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Verfahren und Vorrichtung zur elektrischen, akustischen, radio aktiven
od. dgl. Untersuchung und Aufzeichnung von Eigenschaften der beiTiefbohrungen vom
Bohrloch durchteuften Erdschichten Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur elektrischen, akustischen, radioaktiven oder dergleichen Untersuchung und Aufzeichnung
von Eigenschaften der bei Tiefbohrungen vom Bohrloch durchteuften Erdschichten.
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Während bei den meisten der bisher bekannten derartigen Meßverfahren,
gleichviel ob es sich um elektrische oder andere Verfahren handelt, das Bohr-oder
Hohlgestänge vor Durchführung jedes Meßvorganges aus dem Bohrloch herausgezogen
werden muß was mit erheblichen zusätzlichen Zeitaufwendungen und mit dem überstand
eines die Eigenschaften der Erdschichten verändernden Eindringens von Bohrflüssigkeit
in diese Schichten verbunden ist, bestehen auch bereits Vorschläge für Verfahren
und Vorrichtungen, bei denen das Bohrgestänge während des Meßvorganges im Bohrloch
belassen wird. Nach einem dieser Vorschläge für elektrische Messung sind der Bohrmeißel
bzw. ein oder mehrere Teile des Bohrgestänges als Elektroden zur Durchführung der
Untersuchung ausgebildet. Dabei sollen besondere Bohrgestängerohre verwendet werden,
die einen oder mehrere Leiter enthalten, welche mit dem Gestänge verbunden sind
und sich zum Aufzeichnungsgerät an der Tagesoberfläche erstrecken. Es hat sich jedoch
ergeben, daß eine solche Anordnung wegen der hohen Kosten und des hohen Verschleißes
praktisch ungeeignet ist.
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Weitere Vorschläge bestehen darin, eine oder mehrere Elektroden an
Drahtseilen aufzuhängen und diese bis unterhalb eines Kernbohrers in den unteren
Teil eines Bohrloches einzulassen, aus welchem der Bohrer angehoben worden ist.
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Dieses Verfahren hat sich ebenfalls als ungeeignet erwiesen, da über
Tage eine besondere Handhabung erforderlich ist, jedoch vor allem deshalb, weil
Kernbohrer für die meisten Bohrarbeiten im allgemeinen nicht gewünscht, sondern
nur für besondere Zwecke verwendet werden.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines Untersuchungs- und Aufzeichnungsverfahrens
der in Frage stehenden Art, das sich bei einem im Bohrloch befindlichen Gestängezug
und jederzeit bei geringstmöglicher Unterbrechung der Bohrarbeit verwenden läßt,
so daß die Messung nicht nur unmittelbar vor dem Herausziehen des Bohrgestänges
bzw. Gestängezuges zum Auswechseln des Bohrers vorgenommen, sondern nach dem Meßvorgang
auch sofort weitergebohrt werden kann.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß unmittelbar
nach der Beendigung eines Bohrvorganges durch das hohle Bohrgestänge ein in sich
geschlossenes, die Untersuchungs- und Aufzeichnungsapparatur enthaltendes Gerät
niedergebracht wird, das
ein langgestrecktes, elastisch biegsames Glied aufweist,
welches die Aufnahmeelemente trägt, und daß das biegsame Glied durch einen außermittigen
Bohrtrübekanal des Bohrers, der von bekannter Art sein kann, hindurch unter Anheben
des Bohrers von der Bohrlochsohle mit den Aufnahmeelementen bis zu einer bestimmten
Lage unterhalb des Bohrers geführt wird, worauf das Bohrgestänge fortschreitend
aufwärts bewegt wird, so daß das genannte Glied einen Teil des Bohrloches zur Durchführung
der Untersuchung durchfährt. Das Gerät mit der Untersuchungs-und Aufzeichnungsapparatur
kann durch die Wirkung des Eigengewichts niedergebracht oder nach unten gepumpt
werden.
