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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Markierungsstation für das Aufbringen
von Pflichtpfandkennzeichen auf Einwegbehältern wie z.B. Flaschen, Dosen
oder sonstigen Verpackungen.
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Mit
der Einführung
eines Pflichtpfandes auf zahlreiche Einwegbehälter stellt sich die Aufgabe, bepfandete
Behälter
von unbepfandeten sicher unterscheiden zu können.
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Aufgrund
des großen
Wertes des Pfandes von 25 oder 50 Eurocent je Behälter, ist
neben einer sicheren automatischen Erkennung des Pfandwertes bei
der Rücknahme
der Behälter
auch eine möglichst fälschungssichere
Ausgestaltung der Pfandkennzeichnung erforderlich. Bedingt durch
die Forderung nach Fälschungssicherheit
ergeben sich weitreichende Folgen für die Technik der in der Getränkeindustrie
eingesetzten Produktionsanlagen.
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Von
den entsprechenden Gremien zum Aufbau eines bundeseinheitlichen
Pfandsystems für
Einwegverpackungen wurde aus verschiedenen, zur Verfügung stehenden
Lösungsmöglichkeiten
ein System ausgewählt,
welches die Kennzeichnung der Behälterböden mit einer durch ein Tintenstrahldruckverfahren
aufgebrachten Markierung vorsieht, wobei die Markierungen sowohl
in einer computerlesbaren als auch in einer Klartextversion vorhanden
sind, und sich darüber
hinaus für
die Pfandwerte 25 und 50 Cent voneinander unterscheiden.
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Produktionsprozesse
innerhalb der Getränkeindustrie
sind in der Regel immer fehlerbehaftet. Dieses bedeutet, dass auch
bei einer "normal" laufenden Produktionsanlage
bedingt durch die Vielzahl der aufeinander folgenden Arbeitsschritte
wie z.B. Blasen von PET-Flaschen, Rinsen, Füllen, Verschließen, Etikettieren
und Verpacken, immer mit einem bestimmten Prozentsatz Ausschuss
zu rechnen ist.
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Um
unnötige,
durch den Ausschuss verursachte Abstimmungsschwierigkeiten mit der
zuständigen
Clearingstelle und damit verbundene Arbeitsschritte zu vermeiden,
wird von den Getränkeherstellern
gewünscht,
das Aufbringen der Pflichtpfandkennzeichnung – welche u.a. auch die Grundlage
für die
Abrechnung mit der Clearingstelle darstellt – auf die Behälter zu
einem möglichst
späten
Zeitpunkt des Produktionsprozesses vorzunehmen.
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Ziel
ist es, die Kennzeichnung nach dem Etikettieren der Behälter bzw.
nach der Kontrolle des Etikettierergebnisses durchzuführen.
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Technische
Lösungen
für diese
Aufgabenstellung sind zur Zeit noch nicht bekannt.
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Aufgabe
und Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine derartige Vorrichtung
vorzustellen. Dabei ist vorgesehen, die zu kennzeichnenden Behälter in einer
Transportvorrichtung so zu führen,
dass ihr Boden zumindest teilweise und zumindest stellenweise frei
zugänglich
ist, so dass die Pflichtpfandkennzeichnung auf diesem aufgebracht
werden kann.
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Im
Nachfolgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
beschrieben. Im Einzelnen zeigt die
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1 in einer vereinfachten
Draufsicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
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2 in einer geschnittenen
Seitendarstellung den prinzipiellen Aufbau und die
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3 in einer weiteren, vereinfachten Schnittdarstellung
eine mögliche
Anordnung der Riemen 4.
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Weiterbildungen,
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen
und der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für
sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung,
unabhängig
von Ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
Gleichzeitig wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der
Beschreibung gemacht.
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Der
Arbeitsablauf zur Aufbringung einer Pflichtpfandkennzeichnung stellt
sich wie folgt dar:
Im Anschluss an die Etikettierung bzw.
die Kontrolle des Etikettierergebnisses werden die Behälter 2 durch
bekannte Behältertransportvorrichtungen
zur Markierungsstation 1 transportiert.
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Nach
der Übernahme
der Behälter 2 durch die
Markierungsstation 1 werden die Behälter 2 durch beidseitig
angeordnete angetriebene Vorschubelemente 3 erfasst und
weitertransportiert. Bei diesen Vorschubelementen kann es sich je
Seite z.B. um einen Riemen 4 aus beliebigem Material handeln. Ebenso
kann es sich aber auch um zwei der mehr Riemen 4 handeln,
welche den Behälter
an zwei oder mehreren geeigneten Stellen einklemmen und somit führen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
einen profilierten Riemen zu verwenden. Bei einem derartigen Riemen zeigt
die Querschnittsfläche
des Riemens auf ihrer den Behältern
zugewandten Seite eine Profilstruktur, welche an die Außenkontur
der Behälter
angepasst ist, wodurch die Führung
der Behälter
weiter verbessert wird.
