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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Fluidkanal, der durch
Wirkung von Kapillarkräften
mit einer Flüssigkeit
befüllbar
ist, insbesondere auf einen luftblasenfrei befüllbaren Fluidkanal, sowie auf
ein Verfahren zum Füllen
eines Fluidkanals mit einer Flüssigkeit.
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Besonders
innerhalb der schnell wachsenden Bereiche der sogenannten Life-Sciences,
insbesondere der Medizin und der Biologie, und der Biotechnologie
spielt die Mikrofluidik eine immer wichtigere Rolle. Ein häufig genutzter
Effekt in der Mikrofluidik ist der Transport von Flüssigkeiten
durch die Wirkung von Kapillarkräften.
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Kapillarkräfte entstehen
durch die Wirkung von spezifischen Grenzflächenenergien bzw. Grenzflächenspannungen σik zwischen
einem Festkörper (i,
k = 1) , einer Flüssigkeit
(i, k = 2) und einem Gas (i, k = 3; beispielsweise Luft) oder einer
weiteren Flüssigkeit.
Wenn die Differenz σ21 – σ31 der
Grenzflächenspannung σ21 zwischen
der Flüssigkeit
und dem Festkörper
und der Grenzflächenspannung σ31 zwischen
dem Gas und dem Festkörper
negativ ist, nennt man die Flüssigkeit
den Festkörper
benetzend. Die Vergrößerung einer
durch die Flüssigkeiten
benetzten Oberfläche
des Festkörpers
bedeutet in diesem Fall einen Energiegewinn und erfolgt deshalb spontan,
wobei die Flüssigkeit
auch gegen äußere Kräfte, beispielsweise
die Schwerkraft, bewegt wird. In einem Rohr bildet die Flüssigkeit
eine konkaven Meniskus aus. Je dünner
ein Rohr oder eine Kapillare ist, desto größer ist der Energiegewinn durch
Benetzung bezogen auf das bewegte Flüssigkeitsvolumen. In sehr dünnen Rohren
oder Kapillaren kann eine die Oberfläche des Rohres benetzende Flüssigkeit
deshalb gegen die Schwerkraft eine große vertikale Strecke zurücklegen.
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Wenn
die Differenz σ21 – σ31 der
Grenzflächenspannung σ21 zwischen
der Flüssigkeit
und dem Festkörper
und der Grenzflächenspannung σ31 zwischen
dem Gas und dem Festkörper
positiv ist, bedeutet eine Verringerung der durch die Flüssigkeit benetzten
Oberfläche
des Festkörpers
einen Energiegewinn. In diesem Fall wird die Flüssigkeit den Festkörper nicht-benetzend
genannt. Eine Folge ist die sogenannte Kapillardepression. Eine
Flüssigkeit, die
das Material eines (dünnen)
Röhrchens
nicht benetzt, bildet in diesem einen konvexen Meniskus aus und
setzt einer Einleitung in das Röhrchen
eine Widerstandskraft entgegen. Ohne äußere Kräfte verläßt die Flüssigkeit das Röhrchen spontan.
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In
der Regel ist die Grenzflächenspannung σ21 zwischen
der Flüssigkeit
und dem Festkörper
größer oder
wesentlich größer als
die Grenzflächenspannung σ31 zwischen
dem Gas und dem Festkörper.
Ob eine Flüssigkeit
eine Oberfläche
eines Festkörpers
benetzt hängt
damit in erster Linie von der Flüssigkeit
und dem Festkörper
ab. Beispielsweise benetzt Wasser eine hydrophile Oberfläche bzw.
eine Oberfläche
eines hydrophilen Festkörpers
während Öl diese
nicht benetzt. Umgekehrt benetzt Öl eine hydrophobe bzw. lipophile
Oberfläche
eines Festkörpers
während
Wasser diese nicht benetzt. In Zusammenhang mit dünnen Rohren
oder Kapillaren wird die Differenz σ21 – σ31 als
Kapillarkraft bezeichnet, die beispielsweise im Falle einer den
Festkörper
benetzenden Flüssigkeit
ein (vollständiges)
spontanes Füllen
der Kapillare mit der Flüssigkeit
bewirkt.
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In
der Mikrofluidik werden mit Technologien, die aus der Mikroelektronik
und der Mikromechanik übernommen
und adaptiert werden, Kapillarkanäle mit Abmessungen bis herab
zu wenigen μm
und darunter erzeugt. In diesen Kapillarkanälen sind die oben beschriebenen
Kapillarkräfte
wesentlich oder sogar die dominanten Kräfte, die auf eine Flüssigkeit wirken.
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9 ist eine schematische
perspektivische Darstellung eines mikrofluidischen Bauelements mit mehreren
Kapillarkanälen
bzw. Fluidkanälen 12, 14, 16.
Die Querschnitte bzw. Umrisse der Kapillarkanäle 12, 14, 16 sind
links von dem mikrofluidischen Bauelement 10 noch einmal
schematisch dargestellt.
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Ein
offener Fluidkanal 12 weist einen U-förmigen offenen Querschnitt
auf. Er wird gebildet, indem in einem Substrat 20 eine
entsprechende rinnenförmige
Ausnehmung gebildet wird.
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Ein
gedeckelter Fluidkanal 14 weist einen geschlossenen rechteckigen
Querschnitt auf. Er wird gebildet, indem in dem Substrat 20 eine
Rinne bzw. Ausnehmung entsprechenden Querschnitts gebildet wird.
Anschließend
wird ein Deckel 22, dessen Konturen in 9 punktiert dargestellt sind, bündig auf das
Substrat 20 aufgesetzt. Dadurch wird der Querschnitt des
gedeckelten Fluidkanals 14 geschlossen.
