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Apparat zur Steuerung bzw. Unterstützung der Herztätigkeit durch
elektrische Reizstromimpulse Die Erfindung betrifft einen Apparat zur Steuerung
bzw. Unterstützung der Herztätigkeit durch elektrische, herznah zugeführte Reizstromimpulse,
insbesondere nach der Methode von R je um ü l l e r (Med.
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Monatsschrift, Heft 5, 1957, 5. 290 bis 292). Nach der Methode Rienmüllers
sollen im Rhythmus des Herzschlages elektrische Reizstromimpulse über eine aktive,
nach Art eines Herzkatheters durch die Kubitalvene herzuah eingeführte Elektrode
und eine inaktive, an eine Extremität, z. B. an ein Bein, angelegte Elektrode dem
Herz zugeführt werden. Durch diese Art der Stromzuführung ist sichergestellt, daß
dem Herz hinsichtlich der Stromstärke sicher definierte Reizimpulse appliziert werden,
und es ist vermieden, daß nicht nur das Herz, sondern auch eine Mehrzahl der im
Brustkorb verlaufenden Nerv- und Muskelpartien gereizt wird. Abgesehen davon, daß
außen am Brustkorb angelegte Elektroden beim Operieren am Körperstamm stören, erfordert
diese Elektrodentechnik ein Vielfaches der Stromstärken von denjenigen am Herz noch
zur Reizung wirksamen und notwendigen, welche dazu ohne Narkose sehr schmerzhaft
sind.
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Für die Ausführung der Methode nach R i e n -müll er ist eine Einrichtung
bekannt, bei der die Reizstromimpulse durch einen rhythmischen Unterbrecher erzeugt
werden, dessen Frequenz entsprechend der Frequenz der Herzschläge einstellbar ist.
Damit lassen sich aber nicht Stromstöße erzeugen, die stets in Phase mit dem biologischen
Geschehen der Herzaktion sind, denn der Rhythmus der Herzaktion ist, beispielsweise
der Atmung unterworfen, nicht konstant. Damit ist die Möglichkeit gegeben, daß die
mittels des Unterbrechers erzeugten Reizstromimpulse denen vom Reizbildungszentrum
des Herzens ausgehenden Impulsen stark vor- oder nacheilen und dadurch entweder
überhaupt nicht wirksam werden, weil sie in die Refraktärphase des biologisch erregten
Herzmuskels fallen oder die natürliche Herzkontraktion in unphysiologisch unangenehmer
bzw. gefährlicher Weise hemmen.
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Für die elektrische Beeinflussung der Herztätigkeit mit lediglich
der Körperoberfläche anliegenden Elektroden ist in der Literatur eine Einrichtung
vorgeschlagen worden, bei der als Reizspannung die über Entladungsstrecken mit fallender
Kennlinie (negativer Widerstand) entsprechend verstärkte, durch auf die Körperoberfläche
aufgelegte Elektroden dem Körper abgenommene Herzaktionsspannung benutzt werden
soll, wobei angeblich zu erwarten sei, daß die Reizstromimpulse automatisch in Phase
sind mit dem Herzaktionsstrom, andernfalls die zugeführten Reizstromimpulse über
Verzögerungsglieder geführt werden sollen. Die vom Elektrokardiogramm her bekannte
Herzaktionsspannung, die Ausdruck der Herz-
muskelkontraktion ist, hat jedoch nur
die sehr geringe Größe von 1 bis 2 Millivolt. Da die applizierten Reizspannungen
eine Größenordnung von einigen Volt haben, ist es daher grundsätzlich unmöglich,
daneben die wesentlich geringeren Herzaktionsspannungen messend zu erfassen. Bei
sehr schwacher Herztätigkeit würden die Herzaktionsspannungen überdies nicht ausreichen,
um sie zu einer Reizspannung von entsprechender Kurvenform zu verstärken. In Verbindung
mit dem vorgenannten Vorschlag war daher daran gedacht. bis zum Anfachen einer für
die Selbststeuerung ausreichenden Herzaktionsspannung vorübergehend zusätzlich eine
fremde, z. B. mit einem mehrstufigen Kippgenerator erzeugte Steuerspannung in den
Patientenkreis einzuführen, welche im Rhythmus und Verlauf der natürlichen Aktionsspannung
entspricht. Da die Herzaktionsspannung Ausdruck der Herzmuslcelkontraktion ist,
könnte eine derartige Fremdspannung natürlich auch erst dann messend erfaßbare Spannungswerte
für die Selbststenerung zur Folge haben, wenn die Herzmuskeltätigkeit so weit angeregt
ist, wie es einer noch messend erfaßbaren Herzaktionsspannung entspricht. Die Herzaktionsspannung
hat überdies einen sehr komplizierten Verlauf (s. dazu die später noch erläuterte
Fig. 2 f), so daß ein Generator, mit dem man eine Steuerspannung von ähnlichem Kurvenverlauf
nachbilden wollte, einen sehr komplizierten Aufbau haben müßte.
