-
Desodorisierungsverfahren für gas- oder dampfförmige Zersetzungsprodukte
der Fischmehlherstellung oder ähnlicher Betriebe Bei der industriellen Aufbereitung
biologischer Substanz, wie z. B. Fisch, Fleisch, Knochen, Sojabohnen, Ölfrüchte
u. ä., wird die Grundsubstanz zur Aufschließung oder Trocknung erwärmt. Hierbei
entweichen übelriechende Zersetzungs- oder Destillationsstoffe, die die Umgebung
einer Fabrikanlage geruchlich empfindlich stören und auch giftig sein können. Die
Bestrebungen, solche belästigende Gerüche zu beseitigen, sind fast so alt wie die
Industrien selbst, und im Laufe der Zeit sind hierzu die verschiedensten Versuche
unternommen und Verfahren angegeben worden.
-
Versuche, diese Geruchsstoffe mittels Rauchgasbehandlung an Rußteilchen
anzulagern und sie so auszuscheiden, verliefen praktisch völlig ergebnislos, da
sich die Anlagerung nicht stabil genug erwies und bald wieder zerfiel, so daß die
Geruchsstoffe wieder in die Atmosphäre austraten.
-
Mit anderen Verfahren konnten beachtliche Teilerfolge erzielt werden,
jedoch waren und sind sie bis heute, soweit sie sich trotz vorhandener Nachteile
durchgesetzt haben, entweder zu kostspielig, so daß sie für industrielle Großanlagen
nur beschränkt einsatzfähig sind, oder aber es kann mit ihrer Hilfe3 nur eine eng
begrenzte Zahl von Geruchskomponenten beseitigt werden. In der Sulfatzellstoff-Fabrikation
sind beispielsweise Verfahren bekanntgeworden, nach denen eine Zersetzung der übelriechenden
Bestandteile der Abgase im elektrischen Lichtbogen oder in stillen elektrischen
Entladungen stattfindet. Da dieses Verfahren für große Mengen anfallende Abgase
zu unwirtschaftlich ist, versuchte man, die für die unangenehmen Gerüche in erster
Linie verantwortliche organische Schwefelverbindung Methylsulfid (C H3)2 5 durch
Auswaschen der Abgase mittels Wassers zu beseitigen. Hierzu sind jedoch beachtliche
Wassermengen erforderlich; und trotz Beseitigung dieses Nachteiles, indem die Abgase
durch mit großer Energie feinzerstäubtes Wasser bearbeitet werden, konnte auch dieses
Verfahren nicht mit durchschlagendem Erfolg eingesetzt werden.
-
Neuerdings versucht man, die Geruchsstoffe katalytisch zu zersetzen.
Als Katalysator erwies sich Kupferoxyd bei Temperaturen von 650 bis 700"C als brauchbar,
insbesondere gegen Merkaptan und Methylsulfid. Bei Gegenwart von Sauerstoff verbrennen
diese Verbindungen katalytisch zu Schwefeldioxyd und Kohlenoxyden. Höhermolekulare
Geruchsstoffe werden zunächst gekrackt und anschließend über geeignete Katalysatoren,
wie Kupferoxyd, -sulfat, -chlorid, Platin, Zink- und Magnesiumoxyd, weiteroxydiert
oder reduziert. Bei der Herstellung von Fischmehl und anderen eingangs genannten
Erzeugnissen sind diese bekannten Verfahren nicht wirksam genug, um alle auftretenden
penetranten Gerüche zu beseitigen.
-
Hier eine grundlegende Abhilfe zu schaffen, ist Aufgabe der Erfindung.
