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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Temperaturführung
in einer Schmelze, vorzugsweise einer Stahlschmelze, in einer gekühlten Stranggießkokille,
wobei der Schmelze Wärme
durch die gekühlten
Kokillenwände
kontinuierlich entzogen und der Wärmeinhalt der Schmelze zusätzlich an
mehreren über
den Kokillenquerschnitt verteilten Stellen beeinflusst wird, wobei
der Wärmeinhalt
der Schmelze durch Wärmetausch
mit einem ein Wärmetauscherelement
durchströmendes
Kühlmittel
verringert wird. Die Erfindung betrifft weiters eine Vorrichtung
zur Durchführung
des Verfahrens.
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Beim kontinuierlichen Stranggießen von
Metallen und Metalllegierungen, wie Stahl ist es notwendig die Schmelze
im Verteiler auf eine Überhitzungstemperatur
einzustellen, die für
die meisten Stahlsorten etwa 15° bis
30° über der
Liquidustemperatur liegt. Bei einer sehr niedrigen Überhitzungstemperatur
kommt es beim Überleiten
der Schmelze vom Verteiler in die Stranggießkokille leicht zum Einfrieren (örtlich begrenzten
Erstarrungen) der Verteilerausgüsse
(Tauchgießrohre).
Andererseits besteht bei einer hohen Überhitzungstemperatur die Gefahr,
dass die in der Kokille gebildete Strangschale unterhalb der Kokille
wieder aufschmilzt und durchbricht. Außerdem treten durch den verzögerten Erstarrungsprozess
Mittenseigerungen und Innenrisse vermehrt auf.
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Der Erstarrungsprozess wird in der
Stranggießkokille
durch einen Primärkühlkreislauf
eines Kühlmittels
in den den Formhohlraum der Kokille bildenden Kokillenwänden eingeleitet.
Durch die von den Kokillenwänden
ausgehende zum Strangzentrum entgegengesetzt zur Wärmetransportrichtung fortschreitende
Erstarrungsfront muss der gesamte Wärmeinhalt des Gussstranges
nach außen
abgeführt
werden. Der teildurcherstarrte Gussstrang wird nach dem Austritt
aus der Stranggießkokille
in der Sekundärkühlzone der
Stranggießanlage
bis zu seiner Durcherstarrung einer weiteren intensiven Außenkühlung unterzogen.
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Die für den Erstarrungvorgang benötigte Zeit nimmt
mit zunehmender Strangdicke zu. Bei dicken Brammen und großformatigen
Vorblockquerschnitten erstreckt sich die Sumpfspitze bis in den
horizontalen Auslaufbereich einer Stranggießanlage. Demnach ist eine intensiv
gekühlte
Transportstrecke bis zu 10 m Länge
durchaus üblich.
Die lange Durcherstarrungszeit und die notwendige Überhitzung
der Schmelze bedingt nach einer ersten Strangschalenbildung eine Zone
mit gerichteter dentritischer Erstarrung, die immer dann auftritt,
wenn sich vor der Erstarrungsfront ein Temperaturgradient aufbaut.
Bei hoher Überhitzungstemperatur
wachsen die Stängelkristalle über weite
Bereiche des Brammen- und Vorblockquerschnittes in Richtung zum
Strangzentrum und verursachen gerichtetes Kornwachstum und vermehrte Zentrumsseigerungen.
Besonders markant wirkt sich eine hohe Überhitzung der Schmelze bei
Metallen aus, die keine Gefügeumwandlungen
durchmachen, wie dies beispielsweise bei verschiedenen Stahlsorten,
etwa ferritischen Stahl oder Siliziumstahl der Fall ist.
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Zur grundlegenden Beeinflussung des
Dendritenwachstums und zur Vermeidung von Zentrumsseigerungen in
der Schmelze ist es bekannt, sowohl in der Kokille, als auch an
einzelnen Bereichen in der Strangführung, beispielsweise der Sumpfspitze,
mit elektromagnetischen Rühreinrichtungen
eine erzwungene Schmelzenströmung
einzustellen und solcherart das Temperaturgefälle in der Restschmelze zu
reduzieren und ausgeprägte
Zentrumsseigerungen zu vermeiden. Durch die Rührbewegung der Schmelze werden
Dendritenspitzen abgerissen, die in der Restschmelze als zusätzliche
Erstarrungskeime wirken. Grundsätzlich
soll durch die Rührbewegung
ein feineres globulitisches Gefüge
mit guten mechanischen Eigenschaften erzielt werden. Besonders bei
Stählen
mit einem hohen Anteil an zu Seigerungen neigenden Elementen, wie
Kohlenstoff und Mangan werden Kokillen- und Strangrührer zum Überhitzungsabbau
eingesetzt. Dies ändert
jedoch nichts daran, dass die Überhitzungswärme durch
die Strangschale nach außen
abgeführt
werden muss.
