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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
von Ethylenhomo- oder Copolymeren in Gegenwart von radikalischen
Polymerisationsinitiatoren und gegebenenfalls Molgewichtsreglern
bei Drücken
im Bereich von 100 bis 4000 bar und Temperaturen von 120°C bis 350°C, wobei
das Polymer in einer Hochdruckstufe bei einem Druck von 100 bis
500 bar und mindestens einer Niederdruckstufe bei einem Druck von
1 bis 100 bar von nicht polymerisierten Ethylen getrennt wird und
wobei das in der Hochdruckstufe abgetrennte Ethylen in einem Hochdruckkreislauf
und das in der Niederdruckstufe abgetrennte Ethylen in einem Niederdruckkreislauf
von verbliebenen monomeren, oligomen und/oder polymeren Bestandteilen
getrennt und zum Eingang des Rohrreaktor zurückgeführt wird.
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Hochdruckpolymerisationsverfahren
zur Herstellung von Polyethylen und Ethylencopolymeren sind seit
langem bekannt (Ullmann's
Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 19/1980/S. 169–178). Besonders
verbreitet sind solche Verfahren, die in Hochdruckrohr-Reaktoren
durchgeführt
werden. Solche Verfahren werden beispielsweise in EP-A-449092, EP-A-394794,
EP-B-567818 und DE-A-102808 beschrieben. Der Polymerisationsprozess
wird hierbei durch einen Initiatoren, beispielsweise Peroxide oder
Sauerstoff, gestartet. Die Initiatoren werden hierbei üblicherweise
in einem inerten Lösungsmittel
wie Isododecan gelöst (Siehe
beispielsweise die GB 1558883).
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Auch
die Verwendung von leichtersiedenden paraffinischen Lösungsmitteln
zur Lösung
der Initiatoren ist bekannt. So ist beispielsweise in der
US 3275615 die Verwendung
von Hexan, Cyclohexan, Heptan, Methylcyclohexan, Isooctan oder anderen
gesättigten
Kohlenwasserstoffen als Lösungsmittel
beschrieben. Aus der FR 2362869 ist der Einsatz von Isodecan bekannt.
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Nachteilig
an allen bisherigen Verfahren ist allerdings, dass das Lösungsmittel
im Niederdruckkreislauf zusammen mit anderen monomeren, oligomeren
oder polymeren Bestandteilen anfällt
und daher entsorgt werden muss, vielfach den Explosionsschutzauflagen
nicht genügt
oder als Lösungsmittelrestgehalt
das Polyethylenprodukt übermäßig beeinträchtigt bzw.
eine Rückwärtsentgasung
bei der abschließenden
Extrusion erforderlich ist.
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Der
vorliegenden Erfindung lag dementsprechend die Aufgabe zugrunde,
die vorgenannten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden
und ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, dass es bei der Hochdruckpolymerisation von Ethylen
auf einfache Art ermöglicht,
das Lösungsmittel
für die
Initiatoren weitgehend zurückzugewinnen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Polymerisationsinitiatoren in einem isoparaffinischen Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt von maximal 160°C gelöst eingesetzt wird und das
Lösungsmittel
im Niederdruckkreislauf von den übrigen
monomeren, oligomen und/oder polymeren Bestandteilen getrennt und
erneut zur Lösung
von Initiator eingesetzt wird.
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Wesentlich
für den
Erfolg der vorliegenden Erfindung ist zum einen der Einsatz eines
isoparaffinischen Lösungsmittels
mit einem Siedepunkt von maximal 160°C, bevorzugt maximal 150°C, besonders
bevorzugt maximal 135°C,
da durch den geringen Siedepunkt die erfindungsgemäße Rückgewinnung
des Lösungsmittels
erleichtert wird und trotzdem hohe Selbstentzündungstemperaturen gewährleistet
sind. Unter isoparaffinischem Lösungsmittel
werden erfindungsgemäß alle Alkane
verstanden, die mindestens eine Verzweigung aufweisen. Auch Mischungen
von isoparaffinischen Lösungsmitteln
bzw. Fraktionen derselben sind dabei einsetzbar, solange das obere
Ende des Siedebereiches unter 160°C
liegt. Weiterhin ist es bevorzugt, dass das isoparaffinische Lösungsmittel
Isoparaffine mit maximal 10 Kohlenstoffatome, bevorzugt 5 bis 9,
besonders bevorzugt 6 bis 8 Kohlenstoffatome enthält.
