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Verfahren zur Verbesserung der Kaltverformbarkeit von Molybdän und
Molybdänlegierungen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines kaltverforrnbaren
Molybdäns oder einer Molybdänlegierung.
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Reines Molybdän, ebenso wie die bekannten Molybdänlegierungen, die
z. B. 5"/o, Wolfram und 95-io Molygdän enthalten, besitzen sehr brauchbaxe Eigenschaften
bei erhöhten Temperaturen von 900' C
und höher. Die praktische Anwendbarkeit
von Molybdän oder solcher Legierungen bei Zimmertemperatur und Temperaturen bis
zu 150' C ist jedoch wegen der in diesen Temperaturbereichen vorliegenden
Sprödigkeit außerordentlich beschränkt. Werden zur Steigerung der Härte und im besonderen
der Streck- und Bruchfestigkeit bei Temperaturen über 900' C das Molybdän
legierende Stoffe verwendet, so besitzen die Legierungen eine sehr geringe Kaltverformbarkeit.
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Es wurden schon Versuche gemacht, die Kaltverformbarkeit des Molybdäns
und dessen Legierungen, also die Kaltverformbarkeit bei Zimmertemperatur oder demgegenüber
leicht erhöhter Temperatur, durch einfache Härtungsbehandlung, wie z. B. Walzen,
zu erhöhen. Es hat sich dabei jedoch gezeigt, daß eine Verbesserung der Kaltverformbarkeit
nur in der Walzrichtung erhalten wird. Wird in Querrichtung gewalzt, so liegt eine
Erhöhung der Kaltverformbarkeit nur in der Ouerrichtung vor. Die Kaltverformbarkeit
von so jehandelten Stangen oder Platten bleibt jedoch in der Stärkerichtung der
Platte nach wie vor klein. Die Härtungsbehandlung mit oder ohne einer bevorzugten
Orientierung in der Walzrichtung scheint dem Molybdän oder dessen Legierung nicht
wünschenswerte Richteigenschaften zu verleihen. Die Richteigenschaften eines so
behandelten Stückes treten klar zu Tage nach dem -Erhitzen (Glühen). Das Metall
besitzt eine grobe, langgestreckte Kornstruktur. Bei den meisten Metallen wird,
wie festgestellt wurde, die langgestreckte Kornstruktur eines durch Verformung im
Ouerschnitt verminderten Metalles beim Erhitzen oder Glühen in eine im wesentlichen
gleichachsige Kornstruktur übergeführt. Molybdän- oder Molybdänlegierungen, die
in bekannter Weise bearbeitet worden sind besitzen keine genau bestimmte Rekristallisationstemperatur.
Sie rekristallisieren mehr oder weniger fortschreitend mit der Zunahme der Erhitzungstemperatur.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vollkommen rekristallisiertes
Molybdän oder eine vollkommene Molybdänlegierung zu schaffen, welche eine gute Kaltverformbarkeit
bei Zimmertemperatur aufweist. Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß man das
Molybdän oder dessen Legierungen zum Zwecke der Verminderung des Widerstandes gegen
Verformung auf eine Temperatur von 800' C und der Rekristallisationstemperatur
des Metalls oder der Legierung erhitzt, nach der Erhitzung im Ausmaß einer zwischen
5 und 50%, liegenden Verminderung der, Querschnittsfläche verformt, die Maßnahme
der Erhitzung und der Verformung wiederholt, bis eine einer Gesamtquerschnittsverminderung
über 604/o, zweckmäß ig zwischen 60 und 901/0-, entsprechende Verformung
eingetreten ist und sodann das so verformte Material auf eine über der Rekristallisationstemperatur
liegende Temperatur zwischen 1150 und 1650' C erhitzt, um so das Metall
auf eine im wesentlichen gleichmäßige Korngröße, nicht gröber als 512 Körner pro
mm2, zurückzukristallisieren, derart, daß das rekristallisierte Metall eine Kaltverformbarkeit
bei Zimmertemperatur über 60#l/o Querschnittsverminderung aufweist.
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Es ist schon bekannt, als nicht duktil bekannte Metalle (Wolfram)
durch wiederholte mechanische Bearbeitung wie Walzen und Ziehen kaltverformbar zu
machen. Demgegenüber handelt es sich bei vorliegender Erfindung nicht um Wolfr,am,
sondern um Molybdän, das im Anschluß an die einzelnen Verformungsbehandlungen auf
eine über der Rekristallisationstemperatur liegende Temperatur von 1150 bis
1650' C erhitzt wird.
