DE10352815A1 - Simulationsverfahren für eine Bearbeitung eines, Werkstücks durch eine Werkzeugmaschine, entsprechendes Computerprogramm und korrespondierender Rechner - Google Patents
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Abstract
Einem
Rechner (7) wird ein Anwendnungsprogramm (4) vorgegeben, das eine
Bearbeitung eines Werkstücks
(6) durch eine Werkzeugmaschine (1) in Anweisungsschritten beschreibt.
Der Rechner (7) ermittelt unter Abarbeitung des Anwendungsprogramms
(4) anhand eines Simulationsprogramms (5'', K1...Kn) für eine Steuerung
(2) der Werkzeugmaschine (1) schrittweise maschinenabhängige Steuerbefehle
für die
Werkzeugmaschine (1). Er ermittelt anhand eines rechnerinternen
Modells (M) der Werkzeugmaschine (1) und der ermittelten maschinenabhängigen Steuerbefehle
erwartete Istzustände
der Werkzeugmaschine (1) und simuliert so die Ausführungen der
maschinenabhängigen
Steuerbefehle. Das Simulationsprogramm ist als Steuerungssoftware
(5'', K1...Kn) der Steuerung (2) ausgebildet. Es ermittelt die maschinenabhängigen Steuerbefehle
in Abhängigkeit
von einer virtuellen Zeitbasis (14), die von der tatsächlichen
Zeit (t) unabhängig
ist.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Simulationsverfahren für eine Bearbeitung eines Werkstücks durch eine Werkzeugmaschine. Sie betrifft ferner ein Computerprogramm zur Durchführung eines solchen Verfahrens und einen Rechner zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
- Werkzeugmaschinen sind allgemein bekannt. Sie werden von numerischen Steuerungen gesteuert. Die numerischen Steuerungen arbeiten ein Anwenderprogramm ab, das aus Anweisungsschritten besteht, z.B. ein Teileprogramm gemäß DIN 66025 oder DIN 66025+. Das Anwenderprogramm legt dabei z.B. fest, welche Maschinenabläufe, z.B. welche Verfahrbewegungen, vorgenommen werden sollen.
- Die numerischen Steuerungen weisen als Betriebssystem ein Echtzeitbetriebssystem auf. Sie weisen ferner eine Steuerungssoftware auf. Die Steuerungssoftware bewirkt die Umsetzung der Anweisungsschritte des Anwenderprogramms in maschinenabhängige Steuerbefehle. Das Echtzeitbetriebssystem sorgt dafür, dass diese Umsetzung in Echtzeit erfolgt. Das Echtzeitbetriebssystem und die Steuerungssoftware bilden zusammen den sogenannten Echtzeitkern. Die numerische Steuerung führt das Anwenderprogramm also im Rahmen des Echtzeitkerns aus.
- Der Echtzeitkern arbeitet, wie bereits der Name sagt, in Echtzeit. Er koordiniert insbesondere Achsbewegungen und sonstige Verfahrbewegungen der Werkzeugmaschine derart, dass die durch das Anwenderprogramm gewünschten Abläufe ausgeführt werden. Der Echtzeitkern bestimmt dabei insbesondere auch den Interpolationstakt und die Interpolationsart. Er hat daher in der Praxis Einfluss z. B. auf den tatsächlichen Bearbeitungsvorgang und die hierfür erforderliche Bearbeitungszeit.
- Um festzustellen, welche Bearbeitungen z. B. ein Teileprogramm bei einem bestimmten Echtzeitkern an einem Werkstück tatsächlich bewirkt, ist es selbstverständlich möglich, versuchsweise ein Werkstück bearbeiten zu lassen, die Bearbeitung zu überprüfen und sodann gegebenenfalls das Anwenderprogramm zu korrigieren. Es ist aber sofort und ohne Weiteres ersichtlich, dass diese Vorgehensweise zum Ersten zeitaufwändig, zum Zweiten materialaufwändig und zum Dritten kostenintensiv ist.
