-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verfahrbares Stativ und insbesondere
ein verfahrbares Stativ für
optische Beobachtungsgeräte,
bspw. Operationsmikroskope.
-
Ein
typisches Stativ, wie es insbesondere für Operationsmikroskope Verwendung
findet, wird mittels Rollen verfahren, wie sie bspw. auch von Krankenhausbetten
bekannt sind. Ist das Stativ in seiner Endposition angelangt, lässt sich
eine weitere Bewegung durch Betätigen
einer Feststellbremse unterbinden. Üblicherweise wirkt die Feststellbremse
entweder auf die Rollen oder, in Form von absenkbaren Füßen, direkt
auf den Untergrund. Ein derartiges Stativ ist bspw. in WO 98/53244
beschrieben. Das dort beschriebene Stativ umfasst einen Stativfuß, der Rollen und
absenkbare Abstützfüße aufweist.
In der Arbeitsposition des Stativs sind die Abstützfüße abgesenkt, zum Verfahren
des Stativs können
sie angehoben werden, wobei die Rollen auf dem Boden aufsetzen. Derartige
Stative sind jedoch auf engem Raum relativ schwierig zu manövrieren,
insbesondere, wenn vom Bedienpersonal aufgrund eines hohen Stativgewichtes
beim Manövrieren
relativ große
Kräfte
aufzubringen sind. Eine Feinpositionierung des Stativs kann daher
schwierig sein.
-
Um
die Beweglichkeit eines Stativs zu verbessern, wird in
DE 199 52 447 A1 vorgeschlagen, zusätzlich zu
Geradeauslauffahrrollen und schwenkbaren Lenkrollen des Stativs
noch ausstellbare Zusatzrollen vorzusehen, mittels derer bei Bedarf
eine Beweglichkeit des Stativs quer zur Rollrichtung der Geradeauslaufrollen
geschaffen werden kann.
-
Bei
den beschriebenen Stativen können beim
Verfahren des Stativs Kabel überfahren
werden. Dabei besteht das Risiko, dass die Kabel durch die Rollen
beschädigt,
bspw. gequetscht, oder in unerwünschter
Weise verschoben werden. Ein ähnliches
Risiko besteht darin, dass mit den Rollen Füße des Bedienpersonals überfahren
werden, was zu Verletzungen führen
kann.
-
Außerdem erfordert
die Feststellbremse, die ein ungewolltes Verfahren des Stativs verhindern soll,
in den Stativen nach Stand der Technik einen relativ großen mechanischen
Aufwand und ggf. hohe Bedienkräfte.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein gegenüber dem
Stand der Technik verbessertes verfahrbares Stativ zur Verfügung zu
stellen.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein verfahrbares Stativ nach Anspruch 1 gelöst. Die
abhängigen
Ansprüche
enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen verfahrbaren
Stativs.
-
Ein
erfindungsgemäßes verfahrbares
Stativ umfasst einen Stativfuß mit
einer zur Auflage auf dem Boden ausgestalteten Auflagefläche, eine
Hubvorrichtung zum Anheben des Stativfußes, und damit des Stativs, über den
Boden sowie eine Verfahreinrichtung, die ein Verfahren des Stativs
ermöglicht. Unter
Verfahreinrichtung soll hierbei jede Roll-, Gleit- oder sonstige
Einrichtung, die das Verfahren des Stativs ermöglicht, zu verstehen sein.
Dabei ist es unerheblich, ob das Verfahren manuell oder motorgetrieben
erfolgt.
-
Die
Auflagefläche
ermöglicht
einen stabilen Stand des Stativs auf dem Boden. Dabei ist das Stativ
aufgrund seines Eigengewichtes und der daraus resultierenden Reibung
zwischen der Auflagefläche und
dem Boden gegen ein unbeabsichtigtes Verfahren gesichert. Die Auflagefläche wirkt
daher zusammen mit dem Eigengewicht des Stativs als nahezu unverrückbare Bremse,
insbesondere wenn das Eigengewicht des Stativs hoch ist. Konstruktiv
aufwendige und/oder kraftaufwendige Feststellbremsen für die Verfahreinrichtung
sind daher beim erfindungsgemäßen Stativ
nicht nötig.