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Ein
abgeschlossener Fluidkanal 16 unterscheidet sich von dem
gedeckelten Fluidkanal 14 darin, daß er ähnlich einer Sackbohrung oder
einer Sackgasse in dem mikrofluidischen Bauelement 10 endet.
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10 ist eine schematische
Darstellung eines Längsschnitts
durch einen abgeschlossenen Fluidkanal 16, wie er bereits
in 9 dargestellt war. Der
Fluidkanal weist an einem Ende eine Öffnung 24 auf, durch
die eine Flüssigkeit
in den Fluidkanal 16 gefüllt werden soll. Das der Öffnung 24 entgegengesetzte
Ende 26 des Fluidkanals 16 ist abgeschlossen.
Der abgeschlossene Fluidkanal 16 ist in 10 in drei verschiedenen Stadien bzw.
Schritten A, B, B* dargestellt.
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Nach
der Herstellung bzw. vor dem Befüllen mit
der Flüssigkeit
liegt das Stadium A vor. In diesem Stadium ist der Fluidkanal mit
einem Fluid gefüllt,
beispielsweise mit Luft oder einem anderen Gas oder einer weiteren
Flüssigkeit.
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Im
Stadium B wird der Kapillarkanal 16 mit einer Flüssigkeit 30 befüllt. Die
Pfeile 32 stellen die Bewegung der Flüssigkeit 30 von der Öffnung 24 des Kapillarkanals 16 in
Richtung zu dessen abgeschlossenem Ende 26 dar. In dem
frühen
Stadium B des Befüllens
ist die auf die Flüssigkeit 30 wirkende
Kapillarkraft bzw. der auf die Flüssigkeit 30 wirkende Kapillardruck
(Pfeil 34) größer als
der ihr entgegenwirkende Luftdruck (Pfeil 36) der im abgeschlossenen
Kapillarkanal 16 eingeschlossenen Luftblase 38.
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Da
mit zunehmender Kompression der Luftblase 38 der Luftdruck 36 ansteigt,
wird schließlich ein
stationäres
Stadium B* erreicht, in dem der Luftdruck 36 die
Kapillarkraft bzw. den Kapillardruck 34 kompensiert und
die Flüssigkeit 30 deshalb
nicht weiter in den Kapillarkanal 16 eindringen kann. Die
Flüssigkeit 30 erreicht
somit nie das abgeschlossene Ende 26 des Kapillarkanals 16.
Der Lufteinschluß bzw.
die eingeschlossene Luftblase 38 ist jedoch für viele
Anwendungen problematisch, da ihr Volumen von mehreren Faktoren
abhängt
und deshalb nicht genau vorherbestimmbar ist. Ferner ist sie elastisch bzw.
komprimierbar. Ihr Volumen hängt
somit vom Kapillardruck, vom hydrostatischen Druck der Flüssigkeit 30,
der Temperatur und ggf. von weiteren Umweltbedingungen ab. Somit
ist das Volumen der Luftblase 38 in der Regel zeitlich
veränderlich.
Aufgrund der Elastizität
der Luftblase 38 wird ferner ein Drucksignal, das in die
Flüssigkeit 30 eingeleitet
wird, von der Luftblase verfälscht
und insbesondere gedämpft.
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Ferner
werden Einrichtungen, die nahe dem abgeschlossenen Ende 26 des
Fluidkanals 16 angeordnet sind, nicht oder nicht zuverlässig von
der Flüssigkeit 30 benetzt.
Sensoren zur Erfassung von physikalischen oder chemischen Eigenschaften
der Flüssigkeit 30 oder
Aktoren zur Modulation von Eigenschaften der Flüssigkeit 30 können deshalb
nicht nahe dem abgeschlossenen Ende 26 des Fluidkanals 16 angeordnet
sein.
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Aus
der
US 5,540,888 ist
eine Vorrichtung zum Durchführen
biochemischer Diagnosen bekannt. Die Vorrichtung umfaßt zwei
Fluidkanäle
aus einem porösen
Material, die Flüssigkeit
durch einen kapillaren Fluß zu
einer gemeinsamen Stelle auf eine zeitlich gesteuerte Weise befördern, nachdem
die Flüssigkeit
gleichzeitig den Enden der Kanäle
zugeführt
wurde. Die Kanäle
schneiden sich an einem bestimmten Punkt und setzen sich dann gemeinsam
auf eine zu einer elektrischen Brückenschaltung analoge Weise
fort. Durch Auswählen
der hydraulischen Widerstände
der Arme dieser Schaltung kann der Fluß über die Brücke gesteuert werden. Ein Abgleichen der
Schaltung hat zur Folge, dass kein Fluß über die Brücke stattfindet und verhindert,
dass der Fluß von einem
Kanal den von dem dominiert, wenn die Kanäle gefüllt sind. Alternativ kann die
Anordnung so sein, dass ein oszillierender Fluß über die Verbindung erzeugt
wird.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen blasenfrei
befüllbaren
Fluidkanal und ein Verfahren zum blasenfreien Befüllen eines Fluidkanals
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Fluidkanal nach Anspruch 1 und ein Verfahren
nach Anspruch 16 gelöst.