-
Nach der Erfindung wird eine Beseitigung aller Geruchsstoffe aus
den bei der Herstellung von Fisch-, Fleisch- und
Knochenmehl sowie Ölkuchen anfallenden
Abgasen dadurch erreicht, daß die aus der Fabrikationsanlage austretenden, mit Geruchsstoffen
beladenen und mit Luft stark verdünnten Gase in einer mehrstufigen Waschanlage mittels
einer elektrostatisch aufgeladenen feinzerstäubten Waschflüssigkeit, vorwiegend
Wasser mit sauren Zusätzen aus der katalytischen Brüdenzersetzung, ausgewaschen
werden und daß bei Anwesenheit von mit Geruchsstoffen konzentriert beladenen Gasen
diese getrennt von ersteren durch eine an sich bekannte katalytische Aufbereitung
in einfache Gase umgewandelt werden. Hierbei werden die Abgase mindestens zweimal
gewaschen, und zwar zuerst bei beliebig anfallender Wasserqualität mit in der Größenordnung
von mehr als 10 versprühten Wasserteilchen, und zum zweiten mit aus Hochdruckdüsen
bei etwa 12 bis 25 atü zerstäubtem, vorzugsweise kaltem Wasser höherer Reinheit,
wobei die Sprühdüsen auf negativem Hochspannungspotential liegen, derart, daß der
Wasserstaub infolge der negativen Aufladung und der elektrostatischen Abstoßung
der einzelnen Teilchen zu feinem Nebel verteilt wird und Alkali-Ionen bindet. Die
Spannung an den Sprühdüsen beträgt am vorteilhaftesten 30 bis 100 kV. Bei Einschaltung
eines Katalysators, der durch Kühl- oder Heizeinrichtungen auf eine Wirkzone zwischen
600 und 800"C gebracht wird, werden die gas- oder dampfförmigen Zersetzungsprodukte
dem Katalysator über einen Wärmeaustauscher zugeleitet, in welchem sie durch die
den Katalysator verlassenden Produkte aufgeheizt werden.
-
Unterstützt wird die Wirksamkeit noch dadurch, daß den gas- oder dampfförmigen
Zersetzungsprodukten Luft zugesetzt wird, die durch Austausch mit Verlustwärme aus
dem Fabrikationsprozeß vorgewärmt wird. Ferner
werden die Teile
der Anlage, aus denen störende Gerüche entweichen, mit einer schirmenden Ummantelung
derart versehen, daß sie unter Unterdruck stehen und die abgesaugten, mit Luft vermengten
Bestandteile als Zusatzluft den Kochbrüden oder Sudstoffen bei ihrer katalytischen
Zersetzung beigegeben werden. Die eventuell vorhandenen, nicht alkalisch reagierenden
Nebenprodukte der Zersetzungsstoffe werden durch ein physikalisches Verfahren, vorzugsweise
durch Auszentrifugieren in einem Zyklon oder Diffusion von den im Katalysator abbaubaren
oder abgebauten alkalischen Verbindungen vor oder nach Passieren des Katalysators,
abgetrennt und alsdann einem spaltenden chemischen oder thermischen Prozeß, hilfsweise
mittels der im Katalysatorprozeß gewonnenen einfachen Säureanhydride, unterworfen.
Schließlich werden bei Vorhandensein niedermolekularer gas- oder dampfförmiger ammoniakalischer
Zersetzungsstoffe diese nicht über den Katalysator, sondern durch eine Heizzone
zwischen 1300 und 1800"C geleitet, und das abgeschiedene oder kondensierte alkalische
Kondenswasser wird in an sich bekannter Weise einer bakteriellen Zersetzung mit
Methanabscheidung unterworfen.
