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Die Erfindung betrifft einen Metallrohling
zum Formen, bevorzugt einen Aluminiumlegierungsrohling, der darauf
zugeschnitten ist, eine räumliche
Variation in seiner Formbarkeit vorzusehen. Die Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Metallrohlings.
Die Erfindung betrifft auch einen geformten Gegenstand, der einen
solchen Metallrohling aufweist.
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Im Stand der Technik wird ein Metallrohling, der
darauf zugeschnitten ist, eine räumliche
Variation in seiner Formbarkeit vorzusehen, häufig als „prozeßoptimierter Rohling" bezeichnet.
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Für
die Kraftfahrzeugindustrie stellt die Gewichtsreduzierung eines
der Hauptanliegen dar. Als ein Ergebnis wurden von dieser Industrie
immer mehr Aluminiumlegierungsprodukte verwendet. Allerdings wurde
die relativ niedrige Formbarkeit von Aluminiumlegierungsblechprodukten
im Vergleich zu kohlenstoffarmen Stählen als einer der Engpässe bei
ihrer Anwendung angesehen.
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Man hat vorgeschlagen, das Formverhalten eines
Aluminiumlegierungsblechprodukts zu verbessern, indem ein Mikrogefügegradient
in das Aluminumlegierungsblechprodukt eingebracht wurde. Der Mikrogefügegradient
gilt insbesondere in der Längen-
und Breitenrichtung des Blechprodukts und in viel geringerem Umfang
in der Dickenrichtung. Der Mikrogefügegradient bewirkt eine lokale
Variation in der Formbarkeit des Blechprodukts als Ergebnis der räumlichen
Variation in den mechanischen Eigenschaften des Blechprodukts wie
seiner Festigkeit.
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Ein Metallrohling mit einem solchen
Mikrogefügegradienten
und ein Verfahren zu seiner Herstellung sind in der holländischen
Patentschrift Nr. 1017202 beschrieben. Der bekannte Metallrohling
ist ein Aluminiumlegierungsrohling, der lokal für eine Dauer von zwischen 2
Sekunden und 30 Minuten auf eine Temperatur zwischen 150 und 550°C erwärmt wurde,
um die Festigkeit in dem Aluminiumlegierungsrohling bezüglich seiner
Anfangsfestigkeit lokal zu verändern.
Die Teile des Rohlings mit einer relativ niedrigen Festigkeit können einem
stärkeren
Verformungsniveau als vorher unterzogen werden.
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Ein Nachteil dieses Verfahrens liegt
darin, daß die
mechanischen Hauptmasseneigenschaften des Rohlings modifiziert werden
müssen,
was unerwünschte
Mängel
in dem Endprodukt bewirken kann. Ein weiterer Nachteil liegt darin,
daß eine
sorgfältige lokale
Erwärmung
erforderlich ist, was nicht nur ein zusätzlicher Verarbeitungsschritt
ist, sondern auch recht kompliziert zu erreichen ist. Darüber hinaus liegt
ein weiterer Nachteil darin, daß das
bekannte Verfahren eine wärmebehandelbare
Legierung erfordert.
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Eine Aufgabe der Erfindung liegt
darin, einen prozeßoptimierten
Rohling und ein Verfahren zu seiner Herstellung vorzusehen, wobei
die mechanischen Hauptmasseneigenschaften nicht geändert werden
müssen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einem
Metallrohling zum Formen gelöst,
der darauf zugeschnitten ist, eine räumliche Variation in seiner Formbarkeit
vorzusehen, wobei der Metallrohling einen räumlich variierenden Reibungskoeffizienten über seine
Oberfläche
hat, welcher der räumlichen Variation
in der Formbarkeit entspricht.
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Durch das Zuschneiden des Reibungskoeffizienten über die
Oberfläche
des Metallrohlings kann der Materialfluß während einer Formoperation an dem
Rohling in einem Formgesenk bewältigt
werden. Ein niedrigerer Reibungskoeffizient sollte in Bereichen
des Rohlings vorgesehen sein, wo das Material im Falle eines gleichmäßigen Rohlings
nicht ausreichend zu der Formaktion geflossen wäre. Ein höherer Reibungskoeffizient sollte
für Bereiche
vorgesehen sein, wo leicht Runzeln oder Wellen entstehen, weil zuviel
Material zu der Formaktion fließt.
