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Die
Erfindung betrifft das zumindest ein Fördern und ggf. Sortieren umfassende
Manipulieren und das Analysieren von Mikroobjekten, insbesondere
von biologischen Mikroobjekten, wie biologische Zellen, Verbände von
biologischen Zellen, Fragmente von biologischen Zellen oder Biomoleküle oder
Biomolekülverbände, sowie
Mikrosysteme, die in diesem Zusammenhang verwendbar sind, insbesondere
fluidische Mikrosysteme und Chipsysteme, insbesondere Biochipsysteme.
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Fluidische
Mikrosysteme besitzen zahlreiche Anwendungen in der Chemie, Biochemie,
Medizin und Biologie, insbesondere zur Analyse und Manipulierung
von gelösten
Substanzen oder suspendierten Partikeln. Durch die Miniaturisierung
und massive Parallelisierbarkeit der in Mikrosystemen (oder Mikrochips)
ablaufenden Prozesse ergeben sich besondere Vorteile für die Analyse
und Synthese von in hoher kombinatorischer Vielfalt vorliegenden
Makromolekülen.
Für die
Analyse und Manipulierung einzelner biologischer Zellen oder Zellgruppen
haben sich insbesondere fluidische Mikrosysteme mit flüssigkeitsdurchströmten Strukturen
(z.B. Kanälen)
bewährt,
in denen Mikroelektroden zur Beeinflussung von Partikeln (z.B. der
angesprochen biologischen Zellen) in den durchströmten Kanälen durch
hochfrequente Felder auf der Basis negativer oder positiver Dielektrophorese
vorgesehen sind. Es wird beispielsweise auf die Publikation von
G. Fuhr et al. in "Naturwissenschaften" (Band 81, 1994,
Seite 528 ff.) verwiesen.
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Gewöhnlich werden
fluidische Mikrosysteme von einer Flüssigkeit zum Vortrieb der Partikel
durchströmt.
Die etwa auf Kanallängsseiten
aufgebrachten Mikroelektroden erlauben eine Kompartimentierung des
Kanals mittels hochfrequenter elektrischer bzw. elektromagnetischer
Felder, mit denen die suspendierten Partikel in der gewünschten
Weise, z.B. über Verzweigungen
in Nachbarkanäle
oder andere Strukturen, abgelenkt werden können bzw. in einem durch die
erzeugten elektrischen bzw. elektromagnetischen Felder gebildeten
Käfig gehalten
werden können. Entsprechende
Mikrosysteme sind in der Patentliteratur ausgiebig beschrieben,
es wird beispielsweise auf die
DE 100 05 735 A1 ,
DE 100 55 921 A1 ,
DE 199 52 322 A1 ,
DE 198 53 658 A1 ,
DE 198 58 459 A1 ,
DE 198 59 461 A1 ,
DE 198 60 117 A1 und
WO 02/43870 A1 verwiesen. Neben dieser insbesondere bei der Evotec
Biosystems AG und dem Fraunhofer-Institut für biomedizinische
Technik bzw. in deren Umfeld entwickelten Technologie ist auch auf
Arbeiten bei der Fraunhofer-Forschungseinheit für Biomolekulare Informationsverarbeitung
(BIOMIP) zu verweisen, vgl. beispielsweise
DE 102 23 127 C1 . Gemäß dieser Technologie
werden gepulste Steuersignale an Elektroden angelegt, um die Mikroobjekte,
insbesondere die besonders interessierenden biologischen Mikroobjekte,
zu manipulieren.
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In
der Praxis verwendete fluidische Mikrosysteme umfassen in der Regel
einen oder mehrere Eingangskanäle,
eine Kanalanordnung zur Aufnahme und/oder Führung von Fluiden mit suspendierten Mikropartikeln
(z.B. biologischen Zellen) und ein oder mehrere Ausgangskanäle. An Ausgangskanäle als Enden
des eigentlichen Mikrosystems schließen sich Anschlussleitungen
an, in denen die Mikropartikel vom jeweiligen Ausgangskanal zur
weiteren Bearbeitung oder Sammlung oder dergleichen abgeführt werden.
Hintergrund dieses Ansatzes ist, dass beispielsweise im Mikrosystem
sortierte Zellen anschließend
gesondert kultiviert werden für
spätere
Untersuchungen. Es werden also nicht die im Mikrosystem etwa auf
Grundlage ihrer subzellularen Fluoreszenz und Morphologie selektierten
Zellen selbst weiter untersucht, sondern aus der Kultivierung dieser
Zellen hervorgegangene andere Zellen. Diese Praxis ist deswegen
vorteilhaft, weil etwa bei gen-manipulierten Zellen durch die der
Untersuchung voraus gehende Kultivierung gewährleistet ist, dass eine stabil transformierte
Zellkultur untersucht wird. Ferner ermöglicht diese Vorgehensweise
eine Protein-Biochemie im großen
Maßstab,
da viele einander entsprechende, gleichartige Zellen für die Untersuchungen zur
Verfügung
stehen. Ein entsprechendes kommerzielles System ist das Elektra-System
der Evotec Technologies GmbH, das auf Grundlage eines fluidischen
Mikrosystems in Chipform aufgebaut ist.
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Ferner
werden physische Mikrosysteme auch zur Durchführung von Experimenten an einzelnen
Zellen eingesetzt und kommerziell angeboten, vgl. beispielsweise
die Systeme CytoconTM 300 und CytomenTM der Evotec Technologies GmbH, die in Kombination
mit üblichen
optischen Mikroskopen, ggf. Fluoreszenzmikroskopen, einsetzbar sind.
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In
Verfolgung eines anderen Ansatzes gibt es ferner vielfältige Bestrebungen,
biochemische Untersuchungen bzw. Analysen etwa in Bezug auf biologische
Zellen innerhalb eines Mikrosystems, bzw. Biochipsystems durchzuführen. Zu
verweisen ist beispielsweise auf so genannte DNA-Chips, wie sie
beispielsweise von der Affymetrix Inc., der Nanogen Inc. und diversen
weiteren Firmen und Laboratorien entwickelt wurden. Beispielsweise
sind Proben-DNA, die mit Fluoreszenzmarkern versehen sind, auf einem
DNA-Array platziert. Nach Anhybridisierung komplementärer DNA ändert sich
die Fluoreszenzantwort, insbesondere Fluoreszenzintensität, der jeweiligen
Proben-DNA, so dass hybridisierte Sequenzen mit geeigneten optischen
Scannern aufgenommen werden können.
Eine Alternative zur optischen Erfassung ist eine Erfassung auf
elektrischem Wege (vgl. beispielsweise
DE 101 22 659 A1 und
DE 101 45 700 A1 ).
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Es
wurden auch schon fluidische Mikrosysteme entwickelt, die die Durchführung einer
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und einer elektrophoretischen Analyse
der Amplifikationsprodukte erlauben. Es wird in diesem Zusammenhang
beispielsweise auf die Aufsätze
von A. T. Wooley et al., Anal. Chem. 1996 (Dez. 1), 68 (23) Seiten,
4081–4086
mit dem Titel: "Functional
integration of PCR amplification an capillary electrophoresis in
a microfabricated DNA analysis device", E.T. Lagally et al., Anal. Chem. 2001
(Feb. 1), 73 (3) Seiten 565–570
mit dem Titel "Single-molecule
DNA amplification and analysis in an integrated microfluidic device" und I. Rodriguez, Electrophoresis,
2003 (Jan.), 24 (1–2),
Seiten 172–178
mit dem Titel "Practical
integration of polymerase chain reaction amplification and elctrophoretic
analysis in microfluidic devices for genetic analysis" vennriesen.
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Klassisch
gibt es im Zusammenhang mit der biochemischen Analyse von Zellen,
beispielsweise genveränderten
Zellen, typischerweise sechs grundlegende Tätigkeiten. Es werden die Zellen
optisch untersucht (Tätigkeit
1), es werden die Zellen manuell sortiert (Tätigkeit 2), es werden die gemäß Tätigkeit
2 selektierten Zellen kultiviert (Tätigkeit 3), es werden Zellen
aus der Kultur entnommen (Tätigkeit 4)
und es werden die Zellbestandteile freigesetzt (Tätigkeit
5) und schließlich
werden die freigesetzten Zellbestandteile durch Anwendung eines
biochemischen Analyseverfahrens (beispielsweise Elektrophorese oder
PCR mit anschließender
Elektrophorese, Säulenchromatographie
usw.), analysiert (Tätigkeit
6).
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Bezug
nehmend auf den angesprochenen Stand der Technik werden nach dem
heutigen Stand der Technik etwa die Tätigkeiten 1 und 2 vermittels
eines fluidischen Mikrosystems durchgeführt (vgl. etwa das angesprochene
Elektra-System). Ferner kommen im Zusammenhang mit der Tätigkeit
6 schon verschiedenartigste fluidische Mikrosysteme bzw. so genannte
Biochips (DNA-Chips oder Protein-Chips) zur Anwendung.
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Zwar
besteht im Fachgebiet grundsätzlich das
Bestreben, verschiedene einschlägige
Funktionen in entsprechende Mikrosysteme zu integrieren. Man spricht
in diesem Zusammenhang schlagwortartig von "Mikrochip-basierten Laboratorien" bzw. "Lab on the chip". Eine Integration
von den oben angesprochenen Tätigkeiten
1 bis 6 entsprechenden Funktionen in ein Mikrosystem steht allerdings
die der biochemischen Analyse vorausgehende Kultivierung einer jeweiligen
Zellkultur auf Grundlage aussortierter Zellen entgegen.
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Demgegenüber schlägt die Erfindung
in Bezug auf die Untersuchung von biologischen Zellen vor, zumindest
den Tätigkeiten
2 und 6 entsprechende Funktionen bzw. Funktionalitäten in ein
zumindest bereichsweise als fluidisches Mikrosystem oder/und Chipsystem
ausgeführtes
Mikrosystem zu integrieren. Allgemeiner stellt die Erfindung eine
Einrichtung zum zumindest ein Fördern
und ggf. Sortieren umfassenden Manipulieren und zum Analysieren
von Mikroobjekten, insbesondere biologischen Mikroobjekten, bereit,
die umfasst: wenigstens ein Mikrosystem, welches zumindest bereichsweise
als fluidisches Mikrosystem oder/und Chipsystem, insbesondere Biochipsystem,
ausgeführt
ist und in dem auf Grundlage wenigstens einer Einwirkung elektrischer
oder/und magnetischer oder/und elektromagnetischer oder/und optischer
oder/und mechanischer oder/und fluidmechanischer oder/und chemischer
Natur einzelne Mikroobjekte aus einer Mehrzahl von darin enthaltenen
oder diesem zugeführten
Mikroobjekten selektierbar und einem Untersuchungsbereich des Mikrosystems
zuführbar
sind, der dafür
ausgelegt ist, wenigstens eine biochemische, biologische, molekulare
oder chemische Untersuchungsmethode auf das jeweilige einzelne Mikroobjekt
anzuwenden. Bei den Mikroobjekten kann es sich im Prinzip um beliebiges Material
handeln, also um beliebige Partikel und Moleküle. Mit den besonderen Interessen
unterliegenden biologischen Mikroobjekten sind vor allem biologische
Zellen oder Verbände
von biologischen Zellen angesprochen. Es kann sich durchaus aber
auch um Fragmente von biologischen Zellen oder um Biomoleküle oder
um Biomolekülverbände, allgemein
um so genannte Biopartikel, handeln.
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Insbesondere
(aber nicht ausschließlich)
im Hinblick auf eine Analyse von biologischen Zellen und Zellverbänden wird
weiterbildend vorgeschlagen, dass der Untersuchungsbereich wenigstens
einen Vorbereitungsabschnitt aufweist, der dafür ausgebildet ist, das jeweils
zugeführte
Mikroobjekt in Bestandteile zu zerlegen oder zu zersetzen, insbesondere
Zellbestandteile durch Manipulation oder zumindest teilweise Zerstörung der
Zellmembran freizusetzen. Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Vorbereitungsabschnitt
wenigstens einen räumlichen
Bereich, ggf. eine Kammer oder ein durch elektrische oder/und elektromagnetische
Felder definiertes Kompartiment, aufweist, dem wenigstens eine Lyse-Chemikalie
zuführbar
und in dem die Zellbestandteile einer jeweiligen biologischen Zelle
durch Lyse auf Grundlage der Lyse-Chemikalie freisetzbar sind.