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Bevorzugte
isoparaffinische Lösungsmittel
sind 2-Methylpentan, 3-Methylpentan, 2,2-Dimethylbutan, 2,3-Dimethylbutan, 2-Methylhexan,
3-Methylhexan, 2,2-Dimethylpentan, 2,3-Dimethylpentan, 2,4-Dimethylpentan,
3,3-Dimethylpentan, 2-Methyl-heptan, 2,2 Dimethylhexan, 2,4 Dimethylhexan,
2,5 Dimethylhexan, 3,4 Dimethylhexan, 2,2,4 Trimethylpentan (Isooctan),
2-Methyloctan oder
deren Mischungen. Besonders bevorzugt wird als Lösungsmittel eine Mischung aus
Isoparaffinen mit einem Siedebereich von 100 bis 150°C, insbesondere
von 110 bis 140°C
eingesetzt.
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Durch
die Rückgewinnung
des Hauptteils des Lösungsmittels
kann dabei auch auf teurere Lösungsmittel
zurückgegriffen
werden, die ansonsten für
den wirtschaftlichen Betrieb nicht in Frage kämen.
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Die
Initiatoren können
dabei in jeder Zone des Rohrreaktors einzeln oder als Gemisch in
Konzentrationen von 0,1 bis 50 mol/t erzeugtes Polyethylen, insbesondere
0,2 bis 20 mol/t angewandt werden. Die Lösungen enthalten die Initiatormischungen
in Anteilen von 2 bis 65 Gew.-%, bevorzugt von 5 bis 40 Gew.-% und besonders
bevorzugt von 10 bis 30 Gew.-%. Besonders bevorzugt ist es weiterhin,
Mischungen von Initiatoren, die sich in Ihrer Zerfallstemperatur
unterscheiden, zu verwenden.
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Wesentlich
für die
vorliegende Erfindung ist zum anderen, dass das Lösungsmittel
im Niederdruckkreislauf von den übrigen
monomeren, oligomeren und/oder polymeren Bestandteilen getrennt
wird, so dass es für
eine Wiederverwendung als Lösungsmittel
für Initiatoren
geeignet ist.
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Die
Abtrennung erfolgt bevorzugt so, dass das Lösungsmittels im Niederdruckkreislauf
durch mindestes einen ersten und einen letzten Gas-Flüssigkeits-Abscheider,
die seriell angeordnet sind, abgetrennt wird, wobei von Abscheider
zu Abscheider die Temperatur abgesenkt die übrigen monomeren, oligomeren
oder polymeren Bestandteile in dem mindestens einen ersten Abscheider
und das Lösungsmittel
im wesentlich im letzten Abscheider als Flüssigkeit abgeschieden wird.
Das Lösungsmittel
wird dann, ggf. mit frischem Lösungsmittel
versetzt, erneut zur Lösung
von Initiator eingesetzt.
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Dadurch
dass das isoparaffinische Lösungsmittel
im wesentlichen im letzten Abscheider vom Ethylen und ggf. Comonomeren
getrennt wird, nachdem die anderen höhersiedenden Bestandteile in
dem mindestens einen vorgeschalteten Abscheider, bevorzugt mindestens
zwei Abscheidern, abgetrennt wurden, fällt das Lösungsmittel nicht zu stark
verunreinigt mit den anderen Bestandteilen an. Eine größere Menge
an oligomeren oder polymeren Bestandteilen kann dazu führen, dass
das Lösungsmittel
aufgrund zu großer
Viskosität
nicht mehr gefördert
werden kann, während
die Verunreinigung mit Molmassenreglern oder anderen Zusätzen die Produkteigenschaften
des Produktes bei der Wiederverwendung negativ beeinflusst werden.
Das Lösungsmittel
wird dann von dem letzten Abscheider direkt oder nach einfacher
Aufreinigung wieder zum Lösen
weiterer Initiatoren verwendet. Hierbei ist es erfindungsgemäß nicht
nötig und
daher bevorzugt, das abgetrennte Lösungsmittel ohne weitere Reinigung
zur Lösung
von Initiator einzusetzen.
