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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruches
1 genannten Art zur akustischen Untersuchung des Herzraumes eines Patienten.
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Die
physiologische Charakterisierung des Herzraumes eines Patienten
ist in der medizinischen Diagnostik von großem Interesse. Interessierende Parameter
sind dabei z.B. die Herzgröße, das
Herzschlagvolumen, die Beeinträchtigung
von Größe und Schlagvolumen
durch weitere Faktoren wie z.B. die Atmung, die Ausmaße des den
Herzbeutel umgebenden Fettgewebes oder der Zustand einer u.U. vorhandenen
mechanischen Herzklappenprothese.
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Aufgrund
der guten Schall leitenden Eigenschaften des Herzmuskelgewebes sind
akustische Methoden bereits früh
zur Herzuntersuchung verwendet worden.
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Bei
der Herzauskultation werden die durch Blutströmung und Herzklappenaktivität entstehenden Schallphänomene des
Herzens von einem Arzt mit einem Stethoskop abgehört. Es handelt
sich also um ein passives Verfahren. Die dabei berücksichtigten Frequenzen
des Herzschalles liegen im Bereich zwischen 10 Hz und 2 kHz. Bei
der prinzipiell ähnlichen Phonokardiographie
werden die interessierenden Schallphänomene mit einem Mikrophon
aufgenommen und zur leichteren Beurteilung in Form eines Phonokardiogrammes
dargestellt.
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Nachteil
beider Verfahren ist, daß mit
ihnen nur eine sehr beschränkte
Anzahl von Parametern untersucht werden kann. Ein geübter Arzt
kann damit anhand der jeweils typischen Geräusche z.B. Herzklappenfehler
oder angeborene Herzfehler diagnostizieren. Informationen über die
Herzgröße, das
Herzschlagvolumen und andere Parameter liefern beide Methoden nicht.
Außerdem
ist für
eine zutreffende Diagnose viel Erfahrung erforderlich.
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Bei
dem Verfahren der Echokardiographie handelt es sich im Unterschied
zu den zuvor beschriebenen Verfahren um eine aktive Methode, bei der
Ultraschallwellen im Herzbereich von außen auf den Körper eingestrahlt
und die von den Geweben reflektierten Schallwellen aufgezeichnet
werden. Die verwendeten Schallfrequenzen liegen im Bereich zwischen
1 und 20 MHz. Da Ultraschallwellen von verschiedenen Geweben unterschiedlich
stark reflektiert werden, kann aus dem Muster der reflektierten Wellen
ein Bild generiert werden, das Informationen über die Herzanatomie enthält. Aufgrund
der verwendeten hohen Frequenzen liefert die Methode dabei eine
relative feine Bildauflösung.
Die Echokardiographie wird daher überwiegend als bildgebende
Methode eingesetzt. Zur zeitaufgelösten Charakterisierung physiologischer
Parameter eignet sie sich nicht.
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Bei
der Herzperkussion handelt es sich ebenfalls um ein aktives Untersuchungsverfahren. Dabei
klopft der Arzt die Körperoberfläche im Bereich des
Thorax mit der Hand oder einem geeigneten Gerät ab, um aus den erzeugten
Resonanzen, also den Eigenschwingungen der erschütterten Gewebe, auf die Ausdehnung
und Beschaffenheit des Herzens zu schließen. Die dabei berücksichtigten
Frequenzen des Herzschalles liegen wie bei den zuvor beschriebenen
passiven Verfahren im Bereich zwischen 10 Hz und 2 kHz. Anders als
bei dem ebenfalls aktiven Verfahren der Echokardiographie, bei dem
die auf ein eingestrahltes Schallsignal von den Geweben reflektierten
Schallwellen ausgewertet werden, wertet bei der Perkussion der Arzt
die durch das Klopfen angeregten Resonanzen des Gewebes aus. Aufgrund
der sehr schlechten zeitlichen Auflösung dieser manuellen Methode
eignet sich das Verfahren lediglich für die Untersuchung der Beschaffenheit
des interessierenden Gewebes. Eine zeitaufgelöste Charakerisierung physiologischer
Parameter ist nicht möglich. Überdies
läßt die Methode
nur ungenaue Rückschlüsse zu,
und für
eine zutreffende Diagnose ist sehr viel Erfahrung erforderlich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur akustischen
Untersuchung des Herzraumes zu schaffen, die die reproduzierbare
Untersuchung weiterer physiologischer und ggf. morphologischer Parameter
auf einfache Weise ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst, die die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 aufweist.
