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Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstechnik und betrifft ein Verfahren zur automatischen Zusammenfassung von Druckdatenfiles sowie zur Erzeugung einer Beschreibungsdatei für die Druckdaten, die zu einem Druckauftrag gehören. Die Beschreibungsdatei hat die Aufgabe, die Druckdaten eines Druckauftrags, die in verschiedenen Datenfiles abgelegt sind, in einer Beschreibungsstruktur so zusammenzufassen, dass sie in einem automatisierten Produktionsablauf geschlossen und vollständig an die jeweils folgenden Verarbeitungsschritte übergeben werden können. Die Beschreibungsdatei erfüllt dabei in dem Produktionsablauf die Funktion einer elektronischen Auftragsklammer.
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In der Reproduktionstechnik werden Druckvorlagen für Druckseiten erzeugt, die alle zu druckenden Elemente wie Texte, Grafiken und Bilder enthalten. Für den farbigen Druck wird für jede Druckfarbe eine separate Druckvorlage erzeugt, die alle Elemente enthält, die in der jeweiligen Farbe gedruckt werden. Für den Vierfarbdruck sind das die Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK). Die nach Druckfarben separierten Druckvorlagen werden auch Farbauszüge genannt. Die Druckvorlagen werden in der Regel gerastert und mit einem Belichter auf Filme belichtet, mit denen dann Druckplatten für das Drucken hoher Auflagen hergestellt werden. Alternativ können die Druckvorlagen in speziellen Belichtungsgeräten auch gleich auf Druckplatten belichtet werden oder sie werden direkt als digitale Daten an eine digitale Druckmaschine übergeben. Dort werden die Druckvorlagendaten dann beispielsweise mit einer in die Druckmaschine integrierten Belichtungseinheit auf Druckplatten belichtet, bevor unmittelbar anschließend der Auflagendruck beginnt. Es gibt auch digitale Druckmaschinen, die keine Druckplatten benötigen, weil sie z. B. nach dem elektrofotografischen Druckprinzip oder mit einem Tintenstrahlverfahren arbeiten.
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Nach dem heutigen Stand der Technik werden die Druckvorlagen elektronisch reproduziert. Dabei werden Bilder in einem Farbscanner gescannt und in Form von digitalen Daten gespeichert. Texte werden mit Textverarbeitungsprogrammen erzeugt und Grafiken mit Zeichenprogrammen. Mit einem Layoutprogramm werden die Bild-, Text- und Grafik-Elemente zu einer Druckseite zusammengestellt. Nach der Separation in die Druckfarben liegen die Druckvorlagen dann in digitaler Form vor. Als Datenformate zur Beschreibung der Druckvorlagen werden heute weitgehend die Seitenbeschreibungssprachen Postscript und PDF (Portable Document Format) verwendet. Die Postscript- bzw. PDF-Daten werden vor der Aufzeichnung der Druckvorlagen in einem Raster-Image-Prozessor (RIP) in einem ersten Schritt in Farbauszugswerte für die Farbauszüge CMYK umgerechnet. Dabei entstehen für jeden Bildpunkt vier Farbauszugswerte als Tonwerte im Wertebereich von 0 bis 100%. Die Farbauszugswerte sind ein Maß für die Farbdichten, mit denen die vier Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz auf dem Bedruckstoff gedruckt werden. In Sonderfällen, in denen mit mehr als vier Farben gedruckt wird (Schmuckfarben), ist jeder Bildpunkt durch so viele Farbauszugswerte beschrieben, wie es Druckfarben gibt. Die Farbauszugswerte können z. B. mit 8 bit je Bildpunkt und Druckfarbe als Datenwert gespeichert sein, womit der Wertebereich von 0% bis 100% in 256 Tonwertstufen unterteilt ist.