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Zur gesteuerten oder geregelten Reduktion der Überhitzungstemperatur
der Schmelze in einer Stranggießkokille
ist es aus der
US-A
3,831,660 und der
US-A
3,726,331 beispielsweise bereits bekannt, einen Metalldraht
in die Kokille kontrolliert einzuspulen. Damit kann das Strangschalenwachstum
in der Kokille verstärkt
werden, da der Draht Keime für
eine globulare Erstarrung liefert. Um die Schmelzentemperatur entsprechend
abzusenken, ist jedoch sehr viel Kühldraht einzuspulen. Es muss
hierbei gesichert werden, dass der eingespulte Draht zur Gänze aufschmilzt
und eine weitgehende Verteilung erfolgt, um nicht Gefügestörungen zusätzlich zu
erzeugen. Dies erfordert jedoch aufwendige Einspuleinrichtungen.
Auch bei dieser Lösung
muss im Wesentlichen der gesamte Wärmeinhalt des gegossenen Stranges über seine
Außenwände abgeführt werden.
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Weiters ist die Möglichkeit bekannt, Metall in granulierter
Form in die Stranggießkokille
von oben einzubringen und dadurch die Schmelzentemperatur in der
Kokille abzusenken. Die zuvor bezüglich des Einspulens von Draht
angegebenen Nachteile, ergeben sich hier gleichermaßen. Zusätzlich muss
verhindert werden, dass die Granulate auf der das Schmelzenbad bedeckenden
Schlacke aufschwimmen.
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Zur Abfuhr von Überhitzungswärme aus
der Metallschmelze ist es aus der WO 00/54909 A1 bekannt, bei der Überleitung
der Schmelze vom Verteilergefäß in die
Kokille, somit noch im Bereich des Gießrohres, eine Kühleinrichtung
vorzusehen. Diese von Kühlwasser
durchströmte
Kühleinrichtung
tritt im Schmelzenkanal direkt mit der Schmelze in Kontakt, scheint
jedoch für
einen kontinuierlichen Einsatz nicht geeignet, da einerseits die
Gefahr einer Beschädigung
der Kühleinrichtung
zu groß scheint
und andererseits die Zielsetzung, nämlich eine Schmelzenüberhitzung
vorzusehen, damit im Gießrohr
keine Verstopfungen auftreten, nicht erfüllt wird, wenn die Temperatur
bereits vor dem Gießrohr
wieder abgesenkt wird.
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Aus der
DE
751 073 und insbesondere der
FR-A 2 526 340 ist es bereits bekannt, von
Kühlmittel durchflossene
Kühlelemente
eingangsseitig in die Stranggießkokille
einzubringen und der Schmelze dadurch zusätzlich zur Primärkühlung durch
die Kokillenwand Wärme
zu entziehen. An den Kühlelementen
lagert sich erstarrte Schmelze in Form von Schalen an, die in Abhängigkeit
von der Kühlwirkung wachsen
oder schrumpfen. In unbestimmten Zeitabständen lösen sich meist größere Erstarrungsstücke von
den Kühlelementen
und werden nach unten in den Strang eingetragen, schmelzen nicht
zur Gänze auf
und bilden Gefügeanomalien
im gegossenen Strang, die zu Einschränkungen der Produktqualität führen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher
diese Nachteile des beschriebenen Standes der Technik zu vermeiden
und ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Temperaturführung der
Schmelze in der Stranggießkokille
vorzuschlagen, wodurch bereits in der Stranggießkokille Bedingungen für eine in
weiten Bereichen ungerichtete Erstarrungsstruktur im gegossenen
Strang geschaffen werden. Ziel der Erfindung ist es daher, innerhalb
der Stranggießkokille,
in der Metallschmelze das Entstehen von Kristallisationskeime für eine bevorzugt
globulitische Erstarrung der Schmelze in einer bevorzugten Verteilung
zu ermöglichen.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist
es, die durch die Gießstrangoberfläche abzuführende Wärmemenge
insgesamt zu reduzieren, ohne die Überhitzungstemperatur vor dem
Einbringen der Schmelze in die Kokille zu reduzieren.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch
gelöst,
dass an Stellen, an denen der Wärmeinhalt
der Schmelze beeinflusst wird, in die Schmelze ragende Erstarrungszungen
ausgebildet werden, die mit den an den Kokillenwänden gebildeten Strangschalen
zusammenwachsen, bei der Ausförderung
des teilerstarrten Stranges zumindest teilweise wieder aufschmelzen
und die Temperatur der Schmelze absenken. Durch eine Veränderung
der die einzelnen Wärmetauscherelemente
durchströmenden
Kühlmittelmenge
kann das Wachstum der Erstarrungszungen dahingehend beeinflusst
werden, dass sich diese Erstarrungszungen je nach Kühlintensität allmählich auf-
oder abbauen.
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Das Kühlelement besteht aus einem
Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit,
wie beispielsweise Cu oder eine Cu-Legierung.
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Eine gezielte absenkende Temperaturbeeinflussung
bei gleichzeitiger Reduzierung des Wärmeinhalts der Schmelze an
mehreren Stellen dieses Kokillenquerschnittes in einer vorgegebener
Verteilung schafft Zellen für
die Erstarrungskeimbildung an vorbestimmten Orten in gewünschter
Menge.