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Die Erfindung bezieht sich weiter auf eine geeignete Vorrichtung
zur Ausübung des vorstehend gekennzeichneten Verfahrens.
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Bei dieser Vorrichtung sind in dem das hohle Bohrgestänge mit dem
Bohrer verbindenden Ans chlußstü cl'. und im Bohrerkopf Führungen für das biegsame
Glied
vorgesehen. Dabei kann die Führung im Bohrerkopf aus einem
in den Spülkanal eingesetzten Rohr bestehen, dessen obere Öffnung zur Aufnahme des
biegsamen Gliedes trichterförmig erweitert ist. Das biegsame Glied ist von solcher
Elastizität und Steifigkeit, daß es sich bei dem auf sein oberes Ende ausgeübten
Druck durch den außermittigen schrägen Spülkanal aus seiner zum Bohrgestänge axialen
Lage ablenken läßt und nach dem Austritt aus dem Spülkanal und Auftreffen auf die
Bohrlochwand durch den dabei auftretenden Druck in annähernd parallele Lage zur
Bohrgestängeachse zurückgebogen wird. Bei elektrischem Messen kann das biegsame
Glied eine Vielzahl von in Abstand voneinander befindlichen Elektroden aufweisen.
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Nachstehend wird die Erfindung des Näheren mit Bezug auf die Zeichnung
beschrieben.
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Fig. 1 ist eine Schnittansicht, welche das untere Ende eines Hohlgestänges
mit einem Spülstrahlbohrer sowie das die Untersuchungs- und Aufzeichnungsapparatur
enthaltende Gerät bei seiner Annäherung an den Bohrkopf zeigt; Fig. 2 ist eine Ansicht,
teilweise im Schnitt, welche eine beispielsweise Ausführungsform eines elektrischen
Untersuchungsgerätes zeigt, und Fig. 3 ist eine der Fig. 1 ähnliche Schnittansicht
eines Teiles der Vorrichtung mit einer anderen Anordnung des Bohrtrübekanals, der
für die Führung des biegsamen Gliedes des Gerätes benutzt wird.
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In Fig. l ist mit 2 das untere Ende eines hohlen Bohrgestänges bezeichnet,
das sich beispielsweise in dem neugebohrten Teil eines Bohrloches befindet. Am Bohrgestänge
ist über ein Anschlußstück 4 ein Bohrerkopf 5 befestigt, der bei der dargestellten
Ausführungsfzrm ein Rollenmeißel ist, obwohl im Rahmen der Erfindung auch eine andere
Bohrerart verwendet werden kann, vorausgesetzt, daß der Bohrer entweder Spülkanäle
oder eine Mittendurchführung, wie sie bei Kerubohrern vorgesehen ist, aufweist.
Vor dem Beginn der Messung wird das Hohlgestänge so weit angehoben, daß ein die
Aufnahmeelemente tragendes Glied des Gerätes bis unter die Bohrerspitze auf die
Bohrlochsohle geführt werden kann.