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Gemäß dieser
bevorzugten Weiterbildung sind allen sechs oben angesprochenen Tätigkeiten mit
Ausnahme der Kultivierung entsprechende Funktionalitäten oder
Funktionen in das erfindungsgemäße Mikrosystem
integriert, wodurch sich vielfältige Möglichkeiten
ergeben.
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Besonders
zweckmäßig ist,
wenn der Untersuchungsbereich wenigstens einen sich ggf. an den Vorbereitungsabschnitt
anschließenden
oder mit diesem zusammenfallenden Amplifizierungsabschnitt aufweist,
der dafür
ausgebildet ist, das jeweilige Mikroobjekt oder erhaltene Bestandteile
einer biochemischen oder molekularen Amplifizierungsmethode zu unterziehen.
Weiterbildend wird vorgeschlagen, dass der Amplifizierungsabschnitt
wenigstens einen räumlichen
Bereich, ggf. eine Kammer oder ein durch elektrische oder/und elektromagnetische
Felder definiertes Kompartiment, aufweist, dem eine PCR-Reaktionslösung zuführbar und
in dem das biologische Mikroobjekt bzw. die Bestandteile sowie resultierende
Amplifizierungsprodukte gemeinsam mit der PCR-Reaktionslösung Temperaturzyklen
aussetzbar sind, um eine PCR-Amplifizierung vorzusehen.
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Betreffend
den Untersuchungsbereich wird ferner vorgeschlagen, dass dieser
wenigstens einen sich ggf. an den Vorbereitungsabschnitt oder den Amplifizierungsabschnitt
anschließenden
Analyseabschnitt aufweist, der dafür ausgebildet ist, wenigstens
eine biochemische, biologische, molekulare oder chemische Analysemethode
auf das jeweilige Mikroobjekt oder erhaltene Bestandteile oder Amplifizierungsprodukte
anzuwenden. Es wird insbesondere daran gedacht, dass der Analyseabschnitt
wenigstens eine Elektrophorese-Strecke oder/und Chromatographie-Strecke
zum Auftrennen der Bestandteile oder Amplifizierungsprodukte aufweist. Ferner
wird daran gedacht, dass der Analyseabschnitt wenigstens ein Feld
von an einer Oberfläche angebundenen
Fangsonden, ggf. Hybridisierungssonden oder Antikörpersonden,
aufweist zum Einfangen zugeordneter Bestandteile oder Amplifizierungsprodukte.
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Es
kommen im Prinzip diverse Detektionstechniken hinsichtlich der Analyseergebnisse
sowie auch im Zusammenhang mit der Selektion bzw. dem Auswählen zu
untersuchender Mikroobjekte in Betracht. Es wird in diesem Zusammenhang
vorgeschlagen, dass die Einrichtung eine auf der Detektion wenigstens
einer von wenigstens einem Bereich des Mikrosystems ausgehenden
Signalart oder/und auf die Detektion einer Modifikation wenigstens
eines an wenigstens einem Bereich des Mikrosystems angelegten Signals
beruhende Detektionsanordnung aufweist. Dabei kann die Einrichtung
eine Anregungsanordnung zum Anregen wenigstens einer von der Detektionsanordnung
detektierbaren Signalart oder/und wenigstens einer von der Detektionsanordnung
detektierbaren Signalmodifikation in bzw. bezüglich wenigstens einem Bereich
des Mikrosystems aufweisen. Es können
elektrisch oder/und magnetische oder/und elektromagnetische oder/und
optische Signale detektierbar oder/und anregbar oder/und anlegbar
sein. Man kann eine Detektion oder/und Anregung auf elektrischem
oder/und magnetischem oder/und elektromagnetischem oder/und optischem Wege
vorsehen.
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Besonders
vorteilhaft erscheinen optische Detektionsverfahren und Techniken
im weiteren Sinne. Es wird als besonders bevorzugt vorgeschlagen, dass
die Einrichtung einer optischen Untersuchungsanordnung aufweist,
mit einem Objektbereich, in dem das Mikrosystem oder zumindest ein
Abschnitt desselben platziert oder platzierbar ist und mit einem
Beobachtungsstrahlengang, der vom Objektbereich zu einem Bild- oder
Beobachtungsbereich führt.
In der Regel wird die optische Untersuchungsanordnung wenigstens
einen sich an einen Lichteingang und eine Lichtquelle anschließenden Beleuchtungsstrahlengang
aufweisen, über
den der Objektbereich beleuchtbar ist. Die optische Untersuchungsanordnung kann
insbesondere wenigstens einen Durchlicht-Beleuchtungsstrahlengang
oder/und wenigstens einen Auflicht-Beleuchtungsstrahlengang, vorzugsweise wenigstens
zwei Auflicht-Beleuchtungsstrahlengänge, aufweisen.
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Besonders
vorteilhaft sind auf der Anregung und dem Nachweis von Fluoreszenzstrahlung
basierende optische Beobachtungs- und Detektionsverfahren. Es wird
in diesem Zusammenhang daran gedacht, dass über den oder wenigstens einen
Beleuchtungsstrahlengang das im Objektbereich befindliche Mikrosystem
zumindest bereichsweise mit Anregungslicht zur Anregung von Fluoreszenzstrahlung
beleuchtbar ist und dass in Folge dieser Beleuchtung im Mikrosystem
entstehende Fluoreszenzstrahlung über den Beobachtungsstrahlengang
beobachtbar oder/und in den Bild- oder Beobachtungsbereich abbildbar
ist. In der Regel wird der Beobachtungsstrahlengang als Mikroskopstrahlengang
ausgeführt
sein.
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Im
Bild- oder Beobachtungsbereich kann vorteilhaft eine ortsauflösende und
vorzugsweise wellenlängenauflösende Detektoranordnung
vorgesehen sein, beispielsweise ein CCD-Feld. Dies ermöglicht vorteilhaft
die Anwendung von automatischen Bildverarbeitungs- und Mustererkennungstechniken.
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Allgemein
wird an eine solche Ausbildung der Einrichtung und speziell der
Detektionsanordnung gedacht, dass im Analyseabschnitt in Folge der betreffenden,
beispielsweise biochemischen Analysemethode und ggf. der Anregung
auftretende, sich auf das Ergebnis der Analysemethode beziehende Erscheinungen
oder/und Muster mittels der Detektionsanordnung detektierbar sind.
Spezieller wird an eine solche Ausbildung der Einrichtung und speziell der
optischen Untersuchungsanordnung gedacht, dass im Analyseabschnitt
in Folge der Anwendung der betreffenden, beispielsweise biochemischen Analysemethode
und ggf. der Beleuchtung mit Anregungslicht auftretende, sich auf
das Ergebnis der Analysemethode beziehende und optisch beobachtbare
Erscheinungen und/oder Muster über
den Beobachtungsstrahlengang beobachtbar bzw. in den Bild- oder
Beobachtungsbereich abbildbar sind. Die entsprechenden Erscheinungen
und Muster können dann
beispielsweise auf Grundlage der angesprochenen Detektoranordnung
automatisiert erfasst und ausgewertet werden, insbesondere unter
Anwendung im Fachgebiet an sich bekannter Bildverarbeitungsverfahren
und Mustererkennungsverfahren.
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Es
wird vorgeschlagen, dass das Mikrosystem einen Bereitstellungs-
oder Durchlaufabschnitt aufweist, in dem biologische Mikroobjekte
bereitstellbar sind oder durch den dem Mikrosystem zugeführte biologische
Mikroobjekte förderbar
sind. In diesem Zusammenhang wird speziell daran gedacht, dass im Bereitstellungs-
oder Durchlaufabschnitt bereitgestellte Mikroobjekte auf Grundlage
wenigstens einer Einwirkung elektrischer oder/und magnetischer oder/und
elektromagnetischer oder/und optischer oder/und mechanischer oder/und
fluidmechanischer oder/und chemischer Natur vereinzelbar oder/und sortierbar
oder/und für
eine weitere Behandlung oder/und Untersuchung selektierbar sind.
Besonders vorteilhaft kann man vorsehen, dass im Bereitstellungs-
oder Durchlaufabschnitt oder/und in einem angeschlossenen Beobachtungsabschnitt
auftretende, ggf. in Folge der Anregung auftretende, sich auf wenigstens
ein Mikroobjekt beziehende Erscheinungen oder/und Muster mittels
der Detektionsanordnung detektierbar sind. Spezieller wird vorgeschlagen, dass
im Bereitstellungs- oder/und
Durchlaufabschnitt oder/und in einem/dem angeschlossenen Beobachtungsabschnitt
auftretende, ggf. in Folge der Beleuchtung mit Anregungslicht auftretende,
ggf. in Folge der Beleuchtung mit Anregungslicht auftretende, sich
auf wenigstens ein Mikroobjekt beziehende und optisch beobachtbare
Erscheinungen oder/und Muster über
den Beobachtungsstrahlengang beobachtbar bzw. in den Bild- oder
Beobachtungsbereich abbildbar sind. Auf Grundlage der Erfassung
der Erscheinungen bzw. Muster und einer entsprechenden Datenverarbeitung
können
dann Mikroobjekte für eine
weitere Analyse selektiert und dem Untersuchungsbereich zugeführt werden.
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Eine
Möglichkeit
ist, dass der Bereitstellungs- oder Durchlaufabschnitt an einer
Fluidzuführung
angeschlossen oder anschließbar
ist, über
die in einem Fluid suspendierte Mikroobjekte dem Bereitstellungs-
oder Durchlaufabschnitt zuführbar
sind. Wie schon erwähnt,
wird insbesondere an biologische Mikroobjekte gedacht. Es kommt
in diesem Zusammenhang durchaus aber auch in Betracht, dass das
Mikrosystem einen Kultivierungsabschnitt umfasst, in dem biologische
Zellen oder Verbände
von biologischen Zellen in Suspension oder auf einem Substrat kultivierbar
sind. Es können
beispielsweise Zellen adhärent
auf einer Oberfläche
gewachsen werden, die lokal mit definierten DNA-Spots beschichtet
ist. Wächst
eine Zelle auf einem derartigen Spot, kann diese durch die lokalisierte
DNA transfiziert werden. Allgemein wird daran gedacht, dass das Substrat
an wenigstens einer Stelle eine Substanz zur Beeinflussung des Zellwachstums
oder/und zur Zellmanipulation oder Zelltransformation trägt.
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Der
angesprochene Kultivierungsabschnitt kann über die Fluidzuführung am
Bereitstellungs- oder Durchlaufabschnitt angeschlossen oder anschließbar sein.
Demgegenüber
ist es aber bevorzugt, dass der Kultivierungsabschnitt selbst als
Bereitstellungs- oder Durchlaufabschnitt dient.
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Es
wird noch einmal auf das Beispiel der Zellkultivierung auf lokalen
DNA-Spots Bezug
genommen. Beispielsweise kann man transformierte bzw. transfizierte
Zellen auf Grundlage ihrer Fluoreszenzsignale erkennen, dann gezielt
etwa vermittels eines starken elektrischen Feldes oder/und elektrophoretischer
Kräfte
oder/und durch Zufuhr eines Mediums (beispielsweise Ca++-bindendes
Medium (ED/GTA) oder/und Enzymlösungen)
ablösen
und der biochemischen Analyse im Mikrosystem zuführen.
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In
Abhängigkeit
von der Ausbildung der Detektionsanordnung kann es möglich sein,
dass alle interessierenden Abschnitte des Mikrosystems simultan
hinsichtlich auftretender Erscheinungen oder/und Muster erfassbar
sind. Man kann aber auch vorsehen, dass das Mikrosystem relativ
zur Detektionsanordnung verstellbar ist, um wahlweise in verschiedenen
Abschnitten des Mikrosystems auftretende, ggf. in Folge der Anregung
auftretende, sich auf wenigstens ein Mikroobjekt oder/und auf das
Ergebnis der Analysemethode beziehende Erscheinungen oder/und Muster
mittels der Detektionsanordnung zu detektieren.
