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Die Erfindung betrifft einen Antrieb
für eine Druckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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In
DE 197 23 147 A1 ist eine Einrichtung zum Antrieb
einer Druckmaschine mit einer integrierten Bebilderungseinrichtung
beschrieben, bei dem zum Erreichen einer hohen Bebilderungsgeschwindigkeit jedem
Druckformzylinder ein Eigenantrieb zugeordnet ist. Jeweils mit einer
Phasenlagekupplung werden die Druckformzylinder aus dem Antriebsräderzug ausgegliedert
und mittels der Eigenantriebe im Bebilderungsbetrieb mit über der
maximalen Druckgeschwindigkeit liegender Bebilderungsgeschwindigkeit
angetrieben. Die Phasenkupplungen koppeln bzw. entkoppeln jeweils
ein drehbeweglich auf einer Achse des Druckformzylinders angeordnetes
Zahnrad mit bzw. von der Achse des Druckformzylinders. Als Eigenantrieb
ist ein Elektromotor vorgesehen, der jeweils über eine Metallbalgkupplung
direkt an die Achse eines Druckformzylinders angeflanscht ist. Im Druckbetrieb
kann der Elektromotor als elektrische Bremse betrieben werden, um
die Zahnflankenanlage im Getriebe zu erhalten.
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In
DE 42 23 583 A1 ist eine Druckmaschine beschrieben,
bei der die Druckformzylinder zum Zwecke des Druckplattenwechsels
unabhängig
voneinander mit einem separaten Antrieb in jede beliebige Position
drehbar sind. Um dies zu ermöglichen,
sind zwischen einem durchgehenden Zahnräderzug und dem jeweiligen Druckformzylinder
Kupplungen vorgesehen. Nach dem Druckplattenwechsel werden die Druckformzylinder
in eine für
den Druckbetrieb erforderliche Stellung verbracht. Die separaten
Antriebe lassen die Druckformzylinder mit einer Geschwindigkeit
rotieren, die weit unter der maximalen Druckgeschwindigkeit liegt.
Dabei kommt es nicht darauf an, gleichförmige Rotationsgeschwindigkeiten
aufrecht zu erhalten. Die Druckmaschine enthält keine Vorrichtung zum Bebildern
von Druckformen, so dass das Antriebssystem nicht auf die speziellen
Belange beim Bebildern ausgelegt ist.
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Bei dem in
DE 195 15 977 A1 offenbarten Verfahren
zum Beeinflussen des Farbannahmeverhaltens wird eine Druckmaschine
verwendet, bei der an einer Kupplungsstelle auf der Achse einer
Farbauftragswalze der von den Druckwerkszylindern ausgehende Antrieb
eines Farbwerkes unterbrochen wird, so dass das Farbwerk während eines
Bebilderungsprozeßes
aufgrund von Überhitzung
nicht trocken läuft.
In Bebilderungsbetrieb werden die Druckformzylinder über den
selben Zahnräderzug
angetrieben wie im Druckbetrieb.
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Ein Antrieb für eine Bogendruckmaschine nach
DE 196 40 649 A1 enthält in den
einzelnen Druckwerken Schaltkupplungen, die ermöglichen, dass mit zugeordneten
Antrieben die Druckformzylinder frei gegenüber den mit diesen zusammenwirkenden
Zylindern drehbar sind. Als Schaltkupplungen kommen Reib- bzw. formschlüssige Kupplungen
zum Einsatz, welche im gekuppelten Zustand eine genügend drehfeste
Verbindung zwischen dem Platten- bzw. Formzylinder und dem Zylinderkörper bewirken. Die
Schaltkupplungen sind als Indexkupplungen ausgeführt, die das Kuppeln der Teile
lediglich bei einer Relativstellung zueinander ermöglichen.
Die freie Drehbarkeit der Druckformzylinder kann beim Druckplattenwechsel,
beim Voreinfärben
und Vorfeuchten von Farbwerkswalzen, beim Reinigen der Druckwerkszylinder
und beim Bebildern und Löschen
von Druckformen verwendet werden. Bei einer Variante sind Walzen
des Farb- und Feuchtwerkes zusammen mit dem Druckformzylinder antreibbar.