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Demzufolge
ist eine Vorrichtung zur akustischen Untersuchung des Herzraumes
eines Patienten, mit einer Aufnahmeeinrichtung, einer Speichereinrichtung
und einer Auswerteeinrichtung, vorgesehen, die durch ein definiertes
akustisches Anregungssignal ausgelöste Resonanzsignale im Bereich des
Herzens aufnimmt und bewertet, wobei die Frequenzen des Anregungssignals
im Bereich zwischen 5 kHz und 100 kHz liegen.
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Die
Aufnahme und Bewertung solcher Resonanzsignale ermöglicht Rückschlüsse auf
die Art und Umgebung des Herzraumes. Dabei macht man sich zunutze,
daß die
Resonanzfrequenz eines Gewebes u.A. abhängig ist von dessen Ausdehnung
oder dessen Größe. Eine
relative niedrige Resonanzfrequenz weist z.B. auf ein vergleichsweise
großes
Herz hin, während
eine relativ hohe Resonanzfrequenz auf ein vergleichsweise kleines
Herz hinweist.
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Zudem ändern sich
die jeweiligen Resonanzfrequenzen häufig im Laufe der Zeit, z.B.
durch die Volumenänderung
des Herzbeutels während
eines Atemzuges oder der Systole. Diese Resonanzfrequenzänderungen
können
z.B. Informationen über die
absolute Herzgröße, das
Herzschlagvolumen oder die Änderung
des Herzvolumens durch die Atmung liefern.
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Der
dabei interessierende Bereich der Resonanzfrequenzen entspricht
dem Frequenzbereich des Anregungssignals. Als sehr aussagekräftig hat sich
jedoch der Frequenzbereich zwischen 8 kHz und 40 kHz erwiesen. Besonders
aussagekräftig
ist der Frequenzbereich zwischen 10 kHz und 22 kHz.
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Akustische
Resonanzverfahren sind in der Medizin z.B. aus der Lungendiagnostik
bekannt (Blechschmidt RA, Werthschützky R (2002): Akustische Diagnostik
der Lunge. Technisches Messen 69(4), 194). Hier wird über einen
elektrodynamischen Aktor, der einen Stößel aufweist und auf den Brustkorb
eines Patienten aufgelegt wird, ein breitbandiges Schallsignal in
den Thorax eingespielt und mit einem stethoskopähnlichen Mikrofon, das auf
der entgegengesetzten Seite des Thorax auf den Brustkorb aufgelegt
wird, der transmittierte Schall aufgezeichnet. Durch Dämpfung bzw.
Resonanzverstärkung
bestimmter Frequenzen kann so eine Aussage über Veränderungen in Lungenvolumen
und Lungendichte, die z.B. krankhafter Natur sein können, getroffen werden.
Der dabei zur Anwendung kommende Frequenzbereich liegt im unteren
Bereich des hörbaren Spektrums
zwischen 100 und 500 Hz, wobei der Bereich um 320 Hz besonders aussagekräftig ist.
Der bei dem Verfahren verwendete elektrodynamische Aktor kann zwar
Schwingungen großer
Amplitude auf den Brustkorb aufbringen, ist aber nur für die Erzeugung
solch niedriger Frequenzen geeignet. Mit den verwendeten, hörba ren Frequenzen
können
jedoch lediglich Resonanzsignale luftgefüllter Organe aufgenommen werden,
da diese sehr niedrige Resonanzfrequenzen haben. Aus diesem Grund
findet das beschriebene Verfahren ausschließlich Anwendung bei der Charakterisierung
der Organe des Atemtraktes.
