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Die Erfindung betrifft einen Zweitaktmotor, insbesondere in einem handgeführten Arbeitsgerät wie einer Motorsäge, einem Trennschleifer oder dgl. der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
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Aus der
WO 00/43650 ist ein Zweitaktmotor bekannt, bei dem den Überströmkanälen über ein Kolbenfenster aus einem Luftkanal weitgehend kraftstofffreie Luft zugeführt wird. Im Luftkanal ist eine Drosselklappe zur Regulierung der zugeführten Luftmenge vorgesehen. Im Leerlauf und bei geringer Motorlast ist die Drosselklappe vollständig oder zumindest weitgehend geschlossen. In dem Luftkanalabschnitt stromab der Drosselklappe bildet sich ein Unterdruck aufgrund der weitgehend geschlossenen Drosselklappe aus. Der Unterdruck bewirkt, daß über Undichtigkeiten im Kanal Umgebungsluft oder Luft aus dem Luftkanalabschnitt stromauf der Drosselklappe angesaugt wird. Eine zuverlässige Abdichtung des Luftkanals läßt sich bei weitgehend geschlossener Drosselklappe nur mit hohem Aufwand erreichen.
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Die
DE 100 59 586 A1 zeigt einen Zweitaktmotor, bei dem im oberen Totpunkt des Kolbens Luft aus einem Luftkanal ins Kurbelgehäuse zugeführt wird. Der Ansaugkanal mündet in einen Nebenkanal, der im Bereich des unteren Totpunkts des Kolbens das Kurbelgehäuse mit dem Brennraum verbindet. Der Ansaugkanal ist hierzu stromab des Drosselelements über ein Rückschlagventil mit dem Nebenkanal verbunden.
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Die
DE 102 18 200 A1 zeigt einen Zweitaktmotor, der einen Luftkanal zur Zufuhr von weitgehend kraftstofffreier Luft in die Überströmkanäle besitzt. Die Einlassfenster der Überströmkanäle sind im Bereich des oberen Totpunkts während des Ansaughubs über das Kolbenfenster mit dem Luftkanal verbunden, so daß Luft in den Überströmkanälen vorgelagert wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zweitaktmotor der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei dem mit geringem Aufwand in jedem Betriebszustand ein günstiges Verhältnis von Kraftstoff und Luft zur Verfügung gestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch einen Zweitaktmotor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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In einem Bereich zwischen etwa 90° vor dem unteren Totpunkt bis 90° nach dem unteren Totpunkt des Kolbens herrscht im Kurbelgehäuse ein höherer Druck als in dem durch das Drosselelement verschlossenen Luftkanal. Über die Verbindung zwischen dem Luftkanal und dem Kurbelgehäuse kann ein Druckausgleich zwischen dem Luftkanal und dem Kurbelgehäuse stattfinden. Dadurch, daß das Druckniveau im Luftkanal stromab des Drosselelements angehoben ist, wird keine Umgebungsluft mehr angesaugt. Ein Abmagern des Gemisches aufgrund von zusätzlich angesaugter, weitgehend kraftstofffreier Luft in den Luftkanal kann hierdurch auf einfache Weise vermieden werden. Eine Anhebung des Druckniveaus kann auch über die Verbindung zwischen dem Kurbelgehäuse und dem Ansaugkanal realisiert werden. Über die Verbindung wird das Druckniveau im Ansaugkanal bei geschlossenem Einlaß des Ansaugkanals angehoben. Dadurch strömt in dieser Phase weniger Frischgas durch den Vergaser in den Ansaugkanal. Um die erforderliche Füllung des Ansaugkanals sicherzustellen, kann die Drosselklappe im Ansaugkanal weiter geöffnet werden. Dadurch sinken die Dichtigkeitsanforderungen an die Drosselklappe im Ansaugkanal und das Drosselelement im Luftkanal.
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Vorteilhaft besteht die Verbindung im unteren Totpunkt des Kolbens. Zweckmäßig besteht die Verbindung zwischen Zuführkanal und Kurbelgehäuse bei jeder Kolbenstellung. Es kann jedoch auch zweckmäßig sein, daß die Verbindung in Abhängigkeit der Stellung des Kolbens gesteuert ist. Eine einfache Ausgestaltung ergibt sich, wenn die Verbindung über den Kolben schlitzgesteuert ist. Hierdurch kann sichergestellt werden, daß die Verbindung nur in einem Bereich etwa zwischen 90° vor dem unteren Totpunkt und 90° nach dem unteren Totpunkt besteht.