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Wenn
hier, vorausgehend und nachfolgend von Erscheinungen und Mustern
die Rede ist, die detektierbar bzw. beobachtbar bzw. abbildbar sind,
so sind diese Begriffe keinesfalls einschränkend zu verstehen. Es kann
sich beispielsweise um die durch Beleuchtung von einem Mikroobjekt
unter einem Mikroskop ausgehende Strahlung, etwa sichtbares Licht
oder Fluoreszenzlicht, handeln, aus der durch optische Abbildung
ein Bild des Mikroobjekts, etwa einer Zelle, erzeugbar ist. Im Falle
einer Elektrophorese kann es sich beispielsweise um die auftretenden Banden,
wie sie sich optisch oder fluoreszenzstrahlungsmäßig darstellen, handeln. Betreffend
die Natur der Erscheinungen und Muster und die Art ihrer detektierbaren
bzw. wahrnehmbaren Ausprägung
bestehen im Prinzip keine Einschränkungen.
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Bevorzugt
wird die oben angesprochene optische Untersuchungsanordnung verwendet.
In Abhängigkeit
von dem Sichtfeld über
den Beobachtungsstrahlengang und ggf. dem über dem Beleuchtungsstrahlengang
beleuchtbaren Bereich kann man vorsehen, dass man alle interessierende
Abschnitte des Mikrosystems simultan über die optische Untersuchungsanordnung
beobachten bzw. dort auftretende Erscheinungen und Muster erfassen
kann. In der Regel wird es aber zweckmäßig sein, wenn das Mikrosystem
relativ zum Objektbereich verstellbar ist, um wahlweise in verschiedenen
Abschnitten des Mikrosystems auftretende, ggf. in Folge der Beleuchtung
mit Anregungslicht auftretende, sich auf wenigstens ein biologisches
Mikroobjekt oder/und auf das Ergebnis der biochemischen Analysemethode
beziehende und optisch beobachtbare Erscheinungen und Muster über den Beobachtungsstrahlengang
zu beobachten bzw. in den Bild oder Beobachtungsbereich abzubilden.
Auch ausgedehntere Mikrosysteme können so entsprechend beobachtet
bzw. es können auch
an verschiedenen Stellen in ausgedehnten Mikrosystemen auftretende
Erscheinungen und Muster optisch erfasst und der weiteren Datenverarbeitung usw.
zugänglich
gemacht werden. Beispielsweise kann man eine Verstellung zwischen
wenigstens zwei Relativstellungen, insbesondere wenigstens zwischen
einer ersten Relativstellung, in der zumindest der Bereitstellungs-
oder Durchlaufabschnitt oder/und der Beobachtungsabschnitt über den
Beobachtungsstrahlengang beobachtbar ist bzw. in den Bild- oder
Beobachtungsbereich abgebildet wird, und einer zweiten Relativstellung,
in der zumindest ein interessierende Erscheinungen oder Muster zeigender Teilbereich
des Untersuchungsbereichs über
den Beobachtungsstrahlengang beobachtbar bzw. dort auftretenden
Erscheinung und Muster in den Bild- oder Beobachtungsbereich abbildbar
sind, vorsehen.
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Betreffend
die oben angesprochene Detektionsanordnung bzw. die der optischen
Untersuchungsanordnung zugeordnete Detektoranordnung wird als besonders
bevorzugt vorgeschlagen, dass diese an einer Auswerteeinheit angeschlossen
ist, die dafür
ausgeführt
ist, mittels der Detektionsanordnung bzw. Detektoranordnung erfasste
Erscheinungen oder/und Muster nach wenigstens einem vorgegebenen
oder vorgebbaren Kriterium auszuwerten und auf Grundlage der Auswertung
Ergebnisdaten bereitzustellen oder/und wenigstens eine Einwirkungsanordnung
zur elektrischen oder/und magnetischen oder/und elektromagnetischen
oder/und optischen oder/und mechanischen oder/und fluidmechanischen
oder/und chemischen Einwirkung auf ein jeweiliges Mikroobjekt anzusteuern.
Es wird in diesem Zusammenhang vor allem daran gedacht, dass auf Grundlage
der Auswertung und der Ansteuerung der Einwirkungsanordnung die
Mikroobjekte gemäß wenigstens
einem Selektionskriterium objektweise selektierbar und dem Untersuchungsbereich
zuführbar sind.
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Betreffend
die Einwirkungsanordnung wird neben fluidbasierter Einwirkung durch
Fluidströmungen
usw. vor allem daran gedacht, dass in das Mikrosystem eine an einer
wenigstens eine Spannungsquelle oder/und wenigstens einen Generator
aufweisenden Elektronik angeschlossen oder anschließbare Elektrodenanordnung
integriert ist, über
die elektrische oder elektromagnetische Feldkräfte auf das jeweilige Mikroobjekt
bzw. die Mikroobjekte ausübbar sind,
insbesondere die eingangs angesprochenen elektrophoretischen oder
dielektrophoretischen Kräfte.
Es wird vor allem daran gedacht, dass vermittels der Elektrodenanrodnung
und der Elektronik elektrophoretische oder dielektrophoretische
Kräfte
auf die biologischen Mikroobjekte ausübbar sind, um diese vorzugsweise
objektweise zu manipulieren, insbesondere um ein jeweiliges Mikroobjekt
zeitweilig in einem definierten räumlichen Bereich zu halten oder/und
diesen eine definierte Driftbewegung zu erteilen.
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Es
ist anzumerken, dass der Transport der Partikel bzw. der Zellen
bzw. des Materials, also der angesprochenen „Mikroobjekte", per Flüssigkeitsstrom
oder/und durch andere Einwirkung, beispielsweise durch Feldeffekte,
folgen kann. Es ist speziell auch möglich, die Mikroobjekte bzw.
das jeweilige Mikroobjekt etwa mittels der Feldeffekte gegen einen Füssigkeitsstrom
zu transportieren. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Zellen „reinigen" oder chemisch stimulieren.
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Um
eine Parallelisierung zumindest der optischen Analyse vorzusehen,
kann das Mikrosystem mehrere jeweils gesondert mit Mikroobjekten,
insbesondere biologischen Mikroobjekten, beschickbare Untersuchungsbereiche
aufweisen. Diese können
an einem gemeinsamen Bereitstellungs- oder Durchlaufabschnitt angeschlossen
oder anschließbar
sein. Man kann durchaus aber auch daran denken, mehrere parallele,
jeweils zumindest einen Bereitstellungs-Durchlaufabschnitt und zumindest
einen Untersuchungsbereich aufweisende Mikrosystemzweige in einem
fluidischen Mikrosystem bzw. Chipsystem, insbesondere Biochipsystem,
vorzusehen.
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Es
wird vor allem daran gedacht, dass die Einrichtung ein den Objektbereich,
den Beobachtungsstrahlengang und ggf. den wenigstens einen Beleuchtungsstrahlengang
aufweisendes Mikroskop umfasst, beispielsweise ein Aufrecht-Mikroskop
oder ein Invers-Mikroskop. Ferner wird speziell daran gedacht, dass
die Einrichtung ein den Objektbereich, den Beobachtungsstrahlgengang
und ggf. den wenigstens einen Beleuchtungsstrahlengang aufweisende,
ggf. das Mikroskop umfassende Fluoreszenz-Messvorrichtung umfasst.
Dem Mikroskop kann eine gesonderte Imaging-Station zugeordnet sein, die
ein Beleuchtungssystem zur Ausleuchtung des Mikrosystems bzw. Teile
desselben über
den Beleuchtungsstrahlengang mit Anregungslicht oder/und Beleuchtungslicht
enthält.
Es wird beispielsweise an die Verwendung des cellIR-SystemsTM der Olympus BioSystems GmbH gedacht. Die
zugehörige
Imaging-Software zur Bildauswertung und Mustererkennung kann beispielsweise
auf einem zugeordneten Computer laufen.
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Vorteilhaft
kann das Mikrosystems als eine gegenüber dem Mikroskop bzw. der
Fluoreszenz-Messvorrichtung gesonderte Einheit ausgeführt sein
oder in eine gegenüber
dem Mikroskop bzw. der Fluoreszenz-Messvorrichtung gesonderte Einheit
integriert sein. Diese Einheit kann vorteilhaft so ausgeführt sein,
dass sie auf einem Objekttisch des Mikroskops bzw. der Fluoreszenz-Messvorrichtung
bzw. allgemein auf dem Objekttisch eines üblichen Mikroskops bzw. einer üblichen
Fluoreszenz-Messvorrichtung platziert werden kann.
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Die
Erfindung stellt nach einem anderen Aspekt dementsprechend bereit
auch eine Einheit zum zumindest ein Fördern und ggf. Sortieren umfassenden
Manipulieren und zum Analysieren von Mikroobjekten, insbesondere
von biologischen Mikroobjekten, wie biologische Zellen, Verbände von
biologischen Zellen, Fragmente von biologischen Zellen oder Biomoleküle oder
Biomolekülverbände, umfassend:
wenigstens ein Mikrosystem, welches zumindest bereichsweise als
fluidisches Mikrosystem oder/und Chipsystem, insbesondere Biochipsystem, ausgeführt ist
und in dem auf Grundlage wenigstens einer Einwirkung elektrischer
oder/und magnetischer oder/und elektromagnetischer oder/und optischer oder/und
mechanischer oder/und fluidmechanischer oder/und chemischer Natur
einzelne Mikroobjekte aus einer Mehrzahl von darin enthaltenen oder
diesem zugeführten
Mikroobjekten selektierbar und einem Untersuchungsbereich des Mikrosystems
zuführbar
sind, der dafür
ausgelegt ist, wenigstens eine biochemische, biologische, molekulare
oder chemische Untersuchungsmethode auf das jeweilige einzelne Mikrooobjekt
anzuwenden, wobei die Einheit dafür vorgesehen ist, mit einem
Mikroskop oder einer Fluoreszenz-Messeinrichtung kombiniert zu werden, um
eine erfindungsgemäße Einrichtung
bereitzustellen. Die Einheit kann hinsichtlich dem Mikrosystem entsprechend
den vorangehend angesprochenen, die erfindungsgemäße Einrichtung
betreffenden Weiterbildungsvorschlägen weitergebildet sein.
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Die
Erfindung stellt ferner bereit ein Verfahren zum Analysieren von
Mikroobjekten, insbesondere von biologischen Mikroobjekten, wie
biologische Zellen, Verbände
von biologischen Zellen, Fragmente von biologischen Zellen oder
Biomoleküle
oder Biomolekülverbänden, unter
Verwendung einer erfindungsgemäßen Einrichtung
bzw. erfindungsgemäßen Einheit,
mit den Schritten:
- a) Selektieren eines Mikroobjekt
in dem Bereitstellungs- oder Durchlaufabschnitt oder/und Beobachtungsabschnitt
nach wenigstens einem Selektionskriterium;
- b) Zuführen
des selektierten Mikroobjekts zu dem Untersuchungsbereich oder einem
ausgewählten von
mehreren Untersuchungsbereichen;
- c) Unterziehen des Mikroobjekts wenigstens einer biochemischen,
biologischen, molekularen oder chemischen Methode, insbesondere
Untersuchungs- bzw. Analysemethode;
- d) Erfassen von das Ergebnis der Methode repräsentierenden
Erscheinungen oder/und Mustern vorzugsweise auf optischem Wege.
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Das
Selektieren gemäß Schritt
a) kann ein Aussortieren aus mehreren Mikroobjekten umfassen. Vorteilhaft
ist, wenn zumindest der Schritt c) parallel mehrfach gesondert durchgeführt wird.
Im Zusammenhang mit Schritt d) kommen im Prinzip beliebige Detektionsmethoden
in Betracht, in Abstimmung auf die in Schritt c) verwendete Methode
bzw. verwendeten Methoden. Die Detektion ist nicht beschränkt auf bildgebende
Verfahren mit Kamera oder ortsauflösendem Detektor. Im Prinzip
kommt jede Art von Signaldetektion in Betracht: elektrisch, magnetisch, elektromagnetisch,
insbesondere optisch. Bevorzugt ist eine elektromagnetische oder
optische Detektion, die aber nicht unbedingt bildgebend sein muss.
