DE112004001933B4

DE112004001933B4 - Vorrichtung zur Thromboseprophylaxe

Info

Publication number: DE112004001933B4
Application number: DE112004001933.8T
Authority: DE
Inventors: Lucien Olivier
Original assignee: AIRSYSTEMS MEDIZINISCHE PRODUKTE GmbH
Current assignee: Airsystems Medizinische Produkte De GmbH
Priority date: 2003-08-06
Filing date: 2004-08-06
Publication date: 2016-06-16
Anticipated expiration: 2024-08-07
Also published as: WO2005014120A1; DE112004001933D2; DE202004020332U1

Abstract

Vorrichtung zur Thromboseprophylaxe in Form eines Kissens, das einen akustischen Signalgeber (20), ein rückstellbares Zählwerk (22) und eine Anzeige (24) für dessen Zählstand aufweist, mit dem Fuß elastisch komprimierbar ist und dem Komprimiertwerden einen Widerstand entgegensetzt, dessen hinreichende Überwindung ein akustisches Signal des Signalgebers (20) auslöst und das Zählwerk (22) eins weiterzählen läßt, wobei in das Polstermaterial des Kissens ein Einsatz mit einem kreiszylindrischen Gehäuse eingebettet ist, in dessen Zentralöffnung mittig ein elektrischer Tastschalter (18) angeordnet ist, dem betätigungsseitig eine membranartig dünne, ebene Platte (12) aus elastischem Kunststoff gegenüberliegt, die sich über die Zentralöffnung erstreckt und durch deren hinreichendes elastisches Eindellen der Tastschalter (18) betätigbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Thromboseprophylaxe.
Die venöse Thrombose und ihre Folgen sind ein aktuelles Thema in der Medizin. Die individuellen und volkswirtschaftlichen Folgen dieser Erkrankung, die besonders bei bettlägerigen Patienten auftritt, sind groß. So kann es zur Entwicklung einer permanenten Schwellneigung mit Hautverfärbungen und zur Bildung von offenen Geschwüren kommen; außerdem akut zu einer oft tödlichen Lungenembolie. Die Beinvenenthrombose ist auch als das „Economy-Class-Syndrom” von Flugpassagieren bekannt geworden. Im Prinzip gibt es drei Konzepte gegen diese Erkrankung:

1. die Medikation zur Antikoagulation mit sogenannten Blutverdünnern (Heparinen und Cumarinen);
2. die mechanische Kompression von außen (Kompressionsstrümpfe);
3. die Aktivierung der sogenannten Muskelpumpe der Unterschenkel.