-
Zum
Verfahren des erfindungsgemäßen Stativs
wird der Stativfuß mittels
der Hubvorrichtung angehoben, so dass seine Auflagefläche nicht
mehr in Kontakt mit dem Boden steht. Das Verfahren des Stativs kann
dann mittels der Verfahreinrichtung manuell oder anhand eines Antriebs
erfolgen. Sobald das Stativ die gewünschte Position erreicht hat,
wird der Stativfuß,
und damit die Auflagefläche,
wieder auf den Boden abgesenkt und so der stabile Stand wieder hergestellt.
-
Oft
sind die Böden,
auf denen das Stativ stehen soll, eben, wie es bspw. in Operationssälen der Fall
ist. Vorteilhafterweise ist die Auflagefläche daher derart ausgebildet,
dass sie plan auf dem Boden aufliegen kann. Das plane Aufliegen
ermöglicht
bei einem ebenen Boden einen guten Kontakt der Auflagefläche mit
dem Boden, wodurch sich ein besonders guter Bremseffekt erzielen
lässt.
-
Die
Hubvorrichtung des erfindungsgemäßen verfahrbaren
Stativs kann druckluftbetrieben sein. Ein pneumatisches Anheben
und Absenken des Stativs ist eine gegenüber einem elektromechanischen Anheben
und Absenken kostengünstige
Lösung.
-
Insbesondere
kann das Stativ eine oder mehrere Druckluftdüse(n) zum Erzeugen eines Luftpolsters
unterhalb der Auflagefläche
umfassen. Die Druckluftdüsen
können
dann sowohl als Hubvorrichtung als auch als Verfahreinrichtung dienen.
In dieser Ausgestaltung des Stativs wird zum Verfahren des Stativs
das Luftpolster mittels der Druckluftdüsen aktiviert, um das Stativ
anzuheben. Beim Verfahren des Stativs ersetzt das Luftpolster dann
die im Stand der Technik üblichen
Rollen oder Räder.
Auf dem Luftpolster lassen sich selbst größere Lasten sehr einfach und
präzise
in beliebige Richtungen bewegen. Zwangseffekte, wie sie sich bei
Rollen oder Rädern aufgrund
der Abrollrichtung ergeben, entfallen bei einem Luftpolster komplett.
Mittels des Luftpolsters lassen sich zudem kleinere Bodenunebenheiten,
wie etwa Fugen, die für
Räder oder
Rollen ein Hindernis darstellen können, überbrücken. Durch Verstärken des
Luftpolsters kann dieses an die Größe der Bodenunebenheiten angepasst
werden.
-
Zum
Festlegen des Stativs wird das Luftpolster derart zurückgenommen,
dass das Stativ sanft auf dem Boden aufsetzt. Das Stativgewicht
wirkt dann, wie oben ausgeführt,
zusammen mit der Auflagefläche
als eine Bremse für
das Stativ.
-
Wenn
die Hubhöhe
des Luftpolsters gering ist, ist auch das Verletzungsrisiko für die Füße des Bedienpersonals
gering, da mit dem Stativ ein Fuß nicht überfahren werden kann. Dies
gilt insbesondere, wenn die Hubhöhe
des Luftpolsters nicht mehr als 20 mm beträgt, insbesondere nicht mehr
als 12 mm beträgt.
-
Um
den Luftdruck des Luftpolsters zu stabilisieren, kann um den Stativfuß herum
eine flexible Schürze
vorhanden sein. Die Schürze
dient gleichzeitig dazu, Kabel oder andere Gegenstände abzuweisen.
Insbesondere lässt
sich so auch bei einer Hubhöhe
des Luftpolsters, die größer als
ca. 12–20 mm
ist, das Verletzungsrisiko für
das Bedienpersonal verringern.