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Da der Reibungskoeffizient ganz durch Oberflächenmodifizierung
zugeschnitten werden kann, müssen
die mechanischen Eigenschaften der Hauptmasse des Metallrohlings
nicht lokal verändert werden.
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Darüber hinaus kann die Erfindung
auf Rohlinge aus jedem Metalltyp angewandt werden, und insbesondere
auf Rohlinge jeden Typs einer Aluminiumlegierung, insbesondere solche
mit den Bezeichnungen AA2xxx, AA5xxx und AA6xxx der Aluminium Association.
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Der räumlich variierende Reibungskoeffizient
kann durch einen Metallrohling erhalten werden, der ein Metallsubstrat
und eine Reibungszuschnittschicht aufweist, die über die Oberfläche des
Metallsubstrats vorliegt und über
die Oberfläche
ein ungleichmäßiges Aussehen
hat, um den räumlich
variierenden Reibungskoeffizienten zu erhalten.
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Die Reibungszuschnittschicht kann
also den gewünschten
ungleichmäßigen Reibungskoeffizienten
bewirken oder dazu beitragen. Mit einem ungleichmäßigen Aussehen
ist eine räumliche
Variation in jeder Eigenschaft der Reibungszuschnittschicht über die
Oberfläche
gemeint. Beispielsweise kann die Reibungszuschnittschicht eine ungleichmäßige Zusammensetzung
und/oder eine ungleichmäßige Anwesenheit
von Einschlüssen
von kleinen Feststoffen wie Pigmenten haben, womit ein ungleichmäßiger Reibungskoeffizient
bewirkt wird.
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Die Reibungszuschnittschicht weist
bevorzugt ein Vorschmiermittel auf. Ein Vorschmiermittel ist eine
zeitweilige Schicht zum Senken des Reibungskoeffizienten des Metallsubstrats
und zum Schutz des Metallsubstrats. Wegen des niedrigen Reibungskoeffizienten,
der mit einem Vorschmiermittel in Zusammenhang steht, kann der Reibungskoeffizient
des Metallrohlings durch Verwendung des Vorschmiermittels zugeschnitten
werden. Ein Vorschmiermittel wird normalerweise von dem Lieferanten
des Metallrohlingmaterials vor dem Transport zu einem Ort vorgesehen,
wo die Formoperation stattfindet. Ein Vorteil des Vorschmiermittels
liegt darin, daß am
Ort der Formoperation kein Schmiermittel aufgebracht werden muß.
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Darüber hinaus sind Vorschmiermittel
dazu ausgelegt, daß sie
das Aufwickeln und Abwickeln eines mit dem Vorschmiermittel, versehenen
Metallbandes oder das Stapeln und nachfolgende Entstapeln von mit
dem Vorschmiermittel versehenen Metallplatten mitmachen. Aus diesem
Grund sind Vorschmiermittel dazu geeignet, den Reibungskoeffizienten
des Metallrohlings zuzuschneiden.
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Die Reibungszuschnittschicht weist
bevorzugt ein Trockenschmiermittel auf, und bevorzugter ist das
Vorschmiermittel ein Trockenschmiermittel.
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Wenn die Reibungszuschnittschicht,
insbesondere das Trockenschmiermittel ausreichend fest ist oder
wenigstens eine ausreichend hohe Viskosität hat, ist das ungleichmäßige Aussehen
der Reibungszuschnittschicht im wesentlichen gegen unerwünschten
Bruch beständig,
der sich aus dem Aufwickeln oder Stapeln der Metallrohlinge ergeben
kann.
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Im Umfang der vorliegenden Erfindung
kann ein Trockenschmiermittel jeder Typ eines Vorschmiermittels
sein, das dann, wenn es beispielsweise vor dem Aufwickeln auf ein
Metallband oder vor dem Stapeln auf eine Metallplatte aufgebracht
wird, nach dem nachfolgenden Abwickeln oder Entstapeln vor dem Formen
noch als Schmiermittel anwesend ist.
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Das Trockenschmiermittel ist bevorzugt
eine zeitweilige und im wesentlichen organische Beschichtungslage.
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Viele Trockenschmiermittel enthalten
harzgebundene, bevorzugt unvernetzte Materialien wie Fettsäure (z.B.
Stearinsäure,
Laurinsäure),
Cetylalkohol, Ester von Glycol wie Polyethylenglycol mit ausreichend
hohem Molekulargewicht, damit sie bei Zimmertemperatur fest sind.