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Zur
einfachen Anpassung der Riemenabstände an geänderte Behälterabmessungen ist vorgesehen,
die Riemen 4 jeder Seite verstellbar auszuführen. Dazu
werden die Riemen 4 durch ein verstellbares Führungselement 8 aufeinander
zu bewegt oder voneinander entfernt, wobei die Bewegungen beider
Seiten aufgrund einer entsprechenden mechanischen und/oder sonstigen
Koppelung synchron zueinander erfolgen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen
auch die Riemen 4 einer Seite untereinander verschiebbar
auszuführen, wodurch
erreicht wird, dass die Markierungsstation 1 einfach auf
unterschiedlichste Behälterkonturen
angepasst werden kann.
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Wurden
die Einwegbehälter 2 von
den Vorschubelementen 3 sicher übernommen und weitertransportiert,
so werden die Behälter
allein durch die, von den Vorschubelementen 3 aufgebrachten
Kräfte gehalten,
so dass in der Regel auf eine zusätzliche Führung durch unterhalb des Behälterbodens
angeordnete Führungselemente
verzichtet werden kann.
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Für die Verarbeitung
von besonders schwierigen, d.h. insbesondere für die Verarbeitung von besonders
stark profilierten und/oder labilen und/oder nicht rotationssymmetrischen
Einwegbehältern 2 ist vorgesehen,
die Einwegbehälter 2 nicht
ausschließlich
durch die Vorschubelemente 3 führen zu lassen. Für derartige
Fälle vorgesehen,
die Markierungsstation 1 mit einem zusätzlichen Bodenblech 9 auszustatten,
welches in seiner Längsachse
zumindest an den relevanten Stellen Ausnehmungen aufweist, so dass
die für
das Aufbringen des Pflichtpfandkennzeichens erforderlichen Komponenten
ungehindert auf den Behälterboden
einwirken können,
und welches die Behälter 2 mit
seinen überwiegend
am Rand vorhandenen Flächenanteilen
im Bereich der Markierungsstation 1 unterstützt und
somit den Transport der Einwegbehälter 2 vereinfacht
und sicherer gestaltet.
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Während des
Transportes der Einwegbehälter 2 durch
die Markierungsstation 1 werden diese über die Komponenten zur Aufbringung
des Pflichtpfandkennzeichens geführt.
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Bei
diesen Komponenten handelt es sich zunächst um eine Bodenabblasung 5,
mindestens eine Tintenstahleinheit 6 und einen Codierungsscanner 7.
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Diese
Komponenten sind aus Gründen
der Wartungsvereinfachung und der leichten Austauschbarkeit zu mindestens
einem Modul 10 zusammengefasst, und können somit leicht als ganzes
bzw. modulweise ausgetauscht werden.
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Zunächst wird
der Behälterboden
durch die Bodenabblasung 5 mittels Druckluft oder einem
anderen geeigneten Medium von Feuchtigkeit oder anhaftenden Schmutzpartikeln
befreit. Anschließend wird
durch die mindestens eine Tintenstrahleinheit 6 das Pflichtpfandkennzeichen
auf dem Behälterboden aufgebracht.
Im Anschluss an die Kennzeichnung wird das zuvor aufgebrachte Pflichtpfandkennzeichen
vom Codierungsscanner 7 gelesen und von der angeschlossenen
Auswertungs- bzw. Steuereinheit auf Richtigkeit überprüft.
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Kann
das Pflichtpfandkennzeichen von dem Codierungsscanner 7 fehlerfrei
gelesen werden, ist also das Pflichtpfandkennzeichen ordnungsgemäß auf dem
Behälter 2 aufgebracht,
so kann dieser dem weiteren Produktionsprozess zugeführt werden. Ebenfalls
wird der Pfandbetrag des aktuellen Behälters erfasst, und auf EDV-Technischem Wege
für die Abrechnung
mit der Clearingstelle gespeichert, bzw. sofort für die Abrechnung
an die Clearingstelle übermittelt.
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Kann
das Pflichtpfandkennzeichen von dem Codierungsscanner 7 nicht
fehlerfrei gelesen werden, ist dieses also fehlerhaft, so wird der
betreffende Behälter
nachfolgend aus dem Produktionsprozess ausgeschlossen. Dieses kann
durch zahlreiche in der Technik bekannte Lösungen zum Ausschleusen eines
Behälters
aus einem einreihigen Behälterstrom erfolgen.
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In
einer weiteren, den bekannten Stand der Technik weit hinter sich
lassenden Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
das mindestens eine oben beschriebene Modul 10 um eine
Entwertungseinheit 9 zu erweitern.
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Da
in der Praxis zu erwarten ist, dass die in den Rücknahmestellen einzusetzenden
Lesegeräte für das Pflichtpfandkennzeichen
aufgrund der möglicherweise
auftretenden Verschmutzungen und/oder Beschädigungen des Pflichtpfandkennzeichens,
eine größere Toleranzschwelle
aufweisen werden, muss sichergestellt werden, dass ein während des
Produktionsprozesses als fehlerhaft erkanntes – und somit nicht mit der Clearingstelle
abgerechnetes -Pflichtpfandkennzeichen innerhalb einer Rücknahmestelle nicht
doch zu einer missbräuchlichen
Pfandauszahlung führt.