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Der Bohrer 5 ist mit den üblichen Spülkanälen 6 versehen, die gewöhnlich
durch verschleißfeste Rohre 7 ausgekleidet sind. Für die Zwecke der Erfindung ist
als Auskleidung für einen der Kanäle ein Rohr 8 vorgesehen, dessen obere Öffnung
9 trichterförmig erweitert ist. Beim Bohren tritt die Bohrtrübe durch das Rohr 8
sowie durch die anderen durch Rohre 7 ausausgekleideten Kanäle hindurch, wobei sie
zu den letzteren über den Ringraum 10 gelangt, der in seinem Querschnitt so bemessen
ist, daß sich eine einwandfreie und annähernd gleichmäßige Verteilung der Bohrtrübe
auf die Spülkanäle ergibt. Im allgemeinen ist die Gesamtzahl der Spülkanäle gleich
der Anzahl der Kegelrollen des Rollenmeißels; beispielsweise sind zwei Spülkanäle
bei einem Fischschwanzbohrer vorgesehen. Der die Aufzeichnungsapparatur enthaltende
Teil des Gerätes ist mit 11 bezeichnet und von einem Schutzgehäuse umschlossen,
das den Drücken der Bohrtrübe Widerstand leisten kann, welche am Grund eines Bohrloches
auftreten können. Dieses Gehäuse kann im wesentlichen von der gleichen Art sein,
wie es allgemein für Bohrlochvermessungsgeräte verwendet wird. Wenn das Gehäuse
nur beim Herausnehmen des Hohlgestänges aus dem Bohrloch gezogen wird, braucht sein
oberes Ende keine besondere Ausbildung zu haben. Wenn es aus dem Bohrgestänge, bevor
dieses gezogen wird, entfernt werden soll, kann es in an sich
bekannter Weise mit
einem Dorn od. dgl. versehen werden, an dem eine durch ein Drahtseil abgesenkte
Fangvorrichtung angreifen kann. Wenn das Gehäuse durch das Hohlgestänge nicht durch
sein Eigengewicht niedergebracht oder nach unten gepumpt werden soll. kann es durch
ein Drahtseil aufgehängt werden, durch das es bei unterbrochener Bohrarbeit eingelassen
und nach einem Meßvorgang hochgezogen werden kann.
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Bei elektrischer Messung wird das Gehäuse 11 mit dem Hohlgestänge
geerdet, so daß es die Erde für die von ihm eingeschlossene Schaltungsanordnung
bildet.
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Gemäß der Erfindung ist am unteren Ende des Schutzgehäuses mittels
eines Zwischenstücks 12 ein die Untersuchungs- oder Aufnahmeelemente enthaltendes
Gliedl3 angeordnet, das sich nach unten erstreckt und elastisch biegsam ist, jedoch
eine solche Steifigkeit aufweist, daß es schräg durch den Bohrer kopf und längs
der Wand eines Bohrloches ohne Knicke nach unten geführt werden kann und sich schließlich
durch den Druck auf die Bohrlochwand im wesentlichen parallel zur Achse des Bohrloches
erstreckt. Bei elektrischer Messung bestehen die Aufnahmeelemente aus Elektroden.
Je nach der gewünschten besonderen Elektrodengestaltung kann das biegsame Glied
entweder verhältnismäßig kurz oder ziemlich lang sein, in welch letzterem Falle
seine Länge 6 m und mehr betragen kann.
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Die konstruktive Gestaltung des biegsamen Gliedes 13 ist mit näheren
Einzelheiten in Fig. 2 gezeigt, in welcher Teile, die von großer Länge sein können,
unterbrochen gezeigt sind, wobei die Unterbrechungen in manchen Fällen auch Wiederholungen
von Abschnitten gleicher Art darstellen. Das Glied weist einen Nasenteil 14 auf,
der aus Metall ist und eine Elektrode bildet, welche je nach der vorgesehenen elektrischen
Gestaltung entweder eine Stromelektrode oder eine Spannungsdektrode sein kann. Entsprechend
der in Fig. 1 dargestellten Verwendung des Gliedes 13 ist an der Nase eine Kugel
15 befestigt, die aus Gummi oder einem anderen geeigneten verschleißfesten Material
sein kann. In die Nase 14 ist ein rohrförmiger Isolator 16 eingeschraubt, der mit
einem Gewindeschaft versehen ist, an welchem das untere Ende einer Schraubenfeder
17, deren Windungen eng aneinander liegen, befestigt ist. Eine solche Feder ergibt
eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen direkten Axialschub, ermöglicht jedoch gleichzeitig
eine ausreichende Elastizität, so daß das Glied elastisch biegsam ist und somit
durch einen Spülkanal hindurchgeführt und nach dem Austritt aus diesem derart umgelenkt
werden kann, daß es sich längs der Wandung des Bohrloches nach unten erstreckt.