Insoweit kommen im Prinzip sämtliche
Detektionsarten in Betracht, beispielsweise mittels wenigstens einen Photomultipliers
oder wenigstens einer Photodiode. Man kann beispielsweise Fluoreszenzstrahlung oder/und
Lumineszenzstrahlung oder/und Phosphorenzenzstrahlung erfassen.
Bevorzugt ist allerdings eine bildgebende Detektion beispielsweise
mittels einer CCD-Kamera, einer Video-Kamera oder dergleichen. Je
nach verwendeter Detektionsmethode kann eine Detektion ohne vorausgehende
oder begleitende Anregung und alternativ mit vorausgehender oder begleitender
Anregung vorgesehen sein. Die erfindungsgemäße Einrichtung braucht also
nicht unbedingt mit einem Anregungssystem in Zuordnung etwa zum
Untersuchungsbereich bzw. dem Beobachtungsabschnitt oder Bereitstellungs-
oder Durchlaufabschnitt aufgefüllt
sein.
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Betreffend
Schritt c) wird vor allem an biochemische oder molekulare Analysemethoden
gedacht, ohne Einschränkung
auf spezielle biochemische oder molekulare Analysemethoden. Beispiele sind
die Mikro-Kapillar-Elektrophorese
und die Mikro-Säulenchromatographie.
Alternativ oder zusätzlich
kann DNA-Chip-Analysetechnik, RNA-Chip-Analysetechnik, Protein-Chip-Analysetechnik
und allgemein Bio-Chip-Analysetechnik zum Einsatz kommen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird
wenigstens eine biologische Zelle innerhalb des Mikrosystems einer
Lyse-Behandlung unterzogen, und hierdurch freigesetzte Zellbestandteile
werden wenigstens einer biochemischen, biologischen, molekularen
oder chemischen Methode innerhalb des Mikrosystems unterzogen. Beispielsweise
kann in Bezug auf freigesetzte Zellbestandteile eine Amplifizierungsmethode,
insbesondere PCR-Amplifizierungsmethode innerhalb des Mikrosystems
durchgeführt
werden. Ferner können
freigesetzte Zellbestandteile oder/und Amplifizierungsprodukte,
vorzugsweise auf elektrophoretischem oder chromatographischem Wege,
innerhalb des Mikrosystems voneinander getrennt werden. Eine andere
zweckmäßige Möglichkeit
ist, dass freigesetzte Zellbestandteile oder/und Amplifizierungsprodukte
innerhalb des Mikrosystems durch Fangsonden eingefangen werden.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und teilweise
unter Bezugnahme auf die Figuren, erläutert.
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1 zeigt
schematisch ein Beispiel eines fluidischen Mikrosystems nach der
Erfindung mit integrierten Mikro-Kapillar-Elektrophorese-Strecken, die zusammen
mit einem für
Fluoreszenzmikroskopie ausgestatteten Mikroskop ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung bildet.
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2 zeigt
eine Möglichkeit
auf, wie verschiedene interessierende Abschnitte des fluidischen Mikrosystems
durch Verstellung des Mikrosystems relativ zu einem Beobachtungsstrahlengang
der fluoreszenzmikroskopischen Analyse zugänglich gemacht werden können.
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3 zeigt
schematisch eine optische Fluoreszenzmikroskopieanordnung mit zwei
Auflicht-Beleuchtungsstrahlengängen und
einem Durchlicht-Beleuchtungsstrahlengang,
denen wahlweise Beleuchtungs- oder Anregungslicht von einer zugeodneten Beleuchtungsvorrichtung
zuführbar
ist. Die Fluoreszenzmikroskopieanordnung kann zusammen mit dem Mikrosystem
der 1 und 2 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Einrichtung bilden.
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4 zeigt
einen Ausschnitt eines weiteren Beispiels eines erfindungsgemäßen fluidischen
Mikrosystems mit einem in der Art eines so genannten DNA/RNA-Chips
ausgeführten
Feld von DNA/RNA-Spots oder mit einem in der Art eines so genannten
Protein-Chips ausgefüllten
Feld von Antikörper-Spots.
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5 dient
zur Erläuterung
einer Möglichkeit des
optischen Auslesens der DNA/RNA-Spots bzw. Antikörper-Spots oder allgemein Fangsonden-Spots.
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6 dient
zur Erläuterung
einer Möglichkeit des
elektrischen Auslesens der DNA/RNA-Spots bzw. Antikörper-Spots
oder allgemein Fangsonden-Spots.
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7 zeigt
einen Abschnitt eines fluidischen Mikrosystems nach einem weiteren
Ausführungsbeispiel,
mit einer zwischen einer Lyse-Kammer
und einem Analyse-Abschnitt angeordneten PCR-Amplifizierungskammer.
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8 zeigt
mehrere im Falle einer mikroskopischen Detektion im Sichtfeld einer
typischen Kamera simultan erfassbare Kanäle eines Mikrosystems.
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9 zeigt
ein weiteres Beispiel eines erfindungsgemäßen Mikrosystems mit einer
Zellkulturkammer zum Wachsen adhärenter
Zellen auf DNA-Spots.
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Ein
die Erfindung ausführendes
Gerät kann, gemäß einem
Ausführungsbeispiel,
dafür ausgeführt sein,
von einzelnen Zellen hoch aufgelöste
Bilder aufzunehmen, diese Bilder zu analysieren (online oder zumindest
zeitnah), aufgrund dieser Analyse die Zellen zu sortieren auf Grundlage
eines oder mehrerer Kriterien, beispielsweise auf Grundlage von
Fluoreszenzmarkierungen. Die Sortierung kann beispielsweise mithilfe
von elektrischen oder elektromagnetischen Feldern erfolgen, beispielsweise
hoch frequenten Wechselfeldern oder gepulsten Feldern. Beispielsweise
kann ein derartiges Gerät
auf Grundlage des cellIR-SystemsTM der Olympus BioSystems GmbH in Verbindung
mit an sich bekannten Mikrofluid-Techniken
und Zellmanipulationstechniken auf Grundlage elektrophoretischer
oder dielektrophoretischer Kräfte
realisiert werden. Diese Technologieplattform ermöglicht die
Gewinnung von Bildern mit hohem Informationsgehalt auf Einzelzellebene
mit subzellulärer
Auflösung.
So können
auch seltendste und an sich optisch schwer beobachtbare Ereignisse in
großen
Zellpopulationen mit hoher Sicherheit identifizieren.
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Gegenüber bekannter
Technologie, die Mikrofluidtechnik in Kombination mit Imaging anwendet,
um lebende Zellen gezielt für
die weitere Kultivierung zu selektieren (zur Transfektionsoptimierung, zur
Selektion spezifischer Mutanten usw.), bietet die erfindungsgemäße Technologie
ein wesentlich größeres Anwendungsspektrum.
So wird im Prinzip ein High-Content-/High-Throughput-Screening auf Einzelzellebene
mit anschließender
Sortiermöglichkeit für weitere
Analysen ermöglicht.
Gegenüber
herkömmlichen
High-/Content-/High-Troughput-Screening-Systemen, die sich auf die
Aquise und Analyse der Bildinformation beschränken (die analysierten Objekte
werden keinerlei weiteren Untersuchung zugeführt), ist es bevorzugt, innerhalb
des Geräts
die selektierten Zellen den biochemischen bzw. chemischen/biologischen
Untersuchungsmethoden zu unterziehen.
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Zwar
könnte
man vorsehen, dass auch bei einem erfindungsgemäßen Gerät wie im Stand der Technik
die sortierten Zellen im Anschluss an die Sortierung in unterschiedlichen
Auffanggefäßen gesammelt
werden können
und dann einer „externen
Weiterverarbeitung" zugeführt werden
können.
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Diese „externe
Weiterverarbeitung" kann beispielsweise
darin bestehen, dann die sortierten lebenden Zellen wieder in Kultur
genommen werden, um auf diese Weise Zellen mit bestimmten Eigenschaften
zu selektieren. So könnte
man die sich an die Sortierung anschließende biochemische Analyse räumlich-zeitlich
getrennt von der Sortierung (beim hier zugrunde gelegten Ausführungsbeispiel
Imaging-basierten Sortierung) in Standard-Assays und Standard-Geräten der
Molekularbiologie und Proteinbiochemie durchzuführen, ähnlich wie es für Mikro-Dissektionssysteme
etabliert ist.
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Demgegenüber ist
es aber bevorzugt, dass die Zellen, nach Lyse, wenigstens einer
biochemischen bzw. biologischen/chemischen Untersuchungsmethode
unterzogen werden (beispielsweise DNA-Analyse, RNA-Analyse, Protein-Analyse,
PCR usw.).
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Es
wird in diesem Zusammenhang als besonders bevorzugt vorgeschlagen,
die Sortierung und die biochemische Analyse auf ein- und demselben „Chip" bzw. in ein- und
demselben fluidischen Mikrosystem durchzuführen, idealerweise in einem
parallelisierten System, um den Durchsatz zu erhöhen. Bevorzugt ist, dass die
biochemische Analyse ebenfalls an optische Methoden gekoppelt ist,
so dass die Messung der biochemischen Parameter, in enger räumlicher-zeitlicher
Kopplung, ebenfalls unter einem Mikroskop mit höchster räumlicher Auflösung und
Empfindlichkeit erfolgen kann. Ein entsprechendes erfindungsgemäßes Gerät kann vorteilhaft
auf Grundlage des Imaging-Systems cellIR (die
Bezeichnung cellIR ist markenrechtlich geschützt) der
Olympus BioSystems GmbH realisiert werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Gerät kann günstig an
sich bekannte Technologien aus unterschiedlichen Bereichen kombinieren,
beispielsweise mikroskopische Optik mit hoher Auflösung, empfindliche Detektoren
mit hoher Auflösung
und Empfindlichkeit, Automatisierungstechnologie, Prozesskontrolltechnologie,
Chiptechnologie, Mikrosystemtechnik, Mikrofluidik, Mikroelektronik,
Bildanalyse- und Objekt- und Mustererkennungstechniken, um einige
besonders relevante Beispiele zu geben. Betreffend die biochemische
Analyse wird an die Integration an sich bekannter Bio- oder Zell-Chip-Technologie,
insbesondere DNA/RNA- und Protein-Chip-Technologie gedacht, sowie
an chipbasierte Mikro-Kapillar-Elektrophorese,
on-chip-Chromotographie und on-chip-PCR.
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Eine
bevorzugte Ausführungsvariante
zeichnet sich dadurch aus, dass das Mikrosystem dafür ausgeführt ist,
nach einer Lyse einer jeweiligen Zelle die Zellbestandteile in einer
Mikro-Kapillar-Elektrophorese-Anordnung, die auf dem Chip integriert
ist, aufzutrennen und beispielsweise fluoreszenzmikroskopisch zu
erfassen. Es wird vor allem daran gedacht, dass es möglich ist,
unmittelbar nach der Sortierung von einzelnen Zellen die Proteine/DNA/RNA einer
selektierten Zelle individuell aufzutrennen und zu analysieren.
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Die
Analyse der Kapillarelektrophorese kann ebenfalls zweckmäßig unter
Mikroskop bei hoher Vergrößerung und
Auflösung
erfolgen. Hierfür
kann ein ein ggf. auch als „Probenhalter" bezeichenbares Mikrosystem
in flacher Bauweise vorgesehen sein, das eine Beobachtungs-, eine
Sortiervorrichtung, die Elektrophoreseeinrichtung und zugeordnete
Mikrofluid-Technik enthält
und insgesamt auf dem Objekttisch eines Mikroskops platziert werden
kann. Der Objekttisch kann motorisiert verfahrbar sein, um sämtliche
Prozesse durch die Mikroskopoptik beobachten und analysieren zu
können.
Ein derartiges Mikrosystem kann durch Anwendung an sich bekannter Chip-Technologie
und Mikrofluid-Technologie
realisiert werden.
