DE10332124A1 - Vorrichtung zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen mit variabler Fügetechnik - Google Patents

Vorrichtung zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen mit variabler Fügetechnik Download PDF

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen, die eine Matrize mit einer Ausnehmung, einen mit einer Antriebseinheit entlang einer Vorschubachse gegen die Matrize bewegbaren Stempel, eine Führung für den Stempel, die einen Niederhalter für die Bauteile bildet und eine Zuführung eines Niets ermöglicht, sowie eine Steuereinheit zur Ansteuerung der Antriebseinheit aufweist. Der Öffnungsquerschnitt der Ausnehmung der Matrize sowie der Querschnitt der Stirnfläche des Stempels sind so aufeinander abgestimmt, dass ohne Zuführung eines Niets das Herstellen einer Clinchverbindung der Bauteile ermöglicht wird. Die Steuereinheit unterstützt zwei Betriebsweisen, von denen eine für die Herstellung einer Clinchverbindung der Bauteile und die andere für die Herstellung einer Stanznietverbindung der Bauteile ausgelegt ist. DOLLAR A Mit der vorliegenden Vorrichtung lassen sich ohne Wechsel des Werkzeugsatzes sowohl Stanzniet- als auch Clinchverbindungen erzeugen.

Description

  • Technisches Anwendungsgebiet
  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen, die eine Matrize mit einer Ausnehmung, einen entlang einer Vorschubachse gegen die Matrize bewegbaren Stempel, eine Führung für den Stempel, die einen Niederhalter für die Bauteile bildet und eine Zuführung eines Niets ermöglicht, und eine Antriebseinheit aufweist, die den Stempel auf oder parallel zur Vorschubachse gegen die Matrize drücken kann.
  • Mit der Vorrichtung wird die Verbindung überlappt angeordneter, plattenförmiger Bauteile, wie beispielsweise Bleche, mit einer mechanischen Fügetechnik ermöglicht. Verfahren zur Verbindung plattenförmiger Bauteile mittels Durchsetzfügen sind in DIN 8593, Teil 5, insbesondere unter den Punkten 4.5.2 und 4.5.3 beschrieben.
  • Stand der Technik
  • Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren, Werkzeuge und Vorrichtungen zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen bekannt, mit denen Clinch- oder Stanznietverbindungen herstellbar sind. Die bekannten Vorrichtungen weisen bei beiden Verbindungstechniken u.a. ein aktives Fügewerkzeug, den Stempel, auf. Der Stempel wird zur Schaffung eines Verbindungselementes beim Clinchen auf einer linearen Bahn oder mit einer zusätzlich überlagerten Bewegung in den Bauteilwerkstoff geführt. Auf der dem Stempel gegenüber liegenden Seite wird der Bauteilwerkstoff zur Erzeugung der Reaktionskraft durch eine Matrize gehalten. Die Stempelspitze dringt beim Clinchen bis zu einem anwendungsabhängigen Maß in den Werkstoff ein. Hierbei wird der Werkstoff in die Ausnehmung der Matrize gedrückt. Durch die Fügebewegung wird das Material unter der Stempelstirnfläche zum Teil nach außen verdrängt. Hierdurch entsteht der für die Verbindungsfestigkeit wichtige Hinterschnitt der stempelseitigen Bauteillage gegenüber der matrizenseitigen Bauteillage. Das Ergebnis einer Clinchverbindung ist ein durch Tiefziehen und Verpressen erzeugtes Drückknopf-ähnliches, nicht lösbares Verbindungselement.
  • Beispiele für Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung einer Clinchverbindung können der DE 43 17 278 A1 , der DE 36 13 324 A1 , der DE 31 06 313 A1 oder der DE 37 13 083 A1 entnommen werden, bei denen der Stempel auf einer linearen Bahn gegen die Matrize bewegt wird. Zur Reduzierung der für die Erzeugung des Verbindungselementes notwendigen axialen Fügekraft sind beispielsweise aus der DE 40 04 020 C2 , der DE 198 40 780 A1 , der DE 199 45 743 A1 oder der DE 100 30 283 A1 Techniken bekannt, bei denen der Stempel während der Erzeugung der Clinchverbindung beispielsweise eine taumelnde Bewegung ausführt und/oder mit einer zusätzlichen impulsartigen Kraft beaufschlagt wird.
