DE1055430B

DE1055430B - Verfahren zur Herstellung feuerfester Erzeugnisse aus Sinterdolomit oder aehnlichem Material

Info

Publication number: DE1055430B
Application number: DER22323A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Hans Rusche
Original assignee: HANS RUSCHE DIPL ING
Current assignee: HANS RUSCHE DIPL ING
Priority date: 1957-12-11
Filing date: 1957-12-11
Publication date: 1959-04-16

Description

Verfahren zur Herstellung feuerfester Erzeugnisse aus Sinterdolomit oder ähnlichem Material Die gesinterten Oxyde von Karbonaten., insbesondere von Dolomit, und die daraus hergestellten feuerfesten Erzeugnisse sind sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit und daher nicht lagerungsbeständig. Man sucht diesem Mangel auf verschiedene Weise zu begegnen.
Man preßt das zu einer bestimmten Körnungskurve aufbereitete Sinterdolomithaufwerk mit einem Bindemittel zu Steinen. Dieses Bindemittel, meist Teer, soll gleichzeitig das Haufwerk und den daraus hergestellten Stein vor dien schädlichen Einsflüssen. der Luftfeuchtigkeit schützen, die ihn nach verhältnismäßig kurzer Zeit zerfallen läßt. Dieser Schutz ist aber nur kurzfristig. Daher müssen die Steine nach ihrer Herstellung schnellstens und ohne Zange Transportwege vermauert und anschließend ohne Verzug dem Feuer des Hütten- oder eines anderen Fabrikationsprozesses ausgesetzt werden. Man legt daher die Erzeugungsstätte für die feuerfesten Dolomitsteine möglichst nahe an die Verwendungsstellen.
Um längere Transportwege zu ermöglichen, hat man versucht, die teergepreßten Dolomitsteine mit einer geeigneten Umhüllung aus wasserabweisendem Spezialpapier oder ähnlichen Hilfsmitteln zu umhüllen. Der Erfolg dieser Maßnahmen war aber nur gering und entsprach nicht dem Aufwand.
Ein anderer Weg war der, die aus dem Sinterdolomit hergestellte Spezialkörnung ohne oder mit nur geringem Bindemittelzu.satz unter verhältnismäßig hohem Druck zu Steinen zu pressen, und diese Preßlinge anschließend einer zweiten Sinterung zu unterwerfen. Aber auch damit war die Forderung nach Lagerbeständigkeit nicht ausreichend zu erfüllen, und man versah diese doppelt gesinterten Steine noch zusätzlich mit einem Teerüberzug. Man verbesserte damit die Lagerfähigkeit solcher Steine, doch reichte sie für die Praxis nicht aus, um eine Lagerhaltung auf längere Zeit damit zu ermöglichen.
Ein anderes Verfahren bedient sich beim Sintern des Rohgutes geeigneter Zusätze, um dien Sintereffekt durch Erniedrigung der Sinüerungstemperatur zu verbessern und jedem Korn eine dichtere und dickere schützende Sinterhaut zu geben. Diese Erleichterung des Sintervorganges ist aber nur auf Kosten der Herabsetzung der Erweichungstemperatur und damit der Feuerfestigkeit des Dolomitsteines möglich, der aus solchem mit Sinterzusätzen gesintertem Dolomit hergestellt ist, und ist nicht geeignet, diesen Nachteil durch eine ausreichende Erhöhung der Lagerbeständigkeit zu kompensieren.
Der Erfinder hat nun erkannt, daß die Ursache des schnellen Zerfallens der Dolomitsteine durch die schädliche Einwirkung der Luftfeuchtigkeit in dem bisher geübten Aufbereitungsverfahren liegt und in entscheidendem Maße dadurch verursacht wird, daß die bei der Primärsirnterung dies Dolomithaufwerkes erzielte Sinterhaut durch die nachträgliche Zerkleinerung und Aufbereitung des Sinters zu einer Spezialkörnung zerstört wird. Da das gesinterte Dolomitkorn nicht bis in seinen Kern die gleiche scharfe Sinterstruktur hat wie an seiner Oberfläche, werden diese feuchtigkeitsempfindlichen inneren Teile des Kornes durch die Zerkleinerung freigelegt. An diesen Stellen setzt die Einwirkung der Luftfeuchtigkeit und der Zerfall an und zerstört den Stein schnell.