Aufgrund der großen interindividuellen Risiken der einzelnen Patienten wird es wahrscheinlich nie eine perfekte Thromboseprophylaxe geben können.
Bekanntermaßen ist die Aktivierung der sogenannten Muskelpumpe durch eigenaktive Bewegungen im oberen Sprunggelenk die effektivste Methode. Das bedeutet, daß durch Kontraktion der Unterschenkelmuskulatur das ansonsten in den Venen stehende Blut zurück zum Herzen gepumpt wird. Es gibt bereits Gerätschaften, die die „Muskelpumpe” aktivieren sollen. Das Problem ist jedoch, daß die Patienten regelrecht geschult werden müssen, und daß der Einsatz unter der Aufsicht eines Physiotherapeuten erfolgen muß.
Bei einer bekannten Vorrichtung zur Aktivierung der „Muskelpumpe” handelt es sich um einen Teil eines Fahrrades mit Pedalen. Der Patient muß auf dem Gerät fixiert werden, und er wird aufgefordert, die Bewegungen wie beim Fahrradfahren im Bett zu machen. Gerade ältere Patienten kommen damit nicht zurecht.
Eine andere Methode ist die Verwendung elektrischer Muskulaturstimulatoren, die von den Patienten oft als sehr unangenehm empfunden werden. Auch sind diese Geräte wiederholt erklärungsbedürftig, und sie können nicht eigenständig durch den Patienten angewendet werden.
Aus der Sicht des medizinischen Personales sind beide Gerätearten zu arbeitsintensiv. Deshalb ist der erforderliche permanente Gebrauch eines Gerätes in der Thromboseprophylaxe oft gar nicht möglich.
Aus der DE 202 19 574 U1 ist ein Kissen zur Thromboseprophylaxe aus luftdurchlässigem, flexiblen Material bekannt. Das Kissen besteht aus zwei separaten, gasgefüllten Kammern. Das Gas wird durch Einwirkung von Muskelkraft, und zwar in der Regel Fußbewegungen, von der einen in die jeweils andere Kammer gedrückt.
Aus der FR 25 34 816 A1 ist ein kompressibles Kissen bekannt, das zur Ertüchtigung der Muskeln eines Patentien dient. Das Kissen besteht aus Kunststoff. In seinem Innern befindet sich ein elektronischer Apparat mit einem Mikroprozessor. Der Apparat wird durch Zusammendrücken und Auseinanderziehen des Kissens ausgelöst, wobei jedesmal Musik ertönt. Der Apparat zeichnet die Zahl der über den Tag durchgeführten Zusammendrück- und Auseinanderziehbewegungen auf.
Aus der DE 42 14 185 A1 ist ein Trainingsgerät für therapeutische Zwecke mit zwei Kammern aus fluiddichtem elastischen Material bekannt. Die Kammern sind über eine flexible Fluidleitung miteinander verbunden. Während des Trainings werden die Kammern abwechselnd zusammengedrückt und freigegeben. Die dabei entstehende Gegenkraft läßt sich an einer Drosselstelle in der Fluidleitung variieren.
Die WO 90/03 828 A2 betrifft ein Muskelkraft-Trainingsgerät mit einem Signalgeber und zwei sich gegenüberliegenden, elastisch zusammendrückbaren Handhaben, und mit einem Auslöser für den Signalgeber. Die beiden Handhaben sind jeweils als Halbschale einer flachen Dose ausgebildet. Auslöser und Signalgeber sind im Innern der Dose untergebracht.
Die DE 30 38 724 A1 betrifft eine Vorrichtung zum isometrischen Muskeltraining durch abwechselndes Belasten und Entlasten eines verformbaren Körpers, der als elektrischer Kraftwandler ausgebildet ist.
Die EP 0 533 206 A2 betrifft eine Vorrichtung zu gymnastischen Zwecken in Form eines Kissens, auf das vom Benutzer Druck ausgeübt wird. Der wirkende Druck wird gemessen und akustisch und/oder optisch angezeigt, insbesondere durch ein Signal bei Überschreiten eines bestimmten Drucks.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Thromboseprophylaxe zu schaffen, die sich stets im Bett des Patienten befinden kann und sehr einfach und selbständig zu bedienen ist. Auch einbeinige Patienten oder Patienten mit einem Bein z. B. in einer Gipsschiene sollen die Vorrichtung einsetzen können.
Die diese Aufgabe lösende Vorrichtung hat die Form eines Kissens, das einen akustischen Signalgeber, ein rückstellbares Zählwerk und eine Anzeige für dessen Zählstand aufweist. Das Kissen läßt sich mit dem Fuß elastisch komprimieren. Es setzt dem Komprimiertwerden einen Widerstand entgegen, dessen hinreichende Überwindung ein akustisches Signal des Signalgebers auslöst und das Zählwerk eins weiterzählen läßt.
In das Polstermaterial des Kissens ist ein Einsatz mit einem kreiszylindrischen Gehäuse eingebettet, in dessen Zentralöffnung mittig ein elektrischer Tastschalter angeordnet ist. Dem Tastschalter liegt betätigungsseitig eine membranartig dünne, ebene Platte aus elastischem Kunststoff gegenüber. Die Platte erstreckt sich über die Zentralöffnung des Gehäuses.
Der Tastschalter wird durch hinreichendes elastisches Eindellen der Platte betätigt.
Das erfindungsgemäße Kissen wird aufrecht gegen das stabile Fußende des Bettes gestellt. Um eine zu geringe Körperlänge des Patienten auszugleichen, kann erforderlichenfalls ein Bettkasten (Bettverkürzer) zum Einsatz kommen, der sich gegen das Fußende des Betts abstützt. Das Kissen wird dann aufrecht an dem Bettkasten aufgestellt. Der Patient betätigt das Kissen mit einem Fuß. Er liegt dabei flach auf dem Rücken. Sein Bein sollte im Hüft- und Kniegelenk gestreckt sein. Die Fußsohle sollte flach an dem Kissen anliegen. Die Übung mit dem Kissen gleicht nun dem Gasgeben im Auto. Nur mit dem Fuß/Zehenballen wird gegen einen markierten Druckpunkt des Kissens gedrückt. Immer wenn der Widerstand des Kissens hinreichend überwunden wird, ertönt ein akustisches Signal. Jeder so erfolgte „Schritt” wird durch das Zählwerk gezählt. Mehr als fünf „Schritte” pro Minute sind nicht erforderlich. Nach einer vorgegebenen Zeit wird die Zahl der „Schritte” abgelesen und in dem Krankenblatt des Patienten notiert. Sodann wird das Zählwerk zurückgesetzt.