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Die
vorliegende Erfindung schafft einen Fluidkanal, der durch Wirkung
von Kapillarkräften
mit einer Flüssigkeit
befüllbar
ist, mit einem offenen ersten Ende und einem zweiten Ende, mit einem
Kanalquerschnitt, der zumindest ein erstes und ein zweites Segment
aufweist, in denen jeweils ein durch Kapillarkräfte getriebener Flüssigkeitstransport
möglich ist,
einer Hemmeinrichtung zum Hemmen eines durch Kapillarkräfte bewirkten Übertritts
der Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment und einem Übertrittsbereich,
in dem ein Übertritt
der Flüssigkeit
von dem ersten zu dem zweiten Segment möglich ist, wobei der Über trittsbereich
an dem zweiten Ende angeordnet ist, wobei sich das erste und das
zweite Segment des Kanalquerschnittts von dem ersten Ende zu dem Übertrittsbereich
erstrecken.
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Die
vorliegende Erfindung schafft ferner ein Verfahren zum Füllen eines
Fluidkanals mit einer Flüssigkeit
durch Wirkung von Kapillarkräften,
wobei der Fluidkanal ein offenes erstes Ende und ein zweites Ende,
einen in ein erstes und ein zweites Segment unterteilten Kanalquerschnitt
und eine Hemmeinrichtung zum Hemmen eines durch Kapillarkräfte bewirkten Übertritts
der Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment aufweist, wobei der Übertrittsbereich
an dem zweiten Ende angeordnet ist, wobei sich das erste und das
zweite Segment des Kanalquerschnitts von dem ersten Ende zu dem Übertrittsbereich
erstrecken, mit folgenden Schritten:
Füllen des ersten Segments des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals mit der Flüssigkeit durch Wirkung von
Kapillarkräften;
Überführen der
Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment des Kanalquerschnitts
in einem Übertrittsbereich
nach dem Füllen
des ersten Segments; und
Füllen
des zweiten Segments des Kanalquerschnitts des Fluidkanals mit der
Flüssigkeit
durch Wirkung von Kapillarkräften
nach dem Überführen der
Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Idee zugrunde, bei einem Fluidkanal,
der mit einer Flüssigkeit
befüllt
werden soll, einen Kanalquerschnitt vorzusehen, der in zumindest
ein erstes und ein zweites Segment unterteilt ist. Ein erster Wandabschnitt,
der an das erste Segment des Kanalquerschnitts angrenzt, und ein
zweiter Wandabschnitt, der an das zweite Segment des Kanalquerschnitts
angrenzt, erstrecken sich jeweils von einem Ende des Fluidkanals
zu dem anderen Ende des Fluidkanals. Der erste und der zweite Wandabschnitt
sind jeweils durch die Flüssigkeit
benetzbar.
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Zwischen
dem ersten Wandabschnitt und dem zweiten Wandabschnitt ist eine
Hemmeinrichtung angeordnet. Die Hemmeinrichtung hemmt oder verhindert
eine Benetzung des zweiten Wandabschnitts ausgehend von dem ersten Wandabschnitt,
die andernfalls durch Wirkung der Grenzflächenspannungen bzw. der Kapillarkraft spontan
erfolgte. Insbesondere hemmt oder verhindert die Hemmeinrichtung
eine Verschiebung des Rands der Grenzfläche zwischen der Flüssigkeit
und dem Fluid von dem ersten Wandabschnitt zu dem zweiten Wandabschnitt.
Die Hemmeinrichtung hemmt somit einen Übertritt der Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment des Kanalquerschnitts.
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In
einem Übertrittsbereich
ist ein Übertritt
der Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment möglich, beispielsweise indem
der Querschnitt des Fluidkanals oder die Hemmeinrichtung dort anders
ausgebildet ist als außerhalb
des Übertrittsbereichs.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Fluidkanal
wird die Flüssigkeit
zunächst
dem ersten Segment des Kanalquerschnitts zugeführt. Da der erste Wandabschnitt
durch die Flüssigkeit
be netzbar ist, wirken Kapillarkräfte
auf die Flüssigkeit,
welche die Flüssigkeit
entlang des Fluidkanals bis zu dem Übertrittsbereich bewegen. Aufgrund
der Wirkung der Hemmeinrichtung bleibt die Flüssigkeit bis dahin im ersten
Segment des Kanalquerschnitts des Fluidkanals. Der Übertrittsbereich
ist vorzugsweise an oder nahe bei einem abgeschlossenen Ende des
Fluidkanals angeordnet. Während
die Flüssigkeit
das erste Segment des Kanalquerschnitts füllt ist das zweite Segment
des Kanalquerschnitts leer. Ein Fluid, insbesondere Gas oder eine
weitere Flüssigkeit,
das ursprünglich
in dem Fluidkanal vorlag und durch die eindringende Flüssigkeit
verdrängt
wird, kann durch das zweite Segment des Kanalquerschnitts aus dem Fluidkanal
entweichen.
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Im Übertrittsbereich
tritt die Flüssigkeit
von dem ersten Segment zu dem zweiten Segment des Kanalquerschnitts über. Danach
füllt sich
wiederum durch Wirkung von Kapillarkräften das zweite Segment des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals. Das zweite Segment des Kanalquerschnitts
wird, vom Übertrittsbereich
ausgehend, befüllt,
d. h. die Grenzfläche
zwischen der Flüssigkeit
und dem den Fluidkanal ursprünglich
erfüllenden
Fluid wandert von dem Übertrittsbereich
und damit vom abgeschlossenen Ende des Fluidkanals zu dem Ende des
Fluidkanals, an dem die Flüssigkeit
in das erste Segment des Kanalquerschnitts des Fluidkanals eingeführt wird.
Dabei entweicht das Fluid vorzugsweise vollständig aus dem Fluidkanal.
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Ein
wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß sie einen
Einschluß des den
Fluidkanal ursprünglich
erfüllenden
Fluids, insbesondere einer Luftblase in dem Fluidkanal verhindert.