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Eine andere in der Literatur angegebene Einrichtung zur elektrischen
Beeinflussung der Herztätigkeit mit an den Patienten anzulegenden Elektroden sieht
nur einen Generator zur Erzeugung einer vorzugsweise in der Kurvenform der natürlichen
Herzaktionsspannung
ähnlichen fremden Reizspannung vor, der an
den Patientenkreis angeschaltet werden soll, wenn an Hand eines Zweistrahloszillographen
zur Sichtbarmachung der vom Patienten abgenommenen Herzaktionsspannung bzw. des
über ein Mikrophon mit nachgeschaltetem Verstärker abgenommenen Herzschlages und
der fremden Reizspannung festgestellt worden ist, daß die natürliche Herzaktionsspannung
und die einstellbare Reizspannung frequenz- und phasengleich sowie erforderlichenfalls
auch amplitudengleich sind. Auch mit dieser Einrichtung können sich die eingangs
erwähnten Schwierigkeiten ergeben, die durch Störung der Phasengleichheit von naturlicher
Herzaktionsspannung und fremder Reizspannung bedingt sind. Gegen Einrichtungen dieser
Art ist vor allem einzuwenden, daß sie nicht in der Lage sind, Stromstöße zu liefern,
die stets mit den biologischen Vorgängen der Herzaktion in Phase liegen.
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Auch die Verwendung eines Zweistrahloszillographeu gestattet lediglich
den Frequenzvergleich zwischen Herztätigkeit und Reizstromimpuls, der aber sicher
zum falschen Zeitpunkt auf das Herz trifft, wenn wie angegeben auf Phasengleichheit
der Herzaktionsspannung bzw. des Herzschlags mit dem Reizstromimpuls eingestellt
wird.
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Bei dem Aufbau des Apparates nach der Erfindung ist in erster Linie
von der Erkenntnis ausgegangen, daß der Reizstromimpuls zur Zeit der biologischen
Reizbildung das Herz treffen muß, um den phnsiologischen Gegebenheiten gerecht zu
werden. Zweite Erkenntnis war, daß das Elektrokardiogramm Ausdruck der Muskelkontraktion
ist, d. h. daß darin die Aktionsspannungen des Herzmuskels dargestellt sind, und
hinsichtlich der Kurvenform keine Schlüsse auf die Form der Reizstromimpulse zuläßt.
Das Elektrolsardiogramm gestattet für diesen Fall lediglich theoretische Schlüsse
über den zeitlichen Ablauf der Reizbildung und Reizausbreitung im biologischen Geschehen
der Herzaktion.
