Branchenübergreifend
werden Leichtbauwerkstoffe für
die Schonung der natürlichen
Ressourcen in zunehmendem Maße
wichtiger. Entscheidend ist hierbei, daß die Gewichtsvorteile mit
guten und verbesserten mechanischen Eigenschaften verbunden werden.
Ein Ansatz zur Verwirklichung dieser Anforderungen sind Nanoverbundwerkstoffe
(Nanocomposites), bei denen geeignete Materialien als Nanopartikel
in verschiedene Matrices eingearbeitet werden. Variabel sind hierbei
die Höhe
des Füllgrades
und die Partikelgröße, wobei
entscheidend ist, daß die
Verbundwerkstoffe eine sehr feine und homogene Partikelverteilung
in der Matrix aufweisen.
Die
Prozesse beim Einarbeiten von Nanopartikeln finden auf molekularer
Ebene statt. Folglich ist neben einer dementsprechend optimierten
Verfahrenstechnik auch die wechselseitige Verträglichkeit der Nanopartikel
mit dem Verbundwerkstoff von Bedeutung.
Natürliche und
synthetische Schichtsilikate sind aus dem Stand der Technik bekannte
Nanopartikel, die zwar die Steifigkeit des Materials erhöhen, die
aber nur mit erheblichem Aufwand fein, d.h. als getrennte, von der
Matrix umhüllte
Nanopartikel, verteilt werden können.
Als größere Makropartikel
erhöhen
sie die Steifigkeit nur mäßig und
reduzieren dabei gleichzeitig die Schlagzähigkeit.
Um
eine Steigerung der Zähigkeit
zu erreichen, werden zur Veredelung von Kunststoffen unter anderem
Kautschukpartikel eingesetzt, deren Anwesenheit allerdings auf Kosten
der Steifigkeit geht. Wünschenswert
wären daher
Nanoverbundwerkstoffe, die bezüglich
Materialsteifigkeit und Schlagzähigkeit
optimiert sind.
Eine
Verbesserung der Eigenschaften der obigen Verbundwerkstoffe bieten
Verfahren zur Herstellung von schichtsilikatverstärkten Verbundstoffen
wie zum einen das Exfoliations- und Adsorptionsverfahren, bei dem
Schichtsilikate und Polymere in demselben Lösungsmittel dispergiert bzw.
gelöst
werden, wobei sich Polymer und entfaltete exfolierte Schichtsilikate
aneinanderlagern und nach Evaporation des Lösungsmittels eine mehrschichtige
Sandwich-Struktur ausbilden.
Ein
weiteres Verfahren ist die interkalierende Polymerisation in situ.
Bei diesem Verfahren wird das Schichtsilikat im flüssigen Monomer
oder einer Lösung
des Monomers des Matrixmaterials gequollen, und die Bildung des
Polymers kann auf diese Weise zwischen den interkalierten Blättern des
Schichtsilikats stattfinden. Die Polymerisation kann hierbei durch
einen Initiator-Stoff oder zum Beispiel durch Bestrahlung oder Wärmebehandlung
initiiert werden.
Bei
der Schmelzinterkalation werden die Schichtsilikate mit der Polymermatrix
im geschmolzenen Stadium miteinander vermischt. Unter diesen Bedingungen
kann bei ideal aufeinander abgestimmten Schichtsilikaten und Polymeren
das Polymer in die Zwischenräume
der Schichtsilikate einwandern und so zur Bildung von entweder interkalierten
oder exfolierten Nanoverbundstoffen führen (Alexandre, M. und Dubois,
P., Polymer-layered Silicate Nanocomposites: Preparation, Properties
and Uses of a new Class of Materials, Materials Science and Engineering
Reviews 28 (2000) 1-36). Bei dieser Methode ist kein Lösungsmittel
erforderlich.
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung werden nur Verbundwerkstoffe mit
entsprechend fein verteilten Füllmaterialien
als „Nanoverbundwerkstoffe" bezeichnet, weil
die Partikel zumindest eines Füllstoffs,
die einzeln von Matrixmaterial umgeben sind, in zumindest einer
Dimension nur Maße
in der Größenordnung
von Nanometern aufweisen.
Aus
dem Stand der Technik ist bekannt, daß die Schmelzinterkalation
in einem Extruder durchgeführt werden
kann. So stellten Liu et al. 1999 einen Nanoverbundstoff auf der
Basis von Nylon und unter Verwendung von Montmorillonit her (Liu,
L.M. et al., Studies on Nylon-6 Clay Nanocomposites by Melt-Intercalation Process,
J. Appl. Polym. Sci. 71 (1999) 1133-1138). Um dieses Verfahren durchführen zu
können,
war es erforderlich, zuvor die stark polaren Schichtsilikate durch
Kationenaustausch mit organischen apolaren Kationen mit der Polymermatrix
kompatibel zu machen. Diese Zubereitung von organisch modifizierten
Schichtsilikaten ist sehr aufwendig und kostenintensiv.