-
Das
erfindungsgemäße Stativ
kann mit einer schlauchgebundenen Druckluftversorgung ausgestattet
sein. Dadurch ist zwar der Bewegungsradius des Stativs auf Bereiche
eingeschränkt,
in denen eine Druckluftversorgung zur Verfügung steht, dafür braucht
das Stativ jedoch nicht zum Erzeugen von Druckluft ausgestattet
zu sein. Als Alternative oder zusätzlich zur schlauchgebundenen
Druckluftversorgung kann das Stativ aber auch mit einem Druckluftvorrat
ausgestattet sein, was seine Bewegungsfreiheit erhöht. Wenn
die Druckluftversorgung über
einen Druckluftvorrat als Ergänzung
zur schlauchgebundenen Druckluftversorgung vorhanden ist, kann sie
bspw. dazu dienen, beim Verfahren das Stativs Strecken zu überbrücken, in
denen eine schlauchgebundene Druckluftversorgung nicht möglich ist.
-
In
einer alternativen Ausgestaltung umfasst das verfahrbare Stativ
einen Kompressor, welcher kabelgebunden oder per Akku bzw. Batterie
mit Energie versorgt werden kann. Durch das Erzeugen der Druckluft
am oder im Stativ selbst kann auf das Verbinden des Stativs mit
Druckluftleitungen verzichtet werden. Insbesondere erhöht sich
dabei die Mobilität des
Stativs, da es auch dort eingesetzt werden kann, wo keine Druckluftleitung
in Reichweite des Stativs zur Verfügung steht. Besonders unabhängig einsetzbar
ist das Stativ, wenn die Energieversorgung über einen Akku oder eine Batterie
erfolgt, da sich dann auch kein elektrischer Anschluss in Reichweite
des Stativs zu befinden braucht. Insbesondere kann das Stativ so über größere Distanzen
hinweg bewegt werden. Zusätzlich
kann das Akku- bzw. Batteriesystem bspw. im OP-Betrieb eines Stativs
für ein
Operationsmikroskop auch noch als Sicherheitssystem bzw. Notstromsystem
bei Stromausfällen
eingesetzt werden. Im geparkten Zustand oder im stationären Betrieb
kann das Stativ bzw. der Akku an das Stromnetz angeschlossen sein,
wobei der Akku automatisch laden kann. Wird das Stativ in diesem
Zustand verfahren, kann die Energie hierfür entweder vom Stromnetz oder
vom Akku bezogen werden.
-
Als
weiteren Nutzen erhöhen
der Kompressor und/oder der Akku bzw. die Batterie des Stativs dessen
Gesamtgewicht und damit seine Standsicherheit im abgesenkten Zustand.
Zudem können der
Kompressor, der Akku bzw. die Batterie als Gegengewicht für die Stativarme
dienen.
-
Im
erfindungsgemäßen verfahrbaren
Stativ kann die Druckluft außer
zum Aufbau des Luftpolsters auch zum Antreiben druckluftbetriebener
Antriebe und/oder Bremsen Verwendung finden.
-
Alternativ
oder zusätzlich
zu einer oder mehreren Druckluftdüse(n) kann das erfindungsgemäße verfahrbare
Stativ mit ausfahrbaren und optional höhenverstellbaren Rädern oder
Rollen ausgestattet sein. Wenn keine Druckluftdüse vorhanden ist, stellen die
ausfahrbaren Räder
oder Rollen sowohl die Hub- als auch die Verfahreinrichtung des
Stativs dar. Ansonsten dienen die ausfahrbaren Räder oder Rollen dazu, Bereiche
zu überbrücken, die
für das
Fortbewegen des Stativs mittels Luftpolster ungeeignet sind, sei
es, weil große
Bodenunebenheiten, wie etwa Schwellen, vorhanden sind, die sich
mit dem Luftpolster nicht ausgleichen lassen, oder weil Spalte,
etwa bei einem Aufzug, zu überfahren
sind.
-
Das
Ausfahren der ausfahrbaren Räder
bzw. Rollen kann mechanisch, bspw. über einen Hebelmechanismus,
oder elektrisch erfolgen, wobei die Stromversorgung zum elektrischen
Ausfahren über Netz
oder einen Akku realisiert sein kann.