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Der Erfindung liegen systematische Versuche zugrunde, die zu folgenden
Erkenntnissen geführt haben: Für die gewünschte Unterstützung bzw. Steuerung der
Herztätigkeit ist es nicht notwendig, daß die Kurvenform des Reizstromes der Form
der bioelek trischen Aktionsspannung entspricht. Ferner hat man zu beachten, daß
sich die Widerstandsverhältnisse im Körper unter Stromdurchgang ändern, so daß eine
Konstanz eines an die Elektroden angelegten Reizstromes nicht ohne weiteres gegeben
ist. Es wurde weiter gefunden, daß bei der herznahen Einführung der aktiven Elektrode
Reizstromamplituden etwa zwischen O und 20 mA bei einer Dauer der Reizstromimpulse
zwischen etwa 5 und 25 msec und bei einer etwa zwischen 30 und 180 Impulsen/min
einstellbaren Impulsfolge erforderlich sind und daß normalerweise eine selbsttätige
Steuerung der dem Herz von außen zugeführten elektrischen Reizstromimpulse durch
die Kontraktionen des Herzens (Selbststeuerung) erfolgen sollte, weil sonst eine
Unterstützung und Schonung des Herzens nicht gewährleistet ist. Diese Selbststeuerung
kann aber nicht über eine vom Patienten abgeleitete Aktionsspannung erfolgen. Ein
Reizstromapparat zur Steuerung bzw. Unterstützung der Herztätigkeit sollte es schließlich
hei nur geringem Mehraufwand ermöglichen, bei einer Herztätigkeit, die für eine
Selbststeuerung zu schwach ist, dem Herz ohne größeren Zeitverlust elektrische Reizstromimpulse
mit einer zwar frei einstellbaren, dem vorliegenden Fall aber angemessenen Impulsfolgefrequenz
(Fremdsteuerung) zuzuführen. Diesen Erkenntnissen wird der
Apparat gemäß der Erfindung
dadurch gerecht, daß er gleichzeitig folgende Teile umfaßt: 1. einen Generator für
Reizstromimpulse einfacher Kurvenform (Dreieck-, Rechteck-, Exponential-oder ähnlicher
Form) mit einer im Bereich etwa von 30 bis 180 Impulsen/min frei einstellbaren Impulsfolgefrequenz,
einer Impulsdauer etwa zwischen 5 und 25 msec und mit einer zwischen O und 20 mA
frei einstellbaren und danach zufolge eines hohen Innenwiderstandes des Generators
praktisch unabhängig von Belastungsänderungen konstant bleibenden Amplitude, 2.
einen Pulsabnehmer in Verbindung mit einem Wandler für die Umwandlung der mechanischen
Größe der Pulswelle in eine elektrische Größe und mit einer Kathodenstrahlröhre
zur Sichtbarmachung der elektrischen Größe, 3. Schaltmittel, um den unter 1 genannten
Generator für die Reizstromimpulse von seinen, die einstellbare Impulsfolge bestimmenden
Gliedern (Fremdsteuerung) abzuschalten und gleichzeitig dafür den Generator mit
dem unter 2 genannten Wandler für die Puiswelle elektrisch so zu koppeln, daß die
Impulsfolge des Generators durch die Pulswelle des Patienten gesteuert wird (Eigensteuerung)
und 4. weitere Schaltmittel, durch welche die zeitliche Lage der Reizstromimpulse
zu der Pulsfrequenz und Elektrokardiogramms einstellbar ist. um den Reizstromimpuls
in zeitlich richtiger Lage kurz vor der P-Welle des Elektrokardiogramms auf das
Herz treffen zu lassen, wenn die vom Wand-1er abgegebene, mit der Pulswelle synchrone
elektrische Größe zur Eigensteuerung des Generators herangezogen wird.
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In Weiterbildung der Erfindung ist es vorteilhaft, die Mittel zur
Eigensteuerung trotz vorgenommener manueller Umschaltung noch nicht in Funktion
treten, sondern die Fremdsteuerung weiter wirksam bleiben zu lassen, solange die
zur Eigensteuerung herangezogene Steuergröße eine vorgegebene untere Grenze noch
nicht überschreitet. In Verbindung hiermit ist es vorteilhaft, die Mittel zur Fremdsteuerung
wieder selbsttätig wirksam werden zu lassen, wenn die genannte Steuergröße eine
vorgegebene Grenze unter-oder überschreitet.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels.