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Die
akustischen Eigenschaften (Dichte, Elastizitätsmodul, akustische Impedanz,
Dämpfung, Schallgeschwindigkeit)
von Luft auf der einen Seite und Wasser bzw. Gewebe auf der anderen
Seite unterscheiden sich stark. Daher ergeben sich für die Erzeugung,
Aufnahme und Auswertung von Resonanzsignalen bei nicht luftgefüllten Organen
andere technische und theoretische Grundvoraussetzungen. Insbesondere
liegen bei nicht luftgefüllten
Organen die Resonanzfrequenzen um ein Vielfaches höher.
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Eine Übertragung
des beschriebenen Verfahrens auf nicht luftgefüllte Organe ist daher nicht möglich. Erst
die Merkmale des erfindungsgemäßen Anspruchs
1 erlauben die Auswertung von Resonanzphänomenen bei solchen Organen.
Dabei werden im Gegensatz zu dem beschriebenen Verfahren Frequenzen
aus dem nahen Ultraschallbereich verwendet, die damit um mindestens
eine Größenordnung
höher liegen
als bei dem beschriebenen Verfahren. Der besonders aussagekräftige Bereich
liegt sogar um den Faktor 50 höher.
Diese Frequenzen lassen sich mit den Methoden aus dem beschriebenen Verfahren
nicht erzeugen bzw. auswerten.
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Wie
bereits geschildert, nimmt die erfindungsgemäße Vorrichtung durch ein definiertes akustisches
Anregungssignal ausgelöste
Resonanzsignale im Bereich des Herzens auf und bewertet diese. In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Vorrichtung
eine Schallerzeugungseinrichtung zur Ausstrahlung des Anregungssignals
aufweist. Diese Schallerzeugungseinrichtung kann bevorzugt ein piezokeramisches
Element sein. Solche Elemente weisen in dem genannten Anregungsfrequenzbereich
einen höheren
Wirkungsgrad auf als z.B. Spulenlautsprecher, die sich besser für niedrigere
Frequenzen eignen. Nichtsdestotrotz sind auch Spulenlautsprecher
als Schallerzeugungseinrichtungen im Rahmen der vorliegenden Erfindung
geeignet.
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In
vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, als Anregungssignal
Rauschsignale, schnell durchstimmbare monofrequente Signale (Sweepsignale)
und/oder breitbandige Impulssignale zu verwenden. Allen diesen Signaltypen
ist gemein, daß sie innerhalb
eines gegebenen Zeitraumes ein breites Frequenzband abdecken. Wie
weiter unten dargelegt, eignen sich alle drei zur Erzeugung der
gewünschten
Resonanzen. Konstante monofrequente bzw. schmalbandige Signale eignen
sich dagegen nicht, da die Wahrscheinlichkeit besteht, daß die Resonanzfrequenzen
der jeweiligen Gewebe nicht im monofrequenten bzw. schmalbandigen
Anregungssignal enthalten sind und die betreffenden Gewebe daher
nicht in Resonanz gebracht werden können.
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Als
Anregungssignal kann aber stattdessen auch ein von einer anderen
Schallquelle erzeugtes Signal verwendet werden. Dieses Signal kann
z.B. in einer vorteilhaften Ausgestaltung das von einem künstlichen
Herzklappenimplantat im Körper
des Patienten verursachte Geräusch
sein, z.B. das Öffnungsgeräusch, das
Scharniersignal und/oder das Schließgeräusch des Herzklappenimplantates.