-
In
einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stativs sind die Rollen
derart ausgestaltet, dass sie bei einem Anhaben des Stativfußes lose
auf dem Boden aufliegen und bei einem plötzlichen Ausfall der Druckluft
geklemmt werden, d.h. das Stativ tragen. Dadurch kann bei einem
plötzlichen Zusammenbruch
des Luftpolsters ein ruckartiges Aufsetzen der Auflagefläche auf
dem Boden vermieden werden. Ein ruckartiges Aufsetzen kann nämlich das
Stativ beschädigen
oder zu einem das Stativ beschädigenden
ruckartigen Bremsen führen.
-
Da
die Räder
bzw. Rollen in Verbindung mit einem Luftpolster nur zum Überbrücken von
Flächenunebenheiten
und/oder als Sicherheitssystem dienen, brauchen an sie nur relativ
geringe Anforderungen bzgl. Design und Feinmanövrierfähigkeit gestellt zu werden.
-
Optional
kann die Auflagefläche
des erfindungsgemäßen Stativs
flexibel und/oder schwingungsdämpfend
ausgestaltet sein. Mit dieser Ausgestaltung ist es möglich, Bodenunebenheiten
und ggf. vorhandene Schwingungen, wie etwa Gebäudeschwingungen, auszugleichen.
Eine derartige Ausgestaltung kann insbesondere dann von Vorteil
sein, wenn bspw. neben einem Gerät,
das schwingungsarm zu lagern ist, wie etwa ein Mikroskop, noch schwingungserzeugende
Analyse- oder Manipulationsgeräte
am Stativ adaptiert sind.
-
Das
erfindungsgemäße Stativ
kann als Stativ für
optische Beobachtungsgeräte
wie etwa Mikroskope und insbesondere als Stativ für Operationsmikroskope
ausgestaltet sein.
-
Weitere
Merkmale, Eigenschaften und Vorteile des erfindungsgemäßen Stativs
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen.
-
1 zeigt schematisch ein
erstes Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Stativ.
-
2 zeigt schematisch ein
zweites Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Stativ.
-
3 zeigt schematisch ein
drittes Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Stativ.
-
Ein
erfindungsgemäßes Stativ 1 mit
einem daran befestigten Mikroskop 3, das im Ausführungsbeispiel
ein Operationsmikroskop ist, ist in 1 schematisch
dargestellt. Der Stativfuß 5 des
Stativs 1 ist im Schnitt dargestellt.
-
Das
Stativ 1 umfasst als Stativglieder eine höhenverstellbare
Stativsäule 8,
einen Tragarm 9, einen Federarm 10, und eine Mikroskopaufhängung 11,
welche ihrerseits ein Verbindungselement 13, einen Schwenkarm 15 und
einen Haltearm 14 umfasst. Der Tragarm 9 ist an
seinem einen Ende um eine Achse A drehbar mit der Stativsäule 8 verbunden. Am
anderen Ende des Tragarms 9 ist ein Ende des Federarms
10 um eine zur Achse A parallele Achse B drehbar befestigt, so das
der Tragarm 9 und der Federarm 10 einen Gelenkarm
bilden. Das andere Ende des Federarms 10 ist von einem
Kippmechanismus gebildet (nicht dargestellt), an dem die Mikroskopaufhängung 11 befestigt
ist und der ein Verkippen der Mikroskopaufhängung 11 ermöglicht.
-
Die
Mikroskopaufhängung 11 weist
eine Drehachse D, eine Schwenkachse E sowie eine Kippachse (nicht
dargestellt) auf, um die sich das Mikroskop drehen, schwenken bzw.
verkippen lässt.
Mit einem Verbindungselement 13 ist die Mikroskopaufhängung 11 am äußeren Ende
des Federarms 10 um die Drehachse D drehbar befestigt.
Die Drehachse D erstreckt sich entlang des Verbindungselementes 13. An
das Verbindungselement 13 schließt sich ein Schwenkarm 15 an,
mit dessen Hilfe sich das Mikroskop 3, genauer gesagt ein
am Schwenkarm 15 angebrachter Haltearm 14, an
dem das Mikroskop 3 mittels einer Mikroskophalterung (nicht
dargestellt) befestigt ist, um die Schwenkachse E schwenken lässt. Die
Schwenkachse E erstreckt sich durch den Schwenkarm 15.