Es
besteht daher Bedarf an einer Verfahrenstechnik, bei der Schichtsilikate
oder auch andere Mineralien auch ohne chemische Vorbehandlung als
Nanofüllstoffe
einsetzbar sind.
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Herstellungsverfahren
für Nanoverbundwerkstoffe
bereitzustellen, das mit möglichst
günstig
zu erhaltenden Rohstoffen arbeitet, die sich leicht verarbeiten
lassen und die vor der Verarbeitung nicht aufwendig aufbereitet
werden müssen.
In diesem Zusammenhang ist es eine weitere Aufgabe dieser Erfindung,
hierfür
eine Rohstoffkombination zu etablieren, die den Anforderungen an
einen Hochleistungs-Nanoverbundwerkstoff gerecht wird, in erster
Linie hinsichtlich Steifigkeit und Zähigkeit.
Diese
Aufgaben werden gemäß der vorliegenden
Erfindung gelöst
durch ein Extrusionsverfahren zur Herstellung von zähmodifizierten
und schichtsilikatverstärkten
thermoplastischen Systemen, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl
Zähmodifikator
als auch Schichtsilikat in im wesentlichen wäßriger Dispersion in das kompoundierende
System eingebracht werden und daß das Wasser aus dem kompoundierenden
System während
der Extrusion wenigstens zum Teil entfernt wird.
Der
Vorteil bei der Verwendung einer wäßrigen Silikatlösung liegt
darin, daß die
mehrschichtigen Silikate im Wasser stark quellen, wobei die Aufweitung
des Schichtabstands 40-50% und mehr betragen kann. Diese vergrößerten Zwischenräume zwischen
den Schichten sind dadurch für
das jeweilige Polymer zugänglich
und die Interkalierung und Exfolierung der Schichtsilikate wird
dementsprechend begünstigt.
Durch
das Einbringen von Zähmodifikatoren
in wäßriger Suspension
können
sich die Einzelschichten der Silikate mit den Partikeln des Zähmodifikators
zu Elementen zusammenlagern, die überraschenderweise die Zähigkeit
und Festigkeit verbessern (Skelett- bzw. Kartenhausstruktur). Die
wenigstens teilweise und zumeist weitgehende Entfernung des Wassers
aus dem kompoundierenden System führt dazu, daß die Mischung
optimal kompoundiert. Darüber
hinaus kann es von Vorteil sein, wenn für die anschließende Weiterverarbeitung,
zum Beispiel die Granulierung des Kompounds, das Wasser vollständig entfernt
wird. Unter Umständen
kann es aber auch vorteilhaft sein, eine geeignete Menge an Wasser
im Kompound zu erhalten. Bei der Herstellung von Produkten mit Schaumstruktur
durch Direktextrusion (z.B. Profile, Platten) kann so das Wasser
z.B. die Funktion eines physikalischen Triebmittels übernehmen.
Abgesehen
davon ist es theoretisch auch möglich,
daß ein
Teil des eingebrachten Wassers chemisch oder auf andere Weise im
Kompound gebunden bleibt.
Als
Matrix kommt der gesamte aus dem Stand der Technik bekannte Bereich
der natürlichen
und synthetischen Polymere in Betracht, wie thermoplastische Kunststoffe
(zum Beispiel Polyethylen, Polyester, Polystyrol, Polyvinylchlorid,
Polyamide) Elastomere (zum Beispiel Polyurethan, Styrolbutadien,
Ethylenpropylen, Polychloropen, Silikon) und natürlicher Kautschuk. Besonders
bevorzugt sind Polyamide, lineare Polyester (PET, PBT), Polyoxymethylen
und Polyolefine (PE, PP). Zu den verwendbaren Schichtsilikaten zählen alle
Vertreter der natürlichen
bzw. synthetischen quellfähigen
Schichtsilikate. Darunter fallen tonhaltige Steine und Erden (zum
Beispiel Bentonit und Kaolinit), Tonmineralien (zum Beispiel Montmorillonit,
Beidellit, Vermiculit, Serpentin) und synthetische Schichtsilikate
(zum Beispiel MgO(SiO2)s(Al2O3)a(AB)b(H2O)x,
wobei AB ein Ionenpaar, wie zum Beispiel NaF ist). Zur Modifikation
der Zähigkeit
von Kunststoffen können
zum Beispiel natürlicher
Kautschuk (wie zum Beispiel Naturkautschuk (NR)) oder synthetischer
Kautschuk (wie zum Beispiel Styrolbutadien (SBR), Nitrilgummi (NBR),
Polychloropen (CR)) verwendet werden.
Die
Schichtsilikate können
in der Polymermatrix als Partikel im Mikromaßstab vorliegen, bei geeigneter
Verarbeitung wird allerdings angestrebt, daß die Schichtsilikate von der
Polymermatrix interkaliert vorliegen bzw. im exfolierten Zustand,
d.h. als Einzelschichten, die in der Polymermatrix eingebettet sind
(Nanomaßstab).
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung umfaßt der Begriff der Dispersion
ein System aus mehreren Phasen, von denen eine kontinuierlich und
mindestens eine weitere fein verteilt ist, wie zum Beispiel bei
einer Emulsion, Suspension oder molekularer Dispersion.