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Zweckmäßig wird der Wärmeinhalt
der in die Stranggießkokille
eingebrachten Schmelze entlang der den Kokillenquerschnitt begrenzenden
Kokillenwände
abschnittsweise beeinflusst. Der wesentliche Vorteil dieser Maßnahme besteht
in einer gezielten Temperaturabsenkung, Reduzierung des Wärmeinhaltes
der Schmelze und damit zusätzlichen
Kristallisationskeimbildung knapp vor der Erstarrungsfront, die
durch die Primärkühlung in
der Stranggießkokille gebildet
wird. Durch die Konzentration auf bestimmte Abschnitte entlang und
im Abstand von den Formhohlraum begrenzenden Kokillenwänden wird
der Wachstumsprozess der Strangschale an systemkritischen Stellen
besonders gefördert.
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Bei einer Stranggießkokille
mit Kreisquerschnitt wird der Wärmeinhalt
der Schmelze in analoger Weise entlang der einzigen den Kokillenquerschnitt
begrenzenden Kokillenwand an mehreren vorzugsweise radialsymmetrisch
verteilten Stellen beeinflusst.
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Bei üblichen, rechteckigen Brammenquerschnitten
oder bei Vorblockquerschnitten mit annähernd quadratischem Querschnitt
wird der Wärmeinhalt
der Schmelze an mehreren Stellen entlang mindestens zweier den Kokillenquerschnitt
begrenzenden Kokillenwänden
beeinflusst.
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Speziell bei einem rechteckigen Brammenquerschnitt
ist es vorteilhaft, wenn der Wärmeinhalt der
Schmelze entlang von zwei einander gegenüber liegenden Kokillenwänden beeinflusst
wird. Durch die Reduktion des Wärmeinhalts
der Schmelze wird an den Breitseitenwänden der Kokille ein gleichmäßiges und
verstärktes
Schalenwachstum im gegossenen Strang gefördert und der Durcherstarrungsprozess
beschleunigt. An den Schmalseitenwänden der Kokille, die selten
eine Breite von 300 mm übersteigen,
ist eine zusätzliche
Beeinflussung des Wärmeinhaltes
der Schmelze, insbesondere bei Gussstrangdicken bis 200 mm nicht
notwendig. Bei großen
Vorblockquerschnitten mit annähernd
quadratischem Querschnitt ist eine Beeinflussung des Wärmeinhaltes
entlang aller Kokillenwände
zweckmäßig.
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Vorteilhaft wird der Wärmeinhalt
der Schmelze in einem Bereich zwischen der Badoberfläche (Gießspiegel)
und einer Badtiefe von bis zu 400 mm, vorzugsweise von bis zu 250
mm, beeinflusst. Über diesen
vorgegebenen Tiefenbereich wird der Schmelze Wärme im vorbestimmten oder während des
Gießprozesses
ermittelten Ausmaß entzogen. Beim
Gießen
von Stahlsträngen
mit Brammen- und Vorblockquerschnitt werden üblicherweise Kokillen mit einer
Länge von
900 bis 1200 mm eingesetzt, sodass etwa über ein Viertel der Kokillenlänge eine
zusätzliche
aktive Beeinflussung des Wärmeinhaltes der
Schmelze ermöglicht
wird. Die positiven Effekte der Kristallisationskeimbildung wirken
sich allerdings nachhaltig während
des gesamten Erstarrungsprozesses aus.
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Vorzugsweise erfolgt die erfindungsgemäße Beeinflussung
des Wärmeinhaltes
dadurch, dass der Wärmeinhalt
der Schmelze verringert wird. Insbesondere soll die Überhitzungswärme der
Schmelze verringert werden, wobei die Schmelze in diesem Einwirkbereich
möglichst
gleichmäßig bis
nahe an die Liquidustemperatur abgekühlt werden soll. Auch eine Unterkühlung der
Schmelze liegt im Zielbereich der Erfindung, da unter diesen Bedingungen
die Kristallisationskeimbildung besonders rasch erfolgt.
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Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung
besteht darin, dass der Wärmeinhalt
der Schmelze in Abhängigkeit
von der durchströmenden Kühlmittelmenge
geregelt oder gesteuert wird. Beispielsweise kommt es während des
Vergießens
einer Schmelzencharge über
die Gießzeit
zu einer allmählichen
Temperaturabsenkung, die einige wenige Grad beträgt. Gleichermaßen kann
es beim Sequenzgießen
zu Temperatursprüngen
kommen, die durch den Wechsel der Gießpfannen bedingt sind. Auf
derartige Veränderungen
kann durch eine gesteuerte oder geregelte Kühlmittelmenge Einfluss genommen
und die Erstarrungsbedingungen in der Kokille konstant gehalten
werden.
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Alternativ oder ergänzend hierzu
besteht die Möglichkeit,
dass der Wärmeinhalt
der Schmelze in Abhängigkeit
von der Eintauchtiefe des Wärmetauscherelementes
geregelt oder gesteuert wird.
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Für
derartige gießverfahrensbedingte
und schmelzentemperaturabhängige
Einflüsse
wird vorgeschlagen, dass zur geregelten oder gesteuerten Beeinflussung
des Wärmeinhaltes
der Schmelze zumindest die Zulauftemperatur der Schmelze und die Kühlmittel-Zulauftemperatur
vorgegeben oder zumindest einmalig gemessen einem Regler oder einer
Recheneinheit zugeführt
werden, vom Regler oder einer Recheneinheit auf der Grundlage eines
mathematischen Kühlmodells
die für
eine optimale Gefügestrukturausbildung
notwendige Kühlmittelmenge und/oder
Eintauchtiefe des Wärmetauscherelementes
ermittelt und diese gießverlaufsabhängig geregelt oder
gesteuert wird.