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Die
Analyse der gemäß der angesprochenen Ausführungsvariante
vorgesehenen Kapillarelektrophorese unter dem Mikroskop bietet insbesondere die
folgenden Vorteile: Auf Grundlage der hohen Auflösung können nahe zusammen liegende
Banden einwandfrei getrennt werden. Die Gel-Laufzeit kann dementsprechend
signifikant verkürzt
sein. Die Gel-Analyse
kann unmittelbar im Anschluss an die optische Zellanalyse durchgeführt werden.
Insbesondere kann eine zeitnahe Kombination von hoch-ortsaufgelöstem Zell-Imaging
und Protein- oder/und DNA/RNA-Biochemie
auf Einzel-Zellniveau oder Wenig-Zellniveau ermöglicht sein, mit dem Vorteil
der Gewinnung zusätzlicher
Information oder der unmittelbaren Verknüpfung von auf dem ortsaufgelösten Zell-Imaging
beruhender Information und auf die biochemische Analyse zurückgehender
Information.
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Die
angesprochene unmittelbare Kombination von Imaging und biochemische
Analyse in Bezug auf eine jeweilige einzelne Zelle oder einzelne
Zellverbände
in einem Mikrosystem bietet den großen Vorteil, dass im Zusammenhang
mit der Auswertung der biochemischen Analyse die sich auf die ursprüngliche
Zelle beziehende Bildinformation mit ausgewertet werden kann. Beispielsweise
kann in diesem Zusammenhang berücksichtigt
werden, welche Zellbereiche infolge eines vorhandenen Fluoreszenzmarkers
Fluoreszenzstrahlung emittiert hatten. Es lassen sich dann etwa
in der Elektrophorese auf diese Zellbereiche zurückgehende Zellbestandteile
identifizieren.
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Das
erfindungsgemäße Gerät kann beispielsweise
für die
Selektion und Analyse von lebenden Zellen in Suspension eingesetzt
werden. Ferner können
Zellen auf Oberflächen
selektiert und analysiert werden. Es wird beispielsweise an Zellen
auf Oberflächen,
z.B. in Kombination mit Deckgläsern, gedacht,
die mit definierten DNA-Spots lokal beschichtet sind, auf denen
die Zellen wachsen. Hierdurch ist eine Transfizierung der Zellen
durch die lokalisierte DNA möglich.
Durch entsprechendes Imaging, beispielsweise auf Fluoreszenzmikroskopie-Basis,
können
transfizierte Zellen identifiziert und für die weitere Analyse ausgewählt werden.
Soweit die Zellen adhärent
auf der Oberfläche
vorliegen, ist beispielsweise ein starkes elektrisches Feld einsetzbar,
um die Zellen abzulösen
und der weiteren Analyse zuzuführen.
Die Ablösung
der Zellen kann alternativ oder zusätzlich im Wege der lokalen
Zuführung von
speziellen Medien (beispielsweise CA++-bindendes
Medium (ED/GTA) oder/und Enzymlösung)
unterstützt
bzw. bewerkstelligt werden, unter Anwendung an sich bekannter Mikrofluid-Technologie
bzw. Mikro-Flow-Technologie. Die abgelösten Zellen können dann
im Mikrosystem einer biochemischen Analyse, z.B. Mikro-Kapillar-Elektrophorese
auf Einzelzellebene, zugeführt
werden.
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Für dynamische
Messungen kann vorgesehen sein, dass Zellen innerhalb des Mikrosystems, beispielsweise
in einer Beobachtungskammer, stimuliert werden, beispielsweise auf
elektrischem Wege oder durch Zufuhr von Substanzen unter Anwendung von
Mikrofluid-Technologie. Mikro-Fluidtechnologie kann
auch vorteilhaft für
die Zufuhr von Lyse-Chemikalien zu einer jeweiligen Zelle vorausgehend
einer biochemischen Analyse der Zellbestandteile verwendet werden.
Es kann beispielsweise eine alkalische Lyse mittels NaOH oder/und
SDS vorgesehen sein.
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Ein
Ausführunbsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Einrichtung
ergibt sich aus den schematischen 1 bis 3. 1 zeigt
schematisch ein fluidisches Mikrosystem 72 ohne dessen
vorzugsweise integrierte Mikrofluidik (Pumpen, Ventile usw.) in Kombination
mit einem Mikroskopobjektiv 68 einer schematisch in 3 gezeigten
Mikroskopanordnung 60. In 1 ist das
Mikroskopobjektiv 68 in Abweichung von seiner ordnungsgemäßen Beobachtungsposition
entsprechend 2 und 3 relativ zum
Mikrosystem 72 gekippt dargestellt.
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Das
Mikrosystem 72 weist integriert in ein Substrat eine Kanalanordnung 200 mit
einer zugeordneten Elektrodenanordnung 204 auf. Die Elektrodenanordnung
dient auf an sich bekannte Art und Weise zur Manipulation von in
die Kanalanordnung zugeführten
bzw. darin befindlichen Mikroobjekten, beispielsweise biologischen
Zellen 203. Die Mikroobjekte liegen in in einer Flüssigkeit
suspendierter Form vor. Unter Vermittlung der Elektrodenanordnung
können
die Mikroobjekte bzw. kann wenigstens ein ggf. gezielt ausgewähltes Mikroobjekt
durch so genannte elektrophoretische oder dielektrophoretische Kräfte manipuliert
werden, beispielsweise in einem durch elektrische oder elektromagnetische
Felder gebildeten Käfig
gehalten werden. Ferner ist es möglich, durch
die angesprochenen elektrophoretischen oder dielektrophoretischen
Kräfte,
also durch Einwirkung mittels elektrischer oder elektromagnetischer
Felder, den Mikroobjekten bzw. wenigstens einem ggf. gezielt ausgewählten Mikroobjekt
eine definierte Driftbewegung zu erteilen, ggf. auch entgegen der
Strömung
der Flüssigkeit,
in der das Mikroobjekt suspendiert ist.
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1 dient
insbesondere zur Veranschaulichung, dass die dem Mikrosystem 72 zugeführten Mikroobjekte
auf optischem, nämlich
fluoreszenzmikroskopischem Wege zuerst untersucht werden können, gemäß 1 im
Beobachtungsbereich des Objektivs 68. Hierzu wird vermittels
des Detektorfelds 74, beispielsweise eines CCD-Chips, ein
optisches oder/und fluoreszenzmikroskopisches Bild einer beispielsweise
in einem elektrischen oder elektromagnetischen Feld gehaltenen Zelle
aufgenommen. Das Bild wird dann in einer Imaging- und Steuereinheit 202 analysiert,
beispielsweise unter Anwendung an sich bekannter Bildverarbeitungs-
und Mustererkennungstechniken. Auf Grundlage dieser Analyse entscheidet
dann die Einheit 202, ob ein jeweiliges Mikroobjekt einer
biochemischen Analyse zugeführt werden
soll oder nicht. Entsprechend dieser Entscheidung werden durch entsprechende
Ansteuerungen der Elektrodenanordnung 204 ausgewählte Mikroobjekte
von einem Hauptkanal 206 in einen von mehreren zu biochemischen
Analyseabschnitten des Mikrosystems abzweigenden Abzweigungskanälen 208 umgelenkt,
während
die übrigen,
nicht selektierten Mikroobjekte im Hauptkanal 206 verbleiben
und beispielsweise einem Sammelbehälter 210 zugeführt werden.
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Es
wird im Folgenden angenommen, dass es sich bei den Mikroobjekten
um biologische Zellen handelt. Die selektierten, in die Abzweigungskanäle 208 umgelenkten
Zellen treten aus dem jeweiligen Abzweigungskanal 208 in
eine Lyse-Kammer 212 ein, in die auf Grundlage entsprechender
Mikrofluidik Lyse-Chemikalien zuführbar sind. Die Lyse-Kammern
können
jeweils auch mit Elektroden ausgeführt sein, um eine jeweilige
Zelle in einem definierten Raumbereich halten zu können. Durch
die zugeführte
Lyse-Chemikalie oder Chemikalien, beispielsweise eine alkalische
Lyse-Lösung,
wird die Zellwand der jeweiligen Zelle aufgelöst, so dass die Zellbestandteile
freigesetzt werden. Diese Zellbestandteile können dann in einer sich an
die Lyse-Kammer
anschließende
jeweilige Mikro-Kapillar-Elektrophorese-Strecke 214 getrennt
werden. Die elektrophoretische Trennung der Zellbestandteile ist
vermittels der Mikroskopanordnung 60 insbesondere auf fluoreszenzmikroskopischem
Wege detektierbar, ggf. auf Grundlage von in der Zelle von vornherein
vorhandenen Fluoreszenzfarbstoff-Labels. Es kommt durchaus aber auch
in Betracht, erst die nach der Lyse vorliegenden Zellbestandteile
gezielt durch Fluoreszenzfarbstoff-Labels zu markieren, unter Einsatz
an sich bekannter biochemischer und molekularer Methoden.
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Die
sich in der jeweiligen Elektrophoresestrecke zeigenden Fluoreszenzfarbstoff-Banden
werden ebenfalls vermittels des Detektorfelds 74 detektiert,
und in der Imaging- und Steuereinheit 202 erfolgt dann
eine Auswertung etwa auf Grundlage von Bildverarbeitung oder/und
Mustererkennung. Bevorzugt wird bei dieser Auswertung die zuvor über die Gesamtzelle
gewonnene Information (Bildinformation über die Gesamtzelle, Morphologie
usw.) mit berücksichtigt.
So kann beispielsweise berücksichtigt werden,
welche Zellbereiche bei welcher Fluoreszenzwellenlänge imittiert
hatten. Über
die Fluoreszenzwellenlänge
können
zugehörige
Elektrophorese-Banden zugeordnet werden.
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Reicht
das Sichtfeld des Detektorfelds 74 über das Mikroskop nicht aus,
kann man eine motorische Verstellung des Mikrosystems 72 relativ
zum Objektiv 68 vorsehen, um entweder einen Zellbeobachtungsbereich
oder einen Analyseabschnitt des Mikrosystems, im hier behandelten
Beispiel die Elektrophorese-Strecken, über das Mikroskopobjektiv 68 auf
den CCD-Detektor 74 abzubilden.
Der Doppelpfeil 220 symbolisiert einen entsprechend motorisierten
Objektträgertisch
des Mikroskops, der durch die Imaging- und Steuereinheit 202 angesteuert
werden kann.
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Zu
den Mikrokapillar-Elektrophorese-Strecken ist darauf hinzuweisen,
dass an sich bekannte Technologie betreffend die Integration in
ein Chip- oder Mikrofluid-System zum Einsatz kommen kann. Man kann
durchaus vorsehen, dass sich an eine Lyse-Kammer parallel mehrere
Mikrokapillar-Elektrophorese-Strecken
anschließen,
die beispielsweise mit verschiedenartigen Mikro-Gelen ausgestattet sind,
um eine Trennung nach mehreren verschiedenen Mechanismen vorzusehen.
Es kommt ferner auch in Betracht, mehrere auf verschiedenen Mechanismen
beruhende Mikrokapillar-Elektrophorese-Strecken aneinander anzuschließen.
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Im
Folgenden soll die insbesondere für fluoreszenzmikroskopische
Anwendungen geeignete Mikroskopanordnung 60 näher erläutert werden.
Die Mikroskopanordnung 60 weist einen Beobachtungsstrahlengang 62 auf,
der eine Objektebene 64 in eine Bildebene 66 abbildet.
Die Abbildung erfolgt mittels einer wenigstens zwei Linsen bzw.
Objektive 68 und 70 aufweisenden Abbildungsaordnung,
wie im Stand der Technik an sich bekannt. Das fluidische Mikrosystem 72 kann
ein gegenüber
der Mikroskopanordnung 60 gesondertes System sein, das
für Messungen bzw.
Untersuchungen in der Objektebene 64 angeordnet wird. In
der Bildebene 66 ist das angesprochene Detektorfeld 74,
beispielsweise ein CCD-Chip, angeordnet.
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Die
Mikroskopanordnung weist zwei Auflicht-Beleuchtungsstrahlengänge 80 und 82 auf,
die über
einen jeweiligen Lichtleiter 84 bzw. 86 mit Beleuchtungslicht
oder/und mit Anregungslicht zur Anregung von Fluoreszenzfarbstoffen
versorgt werden können.
