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Verfahren und Vorrichtung zur Abscheidung niedrigsiedender Verunreinigungen
aus niedrigsiedenden Gasen Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Abscheidung niedrigsiedender Verunreinigungen bei tiefen Temperaturen aus einem
Gas mit einem Siedepunkt von unter -245° C, insbesondere von Stickstoff und Kohlenmonoxyd
aus Rohwasserstoff, bei welchem ein Speisestrom des Gases bei einem verhältnismäßig
hohen Arbeitsdruck und einer Temperatur unterhalb -150° C einer Waschflüssigkeit,
insbesondere einem Propan-Propylen-Gemisch, zwecks Absorption der Verunreinigungen
ausgesetzt wird, worauf durch Druckabsenkung der Waschflüssigkeit die Verunreinigungen
aus der Waschflüssigkeit entfernt werden, und nach Trennung der Verunreinigungen
von der gereinigten Waschflüssigkeit diese wieder auf den Arbeitsdruck gebracht
und zur Wiederverwendung zurückgeführt wird.
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Eine geeignete Quelle für große Wasserstoffmengen ist die teilweise
Oxydation von Brennstoffen, wie z. B. Naturgas und Öl, gefolgt von dem sogenannten
»Wasser-Gas-Verschiebungsverfahren«. Dieses Verfahren wandelt den größten Teil des
durch die teilweise Oxydation erzeugten Kohlenmonoxyds in Kohlendioxyd um, wobei
gleichzeitig zusätzlicher Wasserstoff freigegeben wird. Der mit diesem Verfahren
erhaltene gasförmige unreine Wasserstoff kann Kohlenmonoxyd, Kohlendioxyd, Methan,
Stickstoff und Argonverunreinigungen enthalten, die entfernt werden müssen, so daß
der Wasserstoff für viele industrielle Zwecke verwendbar ist. Es ist beispielsweise
der Wirkungsgrad gewisser metallurgischer Verfahren, z. B. Direkt-Reduktion von
Eisenerz, erheblich größer, wenn derartige Verunreinigungen entfernt sind. Außerdem
muß der zur Verflüssigung bestimmte Wasserstoff außerordentlich rein sein, da praktisch
alle normalerweise auftretenden Unreinheiten in der Verflüssigungsvorrichtung erstarren
und die kontinuierliche Arbeitsweise der Vorrichtung behindern. Es ist bekannt,
den verunreinigten Wasserstoff teilweise durch ausreichendes Kühlen zu reinigen,
so daß die Unreinheiten mit höherem Siedepunkt, z. B. Kohlendioxyd, kondensiert
werden, und der Wasserstoff, der Verunreinigungen mit niedrigem Siedepunkt enthält,
wird dann mit einem flüssigen Lösungs- oder Waschmittel wie z. B. Stickstoff, Methan
oder Propan bei hohem Druck und niedriger Temperatur, z. B. -170° C gewaschen, so
daß ein Teil der Verunreinigungen mit niedrigem Siedepunkt darin absorbiert wird.
Dann wird die die Verunreinigung enthaltende Waschflüssigkeit regeneriert, und zwar
durch Herabsetzung des Drucks auf einen Druck gleich oder höher als der atmosphärische
Druck, ferner durch Erhitzen und durch Abziehen von Produktwasserstoff oder verdampfter
Waschflüssigkeit mit Luft. Wird beispielsweise Wasserstoff durch Waschen bei -190°
C mit Binärgemischen aus Propan und Propylen oder Propan und Äthan gereinigt, muß
bei dem bekannten Regenerierverfahren die angereicherte Waschflüssigkeit von -
190 auf -130° C erwärmt werden, so daß die Verunreinigungen wirtschaftlich
bei 1 at ausgeschieden werden können. Um die Waschflüssigkeit durch diesen Temperaturbereich
zu führen und die Wärme aus der Lösung von -190 auf -130° C herauszuziehen, ist
ein ziemlich hoher Kühlaufwand erforderlich.
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Gemäß einem weiteren bekannten Regenerierverfahren wird der Druck
der Waschflüssigkeit auf eine Atmosphäre herabgesetzt und die Verunreinigungen ausgeschieden.
Dabei werden Erhitzung und Abkühlung zwar vermieden aber unverhältnismäßig große
Mengen an Produktwasserstoff oder anderen kalten Reinigungsgasen erforderlich.