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Es ist vorgesehen, daß die Verbindung über mindestens ein Ventil gesteuert ist. Zweckmäßig ist die Verbindung abhängig von der Motorlast gesteuert. Hierdurch kann sichergestellt werden, daß die Verbindung nur bei Leerlauf oder bei geringen Lasten besteht. In diesen Fällen ist das Drosselelement weitgehend geschlossen. Bei hohen Motorlasten ist das Drosselelement weitgehend geöffnet, so daß ein Unterdruckausgleich nicht notwendig ist. Insbesondere ist die Stellung des Ventils in Abhängigkeit der Stellung des Drosselelementes gesteuert. Es kann jedoch auch zweckmäßig sein, daß die Verbindung unabhängig von der Motorlast besteht. Vorteilhaft ist die Verbindung in einem Verbindungskanal ausgebildet. Der Verbindungskanal mündet zweckmäßig an der Zylinderbohrung, wobei die Mündungsöffnung im Bereich des unteren Totpunkts des Kolbens über ein Kolbenfenster im Kolben mit dem Kurbelgehäuse verbunden ist.
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Es ist vorgesehen, daß der Strömungsquerschnitt im Verbindungskanal höchstens ein Drittel des Strömungsquerschnitts im Ansaugkanal beträgt. Hierdurch ist sichergestellt, daß über den Verbindungskanal lediglich ein Druckausgleich erreicht wird. Wesentliche Massenströme im Verbindungskanal können hierdurch vermieden werden. Um Druckschwankungen im Verbindungskanal auszugleichen, ist vorgesehen, daß im Verbindungskanal eine Drossel angeordnet ist. Der Verbindungskanal ist vorteilhaft als Nut in der Zylinderwand ausgebildet. Hierdurch ergibt sich eine einfache Ausgestaltung der Verbindung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 und 2 schematische Darstellungen eines Zweitaktmotors im Leerlauf,
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3 einen Ausschnitt aus 2 bei Teillast,
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4 einen Zweitaktmotor in schematischer Darstellung im Leerlauf mit dem Kolben im oberen Totpunkt,
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5 einen Ausschnitt aus 4 mit dem Kolben im unteren Totpunkt.
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Der in 1 dargestellte Zweitaktmotor 1 besitzt einen Zylinder 2, in dem ein Brennraum 3 ausgebildet ist. Der Brennraum 3 ist von einem Kolben 5 begrenzt. Der Kolben 5 ist im Zylinder 2 längsverschieblich gelagert. Der Kolben 5 treibt über das Pleuel 6 die im Kurbelgehäuse 4 drehbar gelagerte Kurbelwelle 7 rotierend an. Der Zweitaktmotor 1 besitzt einen Ansaugkanal 8, der mit einem Einlaß 9 an der Zylinderbohrung 35 mündet. Der Einlaß 9 des Ansaugkanals 8 ist vom Kolben 5 schlitzgesteuert. Im Ansaugkanal 8 ist eine Drosselklappe 17 um eine Drosselwelle 37 schwenkbar gelagert. Die Drosselklappe 17 kann in einem Vergaser angeordnet sein, in dem Kraftstoff/Luft-Gemisch aufbereitet wird. In Abhängigkeit der Stellung der Drosselklappe 17 strömt Kraftstoff/Luft-Gemisch in Richtung der Pfeile 36 durch den Ansaugkanal 8 ins Kurbelgehäuse 4, solange der Einlaß 9 vom Kolben 5 freigegeben ist.
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Am Zylinder 2 mündet ein Luftkanal 10 mit einem Luftfenster 12. Im Bereich des oberen Totpunkts des Kolbens 5 ist das Luftfenster 12 über ein im Kolben 5 ausgebildetes Kolbenfenster 16 mit einem Überströmfenster 15 eines Überströmkanals 14 verbunden. Im Bereich des oberen Totpunkts des Kolbens 5 kann somit aus dem Luftkanal 10 über den Überströmkanal 14 weitgehend kraftstofffreie Luft ins Kurbelgehäuse 4 strömen. Der Überströmkanal 14 verbindet in vorgegebenen Kolbenstellungen das Kurbelgehäuse 4 mit dem Brennraum 3 und mündet mit einer Überströmöffnung 11 ins Kurbelgehäuse 4.