Das Trockenschmiermittel kann wasserhaltig sein, oder ein Trockenschmiermittel
auf der Basis eines Schmelzklebers, bevorzugt ein Schmelzkleber
auf der Basis von Öl wie
Wachs, kann verwendet werden.
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Ein besonders gutes Beispiel einer
Reibungszuschnittschicht mit einem ungleichmäßigen Aussehen über die
Oberfläche
des Metahlrohlings umfaßt
die Reibungszuschnittschicht, die eine Dicke hat, die über die
Oberfläche
ungleichmäßig ist.
Wo die Reibungszuschnittschicht sehr dünn ist, wird der Reibungskoeffizient
lokal von den Eigenschaften des darunterliegenden Metallsubstrats
geregelt, während in
einem Bereich, wo eine dicke Reibungszuschnittschicht vorliegt,
der Reibungskoeffizient lokal von den Eigenschaften des Reibungszuschnittmaterials geregelt
wird. Der räumlich
variierende Reibungskoeffizient steht also direkt mit der ungleichmäßigen Dicke über die
Oberfläche
in Beziehung, und folglich läßt sich
eine gewünschte
räumliche
Variation in der Formbarkeit erreichen, indem die lokale Verteilung des
Reibungszuschnittmaterials über
die Oberfläche eingestellt
wird.
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Bei den folgenden Ausführungsformen
hat die Dicke der Reibungszuschnittschicht einen unteren Wert in
einem ersten Bereich auf der Oberfläche und einen oberen Wert in
einem anderen Bereich auf der Oberfläche.
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Sehr gute Ergebnisse wurden bei einer
Ausführungsform
erzielt, bei welcher der untere Wert der Dicke ausgedrückt in g/m2 pro 1 g/m2 niedriger
als die Oberflächenrauheit
des Metallsubstrats ausgedrückt in μm Ra pro
1 μm ist
und der obere Wert ausge drückt
in g/m2 pro 1 g/m2 mehr
als die Oberflächenrauheit
des Metallsubstrats ausgedrückt
in μm Ra
pro 1 μm
ist, wobei die Oberflächenrauheit
nach DIN 4768 bestimmt wird. Man hat herausgefunden, daß die relative Änderung
des lokalen Reibungskoeffizienten im Vergleich zu einer Änderung
in der Dicke der Reibungszuschnittschicht, bevorzugt bei Verwendung
eines Vorschmiermittels und/oder eines Trockenschmiermittels, maximal
ist, wenn die Dicke der Schicht ausgedrückt in g/m2 pro
1 g/m2 etwa die gleiche wie die Oberflächenrauheit
des Metallsubstrats ausgedrückt
in μm Ra
pro 1 μm
ist. Demnach kann der Reibungskoeffizient am besten zugeschnitten werden,
indem eine Dicke verwendet wird, die um diesen Wert im Vergleich
zu der Oberflächenrauheit des
Metallsubstrats variiert.
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Bevorzugt ist der obere Wert ausgedrückt in g/m2 pro 1 g/m2 weniger
als das Doppelte der Oberflächenrauheit
des Metallsubstrats ausgedrückt
in μm Ra
pro 1 μm.
Dickenvariationen in Schichten, die dicker als dies sind, ergeben
keine ausreichend entsprechenden Variationen beim Reibungskoeffizienten.
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Die ungleichmäßige Dicke der Reibungszuschnittschicht
variiert bevorzugt derart, daß der
untere Wert unter 1,0 g/m2 und der obere
Wert über
1,0 g/m2 liegt. Man hat herausgefunden,
daß um
diesen kritischen Betrag die Änderung
beim Reibungskoeffizienten relativ zu der Änderung in der Dicke der Reibungszuschnittschicht
maximal ist.
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Beispielsweise kann der untere Wert
in einem Bereich von 0,3 bis weniger als 1,0 g/m2 liegen. Unter
0,3 g/m2 ist der Reibungskoeffizient des
Metallrohlings nahezu vollständig
von der Oberflächenrauheit
des darunterliegenden Metallsubstrats unter den üblichsten Rauheitswerten bestimmt,
so daß eine
Variation in der Schichtdicke unter 0,3 g/m2 nicht
eine ausreichend starke Variation beim Reibungskoeffizienten ergibt.
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Der untere Wert liegt bevorzugt in
einem Bereich von 0,3 bis weniger als 0,7 g/m2.
