DE10338696A1

DE10338696A1 - Verfahren zur Erzeugung und Wiedergabe einer Mediendatei

Info

Publication number: DE10338696A1
Application number: DE10338696A
Authority: DE
Inventors: Bruno Bozionek; Thomas Hanna; Klaus-Josef Kunte
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 2003-08-22
Filing date: 2003-08-22
Publication date: 2005-03-17
Also published as: CN1871652B; RU2006109014A; WO2005022530A1; JP4778428B2; JP2009043400A; CN1871652A; BRPI0413736A; RU2343569C2; TW200511859A; EP1656674A1; US20070016703A1; KR20060133946A; JP2007503070A

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiedergabe einer Mediendatei auf einer Wiedergabeeinheit, umfassend eine Entnahme von in der Mediendatei enthaltenen ausführbaren Instruktionen durch die Wiedergabeeinheit, einer Ausführung der Instruktionen zur Dekodierung und/oder Dekomprimierung eines in der Mediendatei kodiert und/oder komprimiert gespeicherten Mediendatenstroms durch eine Ausführungseinrichtung der Wiedergabeeinheit, und einer Wiedergabe des Mediendatenstroms durch die in der Ausführungseinrichtung ausgeführten Instruktionen. Die Erfindung betrifft im Weiteren ein Verfahren zur Erzeugung einer Mediendatei, umfassend eine Kodierung und/oder Komprimierung eines Mediendatenstroms anhand eines Verarbeitungsalgorithmus, eine Definition eines dem Verarbeitungsalgorithmus komplementären Verarbeitungsalgorithmus als von einer Wiedergabeeinheit ausführbarer Instruktionen, und ein Zusammensetzen der Mediendatei mit einem ersten Bereich zur Aufnahme des kodierten und/oder komprimierten Mediendatenstroms und mindestens einem zweiten Bereich zur Aufnahme der ausführbaren Instruktionen.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Erzeugung und Wiedergabe einer Mediendatei.
Die verfügbare Bandbreite bei der Übertragung von Daten über paketorientierte Datennetzwerke erlaubt in zunehmenden Maße eine Übertragung von audiovisuellen Medien über Datennetzwerke wie z.B. dem sogenannten Internet oder sogenannten Intranets. Zu diesen audiovisuellen Medien zählen z.B. Filme, Filmsequenzen oder Audioinformationen in Form von gesprochenen Vorträgen bzw. Lesungen, Musiksequenzen und vieles mehr. Eine Präsentation von Informationen, welche neben der Darstellung von Text auch eine teilweise oder vollständige Verwendung von audiovisuellen Medien umfasst, wird oftmals auch als "Multimediakommunikation" bezeichnet.

Es ist bekannt, die auszutauschende audiovisuelle Information aus einem unkomprimierten Video- bzw. Audiostrom unter Anwendung eines Kompressionsalgorithmus zu komprimieren und die komprimierten Daten in einer Datei abzuspeichern. Die gespeicherte Datei – im folgenden auch als Mediendatei bezeichnet – steht z.B. auf einem Diensterbringungsrechnersystem – in der Fachwelt auch mit Server bezeichnet – zur Übertragung über ein Datennetz zur Verfügung oder wird auf einem Datenträger gespeichert.

Nachdem ein Benutzer eine über das Datennetz übertragene Mediendatei vollständig oder teilweise auf einem lokalen Rechnersystem – in der Fachwelt auch mit Client bezeichnet – gespeichert hat, ist eine Wiedergabe der Mediendatei auf dem lokalen Rechnersystem möglich. Die Wiedergabe der Mediendatei erfolgt über eine Wiedergabeeinheit. Eine solche Wiedergabeeinheit steht als Software auf einem Rechnersystem zur Verfügung.

Neben einer als Software ausgeführten Wiedergabeeinheit auf einem Rechnersystem sind auch Wiedergabeeinheiten bekannt, welche in Form eines Abspielgeräts als eigenständige Geräte ausgestaltet sind. Die Mediendatei wird auf derartigen Wiedergabeeinheiten üblicherweise von einem Datenträger bezogen. Als Datenträger werden beispielsweise optische Datenträger verwendet, wie beispielsweise eine sogenannte Compact Disk, CD, Digital Versatile Disk, DVD usw. oder auch elektronische Speicher. Es sind Wiedergabeeinheiten mit einem integrierten elektronischen Speicher bekannt, welche für eine mobile Präsentation von Audioinformationen geeignet sind. Die Mediendatei wird auf derartigen Wiedergabeeinheiten von einem Rechnersystem oder auch direkt aus einem Datennetzwerk bezogen.