Der Winkel zwischen Schwenkarm 15 und Verbindungselement 13,
d.h. der Winkel zwischen der Schwenkachse E und der Drehachse D, kann
mittels einem zwischen dem Verbindungsteil 13 und dem Schwenkarm 15 angeordneten
Verstellmechanismus variiert werden.
-
Durch
den Haltearm 14 verläuft
senkrecht zur Darstellungsebene die Kippachse, die ein Verkippen
des Operationsmikroskops 3 ermöglicht. Das Operationsmikroskop 3 ist
mittels einer nicht dargestellten Mikroskophalterung am Haltearm 14 befestigt.
-
Die
Stativsäule 8 des
Stativs 1 ruht auf einem Stativfuß 5, mit dem sie fest
verbunden ist und dessen Unterseite eine Auflagefläche 6 zur
Auflage auf dem Boden 2 bildet. In der Auflagefläche 6 sind
Luftdüsen 16 angeordnet, über die
bei Bedarf Druckluft austreten kann, so dass sich zwischen der Auflagefläche 6 und
dem Boden 2 ein Luftpolster bildet, welches den Stativfuß 5 (und
damit das Stativ 1 insgesamt) anhebt. Am äußeren Rand
der Auflagefläche 6 ist
eine Schürze 17 vorhanden,
die in erster Linie zum Stabilisieren des Luftdrucks im mittels
der Luftdüsen 16 unter
der Auflagefläche 6 aufgebauten
Luftpolster dient, aber auch einem Überfahren von Gegenständen bei
angehobenem Stativ 1 entgegenwirken soll.
-
Die
Druckluft zum Aufbau des Luftpolsters wird von einer Druckluftversorgung
zur Verfügung gestellt,
die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
einen Kompressor 18 als Druckluftgenerator und mindestens
einen im Stativfuß 5 angeordneten
Akku 20 zum Versorgen des Kompressors 18 mit elektrischer Energie
umfasst. Darüber
hinaus kann der Akku 20 auch als Notstromaggregat für am Stativ 1 befestigte Geräte wie bspw.
das Mikroskop 3 selbst, eine Lichtquelle 19 oder
ein Bedienelement 21 dienen. Der Akku 20 kann
mittels eines Kabels (nicht dargestellt) zum Laden an eine externe
Stromversorgung angeschlossen werden. Während des Ladevorganges wird
der Kompressor 18 über
die externe Stromversorgung mit elektrischer Energie versorgt. Statt
eines Kompressors 18 und eines Akkus 20 kann die
Druckluftversorgung auch ein mit den Düsen verbundenes oder verbindbares
Druckluftreservoir umfassen, welches sich mittels Druckluftschläuchen zum
Auffüllen an
eine externe Druckluftversorgung anschließen lässt. Der Kompressor 18 und
der oder die Akkus 20 bieten jedoch zusätzlich den Vorteil, dass sie
ein Gegengewicht zum Tragarm 9 und zum Federarm 10 bilden
und so die Standsicherheit des Stativs 1 erhöhen. Selbstverständlich kann
in alternativen Ausgestaltungen des Stativs die Strom- oder Druckluftversorgung
auch komplett kabel- bzw. schlauchgebunden erfolgen.
-
Die
Luftdüsen 16 bilden
zusammen mit der Druckluftversorgung eine Hubvorrichtung, mit deren Hilfe
sich das Stativ 1 bei Bedarf anheben lässt.
-
Da
das Luftpolster einer Bewegung des Stativs 1 parallel zum
Boden keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzt, kann das Stativ 1 leicht
verfahren werden, wenn das Luftpolster aufgebaut ist. Im Gegensatz
zu Rollen weist das Luftpolster auch keine Vorzugsrichtung auf,
so dass das Stativ 1 ohne großen Kraftaufwand in jede beliebige
Richtung bewegt werden kann. Das Luftpolster stellt dem Bedienpersonal
daher eine besonders gute Manövrierfähigkeit
des Stativs 1 zur Verfügung.
Die Luftdüsen 16 bilden
zusammen mit der Druckluftversorgung daher nicht nur die Hubvorrichtung
des Stativs 1 sondern auch eine Verfahreinrichtung, die
ein Verfahren des Stativs 1 ermöglicht.