-
Die Erfindung wird im Anwendungsbeispiel einer Fischmehlfabrikation
erläutert. In dem Kocher 1, beheizt durch la, wird das Rohprodukt 2 aufgeschlossen,
wobei alkalische Brüden entweichen. Die Rohware 5 passiert den Einfüllstutzen 3,
der mit einem Sperrventil 4 versehen ist. Die aufgeschlossene Substanz läuft über
ein Ableitungsrohr 30 in Richtung 31, geregelt mittels Ventil 32, und über eine
Transportschnecke 33 im Gehäuse 34, in die Presse 36, wobei das Abpreßwasser in
Pfeilrichtung 37 der weiteren Verarbeitung, z. B. in Zentrifugen, zufließt, während
das Produkt durch das Rohr 40 in einen Trockner 42 mit Heizung 42a und einer Transportschnecke
43 gelangt, wo es getrocknet wird und danach durch das Rohr 45 in Pfeilrichtung
44 in Verpackungsbehälter 46 gelangt. Die Antriebsmotoren für die Transportschnecken
sind mit 38 bezeichnet. Aus dem Trockner treten wiederum alkalische Brüden aus,
jedoch mit starker Luftbeimengung, also in geringerer Konzentration. Sie enthalten
aber, entsprechend der höheren Temperatur im Trockner, mehr hochmolekulare Verbindungen
als die Brüden, die den Kochprozessen entströmen.
-
Aus den Ausgangsrohren 6 des Kochers 1 und 48 des Trockners 42 strömt
nun normalerweise eine außerordentlich übelriechende Mischung verschiedenster Geruchsstoffe,
die je nach dem vorherigen Zersetzungsgrad des Rohproduktes verschiedenartig ist.
Man leitete sie bisher in einen Schornstein 49, wo sie in Pfeilrichtung 64 in die
Atmosphäre abströmten. Man pflegte sie auch durch einen Wasserregen zu waschen,
in der Zeichnung aus Düsen 51 austretend, die an einem Speiserohr 52 angebracht
sind, in das in Pfeilrichtung 53 Wasser mit Überdruck einströmt. Trotz dieser Wäsche,
die einen geringen Teil stark alkalischer Komponenten der Zersetzungsstoffe zu beseitigen
vermag, war insbesondere bei Verarbeitung von sogenanntem »Gammelfisch« die geruchliche
Belästigung der Umgebung teilweise unerträglich.
-
Zur Vermeidung dieser Übelstände werden die verschiedenen Zersetzungsstoffe
des Kochers und des Trockners nicht mehr gemeinsam behandelt, sondern entsprechend
ihrer ganz verschiedenen Zusammensetzung und Siedepunkte aufgeteilt und verschiedenen
Behandlungen unterzogen. Es zeigte sich nämlich, daß man bei Verwendung eines bestimmten
Katalysators, z. B. Kupfer, Nickel oder Kupferoxyd oder Nickeloxyd oder einem Platinkatalysator
gegebenenfalls auch einem solchen, der aus keramischen Kugeln mit äußerem Platinüberzug
besteht, bei einer Temperatur um 620"C sämtliche auf-
tretenden Zersetzungsprodukte
derart zerlegen kann, daß man nach Passage eines solchen Katalyten Kohlendioxyd,
Wasserdampf, Stickstoff und Stickstoffoxyde erhält.
-
Letztere ermöglichen es, salpetrige Säure oder Salpetersäure herzustellen.
Zur Erzeugung oxydhaltiger Abgase gibt man dem eintretenden Gasgemisch zusätzlich
Frischluft oder Heißluft bei. Normalerweise geschieht dieses schon durch die Luftbeimengung,
die infolge unvermeidlicher Undichte aus dem Abschirmbehälter 39 einströmt.
-
Wählt man die Temperatur des Katalyten dagegen ein wenig höher als
zur Einleitung des Prozesses erforderlich ist, so zerfallen auch die Stickoxyde
in ihre Komponenten, und es strömen lediglich Stickstoff und Sauerstoff ab.
-
Enthalten die Brüden des Kochers ammoniakalische Verbindungen, so
kann man in diesem Falle auch ohne Katalysator arbeiten und die Gase nur eine heiße
Zone, z. B. einen Ofen von etwa 15000 C, passieren lassen, denn Ammoniak und seine
Derivate zerfallen bei dieser Temperatur in ihre Komponenten.