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Dispersionen von Zähmodifikator
und Schichtsilikat zeitlich und/oder räumlich separat in das kompoundierende
System eingebracht. Der Vorteil bei dieser Verfahrensweise besteht
darin, daß die
Dispersionen getrennt besser handhabbar sind, und in diesem Stadium
keine unerwünschten
Wechselwirkungen zwischen dem Zähmodifikator
und den Silikatschichten erfolgen können.
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung werden Zähmodifikator
und Schichtsilikat zusammen in das kompoundierende System eingebracht.
Vorteilhaft ist hierbei, daß nur
ein gemeinsamer Verfahrensschritt erfolgen muß. Dies ist gleichbedeutend
mit einem geringeren anlagentechnischen Aufwand.
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß das Wasser
aus dem kompoundierenden System während der Extrusion durch Evaporation entfernt
wird. Die Entfernung des Wassers aus dem kompoundierenden System
durch Evaporation empfiehlt sich, weil durch die Extrusion und das
Mischen der Lösungen
und eventuell zusätzlich
durch das Einbringen der Schmelze die Temperatur in der Mischung
bereits erhöht
ist und das Verdampfen von Wasser ohne oder nur mit wenig weiterem
Energieaufwand möglich
ist.
Getrockneter
Kautschuk läßt sich
in Wasser gut dispergieren. Eine wäßrige Dispersion von Kautschuk wird
auch als Latex bezeichnet. Daher werden bei einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung Zähmodifikatoren,
die natürlichen
und synthetischen Kautschuk sowie Mischungen davon umfassen, verwendet,
indem sie in wässeriger
Dispersion, d.h. als Latex eingesetzt werden. Darüber hinaus
ist die Verwendung von allen in Wasser dispergierbaren Zähmodifikatoren
gemäß der vorliegenden
Erfindung denkbar. Beim Suspendieren des Kautschuks ist darauf zu
achten, daß die
Kautschukpartikel möglichst
fein dispergiert werden. Die Partikelgröße sollte im Bereich < 10 μm liegen.
Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfassen die verwendeten Zähmodifikatoren
Latex und Latexmischungen von natürlichen Kautschuken (wie zum
Beispiel Naturkautschuk (NR)) oder synthetischen Kautschuk (wie
zum Beispiel Styrolbutadien (SBR), Nitrilgummi (NBR), Polychloropen
(CR). Der Vorteil bei der Verwendung von Latex liegt darin, daß hier der
Kautschuk bereits in suspendierter Form vorliegt.
Bei
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist das Latex oder die Latexmischung bzw. der Kautschuk
oder die Kautschukmischung prävulkanisiert.
Die Prävulkanisierung
mit z.B. Schwefel oder Hochenergiestrahlung ist vorteilhaft, um
die ursprüngliche
Partikelgröße des Zähmodifikators
zu erhalten. Anderenfalls könnte
sich die Partikelgröße unter
den Bedingungen beim Kompoundieren in Abhängigkeit von der Kompatibilität mit der
Matrix verändern.
Daher ist die Prävulkanisierung eine
wichtige Maßnahme,
um die Partikelgröße und -verteilung
zielgerecht zu steuern.
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
dieser Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der verwendete Zähmodifikator
eine Partikelgröße 0,1-10 μm aufweist.
Die Partikelgröße und der
Abstand der Partikel untereinander sind sehr bedeutend für die Ausbildung
von Mikrorissen um die Partikel in der Polymermatrix. In diese Mikrorisse
können
Matrixmoleküle
auswachsen und Mikrofibrillen ausbilden, die eine extrem hohe Zähigkeit
des resultierenden Verbundwerkstoffs bewirken. Eine sehr gute Zähigkeit
wird so zum Beispiel erreicht durch Partikeldurchmesser von etwa
0,5 μm und
Abstände
zwischen diesen Partikeln von 1-10 μm, besonders bevorzugt etwa
2 μm.
Der
Zähmodifikator
ist gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Struktur der Partikel
des Zähmodifikators
aus Kern und Schale besteht. Partikel mit einer Struktur aus Kern
(z.B. Polystyrol) und Schale (z.B. Polyacrylat) haben den Vorteil,
daß über die
Modifizierung der Schale der Unterschied in der Steifigkeit (E-Modul)
zwischen der Kautschukphase und der Matrix variiert werden kann.
Hierdurch wird die Spannungskonzentration an den Partikeln verändert, die
bestimmt, inwieweit sich Kavitäten
der Matrix in der Umgebung der Partikel ausbilden. Dies wiederum
ist ein entscheidender Faktor für
die Zähigkeitssteigerung.
Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
haben die Partikel des Zähmodifikators
reaktionsfähige
Gruppen auf ihrer Oberfläche. Über diese
reaktionsfähigen
Gruppen können
diese Partikel mit den funktionellen Gruppen des jeweiligen Matrixpolymers
in Wechselwirkung treten und dadurch eine chemische Anbindung schaffen.
Solche reaktionsfähigen
Gruppen umfassen Hydroxyl-Carboxyl-
und Epoxygruppen.
