verdrängerkolben 28 ist fest mit
dem Verschiebekolben 8 verbunden und durchdringt den Zuhaltekolben 7. Er verringert
die Arbeitsfläche des Verschiebekolbens 8 und somit auch den Zylinderraum 20 so
weit, daß mit geringsten Ölmengen die zum Verschieben erforderliche Kraft noch aufgebracht
wird.
-
Die Arbeitsweise der Formschließ- und Formzuhaitevorrichtung ist
wie folgt: Nach dem Einschalten der Pumpen strömt das Druckmittel wie in F i g.
1 zu erkennen, von der Niederdruckpumpe 13 über den Schieber 15 durch dessen Anschlüsse
29 und 30 zum Schieber 16 durch dessen Anschlüsse 33 und 34, um dann über Schieber
17 und dessen Anschlüsse 36 und 37 in den Zylinderraum 20 zu gelangen. Die Entleerung
des Zylinderraumes 19 erfolgt über Schieber 16 und dessen Anschlüsse 32 und 35 zum
Tank.
-
Der sich im Zylinderraum 20 aufbauende Druck verschiebt den Zylinder
10 und somit auch den Formträger 4 mit der daran befestigten Formhälfte 2 nach rechts,
wobei der Zuhaltekolben 7 durch die Federn 23 oder, wie in Fig. 3 b dargestellt,
durch den im Speicher 24 vorhandenen Druck den Zylinderraum 21 mittels Dichtung
22 abdichtet.
-
Der Verdrängerkolben 28 verringert die effektive Kolbenfläche auf
das in Verbindung mit dem Druck der Niederdruckpumpe erforderliche Maß zur Erlangung
der notwendigen Verschiebekraft, wodurch sich im Weg-Zeit-Diagramm bei relativ kleiner
Druckmittelumwälzung günstige Werte ergeben.
-
Ist der Zylinder 10 in seiner vorderen Stellung angelangt, dann verriegelt
sich das Zuhaltsystem in irgendeiner bekannten Weise, bevor die Formhälften 1 und
2 einander berühren, was bei der hier beschriebenen Maschine mittels Verriegelungszylinder
und Schieber 11 erfolgt.
-
Eine Umschaltung des Schiebers 15 in Fig. 2 schließt Anschluß 29
und öffnet 31, so daß jetzt der Zylinderraum 20 mit Hochdruck beaufschlagt wird,
wodurch die Federkraft 23 bzw. der gemäß F 1 g. 3 b
sich auswirkende Speicherdruck
24 überwunden wird. die Dichtung 22 sich abhebt und in den Zylinderraum 21 zusätzlich
Hochdruck gelangt. Die Formhälften 1 und 2 werden entsprechend der vergrößerten
Fläche langsam geschlossen und denn mit maximaler Zuhaltekraft aufeinandergepreßt.
-
Der Öfinungsvorgang erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
-
Durch Umschalten des Schiebers 16 wird der Zylinderraum 20 über Anschluß
34 und 35 drucklos, die Federn 23 bzw. der Speicherdruck 24 entspannen die Zuhaltevorrichtung,
die Verriegelung wird gelöst, und durch den über die Anschlüsse 33 und 32 in dem
Zylinderraum 19 anstehenden Hochdruck wird die Zuhaltevorrichtung mit entsprechend
großer Kraft geöffnet. Durch Umsteuern des Schiebers 15 wird durch die größere Förderleistung
der Niederdruckpumpe 13 über die Anschlüsse 29 und 30 die Öffnungsgeschwindigkeit
mit geringerer Kraft erhöht. Eine weitere Umschaltung des Schiebers 17 ermöglicht
durch Verbindung der Anschlüsse 37 und 38 sowie Absperren der Rückflußieitung 36,
das aus Zylinderraum 20 verdrängte Druckmittel zusätzlich in Zylinderraum 19 einzuspeisen,
was eine weitere Erhöhung der Öffnungsgeschwindigkeit bedeutet.
-
Wird zum Ausstoßen entsprechend geformter Teile aus der Fonnhälfte
2 ein sanftes Ausstoßen mit erhöhter Ausstoßkraft benötigt, so kann an beliebiger,
den jeweiligen Verhältnissen des auszustoßenden Teiles angepaßter Stelle des Öffnungsweges
dieser Vorgang wie folgt eingeleitet werden: Die Zurückhaltung des Schiebers 17
in seine Ausgangsstellung und gleichzeitige Umschaltung des Schiebers 15 von Niederdruck
auf Hochdruck läßt die Druckflüssigkeit von der Hochdruckpumpe 14 über die Anschlüsse
31, 30, 33 und 32 in den Zylinderraum 19 eintreten und entleert den Zylinderraum
20 über die Anschlüsse 37, 36, 34 und 35, wodurch sich die Öffnungsgeschwindigkeit
entsprechend der geringen Fördermenge der Hochdruckpumpe 14 unter gleichzeitiger
Erhöhung der während des Ausstoßvorganges erforderlichen Rückzugskit verringert
und somit ein sanftes, aber kräftiges Ausstoßen gewährleittet.
-
Bei einer anderen Ausführung der Formschließ-und Formzuhaltevornchtung
sind gemäß F i g. 3 c zum Erreichen hoher Formöffnungskräfte eine Hochdruckpumpe
25 mit geringer Förderleistung und der dJazugehörige Steuerschieber 26 fest mit
den die Öffnungs- und Schließbewegung mitmachenden Teilen der Maschine verbunden.
Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist im Prinzip genauso wie vorhergehend beschrieben,
jedoch mit der Einschränkung, daß während des Öffnungs- und Schließvorganges bei
Beaufschlagung des Zylinderraumes 20 mit Niederdruck der Zylinderraum 27 durch die
Pumpe 25 über den Schieber 26 und die Anschlüsse 39 und 40 mit Hochdruck beaufschlagt
wird, wodurch der Zuhaltekolben 7 durch die auf seine Rückzugsseite 27' einwirkende
größere Kraft in der der Vorschubbewegung entgegengesetzten Endlage festgehalten
wird und innerhalb der eigentlichen Zuhaltezeit durch Umsteuern des Schiebers 26
der Zylinderraum 27 über den Anschluß 41 entspannt wird.
-
Ein überschlägiges Zahlenbeispiel veranschaulicht deutlich die funktionellen
Eigensclaaften der erfindurgsgemäßen Formschließ- und Formzuhaltevorrichtung.
-
Angenommene Werte: Niederdruck . . 70 atü Hochdruck . . . 140 atü
Zuhaltekraft .. . ' 800 Mp Verschiebekraft . 20 Mp Verschiebekolben 8 und Verdrängerkolben
28 sind so aufeinander abgestimmt, daß bei Beaufschlagung der effektiven Kolbenringfläche
mit 70 atü Niederdruck eine Verschiebekraft von 20 Mp auftritt. Die auf der durch
die Dichtung 22 begrenzten Fläche des Zuhaltekolbens 7 auftretende Reaktionskraft
wird durch die auf 25 Mp ausgelegte Federkraft 23 oder Speicherdruckkraft 24 überwunden,
so daß der Zuhaltekolben 7 in seiner linken Endstellung gehalten wird. Bei Umschaltung
auf 140 atü Hochdruck verdoppelt sich die Verschiebekraft von 20 Mp auf 40 Mp, überwindet
somit die Feder- bzw. Speicherdruckkraft und gibt nach Lösen der Dichtung 22 den
Zylinderraum 21 für den Hochdruck frei. Der Durchmesser des Formzuhaltekolbens 7
ist so ausgelegt, daß nach Abzug der Feder- oder Speicherdruckkraft von 25 Mp eine
Zuhaltekraft von 800 Mp wirksam wird.
-
Beim Öffnen der Zuhaltevorrichtung wird der Zylinderraum 20 entspannt,
so daß 25 Mp Feder-oder Speicherdruckkraft den Zuhaltekolben 7 wieder in seine Ausgangsstellung
drücken. Der als Differentialkolben mit einem Flächenverhältnis von 2: 1 ausgelegte
Verschiebekolben 8 wird vom Zylinderraum 19 mit 140 atü Hochdruck beaufschlagt,
was einer Rückzugskraft von 80 Mp entspricht. Durch Umschalten auf 70 atü Niederdruck
sinkt die Rückzugskraft auf 40 Mp bei einer der Förderleistung der Pumpe entsprechenden
Erhöhung der Rückzugsgeschwindigkeit. Ein anschließendes Verbinden der Zylinderräume
19 und 20 über Schieberl7 und dessen Anschlüsse 37 und 38 bei gleichzeitigem Abschließen
der Rückflußleitung 36 verdoppelt die Rückzugsgeschwinkeit unter gleichzeitigem
Absinken der Rückzugskraft auf die erforderliche Verschiebekraft von 20 Mp.
-
Durch Umschalten der SchieberlS und 17 wird der Druckmittelkreislauf
der Zylinderräume 19, 20 über die Anschlüsse 37, 38 unterbrochen. Die Hochdruckpumpe
14 beaufschlagt über die Anschlüsse 31, 30, 33, 32 den Zylinderraum 19 und der Zylinderraum
20 entspannt sich über die Anschlüsse 37, 36, 34, 35, wodurch eine der geringeren
Fördermenge der Hochdruckpumpe 14 entsprechende Verzögerung der Öffnungsgeschwindigkeit
unter gleichzeitiger Erhöhung der zum Ausstoßen erforderlichen Rückzugskraft von
20 auf 80 Mp eintritt.
-
Zur Erhöhung der Rückzugskraft entsprechend F i g. 3 c entfällt die
Dichtung 22 im Zuhaltekolben 7, dessen Durchmesser so groß ausgelegt ist, daß er
bei Beaufschlagung mit 140 atü eine Zuhaltekraft von 800 Mp gewährleistet, was einer
Belastung von 400 Mp bei 70 atü Niederdruck während des Verschiebevorganges entspricht.
Bei einem Flächenverhältnis von 1,8:1 und Beaufschlagung der Kreisringfläche 27'
im Zylinderraum 27 mit 140 atü stehen den 400 Mp auf der linken Seite des Kolbens
etwa 450 Mp auf der rechten Seite gegenüber und sichern so ein Verhalten des Kolbens
in seiner linken Endlage. Die Verhältnisse am Verschiebekolben sind wie im vorher
beschriebenen Beispiel beibehalten, so daß auch hier eine Verschiebekraft von 20
Mp auftritt.
-
Bei Umsteuerung von 70 atü auf 140 atü im Zylinderraum 20 und gleichzeitiger
Entspannung von Zylinderraum 27 wirkt die volle Zuhaltekraft von 800 Mp auf den
Zuhaltekolben 7; andererseits beim Öffnen der Zuhaltung durch Beaufschlagung der
kreisringförmigen Kolbenfläche 27' im Zylinderraum 27 und Entspannung von Zylinderraum
20 sich eine Formöffnungskraft von 400 Mp ergibt. Die Kraft und Geschwindigkeitsverhältnisse
beim weiteren Öffnungsvorgang entsprechen der vorausgegangenen Beschreibung.