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Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe
wird weiters eine Vorrichtung zur Temperaturführung einer Schmelze, vorzugsweise
einer Stahlschmelze, in einer Stranggießkokille mit gekühlten Kokillenwänden vorgeschlagen,
wobei die Kokillenwände
einen Formhohlraum für
die Aufnahme der Schmelze und die Bildung eines Gießstranges
formen, wobei an mehreren über
einen Kokillenquerschnitt verteilten Stellen in die Schmelze eintauchende
Wärmetauscherelemente
angeordnet sind, die Wärmetauscherelemente
als Kühlelemente
ausgebildet sind und mindestens einen Kühlkanal für die Durchleitung eines Kühlmediums
aufweisen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, dass die Wärmetauscherelemente in ihrer Längserstreckung
eine keilförmige
oder kegelstumpfförmige,
im Wesentlichen konisch zulaufende Außenkontur aufweisen.
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Durch diese Ausgestaltung wird den
an den Wärmetauscherelementen
gebildeten und mit der Strangschale zusammengewachsenen Erstarrungszungen
ein leichtes Loslösen
vom Wärmetauscherelement
und eine mit der Ausförderbewegung
des Metallstranges synchrone Bewegung ohne Rissbildungen ermöglicht.
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Zweckmäßig sind die Wärmetauscherelemente
entlang der den Kokillenquerschnitt begrenzenden Kokillenwände abschnittsweise
angeordnet. Zumeist muss in Bereichen, in denen die Schmelze durch
ein Tauchgießrohr
unterhalb des Badspiegels in die Kokille eingebracht wird, aus Platzgründen ein größerer Abstand
zwischen benachbarten Wärmetauscherelementen
vorgesehen werden. Auch in den Kantenbereichen der Kokille wird
auf die Anordnung von Wärmetauscherelementen
verzichtet, da hier bereits ein verstärktes Schalenwachstum durch
die Winkellage der anwachsenden Erstarrungsfronten gegeben ist.
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Die Wärmetauscherelemente sind an
mehreren Stellen entlang mindestens zweier den Kokillenquerschnitt
begrenzenden Kokillenwände
angeordnet, wobei diese Wärmetauscherelemente
zur Einhaltung einer symmetrischen Strangbildung und im Hinblick
auf die Strangverformung im Strangführungsgerüst bevorzugt an zwei einander
gegenüberliegenden
Kokillenwänden
angeordnet sind. Zweckmäßig sind
dies die Breitseitenwände
der Kokille, die die Breitseiten des gegossenen Stranges ausbilden, im
Rollengerüst
der Strangführung
abgestützt
und einer besonderen mechanischen Belastung ausgesetzt sind.
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Zur Ausbildung einer weitgehend gleichmäßigen Erstarrungsfront,
insbesondere an den Breitseiten der Kokille, sind die entlang einer
Kokillenwand angeordneten Wärmetauscherelemente
zumindest abschnittsweise in einer Reihe, mit konstantem Abstand
voneinander, angeordnet. Bei parallel zueinander angeordneten Reihen
von Wärmetauscherelementen
sind diese Reihen um den halben Abstand der Wärmetauscherelemente versetzt
angeordnet.
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Zweckmäßig sind die Wärmetauscherelemente
eingangsseitig in den Formhohlraum der Stranggießkokille ragend angeordnet
und tauchen bis zu 400 mm, vorzugsweise bis zu 250 mm, in die Schmelze
ein. Damit wird über
einen Teilbereich der Kokillenhöhe
eine thermische Beeinflussung der Schmelze gezielt vorgenommen.
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Die Wärmetauscherelemente sind gegebenenfalls
an einem gemeinsamen Hubrahmen befestigt, der eine leichte Demontierbarkeit
oder auch eine Relativbewegung zur Kokille ermöglicht, mit der die Eintauchtiefe
des Wärmetauscherelementes
gezielt einstellbar ist.
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Um die Temperaturverhältnisse
in einem ausreichenden Bereich vor der Erstarrungsfront beeinflussen
zu können,
sind die Wärmetauscherelemente
im Querschnitt annähernd
linsenförmig
ausgebildet und mit ihrer linsenförmigen Längserstreckung normal zur Kokillenwand
orientiert. Die im Wesentlichen flach ausgebildeten Wärmetauscherelemente ragen
somit weit in das Kokilleninnere vor und beeinflussen in einem breiten
Band vor der Erstarrungsfront die Temperaturverhältnisse in der Schmelze. Um
die Ausbildung einer gleichmäßigen Erstarrungsfront
durch die Primärkühlung der
Kokille nicht zu stören,
ist zwischen Kokillenwand und Wärmetauscherelement
ein Abstand von mindestens 10 mm eingestellt, sodass erst in einem
ausreichendem Abstand vom Gießspiegel
ein Zusammenwachsen der Strangschale mit den Erstarrungszungen stattfindet.