Bei
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist der verwendete
Zähmodifikator
im kompoundierten Produkt des Verfahrens mit einem Anteil von 1 – 40 Gew.-%,
bevorzugt mit einem Anteil von 5 – 25 Gew.-% enthalten. Diese
Konzentrationen liefern ein Produkt mit optimaler Zähigkeit.
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfaßt
das verwendete Schichtsilikat natürliche und synthetische Schichtsilikate,
wie zum Beispiel Bentonit und Fluorhektorit, die in Wasser quellbar
sind. Während
natürliche
Schichtsilikate besonders günstig
verfügbar
sind, ist bei den synthetischen Schichtsilikaten von Vorteil, daß sie besonders
rein sind, was z.B. in Anbetracht der thermischen und thermooxidativen
Stabilität
von großem
Vorteil ist.
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß das Schichtsilikat
im kompoundierten Produkt des Verfahrens mit einem Anteil von 1 – 10 Gew.-% enthalten ist.
Vorzugsweise ist das Schichtsilikat im kompoundierten Produkt des
Verfahrens mit einem Anteil von 4 - 8 Gew.-% enthalten. Diese Konzentration
ist optimal für
die Ausbildung von Einzelschichten und für die homogene Verteilung dieser
Einzelschichten in der Matrix.
Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung liefert im Vergleich zu den bisher im Stand der Technik
bekannten Verfahren ein Produkt, das hinsichtlich Zähigkeit
und Steifigkeit optimale Merkmale aufweist. Bei herkömmlichen
Verfahren ist zur Einbringung von Schichtsilikaten in der Regel
eine chemische Vorbehandlung erforderlich, um ein Produkt mit den
gewünschten
Eigenschaften zu erhalten. Bei dieser Vorbehandlung werden die Schichtsilikate
durch Kationenaustausch "organophil
ausgerüstet", um so die Verträglichkeit
der ursprünglich
sehr polaren Schichtsilikate mit der Matrix zu gewähren. Dieser
Verfahrensschritt ist üblicherweise sehr
aufwendig und teuer und gemäß der vorliegenden
Erfindung vorteilhafterweise nicht erforderlich.
Die
erfindungsgemäße Verwendung
von Kautschukpartikeln mit polaren Oberflächen ist darüber hinaus
von Vorteil, da für
die Einarbeitung von Schichtsilikaten in herkömmliche unpolare Kunststoffe
in der Regel die Zugabe eines Verträglichkeitsvermittlers erforderlich
war. Der Zusatz eines solchen, auch als Kompatibilizer bezeichneten,
polar modifizierten Kunststoffs ist bei dem Herstellungsverfahren
gemäß der Erfindung
nicht notwendig.
Bei
dem herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung schichtsilikatverstärkter Kunststoffe wird das Schichtsilikat
im Kompound, das sich im Extruder befindet, exfoliert bzw. interkaliert.
Hierfür
ist eine genügend lange
Verweilzeit der Mischung im Extruder unerläßlich und das erfindungsgemäße Verfahren
liefert hier einen weiteren Vorteil, bestehend darin, daß diese
Zeit dadurch eingespart wird, daß das Schichtsilikat bereits
im gequollenen Zustand in den Extruder eingebracht wird und dort
schneller exfoliert werden kann.
Bei
weiteren bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung enthält
die im wesentlichen wäßrige Dispersion
zusätzlich
bis zu insgesamt 50 Vol.-% an polaren, wasserlöslichen organischen Verbindungen.
Diese polaren, wasserlöslichen
organischen Verbindungen umfassen unter anderem Alkohole und Glykole,
aber auch wasserlösliche
Polymere, wie z.B. Polyvinylalkohol, welches als Verdickungsmittel
von Vorteil sein kann. Wahlweise werden bei einer weiteren Ausführungsform
zur Nachstabilisierung des Latexes kationische Tenside zu der Dispersion
gegeben.
Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung werden anhand der 1 und 2 deutlich.
Es zeigen im einzelnen:
1 ein
Flußdiagramm
eines erfindungsgemäßen Extrusionsverfahrens
zur Herstellung von zähmodifizierten
und schichtsilikatverstärkten
thermoplastischen Systemen und
2 eine
schematische Darstellung eines Querschnitts durch eine Extrusionsvorrichtung
zur erfindungsgemäßen Herstellung
von zähmodifizierten
und schichtsilikatverstärkten
thermoplastischen Systemen.
1 zeigt
die Abfolge der Kompoundierung der einzelnen Ausgangsstoffe in einem
erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
zur Fertigung von zähmodifizierten
und schichtsilikatverstärkten
thermoplastischen Systemen in einem Flußdiagramm. Der Rohstoff der
Polymermatrix (zum Beispiel ein Granulat des Polymermatrixstoffs)
wird zunächst
in einer Schmelzvorrichtung 1 zur Schmelze gebracht. Anschließend gibt
es verschiedene Möglichkeiten,
die anderen Verbundwerkstoffbestandteile zu dem System hinzuzugeben.