Zur Wiedergabe des komprimiert vorliegenden Video- bzw. Audiostroms auf der Wiedergabeeinheit ist zunächst eine Durchführung eines Dekompressionsalgorithmus erforderlich, bei dem aus der komprimierten Mediendatei ein dekomprimierter Video- bzw. Audiostrom erzeugt wird. Die Wiedergabe dieses dekomprimierten Video- bzw. Audiostroms erfolgt durch die Wiedergabeeinheit. Die Dekompression und die Wiedergabe erfolgen dabei üblicherweise zeitlich abwechselnd sequentiell.

Zur gemeinsamen Definition des Kompressions- bzw. Dekompressionsalgorithmus ist in der Fachwelt die Abkürzung "Codec" (Compression-Decompression) gebräuchlich. Unter einem Codec versteht man das Prinzip, einen unkomprimierten Video- und/oder Audiostrom nach einem definierten Algorithmus zu komprimieren und einen komprimierten Video- und/oder Audiostrom wieder dekomprimieren zu können.

Trotz der anfangs angesprochenen steigenden Bandbreite bei der Übertragung von Mediendateien und trotz der steigenden Speicherkapazität von Datenträgern ist eine effektive Komprimierung der Medieninhalte nach wie vor ein vorrangiges Gebot. Aus diesem Grund werden laufend neue Komprimierungs- und zu gehörige Dekomprimierungsverfahren – Codecs – entwickelt, durch welche die Größe der Mediendatei bei nahezu gleichbleibender Qualität der Medieninhalte verringert werden soll. Maßstab einer anzustrebenden Qualität der Medieninhalte ist z.B. ein Qualitätseindruck eines menschlichen Rezipienten oder auch technische Vorgaben für eine weitere Bearbeitung der Mediendatei, wie z.B. durch das sogenannte "Schneiden" von Videosequenzen.

Aus der Vielzahl von zur Verfügung stehenden Codecs wird im folgenden eine exemplarische Auswahl dargestellt.

Sogenannte MPEG-Codecs (Motion Picture Experts Group) sind geeignet, Filme platzsparend zu speichern. Eine Grundlage des MPEG-Kompressionsverfahrens besteht darin, Unterschiede zwischen Bildsequenzen des Videodatenstroms zu bewerten. Da ein Hintergrund bei vielen Szenen eines Films über einen längeren Zeitraum konstant bleibt, erreichen Komprimierungsverfahren auf Basis des MPEG-Codecs eine effiziente Kompression dadurch, dass nur Unterschiede zwischen den Bildsequenzen gespeichert werden. Ein Nachteil von MPEG-Codecs liegt folglich darin, dass diese Verfahren sich weniger für einen digitalen Schnitt von Filmsequenzen eignen. MPEG-Codecs liegen derzeit in verschiedenen Versionen vor, wobei die Versionen MPEG1, MPEG2 und MPEG4 zur Zeit weite Verbreitung finden.

Ein Verfahren zur Komprimierung und Dekomprimierung von Audioinformationen ist der sogenannte MP3-Codec. MP3 ist ebenfalls ein MPEG-Kompressionsverfahren für die Kompression von Audiosignalen. Der MP3-Codec berücksichtigt physiologische Eigenschaften des menschlichen Gehörs und gestattet gegenüber unkomprimierten Audiodateien eine erhebliche Einsparung von Speicherplatz. Dem Verfahren nach werden bei MP3 Signalanteile ausgefiltert, die sich in "kritischen Frequenzbändern" widerspiegeln. Das sind Bandpässe unterschiedlicher Bandbreite, die zusammen den menschlichen Hörbereich abdecken. Die Filterung wird begleitet von einer DCT-Transformation (Discrete Cosine Transformation) oder einer Fourier-Transformation, die das zeitbezogene Audiosignal in die Frequenzebene transferiert. Der Filterung folgt eine Bewertung des Informationsinhaltes der einzelnen Filteranteile. Diese Bewertung legt die Digitalisierung fest.

Weitere audiovisuelle Codecs sind in der Fachwelt unter dem Namen "QuickTime", "RealVideo", "DivX", H.261 usw. bekannt.