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Schließlich können einige Waschflüssigkeiten einfach dadurch regeneriert
werden, daß der Druck auf 1 at unter Abscheidung oder Erwärmung, wie z. B. beim
Ausscheiden von Kohlendioxyd aus Gas vermittels Wasser, herabgesetzt wird.
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Dieses Verfahren ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn das Waschen
mit Wasser unter hohen Drücken
stattfindet. Dieses einfache Verfahren
durch Druckherabsetzung läßt sich durch weiteres Herabsetzen des Drucks auf weniger
als 1 at absoluter Druck verbessern, wobei jedoch alle Verunreinigungen wieder auf
1 at komprimiert werden müssen, so daß sie ausgeschieden werden können. Die Kosten
für die erneute Komprimierung der Verunreinigungen sind unverhältnismäßig hoch.
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Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Vorrichtung
zu dessen Durchführung, wobei die verunreinigte Waschflüssigkeit in wirksamer Weise
regeneriert werden kann. Erreicht wird dies dadurch, daß die Druckherabsetzung in
mehreren aufeinanderfolgenden Stufen erfolgt, wobei zumindest in einer Stufe Unterdruck
erreicht wird. Beispielsweise kann die angereicherte Waschflüssigkeit bei Waschtemperatur
regeneriert werden, indem zunächst der Druck auf 0,3 at absolut, sodann auf 0,1
at und schließlich auf 0,03 at herabgesetzt wird. Durch die stufenweise Drucksenkung
ist das Volumen, das vom niedrigsten Druckpegel aus komprimiert werden muß, wesentlich
kleiner, als wenn der Druck der angereicherten Flüssigkeit unmittelbar auf 0.03
at abgesenkt wird. Außerdem erfordert die Waschflüssigkeit keine Erwärmung, und
es ist, falls überhaupt, nur eine verhältnismäßig kleine Menge an Abscheidegas erforderlich.
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Durch die Erfindung wird insbesondere ein Verfahren geschaffen, bei
dem ein Speisegasstrom den Hauptbestandteil und kleinere Mengen an niedrigersiedenden
Verunreinigungen bei einem verhältnismäßig hohen Arbeitsdruck und einer Temperatur
von -150 5 C enthält. Ferner wird eine Waschflüssigkeit bei derselben niedrigen
Temperatur und dem gleichen Arbeitsdruck vorgesehen und mit dem Speisegas in Berührung
gebracht, wodurch die niedrigsiedendenVerunreinigungen durch Absorption in die Waschflüssigkeit
überführt werden. Der Druck der erhaltenen, Verunreinigungen aufweisenden Waschflüssigkeit
wird auf einen ersten niedrigeren Druck herabgesetzt, wodurch ein Teil der Verunreinigungen
verdampft wird. Das erhaltene Zweiphasengemisch wird dann in einen ersten, Verunreinigungen
enthaltenden Gasstrom und eine erste, teilweise gereinigte Waschflüssigkeit getrennt.
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Der Druck der ersten, teilweise gereinigten Waschflüssigkeit wird
dann auf einen zweiten Druck, und zwar einen Unterdruck abgesenkt, wodurch ein weiterer
Teil der niedrigsiedenden Verunreinigungen verdampft wird.
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Das sich ergebende Zweiphasengemisch wird in einen zweiten, verunreinigtes
Gas enthaltenden Ausfluß und eine zweite, weiter gereinigte Waschflüssigkeit abgetrennt.
Letztere wird erneut auf den Arbeitsdruck und als Waschflüssigkeit zurückgeführt,
um mit dem kalten Zufuhrstrom in Berührung zu treten. Der erste und zweite Verunreinigungen
enthaltende Gasausfluß wird zumindest wieder auf atmosphärischen Druck gebracht,
um ihn aus der Vorrichtung auszuscheiden.
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Bei einer bevorzugten Arbeitsweise besteht das Zufuhrgas entweder
aus Wasserstoff oder Helium,. während Stickstoff, Kohlenmonoxyd und Methan in den
Verunreinigungen mit niedrigem Siedepunkt enthalten sind. Außerdem haben sich drei
Reduktionsstufen unterhalb Atmosphärendruck als besonders vorteilhaft für diese
spezielle Reinigung erwiesen. Die Erfindung wird nachfolgend im einzelnen für N2,
CO und CH,, enthaltenden Wasserstoff beschrieben, ist jedoch ebenso geeignet für
die bei niedriger Temperatur erfolgende Abscheidung von Verunreinigungen mit niedrigem
Siedepunkt aus anderen Gasen, wie z. B. Neon.
