DE10361889B4

DE10361889B4 - Anordnung zur Erfassung und Auswertung von Passagierbedürfnissen in Flugzeugkabinen

Info

Publication number: DE10361889B4
Application number: DE10361889A
Authority: DE
Inventors: Wolfgang Dr. Gleine
Original assignee: Airbus Operations GmbH
Current assignee: Airbus Operations GmbH
Priority date: 2003-12-23
Filing date: 2003-12-23
Publication date: 2006-03-09
Anticipated expiration: 2023-12-24
Also published as: DE10361889A1

Abstract

Anordnung zur Erfassung und Auswertung von Passagierbedürfnissen in Flugzeugkabinen für eine Bestimmung des Wohlbefindens unter Verwendung physikalischer Messdaten, mit einem Trägerkörper, der in Form einer dem menschlichen Körper nachgebildeten Puppe angeordnet ist, wobei körpereigene Daten (2), wie Eigenwärme, Feuchtigkeit, Gewicht, Massenverteilung, über Funktionselemente voreinstellbar sind und über Sensoren komfortbestimmende Daten (3), wie Temperatur, Luftfeuchte, Zugluft, Sitzposition, Sitzabstände, Schall, Vibrationen, Beschleunigung, Lichtstärke, Gerüche, Gaspartialdrücke in der Luft, erfassbar sind und wobei die Daten einer Recheneinheit (1) zuführbar sind und in einer Auswerteeinheit (7) eine Gegenüberstellung mit eingegebenen bestehenden wissenbasierten Daten (8) erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper an entsprechenden Stellen zur Nachbildung der inneren Organe Gelpakete mit Sensoren, die zur Erfassung von Beschleunigung und Vibrationen geeignet sind, bestückt ist.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Erfassung und Auswertung von Passagierbedürfnissen in Flugzeugkabinen für eine Bestimmung des Wohlbefindens unter Verwendung physikalischer Messdaten.

Es hat sich gezeigt, dass das Wohlbefinden von Flugpassagieren an Bord von Flugzeugen im wesentlichen von den physikalischen Faktoren in der Flugzeugkabine abhängig ist. Grundsätzliche Zielsetzung im Flugzeugbau ist es daher, den Komfort in der Kabine auf die Bedürfnisse von Passagieren gemäß dem Stand der Technik in Abstimmung mit anderen Entwurfsparametern zu realisieren. Die Ergebnisse dieser realisierten Entwürfe sollten aber vor Einführung in die Serie bzw. vor Übergabe an die Fluggesellschaften geprüft und qualifiziert werden, damit die Flugzeugkabine vor Auslieferung gegebenenfalls modifiziert und ein Nachweis über den Kabinenkomfort erbringbar ist. Hierzu ist es bekannt, Flugpassagiere durch aufwendige Fragebogenaktionen zu befragen und durch eine Auswertung eine Auskunft über die erlebte Kabinen-Qualität herauszuarbeiten.

Außerdem ist aus der Druckschrift: „ DE 101 33 103 A1 " eine Anordnung zur Erfassung und Auswertung von Passagierbedürfnissen in Fahrzeugen für die Bestimmung des Wohlbefindens unter Verwendung physikalischer Messdaten bekannt, welche befähigt ist, die von einer Person subjektiv wahrgenommene Umgebung, beispielsweise die einer Fahrzeugumgebung, messtechnisch zu erfassen und möglichst natur- und realitätsnah nachzubilden. Diese Anordnung umfasst einen Trägerkörper, der in Form einer dem menschlichen Körper nachgebildeten Puppe vergegenständlicht ist. Diesem Trägerkörper ist ein Mess- und Reproduktionssystem integriert, dessen Aufbau unter anderem mit Mikrophonen, einer optischen Messeinrichtung (Stereokamera, Wärmekamera) und verschiedenartigen Sensoren realisiert ist, um jene Eindrücke und Einwirkungen, die beispielsweise durch die Sinnesorgane eines menschlichen Körpers auf- oder wahrgenommen werden, auf einer Auswerteeinheit, beispielsweise einem Bildschirm oder einem anderen geeigneten Gerät, wiederzugeben. Hinzukommend verfügt die Anordnung über ein Antriebsaggregat, mit dem beispielsweise eine Neigung oder Drehung des Kopfes, eine Rumpfneigung, eine Dreh-, eine Seitwärts- und/oder eine Höhenbewegung des Trägerkörpers umgesetzt wird. Aufgrund des Aufbaus der Anordnung lässt sich die Position des installierten Messsystems am Trägerkörper drehveränderlich bewegen und/oder in eine andere Position verändern. Ebenfalls lassen sich körpereigene Daten über entsprechende Funktionselemente am Trägerkörper einstellen, wobei die verschiedenen körpereigenen Daten bezüglich ihrer Größe anpassbar sind. Die betrachteten komfortbestimmenden Daten werden über jene angegeben Sensoren erfasst, welche an eine Recheneinheit übermittelt werden. Jene erwähnte Auswerteeinheit wird dann diese Daten durch eine Gegenüberstellung mit eingegebenen (gespeicherten) wissensbasierten Daten vergleichen und wiedergeben. Entsprechende Maßnahmen, welche den Einfluss von Beschleunigungen und Vibrationen auf den Trägheitskörper erfassen und auswerten würden, denen beispielsweise Flugpassagiere eines Flugzeuges ausgesetzt sein werden, werden druckschriftlich nicht angegeben.