Das akustische Signal des gedrückten Kissens provoziert eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Kissen durch den Patienten. Es trägt so zum Zeitvertreib bei. Das Zählwerk erlaubt es dem medizinischen Personal, die Aktivität des Patienten zu messen. Die weiteren zur Verfügung stehenden Maßnahmen der Thromboseprophylaxe können auf das Meßergebnis abgestimmt werden. Niedrige Zählwerte veranlassen das medizinische Personal zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist von hoher therapeutischer Wirksamkeit, da die Auf- und Abbewegung im oberen Sprunggelenk die optimale Bewegung zur Aktivierung der „Muskelpumpe” ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Tastschalter an einer rückwärtigen Außenplatte des Gehäuses angebracht, der die betätigungsseitige Platte gegenüberliegt.
Eine andere mögliche technische Konstruktion des Kissens ist: Im Inneren des Kissens befindet sich ein elastischer schlauchförmiger Luftbalg, der an seinen Enden zwei identische Verjüngungen aufweist. In jeweils einer der Verjüngung ist zur akustischen Signalgebung eine „Pfeife” o. ä. integriert. Diese läßt sich durch Einführen oder Zudrehen eines Stopfens wahlweise stillegen. An der gegenseitigen zweiten Verjüngung mißt die dort integrierte Zähleinheit die Anzahl der weitestgehenden kompletten Kompressionen des Luftbalges von außen. Sie ist mit einer einfach zu bedienenden Rückstellmöglichkeit ausgestattet und arbeitet verschleiß- und wartungsfrei (Magnetschalter, batterielos).
Es ist auch ein Luftbalg mit nur einer Verjüngung (Pfeife, Zähleinheit und Zudrehmechanismus gemeinsam dort integriert) denkbar. Der Zudrehmechanismus kann zur Bestimmung der erforderlichen minimalen/maximalen Kompressionskraft bis zur Auslösung der Zähleinheit benutzt werden.
Zurückkommend auf die zuvor behandelte Ausführungsform, befinden sich die Anzeige des Zählwerks und ein Rückstellknopf dafür vorzugsweise an der rückwärtigen Außenplatte des Gehäuses, der die betätigungsseitige Platte gegenüberliegt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kissen nach Form und Größe auf eine Einfußbetätigung ausgelegt. Der Patient kann das Kissen mit seinen beiden Füßen abwechselnd betätigen. Auch können ihm zwei Kissen gleichzeitig ins Bett gelegt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kissen im wesentlichen quaderförmig. Es sollte in einen Kissenbezug üblicher Größe passen. Die Anzeige des Zählwerks sollte sich einsehen lassen, ohne daß der Bezug entfernt werden muß.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform läßt sich das Kissen abwaschen und desinfizieren. Das Kissen sollte desinfiziert und frisch bezogen werden, bevor ein neuer Patient das Kissen benutzt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
1 die perspektivische Ansicht eines Einsatzes, der in das Polstermaterial eines Kissens eingebettet ist;
2 eine Draufsicht auf den Einsatz; und
3 einen Schnitt durch den Einsatz nach III-III von 2.
Der Einsatz hat ein kreiszylindrisches Gehäuse, das aus einem Zylinderring 10 mit ebenen Stirnflächen und darauf aufgesetzten, ebenen Außenplatten 12, 14 besteht. Die Außenplatten 12, 14 sind kreisrund und von gleichem Außendurchmesser wie der Zylinderring 10.
Der Zylinderring 10 ist von beträchtlicher Wanddicke. Er besteht aus steifem Kunststoff. Die Außenplatten 12, 14 sind membranartig dünn. Sie bestehen aus elastischem Kunststoff. Die Außenplatten 12, 14 sind materialgleich und von gleicher Dicke.
Das Kissen, in dessen Polstermaterial der Einsatz eingebettet ist, wird fußbetätigt zusammengedrückt. Dabei wird die betätigungsseitige Außenplatte 12 des Einsatzes elastisch eingedellt, und zwar etwa in der Mitte. Bei Entlastung federt die Außenplatte 12 durch ihre Eigenelastizität in die ebene Ausgangsstellung zurück.
An der anderen, rückwärtigen Außenplatte 14 des Einsatzes ist mit einem Montagewinkel 16 ein elektrischer Tastschalter 18 angebracht. Der Tastschalter 18 kommt mittig in der Zentralöffnung des Zylinderrings 10 zu liegen. Seine Kontakte liegen der betätigungsseitigen Außenplatte 12 mit Abstand gegenüber. Wird letztere hinreichend eingedellt, so werden die Kontakte betätigt und der Schalter und der/die Stromkreis(e), in dem/denen er liegt, geschlossen.
In der Zentralöffnung des Zylinderrings 10 sind ein akustischer Signalgeber 20, ein Zählwerk 22 mit einer Anzeige 24 an der rückwärtigen Außenplatte 14, eine Batterie 26 zur Energieversorgung und weitere Schaltungskomponenten untergebracht. Das Zählwerk 22 läßt sich durch Betätigung eines Rückstellknopfes 28 zurücksetzen, der an der rückwärtigen Außenplatte 14 versenkt angeordnet ist. Die Betätigung erfolgt mit einem spitzen Gegenstand, z. B. einem Kugelschreiber.
Bei erfolgreichem Schießen des Tastschalters 18 gibt der Signalgeber 20 ein akustisches Signal. Das Zählwerk 22 zählt eins weiter und bringt den neuen Zählstand zur Anzeige 24.
Nach alledem betrifft die Erfindung ein Antithrombosekissen. Das Kissen hat einen integrierten Geräuschgeber im Sinn eines Biofeedbacks und einen integrierten „Schritt”-Zähler zum Zwecke der fachlichen Begutachtung des Eigenmobilitätsgrades des Patienten im Bett.
Bezugszeichenliste