  • Bei der Technik des Stanznietens wird ein Stanzniet als Verbindungselement zwischen den Stempel und die zu verbindenden Bauteile gebracht. Durch die Bewegung des Stempels wird der Niet mit einer Schneid- und Spreizbewegung in den Bauteilwerkstoff eingebracht.
  • Beispiele für Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung einer Stanznietverbindung sind beispielsweise der DE 197 01 150 A1 , der DE 199 05 528 A1 oder der DE 43 33 052 C2 zu entnehmen. So beschreibt beispielsweise die DE 43 33 052 C2 eine Vorrichtung mit einer Führung für den Stempel, die einen Niederhalter für die Bauteile bildet und eine Zuführung eines Niets ermöglicht. Der entlang einer Vorschubachse gegen die Matrize bewegbare Stempel weist eine plane Stirnfläche von der Größe des Nietkopfes auf. Bei der Herstellung der Nietverbindung wird ein Niet in die Führung eingebracht und der Stempel auf oder parallel zur Vorschubachse mit einer Kraft so gegen die Matrize gedrückt, so dass der Niet zur Herstellung der Nietverbindung in die Bauteile eindringt und dort aufspreizt.
  • Zur Reduzierung der erforderlichen Fügekraft ist es auch hier beispielsweise aus der DE 199 27 103 A1 bekannt, den Stempel mit einer taumelnden Zusatzbewegung zu beaufschlagen.
  • Die bisher bekannten Vorrichtungen sind dabei entweder für die Herstellung einer Clinchverbindung oder für die Herstellung einer Stanznietverbindung ausgestaltet. Für Anwendungen, bei denen sowohl Stanzniet- als auch Clinchverbindungen hergestellt werden sollen, werden daher zwei unterschiedliche Vorrichtungen eingesetzt. Dies erfolgt beispielsweise in Fertigungslinien der Automobilindustrie durch nebeneinander angeordnete Roboterzellen, wobei zur Erzeugung eines Verbindungselementes jeweils ein Roboter mit einem für die jeweilige Verbindung ausgestalteten Fügewerkzeug erforderlich ist. Der Einsatz mehrerer Vorrichtungen erfordert hohe Investitionen und verhindert aufgrund einer damit verbundenen Taktzeit-Verlängerung beispielsweise auch das Setzen einzelner Clinchpunkte in einer Reihe von Stanznietpunkten. Die bisherigen Vorrichtungen führen daher zu einer Inflexibilität hinsichtlich der Gestaltung der Verbindungen plattenförmiger Bauteile.
  • Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Vorrichtung zur Verbindung plattenförmiger Bauteile mit einer mechanischen Fügetechnik anzugeben, die für viele Anwendungen geringere Investitionskosten verursacht und eine höhere Flexibilität bei der Herstellung der Verbindungen bietet.
  • Darstellung der Erfindung
  • Die Aufgabe wird mit der Vorrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche oder lassen sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen entnehmen.
  • Die vorliegende Vorrichtung zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen weist in bekannter Weise eine Matrize mit einer Ausnehmung sowie einen entlang einer Vorschubachse gegen die Matrize bewegbaren Stempel auf. Die Stirnfläche des Stempels ist dabei so ausgebildet, dass sie das Ansetzen eines Niets und eine vorzugsweise gleichmäßige Kraftübertragung auf den Niet ermöglicht, wie das bei bekannten Vorrichtungen zum Stanznieten der Fall ist. Eine Führung für den Stempel bildet einen Niederhalter für die Bauteile und ermöglicht eine Zuführung eines Niets, um diesen vor dem Stempel zu positionieren. Weiterhin umfasst die Vorrichtung eine Antriebseinheit, die den Stempel auf oder parallel zur Vorschubachse gegen die Matrize drücken kann. Die vorliegende Vorrichtung zeichnet sich gegenüber bekannten Vorrichtungen zum Stanznieten dadurch aus, dass der Öffnungsquerschnitt der Ausnehmung der Matrize und der Querschnitt der Stirnfläche des Stempels so aufeinander abgestimmt sind, dass ohne Zuführung eines Niets das Herstellen einer Clinchverbindung der Bauteile ermöglicht wird. Zu diesem Zweck umfasst die vorliegende Vorrichtung auch eine Steuereinheit zur Ansteuerung der Antriebseinheit in zwei Betriebsweisen, von denen eine für die Herstellung einer Nietverbindung der Bauteile und die andere für die Herstellung einer Clinchverbindung der Bauteile ausgelegt ist. Die beiden Betriebsweisen unterscheiden sich in der Lage des Endpunktes des Vorschubweges des Stempels in Richtung der Matrize, da der Stempel zu Herstellung einer Clinchverbindung im Gegensatz zur Stanznietverbindung in die Ausnehmung der Matrize gedrückt werden muss.