Wie ersichtlich, bildet eine Reihe solcher Federn der bei 17 dargestellten Art den
Hauptkörper des Gliedes 13, zwischen denen isolierte Elektroden angeordnet sind.
Das obere Ende der Feder 17 ist auf das untere Ende eines rohrförmigen Isolators
18 aufgeschraubt, auf welchem ein metallisches Elektrodenrohr 19 angeordnet ist,
das durch eine Isoliermaterialscheibe 20 und einen einen Teil des Rohres 18 bildenden
Flansch 21 begrenzt ist. Die Feder 17, welche sich zwischen den Isolierteilen 16
und 18 befindet, ist durch ein biegsames Isolierrohr 22 abgedeckt, das aus Gummi
oder einem biegsamen Kunststoff sein kann.
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Die beschriebene Konstruktion wiederholt sich dann im wesentlichen
derart, daß auf das obere Ende des Rohres 18 eine weitere Feder 22 aufgeschraubt
ist, die ihrerseits an ihrem oberen Ende auf einen weiteren rohrförmigen Isolator
23 aufgeschraubt ist und durch ein biegsames Isolierrohr 24 aus Gummi oder Kunststoff
abgedeckt ist. Das Rohr 23 stützt zwischen seinem
Flansch und einer
Scheibe 26 eine weiter rohrförmige Elektrode 25 ab. Darüber folgt eine Feder 27,
die von einer biegsamen isolierenden Abdeckung28 umgeben ist. Diese Anordnung kann
sich so oft wiederholen, als Elektroden an den jeweils hierfür erforderlichen Stellen
vorhanden sein sollen. Das Ganze endet mit einer Feder 30 (die entweder von der
gleichen Art wie die Feder 27 oder eine andere Feder sein kann), welche durch ein
Isolierrohr 29 abgedeckt ist. Das obere Ende der Feder 30 ist auf ein Isolierrohr
31 aufgeschraubt. auf dem eine geeignete Anzahl Koliektorringe vorgesehen sein können,
wie bei 32 und 33 gezeigt, die voneinander durch Isolierscheiben, wie bei 34 und
35 gezeigt, getrennt sind. Auf das obere Ende des Isolierrohrs 31 ist ein Metallstück
36 aufgeschraubt, das, wie bei 37 gezeigt, in einem Einsatz im Zwischenstück 12
befestigt werden kann. Ein isolierter Draht 38 verbindet das Metallstück 36 mit
der Nasenelektrode 14, während isolierte Drähte 39 und 40 die einzelnen Kollektorringe
mit den Elektroden 19 und 25 verbinden.
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Die Elektroden können je nach der verwendeten besonderen elektrischen
Einrichtung aus Blei oder einem anderen geeigneten Metall sein. Im Falle einer zur
Aufnahme des Eigenpotentials verwendeten Elektrode soll diese zweckmäßig aus dem
gleichen Metall sein wie das eine Bezugsgröße liefernde Hohlgestänge, um irgendwelche
Gleichspannungs differenzen infolge der Verwendung verschiedener Materialien auf
ein Mindestmaß herabzusetzen.
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Durch die Erfindung wird daher eine Vorrichtung geschaffen, die mit
Ausnahme begrenzter Bereiche an den Elektroden elastisch biegsam ist und trotzdem
eine solche Steifigkeit und Druckfestigkeit hat, daß die Reibung beim Einlassen
in das Bohrloch überwunden werden und sich das Glied 13 längs des Bohrloches ohne
Knickgefahr erstrecken kann. Es kann eine beliebige Anzahl mit der Außenfläche des
Gliedes bündiger Elektroden vorgesehen sein. Die einzelnen Elektroden sind zwar
für sich nicht biegsam, jedoch ist ihre Länge so kurz, daß das Glied, auch wenn
es einen gewundenen Weg beim Hindurchführen eines Spülkanals und dann längs der
Bohrlochwand folgen muß, bei genügender Steifigkeit doch als Ganzes biegsam ist.