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In der Fig. 1 ist eine Schaltungsanordnung zur Erzeugung von Reizstromimpulsen,
die durch den Puls gesteuert werden, dargestellt, wobei an sich bekannte Schaltungsbaugruppen
lediglich durch Blockschaltbildsymbole angedeutet sind.
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Durch einen Pulsabnehmer 1 wird eine dem Blutdruckverlauf entsprechende
elektrische Spannung gewonnen, die in einem Verstärker 2 verstärkt und dann dem
Vertikalablenksystem einer Kathodenstrahloszillographenröhre 3 zugeführt wird, deren
Horizontalablenkung durch das Kippgerät 4 erfolgt. Um die relativ langsam ablaufenden
Vorgänge deutlich sichtbar zu machen, wird ein Kathodenstrahlrohr mit langer Nachleuchtzeit
gewählt. Die Kippfrequenz läßt sich so regulieren, daß innerhalb eines Bereiches
von 30 bis 180 Pulsschlägen pro Minute nach entsprechender Einstellung drei bis
vier Pulskurven nebeneinander abgebildet werden können. Bei Synchronisation der
Kippfrequenz mit der Pulsfrequenz läßt diese sich so regulieren, daß im bereits
genannten Pulsfrequenzbereich auch das stehende Bild einer Pulswelle dargestellt
werden kann.
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Die verstärkten elektrischen Potentiale des Pulsabnehmers können
außer an eine Bildröhre noch an einen besonderen Anschluß 42 über geeignete Schaltmittel
5, die die Aufgabe einer Anpassung haben, herangeführt werden, um eine Registrierung
der Pulskurve, beispielsweise mittels eines Elektrokardiographen, möglich zu machen.
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Im Ausführungsbeispiel wird die Spannung des Verstärkers 2 dem Schirmgitter
einer Röhre 7 eines Hochfrequenzgenerators 8 zugeführt, dessen Arbeitspunkt so eingestellt
ist, daß der Schwingungseinsatz erst erfolgt, wenn die vom Verstärker 2 zugeführte
Schiringitterspannung der Röhre 7 einen bestimmten Wert erreicht hat. Dieser Spannungswert
wird so gewählt, daß er etwa 20e/o der am Verstärker 2 eingestellten Voll amplitude
der Pulswelle beträgt. Dieser Wert ist in Fig. 2 e, in der eine vom Puls abgeleitete
Spannungskurve dargestellt ist, als Linie a gestrichelt eingezeichnet. Die so synchron
mit der Pulskurve erzeugte Hochfrequenzimpulsfolge wird über einen tSbertrager 9
in eine Gleichrichteranordnung 10, 11 eingekoppelt, wodurch eine über die HF-Schwingungszeit
anhaltende annähernd rechteckförmige Spannung entsteht, die geeignet ist, beim Auftreffen
auf das Gitter der Röhre 17 im Impulsgenerator 14 einen einmaligen Reizstromimpuls
auszulösen. Auf diese Weise besteht zwischen dem Verstärker 2 und dem nachfolgend
beschriebenen Impulsgenerator 14 keine galvanische und auch keine zulässige Werte
überschreitende kapazitive Verbindung.
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Der für den Kondensator 11 resultierende Ladestromstoß wird über
den Kondensator 12 in den Gitterkreis der Röhre 17 in der Eingangsstufe eines Impulsgenerators
14 eingekoppelt, wenn ein Relais 18, dessen Funktion später erläutert wird, die
Kontakte 18 a, 18 b in die gestrichelt angedeutete Lage schaltet.
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Der Gitterimpuls löst dann in an sich bekannter Weise einen Rechteckimpuls
von vorzugsweise 10 msec Dauer für die Elektroden 19, 20 aus. Die Abgabe dieser
Impulse wird durch die Glimmlampe 21 sichtbar gemacht. Damit der Impulsgenerator
14 für die Auslösung des nächstfolgenden Reizstromimpulses wieder bereit ist, wird
die Zeitkonstante der Schaltmittel 12, 13 so gewählt, daß im Zeitpunkt des Eintreffens
des nächsten Steuerimpulses die Ausgangslage wieder sicher hergestellt ist. Der
Generator 14 soll einen im Vergleich zum Belastungswiderstand hohen Innenwiderstand
(constant-current-S chaltung) haben, damit der eingestellte Reizstrom unabhängig
von dem sich zeitlich laufend ändernden elektrischen Widerstand des biologischen
Gewebes und auch unabhängig vom Sitz der Elektroden wirklich konstant gehalten wird.