  • Mit der vorliegenden Vorrichtung lässt sich sowohl eine Clinch- als auch eine Stanznietverbindung ohne einen Wechsel der Fügewerkzeuge, d.h. des Stempels und der Matrize, erzeugen. Dies wird durch die geeignete Abstimmung von Stempel und Matrize, die integrierte Stanznietzuführung und die Steuereinheit für die Ansteuerung des Stempels in den beiden Betriebsweisen erreicht. Der Stempeldurchmesser oder Stempelquerschnitt der Stirnfläche des Stempels muss dabei einerseits für die Herstellung einer Clinchverbindung kleiner als der Öffnungsdurchmesser bzw. Öffnungsquerschnitt der Matrize und andererseits für die Herstellung einer Stanznietverbindung auf die Stanznietanforderungen abgestimmt sein. Der Verfahrensablauf entspricht dem des herkömmlichen Clinchens bzw. Stanznietens, so dass die erzeugte Verbindung auch ähnliche Verbindungseigenschaften aufweist. Es können somit auch mit der vorliegenden Vorrichtung mehr als zwei überlappende plattenförmige Bauteile miteinander verbunden werden.
  • Durch die mit der vorliegenden Vorrichtung erhaltene Möglichkeit, bei Zuführung eines Niets und geeigneter Ansteuerung über die Steuereinheit eine Stanznietverbindung und ohne Zuführung eines Niets eine Clinchverbindung herzustellen, wird der Investitionsaufwand bei Anwendungen, die beide Verbindungsarten erfordern, reduziert. Es ist somit nur noch die Anschaffung einer einzigen Vorrichtung erforderlich, die beide Verbindungsarten ohne Werkzeugwechsel durchführen kann. Weiterhin ist es mit der vorliegenden Vorrichtung möglich, auch einzelne Clinchpunkte in einer Reihe von Stanznietpunkten zu setzen, ohne dass dies den Einsatz weiterer Vorrichtungen erfordert oder eine Taktzeitverlängerung in der Serienfertigung nach sich zieht. Insbesondere bei Mehrfachverbindungen im Bereich der Automobilindustrie kann durch eine Kombination von Verbindungselementen eine kostengünstigere Herstellung erreicht werden, indem beispielsweise in einer Setzreihe von Nietpunkten einzelne preiswertere Clinchpunkte gesetzt werden. Die vorliegende Vorrichtung ermöglicht hierbei die Herstellung beanspruchungsoptimierter Verbindungen ohne zusätzlichen Aufwand.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung weist die Führung in ihrem Führungskanal eine Halteeinrichtung für den Niet auf. Diese Halteeinrichtung ist vorzugsweise über mehrere in den Führungskanal ragende Elemente gebildet, die über Druckfedern gegen einen in den Führungskanal eingeführten Niet gedrückt werden. Diese Elemente werden bei der Herstellung der Stanzniet- oder Clinchverbindung durch den Stempel gegen die Federkraft der Druckfedern aus dem Führungskanal gedrückt.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Führung einen seitlichen Zuführungskanal für das Einbringen des Niets in den Führungskanal auf. Das Einbringen des Niets erfolgt dabei über eine entsprechende Einrichtung, die von der Steuereinheit zum richtigen Zeitpunkt angesteuert wird. Der Zuführungskanal kann sowohl im matrizennahen Bereich der Führung als auch weiter oberhalb angeordnet sein, Eine Anordnung weiter oberhalb hat den Vorteil, dass sich die Nietzuführung dann nicht im Bereich der Störkante befindet. Unter Störkante sind hierbei die äußeren Abmaße des Fügewerkzeuges in dem Bereich zu verstehen, in dem sich diese Abmaße auf die Bauteilzugänglichkeit störend auswirken und die Zugänglichkeit zur Fügestelle durch das Werkzeug eingeschränkt werden kann.