Es können auch weitere kurze Abschnitte des Gliedes gegebenenfalls nicht biegsam
und nur kurze biegsame Verbindungsteile zwischen ihnen vorgesehen sein, das Glied
bleibt jedoch als Ganzes knickfest, so daß es sich im wesentlichen in Längsrichtung
des Bohrloches erstreckt.
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Das untere Ende des Meßgliedes 13 ist beim Niederbringen in das Bohrloch
zusammen mit dem Gehäuse 11 von einer Büchse 41 (Fig. 1) aus Metall umgeben, die
mit einer Führungsöffnung 42 zur Aufnahme des unteren Endes des Gehäuses 11 versehen
ist. An der Innenfläche der Büchse 41 sind Bohrtrübedurchflußnuten vorgesehen, welche
mit engen Kanälen 44 im unteren Ende der Büchse 41 in Verbindung stehen.
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Dieses untere Ende ist mit einer Öffnung 45 versehen, durch welche
das Glied gleiten kann, wobei das letztere anfänglich die Büchse 41 infolge der
durch die Kugel 15 gebildeten Verdickung trägt. Eine der Aufgaben der Büchse 41
besteht darin, als Beschwerung und Führung zu dienen, so daß die Rutel3 beim Einlassen
im wesentlichen axial zum Bohrloch gehalten wird. Ferner dient die Büchse 41 zur
Stoßdämpfung, um eine Beschädigung der im Gehäuse 11 enthaltenden Aufzeichnungsapparatur
zu verhindern. Die Büchse 41 ist mit einem konischen Sitz 46 ausgebildet, der so
angeordnet ist, daß das konische untere Ende 47 des
Gehäuses 11 auf ihm zur Auflage
kommen kann. Eine ringförmige Schulter 48 innerhalb des Anschlußstückes 4 dient
dazu, die Abwärtsbewegung der Büchse 41 zu beschränken.
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Wenn das aus dem Gehäuse 11, dem Glied 13 und der Büchse 41 bestehende
Aggregat durch das Hohlgestänge entweder durch sein Eigengewicht oder durch Abwärtspumpen
mit Hilfe der Bohrtrübe oder Herahlassen an einem Drahtseil niedergebracht wird,
kommt die Büchse 41 schließlich auf dem ringförmigen Sitz 48 zur Auflage. Dies hat
zur Folge, daß der Strom der Bohrtrübe durch die Begrenzung der Strömung auf die
Kanäle 44 verengt wird, deren Ouerschnitt wesentlich geringer ist als der der Bohrerkanäle.
Auf diese Weise wird eine Stoßdämpfungswirkung erzielt.
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Das untere Ende des Gliedes wird durch die Büchse 41 zentriert, so
daß die Kugel 15 bei weiterer Abwärtsbewegung in den Trichterteil 9 des Rohres 8
eintritt, um die Kugel mit anschließendem Glied hin.-durchzuführen, wobei das Glied
zunächst seitlich abgebogen und dann wieder zurückgebogen wird, wenn sie auf die
Wandung des Bohrloches auftrifft, worauf sie sich in Berührung mit der Bohrlochwand
nach unten bewegt. Der Spülkanal 6 bzw. das Rohr 8 mündet in der üblichen Weise
zwischen den Fräskegeln des Bohrers, so daß sich das Glied 13 frei nach unten bewegen
kann. Schließlich tritt das untere Ende des Gehäuses 11 in die Öffnung 42 der Büchse
41 ein und kommt auf dem Sitz 46 zur Auflage. Dieser letztere Umstand wird über
Tage dadurch angezeigt, daß der Druckmesser der Pumpe eine teilweise Behinderung