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Um die Reizstromimpulse des Impulsgenerators 14 mit den im Verstärker
2 verstärkten Pulserscheinungen synchron auslösen zu können, ist die Zwischenschaltung
einer Synchronisationstrennstufe 6 für eine potentialfreie Übertragung von Steuerimpulsen
vorgesehen. Dies ist durch die technische Eigenart bedingt, daß der Verstärker 2
mit Anodenspannung an Masse liegen muß, der Impulsgenerator 14 infolge seiner sogenannten
»constant-current-Schaltung« hingegen massefrei ausgeführt sein muß, und somit zwischen
beiden Einheiten (Verstärker 2 und Impulsgenerator 14) keine galvanische und auch
keine nennenswerte kapazitive Verbindung bestehen darf.
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In dem Ausführungsbeispiel nach den Zeichnungen besteht die aktive
Elektrode 19 zur Durchführung des Verfahrens nach der Methode Rienmüller gemäß der
stark vergrößerten Darstellung der Fig. 3 aus dem
verchromten Ansatz 22 eines elektrischen
Leiters 23.
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Zur Isolation der Zuleitung bis zum Reizort (Vorhofgebiet3 ist eine
Plastikkapillare 24 über den Leiter geschoben. Am Ansatz der Spitze der Elektrode
ist eine Dichtung 25 vorgesehen, damit kein Blut in die Kapillare eindringen kann.
Als inaktive (herz ferne) Elektrode 20 dient eine Blechmanschette, die mit einer
nassen Mullzwischenlage beispielsweise am rechten Unterschenkel befestigt wird.
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In Fig. 2 sind die zeitlichen Zusammenhänge des physiologischen Geschehens
von vier Herzrevolutionen graphisch dargestellt. In Fig. 2 a ist der biologische
Reiz (Sinusimpuls) im Reizzentrum dargestellt, der sich mit zeitlichen Verzögerungen
und Reaktionen in das Vorhofgebiet (Fig. 2b) und das Kammergebiet (Fig. 2 c) ausbreitet.
Mit dem physiologischen Reiz gemäß Fig. 2 a zusammenhängend, treten in dessen Folge
zeitlich verschoben drei wichtige Erscheinungen auf: Elektrokardiogramm (Fig. 2
d), Pulswelle (Fig. 2 e) und Herzschall (Fig. 2 f). Aus schon geschilderten und
noch anderen zwingende Gründen eignet sich das Elektrokardiogramm und wegen zeitlicher
Zweiteilung auch der Herzschall nicht zur Synchronisation der Reizimpulse, so daß
letztlich eine Synchronisation (Eigensteuerung) nur mittels der Pulswelle möglich
ist. Die komplexe Zeitzusammenstellung der Fig. 2 und die physiologischen Gegebenheiten
ergeben, daß die Pulswelle den Reizstromimpuls für die folgende Herz revolution
auslösen muß und daß dieser zeitlich in dem Augenblick des Sinusimpulses im Reizzentrum
eintreffen muß, d. h. daß er, wie in Fig. 2 d gestrichelt mit 6 eingezeichnet, kurz
vor der P-Welle des Elektrokardiogramms eintreffen muß, um im Sinne einer Prophylaxe
des Herzstillstandes zu wirken.
