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Die
Erfindung betrifft eine Temperiervorrichtung für Formwerkzeuge gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Solche
Temperiervorrichtungen für
Formwerkzeuge sind beispielsweise aus der noch nicht veröffentlichten
Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 103 23 620.1 bekannt. Hier
wird eine Temperiervorrichtung in einem Formwerkzeug offenbart,
die im Temperierkanal ein flüssiges,
auf eine wässrige oder ölhaltige
Lösung
basierendes Temperiermittel, wie beispielsweise Temperieröl aufweist.
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Nachteilig
bei einer solchen Temperiervorrichtung ist es, wie in 5 und 6 dargestellt, dass bei einem herkömmlichen
flüssigen
Temperiermittel 13, dieses Temperiermittel 13 durch
eine Leckage 5 zwischen Temperierkanal 3 und Gravur 4,
in den leeren oder zumindest teilweise mit Schmelze gefüllten Hohlraum 14 des
Formwerkzeuges 1 gelangen kann, insbesondere dann, wenn
das Formwerkzeug 1 mit einer Vakuumvorrichtung 15 verbunden
ist, die dann auch das Temperiermittel 13 aus dem Temperierkanal 3 zieht.
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Derartige
Leckagen 5 können
beispielsweise durch Fehler bei der Montage von Dichtstopfen oder durch
deren Ablösen
im Produktionsbetrieb oder durch Risse, die sich von der Gravur
bis hin zu dem Temperierkanal erstrecken, verursacht werden.
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Solche
Leckagen, insbesondere die sehr kleinen, bei denen nur geringe Mengen
des Temperiermittels 13 in die Schmelze gelangen, sind
im Gießbetrieb
nur sehr schwer und in manchen Fällen gar
nicht zu erkennen. Erst bei der späteren Weiterverarbeitung, insbesondere
bei der Wärmebehandlung
z.B. beim Zusammenschweißen
der Teile machen sich dann diese Einschlüsse von Temperiermittel im
Formteil bemerkbar. Solche im Innern des Formteils befindliche Einschlüsse bleiben
meistens verborgen und werden erst zu spät bemerkt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es eine Temperiervorrichtung für Formwerkzeuge aufzuzeigen,
die bei Leckagen ein unbemerktes Eindringen von Temperiermittel
in den Hohlraum des Formwerkzeuges verhindert, so dass sich keine
verborgenen Einschlüsse im
Formteil ausbilden können.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale im Patentanspruch 1 gelöst.
Hierbei beinhaltet die Temperiervorrichtung ein Temperiermittel,
das durch seine Beschaffenheit, insbesondere durch seine Größe oder
durch seine Zähflüssigkeit nicht
durch kleinere Leckagen hindurchgelangen kann.
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Die
Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass das Temperiermittel
kleinere Undichtigkeiten verschließt, wodurch verhindert wird,
dass es bei kleineren Undichtigkeiten nicht zu Einschlüssen im Formteil
kommen kann. Bei größeren Leckagen
dagegen kann zwar dass Temperiermittel in Ausformungsbereich gelangen,
jedoch können
durch die Partikelgröße bzw.
durch die große
Menge keine Einschlüsse
oder andere Defekte am Formteil mehr im Verborgenen entstehen. Eine
größere Leckage
wird sofort bemerkt. Das defekte Teil am Formwerkzeug, das die Leckage
beinhaltet, kann ausgetauscht oder repariert werden.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Als besonders vorteilhaft erweist
es sich, wenn das Temperiermittel aus Metallkugeln oder aus einer
flüssigen
Metallschmelze besteht. Um die Wärme
möglichst
schnell aus dem Formwerkzeug abzuführen oder schnell in das Formwerkzeug
einzubringen weist die Temperiervorrichtung ein Pumpsystem auf,
das das Temperiermittel durch den Temperierkanal bewegt bzw. umwälzt.
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Es
zeigen:
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1:
Ein eine Leckage aufweisendes Vakuumdruckguss-Formwerkzeug mit Temperiervorrichtung.
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2:
Eine ein granulatförmiges
Temperiermittel aufweisende Temperiervorrichtung im Bereich der
Leckage.
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3:
Eine zähflüssiges Temperiermittel aufweisende
Temperiervorrichtung im Bereich der Leckage.
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4:
Pumpvorrichtung für
eine ein granulatförmiges
Temperiermittel aufweisende Temperiervorrichtung.
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5:
Ein eine Leckage aufweisendes Vakuumdruckguss-Formwerkzeug mit Temperiervorrichtung
nach dem Stand der Technik.
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6:
Eine herkömmliches
Temperiermittel aufweisende Temperiervorrichtung im Bereich der Leckage.
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1 zeigt
ein eine Leckage aufweisendes Vakuumdruckguss-Formwerkzeug mit Temperiervorrichtung.