der freien Bohrtrübeströmung anzeigt, nachdem das Gehäuse 11 in die Büchse 41 eingetreten
ist. Die Strömung der Bohrtrübe wird nicht völlig zum Stillstand gebracht, da durch
die Nuten 43 weiterhin ein verengter Strömungsweg besteht. Nachdem das Gehäuse 11
auf dem Sitz 46 zur Auflage gekommen ist, nehmen das Meßglied und die in diesem
befindlichen Elektroden bestimmte Stellungen zum Bohrer ein, so daß ihre Lage im
Bohrloch bekannt ist. Hierauf wird die Untersuchung durch Anheben des Bohrgestänges
durchgeführt, wobei die Zeitpunkte, zu welchen das Gestänge verschiedene Stellungen
einnimmt, festgehalten oder notiert werden. Die Aufwärtsbewegung des Bohrgestänges
bei der Untersuchung bzw. Messung kann gleichmäßig oder intermittierend, je nach
der Länge des Bohrloches, geschehen. Wenn die in einem einzigen Vorgang zu untersuchende
Länge geringer ist als die freie Bewegung des Bohrgestänges innerhalb des Bohrgerüstes,
ohne daß Abschnitte abgenommen werden müssen, kann die Untersuchung kontinuierlich
mit einer im wesentlichen gleichförmigen Geschwindigkeit geschehen. Wenn eine größere
Länge untersucht werden soll, welche das Abnehmen von Bohrgestängeabschnitten erfordert,
findet eine Unterbrechung der Bewegung des Meßgliedes beim Abnehmen der aufeinanderfolgenden
Abschnitte statt. In jedem Falle wird eine Tiefe-Zeit-Aufzeichnung gemacht, so daß
das Meßergebnis mit der Tiefe über die Zeit, wie nachstehend näher ausgeführt, in
Wechselbeziehung gebracht werden kann.
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Die Erfindung ist, wie eingangs gesagt, nicht auf ein besonderes
Meßsystem beschränkt. So kann die Untersuchung und Aufzeichnung unter Mitverwendung
der vorstehend beschriebenen, gemäß der Erfindung ausgebildeten Mittel auf elektrischem
Wege erfolgen. Eine andere Art der Messung ist die Hochfrequenzmessung, bei der
das beschriebene biegsame Glied eine Strahlungsspule tragen oder mit in Abstand
voneinander
befindlichen Kopplungskapazitäten versehen sein kann. Zur radioaktiven Messung kann
das biegsame Glied mit Strahlungsaufnahmeorganen versehen sein. Bei akustischer
Messung kann das biegsame Glied nur mit Schallaufnahmevorrichtung oder sowohl mit
Schallaufnahmevorrichtungen als auch mit einer Einrichtung zur Erzeugung akustischer
Signale versehen sein. In jedem Falle ist das Aufnahmeglied elastisch biegsam, so
daß es beim Durchgang durch die Spülkanäle der Bohrer seitlich abgelenkt werden
kann und nach dem Auftreffen auf die Bohrlochwand in eine zur Achse des Bohrgestänges
etwa parallele Lage zurückgebogen wird.
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Für die Aufzeichnung oder Anzeige der Untersuchungsergebnisse können
bekannte Apparaturen verwendet werden.
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Systemen der sogenannten Widerstandsmessung ist eine Anordnung zur
Erzeugung eines Wechselstromflusses in der Nachbarschaft des Bohrlochs zwischen
einem Elektrodenpaar und anderen Elektroden zur Aufnahme der Spannungen gemeinsam.
In manchen Fällen können diese Elektroden alle unabhängig sein.