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Die Daten mehrerer Druckseiten werden mit den Daten weiterer Elemente, wie Passkreuzen, Schnittmarken und Falzmarken sowie Druckkontrollfeldern, zu Druckvorlagen für einen Druckbogen zusammengefasst. Diese Druckbogendaten werden ebenfalls als Farbauszugswerte (CMYK) bereit gestellt.
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Unterschiedliche Tonwerte eines zu reproduzierenden Farbauszugs lassen sich im Druck nur durch eine Flächenmodulation der aufgetragenen Druckfarben, d. h. durch eine Rasterung, wiedergeben. Die Flächenmodulation der Druckfarben kann beispielsweise nach einem Verfahren zur Punktrasterung erfolgen, bei dem die verschiedenen Tonwertstufen der Farbauszugsdaten in Rasterpunkte unterschiedlicher Größe umgewandelt werden, die in einem regelmäßigen Raster mit sich periodisch wiederholenden Rasterzellen angeordnet sind. Als typische Rasterauflösung wird z. B. ein sogenanntes 60er Raster verwendet, d. h. ein Quadratzentimeter der Druckfläche ist in 60 × 60 Rasterzellen aufgeteilt. In jeder Rasterzelle befindet sich ein Rasterpunkt, dessen Größe von der Tonwertstufe der Farbauszugsdaten in der Rasterzelle abhängt. Durch den Übereinanderdruck von periodisch angeordneten Rasterpunkten können störende Moiré-Strukturen im Druck auftreten. Um solche Moiré-Strukturen zu minimieren, werden die Punktraster der vier Druckfarben unter verschiedenen Rasterwinkeln angeordnet, z. B. unter den Rasterwinkeln 0, 15, 45 und 75 Grad.
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Bei der Aufzeichnung der Farbauszüge auf eine Druckplatte werden die Rasterpunkte in den einzelnen Rasterzellen aus Belichtungspunkten zusammengesetzt, die noch um eine Größenordnung kleiner als die Rasterpunkte sind. Eine typische Auflösung der Belichtungspunkte ist beispielsweise 1000 Belichtungspunkte je Zentimeter, d. h. ein Belichtungspunkt hat die Abmessungen 10 μm × 10 μm. Die Umsetzung der Farbauszugswerte in Rasterpunkte geschieht in einem zweiten Schritt bei der weiteren Verarbeitung der Farbauszugsdaten im Raster-Image-Prozessor. Die Prüfung, ob ein Belichtungspunkt als Teil eines Rasterpunkts innerhalb einer Rasterzelle zu belichten ist oder nicht, erfolgt durch einen Vergleich der Tonwertstufe der Farbauszugsdaten, die der aktuellen Rasterzelle zugeordnet ist, mit den Schwellwerten einer Rastermatrix, wodurch die Tonwerte in hochaufgelöste Binärwerte mit nur zwei Helligkeitswerten (belichtet bzw. nicht belichtet) umgewandelt werden, die das Muster des modulierten Punktrasters bilden. Auf diese Weise werden die Druckvorlagendaten jedes Farbauszugs in Form einer hochaufgelösten Rasterbitmap beschrieben. Die Rasterbitmap enthält für jeden der Belichtungspunkte auf der Druckfläche ein Bit, das angibt, ob dieser Belichtungspunkt zu belichten ist oder nicht.