Bei dem Verfahren, das in dem obersten Ast des Flußdiagramms
von 1 dargestellt ist, wird zu der Schmelze der Polymermatrix
in der Zumischstufe 2a über
die Zumischvorrichtung 3a zunächst das Schichtsilikat in
wäßriger Dispersion
zugegeben. Das hieraus hervorgehende Gemisch setzt sich aus der
Polymermatrix, dem Schichtsilikat und Wasser zusammen und wird in
der Mischvorrichtung 4a homogenisiert. Auf dieser Verfahrensebene kann
wahlweise in einem Entwässerungsschritt 5a Wasser über die
Entwässerungsvorrichtung 6a aus
dem System abgeführt
werden. Mit oder ohne diesen Schritt folgt in der folgenden Zumischstufe 7a die
Zugabe von Latex über
die Zumischvorrichtung 8a, und so setzt sich das hieraus
resultierende Gemisch aus der Polymermatrix, dem Schichtsilikat,
dem Latex und Wasser zusammen, welches in der Mischvorrichtung 9a erneut
homogenisiert wird. In dem folgenden Entwässerungsschritt 10a wird
Wasser aus dem kompoundierenden System über die Entwässerungsvorrichtung 11a abgeführt und
das hieraus hervorgehende Kompound umfaßt im wesentlichen die Polymermatrix
mit dem Schichtsilikat und Latex und wird von der Ausgabevorrichtung 12a gegebenenfalls
weiter homogenisiert und das Produkt schließlich ausgegeben. Bei einer
anderen Ausführungsform
eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Latex und Schichtsilikatdispersionen in umgekehrter
Reihenfolge zu der Polymermatrixschmelze zugegeben. Eine solche
Ausführungsform
ist in dem mittleren Ast des Flußdiagramms in 1 dargestellt.
Dementsprechend wird hierbei in der Zumischstufe 2b über die
Zumischvorrichtung 3b zunächst Latex in einem ersten
Schritt zu der Polymermatrixschmelze zugegeben. Das hieraus hervorgehende
Gemisch setzt sich aus der Polymermatrix, dem Latex und Wasser zusammen
und wird in der Mischvorrichtung 4b homogenisiert. Auf
dieser Verfahrensebene kann wahlweise in einem Entwässerungsschritt 5b Wasser über die
Entwässerungsvorrichtung 6b aus
dem System abgeführt werden.
Mit oder ohne diesen Schritt folgt in der folgenden Zumischstufe 7b die
Zugabe von Schichtsilikat in wäßriger Dispersion über die
Zumischvorrichtung 8b, und so setzt sich das hieraus resultierende
Gemisch aus der Polymermatrix, dem Schichtsilikat, dem Latex und
Wasser zusammen, welches in der Mischvorrichtung 9b erneut
homogenisiert wird. In dem folgenden Entwässerungsschritt 10b wird
Wasser aus dem kompoundierenden System über die Entwässerungsvorrichtung 11b abgeführt und
das hieraus hervorgehende Kompound umfaßt im wesentlichen die Polymermatrix
mit dem Schichtsilikat und Latex und wird von der Ausgabevorrichtung 12b gegebenenfalls
weiter homogenisiert und das Produkt schließlich ausgegeben. Eine dritte
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist in dem untersten Ast des Flußdiagramms
von 1 dargestellt. In diesem Fall erfolgt die Zugabe
von Latex und Schichtsilikatdispersion gemeinsam in einer Zumischstufe 2c über die
Zumischvorrichtung 3c. Das hieraus hervorgehende Gemisch
setzt sich aus der Polymermatrix, dem Schichtsilikat, Latex und
Wasser zusammen und wird in der Mischvorrichtung 4c homogenisiert.
Auch hier wird nach dem Abführen
von Wasser aus dem Gemisch in dem Entwässerungsschritt 10c über die
Entwässerungsvorrichtung 11c ein
Kompound, das im wesentlichen aus Polymermatrix, Schichtsilikat
und Latex besteht, erhalten.
In 2 ist
eine Draufsicht auf einen seitlichen Querschnitt durch eine Extrusionsvorrichtung 21 zur erfindungsgemäßen Herstellung
von zähmodifizierten
und schichtsilikatverstärkten
thermoplastischen Systemen dargestellt. Diese Vorrichtung wird im
wesentlichen durch eine langgezogene zylindrische Röhre 22 gebildet,
in deren Innenraum 23 sich eine Schnecke 24 befindet,
die sich im wesentlichen durchgehend über beinahe die gesamte Länge der
zylindrischen Röhre 22 erstreckt,
wobei der Querschnitt der Röhre
allerdings über ihre
Länge hinweg
auch variieren kann, um Bereiche höheren bzw. niedrigeren Druckes
bereitstellen zu können.