- Aus diesem Grund sind Simulationsverfahren für eine Bearbeitung eines Werkstücks durch eine Werkzeugmaschine bekannt,
- – wobei einem Rechner ein Anwendungsprogramm vorgegeben wird, welches die von der Werkzeugmaschine zu realisierende Bearbeitung in Anweisungsschritten beschreibt,
- – wobei der Rechner unter Abarbeitung des Anwendungsprogramms anhand eines Simulationsprogramms für eine Steuerung der Werkzeugmaschine schrittweise maschinenabhängige Steuerbefehle für die Werkzeugmaschine ermittelt,
- – wobei der Rechner anhand eines rechnerinternen Modells der Werkzeugmaschine und der ermittelten maschinenabhängigen Steuerbefehle erwartete Istzustände der Werkzeugmaschine ermittelt und so die Ausführung der maschinenabhängigen Steuerbefehle durch die Werkzeugmaschine simuliert.
- Mit derartigen Simulationsverfahren kann rechnergestützt die Bearbeitung des Werkstücks durch die Werkzeugmaschine simuliert werden.
- Im Stand der Technik sind die Simulationsprogramme, anhand derer das Verhalten der Werkzeugmaschine simuliert wird, eigenständige Programme. Sie emulieren, und zwar nicht in Echtzeit und nur mehr oder minder vollständig, die Steuerungssoftware. In der Folge davon weichen die im Rahmen der Simu lationsprogramme ermittelten erwarteten Istzustände mehr oder minder von den Istzuständen ab, welche die Werkzeugmaschine bei der Ausführung des Anwenderprogramms tatsächlich annimmt. Die im Rahmen der Simulationsprogramme erlangten Informationen weisen somit nur eine begrenzte Aussagekraft auf.
- Weiterhin benötigt das Erstellen der Simulationsprogramme einen erheblichen Programmieraufwand, um sie an neue Funktionalitäten der Steuerungssoftware anzupassen. Die Simulationsprogramme stehen daher, wenn überhaupt, oftmals erst mit einer deutlichen Zeitverzögerung nach dem Erscheinen einer neuen Steuerungssoftware am Markt zur Verfügung.
- Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Simulationsverfahren für eine Bearbeitung eines Werkstücks durch eine Werkzeugmaschine zu schaffen, dessen Simulationsprogramm sofort und ohne Weiteres zur Verfügung steht und mittels dessen das Verhalten des Echtzeitkerns naturgetreu nachgebildet werden kann.
- Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das Simulationsprogramm als Steuerungssoftware der Steuerung ausgebildet ist und dass das Simulationsprogramm die maschinenabhängigen Steuerbefehle in Abhängigkeit von einer von der tatsächlichen Zeit unabhängigen virtuellen Zeitbasis ermittelt.
- Der Kern der vorliegenden Erfindung besteht also darin, als Simulationsprogramm die Steuerungssoftware der Steuerung selbst zu verwenden und lediglich die Zeitbasis entsprechend anzupassen, so dass ein Rechnen in Echtzeit nicht mehr erforderlich ist. Der Steuerungssoftware wird also „vorgegaukelt", sie laufe in Echtzeit ab, obwohl dies tatsächlich nicht der Fall sein muss. Die Zeitbasis kann vielmehr im Rahmen der Rechenleistung des Rechners beliebig gewählt werden. Insbesondere kann sie schneller oder langsamer inkrementiert werden als die tatsächliche Zeit. Auch kann sie bei Bedarf angehalten bzw. unterbrochen werden.
- In der Praxis beeinflussen nicht nur das Anwenderprogramm und der Echtzeitkern das Verhalten der Werkzeugmaschine, sondern auch – insbesondere elektrische und mechanische – Parameter der Werkzeugmaschine. Beispiele derartiger Parameter sind die Dynamik der Antriebe und die Beschreibung der Kinematik der Werkzeugmaschine. Das Simulationsverfahren arbeitet daher noch genauer, wenn dem Rechner Maschinenparameter vorgegeben werden und der Rechner das rechnerinterne Modell der Werkzeugmaschine an die vorgegebenen Maschinenparameter anpasst.
- Wenn dem Rechner zusammen mit dem Anwenderprogramm ein Auswahlbefehl für eine von mehreren dem Rechner zugänglichen Steuerungssoftwares vorgegeben wird und der Rechner die durch den Auswahlbefehl bestimmte Steuerungssoftware als Simulationsprogramm verwendet, ist das Simulationsverfahren flexibler handhabbar. Alternativ ist es auch möglich, dass dem Rechner die Steuerungssoftware zusammen mit dem Anwenderprogramm vorgegeben wird.