Die vorliegende Erfindung gewährleistet
somit eine vollständige
Füllung
eines abgeschlossenen Fluidkanals. Da der Fluidkanal keine elastische
bzw. kompressible Luftblase mehr enthält, werden in die Flüssigkeit
eingeleitete Druckänderungen,
insbesondere Druckpulse oder andere Drucksignale weitestgehend unverfälscht, insbesondere
ungedämpft
bis zu dem abgeschlossenen Ende des Fluidkanals weitergeleitet.
Ferner können
mit dem erfindungsgemäßen Fluidkanal
nun auch an einem abgeschlossenen Ende eines Fluidkanals Einrichtungen,
beispielsweise den Druck oder andere physikalische oder chemische
Eigenschaften der Flüssigkeit
erfassende Sensoren oder den Druck oder andere Eigenschaften der Flüssigkeit
modulierende Aktoren, die durch die Flüssigkeit benetzt sein müssen, angeordnet
werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist vorteilhaft bei abgeschlossenen Fluidkanälen bzw.
Fluidkanälen mit
einem abgeschlossenen Ende einsetzbar, wobei der Übertrittsbereich
unmittelbar an oder nahe bei dem abgeschlossenen Ende des Fluidkanals
angeordnet ist. Ferner ist die vorliegende Erfindung auch bei einem
Fluidkanal verwendbar, bei dem aus anderen Gründen beim Befüllen mit
einer Flüssigkeit
von einem Ende her eine unvollständige
Befüllung,
insbesondere ein Einschluß einer
Luftblase oder eines anderen Restvolumens eines den Fluidkanal ursprünglich erfüllenden
Fluids auftreten würde.
Ein Beispiel dafür
ist ein Fluidkanal, der am zweiten Ende lediglich eine sehr kleine Öffnung,
beispielsweise eine Düse
am Kanalgrund, aufweist, durch die das den Fluidkanal ursprünglich erfüllende Fluid
zu langsam oder aus anderen Gründen
nicht vollständig
entweichen kann. Ein weiteres Beispiel ist ein Fluidkanal, der ursprünglich mit
einem Fluid, insbesondere einer weiteren Flüssigkeit, erfüllt ist,
die zwar durch eine Öffnung
hindurch verdrängt
werden könnte,
daran jedoch wiederum durch Wirkung einer Grenzflächenspannung
gehindert wird.
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Anders
ausgedrückt
schafft die vorliegende Erfindung einen (abgeschlossenen) Fluidkanal
zur blasenfreien, kapillaren Befüllung
desselben, gekennzeichnet durch einen in (mindestens) zwei Segmente
unterteilten Kanalquerschnitt, wobei in jedem der Segmente ein durch
Kapillarkräfte
getriebener Flüssigkeitstransport
in axialer bzw. Längs-Richtung des
Kanals möglich
ist, und wobei ein spontaner Übertritt
in transversaler Richtung aufgrund der Kapillarkräfte unter bunden
ist, sowie eine Einrichtung oder einen Bereich am Ende des (abgeschlossenen) Fluidkanals
zum Transfer der Flüssigkeit
von dem ersten Kanalsegment in das zweite Kanalsegment.
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Nochmals
anders ausgedrückt
schafft die vorliegende Erfindung einen (abgeschlossenen) Fluidkanal
zur blasenfreien kapillaren Befüllung
desselben mit einer Flüssigkeit,
gekennzeichnet durch einen in (mindestens) zwei Segmente unterteilten
Kanalquerschnitt, bei dem die Flüssigkeit
zunächst durch
Kapillarkräfte
in einem ersten Segment und in einer ersten Richtung eingezogen
wird und ein spontaner Übergang
in transversaler Richtung aufgrund der Kapillarkräfte unterbunden
ist, sowie eine Einrichtung am Ende des Fluidkanals zum Transfer
der Flüssigkeit
von dem ersten Kanalsegment in das zweite Kanalsegment, woraufhin
die Flüssigkeit durch
Kapillarkräfte
in der zur ersten Richtung entgegengesetzten Richtung in dem zweiten
Segment gezogen wird.
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Bevorzugte
Weiterbildungen des Fluidkanals sind in den Unteransprüchen definiert.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
des Fluidkanals mit Bezug auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine schematische Darstellung
eines Längsschnitts
eines erfindungsgemäßen Fluidkanals in
sechs verschiedenen Stadien des Befüllens;
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2A, 2B schematische Darstellungen einer Draufsicht
bzw. eines Querschnitts eines Fluidkanals gemäß einem ersten bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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3A, 3B schematische Darstellungen einer Draufsicht
bzw. eines Querschnitts eines Fluidkanals gemäß einem zweiten bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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4 schematische Darstellungen
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
eines Übertrittsbereichs
eines erfindungsgemäßen Fluidkanals
in verschiedenen Stadien des Befüllens;
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5 schematische Darstellungen
eines weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels
eines Übertrittsbereichs
eines erfindungsgemäßen Fluidkanals
in verschiedenen Stadien des Befüllens;
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6 eine schematische Darstellung
eines Längsschnitts
eines Fluidkanals gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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7 eine schematische Darstellung
eines Längsschnitts
eines Fluidkanals gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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8 eine schematische Darstellung
eines Längsschnitts
eines Fluidkanals gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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9 eine schematische perspektivische Darstellung
eines mikrofluidischen Bauelements mit herkömmlichen Fluidkanälen (Stand
der Technik); und
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10 schematische Darstellungen
eines Längsschnitts
eines herkömmlichen
Fluidkanals in verschiedenen Stadien des Befüllens (Stand der Technik).