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Zur
Lösung
dieses Problems ist vorgesehen, direkt nach dem Scannen des Pflichtpfandkennzeichens
durch den Codierungsscanner 7, wenn dieser, bzw. die angeschlossene
Auswertungseinheit, das Pflichtpfandkennzeichen als fehlerhaft erkennt,
das aufgebrachte Pflichtpfandkennzeichen sofort sicher zu entwerten.
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Dazu
ist vorgesehen, das mindestens eine Modul 10 zusätzlich mit
einer Entwertungseinheit 12 auszustatten.
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Neben
zahlreichen weiteren Möglichkeiten zur
Ausgestaltung der Entwertungseinheit 12 seien hier exemplarisch
drei Varianten beschrieben.
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Zunächst bietet
es sich an, die für
die Rücknahmestellen
des Handels vorgesehenen Entwertungsgeräte in eine erfindungsgemäße Vorrichtung zu
integrieren. Diese Geräte
beaufschlagen die zu entwertenden Pflichtpfandkennzeichen mit Wärme- und/oder Lichtenergie
wodurch ein Farbumschlag des Pflichtpfandkennzeichens erzielt wird,
welcher das Pflichtpfandkennzeichen eindeutig als entwertet kennzeichnet.
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In
einer weiteren Variante ist vorgesehen, ein als fehlerhaft erkanntes
Pflichtpfandkennzeichen dadurch zu entwerten, dass es durch zusätzlichen
Farbauftrag soweit verändert
wird, dass es von den Lesegeräten
der Rücknahmestellen
sicher als entwertet und/oder ungültig erkannt wird. Dabei ist
es unerheblich, ob der Farbauftrag von einer weiteren Tintenstrahleinheit 6 oder – nach einem
Rücktransport
des betroffenen Einwegbehälters 2 – von der
ersten Tintenstrahleinheit 6 vorgenommen wird. Der Pfad
der technischen Lehre der vorliegenden Erfindung wird auch dann
nicht verlassen, wenn das Pflichtpfandkennzeichen durch eine geeignete
Farbspritzvorrichtung zumindest teilweise überdeckt wird.
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Für eine andere
gleichrangige Ausgestaltungsmöglichkeit
ist vorgesehen, das fehlerhafte Pflichtpfandkennzeichen ganz oder
teilweise durch mechanische und/oder chemische und/oder thermische
Einwirkung zu entfernen.
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Für alle,
auch an dieser Stelle nicht explizit dargestellten Varianten und
Verfahren zur Entwertung eines Pflichtpfandkennzeichens ist vorgesehen, die
entwerteten Behälter
sofort oder später
direkt oder indirekt auf automatisierte Weise mit der Clearingstelle
abzurechnen.
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Für den Fall
besonders schwieriger Produktionsverhältnisse ist vorgesehen, dass
mindestens eine Modul 10 mit einer zusätzlichen Spülvorrichtung 11 auszustatten,
welche es erlaubt, den Behälterboden
umfassend zu reinigen. Diese Vorgehensweise kann z.B. dann erforderlich
sein, wenn Rückstände der
Transportketten-Schmiermittel
dem Behälterboden
in einem solchen Umfang anhaften, dass das Pflichtpfandkennzeichen
nicht sicher dauerhaft aufgebracht werden kann. Sinnvoller Weise
wird die Spülvorrichtung 11 vor
der Bodenabblasung 5 angeordnet und arbeitet mit Wasser
oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit.
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Gemäß einer
nicht weiter dargestellten Variante kann die Markierungsstation
beispielsweise im Auslaufbereich einer Flaschenbehandlungsmaschine
wie Etikettiermaschine u. dgl. angeordnet sein oder mit ihren Transporteuren
dort beginnen. In einem solchen Falle können ohnehin vorhandene Transportsysteme
zum Weitertransport der Flaschen in den eigentlichen Behandlungsbereich
gleich mitübernommen
bzw. in Anspruch genommen werden. Zweckmäßig wird dabei der Mündungsbereich
der Flaschen bereits im Auslaufstern mittels eines entsprechend
ausgeführten
Halsringtransporteurs übernommen
und von diesem dann vorzugsweise bodenfrei direkt in die eigentliche
Behandlungsstation weitertransportiert. Die Flasche kann nun mit
einer Pfandkennzeichnung versehen werden. Anschließend erfolgt
der Wertscan und gegebenenfalls eine Entwertung. Danach kann die
Flasche in bekannter Weise wieder auf den Plattentransporteur abgesetzt und
den weiteren Behandlungsstationen zugeleitet werden.
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Es
versteht sich von selbst, dass alle in der vorliegenden Anmeldung
mit ausdrücklichem
Bezug auf Einwegbehälter 2 gemachten
Ausführungen
auch für
Mehrwegbehälter
anwendbar sind, so dass auch eine Vorrichtung zur eventuell zukünftig vorzunehmenden
Kennzeichnung von (pflicht)pfandbeaufschlagten Mehrwegbehältern unter
den Schutzbereich der vorliegenden Anmeldung fällt.