Als Antriebe für
die Druckformzylinder können
direkt oder über
ein Untersetzungsgetriebe angekoppelte lagegeregelte Motoren verwendet
werden, die im Druckbetrieb frei mitdrehen oder zwecks Erzielung
einer gleichbleibenden Zahnflankenanlage zum Ausüben eines Bremsmomentes bestromt
werden. In dem Getriebezug zur Ankopplung der Antriebe für die Druckformzylinder
können
zusätzliche
Schaltkupplungen vorgesehen werden, so dass die Antriebe beim Drucken gänzlich stillgesetzt
werden können.
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Die bekannten Lösungen sind konstruktiv und
steuerungstechnisch aufwändig.
Bei Druckmaschinen mit einer Vielzahl von Druckwerken müssen eine
Vielzahl von Motoren, Drehgebern und Leistungsstellgliedern vorgesehen
werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen
Antrieb für
eine Druckmaschine zu entwickeln, der sowohl im Druckbetrieb als
auch im Bebilderungsbetrieb einen einfachen Aufbau aufweist und
kostengünstig
zu realisieren ist.
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Die Aufgabe wird mit einem Antrieb
gelöst, der
die Merkmale nach Anspruch 1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Dadurch, dass im Bebilderungsbetrieb
jeder Hilfsmotor antriebsmäßig mit
mindestens zwei Formzylindern verbunden ist, wird, insbesondere
bei Druckmaschinen mit einer Vielzahl von Druckformzylindern, nur
eine geringe Anzahl von Hilfsmotoren benötigt.
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Ein geringer getriebetechnischer
Aufwand ergibt sich, wenn zwischen einem Hilfsmotor und zwei oder
mehreren Formzylindern ein Riemengetriebe vorgesehen ist. Zur Unterbrechung
der antriebsmäßigen Verbindung
zwischen dem Hauptantriebsstrang der Druckmaschine und einem Druckformzylinder
kann eine Schaltkupplung, vorzugsweise auf der Achse des Druckformzylinders,
angeordnet sein. Die Schaltkupplung kann als steuerbare Zahnkupplung
mit elektromagnetischer oder pneumatischer Betätigung ausgeführt sein.
Wenn die Schaltkupplung als Phasenlagekupplung ausgebildet ist,
dann ist bei einer Offsetdruckmaschine ein Druckformzylinder nur
in einer bestimmten Drehstellung des Übertragungszylinders kuppelbar.
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Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles
noch näher
erläutert
werden, es zeigt:
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1:
ein Schema eines Antriebes in einem Druckwerk mit zwei Druckformzylindern.
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Das in 1 gezeigte
Schema einer Druckmaschine beinhaltet einen Druckzylinder 1,
einen Übertragungszylinder 2 und
zwei Druckformzylinder 3, 4. Die Druckformzylinder 3, 4 sind
halb so groß wie die
gleichgroßen
Druckformzylinder 1 und Übertragungszylinder 2.
Dem Druckformzylinder 3, 4 ist jeweils ein Bebilderungskopf
zugeordnet. Die Bebilderungsköpfe
enthalten jeweils eine Strahlungsquelle, um auf der Oberfläche eines Druckformrohlings Druckfarbe
annehmende oder Druckfarbe abstoßende Punkte zu erzeugen. Der
Druckformrohling kann auf der Oberfläche der Druckformzylinder 3, 4 aufgespannt
sein oder die Oberflächen
der Druckformzylinder 3, 4 selbst sind als bebilderbare
Oberflächen ausgebildet.
In einer Druckmaschine in Reihenbauweise kann diese Anordnung mehrfach
vorhanden sein. Alle Zylinder 1-4 sind über einen Zahnräderzug miteinander
verbunden. Das Druckzylinder-Antriebszahnrad steht über ein
Getriebe mit einem Hauptantriebsmotor in Verbindung. Die Druckformzylinder-Antriebszahnräder sind
drehbeweglich auf den Achsen 5, 6 der Druckformzylinder 3, 4 angeordnet. Auf
den Achsen 5, 6 sind weiterhin Schaltkupplungen 7, 8 vorgesehen,
mittels denen eine drehfeste Verbindung zwischen den Druckformzylinder-Antriebszahnrädern und
den Achsen 5, 6 herstellbar ist. Die Schaltkupplungen 7, 8 wirken
als Phasenkupplungen, d. h., die Druckformzylinder-Antriebszahnräder sind
nur in einer bestimmten Drehstellung mit den Achsen 5, 6 koppelbar.