Die oben beschriebene Verwendung von Codecs für die Wiedergabe auf einer Wiedergabeeinheit beinhaltet mehrere Nachteile:

– Aufgrund der oben genannten Vielzahl von verschiedenen Codecs muss eine Wiedergabeeinheit zur Wiedergabe mehrerer verschiedener Mediendateien verschiedene Codecs implementiert haben. Insbesondere ist eine Wiedergabeeinheit nicht in der Lage, eine unbekannte Mediendatei wiederzugeben. Insbesondere bei einer Hardwareimplementierung der Wiedergabeeinheit ist eine Beschränkung auf den zum Herstellungszeitpunkt der Wiedergabeeinheit aktuellen Codec nachteilig.
– Die einer Wiedergabeeinheit zur Verfügung stehenden Codecs sollen eine breite Palette von möglichen Formatvariationen des Medieninhalts abdecken. Für diese breite Abdeckung ist eine sehr allgemeine Implementierung erforderlich, durch welche die Codecs insgesamt umfangreicher und komplexer gestaltet sind.
– Für Mediendateien, welche zwar gemäß eines bestimmten Codecs erzeugt wurden, welcher aber trotzdem von der Norm abweicht, ist eine Wiedergabe auf der Abspieleinheit daher nicht gewährleistet.
– Eine gemäß Normen des Codecs komprimierte Mediendatei ist trotz eines möglichen Kopierschutzes anfällig für unberechtigte Vervielfältigung. Dies ist in der Tatsache be gründet, dass ein einziges Verfahren zur Umgehung des Kopierschutzes für einen bestimmten Mediendateityp für alle Datenträger dieses Typs anwendbar ist.
– Auch eine teilweise Beschränkung der Nutzbarkeit ist durch die Trennung der Wiedergabeeinheit und der Mediendatei nicht möglich. Es erscheint aber vielfach wünschenswert, die Wiedergabe audiovisueller Medien zahlenmäßig einzuschränken oder aber die Wiedergabe nur einem ausgewählten Benutzerkreis zugänglich zu machen. Es bestehen Überlegungen, eine einmalige Wiedergabe audiovisueller Medien unter Verwendung sog. selbstzerstörbarer Datenträger zu bewerkstelligen. Die hierzu vorgeschlagenen Methoden beziehen sich jedoch auf den Datenträger, nicht aber auf die Mediendatei an sich.

Aufgabe der Erfindung ist es, Mittel zur Erzeugung und Wiedergabe einer Mediendatei anzugeben, durch die die Probleme des Standes der Technik vermieden werden.

Eine Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 12.

Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Wiedergabe einer Mediendatei vorgesehen, bei der eine Entnahme von in der Mediendatei enthaltenen ausführbaren Instruktionen durch die Wiedergabeeinheit erfolgt. Die ausführbaren Instruktionen bilden ein sogenanntes "Medialet", d.h. eine Software zur Dekodierung und/oder Dekomprimierung des in der Mediendatei kodiert und/oder komprimiert gespeicherten Mediendatenstroms durch eine Ausführungseinrichtung der Wiedergabeeinheit. Die ausführbaren Instruktionen veranlassen nach dieser Dekodierung und/oder Dekomprimierung oder zeitgleich zu dieser eine Wiedergabe des in der Mediendatei gespeicherten Mediendatenstroms. Erfindungsgemäß ist also eine Wiedergabe durch das Medialet statt durch eine Ausführungsroutine bzw. -software der Wiedergabeeinheit vorgesehen.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung der genannten Mediendatei wobei zunächst eine Kodierung und/oder Komprimierung eines Mediendatenstroms anhand eines Bearbeitungsalgorithmus erfolgt. Der Mediendatenstrom wird z.B. direkt von einer audiovisuellen Mediensignalquelle bezogen, oder auch von einer z.B. unkomprimierten zweiten Mediendatei. Der Mediendatenstrom kann insbesondere – in Form eines visuellen Mediums – auch in Form einer Präsentation, d.h. in einer Abfolge statischer oder animierter Schaubilder bzw. "Folien" vorliegen. Anhand eines dem ausgewählten Bearbeitungsalgorithmus komplementären Bearbeitungsalgorithmus, mit anderen Worten: einem Codec, werden von einer Erzeugungseinheit ausführbare Instruktionen generiert, welche im folgenden auch als "Medialet" bezeichnet werden. Die ausführbaren Instruktionen enthalten also den Codec und bieten darüber hinaus eine plattformunabhängigen Generator zur Erzeugung des in der Mediendatei komprimiert und/oder kodiert enthaltenen Mediendatenstroms. Das bedeutet, dass die die Mediendatei später wiedergebende Wiedergabeeinheit lediglich eine Ausführungseinrichtung enthalten muss, durch die die Laufzeitumgebung anhand der ausführbaren Instruktionen gestartet wird. Die gesamte Software zur Wiedergabe und Steuerung dieser Wiedergabe ist dagegen in den ausführbaren Instruktionen enthalten. Die Mediendatei wird schließlich mit einem ersten Bereich zur Aufnahme der kodierten und/oder komprimierten Mediendatenstroms und mindestens einem zweiten Bereich zur Aufnahme der ausführbaren Instruktionen erzeugt.

Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass der Codec plattformunabhängig implementiert ist. Die Ausführungseinrichtung der Wiedergabeeinheit bietet eine sogenannte "Runtime Environment" und stellt eine Schnittstelle zur Medienstromwiedergabe bereit. Die eigentliche Generierung des Medienstroms erfolgt mit dem den Codec enthaltenden Medialet, nicht durch die Wiedergabeeinheit.

Vorteilhaft müssen bei der Erzeugung der Mediendatei keine Restriktionen bezüglich der Eigenschaften der Wiedergabeeinheit berücksichtigt werden. Eine solche nachteilige Berücksichtigung erfolgt ohne die Mittel der Erfindung derzeit oftmals bei sogenannten MP3-Playern oder auch bei verschiedenen multimediafähigen Mobiltelefonen.

Die Einschränkung, dass heutige Systeme – insbesondere sogenannte "Embedded Systems" mit einer minimalen Rechner- und Speicherkapazität – aufgrund einer endlichen Anzahl von zur Verfügung stehenden, d.h. in diesem System gespeicherten Codecs nur einen oder wenige Medienformate darstellen können, wird durch den stets mitgelieferten Codec vorteilhaft aufgehoben.

Das Verhältnis zwischen einem Datenvolumen eines herkömmlichen Codec und einem Datenvolumen eines üblichen Medieninhalts ist sehr klein, so dass eine Aufnahme des Codecs in die erfindungsgemäße Mediendatei diese in vorteilhafter Weise nicht erheblich vergrößert. Zudem ist ein herkömmlicher Codec immer auf eine weite Bandbreite von verschiedenen Variationen des zugehörigen Komprimierungs- und/oder Dekodierungsstandards ausgelegt, was sein Datenvolumen erheblich vergrößert. Demgegenüber ist der erfindungsgemäße Codec genau auf die Medieninhalte in der gemeinsamen Mediendatei abgestimmt, er ist also bezüglich seines Datenvolumens kleiner als ein herkömmlicher Codec.

Aufgrund einer u.a. betriebssystembedingten Beschränkung wird in derzeitigen Dateninformationssystemen ein und derselbe Medieninhalt ("Media Content") oftmals in mehrfachen Formaten erzeugt und angeboten. Das Angebot sieht dabei üblicherweise einen Bezug des Medieninhalts beispielsweise im Format "Enkodiert für Windows Mediaplayer" sowie im Format "Enkodiert für RealOne Player" vor. Unter Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel entfällt dieser Mehraufwand vollständig. Vorteilhaft wird der Aufwand an Speicherplatz bei den Dateninformations systemen – beispielsweise sogenannten "Provider" – dadurch deutlich vermindert.

Vorteilhaft müssen folglich aufwändige Codec-Algorithmen nicht mehr auf verschiedenen Hardware- bzw. Softwareplattformen zu Testzwecken implementiert und bezüglich ihrer Konformität geprüft werden.

Vorteilhaft ist weiterhin, dass das Prinzip der nachladbaren und installierbaren Codecs vollständig entfällt. Eine derartige Softwarewartung ist durch das erfindungsgemäße Prinzip der "Mitlieferung" des jeweils passenden Codecs innerhalb der Mediendatei hinfällig geworden.

Ein weiterer Vorteil besteht in einer zukunftssicheren Nutzbarkeit von Wiedergabeeinheiten, insbesondere in nichtrechnergestützten Implementierungen der Wiedergabeeinheit, beispielsweise in einem Abspielgerät. Mit der Entwicklung neuer Codecs bleibt eine Wiedergabe auch mit der bestehenden Hardware- und/oder Softwarekonfiguration einer Wiedergabeeinheit vorteilhaft gewährleistet.