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1 zeigt schematische Darstellungen
eines Längsschnitts
eines erfindungsgemäßen Fluidkanals
in sechs verschiedenen Stadien A, B, C, D, E, F des Befüllens mit
einer Flüssigkeit.
Der dargestellte Kapillarkanal bzw. Fluidkanal 16 ist durch
eine Nut oder eine entsprechende längliche Ausnehmung in einem
Substrat 20 gebildet, die durch einen Deckel 22 so
verschlossen wird, daß der
Fluidkanal 16 einen geschlossenen Querschnitt aufweist.
Der Fluidkanal 16 weist an einem Ende eine Öffnung 24 auf.
Das der Öffnung 24 entgegengesetzte
Ende 26 des Fluidkanal 16 ist abgeschlossen. Der
Kanalquerschnitt des Fluidkanals 16 weist ein erstes Segment 42 und
ein zweites Segment 44 auf, die sich jeweils von der Öffnung 24 längs des
Fluidkanals 16 bis zu dessen abgeschlossenen Ende 26 erstrecken.
Zwischen dem ersten Segment 42 und dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 ist eine Hemmeinrichtung 46 angeordnet,
die in 1 durch eine
einfache horizontale Trennlinie zwischen dem ersten Segment 42 und
dem zweiten Segment 44 dargestellt ist. Im Detail wird
die Ausgestaltung der Hemmeinrichtung 46 weiter unten anhand
der 2A, 2B, 3A, 3B näher beschrieben. Die Erstreckung
der Hemmeinrichtung 46 in Längsrichtung des Fluidkanals 16 kann
von der schematischen Darstellung in 1 abweichen.
Insbesondere reicht die Hemmeinrichtung 46 nicht notwendigerweise
bis ganz zum abgeschlossenen Ende 26 des Fluidkanals 16,
so daß das
erste Segment 42 und das zweite Segment 44 dort
in einander übergehen.
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Die
beschriebenen Merkmale des erfindungsgemäßen Fluidkanals 16 sind
während
des Befüllens
desselben unveränderlich
und deshalb nur im ersten Stadium A mit Bezugszeichen versehen.
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Im
Stadium A ist der Fluidkanal 16 leer oder enthält – allgemeiner
formuliert – noch
nicht die Flüssigkeit,
mit der er befüllt
werden soll. Statt dessen ist er von einem anderen Fluid, beispielsweise
Luft, erfüllt,
das durch die Flüssigkeit
möglichst
vollständig ersetzt
bzw. verdrängt
werden soll.
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Im
Stadium B wird die Flüssigkeit 30 in
den Fluidkanal 16 und insbesondere in das erste Segment 42 seines
Kanalquerschnitts eingeleitet. Die Hemmeinrichtung 46 verhindert bzw.
unterbindet bzw. hemmt einen Übertritt
der Flüssigkeit 30 von dem
ersten Segment 42 in das zweite Segment 44. Es
existiert deshalb eine Grenzfläche
zwischen der Flüssigkeit 30 und
dem den Fluidkanal 16 ursprünglich erfüllenden Fluid mit einem ersten
Abschnitt 52, der im wesentlichen parallel zu der Hemmeinrichtung 46 und
in dem dargestellten Längsschnitt
näherungsweise
deckungsgleich mit der Hemmeinrichtung 46 angeordnet ist,
und einem zweiten Abschnitt 54, der sich während des
Eindringens der Flüssigkeit 30 in den
Fluidkanal 16 in Richtung zu dem abgeschlossenen Ende 26 des
Fluidkanals 16 bewegt. Im Stadium B wird somit die Wand
des Fluidkanals 16 im Bereich des ersten Segments 42 des
Kanalquerschnitts von der Öffnung 24 zu
dem abgeschlossenen Ende 26 des Fluidkanals 16 fortschreitend
benetzt.
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Die
Hemmeinrichtung 46 ist vorzugsweise an der Wand bzw. den
Seitenwänden
des Fluidkanals 16 angeordnet oder ist eine Eigenschaft
der Seitenwände
des Fluidkanals 16. Die Hemmeinrichtung 46 hemmt,
wie weiter unten mit Bezug auf die 2A, 2B, 3A, 3B näher beschrieben
wird, eine Bewegung bzw. einen Übertritt
des an die Seitenwand des Fluidkanals 16 angrenzenden Randes
des ersten Abschnitts 52 der Grenzfläche der Flüssigkeit 30 in einer
Richtung senkrecht zu der Längsrichtung
des Fluidkanals 16 und zu der Hemmeinrichtung 46.
Vorzugsweise ist die Hemmeinrichtung 46 an zwei einander
gegenüberliegenden
Seitenwänden
des Fluidkanals 16 angeordnet. Der dazwischen liegende
Abschnitt 52 der Grenzfläche der Flüssigkeit 30 ist nur im
Ausnahmefall eben und im allgemeinen gewölbt. Der Abschnitt 52 der
Grenzfläche
der Flüssigkeit 30 kann
deshalb abweichend von der Darstellung in 1 in der seitlichen Projektion gegenüber der Hemmeinrichtung 46 sowohl
in Richtung zu dem ersten Segment 42 als auch in Richtung
zu dem zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 gewölbt sein.
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Wenn
der zweite Abschnitt 54 der Grenzfläche der Flüssigkeit 30 das abgeschlossene
Ende 26 des Fluidkanals 16 er reicht hat, liegt
das Stadium C vor. Die Flüssigkeit 30 erfüllt entlang
des gesamten Fluidkanals 16 von der Öffnung 24 bis zu seinem
abgeschlossenen Ende 26 das erste Segment 42 des Kanalquerschnitts
des Fluidkanals 16.