Auf den Achsen 5, 6 der Druckformzylinder 3, 4 befinden
sich weiterhin Riemenscheiben eines Riementriebes 9, 10 dessen
treibende Riemendoppelscheibe 11 auf der Welle 12 eines
Getriebes 13 sitzt, welches mit einem Hilfsmotor 14 gekoppelt
ist.
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Im Druckbetrieb sind die Zylinder 1-4 aneinander
angestellt. Die Schaltkupplungen 7, 8 sind betätigt, so
dass eine Drehmomentenübertragung über die
Antriebszahnräder
auf alle Zylinder 1-4 ausgehend vom Hauptantriebsmotor
stattfindet. Im Druckbetrieb wird in herkömmlicher Weise Farbe von eingefärbten Druckformen
auf den Druckformzylinder 3, 4 über den Übertragungszylinder 2 auf
Bogen übertragen,
die auf der Oberfläche
des Druckzylinders 1 gefördert werden. Im Druckbetrieb
drehen über
die Riementriebe 9, 10, das Getriebe 13 und
der Hilfsmotor 14 aktiv oder passiv mit. Dadurch wird eine Schwingungsdämpfung im
Antriebsräderzug
erreicht.
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Im Bebilderungsbetrieb wird der Übertragungszylinder
vom Druckzylinder 1 und den Druckformzylindern 3, 4 abgestellt,
d. h. die Mantelfläche der
Zylinder 1-4 berühren
sich nicht mehr. Weiterhin werden im Bebilderungsbetrieb die Schaltkupplungen 7, 8 so
betätigt,
dass die Druckformzylinder-Antriebszahnräder von den Achsen 5, 6 entkoppelt
werden. Damit besteht im Bebilderungsbetrieb keine antriebsmäßige Verbindung
zwischen dem Hauptantriebsmotor und den Druckformzylindern 3, 4.
Beim Bebildern erfolgt der Antrieb der Druckformzylinder 3, 4 mittels
des Hilfsmotors 14, dem Getriebe 13 und dem Riementrieb 9, 10.
Während
der Rotation der Druckformzylinder 3, 4 werden
die Bebilderungsköpfe
parallel zu den Achsen 5, 6 mit einem Schrittmotor und
einem Spindeltrieb positioniert. Dabei werden die Strahlungsquellen
in dem Bebilderungskopf bildgemäß angesteuert.
Nach Beendigung des Bebilderungsbetriebes werden die Druckformzylinder-Antriebszahnräder mittels
der Schaltkupplungen 7, 8 wieder phasenrichtig
in den Antriebsräderzug
mit dem Übertragungszylinder 2 und
dem Druckzylinder 1 eingegliedert.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
Mit einem Hilfsmotor und weiteren Getrieben können weitere Druckformzylinder
benachbarter Druckwerke beim Bebildern angetrieben werden. Es ist
möglich,
einen Hilfsmotor direkt an eine Achse 5, 6 eines
Druckformzylinders 3 angreifen zu lassen, wobei über ein
Getriebe die antriebsmäßige Verbindung
zu einem weiteren Druckformzylinder 4 hergestellt wird.
Die Rotationsgeschwindigkeit für
die Druckformzylinder 3, 4 beim Bebildern kann
dem verwendeten Druckform-Material angepaßt werden. Es sind Rotationsgeschwindigkeiten
möglich,
die über
der Rotationsgeschwindigkeit beim Drucken liegen. Die Erfindung
ist neben Offsetdruckmaschinen bei Flexo- oder Tiefdruckmaschinen
beim Drucken auf Bogen oder Bahnen anwendbar.
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- 1
- Druckzylinder
- 2
- Übertragungszylinder
- 3,
4
- Druckformzylinder
- 5,
6
- Achse
- 7,
8
- Schaltkupplung
- 9,
10
- Riementrieb
- 11
- Riemendoppelscheibe
- 12
- Welle
- 13
- Getriebe
- 14
- Hilfsmotor