Es -ist auch schon bekannt, Molybdän
zum Zwecke des spannungsfreien Glühens in Wasserstoff auf 9000 C zu erhitzen.
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In der Praxis wird ein Molybdän- oder legiertes Molybdänstück, z.
B. reines Molybdän oder eine Molybdänlegierung, deren Gehalt an Wolfram oder anderen
legierten Elementen ihr festes Löslichkeitsvermögen nicht weiter übersteigt, entweder
nach dem bekannten metallurgischen Pulververfahren oder nach dem Schmelz- oder Gußverfahren
hergestellt. Im ersteren Falle wird feingepulvertes Metall unter hohem Druck in
einfache Formen gepreßt, z. B. von zylindrischem oder rechteckigem Querschnitt,
derart, daß sie zum Schmieden im Gesenk, zum Walzen oder Pressen in Stangen oder
Platten geeignet sind. Die Dichtigkeit derart gepreßter Stücke beträgt ungefähr
60 bis 7010/e der des Grundmetalls. Die gepreßten Stücke sind in hohem Maße
zerbrechlich.
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Wenn die gepreßten Stücke bei Temperaturen zwischen 1650 und
1750' C von etwa 3 bis 48 Stunden im Wasserstoffniedium gesintert
sind, so hat die Dichtigkeit auf zwischen 94 und 9811/o der theoretischen Dichtigkeit
zugenommen, begleitet von einem Ansteigen der Festigkeit. Wenn auch ein erhebliches
Schrumpfen stattfindet, so verbleibt doch eine bemerkenswerte Porosität, die durch
mechanische Bearbeitung beseitigt werden muß. Derartige gesinterte Stücke besitzen
eine Korngröße von 1024 bis 16384 Körnern pro MM2, eine Korngröße, die außerordentlich
günstig für die mechanische Bearbeitung ist.
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Wird andererseits das Molybdänstück nach dem Gußverfahren hergestellt,
so ist die Kornstruktur erheblich grob. Es lassen sich Körner von 12,7 mm
oder mehr Länge beobachten. Um diese starke Korngröße zu brechen oder zu beseitigen,
muß das Molybdängußstück geschmiedet oder gewalzt werden, und zwar bei einer Temperatur
von mindestens über 1450' C.
Das Schmieden muß in einzelnen Stufen erfolgen.
Das Walzen muß eine Verminderung der Querschnittsfläche von 15 bis 50"/11
zur Folge haben, und jeder mechanischen Bearbeitungsstufe (Walzen) muß ein Wiedererhitzen
etwa auf die Anfangstemperatur folgen. Dieses Wiedererhitzen muß jeweils solange
anhalten, daß mindestens die teilweise Rekristallisation eintritt. Häufig sind mehrere
derartiger Behandlungsstufen, gewöhnlich zwei bis fünf, genügend, um das grobe Korn
des Gußstückes zu einer Durchschnittskorngröße von etwa 16 bis 64 Körnern
pro mrn2 ZU
brechen. Auf diese Weise wird das Gußstück in einen Zustand versetzt,
der eine zweckmäßige, unten zu be-
schreibende Weiterverarbeitung ermöglicht,
derart, daß eine weitere Kornverfeinerung eintritt und eine Verbesserung der Kaltverformbarkeit
des Molybdänmetalls oder der Legierung vorliegt.
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Um diese gleichmäßige, verfeinerte Korngröße und die damit verbundene
Kaltverformbarkeit zu erhalten, wird das Metall, ob es nun durch Sinterung oder
durch Schmieden eines Gußstückes, wie oben beschrieben, erhalten worden ist, einer
wiederholten, wechselnden Behandlung, bestehend im Erhitzen und mechanischen Bearbeiten
bei einer Temperatur, die unterhalb der Rekristallisationstemperatur liegt, unterworfen.