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In anderen Fällen können gemeinsame Elektroden zur Durchführung verschiedener
Funktionen verwendet werden. Wenn auch Eigenpotentialmessungen vorgenommen werden
sollen, kann das Potential zwischen Elektroden aufgenommen werden, die auch als
Widerstandsmeßelektroden wirken. Die Erfindung ist allgemein auf die üblichen in
Gebrauch befindlichen Systeme anwendbar sowie auf andere Systeme, die zwar bekannt
sind, jedoch nicht allgemein angewendet werden. Bei einer Art der elektrischen Messung
wird Strom in das Erdreich zwischen einer Elektrode (der untersten) des biegsamen
Gliedes und dem Bohrgestänge eingeleitet, wobei das letztere als Elektrode wirkt
und zwei Widerstandspotentiale aufgenommen werden, und zwar eines zwischen dem Bohrgestänge
und einer oberhalb, jedoch in der Nähe der Stromelektrode befindlichen Elektrode
und das andere zwi schen dem Hohlgestänge und einer noch höheren Elektrode, die
sich von der Stromelektrode in einem beträchtlichen Abstand befindet. Die Elektroden
sollen sich bei der Durchführung von Messungen in ausreichendem Abstand vom unteren
Ende des Hohlgestänges befinden, so daß die Länge des biegsamen Gliedes zwischen
der obersten Elektrode und dem oberen Ende des Gliedes mehrere Meter, z. B. 6 m
oder mehr, betragen kann. Bei diesem System wird das Eigenpotential zwischen jeder
der erwähnten Widerstandsmeßelektroden und dem Bohrgestänge aufgenommen. Das Hohlgestänge
wirkt daher als Bezugsgröße für alle drei Potentiale sowie als Stromelektrode.
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Infolge der großen Rontaktfläche des Hohlgestänges kann der Widerstand
zwischen dem Bohrgestänge und der Erde als vernachlässigbar betrachtet werden. Die
Erfindung ist auch in den besonderen Fällen anwendbar, bei welchen eine verhältnismäßig
große Anzahl von Elektroden verwendet wird, um Ströme in die Formationen des Erdreichs
zu »richten« mit dem Ziel, eine Anzeige bei besonders dünnen Schichten zu erhalten.
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Eei der beschriebenen Anordnung kann das Messen so rasch nach Beendigung
eines Bohrvorganges ausgeführt werden, daß die Bohrflüssigkeit noch nicht die Möglichkeit
gehabt hat. w esentlich in poröse Erdschichten einzudringen. Daher kann das Messen
ohne Maskieren von Ergebnissen durchgeführt werden, das
bisher häufig infolge des
langen Zeitraums zwischen dem Herausholen des ganzen Bohrgestänges und der entsprechenden
Verzögerung des Beginns der Messung aufgetreten ist.
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Unabhängig von der Art des angewendeten Meßverfahrens wird dieses
zweckmäßig in der Weise durchgeführt, daß das Bohrgestänge verhältnismäßig langsam
während des Meßvorganges angehoben wird, so daß innerhalb des Bohrloches das biegsame
Glied, welches die Detektorelemente, beispielsweise die beschriebenen Elektroden,
trägt, mit nach oben genommen wird.
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PATENTANSPRVCHE 1. Verfahren bei Tiefbohrungen zur elektrischen,
akustischen, radioaktiven oder dergleichen Untersuchung und Aufzeichnung von Eigenschaften
der vom Bohrloch durchteuften Erdschichten unter Belassung des Bohrgestänges im
Bohrloch und Verwendung eines Bohrers mit mindestens einem nach unten führenden,
zur Achse des hohlen Bohrgestänges nicht konzentrischen Bohrtrübekanal, dadurch
gekennzeichnet, daß unmittelbar nach der Beendigung eines Bohrvorganges durch das
Bohrgestänge ein in sich geschlossenes, die Untersuchungs- und Aufzeichnungsapparatur
enthaltendes Gerät niedergebracht wird, das ein langgestrecktes biegsames Glied
aufweist, welches die Aufnahmeelemente trägt, und das biegsame Glied durch den Bohrtrübekanal
hindurch und unter Anheben des Bohrers von der Bohrlochsohle mit den Aufnahmeelementen
bis zu einer bestimmten Lage unterhalb des Bohrers geführt wird, worauf das Bohrgestänge
fortschreitend aufwärts bewegt wird, so daß das genannte Glied einen Teil des Bohrloches
zur Durchführung der Untersuchung durchfährt.