Der Codec ist mit den Mitteln der Erfindung frei an den Medieninhalt anpassbar. Dies führt insbesondere zu einer effizienten Anpassung des Codecs an die Medieninhalte. Beispielsweise kann für einen "ruhigen" Film mit wenigen Schnitten bzw. Bildwechseln ein entsprechend angepasster Codec verwendet werden, für einen dynamischen Film wie beispielsweise einem Musikvideo mit schnellen Szenenwechseln und erhöhten Anforderungen an die Audioqualität ein entsprechend auf diesen Medientyp angepasster Codec. Eine zwingende Wahl eines vorgegebenen Codec-Standards ist damit zugunsten eines auf den jeweiligen Medieninhalt zugeschnittenen Codecs hinfällig.

Ein weiterer Vorteil eines frei anpassbaren Codecs besteht darin, dass der in der Mediendatei enthaltene Medieninhalt auf vielfältige Art und Weise nicht mehr normkonform sein muss und daher ein unautorisiertes Auslesen – in der Fachwelt auch "Ripping" bezeichnet – sowie eine unautorisierte Vervielfältigung unterbunden wird. Durch die Tatsache, dass der Codec innerhalb der ausführbaren Instruktionen und der Medieninhalt aufeinander abgestimmt ist, ist eine Trennung nicht möglich. Eine Wiedergabe ist nur zusammen mit den ausführbaren Instruktionen möglich, welche mit einer Überprüfung der Wiedergabebedingungen eine Beschränkung der Wiedergabe gestattet. Damit ist eine unautorisierte Wiedergabe mit den erfindungsgemäßen Mitteln inhärent unterbunden.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass mit einer Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten für Wiedergabeeinheiten, insbesondere für den Bereich sogenannter E-Learning-, E-Business- und E-Book-Applikationen keine Änderungen an der Wiedergabeeinheit an sich erforderlich sind. Damit ist eine vorteilhafte transparente Verarbeitung von Mediendateien für die jeweilige Wiedergabeeinheiten ermöglicht.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

In vorteilhafter Weise wird die Wiedergabe der Mediendatei anhand der ausführbaren Instruktionen veranlasst und auf diese Weise ein Zwang zur Anpassung an unterschiedliche Wiedergabeeinheiten vermieden.

Weiterhin vorteilig ist eine Implementierung dieser ausführbaren Instruktionen unabhängig von einem für die Wiedergabeeinheit verfügbaren Betriebssystem, um auf diese Weise eine Wiedergabe für alle möglichen Wiedergabeeinheiten zu ermöglichen.

Von besonderen Vorteil ist eine vor der Wiedergabe erfolgende Überprüfung von Wiedergabebedingungen wie beispielsweise eine in der Mediendatei einstellbare Anzahl möglicher Wiedergaben und/oder ein Datum und/oder eine Beschreibbarkeit eines zur Speicherung der Mediendatei verwendeten Datenträgers und/oder Leistungsmerkmale der Wiedergabeeinheit. Mit dieser Maßnahme ist auf einfache Weise eine Einschränkung der Nutzbarkeit zu verwirklichen, z.B. kann sichergestellt werden, dass der Medienstrom nur auf beschreibbaren Datenträgern wiedergegeben werden kann und/oder nur eine bestimmte Anzahl an Wiedergaben stattfinden darf. Selbstverständlich ist diese Anzahl an erlaubten Wiedergaben auch auf einen Wert von "eins" einstellbar, das erfindungsgemäße Verfahren bietet auf diese Weise eine einfachere Verwirklichung einer Nutzungsbeschränkung, wie sie etwa durch einen selbstzerstörenden Datenträger verwirklicht werden soll. Die ausführbaren Instruktionen ermöglichen bei einem wiederbeschreibbaren Datenträgern auch eine vorgesehene Löschung des Medieninhalts nach einer vorgegebenen Anzahl erlaubter Wiedergabe.

In vorteilhafter Weise ist für die Überprüfung von Wiedergabebedingungen mindestens ein in der Mediendatei enthaltener – auch "Codec Capabilities" genannter – Bereich zur Definition von Voraussetzungen und/oder Leistungsmerkmalen der Wiedergabeeinheit vorgesehen. Im Zuge eines – sogenannten "Capability Exchange" – Abgleichverfahrens können dabei vorteilhaft physikalische Voraussetzungen der Wiedergabeeinheit mit den Anforderungen der Mediendatei abgestimmt werden. Als physikalische Voraussetzungen kommen beispielsweise Wiedergabemöglichkeiten wie z.B. eine fehlende Visualisierungsmöglichkeit beispielsweise bei Audiogeräten oder auch unterstützte Audioverfahren wie z.B. "Mono" oder "Stereo" in Betracht.