Man hat herausgefunden, daß der
Reibungskoeffizient zu einem starken Anteil von der Oberflächenrauheit für Reibungszuschnittschichten
unter 0,7 g/m2 bestimmt ist. Die stärkste Variation
des Reibungskoeffizienten mit der Dicke der Reibungszuschnittschicht
tritt also ab 0,7 g/m2 und darüber auf.
Um den räumlich
variierenden Reibungskoeffizienten über die Oberfläche des Metallrohlings
zu erhalten kann die Dicke der Reibungszuschnittschicht deshalb
am besten über
die Oberfläche
von einem unteren Wert von weniger als 0,7 g/m2 bis
zu einem oberen Wert über
1,0 g/m2 variiert werden.
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Der obere Wert liegt bevorzugt in
einem Bereich von mehr als 1,0 bis 2,0 g/m2.
Bei einer Schichtdicke über
2,0 g/m2 hängt der Reibungskoeffizient nicht
mehr ausreichend von der Dicke der Reibungszuschnittschicht ab.
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Ebenso hat man herausgefunden, daß der Reibungskoeffizient
mit mehr Trockenschmiermittel als 1,3 g/m2 für einen
hohen Anteil von dem Reibungskoeffizienten des Trockenschmiermittels
bestimmt ist. Die stärkste
Variation des Reibungskoeffizienten mit der Dicke der Reibungszuschnittschicht tritt
also ab 1,3 g/m2 und darunter auf. Um den
räumlich
variierenden Reibungskoeffizienten über die Oberfläche des
Metallrohlings zu erhalten, kann deshalb die Dicke der Reibungszuschnittschicht über die Oberfläche am besten
von einem oberen Wert von mehr als 1,3 g/m2 bis
zu einem unteren Wert unter 1,0 g/m2 variiert
werden.
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Bevorzugter liegt die ungleichmäßige Dicke des
oberen Wertes der Dicke der Reibungszuschnittschicht im Bereich
von 1,3 g/m2 bis 1,5 g/m2. Über 1,5 g/m2 ist der Reibungskoeffizient des Metallrohlings
zu einem hohen Teil von dem Reibungskoeffizienten des Trockenschmiermittels
bestimmt, so daß die
Variierung der Schichtdicke auf über
1,5 g/m2 nicht sehr wirksam ist, um eine
entsprechende Variation beim Reibungskoeffizienten des Metallrohlings
zu erreichen.
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Ein Vorteil ist, daß die Grenzen
des oberen Werts und des unteren Werts innerhalb der industriellen
Standards für
die Produktion von Kraftfahrzeugkarosserieblechen liegen können.
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Insbesondere hat man herausgefunden,
daß der
Reibungskoeffizient, wie oben beschrieben, durch die Dicke der Reibungszuschnittschicht
zugeschnitten werden kann, wenn die Oberflächenrauheit der Metalloberfläche größer als
0,5 μm Ra
nach DIN 4768 ist. Der Reibungskoeffizient kann über einen relativ großen Bereich
zugeschnitten werden, wenn die Rauheit des Metallrohlings größer als
0,5 μm Ra
ist.
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Die Oberflächenrauheit ist bevorzugt größer als
0,8 μm Ra
nach DIN 4768 und bevorzugter größer als
1,0 μm Ra
nach DIN 4768, damit ein hervorragender Bereich von abzudeckenden
Reibungskoeffizientwerten insbesondere an der Hochreibungsseite des
Bereichs möglich
wird.
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In der Praxis liegt eine typische
Obergrenze für
die Oberflächenrauheit
bei 2 μm
Ra. Manche industriellen Standards geben 1,5 μm Ra, bevorzugt 1,3 μm Ra als
eine Obergrenze an.
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Die Erfindung betrifft auch einen
geformten Gegenstand, bevorzugt ein Kraftfahrzeugkarosserieblech,
das einen geformten Metallrohling nach einer der oben beschriebenen
Ausführungsformen
aufweist.
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Die Metallrohlinge können als
einzelne Rohlinge vorbereitet werden, aber bevorzugt liegen die Metallrohlinge
an einem Metallband in einem regelmäßigen periodischen Intervall
vor. Ein solches Band kann in einem industriellen Maßstab hergestellt
und auf einem Coil zu dem Ort transportiert werden, wo die Formoperation
stattfindet.
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Neben dem oben beschriebenen Metallrohling
ist die Aufgabe der Erfindung auch mit einem Verfahren zur Herstellung
eines Metallrohlings zum Formen gelöst.