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In der Praxis der elektronischen Reproduktion sind in einem automatisierten Produktionssystem Geräte und Datenverarbeitungssysteme verschiedener Hersteller einbezogen. Diese Systeme nutzen zum Teil eigene Datenformate für die Darstellung der Druckdaten in den verschiedenen Verarbeitungsstufen, die von den Systemen anderer Hersteller nicht verstanden werden können. Deshalb ist die Vereinbarung von Datenformaten erforderlich, die für den Austausch von Druckdaten zwischen verschiedenen Systemen verwendet werden können. Speziell für den Austausch von Druckvorlagendaten, die in Form einer hochaufgelösten Bitmap erzeugt worden sind, hat sich das TIFF-Datenformat als Industriestandard durchgesetzt, das von allen bildverarbeitenden Systemen verstanden wird (TIFF = Tag Image File Format; Adobe Systems Incorporated: TIFF Revision 6.0, Final – June 3, 1992). Das TIFF-Format wurde ursprünglich von der Firma Aldus Corporation für die Darstellung von Bilddaten spezifiziert, die als zweidimensionale Matrix von Bildpunkten vorliegen. Zusätzlich zu den eigentlichen Bilddaten enthält das Format ein Image File Directory, in dem sogenannte Tags die Parameter beschreiben, die zur richtigen Interpretation der Bilddaten erforderlich sind, beispielsweise die Bildauflösung, die Zahl der Bildpunkte je Bildzeile, die Zahl der Bildzeilen, die Zahl der Farbwerte je Bildpunkt, die Zahl der Bits je Farbwert, die verwendete Datenkompression, usw. Für die TIFF-Daten von Bitmap-Bildern, d. h. Bildern mit nur einem Bit je Bildpunkt, ist auch die Formatbezeichnung TIFF/B üblich.
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Die von einem Reproduktionssystem erzeugten Druckvorlagendaten im TIFF/B-Format werden beispielsweise an ein Proofsystem zur Erzeugung eines Farbdrucks, an einen Belichter zur Belichtung von Druckplatten oder an eine digitale Druckmaschine zur internen Belichtung von Druckplatten bzw. zum direkten Drucken übergeben. Dabei erweist es sich als ein Nachteil des TIFF-Formats, dass es keine Klammerfunktion gibt, mit der ein automatisiertes Produktionssteuerungssystem erkennen kann, welche Datenfiles zusammengehören und einen Druckauftrag bilden. Die zu einem Druckauftrag, wie einer Druckseite oder einem Druckbogen, gehörenden Druckvorlagendaten der Farbauszüge müssen von dem Reproduktionssystem als jeweils ein separates TIFF/B-Datenfile abgespeichert werden. Im einfachsten Fall bilden also vier TIFF/B-Files, je eins für die Farbauszüge CMYK, einen Druckauftrag. Wenn in einem komplexen Produktionssystem viele Druckaufträge parallel verarbeitet und über Kommunikationswege zwischen den Systemteilen ausgetauscht werden, kann schnell die Übersicht verloren gehen, welche der zahlreichen TIFF/B-Files zusammengehören. Für bestimmte Prozesse in der Reproduktion bzw. im Druck ist es aber zwingend erforderlich, dass alle Daten eines Druckauftrags vollständig vorhanden sind. Ein Proofdruck kann nur erstellt werden, wenn dem Proofsystem alle Farbauszugsdaten zur Verfügung stehen. Ebenso kann eine digitale Druckmaschine erst mit der internen Belichtung der Druckplatten bzw. mit dem Auflagendruck beginnen, wenn alle Druckwerke ihre jeweiligen Farbauszugsdaten verfügbar haben.
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Nach dem Stand der Technik wird das Problem der fehlenden Klammerfunktion behelfsmäßig gelöst, indem Namenskonventionen für die Filenamen der TIFF/B-Files vereinbart werden. So kann der Filename aller zu einem Druckauftrag gehörenden Files mit dem gleichen Namensstamm beginnen, gefolgt von einem Separatorzeichen und einem individuellen Namensteil. Die Tabelle 1 zeigt ein Beispiel dafür.