Bei allen diesen Geräuschen
handelt es sich um sehr kurze Impulssignale mit einer Dauer von
weniger als 5 ms, die eine hohe Bandbreite aufweisen und daher Resonanzen
im Bereich des Herzens erzeugen. Untersuchungen der Anmelderin haben
erstmals gezeigt, daß die
bei Trägern
von künstlichen
Herzklappenimplantaten wahrzunehmenden typischen Schließgeräusche, die
eine Dauer von bis zu 20 ms haben können, nur zu einem kleinen
Teil aus dem eigentlichen Schließgeräusch der Klappe und zum weitaus
größten Teil
aus dem Resonanzgeräusch des
umgebenden Herzgewebes bestehen. Das eigentliche Geräusch eines
Herzklappenimplantates kann also in gleicher Weise wie ein von einer Schallerzeu gungseinrichtung
außerhalb
des Körpers erzeugtes
Schallsignal zur Anregung von Resonanzen im Herzraum verwendet werden.
Dessenungeachtet können
aber auch andere körpereigene
oder körperfremde
Schallquellen verwendet werden, solange sie geeignet sind, Resonanzen
der interessierenden Organe hervorzurufen.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist dabei vorgesehen,
aus den Klangeigenschaften des durch das Geräusch des künstlichen Herzklappenimplantats
angeregten Resonanzsignals Aussagen zu der Art und dem Zustand des
Implantats zu machen. Diesem Vorgehen liegt zugrunde, daß sich im
Laufe der Zeit die Klangeigenschaften einer künstlichen Herzklappe durch
Abnutzung oder Thrombosierung ändern
können,
so daß sich
die Lautstärke
und/oder die spektrale Zusammensetzung des kurzen Anregungssignals ändert. Infolgedessen ändern sich
auch die Klangeigenschaften der durch die Anregungssignale erzeugten
akustischen Resonanzsignale des Herzraumes. Ein stark thrombosiertes
Implantat erzeugt z.B. im Vergleich zu einem unbeeinträchtigten
Implantat ein Resonanzsignal mit vermindertem hochfrequenten Anteil
(> 2 kHz) und einem
lediglich eingipfeligen Amplitudenspektrum.
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Durch
Vergleich eines durch ein unbeeinträchtigtes Implantat erzeugten
Referenz-Resonanzsignals mit dem Resonanzsignal, das durch ein Implantat
angeregt wurde, dessen Zustand fraglich ist, kann also der Zustand
des letzteren beurteilt und so z.B. ein Thrombus diagnostiziert
werden. Ein solcher Thrombus kann sich lösen und einen Gefäßverschluß verursachen,
so daß durch
rechtzeitige Diagnose eine entsprechende Therapie eingeleitet werden
kann.
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In
weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen, die unabhängig von
der Art der Schallquelle verwirklicht sein können, ist vorgesehen, daß die Vorrichtung das
Ausklingverhalten, das Amplitudenspektrum, das Spektrogramm und/oder
die Phasenlage der akustischen Resonanzsignale auswertet. Dabei
enthält
das Ausklingverhalten des Resonanzsignals u.A. Informationen über die
akustische Isolation des Herzraumes. Eine stark ausgeprägte akustische
Isolation kann z.B. ein Hinweis auf einen hohen Anteil an Fettgewebe
im Herzraum sein. Das Amplitudenspektrum des Resonanzsignals enthält z.B.
Informationen über effektive
Volumina von Organen im Herzraum. Ein Resonanzsignal hoher Frequenz
läßt z.B.
auf ein relativ kleines Herz schließen, während ein Resonanzsignal niedriger
Frequenz auf ein relativ großes
Herz schließen
läßt. Das
Spektrogramm des Resonanzsignals enthält z.B. Informationen über zeitabhängige Volumenänderungen
von Organen im Herzraum, und läßt daher
z.B. Aussagen über
das Herzschlagvolumen oder – indirekt über die
atmungsbedingte Änderung
des Herzvolumens – über die
effektive Atmungstiefe zu.
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Als
besonders vorteilhaft zur Auswertung haben sich dabei solche Frequenzen
des Resonanzsignals herausgestellt, die sich im Rhythmus der Herzbewegung
und/oder der Atmung in der Intensität, Phase oder ihrer Frequenz
verändern.