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Neben
den verfahrenstechnischen Vorteilen der vorliegenden Erfindung ergeben
sich auch produktbezogene Verbesserungen. So hat der Einsatz des
erfindungsgemäßen Lösungsmittels
einen geringeren Restgehalt an Lösungsmittel,
der im Polyethylenprodukt verbleibt, zur Folge, bzw. es kann bei
gleichem Lösungsmittelrestgehalt
auf die übliche
Rückwärtsentgasung
bei der Extrusion verzichtet werden. Weiterhin lassen sich durch
den Einsatz der erfindungsgemäßen isoparaffinischen
Lösungsmittel
zum Teil die üblicherweise eingesetzten
Molmassenregler, die häufig
auch als Modifier bezeichnet werden, durch das isoparaffinische
Lösungsmittel
ersetzen. Dies hat insbesondere beim Einsatz von polaren Substanzen
(Aldehyde, Ketone, Alkohole) den Vorteil, dass die organoleptischen
Eigenschaften des Polymerproduktes erheblich verbessert werden.
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Aus
sicherheitstechnischen Gründen
ist es bevorzugt, ein isoparaffinischen Lösungsmittel mit einer Selbstentzündungstemperatur
nach DIN 51794 von über
250°C, einzusetzen.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung eines isoparaffinischen Lösungsmittels
mit einer Selbstentzündungstemperatur
von über
300°C, insbesondere
320°C. Weiterhin
besonders bevorzugt sind isoparaffinische Kohlenwasserstoffe mit
einem Siedepunkt von minimal 60°C
bis maximal 150°C,
insbesondere von minimal 80°C
bis maximal 135°C.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Druck vor dem letzten Abscheider so
weit angehoben wird, dass das Lösungsmittel
kondensiert, während
das Ethylen im gasförmigen
Zustand verbleibt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich
sowohl für
die Homopolymerisation als auch für die Copolymerisation von
Ethylen mit einem oder mehreren anderen Monomeren verwenden, unter
der Voraussetzung, dass diese Monomeren unter Hochdruck mit Ethylen
radikalisch copolymerisierbar sind. Beispiele geeigneter copolymerisierbarer
Monomere sind α,β-ungesättigte C3- bis C8-Carbonsäuren, insbesondere
Maleinsäure,
Fumarsäure,
Itaconsäure,
Acrylsäure,
Methacrylsäure
und Crotonsäure,
Derivate der α,β-ungesättigten
C3- bis C8-Carbonsäuren, wie
z.B. ungesättigte
C3- bis C15-Carbonsäureester,
insbesondere Ester von C1-C6-Alkanolen,
oder -anhydride, insbesondere Methacrylsäuremethylester, Methacrylsäureethylester,
Methacrylsäure-n-butylester
oder Methacrylsäure-tert.-butylester,
Acrylsäuremethylester,
Acrylsäureethylester, Acrylsäure-n-butylester,
Acrylsäure-2-ethylhexylester,
Acrylsäure-tert.-butylester,
Methacrylsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid
oder Itaconsäureanhydrid
und α-Olefine,
wie Propen, 1-Buten, 1-Penten, 1-Hexen, 1-Octen oder 1-Decen. Außerdem können Vinylcarboxylate,
besonders bevorzugt Vinylacetat, als Comonomere verwendet werden.
Besonders vorteilhaft werden als Comonomer Acrylsäure-n-butylester,
Acrylsäure
oder Methacrylsäure
eingesetzt. Der Anteil an Comonomer bzw. Comonomeren im Reaktionsgemisch
beträgt
0,1 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 30 Gew.-% bezogen auf die Menge
an Ethylen. Bei der Copolymerisation werden bevorzugt die weiteren
Monomere an mehreren verschiedenen Stellen des Reaktors eingespeist.
