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Legierung als Material für Schenkel von Thermoelementen Als Thermoelemente
werden Kombinationen von je zwei verschiedenen Edelmetallen oder Edelmetalllegierungen
oder von je zwei Unedelmetallen oder Unedelmetallegierungen verwendet. Beispiele
für Edelmetallthermoelemente sind die Thermopaare aus physikalisch reinem Platin
und Platin-10°/o-Rhodium, aus einer Legierung Au Pd 40 und Pt Ir 10, aus Pt Rh 6
und P -f- Rh 30; für Unedelmetallthermoelemente die Paare aus Eisen-Konstanten,
Nickel-Chromnickel oder Wolfram-Rhenium.
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Der wichtigste Kennwert für ein Thermoelement ist seine Thermospannung
in Abhängigkeit von der Temperatur. Zu Vergleichszwecken mißt man die Thermospannung
der verschiedenen Metalle oder Legierungen gegen ein und dasselbe Reinmetall, z.
B. physikalisch reines Platin. Die Legierungen werden thermoelektrisch gekennzeichnet
durch die Thermospannungs-Temperatur-Kurven der Thermopaare, die sie mit physikalisch
reinem Platin bilden, wobei man die kalte Lötstelle auf 0°C hält.
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Von den Edelmetallen sind Silber, Gold und die. Platinlegierungen
thermoelektrisch positiv gegen Platin; die Goldlegierung Au Pd 40 dagegen ist negativ.
Eine Legierung wird als thermoelektrisch positiv bezeichnet, wenn der positive Thermostrom
in der heißen Lötstelle vom Platin zur Legierung fließt.
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Von den Unedelmetallen sind Eisen, Wolfram, Rhenium und Ni Cr 10 positiv,
Nickel und Konstantan negativ gegen Platin.
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Durch Kombination zweier geeigneter Einzelschenkel stellt man die
praktisch gebräuchlichen Thermopaare her; z. B. die Kombination Pt/Pt Rh 10 nach
Le Chatelier, die Kombination Ni Cr 10/Ni, Fe/Konst. oder Pt Ir 10/Au Pd 40. Aus
der Tabelle kann man errechnen, welche Thermospannung die so gewonnenen Thermopaare
bei verschiedenen Temperaturen liefern.
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Von einem Thermopaar wird verlangt, daß es für eine gegebene Temperatur
eine zeitlich unveränderte Thermospannung liefert, daß diese nicht zu klein sei,
daß die Thermokraft dE/dt bei dieser Temperatur nicht zu klein sei und daß die beiden
Schenkel nicht durch Zunderung, Verdampfung oder Aufnahme von Fremdstoffen aus der
Umgebung thermoelektrisch-verändert werden. Für Temperaturen oberhalb 500°C werden
Edelmetallthermopaare wegen ihrer Unveränderlichkeit und chemischen Beständigkeit
in vielen Fällen bevorzugt angewandt. Man hat lange nur mit den Kombinationen aus
Pt und den Pt-Legierungen gearbeitet. Sie haben aber eine unbequem kleine Thermokraft
von nur 5 bis 15 #tV/°C bei 500°C; dementsprechend kann die Temperatur mit Platinthermopaaren
nicht so genau gemessen werden wie mit gewissen Unedelmetallthermopaaren, deren
Thermokraft 40 bis 60 #tV/° C beträgt (z. B. 42 &,V/° C bei Ni Cr/Ni).
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Vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Edelmetallegierungen,
die thermoelektrisch noch positiver liegen als Silber oder die bekannten Platinlegierungen.
Es wurde gefunden, daß bestimmte Gold-Palladium-Legierungen mit Vanadium als 3.
Komponente diese Eigenschaften aufweisen. Nach der Erfindung enthalten sie 59 bis
68 Gewichtsprozent Au, 30 bis 39 Gewichtsprozent Pd und 0,7 bis 2,5 Gewichtsprozent
V.
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Die folgende Tabelle gibt Zusammensetzung, thermoelektrische Eigenschaften
und die Härte von drei Legierungen wieder.
Au I Pd V Thermospannung gegen Pt Thermokraft |
0-100 HV |
Beispiel Gewichtsprozent 0-I00 I 0-300 ml 0-500 0-600 gegen
Ct Kp./mm2 |
1 65,7 33,3 1,4 +1,9 I -E-6,2 -f-10,0 -E-14,9 19 96 |
2 66,1 32,2 1,7 -f-1,5 I -E-5,6 -E- 9,9 -E-18,4 15 104 |
3 61,4 36,8 1,8 -E-1,6 ; -f--5,9 -f-10,6 ( -E-19,7 16 105 |
Die erfindungsgemäßen Legierungen haben im Vergleich mit Pt Rh
10 eine doppelt bis dreimal so hohe Thermokraft (9 bis 19 #tV/° C) und können sowohl
mit physikalisch reinem Platin als mit thermoelektrisch negativen Edelmetallegierungen
zu Thermopaaren kombiniert werden. Mit Au Pd Ni-Legierungen, die durch einen Gehalt
an 55 bis
710/0 Au, 24 bis 40 °/a Pd und 0,5 bis 7°/a Ni gekennzeichnet sind
und besonders stark negative Thermospannungen gegen Platin aufweisen (dE/dT von
30 bis über 50 #tV/° C) kombiniert ergeben sich Edelmetallthermopaare mit einer
Thermokraft von 60 bis 70#tV/°C. Diese Werte sind bisher nur bei Unedelthermoelementen
bekanntgeworden; bei Edelmetallthermopaaren hat man bisher nur geringere Thermokräfte
gekannt. Dementsprechend hat man im mittleren Temperaturgebiet, beispielsweise von
500°C, vorwiegend mit Unedelthermopaaren gemessen. Die vorgeschlagene Kombination
schafft die Möglichkeit, Temperaturen im Bereich um z. B. 500°C ebenfalls mit Edelmetallthermopaaren
zu messen.
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Gegenüber Silber oder Gold haben die erfindungsgemäßen Legierungen
den Vorteil, daß sie bei einer mittleren Härte höhere Festigkeit und Streckgrenze
als Reinmetalle haben und dabei ausgezeichnet duktil sind. Sie lassen sich leicht
zu dünnen Drähten, Bändern und Rohren verarbeiten, was die Herstellung besonders
rasch ansprechender Bauformen, z. B. von Rohrelementen, erlaubt.