Das Formwerkzeug 1, das ein- oder mehrteilig sein kann, weist in
diesem Ausführungsbeispiel zwei
Formhälften 2 auf.
Auf der Innenseite der Formhälften
befindet sich die Gravur 4 des Formwerkzeuges 1.
Die Gravur 4 begrenzt den Hohlraum 14, der im
späteren
formgebenden Verfahren, z. B. mit einem Füllstoff, insbesondere einer
Metallschmelze, befüllt wird,
aus dem dann das Formteil entsteht, dessen Kontur von der Gravur 4 gebildet
wird. Zur besseren Darstellung wird das Formwerkzeug 1 hier
ohne Befüllung
gezeigt. In dem Formwerkzeug 1, im Ausführungsbeispiel in den Formhälften 2 befindet
sich ein oder mehrere Temperierkanal, -kanäle 3, die hauptsächlich zum
kontrollierten Erwärmen
oder Abkühlen des
Formteils im Formwerkzeug 1 benötigt werden. Die Temperierkanäle 3 sind
Bestandteil der Temperiervorrichtung, die zum Beheizen oder zur
Abkühlung
des Formwerkzeuges dient, indem ein Temperiermittel durch den Temperierkanal
fließt,
das dem Formwerkzeug Wärme
entzieht oder zuführt.
Im Ausführungsbeispiel
dient das Temperiermittel 13 zuerst dazu, das Formwerkzeug 1 vor
dem Befüllen
aufzuheizen, so dass beim Befüllen
mit dem Füllstoff,
wie z.B. einer ca. 700°C
heißen
Aluminiumschmelze, diese nicht gleich erstarrt, sondern seine Fließfähigkeit bewahrt.
Zum Aufwärmen
des Formwerkzeugs weist hier das granulatförmige oder zähfließende Temperiermittel
eine Temperatur von maximal. 250°C
auf. Andererseits dient das Temperiermittel dazu, das mit dem heißen Füllstoff
befüllte
Formwerkzeug abzukühlen,
um eine Überhitzung
des Formwerkzeuges zu verhindern und die Abkühlung des Formteils zu beschleunigen.
Hierfür
weist das Temperiermittel z.B. eine Temperatur von minimal 20°C auf.
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Befindet
sich nun zwischen einem mit Temperiermittel 13 befüllten Kanal 3 der
Temperiervorrichtung und der Gravur 4 eine Leckage 5 in
Form eines Risses, so kann nur dann Temperiermittel 13 in den
leeren oder in den teilweise oder ganz mit Füllstoff gefüllten Hohlraum 14 gelangen,
wenn die Öffnung
der Leckage größer ist
als die Partikelgröße des Temperiermittels,
wie nachfolgend in den 2 und 3 gezeigt.
Kleine Mengen des Temperiermittels 13 können nicht mehr in den Hohlraum 14 gelangen und
große
Mengen des Temperiermittels können nicht
unbemerkt in den Hohlraum gelangen. Das heißt, das Formteil kann keine
nahezu unsichtbaren mit Temperiermittel 13 gefüllte Blasen
mehr aufweisen, die sich erst bei der Weiterverarbeitung bemerkbar
machen und z.B. erst beim Schweißen oder einer anderen Wärmebehandlung
aufgrund der daraus resultierenden Ausdehnung im Innern aufplatzen.
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Ferner
ist das Formwerkzeug 1 über
eine Absaugöffnung 18 mit
einer Vakuumvorrichtung 15 verbunden. Über diese Absaugöffnung wird
das Gas, insbesondere die Luft, über
eine Vakuumpumpe aus dem mehr oder weniger befüllten Hohlraum 14 gesaugt.
Die Vakuumpumpe 9 ist über
eine Vakuumleitung 6 mit dem Vakuumventil 7 an
die Absaugöffnung 18 des
Formwerkzeugs 1 angeschlossen und erzeugt im Hohlraum 14 einen
Unterdruck von ca. 50 mbar. Durch eine solche Vakuumeinrichtung 15,
bestehend aus Vakuumventil 7, Vakuumleitung 6,
Vakuumpumpe 9 und Absaugöffnung 18 können sehr
feinporige bzw. porenfreie Strukturen des Formteils erzielt werden,
weil mit diesem Absaugen die Gaseinschlüsse im Formteil, die durch
das im Hohlraum 14 befindliche Gas verursacht werden, stark
reduziert werden. Bei der Verwendung eines zähflüssigen Temperiermittels müsste die
Krafteinwirkung durch die Vakuumpumpe durch die Leckage hindurch
mitberücksichtigt
werden und das Temperiermittel müsste
eine entsprechende Zähigkeit
aufweisen, dass es trotz der Absaugwirkung nicht durch eine kleine
Leckage gelangen kann.
