DE10358146B4

DE10358146B4 - Elastische Bandage und Verfahren zu deren Herstellung

Info

Publication number: DE10358146B4
Application number: DE2003158146
Authority: DE
Inventors: Reinhard Langer
Original assignee: OFA BAMBERG GmbH
Current assignee: OFA BAMBERG GmbH
Priority date: 2003-12-10
Filing date: 2003-12-10
Publication date: 2009-12-24
Anticipated expiration: 2023-12-11
Also published as: DE10358146A1

Abstract

Gelenkbandage zum Überziehen, bestehend aus einem elastischen Schlauch, mit einer Vorderseite und einer dieser gegenüberliegenden Beugeseite, wobei die Beugeseite zumindest bereichsweise zweilagig ausgebildet ist, wobei der elastische Schlauch aus einem Vorder- (8) und einem Rückteil (2a, 3, 2b) zusammengefügt ist, wobei das Rückteil die Beugeseite bildet, dadurch gekennzeichnet, dass die Beugeseite zwei flachgestrickte Bereiche (2a, 2b) aufweist, zwischen denen ein schlauchartiges Rundgestrick (3) eingestrickt ist, welches im Beugebereich angeordnet ist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gelenkbandage zum Überziehen, bestehend aus einem elastischen Schlauch mit einer Vorderseite und einer dieser gegenüberliegenden Beugeseite, wobei die Beugeseite zumindest bereichsweise zweilagig ausgebildet ist.
Derartige Bandagen können zur Stützung der menschlichen Gelenke, zum Beispiel des Ellenbogens oder des Knies verwendet werden. Die EP 1114630 A1 beschreibt eine gattungsgemäße Gelenkbandage, bei der im Beugebereich auf der Beugeseite ein zweilagiges, feuchteleitendes Abstandsgewirk konfektioniert ist, wobei Vorder- und Rückseite flach gestrickt sind und das zweilagige feuchteleitende Abstandsgewirk eingenäht wird. Die Gelenkbandage wird über den Arm beziehungsweise das Bein gezogen, so dass in der Beuge des Gelenks das zweilagige feuchteleitende Abstandsgewirk zur Wirkung kommt.
Aus der DE 100 12 984 C2 ist eine Gelenkbandage zum Überziehen vorbekannt, welche einen elastischen Schlauch mit einer Vorderseite und einer dieser gegenüberliegenden Beugeseite aufweist.
In der Beugeseite ist ein zweilagiges, feuchteleitendes Abstandsgewirk eingenäht.
Ellenbogenbandagen werden zum Beispiel für die folgenden Indikationen eingesetzt: Tennisellbogen, hauptsächlich infolge eines Überstreckens des Ellbogens, leichte Distorsionen, Beschwerden durch Überlastung, Karpaltunnel-Syndrom, leichte Rheumabeschwerden, Verrenkungen, schwere Distorsionen und Bänderverletzungen sowie rheumatische Affektionen.
Die bisher bekannten Bandagen weisen das Problem auf, dass beim Anwinkeln des Beins beziehungsweise Arms, bedingt durch den hohen Kompressionsdruck der Gelenkbandage, diese im Beugebereich einschneidet beziehungsweise diesen einschnürt. Da das regelmäßige Tragen der Gelenkbandage für eine Heilung beziehungsweise Unterstützung des Gelenks erforderlich ist, führt das Einschneiden beziehungsweise Einschnüren zu wunden Stellen und beeinträchtigt zudem nachhaltig den Tragekomfort. Beim Beugendes Gelenkes kommt es zur Faltenbildung im Beugebereich, wodurch insbesondere das Einschneiden bzw. Einschnüren hervorgerufen wird. In der Vergangenheit wurde versucht, durch Vernähen der Naht auf der Außenseite bzw. das Stricken von Einkehrungen eine Faltenbildung zu verringern, was jedoch nur unzureichend gelang. Auch Handschuhe mit Kompressionen oder Handschuhe kombiniert mit Ellbogenbandagen, welche bis in den Unterarm reichen, weisen das zuvor geschilderte Problem auf, dass es am Handgelenk zu Einschnürungen kommen kann. Das Vorsehen der Naht an der Außenseite führt auch hier nicht zu einem ausreichend angenehmen Tragekomfort.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Bandage bzw. Gelenkbandage dahingehend zu verbessern, dass ein Einschneiden beziehungsweise Einschnüren im Beugebereich möglichst hinreichend vermieden wird.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Beugeseite zwei flachgestrickte Bereiche aufweist, zwischen denen ein schlauchartiges Rundgestrick eingestrickt ist, welches im Beugebereich angeordnet ist. Zudem kann das Einschnüren beziehungsweise Einschneiden vorteilhaft weiter dadurch verhindert werden, dass das im Beugebereich eingesetzte schlauchartige Rundgestrick keinen eingelegten Schussfaden aufweist. Durch das Vorsehen von zwei aufeinanderliegenden Lagen, welche vorteilhaft in einem Verfahrensgang mittels Rundstrick hergestellt werden, kann vorteilhaft ein Einschnüren und Einschneiden nachhaltig vermieden werden.