Es bleibt zu erwähnen, dass nach dieser Druckschrift die vorgestellte Vorrichtung (unter anderem) ihren Einsatz für die Fahrzeugkontrolle, die Priorisierung von verschiedenen Analyseergebnissen, die Analyse von Schlingerbewegungen einer Fahrzeugkarosserie, die automatische Fahrzeug-, Personen- und/oder Warenindifikation (auch „elektronischer Pförtner" genannt), die mobile Fehleranalysevorrichtung (auch „mobiler Fehlerspion" genannt), und die Erfassung, Bestimmung und Bewertung eines Fahrzeuges oder (aber auch) die Detektion des von einem Flugzeug erfassten Geräuschpegels und der Geräuscheinfallsrichtung finden soll(te). Ein Vorschlag für die Verwendung der Anordnung zu einer Nachweisführung, die eine Auskunft über den Komfort einer Flugzeugkabine gibt und auf die Bedürfnisse der Flugpassagiere, die dem Einfluss von Beschleunigungen und Vibrationen eines Flugzeuges ausgesetzt sind, abgestimmt wird, wird nicht mitgeteilt.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Erfassung und Auswertung zu schaffen, um reproduzierbare Qualitätsaussagen über Passagierempfindungen in Flugzeugkabinen auf physikalischer Basis zu ermitteln.

Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Im Anspruch 2 wird eine zweckmäßige Ausgestaltung dieser Maßnahmen angegeben, wobei im Anspruch 3 eine Verwendungsangabe mitgeteilt wird.

In einer beigegeben Zeichnung ist ein schematischer Aufbau einer Anordnung zur Erfassung und Auswertung von Passagierbedürfnissen in Flugzeugkabinen in Form eines Blockschaltbildes dargestellt. Hierbei wird eine Recheneinheit 1 in dieser Ausbildung durch folgende Werte über Sensoren oder Voreinstellungen mit physikalischen Werten gespeist:

2: Voreinstellung körpereigener Daten
3: Sensoren für komfortbestimmende Daten
4: Sensoren für psychoakustische Kenngrößen
5: Flugdaten
6: Flugdaten