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In
vorteilhaften Ausgestaltungen ist vorgesehen, daß die Aufnahmeeinrichtung und
gegebenenfalls die Schallerzeugungseinrichtung in reproduzierbarer
Weise an verschiedenen Punkten der Körperoberfläche aufgebracht werden kann.
Durch die reproduzierbare Aufbringung an verschiedenen Punkten der
Körperoberfläche können verschiedene
Schwingungsrichtungen und Schwingungsmoden, die u.U. jeweils andere,
sich gegebenenfalls ergänzende
Informationen liefern können,
angeregt bzw. ausgewertet werden. Bevorzugt werden die genannten
Einrichtungen dabei an eindeutig identifizierbaren Punkten der Körperoberfläche positioniert.
Es kann aber auch vorgesehen sein, daß die genannten Einrichtungen mit
Hilfe von Hilfseinrichtungen, wie z.B. Gurten oder Korsetts, unabhängig von
besonders auffälligen Punkten
reproduzierbar auf der Körperoberfläche positioniert
werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Vorrichtung
batteriebetrieben ist. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
ist vorgesehen, daß alle
erforderlichen Einrichtungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Handgerät angeordnet
sind. Ein solches Handgerät
kann z.B. in der ambulanten Diagnose oder vom Patienten zuhause
verwendet werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Vorrichtung
eine Ausgabeeinrichtung aufweist, die das Auswertungsergebnis wiedergibt.
Eine solche Ausgabeeinreichtung kann z.B. ein LCD-Display oder eine
akustische Sprachausgabe sein.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Vorrichtung
eine Schnittstelle aufweist, über
die sie mit einem Rechner, einem Telekommunikationsgerät oder einem
Drucker kommunizieren kann. Über
diese Schnittstelle lassen sich z.B. Meßdaten von der Vorrichtung
auf einen PC übertragen, über das
Telekommunikationsgerät
an eine Auswertungszentrale weiterleiten oder direkt mit einem geeigneten
Drucker ausdrucken. Weiterhin können über die
Schnittstelle Betriebssoftware oder Betriebsparameter auf die Vorrichtung überspielt werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß in die
Vorrichtung zusätzlich
ein mobiles Telekommunikationsgerät integriert ist. In einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Vorrichtung
eine Einrichtung zur Ableitung eines EKGs aufweist.
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In
den Abbildungen ist die Erfindung beispielsweise und schematisch
dargestellt.
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Darin
zeigen
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1 eine Vorrichtung zur Aufnahme
und Auswertung der akustischen Resonanzen des Herzraumes eines Patienten
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1 zeigt eine Vorrichtung 10 zur
Aufnahme und Auswertung der akustischen Resonanzen des Herzraumes
eines Patienten 11, mit einer auf den Brustkorb des Patienten 11 aufgesetzten Schallerzeugungseinrichtung 12,
die im dargestellten Fall aus einem piezokeramischen Element besteht, Schallwellen
in den Herzraum sendet und dabei charakteristische Resonanzfrequenzen
des Herzens 13 anregt. Die Resonanzschallwellen werden
von einer ebenfalls auf den Brustkorb aufgesetzten Aufnahmeeinrichtung 14 wieder
aufgenommen und über
eine Kabelverbindung 15 einer Auswerteeinrichtung 16 zugeführt, die
in der Abbildung in Form eines PC dargestellt ist. Die Auswerteeinrichtung
bearbeitet und analysiert genau diejenigen Frequenzen, die in Korrelation
mit dem Herzschlag und gegebenenfalls auch mit der Atmung in der
Intensität
und/oder in der Frequenz- bzw. Phasenlage variieren. Genau diese veränderlichen
Signale sind mit dem Herz verkoppelt und enthalten Informationen über das
Herz und seine Umgebung.