- Wenn der Rechner anhand der Gesamtheit der ermittelten erwarteten Istzustände ein Ergebnis der Bearbeitung, z.B, einen ein bearbeitetes Werkstück beschreibenden Datensatz, ermittelt und ausgibt, liefert das Simulationsverfahren Ergebnisse, die von einem Nutzer des Simulationsverfahrens besonders leicht auswertbar sind.
- Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass der Rechner anhand der ermittelten erwarteten Istzustände erwartete Istwertverläufe von Stellelementen der Werkzeugmaschine ermittelt und ausgibt.
- Wenn der Rechner anhand der ermittelten erwarteten Istzustände eine Kollisionsprüfung von Stellelementen der Werkzeugmaschine vornimmt und im Falle einer Kollisionsgefahr eine Warnmeldung ausgibt, ist bereits im Vorfeld ein frühzeitiges Erkennen gefährlicher Zustände möglich.
- Wenn der Rechner das Anwenderprogramm auf formale Fehlerfreiheit prüft und im Falle eines Fehlers eine Fehlermeldung ausgibt, anhand derer der Ort des Fehlers im Anwenderprogramm und/oder die Art des Fehlers erkennbar ist, wird das Erstellen, Prüfen und Testen des Anwenderprogramms auch ohne Probebearbeitung an der Werkzeugmaschine erleichtert.
- Wenn der Rechner bereits ermittelte erwartete Istzustände bei der Ermittlung neuer maschinenabhängiger Steuerbefehle für die Werkzeugmaschine und/oder der Ermittlung neuer erwarteter Istzustände der Werkzeugmaschine berücksichtigt, ist eine noch realitätsgetreuere Simulation möglich.
- Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung
-
1 schematisch eine Werkzeugmaschine und Recheneinrichtungen und -
2A und2B ein Ablaufdiagramm. - Gemäß
1 wird eine schematisch dargestellte Werkzeugmaschine1 von einer numerischen Steuerung2 (CNC2 ) gesteuert. Der numerischen Steuerung2 wird hierzu z. B. von einem Anwender3 oder von einem nicht dargestellten Leitrechner ein Anwenderprogramm4 zugeführt. Das Anwenderprogramm4 besteht dabei aus Anweisungsschritten, die die von der Werkzeugmaschine1 zu realisierende Bearbeitung beschreiben. Die Anweisungsschritte können alternativ maschinenabhängig oder maschinenunabhängig sein. - Die numerische Steuerung
2 arbeitet das Anwenderprogramm4 ab. Im Rahmen der Abarbeitung des Anwenderprogramms4 ermittelt die numerische Steuerung2 schrittweise maschinenabhängige Steuerbefehle für die Werkzeugmaschine1 und steuert die Werkzeugmaschine1 entsprechend. Dies geschieht im Rahmen eines Echtzeitkerns5 . Der Echtzeitkern5 besteht aus einem Echtzeitbetriebssystem5' und einer Steuerungssoftware5'' . Er ist von einem Hersteller der numerischen Steuerung2 in der numerischen Steuerung2 hinterlegt worden. Im Rahmen der Abarbeitung des Anwenderprogramms4 durch die numerische Steuerung2 wird von der Werkzeugmaschine1 z. B. ein Werkstück6 bearbeitet. - Um die Bearbeitung des Werkstücks
6 durch die Werkzeugmaschine1 zu simulieren, ist ein Rechner7 vorgesehen. Der Rechner7 ist gemäß1 eine von der numerischen Steuerung2 verschiedene Einrichtung7 . Er dient also nicht der Steuerung der Werkzeugmaschine1 . - Gemäß
1 weist der Rechner7 unter anderem einen Massenspeicher8 auf, z. B. eine Festplatte8 . Auf dem Massenspeicher8 ist ein Computerprogramm9 gespeichert. Das Computerprogramm9 kann dabei, wie in1 gestrichelt angedeutet, dem Rechner7 zuvor z.B. über einen Datenträger10 zugeführt worden sein, auf dem das Computerprogramm9 in (ausschließlich) maschinenlesbarer Form gespeichert ist. Ein Beispiel eines derartigen Datenträgers10 ist eine CD-ROM. Das Computerprogramm9 kann dem Rechner7 aber auch auf andere Art zugeführt worden sein, z. B. über ein LAN (LAN = local area network) oder das Internet. - Mittels eines Aufrufbefehls, der dem Rechner