  • Die Antriebseinheit für die Bewegung des Stempels ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung ein Industrieroboter, an dem der Stempel mit der Führung befestigt ist. Derartige Industrieroboter werden insbesondere in der industriellen Blechverbindungstechnik eingesetzt.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Die vorliegende Vorrichtung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen nochmals erläutert. Hierbei zeigen:
  • 1 schematisch einen Ausschnitt der vorliegenden Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
  • 2 eine Darstellung der Vorrichtung gemäß 1 mit eingesetztem Niet;
  • 3 die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß 1 in einer ersten Phase bei der Herstellung einer Stanznietverbindung;
  • 4 die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß 1 in einer zweiten Phase bei der Herstellung einer Stanznietverbindung;
  • 5 die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß 1 in einer ersten Phase bei der Herstellung einer Clinchverbindung;
  • 6 die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß 1 in einer zweiten Phase bei der Herstellung einer Clinchverbindung; und
  • 7 eine Querschnittsdarstellung der Halteeinrichtung für den Niet gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung.
  • Wege zur Ausführung der Erfindung
  • Anhand der 1 bis 6 wird im Folgenden die Betriebsweise der vorliegenden Vorrichtung in den beiden Betriebsweisen zur Herstellung einer Stanznietverbindung sowie einer Clinchverbindung genauer erläutert.
  • 1 zeigt hierbei schematisch einen Ausschnitt aus der vorliegenden Vorrichtung, bei dem die Fügewerkzeuge detailliert dargestellt sind. Das Gesamtsystem der vorliegenden Vorrichtung besteht aus diesen Fügewerkzeugen, d.h. dem Stempel 1, dem Niederhalter 2 sowie der Matrize 11, zusammen mit der nur angedeuteten Antriebseinheit 18 für die Vorschubbewegung des Stempels 1 sowie die Beaufschlagung des Stempels 1 mit der erforderlichen Kraft F sowie der Steuereinheit 19 zur Ansteuerung der Antriebseinheit 18 in den beiden Betriebsweisen. Die Antriebsenergie kann grundsätzlich elektrisch, hydraulisch, pneumatisch oder pneumohydraulisch erzeugt werden. Geeignete Antriebseinheiten sind dem Fachmann bekannt.
  • Die 1 zeigt einen Teil des Stempels 1 mit der im unteren Teil der Abbildung nochmals herausgestellten Stempelstirnfläche 14, dem Stempelradius 13 sowie der Stempelschulter 12. Der Niederhalter 2 für die zu verbindenden Bauteile 6, 7 weist einen Führungskanal 20 zur Führung des Stempels 1 sowie eine integrierte Halteeinrichtung 3, 4, 5 für eine zeitweise Fixierung eines Niets auf. Der Niederhalter presst bei der Herstellung der Verbindung die zu fügenden Bauteile aufeinander. Damit wird zum einen eine Spaltbildung zwischen den Fügepartnern sowie zwischen stempelseitigem Bauteil und Niet verhindert bzw. vermindert, zum anderen reguliert der Niederhalter den Einzug des Werkstoffs der Bauteile in den Fügepunkt.
  • Die Matrize 11 weist im vorliegenden Beispiel radial nachgebiebige Abstützungselemente 8 auf dem Matrizenamboss 9 auf, die über die elastischen Elemente 10 gehalten werden.
  • Mit der hier beispielhaft dargestellten Vorrichtung kann bei der Erstellung eines Fügeelements durch Stanznieten ein im unteren Teil der Figur dargestellter Stanzniet 15 in den Führungskanal 20 gebracht und mit dem Stempel 1 gegen die Matrize 11 gedrückt werden. Bei der Erstellung eines Fügeelements durch Clinchen wird der Fügevorgang ohne Einbringung eines Nietes durchgeführt. Der Stempel ist in beiden Fällen mit der Antriebseinheit 18 verbunden. Vor Beginn des Fügevorgangs werden die zu verbindenden Bauteile 6, 7 so über der Matrize 11 positioniert, dass sie ausreichend überlappen. Beispiele für derartige Matrizen 11, die je nach Anwendung unterschiedlich ausgestaltet sein können, lassen sich beispielsweise der DE 40 09 813 C1 entnehmen.