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Die
Initiierung der Polymerisationsreaktion mit organischen Peroxiden
oder Azoverbindungen stellt eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
dar. Beispiele geeigneter organischer Peroxide, sind Peroxyester,
Peroxyketale, Peroxyketone, und Peroxycarbonate, wie z.B. Di-(2-ethylhexyl)peroxydicarbonat,
Dicyclohexyl-peroxydicarbonat, Diacetyl-peroxydicarbonat, tert.-Butylperoxyisopropylcarbonat,
Di-tert.-butylperoxid, Di-tert.-amylperoxid,
Dicumylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-di-tert.-butylperoxyhexan, tert.-Butylcumylperoxid,
2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.-butylperoxy)-hex-3-in, 1,3-Diisopropylmonohydroperoxid oder
tert.-Butylhydroperoxid,
Didecanoylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-di(2-ethylhexanoylperoxy)hexan, tert.-Amylperoxy-2-ethylhexanoat,
Dibenzoylperoxid, tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat, tert.Butylperoxydiethylacetat,
tert.-Butylperoxydiethylisobutyrat, 1,1-Di-(tert.-butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan, 1,1-Di-(tert.-butylperoxy)-cyclohexan,
tert.-Butylperoxacetat, Cumylperoxyneodecanoat, tert.-Amylperoxyneodecanoat,
tert.-Amyl-peroxypivalat, tert.-Butyl-peroxyneodecanoat, tert.-Butyl-permaleinat,
tert.-Butyl-peroxypivalat, tert.-Butyl-peroxyisononanoat, Diisopropylbenzolhydroperoxid,
Cumolhydroperoxid, tert.-Butyl- peroxybenzoat,
Methyl-isobutylketonhydroperoxid, 3,6,9-Triethyl-3,6,9-trimethyl-triperoxocyclononan
oder 2,2-Di-(tert.-butylperoxy)-butan. Auch Azoalkane (Diazene),
Azodicarbonsäureester,
Azodicarbonsäuredinitrile,
wie z.B. Azobis-isobutyronitril sowie radikalisch zerfallende Kohlenwasserstoffe,
welche auch als C-C-Starter bezeichnet werden, wie z.B. 1,2-Diphenyl-1,2-dimethyl-ethan-
und 1,1,2,2-Tetramethyl-ethan-Derivate, sind geeignet. Dabei können sowohl
einzelne Initiatoren als auch bevorzugt Gemische verschiedener Initiatoren
zum Einsatz kommen. Initiatoren, insbesondere Peroxide sind in großer Auswahl
kommerziell erhältlich, beispielsweise
die unter den Marken Trigonox® oder Perkadox® angebotenen
Produkte der Akzo Nobel.
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Bevorzugt
wird die Polymerisation in einem Rohrreaktor mit mehreren Reaktionszonen,
weiterhin bevorzugt 2–6,
besonders bevorzugt 3 bis 5 Reaktionszonen, ausgeführt. Die
Polymerisation wird in jeder Polymerisationszone durch Zugabe der
radikalisch zerfallenden Initiatoren gestartet. Der Rohrreaktor
weist hierbei bevorzugt ein Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis von > 1000 auf.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Molmasse der darzustellenden Polymerisate wie üblich durch
Zugabe von Molekulargewichtsreglern kontrolliert werden. Beispiele
geeigneter Regler sind Wasserstoff, aliphatische und olefinische
Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Propan, Butan Pentan, Hexan, Cyclohexan, Propen,
1-Penten, 1-Hexen oder 1-Okten, Ketone, wie z.B. Aceton, Methylethylketon
(2-Butanon), Methylisobutylketon, Methylisoamylketon, Diethylketon
oder Diamylketon, Aldehyde, wie z.B. Formaldehyd, Acetaldehyd oder
Propionaldehyd und gesättigte
aliphatische Alkohole, wie z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, iso-Propanol
oder Butanol. Besonders bevorzugt werden gesättigte aliphatische Aldehyde,
insbesondere Propionaldehyd, Alkane wie Propan oder α-Olefine,
wie Propen oder 1-Hexen eingesetzt. Der Molmassenregler wird vorzugsweise
dem Reaktionsgemisch vor dem Rohrreaktor zudosiert. Er kann auch
zusammen mit dem Polymerisationsinitiator an einer oder mehreren
Stellen entlang des Rohrreaktors zudosiert werden. Ein Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, dass die isoparaffinischen Lösungsmittel auch den Molmassenregler
zum Teil ersetzen können.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird üblicherweise
bei Drücken
von 1000 bis 4000 bar durchgeführt, wobei
Drücke
von 1800 bis 3500 bar bevorzugt und Drücke von 2000 bis 3300 bar besonders
bevorzugt sind. Die Temperaturen liegen in der Regel in einem Bereich
von 100 bis 350°C,
bevorzugt von 140 bis 340°C
und ganz besonders bevorzugt von 150°C bis 330°C, wobei bei der Copolymerisation
von Ethylen mit empfindlichen oder stark regelnden Comonomeren,
insbesondere von radikalisch polymerisierbaren Carbonsäureestern,
z.B. Vinylestern, vorzugsweise bei Temperaturen unter 230°C polymerisiert
wird. Allgemein ist ein Verfahren bevorzugt, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Polymerisationstemperatur nicht höher als 330°C ist.