Die Rekristallisationstemperatur des Metalls hängt von der anfänglichen Korngröße,
der Zusammensetzung und der Reinheit des Metalls, ebenso sehr aber auch vom Grad
der Verformung ab. Weni-er abhängig ist die Rekristallisationstemperatur von der
Temperatur, bei welcher die mechanische Bearbeitung erfolgt. Diese Rekristallisationsternperatur
läßt sich, wie unten zu beschreiben ist, ohne weiteres bestimmen. Zu diesem Zweck
sei auf die Zeichnung verwiesen, von der Fig. 1 eine graphische Darstellung
zeigt, deren Kurven die Zeit- und Temperaturbeziehung für den Beginn und die Vollendung
der Rekristallisation eines Molybdänmetalls wiedergibt, Fig. 2 bis 8 Mikrophotographien
eines Molybdänstückes, aufgenommen während der verschiedenen Stufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens, Fig. 9 eine Mikrophotographie eines durch Sinterung gewonnenen
Molybdänstückes, das im Sinne des erfindungsgernäßen Verfahrens behandelt wurde,
Fig. 10 eine graphische Darstellung, deren Kurven eine durch die Erfindung
bedingte Verbesserung an Zugfestigkeit und Kaltverformbarkeit bei Zimmerternperatur
wiedergeben im Vergleich zu den Ergebnissen, erhalten nach bekannten Verfahren,
Fig. 11 eine graphische Darstellung, deren Kurven die Härteveränderung zweier
verschiedener Molybdänmetalle, die im Sinne der vorliegenden Erfindung behandelt
sind, wiedergeben.
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Als Beispiel für eine Bestimmung der Rekristallisationstemperatur
sei auf die Fig. 1 Bezug genommen, deren Kurven die Zeit-Temperatur-Beziehung
bei Beginn und bei Vollendung der Rekristallisation eines Molybdän,gußstückes wiedergeben.
Dieses Gußstück wurde geschmiedet, um die anfängliche erhebliche Korngröße auf eine
Durchschnittskorngröße von 16
bis 64 Körnern pro mm2 zu brechen. Die durch
gestrichelte Linien angedeuteten Kurven 10, 12, 14 und 16 veranschaulichen
den Beginn der Rekristallisatiow bei verschiedener Zeit und Temperatur, bei einem
Metall, dessen Qerschnittsfläche auf 17, 34 58 und 891/o, vermindert
wurde. Die in ausgezogenen Linie_n dargestellten Kurven 18, 20, 22 und 24
veranschaulichen dagegen die Vollendung der Rekristallisation des Metalls, dem eine
Verminderung der Querschnittsfläche um 17,34,59und89%i erteilt wurde. Die Verminderung
der Querschnittsfläche wurde erhalten durch Walzen bei einer Temperatur von
1000' C. Ist die Walztemperatur erhöht, so muß die Zeit des Wiedererhitzens
zwischen den einzelnenBehandlungsstufen vermindert werden, um die Rekristallisation
zwischen den einzelnen Stufen zu verhindern. Auch müssen die Walztemperatur und
die Zeit der Wiedererhitzung oder beide vermindert werden, wenn das Ausmaß der durch
Flächenquerschnittsverminderung erhaltenen Deformation des Metalls zunimmt.
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Im allgemeinen betrifft das Verfahren die Erhitzung des Molybdäns
oder der Molybdänlegierting auf eine im wesentlichen gleichmäßige Temperatur zwischen
800' C und derjenigen Temperatur, bei welcher die Rekristallisation beginnt,
mit dem Ziel, den Widerstand des Metalls gegenüber Verformung zu vermindern. Die
Temperatur, bei welcher die Rekristallisation beginnt, ist in der vorliegenden Beschreibung
als Rekristallisationstemperatur bezeichnet.
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Die Temperatur des anfänglichen Erhitzens liegt bei 1000 bis
1300' C, in allen Fällen jedoch unter der Rekristallisationstemperatur des
Metalls. Dieses anfängliche Erhitzen muß so lange anhalten, daß eine vollkommene,
gleiche Durcherhitzung der Gesamtmasse des Metalls vorliegt.
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Ist das Metall in der angegebenen Weise erhitzt, so wird es z. B.
durch Walzen mechanisch bearbeitet, ein Walzen, das die Aufgabe hat, eine Querschnittsflächenreduktion
von 5 bis 500/9 herbeizuführen. Das mechanisch bearbeitete Metall wird nun
wiederum erhitzt, und zwar auf eine Temperatur, die nicht über der Anfangstemperatur
liegt. Dieses Wiedererhitzen
erfolgt 3 bis 15 Minuten.