7 vorgegeben wird, ist das Computerprogramm9 aufrufbar. Der Aufrufbefehl kann dem Rechner7 z.B. von einem Benutzer11 direkt vorgegeben werden. Es ist aber auch eine Vorgabe über eine Rechner-Rechner-Verbindung12 möglich, z.B. von der numerischen Steuerung2 aus oder von einem nicht dargestellten anderen Rechner aus. Die Rechner-Rechner-Verbindung12 kann dabei prinzipiell beliebig ausgebildet sein. Beispielsweise kann sie als Ethernet, als Internet oder als Telefonverbindung ausgebildet sein. Auch andere Ausgestaltungen sind möglich. - Bei Aufruf des Computerprogramms
9 führt der Rechner7 ein Simulationsverfahren für die Bearbeitung des Werkstücks6 durch die Werkzeugmaschine1 aus, das nachfolgend in Verbindung mit2 näher beschrieben wird. - Gemäß
2A nimmt der Rechner7 in einem Schritt S1 über die Rechner-Rechner-Verbindung12 mehrere Eingaben entgegen. - Zunächst nimmt der Rechner
7 im Rahmen des Schrittes S1 über die Rechner-Rechner-Verbindung12 , hier von der numerischen Steuerung2 , das Anwenderprogramm4 entgegen. Auch eine Vorgabe von einem Leitrechner oder einem PC aus wäre aber möglich. - Weiterhin nimmt der Rechner
7 im Rahmen des Schrittes S1 einen Auswahlbefehl Ai entgegen. Der Rechner7 ist somit in der Lage, eine von mehreren Steuerungssoftwares K1 ... Kn auswählen, die im Massenspeicher8 hinterlegt und daher dem Rechner7 bekannt und zugänglich sind. Die im Massenspeicher8 hinterlegten Steuerungssoftwares K1 ... Kn sind dabei vorzugsweise Bestandteile des Computerprogramms9 . Jede der Steuerungssoftwares K1 ... Kn entspricht 1:1 einer Steuerungssoftware, die auf einer Werkzeugmaschine1 ablauffähig ist. Eine der Steuerungssoftwares K1 ... Kn, z.B. die Steuerungssoftware K3, entspricht dabei der Steuerungssoftware5'' . Alternativ wäre es im Prinzip aber auch möglich, im Schritt S1 direkt die Steuerungssoftware5'' der numerischen Steuerung2 in den Rechner7 zu laden. - Schließlich werden dem Rechner
7 im Rahmen des Schrittes S1 noch Maschinenparameter P wie beispielsweise die Dynamik von Antrieben der Werkzeugmaschine1 vorgegeben. Die Maschinenparameter P können dabei z. B. in die numerische Steuerung2 eingespeichert sein. Sie können aber auch vom Anwender3 oder dem Benutzer11 manuell vorgegeben werden. Auch eine Vorgabe durch einen Leitrechner ist möglich. - In einem Schritt S2 passt der Rechner
7 ein rechnerinternes Modell M der Werkzeugmaschine1 an die vorgegebenen Maschinenparameter P an. Damit ist das Modell M zur Simulation der Werkzeugmaschine1 vorbereitet. Auch das Modell M ist vorzugsweise Bestandteil des Computerprogramms9 . - Gegebenenfalls können im Rechner
7 auch mehrere Modelle M vorhanden sein. In diesem Fall ist es alternativ oder zusätzlich zum Anpassen des Modells M möglich, dieses entsprechend einer Vorgabe auszuwählen, die dem Rechner7 über die Rechner-Rechner-Verbindung12 zugeführt wird. - Der Rechner
7 weist einen Zeitgeber13 (bzw. eine Uhr13 ) auf. Der Zeitgeber13 läuft mit Echtzeit. Er läuft also kontinuierlich, wobei sein Inhalt möglichst genau mit der tatsächlichen Zeit t korrespondiert. Beispielsweise kann der Inhalt des Zeitgebers13 kontinuierlich anhand des Arbeitstaktes aktualisiert werden, mit dem der Rechner7 betrieben wird. - Der Rechner