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2 zeigt eine Vorrichtung 20 zur
Aufnahme und Auswertung der akustischen Resonanzen des Herzraumes
eines Patienten 21, die jedoch im Unterschied zu der in 1 gezeigten Vorrichtung 10 keine
Schallerzeugungseinrichtung 12 aufweist. In diesem Fall
trägt der
Patient ein künstliches
Herzklappenimplantat 22, dessen breitbandiges und impulsartiges
Geräusch
Resonanzen des Herzens 23 erzeugt. Diese werden mit einer
auf den Brustkorb aufgesetzten Aufnahmeeinrichtung 24 aufgenommen
und über
eine Drahtverbindung 25 der Auswerteeinrichtung 26 zugeführt.
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Die
Auswerteeinrichtung 16, 26 kann anders als in 1 und 2 dargestellt in Form eines kompakten
Handgerätes
ausgebildet sein, in dem Aufnahmeeinrichtung und gegebenenfalls
auch Schallerzeugungseinrichtung eingebaut sind. In Abweichung von 1 und 2 kann statt der Drahtverbindung 15, 25 eine
Funkverbindung verwendet werden.
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3 zeigt die reale Aufnahme
einer akustische Resonanz hoher Güte des Herzens eines Patienten
im Zeitbereich mit einer Vorrichtung gemäß 2. Die Resonanz wurde durch das Schließgeräusch eines
harten Herzklappenimplantates angeregt. Die geringe Dämpfung des
Signals läßt auf ein intaktes
Implantat und eine gute akustische Isolation des Herzens schließen. Deutlich
hervorgehoben sei an dieser Stelle, daß die messbaren Schwingungen nicht
vom Implantat herrühren,
vielmehr ist das Implantat nur der Auslöser dieser Resonanzen. Direkte Signalanteile
vom Implantat sind hier praktisch kaum vorhanden. Die Lage und Höhe der Eigenfrequenzen gestatten
aber sehr wohl detaillierte Rückschlüsse auf
die Art und den Zustand des Herzklappenimplantates.
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4 zeigt das Amplitudenspektrum
eines solchen, in 3 dargestellten
Klangsignals bei gefüllter
Lunge. Das Spektrum weist ein Resonanzmaximum 41 bei etwa
12 kHz auf. Die Resonanzfrequenz eines Hohlkörpers wie dem Herzen ist umgekehrt
proportional zum Volumen des Organs. Ein großvolumiges Herz hat also ein
niedrigere Resonanzfrequenz als ein kleinvolumiges. Dies wird anschaulich
aus 5.
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5 stellt das Spektrum eines ähnlichen Klangsignals
bei entleerter Lunge. Das Spektrum weist ein Resonanzmaximum 51 bei
etwa 11 kHz auf. Es ist also gut erkennbar, daß sich die Resonanzfrequenzen
mit der atmungsbedingten Kompression bzw. Dekompression des Herzens
verändern.
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In
den 6, 7 und 8 sind
in Form von Frequenz-Zeit-Diagrammen schematisch die verschiedenen
in Frage kommenden, durch die Schallerzeugungseinrichtung 12 ausstrahlbaren
Anregungssignale dargestellt. Aufgrund der charakteristischen Resonanzeigenschaften
der interessierenden Gewebe ist der verwendete Frequenzbereich durch
die Frequenzen f1 und f2 eingegrenzt.
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Dabei
zeigt 6 ein Rauschsignal, 7 ein periodisch wiederholtes
Sweepsignal und 8 ein
breitbandiges, periodisch wiederholtes Impuls- oder Klicksignal.
Letzteres kann im Gegensatz zu den zuvor gezeigten Anregungssignalen
auch von einem künstlichen
Herzklappenimplantat im Körper
eines Patienten herrühren.
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In
den 9, 10 und 11 sind
in Form von Frequenz-Zeit-Diagrammen schematisch verschiedene mögliche Resonanzsignale
des Herzens nach Anregung mit dem in 6 gezeigten
Rauschsignal dargestellt.