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Die Wärmetauscherelemente sind auf
der Stranggießkokille
abgestützt,
gegebenenfalls unter Zwischenschaltung einer Versorgungskonsole,
und oszillieren mit dieser synchron.
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Die Wärmetauscherelemente können jedoch auch über Versorgungskonsolen
auf der Stranggießkokille
abgestützt
sein und die Versorgungskonsolen mit einer Hubeinrichtung relativ
zur Stranggießkokille heb-
und senkbar abgestützt
sein. Damit können
unterschiedliche Eintauchtiefen der Wärmetauscherelemente in der
Schmelze eingestellt werden, wodurch die aktive Wärmetauscheroberfläche der
Wärmetauscherelemente
einzeln oder gruppenweise einstellbar, steuer- bzw. regelbar ist.
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Die Wärmetauscherelemente können nach einer
weiteren Ausführungsform
auch an mit der Stranggießkokille
nicht mitoszillierenden Versorgungskonsolen abgestützt sein.
Die Versorgungskonsolen sind in diesem Fall an einem starren Traggerüst befestigt.
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Trotzdem besteht die Möglichkeit,
dass die Eintauchtiefe einzelnen Wärmetauscherelemente oder Gruppen
von Wärmetauscherelementen
in die Metallschmelze im Formhohlraum der Stranggießkokille
steuer- oder regelbar ist, wenn die einzelnen Versorgungskonsolen
mittels Hubelementen relativbeweglich zum starren Traggerüst angeordnet
sind.
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Die Wärmetauscherelemente sind mit
Zuleitungen und Ableitungen für
das Kühlmittel
verbunden, wobei der Zuleitung oder der Ableitung eine Mengenreguliereinrichtung
für eine
gesteuerte oder geregelte Durchleitung des Kühlmittels zugeordnet ist. Es
können
auch mehrere Wärmetauscherelemente
mit einer Mengenreguliereinrichtung gekoppelt sein, wenn für Gruppen
von Wärmetauscherelementen
eine individuelle Kühlmittelversorgung
nicht notwendig ist.
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Zur Sicherstellung einer vom Gießprozess abhängigen Kühlmittelversorgung
der Wärmetauscherelemente
ist den Wärmetauscherelementen
ein Regler oder eine Recheneinheit zugeordnet ist, dem/der zumindest
die vorgegebene, vorzugsweise von einer Temperaturmesseinrichtung
im Verteilergefäß gemessene,
Zulauftemperatur der der Stranggießkokille zugeführten Schmelze
und zumindest eine Kühlmittelkenngröße, vorzugsweise
die von einer Temperaturmesseinrichtung ermittelte Kühlmittel-Zulauftemperatur,
aufgeschalten ist und der/die auf der Grundlage eines mathematischen
Kühlmodells
den für
eine optimale Gefügestrukturausbildung notwendige
Kühlmittelmenge
ermittelt und über
ein Steuersignal die Mengenreguliereinrichtung und/oder eine Hubeinrichtung
für die
Wärmetauscherelemente
steuert/regelt.
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Eine Einbindung dieses Kühlmodells
in ein bestehendes Kühlmodell
für die
Stranggießkokille oder
eine Ergänzung
unter Einbeziehung des Primärkühlkreislaufes
in der Stranggießkokille
ist mit zumindest einer zusätzlichen
Kühlmittel-Temperaturmessung
im Primärkühlkreislauf
durchführbar.
Auch eine Kopplung mit einem Strangkühlmodell, wie es für die Sekundärkühlung in
der Strangführung
einer Stranggießanlage üblicherweise
vorgesehen ist, ist möglich.
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Weitere Vorteile und Merkmale der
vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
nicht einschränkender
Ausführungsbeispiele,
wobei auf die beiliegenden Figuren Bezug genommen wird, die folgendes
zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf eine Brammenkokille mit einer möglichen Anordnung der erfindungsgemäßen Wärmetauscherelemente,
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2 eine
analoge Anordnung der Wärmetauscherelemente
für einen
großformatigen
Vorblockquerschnitt,
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3 einen
Längsschnitt
durch eine Brammenkokille im Bereich eines Wärmetauscherelementes,
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4 einen
Querschnitt durch eine Brammenkokille mit einer symmetrischen Abfolge
der Wärmetauscherelemente,
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5 ein
Wärmetauscherelement
im Aufriss,
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6 das
Wärmetauscherelement
gemäß 5 im Schrägriss,
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7 Steuer-
bzw. Regelschema für
das Wärmetauscherelement,
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8 Diagramm,
welches den Temperaturverlauf im Brammenzentrum mit und ohne Einsatz der
erfindungsgemäßen Wärmetauscherelemente zeigt.