-
Technisch wird die erste Phase der Erfindung gemäß der Zeichnung
wie folgt durchgeführt. Da die Zersetzungsstoffe nicht nur dem Kocher entströmen,
sondern auch den keineswegs gas- oder dampfdichten Pressen und Transportschnecken,
ist es erforderlich, für ein Absaugen der Brüden, die dem Kocher sowie den Transportschnecken
und den Pressen entströmen, zu sorgen. Zu diesem Zweck sind letztere durch eine
angedeutete gemeinsame Umhüllung 39 abgeschlossen und stehen unter Unterdruck. Dieser
Unterdruck wird durch die Pumpe 7 erzeugt und läßt sich über die Ventile 6 c und
das Verbindungsrohr 6 a so einstellen, daß durch einen Meinen Querschnitt 6b gerade
so viel nachströmt, daß aus dem umhüllenden Gehäuse 39 nach außen keine Stoffe mehr
austreten, vielmehr Frischluft angesaugt wird. Da der unter druck, der im Kocher
1=2 gewünscht wird, von dem Unterdruck im Gehäuse 39 verschieden sein muß, sind
die Ventile 6 c erforderlich. Durch die Pumpe 7 wird nun ein Überdruck in Pfeilrichtung
8 erzeugt. Es zeigte sich nun, daß es eine unnötige und energetisch unerwünschte
Belastung der Apparatur ist, wenn man den Wasserdampf der Brüden mitverarbeitet.
Deshalb schaltet man zweckmäßigerweise eine Kühlschnecke 9 in an sich bekannter
Weise dazwischen, die durch die Flüssigkeit 10 und Frischwasser, bei 11 ein- und
bei 12 austretend, gekühlt wird. Man kann aber auch, z. B. mittels eines Kurzschlußrohres
8 a mit Ventil 8 b, einen Teil des Wasserdampfes ohne Kondensation dem Katalytofen
zuleiten, wenn z. B. für das gewünschte Ausgangsprodukt die Anwesenheit von Wasser
gewünscht wird oder erforderlich ist. Fallweise kann bei einigen Produkten, die
z. B. relativ trocken sind, die Kondensatorstufe 9=16 ganz fehlen. In dieser tritt
das Kondenswasser durch das Druckausgleichsventil 13 in einen Vorratsbehälter 14
und kann über 15 entweder dem Abflußwasser zugeleitet oder anderweitig chemisch
aufbereitet werden, z. B. auch mit Chlorkalk zersetzt werden, um einem Wachstum
von Bakterien vorzubeugen. Man kann aber auch das Abflußwasser in bekannter Weise
bei günstiger Temperatur in Sammelbecken lagern und bakteriell zersetzen, z. B.
in an sich bekannter Weise zur Gewinnung von Methan.
-
Ferner kann man in einfachster Weise zur Kompensation des in 9 herrschenden
Überdruckes ein Druckausgleichsrohr 16 anordnen, dem das Kondenswasser 47 entnommen
wird. Normalerweise arbeitet man nur mit geringen Förderdrucken in der Größenordnung
zwischen 0,5 und 2 Atmosphären. Nachdem nun die mit den übelriechenden Verbindungen
behafteten Brüden von Dampf befreit sind, passieren sie die Katalysatorzone. Eine
energetische Überschlagsrechnung ergibt nun, daß zur Aufrechterhaltung einer Temperatur
zwischen 600 und
7000 C im Katalysator derartig hohe Kalorienzahlen
erforderlich sind, daß das ganze Verfahren wirtschaftlich nicht tragbar wäre. Daher
wird erfindungsgemäß für die Zersetzung der organischen Geruchsstoffe ein Wärmeaustauscher