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Um den elektrischen Reizstromimpuls den biologischen Gegebenheiten
entsprechend, wie in Fig. 2 erläutern, in zeitlich richtiger Lage am Reizort eintreffen
zu lassen, sind zwischen Verstärker 2 und Synchronisationstrennstufe 6 Verzögerungsglieder
15, 16 und 26 und 27 eingeschaltet, deren Zeitkonstante veränderbar ist. Durch Verstellung
des Abgriffs am Widerstand 15 läßt sich die zeitliche Lage des Reizimpulses entsprechend
der Pulsfrequenz grob einstellen, während die Verstellung des Abgriffs am Widerstand
27 nur eine geringe zeitliche Verschiebung in bezug auf die P-Welle des Elektrokardiogramms
zur Folge hat und dazu geeignet ist, bei vorangegangener Grobeinstellung auf Grund
der Pulsfrequenz, fein einstellbar die Pulsfrequenz in gewissen Grenzen beeinflussen
zu können. Den verschiedenen Laufzeitverschiebungen peripherer Pulsabnahme beispielsweise
in einem Fall am Handgelenk (Radialis) oder am Hals (Carotis) oder an der Schläfe
(Temporalis), wird der Schalter 28 gerecht, der die Kondensatoren 16, 29 und 30
umzuschalten gestattet. Die Verschiebungsmöglichkeit des Widerstandes 27 ist in
Fig. 2 d mit y angedeutet.
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Damit die Beeinflussung der Pulsfrequenz allgemein und speziell die
Pulsfrequenzbeeinflussung bei Veränderung des Widerstandes 27 sofort festgestellt
werden kann, werden die vom Pulsahnehmer gewonnenen Potentiale nach Verstärkung
auch noch einem Pulsanzeiger 40 zugeführt, in welchem aus diesen über bekannte Schaltungen
bestimmte Reckteckimpulse gewonnen werden. Nach Zwischenschaltung ebenfalls bekannter
Schaltmittel ermöglichen diese die direkte Anzeige der abgenommenen Pulsfrequenz
mittels eines Meßinstruments 41 auf einer entsprechend geeichten Skala.
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In der in der Fig. 1 angegebenen Ruhestellung der Kontakte 18 a,
18 b des Relais 18 ist der Widerstand 31 und ein Kondensator 32 in den Eingangskreis
des Impulsgenerators 14 eingeschaltet und bewirkt so die selbsttätige Abgabe einer
Impulsfolge mit einheitlichen Pausendauern, deren Länge durch die Verschiebung des
Abgriffs am Widerstand 31 entsprechend den vorkommenden Pulsfrequenzen von 30 bis
180 wählbar ist. Diese Art der Impulserzeugung kann auch am Aufblinken der Glimmlampe
21 beobachtet werden.
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Da letztlich die verstärkten Potentiale des Pulsabnehmers auch noch
einer Glimmlampe 33 zugeführt werden und diese dann im Rhythmus des Patientenpulses
aufblinkt, ist es möglich, für den Fall der nicht vom Puls gesteuerten Erzeugung
von Reizstromimpulsen, diese dann durch Vergleich mit der bereits erwähnten Glimmlampe
21 entsprechend der Herztätigkeit einzustellen.
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Eine Umschaltautomatik sorgt dafür, daß das Relais 18 erst dann auf
den vom Puls gesteuerten Betrieb des Reizstromgenerators 14 umschalten kann, wenn
die zur Synchronisation herangezogenen Steuerimpulse eine vorgegebene Amplitude
von etwa 20°/o der Normalamplitude nicht unterschreitet. Es ist nämlich denkbar,
daß bei Eigensteuerung etwa durch mechanische Einflüsse auf den Pulsabnehmer in
ungewünschter Weise wilde Impulse ausgelöst werden würden. Da solche störenden mechanischen
Einflüsse sich in Form von sehr große Amplituden äußern, ist vorgesehen, daß bei
einer Überschreitung der eingestellten Pulsamplituden um 50°/o über dem Normalwert
die Umschaltautomatik wieder abschaltet, also den Impulsgenerator wieder auf Fremdsteuerung
zurückschaltet, damit dieser entsprechend der Pulsfrequenz wenigstens rhythmische
Impulse abgibt, unbeschadet der Tatsache, daß die störenden mechanischen Einflüsse
von nur kurzer Dauer sind und sodann die Umschaltung sofort wieder auf Eigensteuerung
automatisch erfolgen kann. Diese Wirkung wird durch eine Steuerschaltung mit zwei
Trioden 34, 35 ermöglicht, in deren einer Anodenleitung die Erregerspule des Relais
18 eingeschaltet ist. Eine Widerstands-Kondensator-Kombination 38, 39 verzögert
den Abfall des Relais 18. Übersteigen die dem Gitter der Röhre 34 zugeführten Spannungsimpulse
den Wert 20°/o der Normalamplitude, so durchfließt die Erregerspule des Relais 18
so viel Strom, daß das Relais die Kontakte 18 a, 18 b auf Eigensteuerung umschaltet.