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Das Verfahren nach der Erfindung
umfaßt die
Schritte, daß ein
Metallausgangsrohling vorgesehen wird und der Metallausgangsrohling
zugeschnitten wird, um eine gewünschte
räumliche
Variation in der Formbarkeit des Metallrohlings zu erhalten, wobei der
Schritt des Zuschneidens des Metallausgangsrohlings umfaßt, daß ein räumlich variierender Reibungskoeffizient über seine
Oberfläche
vorgesehen wird, welcher der gewünschten
räumlichen
Variation bei der Formbarkeit entspricht.
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Durch das Zuschneiden des Reibungskoeffizienten über die
Oberfläche
des Metallrohlings kann der Materialfluß während einer nachfolgenden Formoperation
an dem Rohling in einem Formgesenk kontrolliert werden. Ein niedrigerer
Reibungskoeffizient sollte in Bereichen des Rohlings vorgesehen
sein, wo im Falle eines gleichmäßigen Rohlings
das Material nicht ausreichend zu der Formaktion geflossen wäre. Ein
höherer
Reibungskoeffizient sollte an Bereichen vorgesehen sein, wo leicht
Runzeln oder Wellen erscheinen, weil zuviel Material zu der Formaktion fließt.
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Da das Zuschneiden des Reibungskoeffizienten
vollständig
durch Oberflächenmodifizierung realisiert
werden kann, wie z.B. durch lokale Modifizierung der Oberflächenrauheit
des Metallrohlings, müssen
die mechanischen Eigenschaften der Hauptmasse des Metallrohlings
nicht lokal verändert
werden.
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Die Erfindung kann auf Rohlinge aus
jedem Metalltyp angewandt werden, und insbesondere auf Rohlinge
jedes Typs einer Aluminiumlegierung, einschließlich solcher mit den Bezeichnungen
AA2xxx, AA5xxx und AA6xxx der Aluminium Association.
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Es sei bemerkt, daß die Metallrohlinge
als einzelne Rohlinge und auch in industriellem Maßstab in
Massenproduktion an einem Band vorbereitet werden können. Das
Band kann aufgerollt sein. In letzterem Fall können die Metallrohlinge an
dem Band in einem regelmäßigen periodischen
Intervall vorliegen. Diese Rohlinge müssen gewöhnlich vor einer Formoperation
voneinander getrennt werden.
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Das Zuschneiden des Metallrohlings
wird bevorzugt realisiert, indem die Oberfläche eines Metallsubstrats auf
ungleichmäßige Weise
mit einer Reibungszuschnittschicht versehen wird, welche der gewünschten
räumlichen
Variation beim Reibungskoeffizienten über die Oberfläche des
Metallrohlings entspricht.
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Jede Eigenschaft der Reibungszuschnittschicht
kann über
die Oberfläche
variiert werden, wie z.B. durch Aufbringen einer Schicht mit einer
ungleichmäßigen Zusammensetzung
auf die Oberfläche
oder indem eine ungleichmäßige Anwesenheit von
Einschlüssen
von kleinen Feststoffen wie Pigmenten vorgesehen wird, woraus sich
ein ungleichmäßiger Reibungskoeffizient
ergibt.
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Die Reibungszuschnittschicht ist
bevorzugt in Form eines Vorschmiermittels vorgesehen. Ein Vorschmiermittel
kann von dem Lieferanten des Metallrohlingmaterials vor dem Transport
zu einem Ort vorgesehen werden, wo die Formoperation stattfindet.
Ein Vorteil des Vorschmiermittels liegt darin, daß am Ort
der Formoperation kein Schmiermittel aufgebracht werden muß.
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Darüber hinaus sind Vorschmiermittel
dazu ausgelegt, daß sie
dem Aufwickeln und Abwickeln des Metallbandes oder dem Stapeln und
nachfolgenden Entstapeln von Metallplatten widerstehen können. Aus
diesem Grund sind Vorschmiermittel dazu geeignet, den Reibungskoeffizienten
des Metallrohlings zuzuschneiden.
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Die Reibungszuschnittschicht ist
bevorzugt in Form eines Trockenschmiermittel vorgesehen, und bevorzugt
ist das Vorschmiermittel ein Trockenschmiermittel.