Versuche 'haben ergeben, daß ein Haufwerk aus ungebrochenem und daher in seiner Sinterhaut unbeschädigtem Dolomitsinter eine um ein Vielfaches längere Haltbarkeit an feuchter Luft hat als ein Haufwerk aus demselben, aber vorher gebrochenen Sinter.
Die Erfindung schlägt daher vor, den Dolomit oder ähnliche Karbonate vor der Primärsinterung zu brechen und zu der gewollten Kornzusammensetzung aufzubereiten.
Eine ähnliche Wirkung wie die Zerkleinerung, wenn auch in geringerem Maße, hat auch die Verpressung des Sinters unter sehr hohem Druck. Auch hier erfolgt ein Absplittern von Kornteilchen und Zerreiben und Beschädigen der Sinterhaut, so daß Angriffspunkte für die Luftfeuchtigkeit geschaffen werden. Es ist daher ratsam, nur unter solchem Druck das aus urgespaltenen und unbeschädigten Sinterkörnern bestehende Sintergemenge unter Zugabe eines geeigneten Bindemittels zu pressen, daß eine Beschädigung der Kornoberfläche vermieden wird. Besonders geeignet ist das Verfahren gemäß der Erfindung für Herstellung der Steine nach dem Rüttelverfahren. Es wird daher auf Grund der gewonnenes Erkenntnisse und der bestätigten Versuchsergebiiis;se- erfindungsgemäß vorgeschlagen, das als Ausgangsmaterial dienende Karbonat, insbesondere den- Rohdolomit, vor der Primärsinterung @ zu;.prechen ud zu 'der für gen Stein günstigen Kornzusammensetzung aufzubereiten oder der Vorrichtung für die Primärsinterung, vorzugsweise einem Drehrohrofen, neben einer ande-'.seii :beliebigen: Gebrauchskörnung so viel für die Steinherstellung aufbereitete Spezialkörnung aufzugeben, daß aus dem anfallenden Gesamtsinter das für die Steinherstellung benötigte Korn in der richtigen Kornzusammensetzung ausgesiebt und aus diesem aus unbeschädigten Einzelkörnern bestehenden Haufwerk die Steine in geeigneter Weise durch Stampfen und Rütteln oder Pressen verformt werden.
Die bei der Sinterung folgende Schrumpfung des Karbonats ist bei der Festlegung der Korngrößen der Rohkarbonatkörnung zu berücksichtigen, damit die vorgeschriebene Körnungslinie des Sintergutes genau eingehalten wird.
Wenn ein mit einem Bindemittel versehenes Gemenge aus unbeschädigten Sinterkörnern verwendet und nach dem Rüttelverfahren gearbeitet wird, entfällt die teure zweite Sinterung. des Steines. Aber auch beim Stampf-Preß-Verfahren kann die zweite Sinterung des Preßlings gespart werden, wenn zu hohe Stampf- und Preßdrücke, die eine Zersplitterung von Kornteilchen und/oder eine Beschädigung der Sinterhaut zur Folge haben, vermieden werden. Ob in beiden Fällen eine Umhüllung des geformten Steines mit einem geeigneten Teer- oder sonstigen Schutzüberzugf notwendig oder vorteilhaft ist, ist von Fall zu Fall zu entscheiden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung feuerfester Erzeugnisse aus gesintertem Dolomit oder ähnlichen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß das zu sinternde Gut dem Sinterofen in einer solchen Körnung aufgegeben wird, daß das gesinterte Gut unter Ausschaltung einer nachfolgenden Zerkleinerung in dem Kornaufbau anfällt oder durch Sieburig dazu zusammengesetzt werden kann, den die Formgebung des zu diesem Zweck mit einem geeigneten Bindemittel versetzten Sinterkorngemenges und die gewünschten feuerfesten Eigenschaften des Fertigerzeugnisses erfordern.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Sintern eintretende Schrumpfung des Sintergutes bei der Kornzusammensetzung des zu sinternden Rohgutes berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, d:aß das mit unbeschädigter Sinterhaut zu verformende Sinterkorngemisch keinem höheren Preßdruck ausgesetzt wird, als zur Erhaltung der Steinform und der Oberfläche der einzelnen Sinterkörner notwendig ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß- der Primärsinterung des Korngemisches keine Sekundärsinterung des geformten Steines oder Blockes folgt.