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Das
strömende
Reaktionsgemisch enthält
in der Regel Polyethylen in einer Menge im Bereich von 0 bis 45
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der dem Reaktor zugeführten Monomere, üblicherweise
bis 40 Gew.-%.
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Weiterhin
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zur Hochdruckpolymersiation von
Ethylen und ggf. Copolymeren, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet und bevorzugt ist, mit
- a) einem Hochdruckrohrreaktor,
der mindestens eine Einspeisestelle für das Monomer und mindestens
einer Einspeisestelle für
eine Lösung
von Polymerisationsinitiatoren aufweist,
- b) mindestens einem Mischbehälter
zur Lösung
der Polymerisationsinitiatoren in einem isoparaffinischen Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt von maximal 160°C, der mit der mindestens einen
Einspeisestelle verbunden ist,
- c) einer Hochdruckstufe und mindestens einer Niederdruckstufe
zur Abtrennung von nicht polymerisierten Reaktionsbestandteilen
vom Polymerprodukt,
- d) einem Hochdruckkreislauf zur Rückführung des in der Hochdruckstufe
abgetrennten Monomers zum Eingang des Rohrreaktors,
- e) einem Niederdruckkreislauf zur Rückführung des in der Niederdruckstufe
abgetrennten Monomers, der mindestens einen ersten Abscheider zur
Abscheidung der übrigen
Reaktionsbestandteile vom Monomer und Lösungsmittel und einen letzten
Abscheider zur Abscheidung des Lösungsmittels
vom Monomer aufweist, wobei zwischen den Abscheidern Wärmetauscher
vorgesehen sind, und
- f) einer Rückführleitung
zur Rückführung des
Lösungsmittels
aus dem letzten Abscheider zu dem mindestens einen Mischbehälter.
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Hierbei
ist es bevorzugt, zwischen Rückführleitung
und Mischbehälter
einen Sammelbehälter
vorzusehen, in dem das rückgewonnene
Lösungsmittel
zwischengespeichert wird.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand der Figur näher erläutert, ohne sie auf die beschriebenen
Ausführungsformen
zu beschränken.
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Die
Figur zeigt schematisch den Aufbau einer kontinuierlichen Polymerisationsanalge
zur Herstellung von Ethylenhomo- oder Copolymeren. Das üblicherweis
unter einem Druck von 17 bar stehende Ethylen wird zunächst mit
Hilfe eines Vorverdichters 3a auf einen Druck von ca. 300 bar
und mit einem Nachverdichter 3b auf den Reaktionsdruck
von ca. 3000 bar verdichtet. Nach dem Versetzen mit einem geeigneten
Molmassenregler, in diesem Fall Propionaldehyd, und Vorwärmen auf
die Reaktionsstarttemperatur von ca. 150 bis 175°C, wird die Reaktionsmischung
den Initiatoreinspeisestellen 12a, 12b, 12c des
Rohrreaktors 1 zugeführt.
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Der
Rohrreaktor 1 besteht im Prinzip aus einem langen Rohr
mit einer Länge
von 600 m und einem Durchmesser von 15 mm, das im vorliegenden Fall
in drei Reaktionszonen eingeteilt ist. Die freiwerdende Reaktionswärme wird
der Reaktionsmischung über
einen Kühlmittelkreislauf
(nicht abgebildet) entzogen. Zu Beginn jeder Reaktionszone wird
eine individuelle Mischung aus verschiedenen organischen Peroxiden,
die in einer Fraktion aus Isoparaffinen mit einem Siedebereich von
116 bis 134°C
und einer Selbstentzündungstemperatur über 300°C gelöst sind,
in den Reaktor eingespeist. Jede Mischung wird dabei so zusammengestellt, dass
sich im Reaktor ein optimales Temperaturprofil ausbildet, wobei
die maximal zulässige
Temperatur der Rektionszone nicht überschritten werden darf.
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An
der ersten Initiatoreinspeisestelle 12a des Rohrreaktors 1 werden
tieftemperaturzerfallende Peroxdide eingesetzt wie z.B. tert.-Butyl-peroxyperpivalat
(TBPP), tert.-Amyl-peroxyperpivalat (TAPP), tert-Butyl peroxyneodecanoat
(TBPND) oder tert-Amyl peroxyneodecanoat (TAPND), aus einem oder
mehreren mitteltemperaturzerfallenden Peroxiden wie tert.-Butyl-peroxy-2-ethylhexanoat (TBPEH),
tert-Butyl peroxy-3,5,5-trimethylhexanoat (TBPIN), 2,2-Di(tert-butylperoxy)butan
(BU-50), 1,1-Di(tert-butylperoxy)cyclohexan (CH-50) und aus einem
oder mehreren hochtemperatur-zerfallenden Peroxiden wie Ditert.-Butyl-peroxid
(DTBP), tert-butyl-hydroperoxid
(TBHP), 3,6,9-Triethyl-, 3,6,9-trimethyl-1,4,7-triperoxonan (TETMTPN).