Die Transportbewegung der Schnecke erfolgt zweckmäßigerweise
von links nach rechts. Auf der linken Seite befindet sich eine Einfüllvorrichtung 25 für den oder
die Stoffe der Polymermatrix 26. Diese beispielsweise in
Form eines Granulats eingebrachten Stoffe werden unter anderem durch
die Scherbewegung der Schnecke 24 im Schmelzbereich 27 der
Vorrichtung zur Schmelze gebracht. Durch die Transportbewegung der Schnecke 24 wird
die Schmelze von links nach rechts aus dem Schmelzbereich 27 durch
den Abgrenzungsbereich 28 in den Kompoundierungsbereich 30 transportiert.
Hierbei passiert die Schnecke 24 in dem Abgrenzungsbereich 28 ein
Abdichtungselement 29. Das Abdichtungselement 29 verhindert
den Rückstrom
von Schmelze entgegen der Transportrichtung der Schnecke 24.
Das Abdichtungselement 29 ist in der Regel eine Stahlscheibe
deren Außenumfang
etwas geringer als der Innenumfang der zylindrischen Röhre ist
und durch deren Öffnung
die Schmelze nach wie vor strömen
kann, wobei der Rückfluß der Schmelze
entgegen der Transportrichtung der Schnecke deutlich verringert
ist. Ein weitere Möglichkeit
der Trennung der Bereiche 27 und 30 durch den
Abgrenzungsbereich 28 ist eine spezielle Schneckenkonfiguration
unter Ausbildung eines Kompressionssegments. Im Kompoundierungsbereich 30 befindet
sich bei der hier dargestellten Ausführungsform eine Einfüllvorrichtung 31 für das Einbringen
von Schichtsilikat in wäßriger Dispersion 32.
Wahlweise ist im Anschluß an
diesen Bereich ein Evaporationsbereich 35 denkbar, in dem über die
Evaporationsvorrichtung 33 überschüssiges Gas 34 abgeführt werden
kann. Falls ein solcher Evaporationsbereich 35 verwirklicht
ist, wäre
ein weiterer Abgrenzungsbereich 37 vorteilhaft in dem ein
Abdichtungselement 36 (analog zu dem Abdichtungselement 29)
vorgesehen ist. In dem anschließenden
zweiten Kompoundierungsbereich 38 befindet sich eine weitere
Einfüllvorrichtung 39 für das Einbringen
von Latex 40 in das kompoundierende System im Kompoundierungsbereich 38.
Das Gemisch aus Polymermatrix, Schichtsilikatdispersion und Latex
wird im Kompoundierungsbereich 38 durch die Bewegung der
Schnecke 24 durchmischt und homogenisiert. Gleichzeitig
findet ein Weitertransport des Kompoundgemisches von links nach
rechts durch die Extrusionsvorrichtung 21 statt. Im Anschluß an den
Kompoundierungsbereich 38 befindet sich bei der hier dargestellten
erfindungsgemäßen Extrusionsvorrichtung
der Evaporationsbereich 41, in dem über die Evaporationsvorrichtung 42 überschüssige Gase 43,
im wesentlichen Wasserdampf, abführbar
sind. Im folgenden wird das evaporierte Kompound 45 durch
die Transportbewegung der Schnecke 24 durch die Ausgangsdüse 44 aus
der Extrusionsvorrichtung 21 herausgefördert.
Neben
den Angaben aus der vorstehenden Beschreibung und den entsprechenden
Figuren ergeben sich weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung aus den folgenden Beispielen:
Beispiel 1 (B1) und Vergleichsbeispiel
1 (V1)
Auf
einem Doppelschneckenextruder (ZSE von Werner & Pfleiderer, Deutschland) wurde Nanocomposite
auf Polyamid-6-Basis (Ultramid B3, BASF AG, Deutschland, abgekürzt: PA-6)
hergestellt. Als Schichtsilikat wurde ein natürliches Na-Bentonit (EXM 757,
Süd-Chemie,
Deutschland, abgekürzt:
B) verwendet. Für die
Zähmodifizierung
diente ein NBR-Latex (Perbunan N Latex 1120 von Polymerlatex GmbH,
Deutschland) dessen Feststoffgehalt bei 45 Gew.-% lag. Durch separate
Dosierung des Latex bzw. der wäßrigen Dispersion des
Schichtsilikates wurde der Kautschukanteil auf 5 Gew.-% und der
Anteil des Schichtsilikates im fertigen Kompound auf 1 Gew.-% eingestellt. Für die Prozeßführung (Temperaturverlauf,
Drehmoment der Schnecken usw.) wurden die Vorgaben des PA-6-Herstellers
befolgt. Die Evaporation des Wassers als „Trägermaterial" erfolgte durch eine Entgasungsöffnung des
Extruderzylinders. Dies wurde auch durch die Schneckenkonfiguration
begünstigt
(eingebautes Dekompressionssegment). Die Verweilzeit im Extruder
betrug ca. 8 Min. Das so über
den „Latexweg" hergestellte Produkt
wurde granuliert und anschließend
spritzgegossen (B1). Für
Vergleichsversuche wurden Mischungen mit gleicher Zusammensetzung
durch Zugabe des gleichen NBR in festem Zustand und durch Pulverdosierung
der Schichtsilikate über
den „Schmelzweg" hergestellt (V1).