  • Beim Einsatz der vorliegenden Vorrichtung zur Herstellung einer Stanznietverbindung wird der Niet 15 in den Führungskanal 20 eingebracht und durch die Niethalter 3 positioniert, die über eine Druckfeder 4 an den Niet gedrückt werden. Der Niet 15 wird auf diese Weise zusätzlich zentriert. Eine Federsicherung 5 nimmt die Reaktionskraft auf. Diese Federsicherung 5 kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung einstellbar ausgebildet werden, so dass mit dieser Federsicherung 5 die Andruckkraft zur Niethaltung eingestellt werden kann.
  • Vor dem Aufsetzen des Niets 15 fixiert der Niederhalter 2 die Bauteile und beeinflusst deren Verhalten während des Fügevorganges vorteilhaft, bei dem der Stempel 1 als Werkzeugaktivelement über die Antriebseinheit 18 mit einer translatorischen Bewegung senkrecht auf die zu fügenden Bauteile 6, 7 geführt wird und dadurch den Niet 15 in die Bauteile drückt.
  • 2 zeigt ein Beispiel, bei dem ein Niet in den Zuführungskanal 20 des Niederhalters 2 eingeführt ist und durch die Niethalter 3 gehalten wird. Bei der Bewegung des Stempels in Richtung der Bauteile 6, 7 wird der Niet 15 aus der Niethaltung gedrückt, setzt aber im selben Moment auf den Bauteilen 6, 7 auf (vgl. 3). Die Bauteile 6, 7 liegen jetzt auf den Abstützungselementen 8 der Matrize 11 auf. Durch die über den Stempel 1 aufgebrachte Fügekraft schneidet der Niet 15 die stempelseitige Blechlage 6 ein. Im weiteren Verlauf werden die Bauteile 6, 7 im Fügebereich tiefgezogen und die matrizenseitige Blechlage 7 ebenfalls teilweise angeschnitten. Mit dem Aufsetzen der matrizenseitigen Werkstofflage auf den Amboss 9 der Matrize 11 weitet sich der Niet 15 in Umfangsrichtung auf. Hierdurch entsteht die Hinterschneidung der stempel- und matrizenseitigen Bauteillage und somit die Festigkeit der Verbindung, wie dies aus der 4 ersichtlich ist. Nach Ausformung des Fügelementes erfolgt der Rückhub des Fügestempels 1 in die Ausgangsposition. Die Steuereinheit 19 steuert hierbei die Antriebseinrichtung 18 derart an, dass der Fügestempel 1 nur maximal bis zur Oberfläche des stempelseitigen Bauteils 7 bewegt wird.
  • Soll ein Fügeelement durch Clinchen erzeugt werden, so werden die zu fügenden Bauteile 6, 7 in gleicher Weise über der Matrize 11 positioniert. In diesem Falle wird kein Niet in den Führungskanal 20 eingebracht. Der Stempel bewegt sich hierbei senkrecht auf die Bauteile 6, 7, wie dies in der 5 angedeutet ist. Durch diese Bewegung des Stempels werden die Niethalter 3, ebenso wie bei der Herstellung einer Stanznietverbindung, gegen die Federkraft zurück in ihre Führungen gedrückt. Vor dem Aufsetzen des Stempels 1 fixiert der Niederhalter 2 die Bauteile 6, 7. Mit dem Kontakt des Stempels 1 liegen die Bauteile 6, 7 auf den Abstützungselementen 8 der Matrize 11 auf (vgl. 5). Durch die Stempelbewegung werden die Bauteile streckgezogen, tiefgezogen und mit dem Aufsetzen der matrizenseitigen Blechlage 7 auf den Amboss 9 der Matrize 11 verpresst. Hierbei fließt der Werkstoff radial nach außen. Durch eine Teilung und die Nachgiebigkeit der Abstützungselemente 8 werden diese auf einer Ebene nach außen verschoben. Der Festigkeitbestimmende Hinterschnitt entsteht, wie dies aus der 6 ersichtlich ist. Die Steuereinheit 19 steuert hierbei die Antriebseinheit 18 derart an, dass sich die Stempelspitze bzw. die Stirnfläche des Stempels 1 bis in die Matrizenöffnung hinein bewegt, um das Tiefziehen der Bauteile zu ermöglichen. Nach Ausformung des Fügeelementes erfolgt der Rückhub des Stempels 1 in die Ausgangsposition. Die Abstützungselemente 8 werden nach dem Fügevorgang durch das elastische Element 10 in die Ausgangsposition verschoben.