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Die Zeichnung zeigt die Zufuhr von verunreinigtem Wasserstoffgas bei
ziemlich hohem Arbeitsdruck und einer Temperatur unterhalb --150° C. Der Einlaßdrück
liegt vorzugsweise zwischen 15 und 30 at, am besten bei 21,5 at. Diese Bedingungen
schaffen ein günstiges Gleichgewicht zwischen Anlage- und Leistungskosten und gestatten
die Expansion des Produktgases für Kühlung auf niedrigere Temperaturen, falls erwünscht,
auf einen niedrigeren Druck, der jedoch ausreichend hoch ist, um das Produkt wirtschaftlich
zu behandeln; in diesem letzteren Fall wären, wenn das Produkt nicht unter Druck
zu stehen braucht, niedrigere Produktabgabedrücke praktisch bis herab zu 1 at möglich.
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Das verunreinigte Wasserstoffzufuhrgas enthält Stickstoff, Kohlenmonoxyd
und Methanverunreinigungen und kann ferner andere Verunreinigungen, wie z. B. Argon,
Sauerstoff, Äthan und Propan, enthalten. Das verunreinigte Zufuhrgas wird der Leitung
10 bei beispielsweise -190° C und 21,5 at zugeführt und durch das Einlaßventil11
in den unteren Teil der Waschkolonne 12 eingeleitet, um mit der abwärts fließenden
Waschflüssigkeit in Berührung zu treten, wobei entsprechende Flüssig-Dampf-Kontaktmittel,
wie z. B. Böden 13, vorgesehen sind. Die Waschflüssigkeit, z. B. ein Propan-Propylen-Gemisch,
kann bei - l90° C und 21,5 at zugeführt und durch die Leitung 14 in den oberen Teil
der Waschkolonne eingeführt werden, um mit dem steigenden Zufuhrgas im Gegenstrom
in Berührung zu treten. Die Waschflüssigkeit absorbiert die obenerwähnten Verunreinigungen
mit niedrigem Siedepunkt und wird durch die Leitung 15 aus dem unteren Teil der
Waschkolonne abgezogen, während das von Verunreinigungen freie Produktwasserstoffgas
aus dem oberen Teil der Waschkolonne 12 durch die Leitung 16 abgezogen wird. Letzteres
kann beispielsweise auf einen verhältnismäßig niedrigen Druck expandiert und den
Verbrauchern zugeführt oder aber bei verhältnismäßig hohem Arbeitsdruck gespeichert
und bei Bedarf aus dem Speicherbehälter abgezogen werden.
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Die aus dem unteren Teil der Waschkolonne 12 durch die Leitung 15
abgezogene, Verunreinigungen enthaltende Waschflüssigkeit, wird durch ein Ventil
17 auf einen ersten Unterdruck, beispielsweise 0,3 at, herabgesetzt und in einen
Abscheider 18 eingeführt. Letzterer enthält vorzugsweise ein Füllmaterial 19, z.
B. Raschigringe oder Berlplatten, so daß genügend Zeit und Oberfläche für dieses
Gas vorhanden ist, um aus der Flüssigkeit herauszudiffundieren. Ein erster Verunreinigungen
enthaltender Gasabfluß wird durch die Leitung 20 aus dem Abscheider
18 ausgeschieden, der in dem Wärmeaustauscher 21 mit einem wärmeren
Medium in dem thermisch zugeordneten Kanal 22 erwärmt und dann in dem Verdichter
23 auf zumindest 1 at erneut komprimiert wird.
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Eine zunächst teilweise gereinigte Waschflüssigkeit wird durch den
unteren Teil des Abscheiders 18 in die Leitung 24 abgegeben, durch ein Ventil
25 auf einen zweiten niedrigeren Unterdruck, z. B. 0,1 at, herabgesetzt,
wodurch ein weiterer Teil der Verunreinigungen
mit niedrigem Siedepunkt
verdampft, und schließlich in den Abscheider 26 eingeführt, um einen zweiten Verunreinigungen
enthaltenden Gas-#luß von einem zweiten weiter gereinigten Teil der Waschflüssigkeit
zu trennen.