Das aus dem jeweiligen Lichtleiter austretende Licht wird mittels
einer geeigneten Abbildungsoptik (durch eine Linse 88 bzw. 90 repräsentiert)
in den jeweiligen Beleuchtungsstrahlengang eingekoppelt, beispielsweise
derart, dass eine so genannte „kritische
Beleuchtung" erreicht
wird, bei der das benötigte
Gesichtsfeld gleichmäßig mit
Licht aus dem jeweiligen Lichtleiter ausgeleuchtet wird. Hierzu
wird das Austrittsende des jeweiligen Lichtleiters in die Objektebene 34 abgebildet.
Es können
auch andere Beleuchtungsarten, z.B. die so genannte Köhler'sche Beleuchtung,
realisiert sein.
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Das
Vorsehen der beiden bzw. wenigstens zwei Auflicht-Beleuchtungsstrahlengängen ermöglicht,
das Mikrosystem 72 bzw. einen Bereich des Mikrosystems
gleichzeitig mit Licht wenigstens zweier verschiedener Wellenlängen zu
beleuchten.
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Die
beiden Auflicht-Beleuchtungsstrahlengänge 80 und 82 fallen
teilweise mit dem Beobachtungsstrahlengang 62 zusammen.
Hierzu sind zwei dichroitische Spiegel 96 und 98 vorgesehen,
die das aus dem Lichtleiter 84 bzw. 86 eingestrahlte
Licht in den Beobachtungsstrahlengang 62 einspiegeln, aber vom
Mikrosystem 72 ausgehendes Fluoreszenzlicht in Richtung
zur Bildebene 66 durchlassen. Zusätzlich ist in 3 noch
die Möglichkeit
aufgezeigt, dass mehrere Auflicht-Beleuchtungsstrahlengänge, nämlich die
Beleuchtungsstrahlengänge 80 und 82', vor Einspiegelung
in den Beobachtungsstrahlengang 62 mittels eines dichroitischen
Spiegels 98' zusammengeführt und
gemeinsam durch den dichroitischen Spiegel 96 in den Beobachtungsstrahlengang 33 eingespiegelt
werden können.
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Neben
den Auflicht-Beleuchtungsstrahlengängen weist die Mikroskopanordnung 60 zusätzlich noch
einen Durchlicht-Beleuchtungsstrahlengang 100 auf,
der mittels eines Lichtleiters 102 mit Beleuchtungslicht
oder/und Anregungslicht aus einer zugeordneten Beleuchtungsvorrichtung
versorgt werden kann.
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Neben
einer elektrophoretischen Analyse der Zellbestandteile und allgemein
der Mikroobjekte können
auch andere an sich bekannte Techniken zum Einsatz kommen. 4 zeigt
die Möglichkeit auf,
dass sich an eine jeweilige Lyse-Kammer 12 keine Elektrophorese-Strecke,
sondern ein Feld 214a von Fangsonden-Spots anschließt. Es kann
sich beispielsweise um DNA-Fangsonden,
RNA-Fangsonden oder Antikörper-
bzw. Protein-Fangsonden handeln, das Feld kann also in der Art eines
DNA-Chips, RNA-Chips oder Protein-Chips ausgeführt sein. Ein jeweiliger Spot
weist immobilisierte Fängermoleküle auf,
an den DNA- bzw. RNA-Molekül
hybridisieren oder an dem Proteine andocken. Ob Moleküle anhybridisiert
haben bzw. Proteine angedockt haben, lässt sich beispielsweise auf
fluoreszenzmikroskopischem Wege detektieren, etwa wenn die nachzuweisenden
DNA- bzw. RNA-Moleküle bzw.
Proteine selbst Fluoreszenz-Label aufweisen. Eine andere Möglichkeit
ist, die Fangsonden mit Fluoreszenz-Labels auszuführen, wobei
die optische Respons davon abhängt,
ob Moleküle
anhybridisiert sind oder nicht bzw. ob Proteine angedockt haben
oder nicht. Ein geeigneter Detektionsmechanismus kann anhand von 5 erläutert werden.
Es ist eine fluoreszenzfarbstoffmarkierte Fangsonde 224 eines
Fangsonden-Spots 222 gezeigt. Ohne Anhybridisierung eines Zielmoleküls liegt
das Fängermolekül auf der
Substratoberfläche
auf, wodurch die Fluoreszenz des Fluoreszenz-Labels gequentscht
wird. Nach Anhybridisierung eines Zielmoleküls 224' an das Fangsondenmolekül 224 steht
das resultierende Gesamtmolekül vom
Untergrund ab, so dass die Fluoreszenzstrahlung nicht mehr gequentscht
wird und über
das Fluoreszenzmikroskop nachweisbar ist.
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Neben
optischen Detektionsmethoden kommen auch elektrische Detektionsmethoden
in Betracht. Beispielsweise können
Fangsonden auf Elektroden angeordnet sein. Das zwischen einer der Elektroden
mit Fangsonden und einer weiteren Elektrode abnehmbare elektrische
Signal hängt
davon ab, ob an die Fängersonden
Zielmoleküle
bzw. Proteine anhybridisiert oder angedockt haben oder nicht. Entsprechende
Elektroden unterhalb der Fängersonden-Spots
sind in 6 schematisch dargestellt und mit 230 bezeichnet.
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Es
wird noch einmal auf die Lyse von Zellen, also die Zerstörung der
Zellwand zur Freisetzung der Zellbestandteile, Bezug genommen. Bevorzugt
ist eine Lyse auf chemischem Wege. 7 zeigt
schematisch, dass eine Lyse-Kammer 212 mit Elektroden 204 ausgestattet
sein kann, um eine jeweilige Zelle festzuhalten, bis die Zellbestandteile
freigesetzt sind. Eine Zufuhr- und Abfuhrkanalanordnung 240 dient der
Zufuhr einer Lyse-Lösung
in die Lyse-Kammer 212 bzw. Abfuhr der verbrauchten Lyse-Lösung aus der
Lyse-Kammer 212.
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Bei
der Ausführungsvariante
der 7 ist der Lyse-Kammer 212 eine PCR-Amplifizierungskammer 242 nachgeordnet. Über eine
Zufuhr- und Abfuhrkanal-Anordnung 244 können PCR-Reagenzien in die
PCR-Amplifizierungskammer
zugeführt bzw.
verbrauchte Reagenzien aus der Kammer abgeführt werden. Eine Peltierelementanordnung 266 ermöglicht das
Durchfahren von Temperaturzyklen für die PCR-Amplifizierung. Die
Temperaturzyklen können
auf Grundlage eines von einem Temperatursensor 268 abgegebenen
Temperatursignals geregelt durchgeführt werden. Die Ansteuerung
der Elektroden in der Lyse-Kammer 212 sowie der Peltierelementanordnung 266 kann
durch die Imaging- und Steuereinheit 202 erfolgen, die
auch das Temperatursignal vom Temperatursensor 68 empfängt. Die
Imaging- und Steuereinheit kann ferner verschiedene mikrofluidische
Komponenten (Ventile, Mikropumpen usw.) oder an dem Mikrosystem
angeschlossene externe Komponenten ansteuern.
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Durch
das Vorsehen einer PCR-Amplifizierng innerhalb des fluidischen Mikrosystems
werden vielfältige
biochemische Analysenmethoden durchführbar. Beispielsweise kann
sich an die PCR-Amplifizierungskammer 242 wieder eine Mikro-Kapillar-Elektrophorese-Strecke
anschließen,
beispielsweise um auf Grundlage der Kettenabbruchmethode (Sanger-Coulson-Methode)
Sequenzen zu bestimmen. 214b steht in 7 allgemein
für einen sich
an die PCR-Amplifizierungskammer anschließenden Analyseabschnitt des
Mikrosystems.
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Es
soll darauf hingewiesen werden, dass auf Grundlage eines typischerweise
recht großen
Sehfelds einer CCD-Kamera bzw. eines CCD-Detektorfelds oder dergleichen über einen
Mikroskopstrahlengang ein recht großer Bereich eines fluidischen
Mikrosystems simultan erfasst werden kann. Bei einem 40x-Objektiv
kann das Sehfeld beispielsweise 250 μm abdecken. Bei einer Kanalbreite
von 20 μm
können
beispielsweise 5 Kanäle
simultan erfasst werden. 8 zeigt ein entsprechendes Beispiel.
Von jedem der in 8 gezeigten Kanäle können Abzweigungskanäle abzweigen,
und an jeden der Abzweigungskanäle
kann sich dann ein eigener Analyseabschnitt des Mikrosystems anschließen. Es
ist so eine hochgradige Parallelisierung der biochemischen, biologischen,
molekularen oder chemischen Analyse innerhalb des Mikrosystems möglich. Alternativ
könnte man 8 auch
so verstehen, dass fünf
parallele Abzweigungskanäle
von einem Hauptkanal gezeigt sind. Es können dementsprechend fünf gesonderte, sich
an jeweils einen der Kanäle
anschließende
Analyseabschnitte simultan erfasst werden.
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9 zeigt
eine andersartige Ausführung
eines erfindungsgemäßen fluidischen
Mikrosystems. Das fluidische Mikrosystem weist eine Zellkulturkammer
oder Zellkultivierungskammer 270 auf, die mit einer Elektrodenanordnung 204 ausgestattet
ist und DNA-Spots 272 aufweist. Auf den DNA-Spots 272 werden
Zellen 274 gewachsen, mit der Zielsetzung, dass diese durch
die lokalisierte DNA transfiziert werden. Transfizierte Zellen lassen
sich insbesondere auf fluoreszenzmikroskopischem Wege identifizieren und
können
dann durch elektrophoretische bzw. dielektrophoretische Kräfte, ggf.
unter Einsatz von zugeführten
Chemikalien, abgelöst
und – als
Mikroobjekt bzw. Mikroobjekte 203 im Sinne der vorstehenden Ausführungen – der biochemischen
Analyse zugeführt
werden, etwa zuerst einer Lyse in einer Lyse-Kammer 214,
an die sich dann eine Elektrophorese-Strecke zum Trennen der Zellbestandteile
anschließen
kann.
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Es
können
mittels einer erfindungsgemäßen Einrichtung
bzw. mittels eines erfindungsgemäßen Mikrosystems
diverse Untersuchungen biologischer, molekularer bzw. biochemischer
Natur durchgeführt werden.
Beispielsweise kann ein Screening nach der Funktion unbekannter
Gene durchgeführt
werden, etwa mit der Fragestellung: Hat das unbekannte Gen X einen
Einfluss auf Expressionsmuster eines bekannten Gens A? In diesem
Zusammenhang kann die Methodik grundsätzlich beispielsweise wie folgt sein.
Es liegen adhärente,
etwa auf dem Bogen einer Kulturschale angewachsene Zellen (z.B.
einer humanen Zelllinie) in einer Zellkultur vor.
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Die
Zellen wurden in einem ersten Transformationsschritt, also einer
Genmanipulation durch Einbringen fremder oder/und veränderter
Gene, so manipuliert, dass sie stabil ein bestimmtes zelluläres Protein
(Gen A-CFP) exprimieren, an das ein fluoreszierendes Protein, z.B.
CFP gekoppelt ist und das normalerweise homogen verteilt im Zytosol
der Zelle vorliegt. Anschließend
werden die Zellen in der Regel einer zweiten Transformation unterworfen.
In der Regel werden viele Einzelexperimente meist automatisiert
durchgeführt,
in denen bis zu mehrere tausend unterschiedliche Gene X-YFP (1 bis n) unbekannter Funktion, z.B. aus
humanen Genbanken, in die Zellen eingebracht werden. Die unbekannten
Gene sind an ein weiteres fluoreszierendes Protein (z.B. YFP) gekoppelt.
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Es
müssen
dann typischerweise weitere Kontrollen und Experimente durchgeführt werden. Hierzu
stellen sich die Fragen: Sind die transformierten Zellen „gesund"? Hat die erste Transformation funktioniert,
wird also das Gen A-CFP exprimiert? Ist das Expressionsmuster von
Gen A bereits durch die Kopplung an CFP verändert? Hat die Transformation 2
funktioniert, wird also das Gen X-YFP exprimiert?