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An
der zweiten Initiatoreinspeisestelle 12b, an welcher die
Reaktionstemperatur nach dem ersten Temperaturmaximum wieder auf
250°C abgesunken
ist, wird ein Gemisch aus einem oder mehreren mitteltemperaturzerfallenden
Peroxiden wie tert.-Butyl-peroxy-2-ethylhexanoat (TBPEH), tert-Butyl
peroxy-3,5,5-trimethylhexanoat (TBPIN), 2,2-Di(tert-butylperoxy)butan
(BU-50), 1,1-Di(tert-butylperoxy)cyclohexan
(CH-50) und aus einem oder mehreren hochtemperaturzerfallenden Peroxiden
wie Ditert.-Butyl-peroxid (DTBP), tert-butyl-hydroperoxid (TBHP),
3,6,9-Triethyl-,
3,6,9-trimethyl-1,4,7-triperoxonan (TETMTPN) zugegeben.
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An
der dritten Initiatoreinspeisestelle 12c, an welcher die
Reaktionstemperatur nach dem zweiten Temperaturmaximum wieder unter
250°C abgesunken
war, wird ein Gemisch aus einem oder mehreren mitteltemperaturzerfallenden
Peroxiden wie tert.-Butyl-peroxy-2-ethylhexanoat (TBPEH), tert-Butyl
peroxy-3,5,5-trimethylhexanoat (TBPIN), 2,2-Di(tert-butylperoxy)butan
(BU-50), 1,1-Di(tert-butylperoxy)cyclohexan
(CH-50) und aus einem oder mehreren hochtemperaturzerfallenden Peroxiden
wie Ditert.-Butyl-peroxid (DTBP), tert-butyl-hydroperoxid (TBHP),
3,6,9-Triethyl-,
3,6,9-trimethyl-1,4,7-triperoxonan (TETMTPN) zugegeben.
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Nach
Verlassen des Rohrreaktors 1 wird das resultierende Polymerisat
in üblicher
Weise mittels eines Hockdruckabscheiders 4a und Niederdruckabscheides 4b von
nicht umgesetztem Ethylen und anderen niedermolekularen Verbindungen
(Monomere, Oligomere, Polymere, Zusatzstoffe, Lösungsmittel etc.) abgetrennt und über einen
Extruder 11 und Granulator ausgetragen und konfektioniert.
Bei der Extrusion ist üblicherweise zur
weiteren Reduktion des Lösungsmittelrestgehaltes
eine Rückwärtsentgasung
vorgesehen, wobei beim Einsatz eines isoparaffinischen Lösungsmittels
mit einem Siedepunkt von maximal 160°C auf diese verzichtet werden
kann, da der Lösungsmittelgehalt
auch ohne weitere Entgasung ausreichend niedrig ist.
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Das
im Hochdruckabscheider 4a abgetrennte Ethylen wird im Hochdruckkreislauf 9 bei
300 bar in mindestens einer, bevorzugt mehreren Reinigungsstufen
von den übrigen
Bestandteilen befreit und zwischen Vorverdichter 3a und
Nachverdichter 3b der Eingangsseite des Rohrreaktors 1 wieder
zugeführt.
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Das
im Niederdruckabscheider 4b abgetrennte Ethylen, das u.a.
auch den Großteil
der niedermolekularen Produkte der Polymerisation (Oligomere) und
das Lösungsmittel
enthält,
wird bei einem Druck von etwa 1,1 bis 4 bar in mehreren Abscheidern 5a, 5b, 5c, 5d aufbereitet,
wobei zwischen den Abscheidern jeweils Wärmetauscher und zwischen Abscheider 5c und
Abscheider 5d ein Kompressor 3c angeordnet ist.
Die Wärmetauscher 8c, 8d, 8e dienen
dazu, das Reaktionsgemisch von Abscheider zu Abscheider herunterzukühlen, um
eine Auftrennung der Bestandteile nach Siedepunkt zu erreichen.