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9 zeigt ein Signal mit sich
periodisch ändernder
Resonanzfrequenz. Die mittlere Resonanzfrequenz f3 und
die periodisch auftretende Frequenzänderung mit der Amplitude Δf3 liegen relativ hoch. Der Kehrwert der Resonanzfrequenz
f3 ist ein Maß für die Größe des resonanten Volumens,
also z.B. des effektiven Herzvolumens, während der Quotient Δf3/f3 ein Maß für die relative
Größenänderung
des resonanten Volumens ist, z. B. aufgrund der zyklischen Herzkontraktion.
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10 stellt ein Signal mit
einer relativ niedrigen mittleren Resonanzfrequenz f4 und
einer ebenfalls relativ niedrigen periodischen Frequenzänderung
mit der Amplitude Δf4 dar. Es kann daher im Vergleich zu 9 auf ein größeres effektives
Herzvolumen und ein geringeres relatives Herzschlagvolumen geschlossen
werden.
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In 11 ist schematisch ein Signal
des Herzraumes mit periodischer, herzschlagbedingter Resonanzfrequenzänderung
dargestellt, dem eine langsamere Frequenzänderung der Amplitude Δf3 überlagert
ist. Die überlagerte
Frequenzänderung geht
auf eine besonders ausgeprägte
Atemaktivität eines
Patienten zurück,
die im Atemrhythmus eine langsame Volumenänderung des Herzens verursacht,
die der eigentlichen, herzschlagbedingten Volumenänderung
des Herzens überlagert
ist. Die 4 und 5 stellen gleichsam Momentaufnahmen dieses
Phänomens
dar.
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In 12 ist eine reale Resonanzaufnahme des
aktiven menschlichen Herzens eines Patienten in Form eines Sonagrammes
dargestellt. Dabei handelt es sich um Frequenz-Zeit-Diagramme, die überdies
noch eine Amplitudeninformation enthalten, deren Darstellung über den
Grauwert erfolgt. Dabei codiert ein starker Grauwert eine große Amplitude
und ein schwacher Grauwert eine Schwache Amplitude.
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Die
externe Anregung des in 12 gezeigten
Resonanzsignals erfolgte mit einem wie in 6 dargestellten Rauschsignal. Dabei weist
das Resonanzsignal eine periodisch ihre Frequenz ändernde Komponente
mit einer mittleren Frequenz f von etwa 18 kHz und einer Amplitude Δf von etwa
1 kHz auf. Durch Eichung mit auf andere Weise gewonnen Daten lassen
sich aus den Werten für
f und Δf
Meßgrößen für das effektive
Herzvolumen und das relative Herzschlagvolumen gewinnen.
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In 13 ist eine hypothetische
Resonanzaufnahme des Herzens in einem Frequenz-Zeit-Diagram dargestellt.
Anders als zuvor erfolgte die Anregung hier nicht mit einem wie
in 6 dargestellten Rauschsignal,
sondern mit einem wie in 7 dargestellten
Sweepsignal. Dabei wird in den interessierenden Geweben nicht kontinuierlich
eine Resonanz erzeugt, sondern immer nur dann, wenn das anregende
Sweepsignal gerade die jeweilige Resonanzfrequenz durchläuft. Auf
diese Weise erhält
man diskrete Resonanzantworten 131, aus dem sich ein wie in kontinuierliches
Signal 132 rekonstruieren läßt, das dem in 12 gezeigten Resonanzsignal entspricht.
Dabei ist zu beachten, daß die
Wiederholfrequenz des Sweepsignals mindestens doppelt so hoch sein
muß wie
die Frequenz der Volumenänderung
des interessierenden Organs. Im Falle des Herzens, das mit einer
Frequenz zwischen 40 und 200 min–1 sein
Resonanzvolumen ändert,
muß die
Wiederholfrequenz des Sweepsignals also mindestens 400 min–1 bzw.