Die in der Recheneinheit 1 aufbereiteten Werte werden einer Auswerteeinheit 7 zugeführt, die als Vergleichsanordnung diese Werte mit wissensbasierten Daten 8 einer Eingabedatei abgleichen wird. Hierbei werden entweder die ermittelten Ergebnisse bzw. gegebenenfalls die gemessenen Werte einem Speicher 9 zugeführt.
Ferner ist vorgesehen, dass der Trägerkörper des Systems aus einer dem menschlichen Körper nachgebildeten Puppe besteht, die bewegliche gegebenenfalls feststellbare Gelenke umfasst. Die Gelenke können mit Winkel- bzw. Rotationssensoren ausgestattet sein, um Sitzpositionen und Körperhaltung zusätzlich zu messen. In den Knie- und Schulterbereichen sowie am Kopf sind wahlweise Abstandssensoren eingebaut, die Abstände zum Vordersitz und Nachbarsitz bzw. Sitznachbarn und Kopffreiheit erfassen.
Der Trägerkörper des Messsystems besteht aus einem speziellen Rahmen, in dem die Komponenten eingebaut sind.
Die Sensoren außerhalb des Rahmens sind in der Fahrzeugkabine an Meßorten verteilt und werden an die Recheneinheit des Meßsystems als gemessene Daten überfragen.
Die Stromversorgung des Meßsystems erfolgt über interne Speicher wie Akkus, Batterien bzw. miniaturisierten Brennstoffzellen bzw. über externe Anschlüsse.
Die komfortbestimmenden Parameter sind im wesentlichen Temperatur, Luftfeuchte, Zugluft, Sitzposition, Sitzabstände, Schall, Vibrationen, Beschleunigung, Lichtstärke, Farben, Gerüche, diverse Schadstoffe und Gaspartialdrücke in der Luft.
Der dem Passagier nachempfundene Körper des Meßsystems enthält an entsprechenden Stellen zur Nachbildung innerer Organe Gelpakete bestückt mit Beschleunigungssensoren, wobei die Sensoren zusätzlich auch im Fuß, Gesäß und Kopfbereich eingebaut sind, um Beschleunigungen und Vibrationen zu messen.
Der dem Passagier nachempfundene Körper des Meßsystems enthält im Kopf an den Trommelfellpositionen der Ohren Mikrophone, um die akustischen Eigenschaften zu messen und auszuwerten. Das Auswertesystem stellt die gemessenen Schalldruckpegel als auch psychoakustische Kenngrößen dar. Ein Herausfiltern unüblicher oder dem Passagier unbekannter Geräusche ist möglich und wird der Rechnereinheit zugeführt.
Der dem Passagier nachempfundene Körper des Meßsystems enthält beispielsweise eine künstliche Nase zur chemischen Analyse der Umgebungsluft, Sauerstoffparfialdrücke, CO₂-Konzentrationen, spezielle Spurengase (z. B. SF₆) zur Luftaustauschratenbestimmung oder auch Dunststoffe können beispielsweise detektiert und als komfortbestimmende Werte weiterverarbeitet werden.
Die Wärmeentwicklung im Inneren des Messsystems und die Abstrahlung nach außen ist über ein spezielles Kühl- bzw. Heizsystem und zugeordnetem Wärmeverteilungssystem repräsentativ mit Bezug zu einem Passagier adaptiert. Die sensorisch erfassten Daten mit Hilfe von geeigneten Übertragungsfunktionen werden derart angepasst/korrigiert, dass die Sensordaten den mit menschlichen Sinnesorganen detektierbaren Größen entsprechen.
Ein Teil der Sensoren ist in der Bekleidung der Puppe untergebracht. Zum Zweck der Kalibrierung von Messdaten kann die Bekleidung auch von realen Passagieren getragen werden.
Zur Datenanalyse wird ein wissenbasiertes System verwendet, in dem mathematische Modelle und Daten als Wissensbasis abgelegt sind.

Claims

Anordnung zur Erfassung und Auswertung von Passagierbedürfnissen in Flugzeugkabinen für eine Bestimmung des Wohlbefindens unter Verwendung physikalischer Messdaten, mit einem Trägerkörper, der in Form einer dem menschlichen Körper nachgebildeten Puppe angeordnet ist, wobei körpereigene Daten (2), wie Eigenwärme, Feuchtigkeit, Gewicht, Massenverteilung, über Funktionselemente voreinstellbar sind und über Sensoren komfortbestimmende Daten (3), wie Temperatur, Luftfeuchte, Zugluft, Sitzposition, Sitzabstände, Schall, Vibrationen, Beschleunigung, Lichtstärke, Gerüche, Gaspartialdrücke in der Luft, erfassbar sind und wobei die Daten einer Recheneinheit (1) zuführbar sind und in einer Auswerteeinheit (7) eine Gegenüberstellung mit eingegebenen bestehenden wissenbasierten Daten (8) erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper an entsprechenden Stellen zur Nachbildung der inneren Organe Gelpakete mit Sensoren, die zur Erfassung von Beschleunigung und Vibrationen geeignet sind, bestückt ist.
Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Sensoren zusätzlich im Fuß, Gesäß- und Kopfbereich des Trägerkörpers eingebaut sind.
Verwendung der Anordnung nach den Ansprüchen 1 und 2 für den Nachweis über den Komfort der Flugzeugkabine, der auf die Bedürfnisse von Flugpassagieren an Bord eines Flugzeuges abgestimmt wird.