7 weist aber ferner noch eine Zeitbasis14 auf. Die Zeitbasis14 ist z.B. im Wesentlichen ein Speicherplatz oder ein Register, dessen Inhalt vom Rechner7 beliebig änderbar ist. Der Inhalt des Speicherplatzes bzw. Registers ist daher unabhängig von der tatsächlichen Zeit t, die durch den Zeitgeber13 definiert ist. Der Inhalt der Zeitbasis14 wird aber im Rahmen der Simulation der Ausführung des Anwenderprogramms4 von der Steuerungssoftware5'' , K1 ... Kn, die zur Ermittlung der maschinenabhängigen Steuerbefehle herangezogen wird, als Zeit interpretiert. Im Ergebnis kann dadurch erreicht werden, dass das Simuiationsprogramm5'' , K1 ... Kn die maschinenabhängigen Steuerbefehle in Abhängigkeit von einer virtuellen Zeitbasis14 ermittelt, die von der tatsächlichen Zeit t unabhängig ist. Diese Zeitbasis14 wird in einem Schritt S3 zunächst auf Null gesetzt. - In einem Schritt S4 selektiert der Rechner
7 sodann den ersten Anwendungsschritt des Anwenderprogramms4 . Diesen Anwendungsschritt prüft er in einem Schritt S5 auf formale Fehlerfreiheit. Der besseren Übersichtlichkeit halber ist der Schritt S5 in2A dabei in zwei Teilschritte S5a und S5b aufgeteilt. - Wenn die Prüfung im Schritt S5 keinen Fehler ergeben hat, wird sofort ein Schritt S7 ausgeführt. Im Fehlerfall hingegen wird vor dem Schritt S7 ein Schritt
56 ausgeführt, in dem die Nummer des Anweisungsschritts und der erkannte Fehler gespeichert werden. Somit ist es später möglich, eine Fehlermeldung auszugeben, anhand derer der Ort des Fehlers im Anwenderprogramm4 (nämlich die Nummer) und die Art des Fehlers (das heißt der erkannte Fehler) erkennbar sind. - Im Schritt S7 wird als nächstes die Zeitbasis
14 inkrementiert. In einem Schritt S8 ermittelt sodann der Rechner7 anhand der heranzuziehenden Steuerungssoftware5'' , K1 ... Kn maschinenabhängige Steuerbefehle für den selektierten Anweisungsschritt des Anwenderprogramms4 . Die Ermittlung erfolgt dabei für den durch die Zeitbasis14 bestimmten Zeitpunkt. - Wie nachfolgend noch näher erläutert wird, ist der Schritt S8 Teil einer mehrfach durchlaufenen Schleife. Denn der Rechner
7 arbeitet die Anweisungsschritte des Anwenderprogramms4 sequentiell ab. Auch innerhalb der einzelnen Anweisungsschritte erfolgt eine schrittweise Abarbeitung. Der Rechner7 kann daher bei der Ermittlung der maschinenabhängigen Steuerbefehle insbesondere auch bereits ermittelte erwartete Istzustände der Werkzeugmaschine1 berücksichtigen, soweit dies erforderlich ist. Beispielsweise kann ein Steuerbefehl von einer zuvor ermittelten erwarteten Geschwindigkeit eines Stellelements der Werkzeugmaschine1 abhängig sein. - In einem Schritt S9 ermittelt der Rechner
7 sodann anhand des rechnerinternen Modells M und der zuvor ermittelten maschi nenabhängigen Steuerbefehle neue erwartete Istzustände der Werkzeugmaschine1 und speichert diese neu ermittelten erwarteten Istzustände ab. Auch bei der Ermittlung dieser erwarteten Istzustände werden selbstverständlich die bereits ermittelten erwarteten Istzustände berücksichtigt, soweit dies erforderlich ist. Durch das Ermitteln der erwarteten Istzustände der Werkzeugmaschine1 simuliert der Rechner7 somit die Ausführung der maschinenabhängigen Steuerbefehle durch die Werkzeugmaschine1 . - In einem Schritt S10 prüft der Rechner
7 die ermittelten erwarteten Istzustände auf Kollision. Er prüft auf Grund der ermittelten erwarteten Istzustände also, ob bei der tatsächlichen Ausführung der Steuerbefehle durch die Werkzeugmaschine1 eine Kollision beweglicher Elemente der Werkzeugmaschine1 erfolgen würde oder erfolgen könnte. Besteht keine Kollisionsgefahr, wird sofort ein Schritt S12 ausgeführt. Anderenfalls werden in einem Schritt S11 die Nummer des Anweisungsschrittes, die erwarteten Istzustände und eine Kollisionswarnung abgespeichert. - Im Schritt S12 aktualisiert der Rechner