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Der zweite Verunreinigungen enthaltende Gasabfluß wird durch die Leitung
27 in den Wärmeaustauscher 28 abgelassen, in dem er durch das obenerwähnte
wärmere Medium in dem zugeordneten Kanal 22 erwärmt wird. Der erwärmte zweite Abfluß
wird dann teilweise in dem Verdichter 29
komprimiert und zur Verbindungsleitung
20 für eine weitere Kompression in dem Verdichter 23 zusammen mit dem ersten
Abfluß zumindest auf atmosphärischen Druck geleitet.
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Ist die Propan-Propylen-Waschflüssigkeit noch immer nicht genügend
frei von Verunreinigungen mit niedrigem Siedepunkt, wird sie aus dem Abscheider
26 in die Leitung 30 abgelassen, und zwar als eine zweite weiter gereinigte Waschflüssigkeit,
deren Druck in einem Ventil 31 auf einen dritten Unterdruck, z. B. 0,03 at,
herabgesetzt wird. Weitere Teile von Verunreinigungen mit niedrigem Siedepunkt werden
verdampft und aus der Flüssigkeit im Abscheider 31' abgesondert, wodurch sich ein
dritter verunreinigter Gasabfluß und eine dritte gereinigte Waschflüssigkeit bilden.
Der Gasabfluß wird durch die Leitung 32 in den Wärmeaustauscher 33 abgelassen, in
dem er durch Wärmeaustausch mit dem wärmeren Medium in dem thermisch zugeordneten
Kanal 22 erhitzt wird. Der erhitzte dritte verunreinigte Gasabfluß wird in dem Verdichter
34 teilweise unter Druck gesetzt, in die Verbindungsleitung 27 eingeleitet, um den
Druck in dem Verdichter 29 zu erhöhen, und zwar zusammen mit dem zweiten verunreinigten
Gasabfluß, und wird schließlich auf einen Druck zumindest gleich dem Atmosphärendruck
in dem Verdichter 23 gebracht, bevor er an die Atmosphäre abgegeben wird.
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Ein Enddruck von etwa 0,03 at ist ausreichend niedrig, so daß praktisch
das gesamte Kohlenmonoxyd und der gesamte Stickstoff aus der Flüssigkeit entfernt
werden. Unter einem solchen Enddruck kann der Stickstoff- plus Kohlenmonoxydgehalt
in dem Produktwasserstoff bis herab zu 0,5 Molprozent betragen.
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Methan, das in Propan-Propylen löslich ist und einen niedrigeren Dampfdruck
als Kohlenmonoxyd besitzt, wird sich möglicherweise bei 0,03 at nicht ausreichend
entfernen lassen. Wenn kleine Methanmengen nicht in dem Wasserstoff geduldet werden
können, kann ein entsprechendes Abscheidegas durch die Leitung 35 eingeführt und
dem Boden des dritten Abscheiders 31' zugeführt werden, um das verbleibende Methan
zu entfernen. In. diesem Falle wird das Methan enthaltende Abscheidegas zusammen
mit dem dritten Abflußgas durch die Verbindungsleitungen 32, 27 und
20 aus der Anlage abgelassen.
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Die bevörzugte Quelle von Abscheidegas ist das aus der Waschkolonne
12 durch die Leitung 16 bei Arbeitsdruck abgelassene Produkt-Wasserstoff-Gas. Ein
kleiner Teil eines derartigen Gases kann durch die Zweigleitung 36 umgeleitet
und im Ventil 37 auf einen Unterdruck etwas oberhalb demjenigen in dem dritten
Abscheider 31' herabgesetzt werden. Das auf Unterdruck befindliche Wasserstoffabscheidegas
wird dann durch die Verbindungsleitung 35 für die oben beschriebene Verwendung geleitet.
Andererseits kann kalter gereinigter Stickstoff aus einer entsprechenden Quelle,
wie z. B. einer Luftzerlegungsvorrichtung, gekühlt und als Abscheidegas verwendet
werden. Obgleich Stickstoff eine der zu entfernenden Verunreinigungen sein kann,
ist es die unter den normalerweise auftretenden Verunreinigungen am wenigsten lösbare
und verunreinigt die Waschflüssigkeit bei dem im Abscheider herrschenden niedrigen
Druck nicht. Im allgemeinen wird bei Verwendung von Waschflüssigkeiten mit stärkeren
Absorptionseigenschaften die Verwendung von Wasserstoff (oder Helium) als Abscheidegas
bevorzugt.