In den ersten Abscheidern 5a bis 5c wird das Ethylen
mitsamt dem Großteil
des Lösungsmittels
von den übrigen
Bestandteilen getrennt, wobei im ersten Abscheider 5a im
wesentlichen Oligomere bzw. Polymere anfallen, während in den Abscheidern 5b und 5c die weiteren
Bestandteile abgetrennt werden. Durch den Kompressor 3c wird
schließlich
die Ethylen/Lösungsmittel-Mischung
so weit komprimiert, dass bei etwa 40°C und 5 bar das Lösungsmittel
in Abscheider 5d vom Ethylen entfernt wird. Das Ethylen
wird nach einer weiteren Kompressionsstufe 3d der Saugseite
des Vorverdichters 3a zugeführt.
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Das
im Abscheider 5d zurückgewonnene
Lösungsmittel
besitzt eine ausreichende Reinheit, dass es zusammen mit frischem
Lösungsmittel
zur Lösung
von weiterem Initiator dienen kann. Es wird über eine Rückführleitung 14 zu einem
Vorratsbehälter
geleitet und von dort aus zusammen mit frischem Lösungsmittel
den Mischbehältern 13a, 13b, 13c zugeführt und
erneut zur Lösung
der entsprechenden Initiatormischung verwendet.
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Beispiele
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Beispiele 1
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Unter
Einsatz der in bezug auf die Figur beschriebenen Polymerisationsanlage
wurden Ethylenpolymerisate mit unterschiedlicher Dichte und MFR
mit Propionaldehyd (PA) als Molmassenregler hergestellt. Als Lösungsmittel
für die
Peroxidinitiatormischungen wurde eine Fraktion aus Isoparaffinen
mit einem Siedebereich von 116 bis 134°C (IP) verwendet. Das zurückgewonnene
Lösungsmittel
wurde in einer 1:1 Mischung mit frischem Lösungsmittel für die Lösung der
Peroxidinitiatormischungen eingesetzt. Das Lösungsmittel enthielt als Verunreinigung
geringe Mengen an niedermolekularen Polymerisationsprodukten, die
aber die aber Wiederverwertung nicht beeinträchtigten.
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Vergleichsbeispiel
A
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Das
Vergleichsbeispiel A wurde unter den gleichen Bedingungen wie das
Beispiele 1 durchgeführt.
Es wurde Isododecan (IDD) anstatt der niedrigsiedenden Isoparaffinmischung
als Lösungsmittel
für die
Peroxide eingesetzt.
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Die
Schmelze-Masse-Fließrate
(Melt Flow Rate, MFR) der resultierenden Polymerisate wurde bei
einer Temperatur von 190°C
und einer Auflagemasse von 2,16 kg nach ISO 1133 gemessen. Die Dichte
wurde nach ISO 1183 bestimmt.
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Für Beispiel
1 und Vergleichsbeispiel A ergibt sich die Verteilung des Lösungsmittels
auf die Abscheider 5b, 5c und 5d aus
Tabelle 2. Während
bei Beispiel 1 das Isooctan fast ausschließlich in Abscheider 5d anfällt, ist
das Isododecan über
die drei Abscheider 5b, 5c und 5d verteilt
und ist zudem mit dem Molmassenregler und Wachsen vermischt. Der
Anteil an Molmassenreglern ist so hoch, dass das Lösungsmittel
ohne vorherige Reinigung nicht für
die Lösung
von Initiator geeignet ist. Ferner setzen die im Lösungsmittel
enthaltenen Wachse beim komprimieren die Fließfähigkeit stark herab.
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Tabelle
2: Verteilung des Lösungsmittels
auf die Abscheider
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- 1
- Rohrreaktor
- 2
- Vorwärmer
- 3a
- Vorverdichter
- 3b
- Nachverdichter
- 3c,
3d
- Kompressoren
- 4a
- Hochdruckabscheider
- 4b
- Niederdruckabscheider
- 5a–5d
- Abscheider
- 6
- Druckhalteventil
(Reizventil)
- 7
- Produktventil
- 8a–8f
- Wärmetauscher
- 9
- Hochdruckkreislauf
- 10
- Niederdruckkreislauf
- 11
- Extruder
- 12a–12c
- Einspeisestellen
- 13a–13c
- Mischbehälter
- 14
- Rückführleitung
- 15
- Vorratsbehälter