7 gemäß2B entsprechend den ermittelten erwarteten Istzuständen der Werkzeugmaschine1 einen Datensatz, der Form, Oberflächen und Kanten des Werkstücks6 beschreibt, wenn das Werkstück6 tatsächlich durch die Werkzeugmaschine1 bearbeitet würde. Er ermittelt also nach und nach (und somit anhand der Gesamtheit der ermittelten Istzustände der Werkzeugmaschine1 ) ein Ergebnis des Bearbeitungsprozesses. - In einem Schritt S13, der ebenfalls der Übersichtlichkeit halber in Teilschritte S13a und S13b aufgeteilt ist, prüft der Rechner
7 , ob der jeweilige Anweisungsschritt, dessen Ausführung gerade simuliert wird, bereits vollständig abgearbeitet ist. Wenn der Anweisungsschritt noch nicht vollständig abgearbeitet ist, wird zum Schritt S7 zurückgesprungen. Anderenfalls wird ein Schritt S14 ausgeführt. - Im Schritt S14 prüft der Rechner
7 , ob der Anweisungsschritt, der nunmehr vollständig abgearbeitet wurde, der letzte Anweisungsschritt des Anwenderprogramms4 ist. Auch der Schritt S14 ist der besseren Übersichtlichkeit halber in Teilschritte S14a und S14b aufgeteilt. Wenn der abgearbeitete Anweisungsschritt der letzte Anweisungsschritt des Anwenderprogramms4 war, wird mit einem Schritt S15 fortgefahren. Anderenfalls wird in einem Schritt S16 der nächste Anweisungsschritt des Anwenderprogramms4 selektiert und zum Schritt S5 zurück gesprungen. - Im Schritt S15 gibt der Rechner
7 über die Rechner-Rechner-Verbindung12 mehrere Informationen an den Nutzer des Computerprogramms9 aus. In dem gegebenen Beispiel werden die Informationen dabei über die Rechner-Rechner-Verbindung12 an die numerische Steuerung2 ausgegeben. Diese kann dann die Informationen z.B. an den Anwender3 ausgeben. Es sind aber auch andere Datenpfade, z.B. zu einem Leitrechner oder einem PC, denkbar und möglich. - Zunächst gibt der Rechner
7 die ermittelten Istwertverläufe aus. Ferner gibt er den Datensatz, der Form, Oberflächen und Kanten des erwarteten Werkstücks6 beschreibt, aus. Weiterhin gibt er gegebenenfalls die Nummern und die erkannten Fehler aus, soweit er bei der Prüfung gemäß Schritt S5 Fehler erkannt hat. Schließlich gibt er noch die Nummern, die korrespondierenden erwarteten Istwerte und die Kollisionswarnungen aus, soweit er bei der Ausführung des Schrittes S10 Kollisionszustände ermittelt hat. - Mittels des erfindungsgemäßen Simulationsverfahrens ist also eine realitätsgetreue Simulation des Verhaltens der Werkzeugmaschine
1 möglich. Der entscheidende Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht dabei darin, dass zur Simulation des Bearbeitungsprozesses nicht ein Emulator für die Steuerungssoftware5'' , K1 ... Kn verwendet wird, sondern die Steuerungssoftware5'' , K1 ... Kn selbst. Abweichungen des simu lierten Verhaltens vom tatsächlichen Verhalten der Werkzeugmaschine1 sind daher prinzipbedingt unmöglich. Ferner ist keine eigenständige Entwicklung eines Emulators erforderlich, da mit der Steuerungssoftware5'' , K1 ... Kn auch das Simulationsprogramm sofort zur Verfügung steht. Schließlich ist es wegen der Nutzung der Rechner-Rechner-Verbindung12 möglich, dass der Rechner7 an einem völlig anderen Ort angeordnet ist als die numerische Steuerung2 und/oder ein Leitrechner für die numerische Steuerung2 . Auch ist wegen der Rechner-Rechner-Verbindung12 ein Transport der Daten mittels eines physikalischen Datenträgers (CD-ROM usw.) nicht erforderlich.