File-Nr. | Filename |
1 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Schoen_Cyan.tif |
2 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Schoen_Magenta.tif |
3 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Schoen_Yellow.tif |
4 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Schoen_Black.tif |
5 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Wider_Cyan.tif |
6 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Wider_Magenta.tif |
7 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Wider_Yellow.tif |
8 | ZeitschriftX-AusgabeY-Seiten1bis16-Wider_Black.tif |
Tabelle 1
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In diesem Beispiel bilden die Files 1 bis 4 einen ersten Druckauftrag und beschreiben die Druckvorlagendaten für die Vorderseite (Schöndruck) eines Druckbogens mit acht Seiten der ersten 16 Seiten einer bestimmten Zeitschriftenausgabe. Die Files 5 bis 8 bilden einen zweiten Druckauftrag und beschreiben die Druckvorlagendaten für die Rückseite (Widerdruck) desselben Druckbogens mit den übrigen acht Seiten. Nachdem der Bogen beidseitig bedruckt, gefalzt und geschnitten ist, ergibt er 16 fortlaufende Seiten der Zeitschrift. Der Namensstamm bis zum Separator ”_” ist für alle Files eines Druckauftrags gleich, und sie unterscheiden sich nach dem Separator durch die Angabe, um welchen Farbauszug es sich handelt. Die Einhaltung von solchen Namenskonventionen erfordert Disziplin, die nicht immer beachtet wird. Sie bietet hauptsächlich auch nur für einen menschlichen Überwacher des Produktionsablaufs eine Möglichkeit, die Übersicht zu behalten. Für eine automatische Produktionsüberwachung mittels eines Produktionssteuerungsprogramms ist das Instrument der Namenskonvention allein nicht ausreichend.
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Als weitere Möglichkeit, eine Klammerfunktion für die zusammengehörigen Druckdatenfiles zu realisieren, sind Beschreibungsdateien für einen Druckauftrag bekannt, die nach einer vorgegebenen Struktur aufgebaut sind. Eine solche Struktur ist das PJTF-Format (Adobe Systems Incorporated: Portable Job Ticket Format, Version 1.1, 2 April 1999), in dem für den gesamten Produktionsablauf eines Druckproduktes die einzelnen Verarbeitungsschritte sowie die zugehörigen Parameter und Datenfiles spezifiziert werden. In der PJTF-Struktur ist vorgesehen, die Filenamen der zu einem Druckauftrag gehörenden Druckdatenfiles einzutragen. Wenn die reproduktionstechnische Verarbeitung von Bild-, Text- und Grafikdaten und die Erzeugung der daraus resultierenden Druckdatenfiles in einem homogenen Produktionssystem erfolgt, dessen Systemkomponenten alle von einem Hersteller kommen, werden die PJTF-Daten in der Regel schon bei der Definition eines Druckauftrags erzeugt, und mit dem Fortschreiten der Arbeit werden die Filenamen der Druckdaten automatisch in die PJTF-Daten eingetragen, sobald die Filenamen vergeben werden. Wenn jedoch in einem heterogenen Produktionssystem Druckdaten von Fremdsystemen übernommen werden, zum Beispiel über eine Kommunikationsleitung, so fehlt häufig eine Beschreibungsdatei, aus der das Produktionssteuerungssystem entnehmen kann, welche Druckdatenfiles zusammen einen Druckauftrag bilden. Wenn außerdem mit dem Lieferanten der Druckdaten keine eindeutige Namenskonvention für die Filenamen vereinbart wurde oder eine solche Konvention nicht eingehalten wird, entsteht das Problem, die einzelnen Druckdatenfiles den Druckaufträgen richtig zuzuordnen. Eine Bedienungsperson muss sich die in den Druckdaten enthaltenen Bilder und Texte ansehen und auf Basis des Inhalts oder zusätzlich anhand von Übereinstimmungen in den Filenamen die Zuordnung vornehmen und dann die Filenamen in die entsprechenden PJTF-Daten des jeweiligen Druckauftrags eingeben. Das ist sehr arbeits- und zeitaufwändig.