mit dem Eingangsrohr 19, den Austauschlamellen 22 und dem Außenrohr 23, der Isolation
23 a und dem Mantel 23b verwendet, der nach außen hin zweckmäßig in üblicher Weise,
z. B. mit Asbest und Aluminiumfolie, gegen Abstrahlung isoliert wird. Hierdurch
wird erreicht, daß zwischen dem eintretenden Dampf 18 und dem in Pfeilrichtung 24
austretenden Gasgemisch kaum ein Temperaturunterschied besteht. Naturgemäß ist ein
Druckverlust bei jedem guten Wärmeaustauscher unvermeidlich, der durch den Strömungswiderstand
der Austauschlamellen gegeben ist. Daher muß der Wärmeaustauscher in organischer
Abstimmung mit der Pumpe 7 dimensioniert sein. In der Praxis hat sich ein Austauscher
mit 10 cm2 Querschnitt bei 0,6 Atmosphären Überdruck bewährt. Das zu zersetzende,
gegebenenfalls dampfhaltige Gasgemisch passiert nun die Katalysatorsubstanz 20,
die ihrerseits durch elektrisch oder anderweitig beheizte Rohre 21 auf der erwünschten
Mindesttemperatur gehalten wird. Es hat sich besonders bewährt, in Edelstahl gekapseltes
elektrisches Heizgewebe zu verwenden, das seinerseits mit Kupfergaze oder Nickelspänen
oder den analogen Oxyden oder Katalysatoren umgeben ist. Eine automatische Regeleinrichtung,
im einfachsten Falle ein sogenannter Thermofühler, hält die Temperatur durch Ein-
und Ausschalten der Heizleitung konstant.
-
Bei sehr starkem Gehalt an exothermen Zersetzungsstoffen kann nach
Ingangkommen der Reaktion die ebenfalls steuerbare Kühlung 21 a an Stelle der Heizung
21 oder beide zugleich verwendet werden, um die Temperatur des Katalysators in der
gewünschten Höhe zu halten.
-
Normalerweise hat sich eine in ihrer Intensität regulierbare Luftkühlung
oder Variation der Isolierungsabdeckung als ausreichend gezeigt. Nach der Passage
dieser Zersetzungszone strömt das nunmehr volumetrisch vergrößerte Gasgemisch in
Pfeilrichtung 24 durch den Wärmeaustauscher wiederum gekühlt ab und tritt über das
Rohr 25 in eine Anzeigekammer 26 ein. Heizt man den Katalysator 20=21 kritisch,
d. h. also bis auf eine Temperatur, bei der gerade die ersten katalytischen Prozesse
beobachtet werden können, so ist es möglich, vermittels des Ventils 29 am Rohrstutzen
28 Säuren, wie salpetrige Säuren oder Salpetersäure oder bei Phosphorgehalt des
Rohproduktes auch Phosphorsäure zu entnehmen. Danach können diese Säuren in einfacher
Weise nach bekannten chemischen Verfahren getrennt und verwertet werden. Die unerwünschten
Bestandteile oder, bei starker Heizung des Katalysators, die gesamten Gase passieren
das Austrittsrohr 27 und gelangen völlig geruchlos in den Kamin 49. Die Erfahrung
hat nämlich gezeigt, daß diejenigen Bestandteile der Brüden, die die Nasenschleimhäute
erregen, bei Passage eines der beschriebenen Katalysatoren so weit zerlegt werden,
daß die austretenden Gase völlig geruchlos sind. Sie reagieren alsdann nicht mehr
alkalisch, wie die eintretenden Gase, sondern eher sauer, falls nämlich der Katalysator
kritisch geheizt wird, oder völlig neutral, falls der Katalysator stark geheizt
wird.
