DE1131657B - Verfahren zur Abtrennung von ungesaettigten Kohlenwasserstoffen aus Gasgemischen durch Absorption - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von ungesaettigten Kohlenwasserstoffen aus Gasgemischen durch AbsorptionInfo
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Description
Bekanntlich kann man gasförmige ungesättigte Verbindungen mit wäßrigen Schwermetallsalzlösungen
aus gasförmigen Gemischen abtrennen. So gelingt es beispielsweise Olefine mit wäßrigen Silbersalzlösungen
oder Kohlenoxyd mit ammoniakalischen Kupfersalz lösungen auszuwaschen. Ferner ist es auch bekannt,
Kohlendioxyd mit Hilfe von Aminocarbonsäuren bzw. Aminosulfonsäuren, beispielsweise von wäßrigen
Alkalitaurinat-Lösungen, zu absorbieren. Ferner absorbiert man NO mit Fen-Salzlösungen.
Im einzelnen verfährt man dabei so, daß man das Gasgemisch unter Druck mit der Salzlösung im
Gegenstrom behandelt, wobei die zu absorbierenden Gase praktisch vollständig von der Lösung aufgenommen
werden. Aus der beladenen Lösung werden anschließend die absorbierten Gase entweder durch
Entspannen auf Normaldruck oder einen unteratmosphärischen Druck ausgetrieben und danach auf Normaldruck
oder einen beliebigen anderen gewünschten Druck komprimiert. Man kann den Desorptions- ao
Vorgang auch mit einer gleichzeitigen Erwärmung kombinieren. Die von den ungesättigten Verbindungen
weitgehend befreite Lösung führt man dann erneut der Absorptionskolonne zu.
Man benötigt bekanntlich bei dem Desorptions-Vorgang des Gases von Unterdruck auf Normaldruck
oder Überdruck um so mehr Energie, je niedriger der Unterdruck ist, bei dem das Gas ausgetrieben wird.
Deshalb nimmt man technisch die Desorption der gesamten Lösung allgemein in mehreren Stufen vor,
wobei man den Druck von Stufe zu Stufe weiter herabsetzt.
Es wurde nun gefunden, daß man in denjenigen Fällen, in denen die Absorption ungesättigter Verbindungen
aus Gasgemischen durch Salzlösungen in der Weise erfolgt, daß neben einer reinen Lösung auch
chemische Bindung der Gase durch die in Lösung befindlichen Salzkomponenten (sogenannte Chemosorption)
eintritt, die Isolierung der ungesättigten Gase vorteilhaft in der Weise erfolgt, daß man die
Salzlösung und das Gasgemisch im Gegenstrom miteinander in innige Berührung bringt und bei der anschließenden
Desorption der absorbierten Gase aus der Lösung nicht die gesamte, mit Gas beladene
Lösung stufenweise und schließlich in der letzten Desorptionsstufe bei stark vermindertem Druck vollständig
entgasen muß, sondern daß es günstiger ist, nach jeder Desorptionsstufe den jeweils größeren Teil
der teilentgasten Lösung in das Absorptionsgefäß zurückzuführen und nur einen kleineren Teil der
Lösung zur nächsten Desorptionsstufe weiterzuleiten. Entsprechend der Anzahl der Desorptionsstufen er-Verfahren
zur Abtrennung
von ungesättigten Kohlenwasserstoffen
aus Gasgemischen durch Absorption
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. Günter Mau, Dr. Ulrich Schwenk,
Frankfurt/M.rUnterliederbach,
Dipl.-Ing. Heinz Steinrötter, Eppstein (Taunus),
und Dipl.-Ing. Rudolf Wimmer,
Bobingen bei Augsburg,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
hält man also mehrere, verschieden weitgehend entgaste Teilströme der Salzlösung, die nun an entsprechenden
Stellen entlang der Absorptionskolonne erneut zum Einsatz gelangen.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Arbeitsweise unterscheidet sich also gegenüber bekannten Verfahren
in apparativer Hinsicht durch das Vorhandensein mehrerer Flüssigkeitszuläufe entlang der Absorptionskolonne,
wodurch diese in Absorptionsstufen unterteilt wird, und einer gleichen Anzahl von Desorptionsstufen
mit von Stufe zu Stufe abnehmender Größe. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Arbeitsweise
gegenüber bekannten Arbeitsweisen, besteht nun darin, daß das Ausgangsgemisch nicht nur in stets
zunehmendem Maße von der bzw. den abzutrennenden ungesättigten Verbindungen befreit wird, sondern
daß man darüber hinaus weniger absorbiertes Gas bei sehr niedrigen Drücken desorbieren muß, was
eine beträchtliche Energieeinsparung bedeutet. Dies wird erreicht durch das Auswaschen des Gasgemisches
mit einer großen Menge wenig entgaster Lösung im unteren Teil der Absorptionskolonne und
mit sehr geringen Mengen weitergehend bzw. völlig entgaster Lösung im oberen Teil bzw. am Kopf der
Absorptionskolonne.