Ergibt das Ergebnis dieser Überprüfung von Wiedergabebedingungen, dass die Medieninhalte nicht wiedergegeben werden können – das heißt das Ergebnis der Überprüfung ist negativ – unterbleibt in einer vorteilhaften Ausführungsform eine Wiedergabe. Das ist von besonderen Vorteil, wenn eine Beschränkung der Wiedergabe für bestimmte Zielgruppen, für bestimmte Umgebungen oder Tageszeiten implementiert ist. Ein weiterer Einsatz dieser vorteilhaften Ausführungsform ist durch eine Beschränkung der Anzahl möglicher Wiedergaben der Medieninhalte gegeben. Insbesondere ist eine Begrenzung auf eine einmalige Wiedergabe einstellbar.

In vorteilhafter Weise ist in der Mediendatei ein Parameterbereich vorgesehen, in welchem spezialisierte Parameter zur Wiedergabe des Medieninhalts durch das Medialet bzw. durch die ausführbaren Instruktionen vorgehalten werden. Auf diese Weise ist der in den ausführbaren Instruktionen enthaltene Codec parametrisierbar, so dass der Medieninhalt keiner bestimmten Wiedergabenorm entsprechen muss.

Ein Ausführungsbeispiel mit weiteren Vorteilen und Ausgestaltungen der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.

Dabei zeigen:

1A: ein Strukturbild zur schematischen Darstellung eines Aufbaus einer erfindungsgemäßen Mediendatei, und,

1B: ein Strukturbild zur schematischen Darstellung eines Aufbaus eines Codecbereichs der erfindungsgemäßen Mediendatei.