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An
dem abgeschlossenen Ende 26 des Fluidkanals 16 ist
ein Übertrittsbereich 60 vorgesehen, in
dem ein spontaner oder von außen
induzierter Übertritt
der Flüssigkeit 30 von
dem ersten Segment 42 zu dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 möglich ist. Ausführungsbeispiele
des Übertrittsbereichs 60 werden
weiter unten mit Bezug auf die 4 und 5 näher beschrieben. Im Stadium
D erfolgt im Übertrittsbereich 60 ein Übertritt
der Flüssigkeit 30 vom
ersten Segment 42 zum zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts
des Fluidkanals 16. Dieser Übertritt wird ebenfalls weiter unten
anhand der 4 und 5 näher beschrieben. Die in 1 im Stadium D dargestellte
Form der Flüssigkeit 30 bzw.
ihre Grenzfläche
kommt beispielsweise dadurch zustande, daß die Hemmeinrichtung 46 an
der Stirnfläche
des Fluidkanals 16 an seinem abgeschlossenen Ende 26 nicht
angeordnet bzw. nicht ausgebildet ist. Wenn die Flüssigkeit
das abgeschlossene Ende 26 des Fluidkanals 16 im
Stadium C erreicht hat, benetzt die Flüssigkeit 30 deshalb
spontan die gesamte Stirnfläche 62 des
Fluidkanals 16. Dadurch wird ein Übertritt der Flüssigkeit 30 von
dem ersten Segment 42 zu dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 bewirkt.
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Nach
dem Übertritt
der Flüssigkeit 30 in
das zweite Segment des Kanalquerschnitts benetzt die Flüssigkeit 30 auch
die Wand des Fluidkanals 16 im Bereich des zweiten Segments 44 des
Kanalquerschnitts, und zwar von dem abgeschlossenen Ende 26 des
Fluidkanals 16 und von dem Übertrittsbereich 60 ausgehend
und zu der Öffnung 24 fortschreitend. Ein
zweiter Abschnitt 64 der Grenzfläche der Flüssigkeit 30 bewegt
sich dabei im zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts
des Fluidkanals 16 längs
des Fluidkanals 16 von dessen abgeschlossenem Ende 26 zu
der Öffnung 24.
Das den Fluidkanal 16 ur sprünglich erfüllende Fluid wird dabei zur Öffnung 24 des Fluidkanals 16 zurück verdrängt. Der
Fluidkanal 16 wird deshalb vollständig und ohne Einschlüsse des Fluids,
beispielsweise Luftblasen, befüllt.
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Das
Stadium F unterscheidet sich nicht qualitativ von dem Stadium E.
Der Abschnitt 64 der Grenzfläche der Flüssigkeit 30 hat die Öffnung 24 fast
erreicht. Der Fluidkanal 16 ist mithin fast vollständig mit
der Flüssigkeit 30 gefüllt.
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Die 2A, 2B sind schematische Darstellungen einer
Draufsicht bzw. eines Querschnitts eines Fluidkanals 16 gemäß einem
ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung. Die Hemmeinrichtung 46 ist
hier in Form von Stufen 70 in zwei einander gegenüberliegenden
Seitenwänden des
Fluidkanals 16 ausgeführt.
Der Fluidkanal 16 besteht somit aus einer unteren Kanalstufe
aus einem hohen schmalen Kanal und einer oberen Kanalstufe aus einem
niedrigen und etwas breiteren Kanal. Das erste Segment 42 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 ist also schmal und
hoch, das zweite Segment 44 ist etwas breiter und wesentlich
niedriger als das erste Segment 42. Zwischen den beiden
Segmenten 42, 44 des Kanalquerschnitts sind die
Stufen 70 angeordnet.
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Alternativ
ist eine funktional entsprechende Stufe 70 zwischen einem
ersten Segment 42 und einem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts angeordnet, die zwei verschiedene Breiten aufweisen, deren
Höhen jedoch
abweichend von dem obigen Ausführungsbeispiel
jeweils beliebige Werte annehmen können. Jedes der beiden Segmente
weist die Form eines Rechtecks, eines Trapezes, eines Polygons,
eines Kreissegments oder aber eine beliebige aus Geradenabschnitten
und/oder Bögen
zusammengesetzte Form auf.
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Die 3A, 3B zeigen schematische Darstellungen
einer Draufsicht bzw. eines Querschnitts eines Fluidkanals 16 gemäß einem
zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vor liegenden Erfindung. Der Fluidkanal 16 weist in
diesem Ausführungsbeispiel
einen einfachen rechteckigen Querschnitt auf. Die Hemmeinrichtung 46 wird
durch Wandabschnitte 72 gebildet, die durch die Flüssigkeit,
die in den Fluidkanal 16 eingeführt werden soll, nicht benetzbar
sind. Die nichtbenetzbaren Wandabschnitte 72 sind streifenförmig und
an zwei einander gegenüberliegenden
Seitenwänden
des Fluidkanals 16 angeordnet. Die Anordnung der nicht-benetzbaren
Wandabschnitte 72 definiert ein größeres erstes Segment 42 und
ein kleineres zweites Segment 44 des Kanalquerschnitts
des Fluidkanals 16.
