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Geschirrspülmittel Das Waschen und Spülen von Geschirr und ähnlichen
Bedarfsgegenständen aus Glas, Porzellan, Kunststoff, Metall u. dgl. wird in zunehmendem
Maße auf maschinellem Wege durchgeführt. Dabei wird im allgemeinen nach dem Prinzip
gearbeitet, daß das Spülgut in einem geschlossenen Behälter mit der kontinuierlich
umlaufenden Spülflüssigkeit behandelt wird, erforderlichenfalls auch das Spülgut
selbst noch bewegt werden kann. Bei dieser Arbeitsweise tritt naturgemäß Schaumbildung
auf, die unter Umständen sehr störend ist. Bei starker Schaumbildung kann der Fall
eintreten, daß die Spülflüssigkeit durch den Schaum aus der Apparatur herausgedrückt
wird, was zum Stillstand des Spülvorgangs führt. Demgemäß ist man in der Regel darauf
angewiesen, schaumarme bzw. schaumfreie Spülmittel zu verwenden, die diese Nachteile
nicht aufweisen.
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Man stellt an derartige Spülmittel, wenn sie praktisch wirksam sein
sollen, erhebliche Anforderungen, und zwar müssen sie 1. ausgezeichnete Entfettungswirkung,
2. einwandfreien Klartrockeneffekt, 3. gute Löslichkeit, 4. minimales Schaumvermögen,
5. absolute Unschädlichkeit besitzen. Die hohe Entfettungswirkung ist selbstverständlich
die erste wesentliche Voraussetzung, da davon Zeitdauer und Wirkungsgrad des Reinigungsprozesses
entscheidend ,abhängen. Unter dem Klartrockeneffekt versteht man, daß das gespülte
Geschirr usw. nach dem Trocknen an der Luft oder in Trockenschränken eine glasklare,
blanke Oberfläche zeigt. Die Löslichkeit der Spülmittel soll nicht nur im Spülprozeß
selbst einwandfrei gewährleistet sein, sondern die Mittel müssen auch, da sie vielfach
in Form von Spüllösungen auf den Markt gebracht werden, so beschaffen sein, daß
die Lösungen bei der Lagerung bei niedrigen Temperaturen sich nicht entmischen.
Die wesentlichste Forderung ist aber, wie bereits erwähnt, daß die Spülmittel keinen
oder nur sehr wenig Schaum aufweisen, wobei es sowohl auf geringe Schaumbildung
(Schaummenge) als auch auf geringe Schaumbeständigkeit ankommt. Da die Mittel in
der Hauptsache für das Geschirrspülen verwendet werden, ist es selbstverständlich,
daß sie keine Bestandteile enthalten dürfen, die irgendeiner Beziehung für den menschlichen
Organismus schädlich sind.
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Die besondere Schwierigkeit der vorliegenden Problemstellung liegt
darin, daß die drei Haupteigenschaften, nämlich gute Entfettungswirkung, geringe
Schaumentwicklung und gute Kältebeständigkeit, in Einklang gebracht werden müssen.
Man kann z. B. in der Weise arbeiten, daß man schlecht schäumende Äthylenoxydanlagerungsprodukte
an höhermolekulare Fettalkohole verwendet, die auch in schnell laufenden Spülmaschinen
nicht schäumen. Diese Mittel sind jedoch zu wenig wasserlöslich, so daß sich der
fettige Schmutz des Geschirrs in der unvollkommen gelösten öligen Phase dieser Mittel
anreichert und nach oben schwimmt, wodurch sowohl die Spülwirkung als auch insbesondere
der Klartrockeneffekt sehr ungünstig beeinflußt werden. Man kann unter Umständen
durch Zusatz von sulfatierten Äthylenoxydanlagerungsprodukten eine gewisse Verbesserung
erreichen. Bei geringen Zusätzen ist die Schaumwirkung auch geringer, aber die Spülwirkung
nimmt ebenfalls erheblich ab. Erhöht man den Gehalt an sulfatierten Äthylenoxydkondensaten,
wird die Spülwirkung zwar besser, gleichzeitig wird aber die Schaumwirkung erhöht.
Man kann daher feststellen, daß, trotzdem das Bedürfnis nach einem hochwertigen
Spülmittel für die maschinelle Geschirrwäsche seit langem besteht und auch solche
Mittel entwickelt wurden, bisher kein Produkt bekanntgeworden ist, welches den obigen
Anforderungen entspricht.
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Zwar sind bereits Spülmittel aus Alkylbenzolsulfonaten und Äthylenoxydanlagerungsprodukten,
die keine Zusätze schaumdämpfender Mittel enthalten, bekannt. Derartige Produkte
sind jedoch wegen der starken Schaumentwicklung für den Einsatz in Geschirrspülmaschinen
nicht brauchbar.
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Weiterhin hat man flüssige Spülmittel auf der Basis von Benzyläthern
der Äthylenoxydanlagerungsprodukte an Alkylphenole hergestellt, die außer Zusätzen,
die die Reinigungswirkung erhöhen, auch Fettsäureseifen enthalten können. Diese
Spülmittel weisen zwar eine geringe Schaumentwicklung auf, haben aber, abgesehen
von der Verwendung relativ kostspieliger und umständlich herzustellender Verbindungen,
bezüglich des Ablauf- und Klartrockeneffektes sowie der Kältebeständigkeit nicht
befriedigt.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr gelungen, ein Spülmittel
für die Geschirrwäsche zu schaffen, welches den praktischen Erfordernissen in
jeder
Richtung Rechnung trägt-. und die Anforderungen, welche man notwendigereise stellen
muß, in idealer Weise erfüllt. Das Mittel stellt eine Kombination verschiedener
waschaktiver Substanzen dar und zeigt neben hervorragender Entfettungswirkung und
guter Kältebeständigkeit nur eine - ganz geringe Schaumwirkung.