Nach diesem Wiedererhitzen erfolgt wiederum eine mechanische Bearbeitung, um eine
weitere Verminderung der Querschnittsfläche von etwa 5 bis 50-119
zu erzielen. Die aufeinanderfolgenden Stufen des Erhitzens bei einer Temperatur
unter der Rekristallisationstemperatur des Metalls und der mechanischen Bearbeitung
des erhitzten Metalls werden so lange wiederholt, bis eine Gesamtdeformation vorliegt,
welche einer Querschnittsflächenreduktion von 60 bis 9011/o entspricht. Ist
diese Querschnittsverminderung erhalten, so wird das Metall auf eine Temperatur
über der Rekristallisationstemperatur erhitzt (geglüht). Diese Temperatur von etwa
115,0 bis 1675' C läßt man bei Vorliegen der niedrigeren Temperatur
mindestens 1/2 Stunde und bei Vorliegen der höheren Temperatur mindestens
1 Minute einwirken, um auf alle Fälle die vollkommene Rekristallisation des
Metalls auf eine annähernd gleichmäßige Korngröße von 512 Körnern pro MM2
zu erhalten. Ein auf diese Weise gewonnenes, voll-
kommen rekristallisiertes
Metall besitzt bei Zimmertemperatur eine Kaltverformbarkeit, welche bei der Streckprüfung.
über 60-1/9, gemessen an der Querschnittsverminderung, ergibt.
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Die nachstehende Tafel vermittelt die Durchführung des Verfahrens
bei einem 32min starken geschmiedeten, durch Gießen erhaltenen Molybdänstück, welches
eine Korngröße von
16 mm pro mm2 hat. Dieses Stück wird zu einer 16-mm-Rundstange
verarbeitet.
Temperatur Zeit der Quersdinittsflächen- Gesamtquersdinitts- |
Stufen Wiedererliitzung verminderun,- verminderung |
Nr. (0 C) (Minuten) (0/0) (Oh) |
1 bis 3 .................. 1300 25 25 |
4 bis 5 .................. 1300 5 15 36 |
6 bis 8 .................. 1150 15 20 49 |
9 bis 11 ................. 1150 5 23 61 |
12 bis 14 ................. 1000 15 27,5 72 |
15 bis 17 ................. 1000 io
27 81 |
Die Fig. 2 bis
7 der Zeichnung stellen
1 00fache Vergrößerungen von
Mikrophotographien eines Molybdänstückes dar, und zwar jeweils nach einer Verformung
entsprechend einer Querschnittsflächenverminderung der voranstehenden Tafel um
25, 36, 61, 72 und
810/0.
Aus diesen Photographien ergibt sich, daß
während der mechanischen Bearbeitung des Metalls eine Rekristallisation nicht eingetreten
ist.
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Nach der so vorgenommenen Behandlung wird das durch Querschnittsverminderung
verformte Metall 1 Stunde lang auf 1150' C erhitzt, um die Rekristallisation
des Metalls auf eine gleichmäßige, feine Korngröße zu bewerkstelligen. Das Ergebnis
ist eine Korngröße von 1000 Körnern pro mm2, wie sich offenbar aus der 100fach
vergrößerten Mikrophotographie der Fig. 8 ergibt. Bei der Streckprüfung ergibt
sich, daß das rekristallisierte Metall eine 55')/o#ige Längung und eine 70%ige Querschnittsflächenverminderung
bei Zimmertemperatur aufweist.
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In gleicher Weise läßt sich das erfindungsgernäße Verfahren auch bei
solchen Molvbdänstücken durchführen, die aus Metallpulver jurch Sinterung gewonnen
sind. Es wurde z. B. ein auf dem Sinterwege hergestellter 54 mm starker Molybdänbarren
von einer Anfangskorngröße von 4096 bis 8192 Körnern pro MM2 zu einer 16-mm-Rundstange
gewalzt. Die Erhitzungstemperatur betrug 1050' C. Daraufhin wurde wechselnd
mechanisch bearbeitet (gewalzt) und wiedererhitzt bei fortschreitend niedrigerer
Temperatur, die bei der letztfolgenden mechanischen Bearbeitung 900' C betrug.
In allen Fällen lag die Temperatur unter der Rekristallisationstemperatur des Metalls,
bis schließlich eine Gesamtverminderung der Querschnittsfläche von 92ß/o erhalten
war. Wurde die so bearbeitete Rundstange sodann auf einer Temperatur von
1150' C 1/2 Stunde lang erhitzt, so trat eine vollkommene Rekristallisation,
gefolgt von einer gleichmäßigen Korngröße von 20,48 Körnern pro mm2 ein, wie Fig.