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Für die weiteren
Untersuchungen sind in der Regel nur Zellen von Interesse, in denen
beide Gene exprimiert werden. Es ist durchaus möglich, dass dies nur bei etwa
jeder zehnten bis tausendsten Zelle der Fall ist.
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Für Zellen,
in denen beide Gene exprimiert wurden, ergeben sich dann die folgenden
durch geeignete Verfahren und Methoden, insbesondere experimentell
zu untersuchende Fragestellungen: Wo in den Zellen wird Gen X-YFP
exprimiert (Zytosol? Zellkern? Organelle?). In welchen Zellen, die
beide Gene exprimieren, ist das Expressionsmuster von Gen A-CFP
verändert?
Es können
beispielsweise folgende Veränderungen
auftreten, einzeln oder auch in beliebigen Kombinationen: Die Menge
an Gen A-CFP ist erhöht
oder erniedrigt. Die Lokalisation von Gen A-CFP ist verändert, z.B.
vom Zytosol in den Zellkern verschoben. Strukturen in der Zelle,
die von Gen A-CFP und/oder Gen X-YFP angefärbt sind, haben eine veränderte Morphologie.
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Es
werden für
diese Untersuchungen zweckmäßig automatisierte,
Bild gebende Verfahren eingesetzt, die sich ideal dafür eignen,
um unterschiedliche Parameter, z.B. Intensität und räumliche Verteilung von Fluoreszenzsignalen
in Zellen in unterschiedlichen Farbkanälen, in kurzer Zeit zu Messen
und auszuwerten. Es wird in diesem Zusammenhang insbesondere an
so genannte „High-Content-Screening"-(HCS)-Verfahren
gedacht, die viele unterschiedliche und komplexe Parameter in einem
Schritt bestimmen können
(so genanntes „Multiplexing"), die aber herkömmlich nicht
solche Durchsatzraten wie im so genannten „(ultra) HighTroughput-Screening" („(u)HTS") erreichen. Entsprechende
automatisierte Imaging-Systeme
zum Durchführen
der angesprochenen Kontrollen und Experimente sind Stand der Technik.
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Je
nach Ergebnis der experimentellen Untersuchung, beispielsweise im
Falle der Feststellung, dass das Expressionsmuster des Gens A-CFP
durch das Gen Y-YFP verändert
ist, stellen sich über
die rein morphologische Information hinaus weitere Fragen, die sich
auf die molekulare, biochemische Ebene beziehen: Gibt es Veränderungen
auf DNA-Ebene? Welche Veränderungen
sind dies? (beispielsweise betreffend die DNA-Sequenz)? Gibt es Veränderungen
auf RNA-Ebene? Welche Veränderungen sind
dies (beispielsweise betreffend die Menge)? Gibt es Veränderungen
auf Protein-Ebene? Welche Veränderungen
sind dies (z.B. betreffend Phosphorylierung)?
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Trotz
aller bisher im Stand der Technik schon erfolgten Automatisierung
und trotz aller zur Verfügung
stehenden Mikrofluid-Techniken usw. mussten für diese Fragestellungen herkömmlich separate
Experimente durchgeführt
werden, in denen große Mengen
an Zellen, von denen man nur die globale Information hatte, dass
beide Gene exprimiert werden, biochemischen Analysen (etwa DNA-Sequenzierung,
PCR, DNA/RNA/Protein-Chip, usw.) unterworfen wurden. Bei diesen
Experimenten liegt keine Information vor, ob sämtliche Zellen beide Gene exprimieren
und es liegt keine Information vor, ob die Expression bei einzelnen
oder allen Zellen einen bzw. den gleichen Effekt hat. Diese Experimente
sind daher für
Funktionsanalysen mit recht großen
Unsicherheiten behaftet.
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Die
Erfindung ermöglicht
demgegenüber,
die molekularen, chemischen, biologischen bzw. biochemischen Analysen
auf Einzelzellniveau durchzuführen
und unmittelbar mit der biologischen Information aus der Imaging-Erfassung
bzw. Untersuchung der jeweiligen gesamten Zelle zu korrelieren.
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Zwar
besteht beim Stand der Technik auch schon die Möglichkeit, einzelne Zellen
von Interesse aus einer oft riesigen Anzahl von uninteressanten Zellen
(bei den angesprochenen Effekten handelt es sich meist um seltene
Ereignisse) zu identifizieren und zu isolieren. Beispielsweise wird
im Stand der Technik die so genannte „Mikrodissektion" eingesetzt, bei
der z.B. mittels gepulstem UV-Laser die Zellen von Interesse aus
dem Verband heraus geschnitten und anschließend in ein Probengefäß zur weiteren
Analyse gebracht werden. Nachteilig hieran ist, dass es sich um
einen zeitaufwendigen und zerstörerischen
Prozess handelt und dass die weitere, insbesondere molekulare bzw.
biochemische Analyse zeitaufwendig in einem separaten Experiment durchgeführt werden
muss.
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Auch
betreffend die molekularen bzw. biochemischen Analyseverfahren,
die im Anschluss an die Isolation der Zellen zur Anwendung kommen,
ist in der aktuellen molekularbiologischen und biochemischen „Verfahrenstechnik" ein starker Trend
in Richtung Miniaturisierung und Parallelisierung festzustellen.
Im Prinzip bezieht sich dieser Trend auf alle im Anschluss an die
Isolation von Zellen zur Anwendung kommenden etablierten Techniken
wie PCR in allen Variationen, Chromatographieverfahren (HPLC, FPLC,
Gelelektrophorese, usw.), Sequenzierung, Hybridisierung, Elisa usw.
Sämtliche
Verfahren werden oft in Kombination mit zusätzlich durchgeführten Antikörpermarkierungen
oder/und Fluoreszenzmarkierungen durchgeführt. Miniaturisiert man diese
Verfahren und Techniken, so wird angelehnt an die Chiptechnologie
in der Elektronik häufig
von so genannten „Bio-Chips" gesprochen. Beispielsweise
gibt es „DNA-Chips", etwa Glasträger, auf
denen bis zu mehrere Tausend, nur wenige μm große „Spots" mit kurzen DNA-Fragmenten aufgebracht
sind, die jeweils unterschiedliche bekannte Sequenzen enthalten.
Auf diese Träger
kann DNA unbekannter Sequenz aufgebracht werden, die hochspezifisch
nur an die Spots bindet, an denen die passende komplementäre Sequenz
vorliegt. Auf diese Art und Weise können in kurzer Zeit gesamte
Gen- bzw. Expressionsmuster in einem bzw. nur wenigen Experimenten
untersucht werden. Üblicherweise
ist einer der beiden Reaktionspartner mit einem Fluoreszenzfarbstoff
markiert, so dass die „Bio-Chips" vorwiegend optisch
analysiert und ausgewertet werden. Daneben wird auch eine Analyse
und Auswertung auf elektrischem Wege betrieben. Ferner sind auch
Mikro-Kapillar-Elektrophorese-
und Mikro-PCR-Chips im Stand der Technik vorbekannt.
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Einer
Vereinigung bzw. Integration der an sich üblichen Techniken und Methoden
bzw. Funktionalitäten
in einem einzigen Mikrosystem bzw. auf einem einzigen „Bio-Chip" beispielsweise für ein optisches
Analyseverfahren stand unter anderem wohl entgegen, dass herkömmlich die
isolierten, beispielsweise beide Gene exprimierende Zellen erst
weiter kultiviert wurden, um eine stabil transformierte Zellkultur
an Gen-manipulierten Zellen zu erhalten. Da man viele gleichartige
Zellen erhält,
ist insbesondere auch eine Protein-Biochemie und dergleichen in
großem
Maßstab
und vor einem „sicheren
Hintergrund" (nämlich die
Sicherheit, dass eine stabil transformierte Zellkultur vorliegt)
möglich.
Die Erfinder setzen sich von diesem herkömmlichen Absatz ab, wenn sie vorschlagen,
auf eine Kultivierung nach der Selektion zu verzichten und die biochemische
Analyse im gleichen Mikrosystem bzw. auf dem gleichen Chip durchzuführen, in
der auch die Selektion erfolgt. Es wird insbesondere der Vorteil
gewonnen, dass die auf Einzelzellniveau stattfindenden molekularen,
biochemischen, biologischen bzw. chemischen Analyse unmittelbar
mit der zuvor gewonnenen, sich auf die Gesamtzelle beziehenden Information,
etwa der morphologischen Information aus einem Imaging-Experiment,
korreliert werden kann. Es sei angemerkt, dass eine erfindungsgemäße Einrichtung
bzw. ein erfindungsgemäßes Mikrosystem
bzw. ein erfindungsgemäßer Biochip
durchaus auch auf Zellen angewendet werden kann, die aus Zellkulturen
stammen, die aus zuvor gesondert selektierten Zellen hervorgegangen
sind, beispielsweise aus Zellen, die durch gesonderte optische Untersuchung
und Imaging als interessierend identifiziert wurden, weil sie etwa
beide oben angesprochenen Gene exprimieren. Der Vorteil einer stabil
transformierten Zellkultur kann so ebenfalls erhalten werden, wobei
im Hinblick auf die Berücksichtigung
von auf die Einzelzelle sich beziehender Information, etwa morphologische
Information, vorausgehend der biochemischen bzw. molekularen Analyse
im Mikrosystem eine zusätzliche
Untersuchung der Gesamtzelle, etwa das angesprochene Imaging, durchgeführt wird.
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Die
Kontrollen, Untersuchungen und Analysen können auf Grundlage eines anderen
Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Einrichtung bzw.
eines erfindungsgemäßen Mikrosystems
beispielsweise wie folgt durchgeführt werden. Es werden die beispielsweise
adhärent
wachsenden Zellen zunächst
von ihrer Unterlage abgelöst,
etwa chemisch, mechanisch oder auf sonstige übliche Weise. Die Zellen liegen
dann in Flüssigkeitssuspension
vor. Die suspendierten Zellen werden in das erfindungsgemäße Mikrofluidik-System,
beispielsweise mittels eines Schlauch- und Pumpsystems, das in das
Mikrofluidik-System integriert sein könnte (beispielsweise auf einen „Chip" aufgebracht bzw.
in den „Chip" integriert sein
könnte),
pipettiert, beispielsweise mittels eines Pipettierroboters nach
dem Stand der Technik. Das Mikrofluidik-System transportiert die
Zellen mittels Flüssigkeitsstrom
oder/und mittels elektrophoretischer bzw. dielektrophoretischer
Kräfte
in einen ersten Bereich auf dem Chip, in dem die Zellen in der Flüssigkeitsströmung an
einem Ort festgehalten bzw. sogar gegen die Strömung oder quer zu ihr bewegt werden
können,
auf Grundlage der durch Feldelektroden erzeugbaren feldelektrischen
Effekte (elektrophoretisch bzw. dielektrophoretische Kräfte). Die
Zellen können
dann vorteilhaft in diesem ersten Bereich zuerst festgehalten werden
und durch entsprechende Ansteuerung der Elektrodenanordnung können dann
einzelne Zellen mit einem bestimmten zeitlichen Abstand nacheinander
in den folgenden bzw. einen ausgewählten Flüssigkeitskanal von mehreren Flüssigkeitskanälen weiter
geleitet werden. Der erste Bereich kann als „Vereinzelungsstation" oder „Vereinzelungskammer" bezeichnet werden.
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Selektierte
Zellen können
dann über
den bzw. den gewählten
Flüssigkeitskanal
vereinzelt in einen zweiten Bereich auf dem Chip zugeführt und dort
mittels der angesprochenen feldelektrischen Effekte festgehalten
und ggf. exakt positioniert werden. Diesem Bereich ist zumindest
ein Detektionssystem zugeordnet, das extern angeordnet oder in das
Mikrosystem integriert sein kann. Ferner kann diesem Bereich ein
Anregungssystem zugeordnet sein, das ebenfalls extern angeordnet
ist oder in das Mikrosystem integriert sein kann. Betreffend eine
externe Anregung- und
Detektion wird beispielsweise an eine Erfassung von bestimmten Eigenschaften
der Objekte (insbesondere die angesprochenen biologischen Zellen,
allgemein aber auch sonstige Partikel, Moleküle usw.) auf fluoreszenzmikroskopischem
Wege, also etwa mittels eines an sich üblichen Fluoreszenzmikroskops
gedacht.