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Eine besonders gute Art, die Oberfläche des Metallsubstrats
mit einer Reibungszuschnittschicht auf ungleichmäßige Weise zu versehen, besteht
darin, die Reibungszuschnittschicht in einer ungleichmäßigen Dicke über die
Oberfläche
aufzubringen. Wo die Reibungszuschnittschicht sehr dünn ist,
wird der Reibungskoeffizient lokal von den Eigenschaften des darunterliegenden
Metallsubstrats geregelt, während
in einem Bereich, wo eine dicke. Reibungszuschnittschicht vorliegt,
der Reibungskoeffizient 1okal von den Eigenschaften des Reibungszuschnittmaterials
geregelt wird. Der räumlich
variierende Reibungskoeffizient steht also direkt mit der ungleichmäßigen Dicke über die
Oberfläche
in Beziehung, und folglich läßt sich
eine gewünschte
räumliche
Variation in der Formbarkeit erreichen, indem die lokale Verteilung
des Reibungszuschnittmaterials über
die Oberfläche
eingestellt wird.
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Es sei bemerkt, daß das Aufbringen
einer gleichmäßigen Schicht
aus Vorschmiermittel und/oder einem Trockenschmiermittel auf einen
Metallrohling an sich bekannt ist. Deshalb kann das Zuschneiden
des Metallrohlings durch Vorsehen der Reibungszuschnittschicht in
einem ungleichmäßigen Aussehen
und durch Aufbringen einer Schicht aus Vorschmiermittel und/oder
Trockenschmiermittel vorteilhaft im selben Verarbeitungsschritt
durchgeführt werden,
ohne daß ein
zusätzlicher
Verarbeitungsschritt benötigt
wird.
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Die Oberfläche des Metallsubstrats erhält zunächst durch
Oberflächentexturierung
oder durch Walzen mit einer oberflächentexturierten Walze eine kontrollierte
Rauheit, ehe die Oberfläche
mit der Reibungszuschnittschicht versehen wird. Der Reibungskoeffizient
des Metallrohlings ist also ein Ergebnis der gemeinsamen Wirkungen
der Oberflächeneigenschaften
und derjenigen der Reibungszuschnittschicht.
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Zweckmäßige Arten von Oberflächentexturierung
umfassen EBT- oder
EDT-Walzen, ehe die Oberfläche
mit der Reibungszuschnittschicht versehen wird. EDT oder Elektronenentladungstexturierung
ist eine dem Fachmann bekannte Technik, um eine gleichmäßige Oberflächenbeschaffenheit
herzustellen. Wenn die Oberflächenbeschaffenheit
gleichmäßig ist,
wird der Rohling von einer Vorzugsorientierung frei sein, und das
Zuschneiden kann durch Anwendung des ungleichmäßigen Aussehens der Reibungszuschnittschicht
durchgeführt
werden.
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Typische bevorzugte Rauheitswerte
für die Oberfläche des
Metallsubstrats wurden bereits oben beschrieben.
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Bevorzugt wird der Metallrohling
mit der Reibungszuschnittschicht unter Verwendung einer Sprühdüse versehen,
um einen Sprühausstoß vorzusehen,
der Material für
die Reibungszuschnittschicht aufweist, und um den Sprühausstoß zu modulieren. Der
Ausstoß kann
moduliert werden, um zu der ungleichmäßigen Weise beizutragen, wie
die Reibungszuschnittschicht aufgebracht wird. Beispielsweise kann
der Sprühausstoß in der
Zusammensetzung und/oder Dicke moduliert werden. Wenn der Metallrohling
unter den Düsen
in einer Richtung bezüglich der
Düsen verschoben
wird, wobei seine Oberfläche gegenüber den
Düsen freiliegt,
wie dies in einem Bandstahl-Walzwerk der Fall ist, während der
Sprühausstoß moduliert
wird, dann kann das Aussehen der Reibungszuschnittschicht leicht
in Richtung quer zur Verschiebung moduliert werden.
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Bevorzugt wird das Metallsubstrat
mit der Reibungszuschnittschicht unter Verwendung mehrerer Sprühdüsen versehen.
Indem beispielsweise unterschiedliche Zusammensetzungen und/oder
Mengen von Reibungszuschnittmaterial pro Düse gesprüht werden, kann das Aussehen
der Schicht lokal kontrolliert werden.
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Der nach einer Ausführungsform
des oben beschriebenen Verfahrens erhaltene zugeschnittene Metallrohling
kann danach zu einem geformten Gegenstand, bevorzugt zu einem Abschnitt
eines Kraftfahrzeugkarosserieblechs geformt.