-
Hat
das Stativ 1 die gewünschte
Position erreicht, so wird die Druckluftversorgung der Luftdüsen 16 unterbrochen,
so dass das Luftpolster unter der Auflagefläche 6 abgebaut wird
und diese auf dem Boden 2 zur Auflage kommt. Sobald dies
geschehen ist, ist ein Verrücken
des Stativs 1, wenn überhaupt,
nur mit einem sehr großen
Kraftaufwand möglich.
Bremsen, die ein unbeabsichtigtes Verfahren des Stativs 1 verhindern
sollen, sind daher nicht nötig.
Der Abbau des Luftpolsters sollte dabei derart erfolgen, dass das Stativ 1 sanft
auf dem Boden aufsetzt. Dies kann bspw. durch eine geeignete Steuerung
der Druckluftzufuhr zu den Luftdüsen 16 beim
Abbau des Luftpolsters erreicht werden.
-
Die
Hubhöhe
des Stativs 1 beträgt
12 mm, sie kann jedoch je nach Bedarf auch größer oder kleiner sein. Zum
Verändern
der Hubhöhe
kann das Stativ 1 bspw. einen Einstellmechanismus zum Einstellen
des Luftdrucks im Luftpolster umfassen. Je kleiner die Hubhöhe ist,
desto empfindlicher reagiert das Stativ 1 beim Verfahren auf Bodenunebenheiten.
Andererseits steigt mit zunehmender Hubhöhe die Gefahr, Kabel oder ähnliches
zu überfahren
und beim Absenken des Stativs zu quetschen. Gleiches gilt etwa für die Füße des Bedienpersonals,
so dass im Sinne einer Verringerung des Verletzungsrisikos eine nicht
zu große
Hubhöhe
sinnvoll ist. Die Schürze 17 kann
dem Verletzungsrisiko ebenfalls vorbeugen, da sie bspw. einen Fuß vor dem Überfahren
berührt
und so eine Warnfunktion auf die die betreffende Person ausübt.
-
Die
Auflagefläche 6 ist
im Ausführungsbeispiel
flexibel und schwingungsdämpfend
ausgebildet, so dass einerseits etwa vorhandene Bodenunebenheiten
ausgeglichen werden können,
wenn die Auflagefläche 6 auf
dem Boden aufliegt, und andererseits die Übertragung von Gebäudeschwingungen über das
Stativ 1 auf das Mikroskop 3 unterdrückt werden
können.
-
Ein
zweites Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Stativ
ist schematisch in 2 gezeigt.
Dabei ist der Stativfuß wiederum
im Schnitt dargestellt. Das Stativ 101 des zweiten Ausführungsbeispiels
unterscheidet sich vom Stativ 1 des ersten Ausführungsbeispiels
lediglich durch die Ausgestaltung des Stativfußes 105. Auf die übrigen Komponenten
des Stativs 101 wird daher im Folgenden nicht weiter eingegangen.
-
Der
Stativfuß 105 umfasst
im zweiten Ausführungsbeispiel
einen zum Boden hin offenen und von einer Umfangswand 122 lateral
begrenzten Hohlraum, der eine Auftriebskammer 107 bildet,
in der sich das Luftpolster ausbildet. Zum Aufbauen des Luftpolsters
sind in der der Kammeröffnung
gegenüberliegenden
Kammerwand bzw. Kammerdecke 124 eine oder mehrere Luftdüsen 116 angeordnet,
die ebenso wie die Luftdüsen 16 im
ersten Ausführungsbeispiel über eine
interne oder externe Druckluftversorgung mit Druckluft versorgt
werden können,
wenn das Stativ 101 angehoben bzw. verfahren werden soll.
Die Ausgestaltung der Druckluftversorgung entspricht der des ersten
Ausführungsbeispiels
und wird daher an dieser Stelle nicht weiter beschrieben.
-
Die
Unterseite der die Auftriebskammer 107 umgebenden Umfangswand 122 bildet
im vorliegenden Ausführungsbeispiel
die Auflagefläche 106.
Eine an der Außenseite
der Umfangswand 122 angeordnete flexible Schürze 117 dient
dem Stabilisieren des Luftdrucks im Luftpolster.