Im Sinne der obengenannten besonderen Bedingungen ist die Erfindung immer dann anwendbar,
209 610.414
wenn der Partialdruck des zu absorbierenden Gases
in dem zu reinigenden, sich mit der Salzlösung in Berührung befindlichen Gasgemisch in einem Bereich
liegt, in dem eine wesentliche Änderung des Partialdruckes in der Gasphase keine oder nur eine unwesentliche
Änderung der Konzentration des absorbierten Gases in der. Salzlösung zur Folge hat.
Es liegt ferner im Wesen der Erfindung, daß der erreichte wirtschaftliche Vorteil gegenüber bekannten
Verfahren um so.größer ist, je weiter sich der Partialdruck des auszuwaschenden Gases in dem
Gasgemisch von dem für geringe Partialdrücke linearen Teil der Kurve entfernt, die beim Auftragen des
Partialdruckes des zu absorbierenden Gases als Ordinate gegen die Kapazität der Salzlösung für dieses
Gas als Abszisse resultiert und die von einem gewissen Sättigungspunkt an sehr steil und nicht mehr
linear ansteigt.
Der Druck, unter dem die Desorption erfolgt, soll zwischen dem in der Absorptionskolonne herrschenden
Partialdruck des zu absorbierenden Gases und dem Siededruck der kohlenwasserstofffreien Salzlösung
liegen.
Mit besonderem Vorteil wird das erfindungsgemäße Verfahren auf die Isolierung von Olefinen, insbesondere
Äthylen, mit Hilfe wäßriger Silbersalzlösungen, beispielsweise Silberperchlorat- und vorzugsweise
Silberfluoboratlösungen, angewendet. In der Figur ist die erfindungsgemäße apparative Anordnung für den
Fall einer Desorption in zwei Stufen dargestellt.
Das bei 1 eintretende Gasgemisch wird im unteren Teil der Absorptionskolonne 2 einer Salzlösung 3, im
oberen Teil der Absorptionskolonne 2 einer Salzlösung 4 entgegengefiihrt. Die Salzlösungen 3 und 4
haben jeweils einen bestimmten, vom Unterdruck der Desorptionskolonnen 8 und 15 abhängigen Partialdruck
in bezug auf das zu absorbierende Gas. Entsprechend diesen Partialdrücken der Lösungen 3
und 4 wird das Gemisch weitgehend von der zu absorbierenden Komponente befreit. Das Restgas, entweicht
bei 5. Die am Fuß der Kolonne ablaufende gasreiche, die gesamte eingesetzte Salzlösung umfassende
Lösung 6 tritt ungeteilt bei 7 in die erste Desorptionskolonne 8 ein, in der der größte Teil des
Gases bei 9 durch die Vakuumpumpe 10 bei geringerem Unterdruck abgesaugt wird. Die Lösung wird
bei 11 abgenommen und bei 12 so geteilt, daß ein größerer Teil über die Pumpe 13 als Lösung 3 zur
Absorptionskolonne zurückgeführt wird, während ein kleinerer Teil bei 14 in die zweite Desorptionskolonne
15 eintritt, in der bei sehr geringem Druck der Rest des Gases bei 16 durch die Vakuumpumpe
17 ausgetrieben wird. Die von absorbiertem Gas praktisch freie Lösung läuft bei 18 ab und kehrt
über die Pumpe 19 als Lösung 4 in die Absorptionskolonne zurück.
Selbstverständlich kann man die Schaltung auch so ausführen, daß man mehr als zwei Desorptionsstufen
einsetzt, indem man z. B. einen Teil der Lösung 18 einer dritten Desorptionskolonne, die unter
noch geringerem Druck steht, zuführt, und mit der aus dieser Kolonne ablaufenden Lösung das Restgas
5 behandelt usw.
a) In einer gewöhnlichen Absorptionskolonne werden bei 20° C stündlich 17,6Nm3 eines Gasgemisches,
das unter einem Druck von 17 at steht und das 25 Volumprozent Äthylen und 75 Volumprozent
Wasserstoff enthält, mit 461 einer Silberfluoboratlösung
ausgewaschen. Das stündlich in die Absorptionskolonne · eintretende Frischgasgemisch enthält
5.5 kg Äthylen. Die Lösung gelangt anschließend nacheinander in zwei Desorptionskolonnen, in denen
stündlich 2,9 kg Äthylen bei 0,5 at und 2,55 kg Äthylen bei 0,05 at abgesaugt werden, und schließlich
zurück zur Absorptionskolonne. Das stündlich abströmende Restgas enthält 0,05 kg Äthylen (0,3 Volumprozent).