10: Zylinderring
12: betätigungsseitige Außenplatte
14: rückwärtige Außenplatte
16: Montagewinkel
18: Tastschalter
20: Signalgeber
22: Zählwerk
24: Anzeige
26: Batterie
28: Rückstellknopf

Claims

Vorrichtung zur Thromboseprophylaxe in Form eines Kissens, das einen akustischen Signalgeber (20), ein rückstellbares Zählwerk (22) und eine Anzeige (24) für dessen Zählstand aufweist, mit dem Fuß elastisch komprimierbar ist und dem Komprimiertwerden einen Widerstand entgegensetzt, dessen hinreichende Überwindung ein akustisches Signal des Signalgebers (20) auslöst und das Zählwerk (22) eins weiterzählen läßt, wobei in das Polstermaterial des Kissens ein Einsatz mit einem kreiszylindrischen Gehäuse eingebettet ist, in dessen Zentralöffnung mittig ein elektrischer Tastschalter (18) angeordnet ist, dem betätigungsseitig eine membranartig dünne, ebene Platte (12) aus elastischem Kunststoff gegenüberliegt, die sich über die Zentralöffnung erstreckt und durch deren hinreichendes elastisches Eindellen der Tastschalter (18) betätigbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tastschalter (18) an einer rückwärtigen Außenplatte (14) des Gehäuses angebracht ist, der die betätigungsseitige Platte (12) gegenüberliegt.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Anzeige (24) des Zählwerks (22) und ein Rückstellknopf (28) dafür an der rückwärtigen Außenplatte (14) befinden.
Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückstellknopf (28) an der rückwärtigen Außenplatte (14) versenkt angeordnet und mit einem spitzen Gegenstand betätigbar ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen nach Form und Größe auf eine Einfußbetätigung ausgelegt ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen im wesentlichen quaderförmig ist und in einen Kissenbezug üblicher Größe paßt.
Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeige (24) des Zählwerks (22) einsehbar ist, ohne daß der Bezug entfernt werden muß.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen abwaschbar und desinfizierbar ist.