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Die Erfindung wird nun unter Bezug
auf die Zeichnung veranschaulicht; darin zeigt
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1 eine
schematische Draufsicht einer Vorrichtung zur Herstellung des Metallrohlings
nach einer Ausführungsform
der Erfindung.
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1 zeigt
schematisch ein gewalztes Aluminiumlegierungsblechprodukt 1.
Das Blechprodukt 1 wird von einer EDT-Walze 2 fertiggewalzt.
Die EDT-Walze hat ein Oberflächen-Finish
mit einer Rauheit von etwa 1 μm
Ra nach DIN 4768.
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Nach dem Fertigwalzen wird das Blechprodukt
an einer Queranordnung von mehreren Sprühdüsen 3 vorbei verschoben.
Diese Düsen 3 sprühen ein
Vorschmiermittel in Form eines wasserhaltigen Trockenschmiermittels
auf die Oberfläche
des Aluminiumlegierungsblechprodukts 1. Ein wasserhaltiges Trockenschmiermittel
kann leicht auf die gewünschte Weise
aufgebracht werden und ist aus diesem Grund bevorzugt. Allerdings
können
auch andere Vorschmiermittel, bevorzugt Trockenschmiermittel wie Schmelzkleber
auf Ölbasis
gute Ergebnisse liefern.
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Bei der gezeigten Ausführungsform
sprühen die
Düsen in
der Nähe
der Kante des Blechprodukts einen niedrigeren Ausstoß von Trockenschmiermittel als
die mittleren Düsen.
Demnach ist die Dicke der resultierenden Vorschmiermittelschicht
auf der Oberfläche
des Aluminiumlegierungsblechprodukts in der Nähe der Kanten 4 niedriger
als in der Mitte 5. Darüber
hinaus wird der Sprühausstoß der Düsen in der Zeit
moduliert.
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Die oben beschriebene Schicht aus
Trockenschmiermittel wirkt als Reibungszuschnittschicht. Als ein
Ergebnis der lokalen Variation in der Dicke des Trockenschmiermittels
variiert der Reibungskoeffizient über die Oberfläche des
Aluminiumlegierungsblechprodukts. In einem Bereich, wo die Dicke
der Schicht relativ stark ist, ist der Reibungskoeffizient relativ
niedrig, da er hauptsächlich
von demjenigen des Trockenschmiermittels bestimmt ist. In einem
Bereich, wo die Dicke der Schicht relativ gering ist, ist der Reibungskoeffizient
relativ hoch, weil der Schmiereffekt relativ gering ist und folglich
der Reibungskoeffizient eher von der Oberfläche des Metallsubstrats bestimmt
ist.
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Das Blechprodukt kann geschnitten
werden, um einzelne Aluminiumlegierungsrohlinge zu bilden, und zwar
mit der Reibungszuschnittschicht, die in der Dicke über die
Oberfläche
ungleichmäßig ist.
Folglich ist die Formbarkeit über
jeden Metallrohling zugeschnitten.
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Es sei bemerkt, daß die Düsen 3 an
der Unterseite des Aluminumlegierungsblechprodukts statt an der
Oberseite sprühen
können,
oder es können Düsen vorhanden
sein, welche die Unterseite besprühen, zusätzlich zu den Düsen, welche
die Oberseite des Blechprodukts besprühen.
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Ebenso können die einzelnen Rohlinge
geschnitten werden, ehe ihr Reibungskoeffizient modifiziert wird.
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Das Aufbringen der Schicht aus Trockenschmiermittel
auf das Aluminiumblechprodukt liefert im Vergleich zur Ölschmierung
einen relativ niedrigen Reibungskoeffizienten. Darüber hinaus
ist der Reibungskoeffizient einer bestimmten Schicht von Trockenschmiermittel
reproduzierbarer, als dies normalerweise mit Öl erreicht werden kann, denn
in letzterem Fall hängt
es von Prozeßbedingungen
wie Druck und Formgeschwindigkeit ab. Schließlich kann die Schichtdicke
wegen der bevorzugt festen Beschaffenheit der Schicht aus Trockenschmiermittel
auf kontrollierte Weise variiert werden.
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Die Erfindung ist nicht besonders
auf das oben angegebene Beispiel beschränkt, insbesondere nicht auf
die Wahl des Metallrohlings oder die Wahl der Aluminiumlegierung.