  • Der in der 1 angedeutete Stempelradius 13 am Übergang der Stempelstirnfläche 14 zur Stempelschulter 12 des Stempels 1 wird vorzugsweise so gewählt, dass der Werkstoff der Bauteile beim Clinchen gleichmäßig und ohne Rissbildung über den Rand der Stempelstirnfläche 14 fließen kann. Hierbei sollte ein Stempelspitzenradius zwischen R = 0,2 und R = 0,8 gewählt werden. Die Wahl dieses Radius ist abhängig von der Fügeaufgabe und der Stempelkinematik.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Stempelschulter 12 eine Neigung gegenüber der Längsachse des Stempels auf, um den Rückhub aus einem Clinchpunkt zu erleichtern. Für das Clinchen ist hierbei eine Neigung nach außen, weg von der Längsachse des Stempels vorteilhaft.
  • In einer Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung sind die Niethalter 3 nicht in einer gleichmäßigen Teilung um den Führungskanal 20 angebracht, wie dies im Querschnitt durch den Niederhalter 2 in der 7 dargestellt ist. Der Winkel zwischen den, dem Nietzuführungskanal 21 gegenüberliegenden Niethalter 3 und den beiden weiteren Niethaltern kann dabei 100° bis 110° betragen. Bei weniger als 90° kann der Niet nicht mehr gehalten werden, bei mehr als 110° ist nicht gewährleistet, dass der Niet in den Führungskanal 20 eingebracht werden kann.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weisen die Spitzen der Niethalter 3 Formen auf, die dem Niettyp angepasst sind. Dadurch kann der Niet besser gehalten und positioniert werden.
  • Der Niet wird vorzugsweise automatisch über den Nietzuführungskanal zugeführt, wobei eine entsprechende Zuführungseinheit durch die Steuereinheit 19 dann zugeführt wird, wenn die Betriebsweise Stanznieten eingestellt ist. Selbstverständlich lässt sich der Niet auch über alternative Techniken, beispielsweise über einen Gurt, zuführen, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist.
  • In einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung können die Niete auch nicht wie in den Figuren dargestellt, im Bereich der Niethalter 3 in den Zuführungskanal 20 eingebracht werden, sondern in einem weiter von der Matrize 11 beabstandeten Bereich. Sie werden dann durch geeignete Vorrichtungen oder den Stempel 1 bis zum Kontakt mit den Bauteilen positioniert. Dabei befindet sich die Nietzuführung somit nicht im Bereich der Störkante.
  • Die Stempelstirnflächen können eine ebene, trapez- oder kugelförmige Form aufweisen. Sie sollten allerdings an die Form des Nietkopfes angepasst sein. Eine ebene Stempelstirnfläche ist dabei für das herkömmliche, auf einer rein translatorischen Fügebewegung des Stempels beruhende Fügeverfahren vorteilhaft.
  • Selbstverständlich können anstelle der in diesem Ausführungsbeispiel gezeigten Matrizen mit radial nachgiebigen Abstützungselementen auch starre Matrizen eingesetzt werden. Die Wahl der Matrize, der Matrizenform sowie der Form der Stempelstirnfläche hängt vom jeweiligen Bauteilmaterial und den gewünschten Verbindungseigenschaften ab.