In 1A ist eine Mediendatei MC dargestellt. In der bevorzugten Ausführungsform wird auf diese Mediendatei MC auch mit dem Begriff "Media Container" MC Bezug genommen, um auszudrücken, dass diese Mediendatei MC neben Medieninhalten weitere Funktionskomponenten enthält. Die Mediendatei MC ist zur Ausführung auf einer – nicht dargestellten – Wiedergabeeinheit vorgesehen. Auf die Wiedergabe und Erzeugung dieser Mediendatei MC wird weiter unten eingegangen.
Ein Bestandteil der Mediendatei MC ist ein Kopfzeileneintragsbereich HD, welche für den Eintrag von Kopfzeileninfor mation oder auch "Header Information" vorgesehen ist. Die Header Informationen dienen beispielsweise einer Identifizierung der Mediendatei MC und haben zudem die Funktion eines Inhaltsverzeichnisses.
Ein weiterer Bestandteil der Mediendatei MC ist ein Codecbereich CS, welcher die ausführbaren Instruktionen und einen Codec enthält. Der Codecbereich CS wird auch als "Codec Section" bezeichnet. Der Codec ist entweder getrennt von den ausführbaren Instruktionen oder auch als Einheit mit diesen im Codecbereich CS vorgesehen. Einzelheiten zum Codecbereich CS werden weiter unten erläutert.
Ein weiterer Bestandteil der Mediendatei MC ist ein Medieninhaltbereich MS, welcher die komprimierten und/oder kodierten Medieninhalte enthält. Der Medieninhaltbereich MS wird auch als "Media Content Section" bezeichnet.
Die in diesem Ausführungsbeispiel vorgesehene Gliederung der Mediendatei in die oben genannten Bereiche HD, CS, MS ist alternativ auch mit anderen Gliederungen zu verwirklichen.
Zum Verbergen der gewählten Gliederung wird in einer alternativen Ausführungsform ein sogenanntes "Scrambling"-Verfahren eingesetzt, das einen Teil der in der Mediendatei MC enthaltenen Daten verschlüsselt und einen Zugriff auf die Medieninhalte in dem Medieninhaltbereich MS zusätzlich erschwert. Die Verschlüsselung erfolgt beispielsweise unter Verwendung eines Schlüsselaustauschsystems: Dabei besitzt die Wiedergabeeinheit einen geheimen Schlüssel (Player Key). Mit diesem geheimen Schlüssel weist sich die Wiedergabeeinheit gegenüber den ausführbaren Instruktionen der Mediendatei MC aus. Nach erfolgreicher Überprüfung übergibt Mediendatei MC zwei Schlüssel, mit dem die Wiedergabeeinheit die Daten der Mediendatei MC dekodiert und verarbeitet.
Der Codec im Codecbereich CS der Mediendatei MC ist bezüglich seiner Größe – das heißt bezüglich seines üblicherweise in der Einheit "Byte" angegebenen Datenvolumens – minimal, da er nur für die im Medieninhaltbereich MC lokalisierten Medieninhalte definiert ist. Sonderfälle oder verschiedene Abspielarten müssen daher vorteilhaft nicht berücksichtigt werden. Aus dem Stand der Technik bekannte Codecs zur Wiedergabe audiovisueller Medieninhalte müssen die genannten verschiedenen Abspielarten bzw. Sonderformate der Medieninhalte implementiert haben. Der erfindungsgemäße Codec kann dagegen ein wesentlich kleineres Datenvolumen aufweisen. In Anbetracht des Datenvolumenverhältnisses des Codecs zum Medieninhaltbereich MS, welcher üblicherweise im Fall einer Filmsequenz mehrere Megabyte umfasst, ist der Beitrag des Codecs am Gesamtdatenvolumen der Mediendatei MC folglich vernachlässigbar.
Im folgenden wird unter weiterer Bezugnahme auf die Komponenten der 1A ein detaillierter Aufbau des Codecbereichs CS näher erläutert.
Der Codecbereich CS gliedert sich in einer alternativen Ausführungsform gemäß 1B in einen ersten Bereich zur Definition von Voraussetzungen und/oder Leistungsmerkmalen CC1 welcher einer Definition sogenannter "Codec Capabilities" dient.
Weiterhin ist im Codecbereich CS ein Medialetbereich CM1 angeordnet, welcher die ausführbaren Instruktionen und den Codec enthält.
Ein erster Parameterbereich CP1 im Codecbereich CS dient zur Aufnahme der für die Ausführung des Medialets notwendigen Parameter.
Für eine weitere Gliederung des Codecbereichs CS sind neben diesen ersten Bereichen CC1, CM1, CP1 weitere n Bereiche CCn, CMn, CPn angeordnet.
Bei einer Wiedergabe der beschriebenen Mediendatei MC erfolgt eine Entnahme von im Codecbereich CS enthaltenen ausführbaren Instruktionen durch die – nicht dargestellte – Wiedergabeeinheit. Die ausführbaren Instruktionen bilden ein sogenanntes "Medialet", d.h. eine Software zur Dekodierung und/oder Dekomprimierung des im Medieninhaltbereich MS kodiert und/oder komprimiert gespeicherten Mediendatenstroms durch eine – nicht dargestellte – Ausführungseinrichtung der Wiedergabeeinheit. Die Ausführungseinrichtung der Wiedergabeeinheit bietet hierzu eine Umgebung für die ausführbaren Instruktionen an, welche oftmals auch als "Runtime Environment" bezeichnet wird. Außerdem stellt die Ausführungseinrichtung eine Schnittstelle für die Wiedergabe der Medieninhalte bereit.
Die ausführbaren Instruktionen veranlassen nach dieser Dekodierung und/oder Dekomprimierung oder zeitgleich zu dieser eine Wiedergabe des im Medieninhaltbereich MS gespeicherten Mediendatenstroms. Die eigentliche Generierung erfolgt nun durch die ausführbaren Instruktionen, nicht durch Einrichtungen der Wiedergabeeinheit.
Vor einer Generierung des Mediendatenstroms wird optional durch die ausführbaren Instruktionen geprüft, ob die Bedingungen für die Wiedergabe gegeben sind. Zu diesen Bedingungen zählen beispielsweise die Anzahl vormaliger Wiedergaben, das aktuelle Datum, eine Wiederbeschreibbarkeit des Datenträgers, auf dem die Mediendatei MC gespeichert ist oder das Vorliegen bestimmter Leistungsmerkmale an der Wiedergabeeinheit. Gegebenenfalls wird die Wiedergabe, gesteuert durch die ausführbaren Instruktionen, verweigert.
Optional wird nach einer erfolgten Wiedergabe die Mediendatei MC gelöscht, wenn z.B. durch den Urheber der Mediendatei MC nur eine einmalige Wiedergabe oder eine auf eine bestimmte Anzahl von Wiedergaben beschränkte Nutzung gewünscht ist.
Bei einer Erzeugung der Mediendatei MC erfolgt zunächst eine Kodierung und/oder Komprimierung eines – nicht dargestellten – Mediendatenstroms anhand eines – nicht dargestellten – Bearbeitungsalgorithmus. Der Mediendatenstrom wird z.B. direkt von einer – nicht dargestellten – audiovisuellen Mediensignalquelle bezogen, oder auch von einer z.B. unkomprimierten zweiten – nicht dargestellten – Mediendatei. Der so kodierte und/oder komprimierte Mediendatenstrom wird im Medieninhaltbereich MS der Mediendatei MC aufgenommen.
Durch die Erzeugungseinheit wird weiterhin der für die Kodierung und/oder Kompression der Medieninhalte verwendete Codec in ausführbare Instruktionen eingebettet oder alternativ mit diesen versehen und diese in den Codecbereich CS der Mediendatei MC eingefügt.
Die Mediendatei wird schließlich von der Erzeugungseinheit mit dem Kopfzeileneintragsbereich HD versehen.