-
An sich ist es auch möglich, die aus dem Trockner austretenden Gase
in genau der gleichen Weise zu behandeln. Jedoch würde hierbei eine so große Menge
Frischluft benötigt, die den Katalysator passieren müßte, daß trotz guter Wärmeaustauscher
allein schon durch die erforderlichen Überdrücke das Verfahren nicht mehr wirtschaftlich
arbeiten könnte. Es hat sich nun aber überraschenderweise gezeigt, daß für die hochmolekularen
Verbindungen, die einem Trockner entströmen und
die im allgemeinen Siedepunkte oberhalb
von 800 C haben, ein anderes einfacheres Behandlungsverfahren ausreicht, das zwar
nicht geeignet ist, die Vielzahl der Verbindungen, die einem Kocher entströmen,
aufzubereiten, wohl aber imstande ist, die hochmolekularen und stark alkalischen
Gase aus einem Trockner in wirtschaftlich tragbarer Weise unschädlich zu machen.
-
Hierzu passiert die Abluft des Trockners das Rohr 48 in Pfeilrichtung
47 und wird zuerst wiederum mit dem in Form eines relativ groben Regens austretenden
Wasser 51 gewaschen. Im Gegensatz zu der bisher angewandten Technik wird aber die
Wasserbehandlung zweiteilig durchgeführt, und zwar in der Weise, daß anschließend
ein außerordentlich feinverstäubter Wassernebel 54 aus Hochdruckdüsen 56 dem Hochdruckrohr
55 entströmt, wobei dieses Wasser fallweise, besonders bei Anwesenheit alkalischer
Zersetzungsstoffe, mit elektrisch negativer Hochspannung geladen wird. Diese elektrische
Hochspannung führt man durch den Durchführungsisolator 57 aus einer Hochspannungsquelle
62 zu, wobei der eine Pol 59 zweckmäßig geerdet ist. Mit dem Instrument 61, das
mit seinem anderen Pol mit dem Kamin bei 60 geerdet ist, wird die durch die Tröpfchen
entnommene Elektrizitätsmenge, die bei gleichmäßiger Strömung einen Gleichstrom
darstellt, gemessen. Der Hochspannungspol der -Quelle 62 ist mit dem Rohr 55 verbunden.
Zur Abtrennung ist dieses Hochdruckrohr mit einem Wasserwiderstand 65 - in der Zeichnung
als Spirale angedeutet - mit der Druckwasserleitung 66 verbunden. Es hat sich hierbei
gezeigt, daß bei einer Tröpfchengröße von 1 bis lOçu Kunststoffschläuche und die
Verwendung eines Drucks zwischen 3 und 10 Atmosphären besonders vorteilhaft sind.
Als Hochspannungspotential der negativen Hochspannung haben sich Spannungen zwischen
30 und 100 kV, im allgemeinen 60 kV, als besonders günstig erwiesen. Durch die negative
Ladung der feinstverteilten Tröpfchen 54 haben diese Tröpfchen eine besonders starke
Tendenz, alkalische, positiv geladene Ionen an sich zu binden. Durch die zweiteilige
Behandlung der Abluft, erst mit einem groben Regen und alsdann mit einer Feinwäsche,
spart man an Wasser. Man erreicht mit nur einem Zehntel der Wassermenge in der Grobverströmungsstufe
51 gegenüber den üblichen Verfahren und nur 1 01o elektrostatisch geladenem Wasser
54 bereits bessere Ergebnisse als mit dem bisherigen 1000/,eigen Wasseraufwand bei
einfacher Waschung.
-
In besonders wirksamer Weise kann man nun die alkalischen Komponenten
dadurch geruchlos machen, daß man das Austrittsrohr28, aus dem, wie oben dargestellt,
Säuren abgezogen werden können, über eine Verbindungsleitung 28 a mit den Zuleitungen
52 und 55 verbindet, wodurch die in 26 gebildeten Säuren dem Waschwasser 53 oder
dem feinversprühten Wasser 54 oder beiden zugesetzt werden. Dadurch erhält man bei
optimaler Dimensionierung neutralreagierende Waschwasser, die am Kamin abfließen,
so daß diese völlig geruch- und korrosionsunschädlich weiterabtransportiert werden
können.