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Die Erfindung hat deshalb die Aufgabe, ein Verfahren zur automatischen Zuordnung von Druckdatenfiles, die im TIFF-Format vorliegen, zu einem Druckauftrag bereitzustellen, um eine entsprechende Beschreibungsdatei für die Druckdaten zu erzeugen bzw. die ermittelten Filenamen der Druckdaten in eine bereits vorhandene Beschreibungsdatei automatisch einzutragen. Die Aufgabe wird durch eine Untersuchung bestimmter Tags im Image File Directory der TIFF-Daten auf Übereinstimmungen bzw. auf bestimmte Inhalte gelöst. Wahlweise können zusätzlich die so ermittelten Filenamen auf Übereinstimmungen in Teilen des Filenamens oder auf das Vorkommen bestimmter Textinhalte in den Filenamen untersucht werden, wobei diese Untersuchung nach vom Benutzer definierten Regeln erfolgt. Für die Druckdatenfiles, die aufgrund der Untersuchungsergebnisse als zu einem Druckauftrag gehörig erkannt wurden, wird dann eine Beschreibungsdatei des Druckauftrags erstellt oder die Filenamen und weitere aus den TIFF-Tags ermittelte Parameter werden in eine bereits vorhandene Beschreibungsdatei übernommen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Beispiels näher beschrieben. In der Tabelle 2 sind einige TIFF-Tags zusammengestellt, die wichtige Parameter eines Druckdatenfiles beschreiben. Nach der TIFF-Spezifikation hat jedes TIFF-Tag eine Tag-Nummer, mit der es eindeutig gekennzeichnet ist. Die Bezeichnung drückt aus, welchen Parameter das TIFF-Tag enthält.
Tag-Nr. | Bezeichnung | Parameter |
256 | ImageWidth | Zahl der Bildpunkte je Zeile |
257 | ImageLength | Zahl der Zeilen je Bild |
296 | ResolutionUnit | Auflösungseinheit (cm bzw. inch) |
282 | XResolution | Zahl der Bildpunkte je Auflösungseinheit für die Bildbreite (horizontal) |
283 | YResolution | Zahl der Bildpunkte je Auflösungseinheit für die Bildlänge (vertikal) |
277 | SamplesPerPixel | Zahl der Farbkomponenten je Bildpunkt |
258 | BitsPerSample | Zahl der Bit je Farbkomponente |
259 | Compression | Art der Datenkompression |
262 | PhotometricInterpretation | für Bitmapbilder und Graubilder: Bedeutung des Maximalwertes eines Bildpunkts (schwarz bzw. weiß) |
333 | InkNames | Farbnamen (z. B. ”BLACK”) |
297 | PageNumber | Seitennummer |
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Die TIFF-Tags 256 (ImageWidth) und 257 (ImageLength) geben an, aus wie vielen Bildpunkten in horizontaler und vertikaler Richtung das Bild besteht. Mit den TIFF-Tags 296 (ResolutionUnit), 282 (XResolution) und 283 (YResolution) wird die Bildauflösung in horizontaler bzw. in vertikaler Richtung beschrieben. Die TIFF-Tags 277 (SamplesPerPixel) und 258 (BitsPerSample) geben an, wieviele Farbkomponenten je Bildpunkt vorhanden sind und mit wie vielen Bit jede Farbkomponente codiert ist. Für ein Farbbild mit den drei Farbkomponenten Rot, Grün und Blau, die jeweils mit einem Byte codiert sind, hätte das Tag 277 (SamplesPerPixel) beispielsweise den Wert 3 und das Tag 258 (BitsPerSample) den Wert B. Für als Rasterbitmap