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In 1 ist
in schematischer Darstellung eine Stranggießkokille 1 für die Herstellung
eines Gussstranges mit Brammenquerschnitt dargestellt. Die Stranggießkokille
besteht aus Breitseitenwände bildenden
Kokillenwänden 2, 3,
die sich an Stützwänden 4, 5 abstützen. Zwischen
den Breitseitenwänden sind
verstellbare Schmalseitenwände
bildende Kokillenwände 6, 7 angeordnet,
die sich an Stützwänden 8, 9 abstützen. Zwischen
den Kokillenwänden 2, 3, 6, 7 und
den zugehörigen
Stützwänden 4, 5, 8, 9 sind nicht
dargestellte Kühlmittelkanäle angeordnet, durch
die Kühlmittel,
vorzugsweise Kühlwasser,
in vorbestimmter Menge gepumpt wird. Dieses Primärkühlsystem ermöglicht die
Wärmeabfuhr
aus der Schmelze durch die Kokillenwände und den Aufbau einer umlaufenden
und in Strangförderrichtung
stetig anwachsenden Strangschale 10 (siehe 3) an den Kokillenwänden. Die Kokillenwände bilden
den Formhohlraum 11 der Stranggießkokille. Schmelze wird von
einem nicht dargestellten Zwischengefäß, welches oberhalb der Stranggießkokille
positioniert ist durch ein zentrisch in den Formhohlraum ragendes
Gießrohr 12 in
die Stranggießkokille 1 eingebracht.
Bei laufendem Gießprozess
ist die Stranggießkokille
bis zu einer bestimmten Füllhöhe mit Schmelze
gefüllt,
wobei die Badoberfläche 13 (siehe 3) den Gießspiegel
bildet und auf diesem Höhenniveau
einen Kokillenquerschnitt 14 ausbildet.
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Einzelne Wärmetauscherelemente 15 sind über Halterungen 16 auf
der Stranggießkokille 1 befestigt.
Vier Wärmetauscherelemente 15a sind
in symmetrischer Verteilung um das Gießrohr 12 angeordnet,
weitere Wärmetauscherelemente 15 sind
parallel zu den die Breitseitenwände
bildenden Kokillenwänden 2, 3 in
zwei Reihen und im Abstand voneinander positioniert. Die beiden
Reihen von Wärmetauscherelementen 15 sind
versetzt positioniert. Den die Schmalseitenwände bildenden Kokillenwänden 6, 7 sind
keine Wärmetauscherelemente
zugeordnet, da ausgehend von den Kantenbereichen der Kokille bereits
ein verstärktes
Strangschalenwachstum stattfindet.
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2 zeigt
in einer schematischen Darstellung eine Stranggießkokille 1 für die Herstellung
eines Stahlstranges mit annähernd
quadratischem Querschnitt. Der strukturelle Aufbau dieser Stranggießkokille
mit Kokillenwänden 2, 3, 6, 7 und
zugeordneten Stützwänden 4, 5, 8, 9 entspricht
dem der Brammenkokille nach 1.
Parallel zu jeder der vier Kokillenwände sind je zwei Wärmetauscherelemente 15 über Halterungen 16 auf
der Stranggießkokille 1 befestigt.
Mehrere Halterungen 16 enden auf einer gemeinsamen Versorgungskonsole 17 mit
Zuleitungen 18 und Ableitungen 19 für ein Kühlmittel.
In der Versorgungskonsole 17 und den Halterungen 15 sind
nicht dargestellte Versorgungsleitungen oder -kanäle vorgesehen,
durch die das Kühlmittel
zu den einzelnen Wärmetauscherelementen 15 geleitet
bzw. wieder abgeleitet wird.
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In 3 ist
ein Längsschnitt
durch eine Stranggießkokille 1 schematisch
dargestellt, der direkt neben einem Wärmetauscherelement 15 geführt ist,
wobei die Stranggießkokille
durch die Kokillenwände 2, 3 veranschaulicht
ist. Der Formhohlraum 11 der Stranggießkokille ist bis zur Badoberfläche 13 mit Schmelze
gefüllt.
Durch die Primärkühlung der
Kokillenwände
bildet sich an diesen eine allmählich
anwachsende Strangschale 10 aus. Der gegossene Metallstrang 20 mit
noch flüssigem
Kern 21 wird in Pfeilrichtung kontinuierlich aus der Stranggießkokille 1 ausgefördert und
anschließend
in einer nicht dargestellten Strangführung durch Strangführungsrollen gestützt weiterbewegt.
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In die Schmelze tauchen von oben
an Halterungen 16, Zuleitungen 18 und Ableitungen 19 für das Kühlmittel
angeschlossene Wärmetauscherelemente 15 bis
zu einer Badtiefe von vorzugsweise 150 bis 200 mm ein. An den innengekühlten Wänden 23 der
Wärmetauscherelemente 15 erstarrt
Schmelze (hier nicht dargestellt) und bildet ebenfalls Strangschalen
aus, die als Erstarrungszungen 24 von den Wärmetauscherelementen 15 nach
unten ragen und mit der an der Kokillenwand 3 gebildeten
Strangschale 10 zu einer Einheit zusammengewachsen sind.
Bei der Abwärtsbewegung
dieser Erstarrungszungen 24 werden diese von der umgebenden
heißeren Schmelze
wieder aufgeschmolzen, bilden Erstarrungskeime in großer Zahl
und fördern
eine globulitische Erstarrung in Bereichen, in denen ansonsten üblicherweise
dendritisches Kornwachstum auftritt. Die einzelnen Wärmetauscherelemente 15 sind
mit ausreichendem Abstand 25 zu den Kokillenwänden 3 angeordnet,
um das Strangschalenwachstum infolge der Primärkühlung nicht zu behindern. Bei
einem zu frühen
Zusammenwachsen von Strangschale und Erstarrungszungen besteht die
Gefahr, dass die Strangschale zwischen den beiden Bauteilen hängen bleibt
und dann abreißt.