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Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
umfaßt
die Hemmeinrichtung 46 streifenförmige hydrophobe Wandabschnitte 72 während der
Rest der Wand des Fluidkanals 16 im ersten Segment 42 und
im zweiten Segment 44 jeweils hydrophil ist. Eine polare
Flüssigkeit,
beispielsweise Wasser oder eine wäßrige Lösung, benetzt die Wand des
Fluidkanals 16 dann sowohl im ersten Segment 42 als
auch im zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16,
nicht jedoch die hydrophoben Wandabschnitte 72. Im Fall
einer unpolaren Flüssigkeit,
beispielsweise einem Öl,
ist umgekehrt die Wand im ersten Segment 42 und im zweiten
Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 lipophil
auszuführen,
während
die streifenförmigen Wandabschnitte 72 der
Hemmeinrichtung 46 lipophob sein müssen.
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In
beiden in den 2A, 2B, 3A, 3B dargestellten
Ausführungsbeispielen
ist das zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 jeweils
kleiner als das erste Segment 42. Die Querschnitte der
Segmente 42, 44 und insbesondere ihre Abmessungen
und ihre Flächen
werden vorzugsweise so dimensioniert, daß der aus der Viskosität der in den
Fluidkanal 16 zu füllenden
Flüssigkeit 30 resultierende
Strömungswiderstand
der Flüssigkeit 30 im ersten
Segment 42 des Kanalquerschnitts und der aus der Viskosität des aus
dem Fluidkanal 16 zu verdrängenden Fluids resultierende
Strömungswiderstand
des Fluids im zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts
zumindest näherungsweise
und über den
Füllvorgang
gleich sind. Alternativ werden bei der Dimensionierung der Segmente 42, 44 neben den
Viskositäten
der in den Fluidkanal zu einzufüllenden
Flüssigkeit
und des aus dem Fluidkanal zu verdrängenden Fluids auch die aus
den unterschiedlichen Formen des ersten Segments 42 und
des zweiten Segments 44 des Kanalquerschnitts resultierenden
in den Stadien B und E unterschiedlich großen Kapillarkräfte berücksichtigt.
Durch eine derartige Dimensionierung der Segmente 42, 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 ist eine Minimierung
der für
das Füllen
des Fluidkanals 16 erforderlichen Zeit möglich.
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4 zeigt schematische Darstellungen
eines ersten Ausführungsbeispiels
des Übertrittsbereichs 60 eines
erfindungsgemäßen Fluidkanals 16 in
verschiedenen Stadien und in Draufsicht (linke Spalte) und Längsschnitt
(rechte Spalte). Die Hemmeinrichtung 46 umfaßt in diesem
Ausführungsbeispiel Stufen 70,
wie sie bereits oben anhand der 2 beschrieben
wurden. Die Stufen 70 reichen nicht bis ganz zum abgeschlossenen
Ende 26 des Fluidkanals 16 sondern verjüngen sich
zu diesem hin und sind im Übertrittsbereich 60 nicht
vorhanden.
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Das
Befüllen
des Fluidkanals 16 verläuft
so wie oben anhand der 1 beschrieben.
Im Stadium B bewegen sich die Flüssigkeit 32 und
der Abschnitt 54 ihrer Grenzfläche im ersten Segment 42 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 längs des Fluidkanals 16 zu
dessen abgeschlossenem Ende 26 hin. Diese Bewegung ist
durch die Pfeile 32 dargestellt.
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In
den Stadien C und D hat die Flüssigkeit 30 das
abgeschlossene Ende 26 des Fluidkanals 16 erreicht.
Da im Übertrittsbereich 60 am
abgeschlossenen Ende 26 des Fluidkanals 16 keine
Stufe 70 zwischen dem ersten Segment 42 und dem
zweiten Segment 44 vorliegt, kriecht (Pfeil 74)
die Flüssigkeit 30 im Übertrittsbereich 60 an
der Wand des Fluidkanals 16 in das zweite Segment 44.
Anders ausgedrückt
be netzt die Flüssigkeit 30 im Übertrittsbereich 60 ausgehend
von dem ersten Segment 42 spontan auch das zweite Segment 44 und
tritt damit vom ersten Segment 42 in das zweite Segment 44 über.
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Bereits
oben anhand der 1 dargestellt, füllt die
Flüssigkeit 30 anschließend im
Stadium E das zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 ausgehend
von dem Übertrittsbereich 60 (Pfeil 76).
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Da
bei diesem Ausführungsbeispiel
die Flüssigkeit 30 im Übertrittsbereich 60 spontan
bzw. selbsttätig
bzw. automatisch die Wand des Fluidkanals 16 im zweiten
Segment 44 des Kanalquerschnitts benetzt bzw. zu dem Deckel 22 hochkriecht, wird
das Befüllen
der durch das zweite Segment des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 definierten
Kanalstufe automatisch eingeleitet. Die gesamte Befüllung des
Fluidkanals 16 mit der Flüssigkeit 30 erfolgt somit
vollkommen selbsttätig.
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Das
Verjüngen
und Verschwinden der Stufe 70 zu dem abgeschlossenen Ende 26 des
Fluidkanals 16 hin werden in diesem Ausführungsbeispiel dadurch
bewirkt, daß die
untere Kanalstufe bzw. das erste Segment 42 des Kanalquerschnitts
des Fluidkanals 16 sich verbreitert. Alternativ verjüngt bzw. verschmälert sich
das zweite Segment 44 auf die Breite des ersten Segments 42.
In beiden Fällen weist
das erste Segment 42 des Kanalquerschnitts im Übertrittsbereich 60 die
gleiche Breite auf wie das zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts
des Fluidkanals 16. Die Wand des Fluidkanals 16 ist
damit bündig
bzw. stufenlos zwischen dem ersten Segment 42 und dem zweiten
Segment 44. Anders ausgedrückt sind die Enden von oberer
und unterer Kanalstufe bei diesem Ausführungsbeispiel bündig. Noch anders
ausgedrückt
gehen die untere Kanalstufe und die obere Kanalstufe im Übertrittsbereich 60 in
einander über.