-
Um einen unnötigen Wärmeverlust durch konstruktive Maßnahmen weitgehend
zu verhindern, kann man auch die dem Katalytofen zuströmenden Brüden mit vorgeheizter
Luft versetzen oder selbst aufheizen, indem man sie um den Trockner 42, z. B. mittels
einer umhüllenden Rohrschlange oder eines Mantels, führt, so daß sie schon die zwischen
100 und 300"C betragende Temperatu. des Trockners besitzen. Besonders wirtschaftlich
ist es, die durch das Rohr 48 abströmende, noch heiße Abluft zu dieser Aufheizung
zu verwenden. I)ie Abluft selbst durch den Katalysator zu schicken, wird nur in
seltenen Fällen besonders kleiner Anlagen ökonomisch vertretbar sein.
-
Nachfolgend wird das Wesen der Erfindung nochmals kurz zusammengefaßt:
Die Brüden von Kochern und Trocknern werden einer getrennten Behandlung zugeführt.
-
Die Brüden des Kochers werden unter hilfsweiser Verwendung von Wasserabscheider
und Wärmeaustauscher einem temperaturgeregelten Katalysator, vorzugsweise Kupfer,
Nickel oder Dioxyde dieser Metalle, zugeführt. Hilfsweise kann der Katalysator so
eingestellt werden, daß, wenn gewünscht, oxydhaltige Gase, wie Stickoxyde, gebildet
werden, die dann in Säuren umgewandelt werden können. Die Brüden des Trockners,
welche mehr höhermolekulare Verbindungen enthalten, werden einer doppelten Wasserbesprühung
mit normaler Grobwäsche und elektrostatisch geladener Feinwäsche unterzogen, wobei
sich bei Auftreten alkalischer Zersetzungsstoffe eine negative Aufladung des Feinsprühwassers
bewährt hat. Zur Neutralisation des alkalischen Waschwassers können die aus dem
Behandlungsverfahren der Kocherbrüden gewonnenen sauren Ausgangsstoffe dem Waschwasser
beigesetzt werden. Die Menge des Feinwaschwassers richtet sich nach der Qualität
der Zersetzungsstoffe und kann, falls aus dem Trockner keine solchen austreten,
auch Null sein. Bei großen Mengen zersetzter Stoffe dagegen wird man stark zu sprühen
und ebenso stark elektrisch zu laden haben. Die zersetzten Kocherbrüden können,
falls auf saure Ausgangsphase am Katalysator eingestellt, der weiteren chemischen
Verwertung zugeführt werden.
-
Für thermisch-ökonomisches Arbeiten kann fallweise die Verlustwärme
des Trockners zur Aufheizung der Brüden des Kochers oder eines Luftzusatzes zu diesen
Brüden herangezogen werden.
-
Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich nicht nur in Fischmehlfabriken
anwenden, sondern überall dort, wo Knochen oder tierische Abfälle jeder Art weiterverarbeitet
werden und bei der Aufbereitung dieser Stoffe denselben anhaftende stark stinkende
Zersetzungsprodukte bisher störend entwichen oder nicht verarbeitet werden konnten.
-
PATENTANSl'llt'EilE 1. Desodorisierungsverfahren für gas- oder dampfförmige
Zersetzungsprodukte der Fischmehl-, Fleischmehl-, Knochenmehl- und Ölkuchenherstellung
unter Verwendung eines Waschverfahrens mittels zerstäubten Wassers, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Fabrikationsanlage austretenden, mit Geruchsstoffen beladenen und
mit Luft stark verdünnten Gase in einer mehrstufigen Waschanlage mittels einer elektrostatisch
aufgeladenen feinzerstäubten Waschflüssigkeit, vorwiegend Wasser mit sauren Zusätzen
aus der katalytischen Brüdenzersetzung, gewaschen werden und daß bei Anwesenheit
von mit Geruchsstoffen konzentriert beladenen Gasen diese getrennt von ersteren
durch eine an sich bekannte katalytische Aufbereitung in einfache Gase umgewandelt
werden.