  • Die vorliegende Vorrichtung ermöglicht somit die Erzeugung sowohl von Clinch- als auch von Stanznietverbindungen bei plattenförmigen Bauteilen. Im Gegensatz zu konventionellen Vorrichtungen können diese Verbindungen mit einer einzigen Vorrichtung und einem einzigen Werkzeugsatz erzeugt werden. Diese multifunktionale Nutzung der vorliegenden Vorrichtung führt zu geringeren Investitionskosten durch eine verbesserte Ausnutzung der Fügeeinrichtungskapazitäten, zu einer Reduzierung der Werkzeugkosten sowie der Anzahl von Fügewerkzeugsätzen und ermöglicht Beanspruchungsoptimierte Bauteilverbindungen.
  • Figure 00160001

Claims (15)

  1. Vorrichtung zum Verbinden von plattenförmigen Bauteilen, die – eine Matrize (11) mit einer Ausnehmung (16), – einen entlang einer Vorschubachse (17) gegen die Matrize (11) bewegbaren Stempel (1), – eine Führung (2) für den Stempel (1), die einen Niederhalter für die Bauteile (6, 7) bildet und eine Zuführung eines Niets (15) ermöglicht, und – eine Antriebseinheit (18) aufweist, die den Stempel (1) auf oder parallel zur Vorschubachse (17) gegen die Matrize (11) drücken kann, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungsquerschnitt der Ausnehmung (16) der Matrize (11) und der Querschnitt einer Stirnfläche (14) des Stempels (1) so aufeinander abgestimmt sind, dass ohne Zuführung eines Niets (15) das Herstellen einer Clinchverbindung der Bauteile (6, 7) ermöglicht wird, und dass eine Steuereinheit (19) zur Ansteuerung der Antriebseinheit (18) vorhanden ist, die zwei Betriebsweisen für die Herstellung einer Nietverbindung der Bauteile (6, 7) unterstützt, von denen eine erste Betriebsweise für die Herstellung einer Nietverbindung und eine zweite Betriebsweise für die Herstellung einer Clinchverbindung der Bauteile (6, 7) ausgelegt ist, wobei sich die beiden Betriebsweisen in einem Endpunkt eines Vorschubweges des Stempels (1) in Richtung der Matrize (11) unterscheiden.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (2) eine Halteeinrichtung (3, 4, 5) für einen Niet (15) in einem Führungskanal (20) der Führung (2) aufweist.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteeinrichtung (3, 4, 5) mehrere in den Führungskanal (20) ragende Elemente (Niethalter 3) aufweist, die über Druckfedern (4) gegen einen in den Führungskanal (20) eingeführten Niet (15) gedrückt werden.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente (Niethalter 3) der Halteeinrichtung (3, 4, 5) nicht gleichmäßig um den Führungskanal (20) angeordnet sind, um eine erleichterte seitliche Zuführung des Niets (15) zu ermöglichen.
  5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (2) einen seitlichen Zuführungskanal (21) für das Einbringen des Niets (15) in den Führungskanal (20) aufweist.
  6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel (1) einen Stempelradius (13) aufweist, bei dem Werkstoff der Bauteile (6, 7) bei der Herstellung der Clinchverbindung gleichmäßig und ohne Rissbildung über einen Rand der Stirnfläche (14) fließen kann.
  7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stempelschulter (12) des Stempels (1) eine Neigung aufweist, die einen Rückhub des Stempels (1) nach Herstellung der Clinchverbindung erleichtert.
  8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (18) so ausgebildet ist, dass sie eine Rotation einer Längsachse des Stempels (1) um die Vorschubachse (17) erzeugen kann.
  9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (18) derart ausgebildet ist, dass sie die Längsachse des Stempels (1) auf einer kreis-, ellipsen- oder rosettenförmigen Figur um die Vorschubachse (17) bewegt.
  10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einheit zur Beaufschlagung des Stempels (1) mit einer zusätzlichen, impulsartigen Kraft vorgesehen ist.
  11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (16) der Matrize (11) starre Abstützungselemente (8) aufweist.
  12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (16) der Matrize (11) radial nachgiebige Abstützungselemente (8) aufweist.
  13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteeinrichtung (3, 4, 5) über eine Mechanik oder Pneumatik aktiv steuerbar ausgebildet ist.
  14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung zur gesteuerten Nietzuführung in den Führungskanal (20) vorgesehen ist.
  15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (18) ein Industrieroboter ist.
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