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Im Luftkanal 10 ist eine Luftklappe 18 angeordnet, die um eine Luftklappenwelle 38 schwenkbar gelagert ist. Stromab der Luftklappe 18 mündet ein Verbindungskanal 19 mit einer ersten Mündungsöffnung 26 in den Luftkanal 10. Das andere Ende des Verbindungskanals 19 mündet mit einer zweiten Mündungsöffnung 27 ins Kurbelgehäuse 4. Die Mündungsöffnung 27 ist im Boden 43 einer von der Wand des Kurbelgehäuses 4 zurückgesetzten Tasche 42 angeordnet. Dadurch wird vermieden, daß Kraftstoff, der sich an der Wand des Kurbelgehäuses 4 ansammelt, ungehindert in den Verbindungskanal 19 gelangen kann. Die Tasche 42 kann eine Abdeckung besitzen. Der Strömungsquerschnitt im Verbindungskanal 19 beträgt höchstens ein Drittel des Strömungsquerschnitts im Ansaugkanal 8.
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Im Betrieb des Zweitaktmotors 1 strömt im Bereich des oberen Totpunkts des Kolbens 5 Kraftstoff/Luft-Gemisch entlang der Pfeile 36 ins Kurbelgehäuse 4. Gleichzeitig strömt bei teilweise geöffneter Luftklappe 18 weitgehend kraftstofffreie Luft aus dem Luftkanal 10 über den Überströmkanal 14 ins Kurbelgehäuse 4. Bei einer Bewegung des Kolbens 5 in Richtung auf das Kurbelgehäuse 4 wird das Überströmfenster 15 zum Brennraum 3 hin geöffnet, so daß Kraftstoff/Luft-Gemisch aus dem Kurbelgehäuse 4 über den Überströmkanal 14 in den Brennraum 3 strömen kann. Das Kraftstoff/Luft-Gemisch wird bei der folgenden Bewegung des Kolbens 5 in Richtung auf den Brennraum 3 im Brennraum 3 verdichtet und im Brennraum 3 von einer nicht dargestellten Zündkerze gezündet. Der Kolben 5 gibt bei der folgenden Bewegung zum Kurbelgehäuse 4 einen Auslaß 13 aus dem Zylinder 2 frei, durch den die Abgase aus dem Zylinder 2 ausströmen können. Bei weiterer Abwärtsbewegung des Kolbens 5 strömt durch den Überströmkanal 14 zunächst weitgehend kraftstofffreie Luft und anschließend Kraftstoff/Luft-Gemisch aus dem Kurbelgehäuse 4 in den Brennraum 3 ein.
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Bei der in 1 dargestellten Leerlaufstellung verschließt die Luftklappe 18 den Luftkanal 10 weitgehend. Im Bereich des unteren Totpunkts des Kolbens 5 entsteht dadurch ein Unterdruck im Luftkanal 10. Über den Verbindungskanal 19 kann der Unterdruck im Luftkanal 10 vom Kurbelgehäuse 4 aus ausgeglichen werden. Dabei findet höchstens eine unwesentliche Strömung von Kraftstoff/Luft-Gemisch aus dem Kurbelgehäuse 4 in den Luftkanal 10 statt. Durch die Absenkung des Unterdrucks im Luftkanal 10 ist vermieden, daß in den Luftkanal 10 Luft aus der Umgebung oder von stromauf der Luftklappe 18 angesaugt wird, die über den Überströmkanal 14 ins Kurbelgehäuse 4 strömen könnte und somit zu einer starken Abmagerung des Kraftstoff/Luft-Gemisches im Kurbelgehäuse 4 führen würde. Der Verbindungskanal 19 ist bei jeder Stellung des Kolbens 5 und unabhängig von der Motorlast, also unabhängig von der Stellung der Drosselklappe 17 und der Luftklappe 18, geöffnet. Da bei geöffneter Luftklappe 18 kein nennenswerter Unterdruck im Luftkanal 10 entsteht, findet bei hohen Lasten und Drehzahlen kein nennenswerter Druckausgleich über den Verbindungskanal 19 statt.
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Anstatt oder zusätzlich zu dem Verbindungskanal 19 kann ein Verbindungskanal 19' vorgesehen sein, der den Ansaugkanal 8 mit dem Kurbelgehäuse 4 verbindet. Im Ausführungsbeispiel ist der Verbindungskanal 19' als Nut in der Zylinderwand ausgebildet, die sich vom Einlaß 9 zum Kurbelgehäuse 4 erstreckt. Der Verbindungskanal 19' kann jedoch auch als außenliegender Kanal ausgebildet sein. Der Verbindungskanal 19' kann vom Kolben 5 oder von einem Ventil gesteuert sein, der Ansaugkanal 8 kann jedoch über den Verbindungskanal 19' auch dauernd mit dem Kurbelgehäuse 4 verbunden sein. Die Ausgestaltung des Verbindungskanals 19' kann der des Verbindungskanals 19 entsprechen. Im Verbindungskanal 19' kann eine Drossel angeordnet sein.