Claims

Verfahren zur Wiedergabe einer Mediendatei auf einer Wiedergabeeinheit, umfassend folgende Schritte: – Entnahme von in der Mediendatei enthaltenen ausführbaren Instruktionen durch die Wiedergabeeinheit, – Ausführung der Instruktionen zur Dekodierung und/oder Dekomprimierung eines in der Mediendatei kodiert und/oder komprimiert gespeicherten Mediendatenstroms durch eine Ausführungseinrichtung der Wiedergabeeinheit, – Wiedergabe des Mediendatenstroms durch die in der Ausführungseinrichtung ausgeführten Instruktionen.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediendatenstrom ein Audiomedium ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediendatenstrom ein audiovisuelles Medium ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediendatenstrom ein visuelles Medium ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausführungseinrichtung die Wiedergabe der Mediendatei anhand der ausführbaren Instruktionen veranlasst.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dass die ausführbaren Instruktionen unabhängig von einem für die Wiedergabeeinheit verfügbaren Betriebssystem implementiert sind.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Wiedergabe der Mediendatei durch die ausführbaren Instruktionen eine Überprüfung von Wiedergabebedingungen erfolgt .
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass für die Überprüfung von Wiedergabebedingungen – eine Anzahl einstellbarer Wiedergaben und/oder, – ein Datum und/oder, – eine Beschreibbarkeit eines zur Speicherung der Mediendatei verwendeten Datenträgers und/oder, – Leistungsmerkmale der Wiedergabeeinheit bewertet werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für die Überprüfung von Wiedergabebedingungen mindestens ein in der Mediendatei enthaltener Bereich zur Definition von Voraussetzungen und/oder Leistungsmerkmalen der Wiedergabeeinheit verwendet wird.
Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass Voraussetzungen und/oder Leistungsmerkmale der Wiedergabeeinheit mit den in der Mediendatei vorgesehenen Voraussetzungen und/oder Leistungsmerkmale abgestimmt werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wiedergabe der Mediendatei unterbleibt, wenn das Ergebnis der Überprüfung von Wiedergabebedingungen negativ ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur – Dekodierung und/oder – Dekomprimierung und/oder – Überprüfung von Wiedergabebedingungen und/oder – Wiedergabe der Mediendatei Parameter herangezogen werden, welche in einem Parameterbereich der Mediendatei zusammengefasst sind.
Verfahren zur Erzeugung einer Mediendatei, umfassend folgende Schritte: – Kodierung und/oder Komprimierung eines Mediendatenstroms anhand eines Verarbeitungsalgorithmus, – Definition eines dem Verarbeitungsalgorithmus komplementären Verarbeitungsalgorithmus als von einer Wiedergabeeinheit ausführbarer Instruktionen, – Zusammensetzen der Mediendatei mit einem ersten Bereich zur Aufnahme der kodierten und/oder komprimierten Mediendatenstroms und mindestens einem zweiten Bereich zur Aufnahme der ausführbaren Instruktionen.
Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediendatenstrom ein Audiomedium ist.
Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediendatenstrom ein audiovisuelles Medium ist.
Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediendatenstrom ein visuelles Medium ist.
Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Verarbeitungsalgorithmus und/oder der dem Verarbeitungsalgorithmus komplementäre Verarbeitungsalgorithmus ein Codec ist.
Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass in die Mediendatei mindestens ein Bereich zur Definition von Voraussetzungen und/oder Leistungsmerkmalen der Wiedergabeeinheit eingefügt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass in der Mediendatei mindestens ein Bereich zur Definition von durch die ausführbaren Instruktionen verwendbaren Parametern eingefügt wird.
Programmprodukt mit Programmkode zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 19, wenn das Programmprodukt auf einem der Wiedergabeeinheit zugeordneten Rechnersystem abläuft.
Programmprodukt mit Programmkode zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 19, wenn das Programmprodukt auf einem der Wiedergabeeinheit zugeordneten Abspielsystem abläuft.