6.7 Hz betragen.
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Im
Vergleich zur Rauschanregung bringt die Sweepanregung jedoch zwei
Vorteile mit sich. Da die Schallerzeugungseinrichtung zu einem definierten Zeitpunkt
immer nur eine genau definierte Frequenz abstrahlt und nicht ein
breitbandiges Rauschsignal, kann das Anregungssignal wesentlich
lauter abgestrahlt werden. Man erhält daher ein sehr viel stärkeres Resonanzsignal.
Aufgrund ihrer Diskontinuität enthalten
die Resonanzantworten 131 überdies eine abklingende Komponente 133.
Das Maß der
Dämpfung
dieser abklingenden Komponente wird dabei durch die akustische Isolation
des betreffenden Organs bestimmt. Im Falle des Herzens kann z.B.
angenommen werden, daß ein
hoher Anteil an Fettgewebe im Herzraum das Herz gegenüber dem
Brustraum stark akustisch isoliert, so daß die Resonanzantworten 131 wenig
gedämpft
werden und daher lange nachklingen. Ein geringer Anteil an Fettgewebe
kann im Gegensatz dazu zu einer starken Dämpfung der Resonanzantworten 131 führen. Die
durch Sweepsignale angeregten Resonanzantworten enthalten also u.U.
eine unter diagnostischen Gesichtspunkten interessante Information
zum Anteil des Fettgewebes im Brustraum.
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In 14 ist wiederum eine reale
Resonanzaufnahme des aktiven menschlichen Herzens eines Patienten
in Form eines Sonagrammes dargestellt. Die externe Anregung erfolgte
dabei mit einem wie in 8 dargestellten
breitbandigen Klicksignal, das von einem künstlichen Herzklappenimplantat
im Körper
des Patienten herrührt.
Es sind daher wie bei Anregung mit Sweepsignalen nur diskontinuierliche
Resonanzantworten 141, 142 zu gewinnen.
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Die
in 12 und 14 gezeigten Aufnahmen erfolgten
an zwei verschiedenen, aber ähnlich gebauten
Patienten, wobei im zweiten Fall der Patient ein künstliches
Herzklappenimplantat trug. Auffallend ist beim Vergleich beider
Abbildungen zunächst die Ähnlichkeit
der Frequenzlage der Resonanzen aus 12 sowie
der Resonanzantworten 141 aus 14, die jeweils im Bereich zwischen 16
und 20 kHz liegen. Es spricht daher viel dafür, daß die Resonanzantworten 141 auf
dieselben Gewebe zurückgehen
wie die Resonanzen aus 12.
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Die
in 14 gezeigten Resonanzantworten 141 wurden
durch das Öffnungsräusch des
Klappenimplantats angeregt, während
die Resonanzantworten 142 durch das Schließgeräusch des
Implantats angeregt wurden. Es ist gut erkennbar, daß die Schließsignale 142 lauter,
aber auch undifferenzierter sind als die Öffnungssignale 141.
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Aus
den Klangeigenschaften des durch das Geräusch des künstlichen Herzklappenimplantats angeregten
Resonanzsignals lassen sich wie weiter oben beschrieben Aussagen
zu der Art und dem Zustand des Implantats machen. Ein stark thrombosiertes
Implantat erzeugt z.B. im Vergleich zu einem unbeeinträchtigten
Implantat ein Resonanzsignal mit vermindertem hochfrequenten Anteil
(> 2 kHz) und einem
lediglich eingipfeligen Amplitudenspektrum.
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Aufgrund
der besseren Differenzierung der Öffnungssignale 141 eignen
sich die hierdurch angeregten Resonanzen besser zur Bewertung des
Herzklappenzustandes als die Resonanzen, die durch die Schließsignale 142 angeregt
wurden. Ähnliches
gilt für
das hier nicht dargestellte Scharniersignal eines künstlichen
Herzklappenimplantats. Dabei handelt es sich um ein relativ schwaches,
aber qualita tiv hochwertiges Signal zur Anregung von Herzresonanzen, das
entsprechend gut geeignet ist zur Charakterisierung der Scharnierqualität.