erzeugte Druckdaten eines Farbauszugs, der in einem Druckplattenbelichter auf eine Druckplatte aufgezeichnet werden soll, haben beide Tags den Wert 1, da die Farbauszugsdaten nur eine Farbkomponente umfassen und da jeder Bildpunkt nur mit einem Bit codiert ist. Ein solches binäres Bild wird auch als TIFF/B-Format bezeichnet. Mit dem TIFF-Tag 259 (Compression) wird gekennzeichnet, ob die Bilddaten komprimiert sind und wenn ja mit welchem Kompressionsverfahren. Für ein TIFF/B-Bild kann das beispielsweise die CCITT-Faxkompression sein. Das TIFF-Tag 262 (PhotometricInterpretation) gibt im Fall von Bitmapbildern und bei Graubildern an, ob der Maximalwert eines Bildpunktwertes einen schwarzen oder einen weißen Bildpunkt kennzeichnet. Bei Farbbildern gibt dieses Tag den Farbraum an, in dem die Farbkomponenten zu interpretieren sind, beispielsweise RGB oder CMYK. In dem TIFF-Tag 333 (InkNames) können Bezeichnungen für die Farbkomponenten angegeben werden, z. B. ”BLACK”. In dem TIFF-Tag 297 (PageNumber) kann eine Seitennummer eingetragen werden.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden bei den Druckdatenfiles, deren Zuordnung zu einem oder mehreren Druckaufträgen ermittelt werden soll, zunächst die Parameter in den TIFF-Tags auf Übereinstimmungen untersucht. Eine Voraussetzung für die Zugehörigkeit zu demselben Druckauftrag ist die Übereinstimmung der Pixelzahl in horizontaler und vertikaler Richtung (Tags 256, 257) und die Übereinstimmung der Auflösung in horizontaler und vertikaler Richtung (Tags 296, 282, 283). Weiterhin müssen die Tags 277 (SamplesPerPixel), 258 (BitsPerSample), 259 (Compression) und 262 (PhotometricInterpretation) die gleichen Werte haben, damit die Druckdatenfiles demselben Druckauftrag zugerechnet werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren extrahiert die genannten TIFF-Tags aus den Druckdatenfiles und stellt die Files, bei denen alle Tags übereinstimmen, jeweils zu einer Gruppe zusammen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Druckauftrag gehören. Zur weiteren Absicherung und Plausibilitätsprüfung können weitere Tags untersucht werden. Wenn sich in einer Gruppe beispielsweise vier Files befinden, kann anhand des Tags 333 (InkNames) überprüft werden, ob es sich um die Druckdaten der vier Farbauszüge eines Vierfarb-Druckauftrags handelt, d. h. ob dieses Tag in den vier Files die Bezeichnung einer der Druckfarben CMYK enthält. Enthält es in einem File die Bezeichnung für mehrere Druckfarben, oder enthalten mehrere Files der Gruppe in diesem Tag die Bezeichnung für die gleiche Druckfarbe, so bedarf es weiterer Untersuchungen, um die Zuordnung der Files zu den Druckaufträgen zu klären. In diesem Fall könnte eine Warnungsmeldung an eine Bedienperson ausgegeben werden, die sich dann den Inhalt der Files auf einem Bildschirm ansieht, um die richtige Entscheidung treffen zu können. Auch das Tag 297 (PageNumber) eignet sich für eine Plausibilitätsprüfung. Es sollte für die Druckdatenfiles eines Druckauftrags den gleichen Wert haben.