Die erfindungsgemäße schlauchförmige Gelenkbandage wird über das Kniegelenk des Beins beziehungsweise des Ellbogengelenk des Armes gezogen. Die Bandage wird dabei so platziert, dass das spezielle Rundgestrick in der Beuge mittig anliegt. Wichtig für die Therapie und einen guten Tragekomfort ist, dass die Bandage entsprechend fest anliegt. Das gesamte Gestrick sollte optimal an der Haut anliegen, wobei die aneinander liegenden Flächen des Rundgestricks im Beugebereich beim Bewegen des Gelenkes aneinander entlang gleiten können, so dass das Rundgestrick optimal an der Haut anliegt und ein Faltenwurf vermieden wird.
Zur zusätzlichen Stützung des Gelenks können seitlich an der Bandage bekannte Metallspiralen oder Ähnliches angebracht werden. Durch das Weglassen des eingelegte Schussfadens im schlauchartigen Rundgestricks des Beugebereiches ist das verwendete Material relativ weich und kann sich sehr gut an die äußeren Konturen der Haut anpassen.
Das in dem Beugebereich verwendete Gestrick ist wie bereits ausgeführt schlauchartig rundgestrickt und wird in einem flachgestrickten Flachgebilde eingestrickt, welches die Rück- und/oder Vorderseite der Bandage bildet. Der Vorteil des Einstrickens besteht darin, dass an den Verbindungsstellen zwischen den einzelnen Teilen der Bandagen keine drückenden Nähte entstehen. Hierbei ist es zudem vorteilhaft möglich, die Beugeseite mittels eines Rundstrickverfahren der Flachstrickmaschine in einem Vorgang zu erstellen, wobei zu Anfang der erste Flachstrickbereich (2) und anschließend durch Ausnutzung des Rundstrickverfahrens der schlauchartige Beugebereich (3) gestrickt wird. Nach Vollendung des Beugebereichs im Rundstrickverfahren, wird lediglich im Flachstrickverfahren weiter gestrickt und der untere Flachstrickbereich angestrickt.
Das Gestrick selbst kann eine Strickbindung mit rechts/links, rechts/links mit Fangbindung, links/links oder rechts/rechts mit Fangbindung sein, so dass dies mittels Rundgestrick hergestellt werden kann. Durch das flache Aufeinanderlegen der gegenüberliegenden Wände des schlauchartigen Rundstricks, bildet das Rundgestrick ein zweilagiges Teil, dessen Öffnungen verschlossen werden können. Die Enden können aber auch an der Ober- und/oder Unterseite beziehungsweise an den Seiten – je nach Einarbeitung des schlauchförmigen Beugebereichs – geöffnet sein, so dass eine Tasche gebildet wird. Es ist hierbei möglich in die Tasche ein Polster zum Beispiel aus Schaumstoff, Silikon oder 3D Abstandsgewirk einzuarbeiten oder einzulegen. Die Tasche kann anschließend verschlossen werden.
Das schlauchartige Rundgestrick im Beugebereich kann sich über die gesamte Breite oder nur einen Teil der Breite der Bandage erstrecken.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Bandage kann auf verschiedenste Arten erfolgen. Zum Einen ist es möglich, dass Vorder- und Beugeteil getrennt zu stricken. Im Rückenteil ist das vorgeschlagene Rundgestrick entweder quer oder längs eingearbeitet, wobei der Schußfaden nach Möglichkeit im Rückenteil in der Beuge nicht eingearbeitet ist.
Vorteilhaft sind die Bandagenteile, welche nicht den Beugebereich bilden, mit einem gummielastischen Schußfaden versehen, wobei auch die Maschefäden ebenfalls aus einem gummielastischen – i. d. R. Umwindegarn – und/oder mit einem zusätzlichen elastischen i. d. R. texturierten Garn versehen sind.
Das erfindungsgemäße schlauchartige Rundgestrick wird vorteilhaft mittels der vorderen und hinteren Nadelbetten einer Flachstrickmaschine hergestellt. Hineingeschaltet kann ein gummielastischer sowie ein elastischer Faden über andere Fadenführer. Das Schlauchgestrick kann dabei an seinen Außenseiten, parallel zu den Maschenstäbchen verlaufend, durch eine Randleiste begrenzt werden. Die Randleiste kann dabei mittels einem Rechts/Rechts-Gestrick eingearbeitet werden, wobei der Schlauch Rechts/Links gearbeitet werden kann. Die Randleiste sollte idealerweise so breit sein, dass diese beim Zusammennähen des Vorder- und Rückteils zur Nähkante dient. Des weiteren dient die Randleiste zum Stabilisieren des Schlauchteils vor dem Einnähen.
Sofern die Beugeseite in einem Strickvorgang gestrickt wird, können die Übergänge vom Flachstrick des ersten Bereichs zum Rundgestrick des Beugebereichs zur Verbesserung des Tragekomforts wie folgt erfolgen:

– Kompressionsteil mit Schussfaden in entsprechender Reihenzahl (oberes Flachgestrick)
– 1 Strickreihe ohne Schussfaden
– 1 Strickreihe mit Schussfaden
– 2 Strickreihen ohne Schussfaden
– 1 Strickreihe mit Schussfaden
– 3 Strickreihe ohne Schussfaden
– 1 Strickreihe mit Schussfaden
– 4 Strickreihe ohne Schussfaden
– 1 Strickreihe mit Schussfaden
– Schlauchgestrick Rechts/Links mit entsprechender Strickreihenzahl (Rundgestrick)

Der Übergang vom Schlauchgestrick zum unten angrenzenden Flachgestrick kann in entsprechender umgekehrten Reihenfolge erfolgen. Es ist selbstverständlich möglich, andere Übergänge vorzusehen.
Nachfolgend werden einige beispielhafte Ausführungsformen anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
1: Eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bandage;
2: schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelflachbetten beim Flachstricken;
3: schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelflachbetten beim Rundstricken.
Die 1 zeigt eine erste mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bandage. Die Bandage besteht aus einem Vorderteil 8, welches mittels Nähten 4 mit der Beugeseite verbunden ist. Die Beugeseite besteht aus den z. B. flachgestrickten Teilen 2a und 2b zwischen denen das erfindungsgemäße schlauchartige Beugeteil 3 eingearbeitet ist. Es ist möglich, die Beugeseite in einem Strickprozeß herzustellen, so dass keine zusätzlichen Arbeitsschritte für dessen Fertigung benötigt werden. Hierzu wird mittels einer Flachstrickmaschine zuerst der Bereich 2a im Flachstrick gestrickt, wonach dann sich anschließend der Beugebereich 3 im Rundstrick an den ersten Bereich 2a angestrickt wird. Es ist dabei möglich, das Anstricken beim Übergang 5 so auszuführen, dass beide flach aneinander liegenden Seiten des Rundgestricks 3 mit ihrer oberen Kante an das Flachgestrick 2a angestrickt werden. Nach Fertigstellung des Rundgestricks 3 strickt die Flachstrickmaschine im Flachstrickmodus weiter und stellt den Bereich 2b fertig.
Die 2 und 3 zeigen eines schematische Darstellung einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelflachbetten N₁ und N₂. 2 zeigt die Flachstrickmaschine beim Flachstricken zur Herstellung eines Rechts/Rechts Gestricks F_R/R unter Verwendung beider Flachbetten N₁ und N₂. 3 zeigt die Flachstrickmaschine beim Rundstricken zur Herstellung eines Rechts/Links Schlauchgestricks S_R/L unter Verwendung beider Flachbetten N₁ und N₂.

Claims

Gelenkbandage zum Überziehen, bestehend aus einem elastischen Schlauch, mit einer Vorderseite und einer dieser gegenüberliegenden Beugeseite, wobei die Beugeseite zumindest bereichsweise zweilagig ausgebildet ist, wobei der elastische Schlauch aus einem Vorder- (8) und einem Rückteil (2a, 3, 2b) zusammengefügt ist, wobei das Rückteil die Beugeseite bildet, dadurch gekennzeichnet, dass die Beugeseite zwei flachgestrickte Bereiche (2a, 2b) aufweist, zwischen denen ein schlauchartiges Rundgestrick (3) eingestrickt ist, welches im Beugebereich angeordnet ist.
Gelenkbandage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die freien Seiten des Rundgestricks, welches im Beugebereich konfektioniert oder angeordnet ist, miteinander verbunden sind, derart, dass das Rundgestrick einen geschlossenen Hohlraum bildet.
Gelenkbandage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das schlauchartige Rundgestrick, welches im Beugebereich angeordnet ist, eine offene Tasche bildet, insbesondere zur Aufnahme eines Polsters.
Gelenkbandage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem schlauchartigen Rundgestrick, welches im Beugebereich an geordnet ist, ein Polster oder Kissen einliegt oder eingearbeitet ist.
Gelenkbandage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Rundgestrick, welches im Beugebereich angeordnet ist, über die gesamte Breite der Beugeseite erstreckt.
Gelenkbandage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem im Beugebereich konfektioniertem Rundgestrick kein Schußfaden eingearbeitet ist.
Gelenkbandage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Beugebereich konfektionierte schlauchförmige Rundgestrick flach in die Beugeseite eingearbeitet ist, derart, dass die gegenüberliegenden flachen Seiten des Rundgestricks aufeinanderliegen und frei gegeneinander verschiebbar sind.
Gelenkbandage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompressionsteil synthetische oder Naturfasern enthält.
Gelenkbandage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Beugebereich konfektionierte schlauchförmige Rundgestrick aus synthetischen oder Naturfasern gefertigt ist.
Verfahren zur Herstellung einer Gelenkbandage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Bereiche (2a, 3, 2b) der Beugeseite durchgehend auf einer Flachstrickmaschine gestrickt werden, wobei lediglich der mittlere Bereich (3) als Rundstrick gestrickt, und die beiden sich oben und unten anschließenden Bereiche (2a, 2b) als Flachstrick gestrickt werden.