-
Im
Inneren der Auftriebskammer 107 sind Rollen oder Räder 126 (im
Folgenden ist der Einfachheit halber nur von Rollen die Rede, ohne
dass die Verwendung von Rädern
ausgeschlossen sein soll) angeordnet, die bei Bedarf ausgefahren
werden können,
so dass sie über
die Auflagefläche 106 vorstehen.
Die Rollen 126 dienen u.a. dazu, die Funktion als Verfahreinrichtung
zu übernehmen,
wenn keine Druckluft zur Verfügung
steht. Außerdem
können
die Rollen 126 zum Einsatz kommen, wenn bspw. ein Aufzugspalt
oder Ähnliches
zu überwinden
ist.
-
Die
Rollen 126 können
auch derart ausgestaltet sein, dass sie ein wenig zum Boden hin über die
Auflagefläche 106 vorstehen.
Dadurch wird bei einem plötzlichen
Druckausfall verhindert, dass das Stativ 101 ruckartig
zum Stillstand kommt, was Beschädigungen
des Stativs und/oder des daran befestigten Mikroskops zu vermeiden
hilft. Zusätzlich
kann ein hartes Aufsetzen der Auflagefläche 106 bei einem plötzlichen
Druckabfall verhindert werden, wenn die Rollen 126 über eine
Federung verfügen.
Beim Aufsetzen des Stativs werden die Rollen 116 dann gegen
die Federkraft der Federung allmählich
in den Stativfuß 105 gedrückt, so
dass die Auflagefläche
auf dem Boden zur Auflage kommt.
-
Außer der
Funktion der Verfahreinheit und der Schutzfunktion für das Stativ
können
die Rollen jedoch auch die Funktion eines Teiles der Hubvorrichtung übernehmen.
Ein entsprechendes Stativ 201 ist als drittes Ausführungsbeispiel
schematisch in 3 dargestellt.
Elemente, die mit denen des Stativs 101 gemäß dem zweiten
Ausführungsbeispiel übereinstimmen,
sind in beiden Ausführungsbeispielen
mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Als Rollen 226 können Rollen
Verwendung finden, wie sie aus dem Stand der Technik für die Verwendung mit
Stativen bekannt sind. Sie sind so im bzw. am Stativfuß 205 angeordnet,
dass sie in die Auflagefläche 206 ein- und aus der Auflagefläche 206 ausfahrbar
sind. Zum Ein- und Ausfahren der Rollen 226 kann eine hydraulische,
pneumatische, elektrische oder mechanische Rollenhubvorrichtung 227 zum Einsatz
kommen. Eine Einrichtung zum Erzeugen eines Luftpolsters ist im
Stativ 201 des dritten Ausführungsbeispiels nicht vorhanden.
-
Zum
Verfahren des Stativs 201 werden die Rollen 226 mittels
der Rollenhubvorrichtung 227 abgesenkt, wodurch das Stativ 201 angehoben
wird und mit Hilfe der Rollen 226 verfahren werden kann. Wenn
das Stativ 201 seine Zielposition erreicht hat, werden
die Rollen 226 mittels der Rollenhubvorrichtung 227 wieder
eingefahren, so dass die Auflagefläche 206 auf dem Boden
aufsetzt und zusammen mit dem Stativgewicht als Bremse fungiert.
Ein Verfahren des Stativs 201 ist dann, wenn überhaupt,
nur mit hohem Kraftaufwand möglich.
Im Gegensatz zu verfahrbaren Stativen nach Stand der Technik ist
keine aufwendige mechanische Direktbremsung der Rollen 226 nötig.
-
In
allen Ausführungsbeispielen,
in denen das Stativ eine eigene Druckluftversorgung besitzt oder schlauchgebunden
mit Druckluft versorgt wird, kann das Bewegen der Stativglieder 8, 9, 10 und/oder
der Mikroskopaufhängung 11 um
die Achsen A–F
mittels druckluftbetriebener Antriebe erfolgen. Eben so können die
Bremsen zum Bremsen der Stativglieder 8, 9, 10 bzw.
der Mikroskopaufhängung 11 druckluftbetrieben
sein.