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In 4 ist
in einem Querschnitt durch eine Brammenkokille mit mehreren Wärmetauscherelemente
eine gleichverteilte Anordnung der Wärmetauscherelemente in zwei
Reihen entlang zweier gegenüberliegender
Kokillenwände 2, 3 veranschaulicht. Die
Wärmetauscherelemente 15 der
beiden Reihen sind um deren halben Abstand a voneinander versetzt
angeordnet und begünstigt
den Wärmeaustausch
und die Strömungsverhältnisse
in der Schmelze. Diese seitliche Abstand a benachbarter Wärmetauscherelemente
liegt vorzugsweise zwischen 150 und 200 mm.
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Im Querschnitt sind die Wärmetauscherelemente 15 trapezförmig ausgebildet.
Auch eine linsenförmige,
ovale oder elliptische Querschnittsform ist im Sinne der Erfindung
als gleichwertig anzusehen. Der Querschnitt weist eine ausgeprägte Längserstreckung
auf, die im Wesentlichen normal zur Kokillenwand 2, 3 orientiert
ist. Durch diese Formgebung werden in einem weiten Bereich des Kokillenquerschnittes
die Temperaturverhältnisse
in der Schmelze gleichmäßig beeinflusst.
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In den 5 und 6 ist ein erfindungsgemäßes Wärmetauscherelement 15 in
zwei Ansichten dargestellt. Das Wärmetauscherelement ist im Wesentlichen
zahn- oder keilförmig
ausgebildet und wird nach unten zu schmäler, damit sich eine an der
Außenwand 23 bildende
Erstarrungszunge in Transportrichtung des zu gießenden Stranges leicht löst. Der Querschnitt
ist linsenförmig.
Ausgehend von einer Stirnseitenfläche 30 ist das Wärmetauscherelement von
Kühlmittelkanäle 31, 32 durchsetzt,
die einen durchgehenden Strömungskanal
bilden und einen Kühlmittelkreislauf
ermöglichen.
Mit den Stirnseitenfläche 30 schließt das Wärmetauscherelement
an die zuvor bereits beschriebene Halterung an, die über korrespondierende
Kühlmittelkanäle verfügt. Alternativ
besteht auch die Möglichkeit,
dass die Halterung den schaftförmigen
Kopfteil 33 des Wärmetauscherelementes
umspannt und Zuleitungen 18 und Ableitungen 19 für das Kühlmittel
direkt an den Kühlmittelkanälen 31, 32 anschließen.
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In 7 ist
ein mögliches
Regelschema zur Absenkung des Wärmeinhaltes
der Schmelze in einer Stranggießkokille 1 in
Grundstrukturen dargestellt. Einer Recheneinheit 40 werden
Basisdaten 41 über
die zu vergießende
Schmelze, insbesondere den Überhitzungsgrad,
so er nicht gemessen wird, und Basisdaten 42 über das
zu vergießende
Produkt (z.B. Querschnittsformat) aufgegeben. Weiters werden an
die Recheneinheit laufend oder in Zeitabständen von einer Temperaturmesseinrichtung 43 die
im Verteilergefäß 44 gemessene
aktuelle Zulauftemperatur der Schmelze, weiters die von einer Temperaturmesseinrichtung 45 laufend
oder in Zeitabständen gemessenen
aktuelle Zulauftemperatur im Primärkühlkreislauf 46 der
Stranggießkokille 1 und
die von einer Temperaturmesseinrichtung 47 gemessene Zulauftemperatur
im Kühlkreislauf
der Wärmetauscherelemente 15 übermittelt.
Von der Recheneinheit wird auf der Grundlage eines mathematischen
Kühlmodells,
die für
die optimale Gefügeausbildung
notwendige Kühlmittelmenge
bzw. Strömungsgeschwindigkeit
im Kühlmittelkreislauf
errechnet und mit entsprechenden Steuersignalen eine Mengenreguliereinrichtung 48 im
Kühlkreislauf
der Wärmetauscherelemente
geregelt. Dem mathematischen Kühlmodell
liegen Kühl- und Erstarrungsmodelle,
vorzugsweise unter Einbeziehung metallurgischer Modelle entsprechend der
Produktpalette zugrunde. Ein Modell zur Berücksichtigung des Primärkühlkreislaufes
ist vorzugsweise eingebunden, da sich die Wirkungen aus den beiden
Kühlkreisläufen überlagern
und deren Wechselwirkung berücksichtigt
werden muss. Dementsprechend ist zur Beeinflussung des Primärkühlkreislaufes
auch eine Signalleitung vom Rechner zum Regler der Kühlmittelpumpe 49 des
Primärkühlkreislaufes vorgesehen.