9 der Zeichnung wiedergibt (100fache Vergrößerung). Um die Verbesserung der
Kaltverformbarkeit eines Molybdänmetalls, welches im Sinne der vorliegenden Erfindung
vollkommen auf eine Korngröße von 2048 Körnern pro MM2 rekristallisiert wurde, besonders
zu veranschaulichen, sei ein nach bekanntem Verfahren behandeltes, gesenkgeschmiedetes
Molybdännietallstück mit einer durchschnittlichen Korngröße von 64 Körnern pro MM2
gegenübergestellt. Fig. 10 der Zeichnung zeigt diese Gegenüberstellung. Die
Kurve 26 veranschaulicht die Querschnittsflächenverminderung, welche gemäß
dem voll-
kommen rekristallisierten, feinkörnigen Metall der Filg.
9 erhalten wurde, während die Kurve 28 die Verminderung der Querschnittsfläche
wiedergibt, erhalten bei einem grobkörnigen, ins Gesenk geschmiedeten Metall. Die
durch die vorliegende Erfindung bedingte Temperaturerniedrigung beim Übergang vom
biegbaren zum brüchigen Material, ergibt sich angenscheinlich beim Vergleich der
beiden Kurven 26 und 28. Die außerordentlich gute Kaltverformbarkeit
des Molybdänmetalls, das im Sinne der vorliegenden Erfindung behandelt wurde, zeigt
die Kurve 26. Die Kurven 30 und 32, die aus einer Bruchspannungsprüfung
resultieren, veranschaulichen die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit eines erfindungsgemäßen,
vollkommen rekristallisierten, feinkörnigen Molybdänmaterials gegenüber Bruch bei
Spannung im Vergleich zu einem grobkörnigen, ins Gesenk geschmiedeten Molvbdänmaterial.
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Wenn die Korngröße nach der Rekristallisationserhitzung etwa
512 Körner pro min2 betragen soll und das Metall Kaltverformbarkeit besitzen
muß, so wird man nach vorgenommenen Feststellungen in allen Fällen, außer der Rekristallisation,
eine Gesanitquerschnittsflächenverminderung von 60 bis 900/ü, vornehmen müssen.
Dies gilt auch dann, wenn ein gesintertes Ausgangsmetall eine Korngröße von
8192 bis 16 384 Körnern pro mm2 aufgewiesen hat. Zwischen den Erhitzungsstufen
wird man eine Querschnittsflächenverminderung von 5 bis 50114, zweckmäßig
10
bis 25"/o, vornehmen. Es wurde festgestellt, daß die Gesamtverminderung
der Querschnittsfläche von 10
bis 25"/o pro Wiedererhitzung zweckmäßigerweise
in zwei bis vier Stufen ausgeführt wird. Derart große Querschnittsflächenverminderungen
zwischen den
Wiedererhitzungen und unter der Rekristallisationstemperatur
haben eine verstärkte Gleichmäßigkeit der Korngröße zur Folge.
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Kommen Molybdänlegierungen zur Anwendung, so sind höhere Temperaturen
oder längere Behandlungszeiten erforderlich, um den Effekt der Rekristallisation
herbeizuführen. Diese höheren Temperaturen und längeren Behandlungszeiten gestatten
die Anwendung höherer Walztemperaturen oder längerer Erhitzung zwischen den einzelnen
Stufen. Bei Verwendung von Molybdänlegierungen werden, unter Einhaltung gleicher
Bedingungen, kleinere Korngrößen erhalten als bei Verwendung von reinem Molybdänmetall.
Das ergibt sich insbesondere aus der Fig. 11, deren Kurve34 die Härte in
bezug auf die Erhitzungs- oder Glühtemperatur für eine Molybdänlegierung mit 5,13"/o
Wolfram veranschaulicht. Diese Legierung wies eine anfängliche Korngröße von
512 Körnern pro MM2 auf. Die Kurve36 veranschaulicht demgegenüber die Härte
in bezug auf die Erhitzungs- oder Glühtemperatur bei reinem Molybdännietall, welches
eine Anfangskorngröße von 1024 Körnern pro MM2 aufwies. Beide, nämlich das reine
Molybdän wie auch die Molybdänlegierung, sind in gleicher Weise einer wechselnd
den Querschnittsflächenverminderungsbehandlung und Wiedererhitzung in Stufen unterworfen
worden, Behandlungen, denen schließlich die Enderhitzung folgte.