Die mechanischen Eigenschaften wurden an spritzgegossenen Probekörpern nach
den jeweiligen Normen (d.h. Zugcharakteristika nach DIN EN ISO 527
an Probekörpern
des Typ 1A, Kerbschlagzähigkeit
nach DIN EN ISO 179) bestimmt. Wegen der Hygroskopie des PA-6 wurden
die zu untersuchenden Probekörper
konditioniert (nach DIN EN ISO 291 bei 23 °C und 50 rel. Feuchtigkeit).
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Tabelle
1
Beispiel 2 (B2) und Vergleichsbeispiel
2 (V2)
Auf
einem Doppelschneckenextruder (ZSE von Werner & Pfleiderer, Deutschland) wurde Nanocomposite
analog zu Beispiel 1 hergestellt, wobei als Schichtsilikat ein synthetisches
Na-Fluorhektorit
(Somasif ME-100 von Co-op Chemicals, Japan, abgekürzt: F)
gewählt
wurde. Durch separate Dosierung des Latex bzw. der wäßrigen Dispersion
des Schichtsilikates wurde hier der Kautschukanteil auf 35 Gew.-%
und der Anteil des Schichtsilikates im fertigen Kompound auf 10
Gew.-% eingestellt. Prozessführung,
Evaporation, Schneckenkonfiguration und Verweilzeit wurden ebenfalls
wie in Beispiel 1 gewählt.
Das so über
den „Latexweg" hergestellte Produkt
wurde granuliert und anschließend
spritzgegossen (B2). Für
Vergleichsversuche wurden Mischungen mit gleicher Zusammensetzung
durch Zugabe des gleichen NBR in festem Zustand und durch Pulverdosierung
der Schichtsilikate über
den „Schmelzweg" hergestellt (V2).
Die mechanischen Eigenschaften wurden wie für Beispiel 1 und Vergleichsbeispiel
1 ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Tabelle
2
Beispiel 3 (B3) und Vergleichsbeispiel
3 (V3)
Nanocomposite
auf der Basis von Polybutylenterephthalat (Ultradur B4520, BASF
AG, Deutschland, abgekürzt:
PBT) wurde wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt, wobei für die Zähmodifizierung
in diesem Falle ein Acrylatlatex (Plextol X 4324, Polymerlatex GmbH,
Deutschland, abgekürzt:
ACR) mit 60 Gew.-% Feststoffanteil diente. Das Schichtsilikat (Bentonit,
B) wurde im Latex dispergiert bevor es zu PBT zugegeben wurde. Dies
erforderte eine Nachstabilisierung des ACR-Latexes, was durch Zugabe
von kationischen Tensiden (in diesem Falle Cetyl-trimethyl-ammonium-bromid
in 1,0 Gew.-%) und durch einen Verschnitt mit polarem organischen
Lösungsmittel
(in diesem Falle Ethylalkohol/Polyethylenglykol: 2/1) erreicht wurde.
Der Anteil an organischem Lösungsmittel
der zudosierten Dispersion lag insgesamt bei 45 Vol.-%. Die Zusammensetzung
der Mischungen war wie folgt: PBT/Kautschuk/Schichtsilikat=86/10/4
(B3, Latexweg). Für
Vergleichszwecke (V3, Schmelzweg) dienten die Kautschuke, welche
durch Ausfällung
(Koagulation) aus dem gleichen Latex wie in B3 gewonnen wurden.
Die mechanischen Eigenschaften wurden wie bei Beispiel 1 ermittelt – allerdings
ohne Konditionierung der Probekörper – und sind
in Tabelle 3 zusammengefaßt. Tabelle
3
Beispiel 4 (B4) und Vergleichsbeispiel
4 (V4)
Beispiel
4 wurde analog zu Beispiel 3 durchgeführt, wobei für die Zähmodifizierung
in diesem Falle eine Polymerdispersion (mittlere Partikelgröße: 0,5 μm) mit Partikeln
von einer Kern-(Polystyrol)/Schale-(Polyacrylat)Struktur
(abgekürzt:
AC-KS) diente. Das Polystyrol/Polyacrylat-Verhältnis
war hierbei 65/35 Gew.-%. Das Schichtsilikat (Bentonit, B) wurde
hier in der Polymerdispersion dispergiert bevor es zu PBT zugegeben wurde
(B4). Für
Vergleichszwecke (V4) dienten die Kautschuke, welche durch Ausfällung (Koagulation)
aus der gleichen Dispersion wie in B4 gewonnen wurden. Die mechanischen
Eigenschaften wurden wie bei Beispiel 1 ermittelt – allerdings
ohne Konditionierung der Probekörper – und sind
in Tabelle 4 zusammengefaßt. Tabelle
4
Beispiel 5 (B5) und Vergleichsbeispiel
5 (V5)
Ein
Polyoxymethylen vom Spritzgusstyp (Hostaform C9021, Ticona GmbH,
Deutschland, abgekürzt: POM)
wurde analog zu Beispiel 1 hergestellt und hier durch die Zugabe
von Na-Fluorhektorit (F) und Polyesterurethan-Latex (Impranil DLP-R,
Bayer AG, Deutschland, Kautschukanteil: 50 Gew.-%, abgekürzt: PUR)
veredelt. Hierbei wurde folgende Zusammensetzung über den „Latexweg" gefahren: POM/PUR/F=94/5/1
(B5). Für
Vergleichszwecke wurde das gleiche Kompound über den „Schmelzweg" hergestellt (V5).