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Alternativ oder in Ergänzung ist
es möglich, die
abzuführende
Wärmemenge
auch in Abhängigkeit
von der Eintauchtiefe des Wärmetauscherelementes
zu regeln. Die auf einer Versorgungskonsole 17 befestigten
Wärmetauscherelemente
werden entsprechend einem Steuersignal an eine beispielsweise elektrohydraulisch
oder elektromechanisch betätigbare
Hubeinrichtung 50 in die optimale Betriebsposition gebracht.
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Schnittstellendaten des die Stranggießkokille
verlassenden Gussstranges werden zweckmäßig an das Kühlmodell
des Sekundärkühlkreislaufes
der Strangführung übergeben.
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Für
die Herstellung eines Stahlstranges mit einem Brammenquerschnitt
von 1600 mm Breite (B) und 200 mm Dicke (D) soll bei einer Gießgeschwindigkeit
von vg = 1,2 m/min eine Reduktion der Überhitzungstemperatur
im der Stranggießkokille
von 20°C
erreicht werden. Bei einer Wärmekapazität des Stahles
cP = 700 J/kg K und einer Dichte des Stahles p
= 7040 kg/m3 ergibt sich daraus eine abzuführende spezifische
Wärmeleistung
P = 630,8 KW. Dieser Wert entspricht ca. 15% der gesamten Wärmeleistung
der Kokille. Daraus ist bereits ersichtlich, dass ein Überhitzungsabbau
in dieser gewünschten
Größenordnung,
nur sehr schwer bis gar nicht in der Kokille vorgeschaltenen Aggregaten
(insbesondere einem Gießrohr)
zu realisieren wäre.
Ein wirkungsvoller Überhitzungsabbau
kann erst in der Kokille selbst erfolgen und hier auch nur, wenn
der Stahl zuerst teilweise erstarrt und dann wieder teilweise aufgeschmolzen
wird, wie dies mit den beschriebenen Erstarrungszungen realisiert
ist.
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Um die zuvor ermittelte abzuführende Wärmeleistung
auch tatsächlich
abführen
zu können, sind
bei Annahme einer Kontaktfläche
mit der Schmelze für
ein Wärmetauscherelement
(Breite 70 mm, Länge
200 mm => Kontaktfläche daher
0,028 m2) und einer Wärmestromdichte im oberen Kokillenbereich
von 2,0 MW/m2 insgesamt 12 Wärmetauscherelemente
anzuordnen. 1 zeigt
diese Anordnung von 12 Wärmetauscherelementen
in der Kokille, wobei die Dicke d des Wärmetauscherelementes an der
dicksten Stelle 25 mm und der Durchmesser der Kühlbohrung 12 mm beträgt. Bei üblichen
Annahmen für
das Kühlwasser
ergibt sich ein Kühlwasserbedarf
von ca. 54 l/min für
jedes Wärmetauscherelement.
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Anhand von Rechenmodellen wurde der Temperaturverlauf
im Brammenzentrum mit und ohne Wärmetauscherelemente
entsprechend den oben zitierten Annahmen ermittelt. Dieser Vergleich ist
in 8 als Temperaturverlauf über der
Gießzeit bzw.
Verweilzeit des Gussstranges in der Stranggießanlage dargestellt. Es ist
klar erkennbar, dass in einem ersten Zeitabschnitt eine sehr schnelle
und starke Reduzierung der Überhitzungstemperatur
der Schmelze gegenüber
einem konventionellen Gießverfahren
ohne Wärmetauscherelemente
auftritt. Auch die Durcherstarrung des Stranges (Erreichen der Solidustemperatur)
erfolgt in der Strangführung der
Gießanlage
um etwa 1 m früher,
d.h. stromaufwärts,
als bei einem konventionellen Gießverfahren ohne Einsatz von
Wärmetauscherelementen.
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Insgesamt bietet das erfindungsgemäße Verfahren
folgende Vorteile:
- – auf Kokillenrührer und
Final- oder Sumpfspitzenrührer
kann verzichtet werden,
- – das
Verfahren hat auf die Gefügestruktur
einen ähnlichen
Effekt wie eine Soft Reduction,
- – es
entsteht ein wesentlich verbessertes ungerichtetes, globulares Kristallgefüge mit stark
verringerten Seigerungen,
- – es
können
Stahlgüten
mit hohem C-Gehalt, wie Kugellagerstahl und Stahl für Reifendraht
vergießbar
gemacht werden,
- – Anlageninvestitionen
und der Betrieb von Stranggießanlagen
werden billiger,
- – es
besteht die Möglichkeit
die Gießanlage
mit höherer
Gießgeschwindigkeit
bei gleichbleibender Anlagenlänge
zu betreiben oder bei gleicher Gießgeschwindigkeit eine kürzere Gießanlage einzusetzen,
- – die
Sekundärkühlung in
der Strangführungszone
kann reduziert werden,
- – die
Wärmetauscherelemente
haben zusätzlich eine
bremsende Wirkung auf laufende Wellen am Badspiegel, wodurch eine
Beruhigung des Badspiegels eintritt,
- – durch
Variation der Eintauchtiefe der Wärmetauscherelemente kann deren
Wirkung gesteuert werden, d.h. die Eintauchtiefe kann in Abhängigkeit
von der Stahltemperatur bzw. der Überhitzung eingestellt werden.