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2 zeigt
einen Querschnitt durch eine ein granulatförmiges Temperiermittel aufweisende
Temperiervorrichtung im Bereich der Leckage. Die Granulatpartikel
des Temperiermittels 13 im Temperierungskanal 3 sind
in diesem Ausführungsbeispiel
kugelförmig
und so groß dimensioniert,
dass sie nicht durch die Leckage zwischen Temperierungskanal und
der Gravur 4 passen. Ab welcher Größe die Leckage erkannt werden
soll, wird von der Größe der Granulatpartikel
bestimmt. Ist der Teilchendurchmesser D1 des
kleinsten Teilchens im Temperiermittel 13: D1 > D2 wobei
D2 der Innendurchmesser an der engsten Stelle
der Leckage ist, dann kann kein Temperiermittel in den Hohlraum
gelangen. Die Leckage hat dann keine Auswirkung auf das Formteil.
Ist D1 < D2 gelangt Temperiermittel in den durch den
Hohlraum begrenzten Ausformungsbereich und somit in oder an das
Formteil. Sind die Granulatpartikel alle gleich groß so kann
exakt festgelegt werden, ab welchem Leckagendurchmesser D2 das Temperiermittel aufgrund z.B. der Partikelgröße erkennbar
in den Hohlraum 14 gelangen soll. Besonders geeignet für ein granulatförmiges Temperiermittel
sind Metallkugeln, insbesondere Stahl- und Kupferkugeln. Jedoch
kommen auch andere organische oder anorganische Materialien in Betracht,
die bei den in den Temperierkanälen
herrschenden Temperaturen nicht schmelzen und die sich vorteilhafterweise
gut zum Wärmeenergieaustausch
eignen. Jedoch können
auch unterschiedliche Temperiermittel, insbesondere eins für das Aufheizen
und ein anderes zum Abkühlen
des Formwerkzeuges verwendet werden.
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3 zeigt
einen Querschnitt durch eine ein zähflüssiges Temperiermittel aufweisende
Temperiervorrichtung im Bereich der Leckage. Das zähflüssige Temperiermittel 13 im
Temperierungskanal 3 ist in diesem Ausführungsbeispiel so zähflüssig, dass
es nicht durch die Leckage zwischen Temperierungskanal und der Gravur 4 fließen kann.
Ab welcher Größe die Leckage
erkannt werden soll, wird von der Zähigkeit bzw. der Viskosität des Temperiermittels 13 bestimmt.
Der Durchfluss des Temperiermittels durch die Leckage ist abhängig von
der Viskosität
des Temperiermittels, vom Durchmesser D2 der
Leckage und von der Rauhigkeit der Wandung. Im Ausführungsbeispiel
ist die Viskosität
des Temperiermittels so groß,
dass sie nicht in den Hohlraum gelangen kann. Die Leckage hat dann
keine Auswirkung auf das Formteil. Erst wenn die Leckage so groß ist und
die Reibung geringer wird, kann das zähflüssige Temperiermittel in den
durch den Hohlraum begrenzten Ausformungsbereich gelangen. Besonders
geeignet für
ein zähflüssiges Temperiermittel
sind Metallschmelzen, insbesondere Kupferschmelzen. Jedoch kommen
auch andere organische oder anorganische Materialien oder Mischungen
in Betracht, die bei den in den Temperierkanälen herrschenden Temperaturen
zähflüssig sind
und die sich vorteilhafterweise gut zum Wärmeenergieaustausch eignen.
Jedoch können
auch unterschiedliche Temperiermittel, insbesondere eins für das Aufheizen
und ein anderes zum Abkühlen
des Formwerkzeuges verwendet werden.
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Auch
können
in einer Temperiervorrichtung sowohl granulatförmige Temperiermittel als auch zähflüssige Temperiermittel
verwendet werden, die in identischen oder benachbarten Kanälen zeitgleich oder
zeitversetzt fließen.
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4 zeigt
die Temperiervorrichtung mit einer Umwälzpumpe 8, die gewährleistet,
dass das granulatförmige
oder zähflüssige Temperiermittel 13 durch
den Temperierkanal 3 fließt oder gedrückt oder gezogen
wird und wie im Ausführungsbeispiel
beschrieben in einem Behälter 10 auf
die gewünschte Temperatur
gebracht wird.
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Derartige
Temperiervorrichtungen erweisen sich als besonders vorteilhaft zum
Herstellen von Aluminium-Gussteilen, die im späteren Verarbeitungsablauf noch
thermisch beansprucht werden müssen.
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Die
Vorrichtung eignet sich für
alle Gießverfahren
oder Formverfahren, die dem Gießverfahren ähneln, wie
z.B: Druckgussverfahren, Vakuum unterstützten Druckguss, Varural Druckguss,
High Cast, Thixoforming, New Rheocasting und Squeeze Casting.