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Das Gitter der Röhre 35 erhält durch die Gleichspannungsquelle 36
eine so hohe negative Sperrspannung zugeführt, daß diese Röhre normalerweise gesperrt
ist. Erst wenn die gleichfalls dem Gitter dieser Röhre 35 zugeführten Synchronisationsimpulse
den Wert 150°/o übersteigen, führt die Röhre 35 so viel Strom, daß der dann an dem
für beide Röhren 34, 35 gemeinsamen Kathodenwiderstand 37 auftretende Spannungsabfall
die Gitterspannung der Röhre 34 so weit vermindert, daß das Relais 18 abfällt und
dadurch die Kontakte 18 a, 18 b auf Fremdsteuerung umschaltet.
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Auf diese Weise ist gewährleistet, daß die Reizimpulse nur dann vom
Puls gesteuert werden, wenn sich von diesem definierte Steuerspannungen ableiten
lassen.
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Die Zurückschaltung auf die selbsttätige Abgabe von Reizimpulsen in
vorgewählten Abständen ist besonders dann wichtig, wenn der Herzschlag plötzlich
aussetzt.
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Der Schaltzustand des Relais 18 wird durch zwei nicht dargestellte
Glimmlampen angezeigt. Ferner soll die Umschaltautomatik abschaltbar sein, damit
der
Generator auch immer auf Fremdsteuerung arbeiten kann, und dieser Schaltzustand
soll ebenfalls durch eine Lampe angezeigt werden.
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PATENTANSPRtlCHE 1. Apparat zur Steuerung bzw. Unterstützung der
Herztätigkeit durch elektrische herznah zugeführte Reizstromimpulse, gekennzeichnet
durch die gleichzeitige Verwendung folgender Teile: 1. einen Generator für Reizstromimpulse
einfacher Kurvenform (Dreieck-, Rechteck-, Exponential-oder ähnlicher Form) mit
einer im Bereich etwa von 30 bis 180 Impulsen/min frei einstellbaren Impulsfolgefrequenz,
einer Impulsdauer etwa zwischen 5 und 25 sec und mit einer zwischen O und 20 mA
frei einstellbaren und danach zufolge eines hohen Innenwiderstandes des Generators
praktisch unabhängig von Belastungsänderungen konstant bleibenden Amplitude, 2.
einen Pulsahnehmer in Verbindung mit einem Wandler für die Umwandlung der mechanischen
Größe der Pulswelle in eine elektrische Größe und mit einer Kathodenstrahlröhre
zur Sichtbarmachung der elektrischen Größe, 3. Schaltmittel, um den Generator für
die Reizstromimpulse von seinen die einstellbare Impulsfolge bestimmenden Gliedern
(Fremdsteuerung) abzuschalten und gleichzeitig dafür den Generator mit dem Wandler
für die Pulswelle elektrisch so zu koppeln, daß die Impulsfolge des Generators durch
diePulswelle des Patienten gesteuert wird (Eigensteuerung), und 4. weitere Schaltmittel,
durch welche die zeitliche Lage der Reizstromimpulse zu der Pulsfrequenz und des
Elektrokardiograinms einstellbar ist, um den Reizstromimpuls in zeitlich richtiger
Lage kurz vor der P-Welle des Elektrokardiogramms auf das Herz treffen zu lassen,
wenn die vom Wandler abgegebene, mit der Puls'zelle synchrone elektrische Größe
zur Eigensteuerung des Generators herangezogen wird.