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Es wurde oben ausgeführt, daß der erste, zweite und dritte Verunreinigungen
enthaltende Gasstrom vorzugsweise durch Wärmeaustausch mit einem wärmeren Medium
im Kanal 22 erwärmt werden, wodurch zumindest ein Teil der Eigenkälte aus solchen
Strömen zurückgewonnen wird. Das wärmere Medium kann beispielsweise der verunreinigte
Wasserstoffspeisestrom sein, bevor er in die Waschkolonne 12 eintritt.
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Die dritte noch weiter gereinigte Waschflüssigkeit in dem dritten
Abscheider 31' wird aus der Leitung 38 abgezogen und in der Pumpe 39 wieder auf
den Arbeitsdruck der Waschkolonne 12 gebracht, bevor sie in den oberen Teil
der Kolonne zur Verarbeitung in oben beschriebener Weise eintritt. Ein Wärmeaustauscher
40, der von einer Kältequelle in dem zugeordneten Kanal 41 gekühlt wird,
kann in der Leitung 14 vorgesehen sein, um Kälteverluste und Unwirksamkeit der Pumpe
auszugleichen.
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Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele erläutert, in denen
verunreinigtes Wasserstoffgas mit einem Propan-Propylen-Gemisch gewaschen und anschließend
in drei Phasen im Vakuum entgast wurde. Das verunreinigte Wasserstoffspeisegas setzte
sich aus 100 Mol wie folgt zusammen:
Tabelle 1 |
Molprozent |
Wasserstoff ............ 96,16 |
Stickstoff .............. 0,05 |
Kohlenmonoxyd . . . . . . . . 2,34 |
Argon ................. 0,47 |
Methan . . . . . . . . . . . . . . . . 0,98 |
Zusammen .... 100,00 |
" Dieses Speisegas wurde bei -191,7° C und einem Druck von 20 at mit der folgenden
Waschflüssigkeit gewaschen:
Tabelle 2 |
Propan ........... 83,3 Mol |
Propylen . . . . . . . . . . 83,3 Mol |
Kohlenmonoxyd ... 0,4 Mol |
Argon . . . . . . . . . . . . 0,1 Mol |
Methan . . . . . . . . . . . 2,7 Mol |
Zusammen .... 169,8 Mol pro 100 Mol |
verunreinigten |
Wasserstoff |
Die Waschkolonne hatte zehn theoretische Böden und der Produktwasserstoff die folgende
Zusammensetzung: ,
Tabelle 3 |
Molprozent |
Wasserstoff ............ 99,36 |
Stickstoff .............. 0,03 |
Kohlenmonoxyd . . . . . . . . 0,50 |
Argon ....:............ 0,10 |
Methan................ 0,01 |
. Zusammen .... 100,00 |
Der Druck der an Verunreinigungen reichen Waschflüssigkeit wurde auf 0,3 at herabgesetzt
und die Flüssigkeit in einen ersten Füllkörperabscheider geleitet, der 0,45 Mol
der Verunreinigungen verdampfen ließ. Die gesamte Druckherabsetzung wurde bei -191,7°
C bewirkt. Die gasförmige Verunreinigung wurde auf Raumtemperatur erwärmt und auf
Umgebungsdruck gebracht. Der Druck der ersten Teilwaschflüssigkeit wurde dann weiter
auf einen Druck von 0,1 at herabgesetzt und in einen zweiten Füllkörperabscheider
geleitet, in dem 1,31 Mol Verunreinigungen ausgeschieden wurden. Die letzte Druckherabsetzung
auf 0,03 at entfernte die restlichen Verunreinigungen. Unter diesem Druck konnte
genügend Kohlenmonoxyd aus der Waschflüssigkeit entfernt werden, die damit den Wasserstoff
in gewünschtem Maße reinigte. Zur Entfernung des in der Waschkolonne aufgenommenen
Materials war eine Reinigung des Wasserstoffproduktgases um 1,63 Mol durch den dritten
Füllkörperabscheider erforderlich.
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Der Verdichter 34 mit dem niedrigsten Saugdruck (0,03 at) verarbeitete
3,07 Mol Gas oder 1120 ms pro
100 Mol verunreinigten Wasserstoff mit einem
Kompressionsverhältnis von 3,3. Die Zwischen- und Hochdruckverdichter konnten das
Gas aus dem unteren Verdichter verarbeiten. Tabelle 4 zeigt die von jedem Verdichter
verarbeiteten Gasmengen, das Kompressionsverhältnis und die theoretische adiabatische
Verdichterleistung. Außerdem ist die Wirkung der Druckherabsetzung der Flüssigkeit
direkt auf die Waschkolonne bei 0,03 at veranschaulicht.