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In einer erweiterten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nach der Untersuchung der TIFF-Tags und der Aufteilung der Druckdatenfiles in Gruppen zusätzlich die Filenamen in einer Gruppe untersucht, beispielsweise ob sie den gleichen Namensstamm bis zu einem bestimmten, definierbaren Separatorzeichen haben. Dies setzt natürlich voraus, dass eine Namenskonvention für die Struktur der Filenamen vereinbart wurde und eingehalten wird. Wenn alle zuvor in einer Gruppe zusammengefassten Druckdatenfiles den gleichen Namensstamm im Filenamen haben, ist das eine Bestätigung dafür, dass sie richtig zu einem Druckauftrag zusammengefasst wurden. Wenn der Namensstamm eines Filenamens von den übrigen Filenamen abweicht, so gehört das File vermutlich doch nicht zu dem gleichen Druckauftrag. Es kann sich aber auch um einen Schreibfehler bei der Eingabe des Filenamens handeln. Um dies zu überprüfen, kann wiederum eine Warnmeldung an eine Bedienungsperson ausgegeben werden, die dann weitere Untersuchungen vornimmt. Wenn ein Teil der Files in der Gruppe einen Namensstamm hat und ein weiterer Teil der Files einen anderen Namensstamm, so gehören die Teilgruppen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu verschiedenen Druckaufträgen und können entsprechend zugeordnet werden. In dem Fall stimmen die TIFF-Tags zufällig überein. Ein solcher Fall kann auch vorkommen, wenn es sich bei den Teilgruppen um verschiedene Seiten bzw. Seitenfolgen desselben Druckprodukts handelt, beispielsweise derselben Zeitschriftenausgabe, wobei die Tags für die Pixelzahl, für die Auflösung usw. natürlich übereinstimmen. Wenn das Tag 297 (PageNumber) bei der Erstellung der Druckdatenfiles nicht oder nicht richtig eingetragen wurde, können die verschiedenen Druckaufträge nur mit einer zusätzlichen Untersuchung der Filenamen separiert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die Untersuchung der Filenamen nach frei definierbaren Regeln erfolgt. Beispielsweise wird nach einer Übereinstimmung zwischen zwei definierten Separatorzeichen oder Folgen von Separatorzeichen gesucht, die auch verschieden sein können, beispielsweise ”_” und ”%%”. Oder es wird danach gesucht, ob in dem Filenamen an irgend einer Stelle bestimmte Aliasbezeichnungen für die Druckfarben vorkommen, z. B. ”+C+” für Cyan, oder für den Schöndruck bzw. Widerdruck, oder für andere Bezeichnungen, die entsprechend der Namenskonvention häufig verwendet werden. Auch für die Suche nach solchen Aliasbezeichnungen in anderen Sprachen können entsprechende Regeln aufgestellt werden. Für verschiedene Zulieferer von Druckdatenfiles, mit denen unterschiedliche Namenskonventionen vereinbart wurden, können unterschiedliche Regelsätze definiert und angewendet werden. Weiterhin können Regeln für die Suche nach Druckdaten für Sonderfarben aufgestellt werden, zum Beispiel indem aus den Files für die Prozessfarben CMYK der Namensteil bis zur Bezeichnung der Prozessfarbe als Suchkriterium genommen wird und nach Filenamen gesucht wird, die mit diesem Namensteil übereinstimmen, bei denen anstelle der Prozessfarbenbezeichnung aber etwas anderes steht. Die vom Benutzer definierten Regeln werden zweckmäßigerweise in einem Regelverzeichnis abgespeichert, aus dem sie der Benutzer bei Bedarf auswählen, falls erforderlich modifizieren und anwenden kann.
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Nach der erfindungsgemäßen Aufteilung der Druckdatenfiles in zusammengehörende Gruppen und der Zuordnung der Gruppen zu entsprechenden Druckaufträgen, werden die Filenamen der Gruppe und weitere Parameter, wie Farbe, Seitennummer, Auflösung, Schöndruck/Widerdruck, automatisch in dafür vorgesehenen Strukturen einer Beschreibungsdatei für den Druckauftrag übertragen, wie zum Beispiel in eine PJTF-Datei. Schließlich kann die automatisch gefundene Zuordnung noch abschließend vom Benutzer geprüft werden, indem die eifern Druckauftrag zugeordneten Datenfiles der einzelnen Druckfarben überlagert werden und als farbiges Bild der Druckseite bzw. des Druckbogens auf einem Bildschirm dargestellt werden.
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Die Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens, d. h. die Untersuchung der TIFF-Tags und wahlweise der Filenamen, die Definition der Regeln für die Untersuchung der Filenamen, die Gruppierung der Druckdatenfiles nach Druckaufträgen sowie die Erzeugung bzw. Ergänzung einer Beschreibungsdatei für einen Druckauftrag, werden bevorzugt als Computerprogramm realisiert, das im Rahmen der Produktionssteuerung in einem Reproduktionssystem eingesetzt wird.