Dafür wurde
das PUR aus dem Latex durch Gefriertrocknung gewonnen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 5 aufgeführt. Tabelle
5
Beispiel 6 (B6) und Vergleichsbeispiel
6 (V6)
Ein
Nanocomposite auf POM-Basis wurde analog zu Beispiel 5 hergestellt,
wobei hier folgende Zusammensetzung über den „Latexweg" gefahren wurde: POM/PUR/F=80/15/5 (B6).
Für Vergleichszwecke
wurde das gleiche Kompound auch über
den „Schmelzweg" hergestellt (V6).
Dafür wurde
das PUR aus dem Latex durch Gefriertrocknung gewonnen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 6 aufgeführt.
Beispiel 7 (B7) und Vergleichsbeispiel
7 (V7)
Analog
zu Beispiel 1 wurde ein Nanocomposite hergestellt, wobei ein isotaktisches
Polypropylen-Homopolymer
(Hostalen PPH 2150 von Basell, Deutschland, abgekürzt: PP)
mit einem hochammoniumhaltigen Naturkautschuk-Latex (Rubber Research
Institute, Indien, abgekürzt:
NR) und Na-Bentonit veredelt wurde. Der NR-Gehalt des Latex war
60 Gew.-%. Durch Extrusion wurde die folgende Komposition hergestellt: PP/NR/Bentonit
(B)= 93/5/2 (B7). Für
Vergleichszwecke diente die schmelzkompoundierte Mischung, welche unter
Anwendung von festem NR (SMR-CV) und Pulverdosierung von B hergestellt
wurde (V7).
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 7 aufgelistet. Tabelle
7
Beispiel 8 (B8) und Vergleichsbeispiel
8 (V8)
Analog
zu Beispiel 7 wurde ein Nanocomposite hergestellt, wobei folgende
Zusammensetzung extrudiert wurde: PP/NR/Bentonit(B)= 81/15/4 (B8).
Für Vergleichszwecke
diente die schmelzkompoundierte Mischung, welche unter Anwendung
von festem NR (SMR-CV) und Pulverdosierung von B hergestellt wurden (V8).
Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 aufgelistet. Tabelle
8
Beispiel 9 (B9) und Vergleichsbeispiel
9 (V9)
Analog
zu Beispiel 8 wurde ein Nanocomposite hergestellt, wobei der Latex
hier prävulkanisiert
wurde (NR-P). Für
die Prävulkanisation
wurde dem Latex Zink-diethyl-dithiocarbamat und Schwefel in wäßriger Dispersion
zugesetzt und zwar in je 1 Gewichtsteil pro 100 Gewichtsteilen an
trockenem NR und anschließend die
Temperatur auf 70 °C
erhöht.
Nach 4-stündiger
Lagerung wurde das Latex auf Zimmertemperatur abgekühlt und
der frühere
Ammoniumgehalt wiederhergestellt. Durch Extrusion wurde die folgende
Komposition hergestellt: PP/NR-P/Bentonit(B)= 81/15/4 (B9). Für Vergleichszwecke
diente die schmelzkompoundierte Mischung, welche unter Anwendung
von festem NR (SMR-CV) und Pulverdosierung von B hergestellt wurden (V9).
Die Ergebnisse sind in Tabelle 9 aufgelistet, wobei die Mischung
PP/NR-P/B=81/15/4 über
den „Schmelzweg" nicht homogen hergestellt
werden konnte und daher hierfür
die mechanischen Kennwerte in der Tabelle 8 fehlen. Tabelle
9
Beispiel 10 (B10) und
Vergleichsbeispiel 10 (V10)
Analog
zu den Beispielen 7, 8 und 9 wurde PP sowohl ohne Prävulkanisation
(NR) als auch mit Prävulkanisation
(NR-P) veredelt. Durch Extrusion wurde die folgende Komposition
hergestellt: PP/NR(-P)/Bentonit(B)= 50/40/10 (B10a+b). Für Vergleichszwecke
diente die schmelzkompoundierte Mischung, welche unter Anwendung
von festem NR (SMR-CV) und Pulverdosierung von B hergestellt wurde
(V10a+b).
Die
Mischung 50/40/10 wies das Eigenschaftsprofil eines thermoplastischen
Elastomers auf und wurde daher anders als bisher charakterisiert.
Für die
Eigenschaftsbestimmung der Mischung PP/NR(-P)/B=50/40/10 wurde der
Druckverformungsrest (DVR nach DIN 53517, 70 °C, 22 Stunden) angewandt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 10 aufgelistet, wobei anzumerken ist,
daß ein
DVR-Wert von 100% einem idealen Thermoplasten und ein DVR-Wert von
0% einem idealen Gummi entspricht. Tabelle
10