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Der in 2 dargestellte Zweitaktmotor 1 entspricht im Wesentlichen dem in 1 dargestellten Zweitaktmotor. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen dabei gleiche Bauteile. Im Verbindungskanal 19 ist ein Ventil 20 angeordnet, das in 2 in seiner geöffneten Stellung 22 dargestellt ist. Das Ventil 20 ist über eine Kopplung 21 an die Luftklappe 18 gekoppelt, die sich in 2 in Schließstellung 24 befindet, so daß der Luftkanal 10 durch die Luftklappe 18 weitgehend luftdicht verschlossen ist. Bei Schließstellung 24 der Luftklappe 18 ist der Verbindungskanal 19 geöffnet, so daß ein Druckausgleich zwischen dem Kurbelgehäuse und dem Luftkanal 10 im Bereich stromab der Luftklappe 18 stattfinden kann.
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In 3 ist die Luftklappe 18 in einer weitgehend geöffneten Stellung gezeigt. Über die Kopplung 21, die beispielsweise als Hebel ausgebildet sein kann, ist das Ventil 20 in seine geschlossene Stellung 23 gebracht. Der Verbindungskanal 19 ist somit vom Ventil 20 weitgehend dicht verschlossen, so daß kein Druckausgleich zwischen dem Luftkanal 10 stromab der Luftklappe 18 und dem Kurbelgehäuse 4 stattfinden kann. Im Luftkanal 10 strömt weitgehend kraftstofffreie Luft in Strömungsrichtung 28, auf die sich die Bezeichnung ”stromab” bezieht. Im Ansaugkanal 8 strömt Kraftstoff/Luft-Gemisch in Strömungsrichtung 29 zum Kurbelgehäuse 4. Der Verbindungskanal 19 bildet somit nur dann eine Verbindung zwischen dem Luftkanal 10 und dem Kurbelgehäuse 4, wenn sich die Luftklappe 18 in Schließstellung 24 oder in weitgehend geschlossener Stellung befindet.
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Der in 4 dargestellte Zweitaktmotor 1 besitzt einen Verbindungskanal 31, der mit einer ersten Mündungsöffnung 32 im Luftkanal 10 stromab der Luftklappe 18 mündet und mit einer zweiten Mündungsöffnung 33 an der Zylinderbohrung 35. Die zweite Mündungsöffnung 33 ist somit vom Kolben 5 schlitzgesteuert. Die zweite Mündungsöffnung 33 ist in einer zurückliegenden Tasche 40 in der Zylinderwand angeordnet. Der Verbindungskanal 31 ragt dabei über den Boden 41 der Tasche 40 hinaus bis fast auf die Höhe der Zylinderwand, so daß die Tasche 40 eine gegenüber der Zylinderwand vorteilhaft zurückgezogene Ringnut um die Mündungsöffnung 33 bildet, in der sich Kraftstoff sammeln kann. Dadurch ist vermieden, daß Kraftstoff von der Zylinderwand in die Mündungsöffnung 33 gelangen kann. Der Kolben 5 besitzt in einem Bereich, der die zweite Mündungsöffnung 33 überstreicht, ein Kolbenfenster 34, das als Öffnung vom Kolbenmantel ins Kolbeninnere ausgebildet ist. Wie in 5 schematisch dargestellt ist, ist das Kurbelgehäuse 4 im Bereich des unteren Totpunkts des Kolbens 5 über das Kolbenfenster 34 mit dem Verbindungskanal 31 verbunden, so daß in Richtung des Pfeils 39 ein Druckausgleich zwischen dem Kurbelgehäuse 4 und dem Luftkanal 10 stattfinden kann. Das Kolbenfenster 34 ist dabei zweckmäßig so angeordnet, daß eine Verbindung zwischen dem Kurbelgehäuse 4 und dem Luftkanal 10 in einem Bereich besteht, in dem der Kolben sich zwischen 90° vor dem unteren Totpunkt und 90° nach dem unteren Totpunkt befindet. Vorteilhaft besteht die Verbindung in einem Bereich, in dem sich der Kolben 60° vor dem unteren Totpunkt bis 60° nach dem unteren Totpunkt und insbesondere im Bereich des unteren Totpunkts befindet. Die Gradangabe bezieht sich dabei auf den Umdrehungswinkel der Kurbelwelle 7. Um Druckschwankungen im Verbindungskanal 31 auszugleichen, ist eine Drossel 30 im Verbindungskanal 31 vorgesehen, die in 4 dargestellt ist. Das Kolbenfenster 34 kann auch als Schlitz am Kolbenhemd ausgebildet sein, über den eine Verbindung zwischen dem Verbindungskanal 31 und dem Kurbelgehäuse 4 hergestellt ist.