Tabelle 4 |
Tatsächliches Leistung der Pumpe |
Mol an Gas Volumen des Gases Kompressions- bei 100 Mol |
zur Pumpe bei Saugdruck verhältnis pro Stunde unreinen |
Wasserstoffs |
m$ kW |
Niederdruck-Vakuumpumpe ...... 3,07 1120 3,3 1,34 |
Mitteldruck-Vakuumpumpe ...... 4,38 480 3,0 1,75 |
Hochdruck-Vakuumpumpe ....... 4,83 175 3,3 2,11 |
Insgesamt für drei Vakuumpumpen 4,83 5,2 |
Druckherabsetzung in einer Stufe . . 4,83 1750 33 9,0 |
Da die Kosten der Vakuumpumpen zum großen Teil von der erforderlichen Leistung abhängen,
ergibt sich aus der Tabelle 4, daß eine stufenweise Druckherabsetzung beträchtliche
Kosten- und Leistungsersparnisse mit sich bringt. Die für die stufenweise Druckherabsetzung
erforderlichen Wärmeaustauscher sind kleiner als diejenigen, die für eine Druckherabsetzung
in einer einzigen Stufe notwendig wären.
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Es erwies sich außerdem als vorteilhaft, die aufeinanderfolgende Druckherabsetzung
unter praktisch gleichem Kompressionsverhältnis vorzunehmen, um damit die gesamten
Leistungskosten auf ein Minimum herabzusetzen. Dieses Merkmal ist in der Tabelle
4 mit den drei Kompressionsverhältnissen 3,3; 3,0 bzw. 3,3 dargestellt. Hat eine
Pumpe ein bedeutend größeres Kompressionsverhältnis als die anderen Pumpen, wird
die erforderliche Leistung für diese spezielle Pumpe in größerem Maße gesteigert
als die für die anderen Pumpen erforderliche Leistung reduziert wird.
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Diese stufenweise Druckregenerierung einer Verunreinigungen enthaltenden
Waschflüssigkeit erwies sich als besonders vorteilhaft zum Ausscheiden weniger löslicher
Gase, wie z. B. Stickstoff und Kohlenmonoxyd, aus der Waschflüssigkeit, da eine
Wärmepumpe zwischen Wasch- und Regeneriertemperaturen nicht erforderlich ist, wie
z. B. im Falle von Waschreinigungsprozessen bei niedrigen Temperaturen.
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Obgleich die bevorzugte Waschflüssigkeit ein Propan-Propylen-Gemisch
ist, sind auch einzelne Waschverbindungen, wie z. B. Chlortrifluormethan, Tetrafluormethan,
Bromtrifluormethan, Dichlordifluormethan und Monochlordifluormethan, geeignet. Im
allgemeinen werden drei Stufen bevorzugt, obgleich mehr oder weniger Stufen auch
möglich sind. Der erforderliche niedrigste Druck hängt von der Lösbarkeit jeder
Verunreinigung in der Waschflüssigkeit, gegebenenfalls der Menge des Abscheidegases
und der gewünschten Reinheit des Produkts ab.
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Obgleich die Waschflüssigkeit gemäß vorliegender Beschreibung nach
der stufenweisen Druckherabsetzung ausgeschieden wurde, kann sie auch vor dieser
Druckherabsetzung auf Unterdruck ausgeschieden werden. Dieses wäre dann vorteilhaft,
wenn große Mengen eines Abscheidemediums, wie z. B. Stickstoff, bei Waschtemperatur
vorhanden sind. Um in dem gegebenen Beispiel Methan auszuscheiden, sind etwa 0,5
Mol Stickstoff pro Mol Produktwasserstoff erforderlich, wenn sich das Methanabscheidegas
unter einem Druck von 13 at befindet. Vorherige Abscheidung hat den Vorteil, daß
die mit der Niederdruckvakuumpumpe zu komprimierende Gasmenge reduziert wird.
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Bei einer weiteren Möglichkeit kann jeder der beiden Verdichter 29
und 34 direkt an Atmosphärendruck abgeben statt an den Saugdruck von in Reihe geschalteten
Vakuumpumpen.