Insgesamt werden also 5,45 kg Äthylen pro Stunde isoliert.
b) Der gleiche Absorptionsvorgang, wie unter a) beschrieben, wird mit der gleichen Menge des Gasgemisches
unter sonst gleichen Bedingungen in der in der Fig. 1 skizzierten Apparatur durchgeführt. Man
wäscht mit 79 1 einer Silberfluoboratlösung aus, wobei die Zuläufe so bemessen sind, daß 111/Std. Lösung
am Kopf und 681/Std. Lösung in der Mitte der Kolonne zugegeben werden. Die Lösung gelangt in
die erste Desorptionskolonne, in der stündlich 5,0 kg Äthylen bei 0,5 at abgesaugt werden. 681 der teilentgasten
Lösung werden zur Absorptionskolonne zurückgeführt, der Rest (111) gelangt in die zweite
Desorptionskolonne, in der stündlich 0,45 kg bei. 0,05 at gewonnen werden. Die entgasten 111 Lösung
werden zur Absorptionskolonne zurückgeleitet. Das Restgas enthält wie bei Versuch a) 0,3 Volumprozent
Äthylen. Der Wascheffekt ist also in beiden Fällen gleich.
Man sieht, daß bei der unter b) beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrensweise wesentlich weniger
Äthylen bei geringem Druck ausgetrieben werden muß als bei der unter a) beschriebenen Verfahrensweise.
Die Vergleichszahlen der beiden Versuche sind in übersichtlicher Weise in der nachfolgenden Tabelle
zusammengestellt:
Isolierung von 5,45 kg C2H4 je Stunde
aus 17,6 Nm3 Gasgemisch je Stunde
einer Zusammensetzung von 25 Volumprozent C2H4
und 75 Volumprozent H2 bei 20° C
und 17 at Absorptionsdruck
Versuch | Kilogramm C2 H4 je Stunde bei Desorption 0,5 at I 0,05 at |
2,55 0,45 |
Liter Ag B F4 je Stunde |
Gas- kompresskm und Lösungs- umlauf Leistung |
a b |
2,90 5,00 |
46 79 |
0,26 kW 0,18 kW |
Claims (5)
1. Verfahren zur Abtrennung von ungesättigten Kohlenwasserstoffen aus Gasgemischen durch
Absorption mit Hilfe wäßriger Salzlösungen unter gleichzeitiger Lösung und Chemosorption und
anschließender Desorption der absorbierten Gase, wobei die wäßrige Salzlösung und das die kohlenstoffhaltigen
ungesättigten Gase enthaltende Gemisch im Gegenstrom miteinander in innige Berührung
gebracht werden, dadurch gekennzeich net, daß man die Desorption und Absorption in
mehreren, jeweils gleich vielen Stufen in der Weise durchführt, daß die Desorption bei von
Stufe zu Stufe vermindertem Druck, die Absorption mit von Stufe zu Stufe weitergehend desorbierten
Salzlösungen vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die aus den einzelnen
Desorptionsstufen ablaufenden, mit Gas beladenen Salzlösungen zum kleineren Teil der nächsten
Desorptionsstufe, zum größeren Teil der entsprechenden Absorptionsstufe und den Ablauf der
letzten Desorptionsstufe ungeteilt der obersten Absorptionsstufe zuführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kontaktabläufe der
einzelnen Absorptionsstufen der jeweils nachgeschalteten Absorptionsstufe und den die gesamte
eingesetzte Salzlösung umfassenden Ablauf der untersten Absorptionsstufe ungeteilt der ersten
Desorptionsstufe zuführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Desorption bei Drükken,
die zwischen dem Druck in der Absorptionskolonne und dem Siededruck der kohlenwasserstofffreien
Metallsalzlösung liegen, durchführt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man aus olefinische
Kohlenwasserstoffe enthaltenden Gasgemischen die Olefine mit Hilfe einer wäßrigen Silberfluoboratlösung
auswäscht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 209 610/414 6.62
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DEF31622A DE1131657B (de) | 1960-07-09 | 1960-07-09 | Verfahren zur Abtrennung von ungesaettigten Kohlenwasserstoffen aus Gasgemischen durch Absorption |
BE605965A BE605965A (fr) | 1960-07-09 | 1961-07-10 | Procédé permettant d'isoler des gaz de mélanges gazeux par absorption |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEF31622A DE1131657B (de) | 1960-07-09 | 1960-07-09 | Verfahren zur Abtrennung von ungesaettigten Kohlenwasserstoffen aus Gasgemischen durch Absorption |
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Publications (1)
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DE1131657B true DE1131657B (de) | 1962-06-20 |
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DEF31622A Pending DE1131657B (de) | 1960-07-09 | 1960-07-09 | Verfahren zur Abtrennung von ungesaettigten Kohlenwasserstoffen aus Gasgemischen durch Absorption |
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1960
- 1960-07-09 DE DEF31622A patent/DE1131657B/de active Pending
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