Claims (14)
- Simulationsverfahren für eine Bearbeitung eines Werkstücks (
6 ) durch eine Werkzeugmaschine (1 ), – wobei einem Rechner (7 ) ein Anwendungsprogramm (4 ) vorgegeben wird, welches die von der Werkzeugmaschine (1 ) zu realisierende Bearbeitung in Anweisungsschritten beschreibt, – wobei der Rechner (7 ) unter Abarbeitung des Anwendungsprogramms (4 ) anhand eines Simulationsprogramms (5'' , K1 ... Kn) für eine Steuerung (2 ) der Werkzeugmaschine (1 ) schrittweise maschinenabhängige Steuerbefehle für die Werkzeugmaschine (1 ) ermittelt, – wobei der Rechner (7 ) anhand eines rechnerinternen Modells (M) der Werkzeugmaschine (1 ) und der ermittelten maschinenabhängigen Steuerbefehle erwartete Istzustände der Werkzeugmaschine (1 ) ermittelt und so die Ausführung der maschinenabhängigen Steuerbefehle durch die Werkzeugmaschine (1 ) simuliert, dadurch gekennzeichnet, dass das Simulationsprogramm als Steuerungssoftware (5'' , K1 ... Kn) der Steuerung (2 ) ausgebildet ist und dass das Simulationsprogramm die maschinenabhängigen Steuerbefehle in Abhängigkeit von einer von der tatsächlichen Zeit (t) unabhängigen virtuellen Zeitbasis (14 ) ermittelt. - Simulationsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Rechner (
7 ) Maschinenparameter (P) vorgegeben werden und dass der Rechner (7 ) das rechnerinterne Modell (M) der Werkzeugmaschine (1 ) an die vorgegebenen Maschinenparameter (P) anpasst. - Simulationsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Rechner (
7 ) zusammen mit dem Anwenderprogramm (4 ) ein Auswahlbefehl (Ai) für eine von mehreren dem Rechner (7 ) zugänglichen Steuerungssoftwares (K1 ... Kn) vorgegeben wird und dass der Rechner (7 ) die durch den Auswahl befehl (Ai) bestimmte Steuerungssoftware (Ki) als Simulationsprogramm verwendet. - Simulationsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Rechner (
7 ) die Steuerungssoftware (5" ) zusammen mit dem Anwenderprogramm (4 ) vorgegeben wird. - Simulationsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Vorgaben an den Rechner (
7 ) über eine Rechner-Rechner-Verbindung (12 ), z.B. das Internet, erfolgen. - Simulationsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner (
7 ) anhand der Gesamtheit der ermittelten erwarteten Istzustände ein Ergebnis der Bearbeitung, z.B. einen ein bearbeitetes Werkstück (6 ) beschreibenden Datensatz, ermittelt und ausgibt. - Simulationsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner (
7 ) anhand der ermittelten erwarteten Istzustände erwartete Istwertverläufe von Stellelementen der Werkzeugmaschine (1 ) ermittelt und ausgibt. - Simulationsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner (
7 ) anhand der ermittelten erwarteten Istzustände eine Kollisionsprüfung von Stellelementen der Werkzeugmaschine (1 ) vornimmt und im Falle einer Kollisionsgefahr eine Warnmeldung ausgibt. - Simulationsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner (
7 ) das Anwenderprogramm (4 ) auf formale Fehlerfreiheit prüft und im Falle eines Fehlers eine Fehlermeldung ausgibt, anhand derer der Ort des Fehlers im Anwenderprogramm (4 ) und/oder die Art des Fehlers erkennbar ist. - Simulationsverfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass Ausgaben vom Rechner (
7 ) über eine Rechner-Rechner-Verbindung (12 ), z. B. das Internet, ausgegeben werden. - Simulationsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner (
7 ) bereits ermittelte erwartete Istzustände bei der Ermittlung neuer maschinenabhängiger Steuerbefehle für die Werkzeugmaschine (1 ) und/oder der Ermittlung neuer erwarteter Istzustände der Werkzeugmaschine (1 ) berücksichtigt. - Datenträger mit einem auf dem Datenträger gespeicherten Computerprogramm (
9 ) zur Durchführung eines Simulationsverfahrens nach einem der obigen Ansprüche. - Rechner zum Durchführen eines Simulationsverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11, mit einem Massenspeicher (
8 ), auf dem ein Computerprogramm (9 ) gespeichert ist, so dass bei Aufruf des Computerprogramms (9 ) von dem Rechner ein Simulationsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausführbar ist. - Rechner nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass er nicht als die Werkzeugmaschine (
1 ) steuernder Rechner ausgebildet ist.
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