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Beispielsweise
kann es sich bei der „Beobachtungskammer" oder „Beobachtungsstation" um eine in einem
Substrat vorhandene Kammer mit mindestens einem transparenten Fenster
handeln. Vor diesem Fenster ist bzw. wird nach einer bevorzugten Ausgestaltung
ein Mikroskop-Objektiv platziert. Durch das Mikroskop-Objektiv wird
das Objekt mit Licht einer Wellenlänge oder mit Licht unterschiedlicher
Wellenlängen
angeregt. Ein hieraus resultierendes Fluoreszenz-Signal wird ebenfalls über das
Objektiv unter einen geeigneten Strahlteiler etwa auf eine CCD-Kamera
gelenkt. Das mit der Kamera aufgenommene Bild wird mit geeigneten
Bildanalysefunktionen analysiert. Die Beobachtungskammer kann so ausgeführt sein,
dass über
zusätzliche
Flüssigkeitskanäle chemisch
gelöste
Substanzen in die Kamera eingebracht werden können, um auf diese Art und
Weise die Zellen chemisch zu stimulieren. Auch eine elektrische
Stimulation der Zellen vermittels der vorzugsweise ohnehin vorhandenen
Elektrodenanordnung zur Ausübung
der elektrophoretischen bzw. dielektrophoretischen Kräfte kommt ebenfalls
in Betracht.
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Nach
der Bildaufnahme werden die Objekte (insbesondere Zellen) wieder
aus dem Haltefeld entlassen und werden in einem sich anschließenden Mikrokanal
mittels der angesprochenen feldelektrischen Effekte oder/und per
Flüssigkeitsstrom
weiter transportiert. Es sei angemerkt, dass sich mittels elektrischer
bzw. elektromagnetischer Felder nicht nur lineare Transportwege
für die
Mikroobjekte realisieren lassen, sondern dass auch die Funktion
einer „Weiche" realisierbar ist, über die
es möglich
ist, die Mikroobjekte in unterschiedliche Transportkanäle zu verteilen.
Es ist im Übrigen
nicht zwingend, dass tatsächlich
räumlich
exakt im verwendeten Substrat definierte Kammern und Kanäle vorhanden
sind. Es kommt durchaus in Betracht, die Kanäle und Kammern alleine auf
Grundlage einer elektrischen bzw. elektromagnetischen Kompartimentierung
zu definieren, ggf. sogar auf Grundlage einer als Feld oder Matrix
vorliegenden Eletrodenanordnung mit einer Vielzahl an Einzelelektroden,
die wahlweise entsprechend angesteuert werden, um eine gewünschte Kompartimentierung
und gewünschte
Driftbewegungen für
die Mikroobjekte zu erreichen.
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Unabhängig von
der Realisierung im Eizelnen ist es möglich, die aus dem Haltefeld
entlassenen und weiter transportierten Zellen etwa über die angesprochene „Weichen-Funktionalität" anhand der zuvor
gewonnenen Imaging-Ergebnisse zu sortieren. Dies kann unmittelbar
aus der angesprochenen „Beobachtungsstation" heraus oder in einer
gesonderten „Sortierstation" oder „Sortierkammer" erfolgen.
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Bezug
nehmend auf das oben angesprochene Beispiel ist beispielsweise eine
Sortierung nach den folgenden Kriterien möglich: Wenn kein Fluoreszenzsignal
vorliegt, heißt
dies, dass die Zellen weder das Gen A-ZFP, noch das Gen X-YFP exprimieren, dass
also die Transformation wahrscheinlich nicht funktioniert hat. Die
Zelle wird „verworfen", d.h. über das
Flüssigkeitssystem
in eine Aufnahme sortiert, beispielsweise damit als „Abfall" behandelt. Emittiert die
Zelle nur das CFP-Fluoreszenzsignal, so heißt dies, dass nur das Gen A-CFP
exprimiert wird. Die Transformation mit dem Gen X-YFP hat also wahrscheinlich
nicht funktioniert. Die Zelle wird ebenfalls verworfen und über das
Flüssigkeitssystem
in den Auffangbehälter
sortiert.
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Emittiert
die Zelle Fluoreszenzsignale in beiden Fluoreszenzfarben, so ist
zu unterscheiden, ob das Expressionsmuster unverändert oder verändert ist.
Ist das Expressionsmuster unverändert,
so heißt dies,
dass beide Gene zwar exprimiert werden, dass aber die Expression
von Gen X-YFP keinen Effekt auf die Verteilung von Gen A-CFP hat.
Die Doppel-Transformation hat also funktioniert, hat jedoch keinen
sichbaren Effekt. Man kann vorsehen, dass diese Zelle ebenfalls
verworfen wird, also über
das Flüssigkeitssystem
in den „Abfall" sortiert wird. Alternativ
kommt es auch in Betracht, diese Zelle doch einer weiteren Analyse
zuzuführen,
um die hieraus gewonnenen Analyseergebnissse mit an anderen, veränderte Expressionsmuster
aufweisenden Zellen zu vergleichen.
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Von
besonderem Interesse sind Zellen, die Fluoreszenzsignale in beiden
Fluoreszenzfarben emittieren, deren Expressionsmuster sich verändert hat.
Bei der derartigen Zelle werden beide Gene exprimiert und es hat
beispielsweise die Expression von Gen X-YFP einen Effekt auf die
Verteilung von Gen A-CFP. Zum Beispiel ist die Fluoreszenz des Gens A-CFP nun im Zellkern
anstatt im Zytosol zu finden. Bei einer derartigen Zelle hat die
Doppel-Transormation funktioniert und einen sichtbaren Effekt. Eine derartige
Zelle wird selektiert bzw. aussortiert und etwa über die „Weiche" des Flüssigkeitssystems weiter befördert, beispielsweise
in eine spezielle weitere Kammer.
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Anstatt
die selektierten bzw. aussortierten Zellen nun weiter zu kultivieren,
ermöglicht
ein erfindungsgemäßes Mikrosystem
nun, die molekulare, biochemische, biologische bzw. chemische Analyse
im gleichen Mikrosystem bzw. auf dem gleichen Chip weiter durchzuführen, also
die Zellen nicht aus dem System zu entlassen für eine weitere, gegenüber dem
System externe Behandlung oder Kultivierung. Die Intergration einer
an sich bekannten „Bio-Chip-Funktionalität" und einer an sich
bekannten „Sortier-Chip-Funktionalität" in ein Mikrosystem ermöglicht vorteilhaft,
dass ein für
die Analyse der Zellen in der „Beobachtungskammer" vorzugsweise verwendetes
optisches System ebenfalls den Bezug auf die „Bio-Chip-Funktionalität" verwendet werden kann,
etwa um Banden in einer Elektrophorese-Strecke zu erfassen oder
DNA/RNA-Spots auszulesen. Es können
in diesem Zusammenhang hochempfindliche und hochauflösende Detektionssysteme
verwendet werden, die auch kleinste Signale unter hoher räumlicher
Auflösung
erfassen bzw. auslesen können.
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Beispielsweise
könnte
die aussortierte Zelle, in der ein Effekt von Gen X-YFP auf Gen A-CFP
beobachtet wurde, zuerst in eine „Lyse-Station" oder „Lyse-Kammer" geleitet werden.
In dieser werden über
Mikro-Fluidik-Kanäle/Pumpen
Chemikalien (etwa Detergenzien, Enzyme usw.) der Zelle zugeführt, die
diese in ihre Bestandteile (DNA, RNA, Proteine) zersetzen. Diese
so freigesetzten Moleküle
können nun
ebenfalls mittels feldelektrischer Effekte oder/und durch Mikrofluidik
(Flüssigkeitsströme) in einen „Bio-Chip-Abschnitt" des Mikrosystems
weiter transportiert werden. Nach einer zweckmäßigen Ausgestaltung könnte nach
der Lyse der Zelle über
die Mikrofluidik noch ein fluoreszenzmarkierter Antikörper (z.B.
mit dem Fluoreszenzfarbstoff TexasRed markiert) in die „Lyse-Kammer" eingebracht werden. Dieser
Antikörper
könnte
z.B. spezifisch phosphorylierte Aminosäuren in sämtlichen zellulären Proteinen erkennen
und an diese binden. Im Anschluss an die Antikörperfärbung könnten dann die Zellbestandteile z.B.
mittels feldelektrischer Effekte in eine Mikrokapillargel-Elektrophorese-Strecke überführt werden,
die sich an die „Lyse-Kammer" anschließt. Man
kann in diesem Zusammenhang vorsehen, die Zellbestandteile aufgrund
ihrer elektrischen Eigenschaften vorzusortieren oder/und zu fraktionieren
oder/und aufzureinigen, bevor das entsprechende Material der weiteren
Analyse unterzogen wird, beispielsweise in die Mikrokapillargel-Elektrophorese-Strecke
eingegeben wird. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen,
dass durch die feldelektrische Manipulation nicht nur größere Partikel,
sondern auch Moleküle sortiert
und gezielt transportiert werden können.
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Im
hier zugrunde gelegten Beispiel könnten die Proteine im Mikrogel
der Elektrophorese-Strecke nach Ladung und Größe getrennt werden. Das Mikrogel
kann mit dem beim vorliegenden Beispiel zugrunde gelegten Bild gebenden
System beobachtet werden. Sämtliche
Proteine, die phosphoryliert sind, würden die rote Fluoreszenz des
TexasRed-Farbstoffs zeigen. Das Protein von Interesse (Gen A-CFP)
ist jedoch zusätzlich
mit CFP markiert und würde
ein entsprechendes Signal in der CFP-Fluoreszenzfarbe zeigen. Falls
an einer Stelle im Gel beide Fluoreszenzfarben überlagert wären, wäre dies ein Zeichen dafür, dass
Gen A-CFP korreliert mit der Gen X-YFP-Expression phosphoryliert
wird. Ebenso könnte
der Phosphorylisierungszustand des Gens X-YFP ermittelt werden.
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Die
vorstehenden Ausführungen
beziehen sich nur auf ein Beispiel. Es können auch andere Fragestellungen
untersucht und andere biochemische bzw. molekulare bzw. chemische
bzw. biologische Analysemethoden eingesetzt werden bzw. im Mikrosystem
implementiert sein.
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Ein
anderes, im Prinzip schon angesprochenes Beispiel ist Folgendes.
Im Anschluss an die Lyse der Zelle in der „Lyse-Kammer" wird die DNA oder/und
RNA der Zelle, ebenfalls mittels Mikro-Fluidik oder/und mittels
feldelektrischer Effekte, auf einem „DNA-Chip" des Mikrosystems verteilt, der mit unterschiedlichen
kurzen DNA-Fragmenten bestückt ist,
an die die DNA/RNA aus der Zelle spezifisch binden kann. Die großen Fragmente
aus dem Chip können
fluoreszenzmarkiert sein. Gemäß einer
an sich bekannten Technologie ist die Fluoreszenz der Fragmente
unterdrückt,
so lange die Fragmente nicht mit der DNA/RNA aus der Zelle hybridisiert
sind, da die Fragmente dann flach auf dem Substrat aufliegen (vgl. 5).
Durch die spezifische DNA/RNA-Bindung richten sich die Fragmente
auf, wodurch die Fluoreszenz des jeweiligen Fragments nicht unterdrückt wird.
Damit ist das Vorhandensein der zum Fragment komplementären DNA/RNA
auf Grundlage des Fluoreszenzsignals nachweisbar. Man kann auf diese
Weise beispielsweise verizieren, ob die DNA/RNA des Gens X unverändert in
der Zelle vorliegt, ggf. trotz vorgenommener Transformationen.
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Weitere
Anwendungsmöglichkeiten
und mittels eines erfindungsgemäßen Mikrosystems
bzw. einer erfindungsgemäßen Einrichtung
zum Manipulieren und Analysieren von Mikroobjekten durchführbare Analysen
und Untersuchungen sind für
den Fachmann ohne weiteres ersichtlich.