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Es sind natürlich verschiedene Ahwandlungen in bezug auf die Wiedererhitzungstemperatur,
die Zeit der Erhitzung und die Querschnittsflächenverminderung möglich, insoweit,
als das Erhitzen und das mechanische Bearbeiten unter der Rekristallisationstemperatur
des Molybdänmetalls erfolgt.
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Als besonders zweckmäßig hat sich erwiesen, das Verfahren an Hand
des nachstehenden Schemas durchzuführen, und zwar bei gesinterten Molybdänstücken
sowie Gußstücken, welche zum Zweck des Brechens der groben Kornstruktur auf eine
Korngröße von
16
oder
32 Körnern pro MM2 heiß geschmiedet sind.
Wieder- angehe de G a,#t- Wieder- Wieder- -r#;#-
tsflächen- Anzahl der |
Vor er.' n t#jaä#._ 1 #uee#. dietrung pro |
erhitzen q e nit erhitzungstemperatur
erhitzungszeit Walzstufen pro |
Nr. i-d.r. g (Minuten) Wiedererhi 'Viedererhitzung |
(0 C) (IN |
-0 0 1000 bis 1300 10 bis 60 5 bis
50 1 bis 8 |
0 0 1150 30 15 2 |
1 5 bis 50 1000 bis 1300 3 bis
15 5 bis 50 1 bis 8 |
1 15 1150 3 15 2 |
2 9,5 bis 75 1000 bis 1250 3 bis
15 5 bis 40 1 bis 8 |
2 27,5 1150 5 15 2 |
3 14,5 bis 85 900 bis 1200 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
3 38,5 1100 5 15 2 |
4 18,5 bis 89,5 900 bis 1200 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
4 47 1100 5 15 2 |
5 22,5 bis 92,5 900 bis 1100 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
5 55,5 1050 5 15 2 |
6 26 bis 94,6 900 bis 1100 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
6 62,2 1050 5 15 2 |
7 30 bis 96,2 800 bis 1050 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
7 68 1000 5 15 2 |
8 33,5 bis 97,3 800 bis 1050 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
8 73 1000 5 15 2 |
9 37,0 bis 98 800 bis 1050 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
9 77 1000 5 15 2 |
10 40 bis 98 800 bis 1050 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
10 80,598 950 5 15 2 |
11 43 bis 800 bis 1000 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
11 83,5 950 5 15 2 |
12 46 bis 98 800 bis 1000 3 bis 15 5 bis
30 1 bis 8 |
12 86 950 5 15 2 |
13 49 bis 98 800 bis 1000 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
13 88 950 5 15 2 |
14 52 bis 98 800 bis 1000 3 bis
15 5 bis 30 1 bis 8 |
14 90 950 5 15 2 |
Die zweite Zeile jeder Spalte
1 (Wiedererhitzen, Nr.) gibt die bevorzugten,
innerhalb der Bereiche der in den ersten Zeilen genannten Werte an.
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Wenn man einem.Verfahren nach dem vorstehenden Schema eine Erhitzung
über die Rekristallisationstemperatur, zweckmäßig einer Temperatur von
1150
bis 1650' C von 15 Minuten bis 1 Stunde lang folgen
läßt, so ist das Ergebnis ein vollkommen rekristallisiertes Metall mit einer im
wesentlichen gleichförmigen Korngröße von 512 Körnern pro MM2. -In den meisten
Fällen ist die Korngröße sogar 1024 oder 2048 Körner pro MM2 oder feiner. In allen
Fällen sind die Dehnbarkeitseigenschaften bei Zimmertemperatur verbessert, wie sich
aus den Kurven der Fig. 10 er-,gibt. Diese Kurven veranschaulichen vor allen
Dingen, daß der Übergang von der Kaltverformbarkeit zur Brüchigkeit bei der Prüfung
ungefähr um 150' C
herabgesetzt ist und daß sehr hohe Längungs- und Querschnittsflächenverminderungswerte
bei Zimmertemperatur erhalten werden, wenn Molybdän oder eine Molybdänlegierung
im Sinne der vorliegenden Erfindung behandelt werden. Darüber hinaus wird eine erheblich
gleichförmigere Kaltverformbarkeit nach allen Richtungen erhalten, bedingt durch
die im
wesentlichen gleichförtnige, feine Korngröße und durch die
angenäherte gleichmäßige Kornstruktur.