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Das Spülmittel besteht aus einer Kombination von Alkylbenzolsulfonaten,
Äthylenoxydanlagerungsprodukten und Seife. Die Stoffe werden in Wasser gelöst und
auf schwach alkalisch eingestellt.
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Als Alkylbenzolsulfonate kommen übliche geradkettige Aikylbenzolsulfönate
oder deren Gemische oder auch verzweigtkettige Alkylbenzolsulfonate in Betracht.
Besonders geeignet hat sich das Tetrapropylenbenzolsulfonat erwiesen. Geeignete
Äthylenoxydanlagerungsprodukte werden erhalten durch Anlagerung von 5 bis 60 Mol
Äthyienoxyd an höhermolekulare, lipophile Reste enthaltende Verbindungen, die ein
über Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff gebundenes, austauschbares Wasserstoffatom
besitzen, also Anlagerungspunkte von Äthylenoxyd an höhermolekulare Alkohole, Amine,
Carbonsäuren, Carbonsäure- bzw. Sulfonsäureamide usw. Unter diesen Anlagerungsprodukten
sind für den vorligenden Zweck besonders solche geeignet, die sich von höhermolekularen
Fettalkoholen mit Alkylresten von etwa c12 bis c18 ableiten und im Molekül etwa
5 bis 20, insbesondere etwa 8 bis 12 Äthylenoxydgruppen enthalten. Als Seifen kommen
vorzugsweise die Natron- oder Kaliseifen der Fettsäuren pflanzlicher Öle in Betracht,
insbesondere Kokosseife.
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Die Herstellung der neuen Spülmittel kann in Form wäßriger Lösungen
oder Pasten erfolgen. Sie sind auch geeignet für die Anwendung in Dosierapparaten,
wie man sie heute vielfach in Zusammenhang mit Spülmaschinen gebraucht.
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Wendet man die Spülmittel im Haushalt an, wo meist noch ohne maschinelle
Einrichtungen gearbeitet wird, hat man den Vorteil, daß das Spülgut wegen der geringen
Schaumbildung jederzeit leicht erkennbar ist, wodurch die Bruchgefahr verringert
wird.
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Die Mittel werden in Konzentrationen von 0,2 bis 5 g/1, vorzugsweise
von 0,3 bis 1 g/1, angewendet. Auf atkive Substanz berechnet enthalten die Mittel
etwa 6 bis 15''0/a. Seife, etwa die gleiche Menge Äthylenoxydanlagerungsprodukte
und etwa 70 bis 90°/o AlkylbenzolsulfQnate.
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Die Mittel sind in üblichen Gebrauchswässern von 0 bis 40° dH. wirksam.
Die Wirksamkeit tritt auch dann ein, wenn der Seifenanteil durch die Wasserhärte
ganz oder teilweise in die entsprechenden Kalkseifen bzw. sonstigen Metallseifen
der Härtebildner des Wassers umgewandelt ist. Beispiele 1. Zur Herstellung eines
gut reinigenden, schaumarmen Maschinenspülmittels werden 8 Gewichtsteile tetrapropylenbenzolsulfosaures
Natrium, 8 Gewichtsteile des Anlagerungsproduktes von 8 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol
eines Fettalkoholgemiches C12 bis C18, 12 Gewichtsteile der Natronseife aus einer
Kokosfettsäurefraktion C12 bis C18 mit 64 Volumteilen Wasser bei etwa 60° C gemischt.
Dieser Mischung wird nach und nach eine Lösung von 3,3 Gewichtsteilen Ätznatron
in 10,7 Gewichtsteilen Wasser sowie erforderlichenfalls 8 Volumteile Äthylalkohol
zugesetzt. Es wird 30 Minuten durchgerührt und dabei auf px 8,5 eingestellt. Man
erhält ein Spülmittel von hervorragender Entfettungswirkung und einwandfreiem Klartrockeneffekt,
welches bei niedrigen Temperaturen ohne Entmischung gelagert werden kann und in
den üblichen Gebrauchslösungen auch in schnell laufenden Spülmaschinen mit hoher
mechanischer Wirkung nur geringe Schaummengen bildet.
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2. Ein gut reinigendes, schaumarmes Maschinenspülmittel wird erhalten
durch Vermischen von 12 Gewichtsteilen dodecylbenzolsulfosaurem Natrium, 16 Gewichtsteilen
des Anlagerungsproduktes von 10 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol eines Alkylamingemisches
mit Alkylresten C12 bis C18, 14 Gewichtsteilen der Kaliseife einer Kokosfettsäurefraktion
C12 bis C18 und 130 Volumteilen Wasser. Dieses Gemisch wird unter Rühren mit Alkali
auf p1,8 eingestellt. Das Mittel zeigt sehr gute Reinigungs- und Klartrockeneffekte.
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3. Ein Gemisch aus 10 Gewichtsteilen tetrapropylenbenzolsulfosaurem
Natrium, 6 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 10 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol
eines Fettälkoholgemisches C12 bis C18 und 12 Gewichtsteilen einer Natronseife aus
einer Palmkernölfettsäurefraktion C12 bis C18, 8 Gewichtsteilen Äthylalkohol und
64 Volumteilen Wasser werden unter Rühren gelöst und homogen verarbeitet. Das erhaltene
Gemisch wird mit Natronlauge auf px 8,5 eingestellt und anschließend nochmals durchgerührt.
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Das erhaltene Produkt besitzt hervorragende Reinigungswirkung und
zeigt in üblichen Gebrauchskonzentrationen nur geringen Schaumeffekt.