Alternativ sind das erste Segment 42 und das zweite Segment 44 des
Kanalquerschnitts nur an einer Stelle, beispielsweise an einer Seite,
im Übertrittsbereich 60 bündig.
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5 zeigt schematische Darstellungen
eines zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiels
des Übertrittsbereichs 60 eines
erfindungsgemäßen Fluidkanals 16 in
Draufsicht (linke Spalte) und Längsschnitt
(rechte Spalte). Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet
sich von dem anhand der 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel
dadurch, daß die
Stufen 70 sich zum abgeschlossenen Ende 26 des
Fluidkanals 16 hin zwar verjüngen jedoch nicht vollständig verschwinden.
Somit bleibt eine schmale Stufe bzw. ein kleiner Steg zwischen der
unteren Kanalstufe respektive dem ersten Segment 42 und
der oberen Kanalstufe respektive dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 auch im Übertrittsbereich 60 und
am abgeschlossenen Ende 26 des Fluidkanals 16 stehen.
Dies wird dadurch bewirkt, daß die
Breite der unteren Kanalstufe respektive des ersten Segments 42 im Übertrittsbereich 60 fast
so groß ist
wie die Breite der zweiten Kanalstufe respektive des zweiten Segments 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16. Da die Flüssigkeit 30 bzw.
der Rand ihrer Grenzfläche
die Stufe 70 nicht spontan überwindet, stoppt der Füllvorgang
nach dem Füllen
der unteren Stufe bzw. des ersten Segments 42 im Stadium
B bei Erreichen des Stadiums C'.
Die Füllung
der oberen Kanalstufe bzw. des zweiten Segments 44 muß deshalb
durch ein äußeres Signal,
beispielsweise manuell, eingeleitet werden.
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In 5 sind zwei Varianten dieser
Einleitung des Füllens
des zweiten Segments 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 von
außen
dargestellt. Wenn die Deckelung bzw. der Deckel 22 (elastisch
oder plastisch) verformbar ist, kann durch Ausübung einer Kraft F auf den
Deckel 22 eine Verformung desselben bewirkt werden, die
eine Berührung des
Deckels 22 mit der Flüssigkeit 30 zur
Folge hat (Stadium D').
Die Flüssigkeit 30 benetzt
nun den Deckel 22 in einem (mittleren) Teilbereich und
ist damit vom ersten Segment 42 zum zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidka nals 16 übergetreten. Nach diesem Übertritt
in das zweite Segment 44 benetzt die Flüssigkeit 30 fortschreitend
den Deckel 22 zunächst
im gesamten Übertrittsbereich 60.
Das weitere Füllen
des zweiten Segments 44 mit der Flüssigkeit 30 erfolgt
dann im Stadium E genauso wie in den 1 und 4 dargestellt.
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Alternativ
zur Verformung des Deckels 22 wird ein Drucksignal, vorzugsweise
ein Druckpuls bzw. Druckimpuls in die Flüssigkeit 30 eingeleitet. Dieser
Druckpuls hat eine kurzzeitige konvexe Verformung der Grenzfläche der
Flüssigkeit 30 in
Richtung zu dem Deckel 22 zur Folge. Da die Grenzfläche der
Flüssigkeit 30 wie
die untere Kanalstufe bzw. das erste Segment 42 im Übertrittsbereich 60 die
größte Breite
aufweist, ist auch ihre konvexe Verformung zu dem Deckel 22 hin
im Übertrittsbereich 60 am
größten. Folglich
berührt
die Flüssigkeit 30 bzw.
deren Grenzfläche
den Deckel 22 im Übertrittsbereich 60 am
frühesten.
Der Druckpuls bewirkt somit selektiv im Übertrittsbereich 60 einen Übertritt
(Pfeil 80) der Flüssigkeit 30 in
das zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 und
eine Benetzung des Deckels 22 (Stadium D''). Ausgehend vom Übertrittsbereich 60 erfolgt
dann wieder wie in den 1 und 4 dargestellt ein Befüllen des
zweiten Segments 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 (Stadium
E).
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Die
anhand der 5 beschriebene
Funktion der nicht unterbrochenen Stufe 70 wird auch durch
eine Stufe 70 erfüllt,
die sich zum Übertrittsbereich
hin nicht verjüngt.
Vorzugsweise ist jedoch der Abstand zwischen den beiden einander
gegenüberliegenden
Stufen 70 im Übertrittbereich
größer als außerhalb
desselben. Dies ist beispielsweise auch dadurch erzielbar, daß sowohl
das erste Segment 42 als auch das zweite Segment 44 des
Kanalquerschnitts im Übertrittsbereich 60 breiter
sind als außerhalb
desselben. Der im Übertrittsbereich 60 vergrößerte Abstand zwischen den einander gegenüberliegenden
Stufen 70 hat zur Folge, daß die Grenzfläche der
Flüssigkeit 30 sich
im Übertrittsbe reich 60 stärker wölbt als
außerhalb
desselben. Ein von außen
angelegter Druckpuls bewirkt dann zuerst im Übertrittsbereich 60 eine
Berührung
bzw. Benetzung des Deckels 22.
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Alternativ
ist die Breite des zweiten Segments 44 im Übertrittsbereich 60 vergrößert, so
daß der
Deckel 22 im Übertrittsbereich 60 besonders nachgiebig
und besonders leicht zu der Flüssigkeit 30 hin
verformbar ist.
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Wie
bereits oben anhand der 2A, 2B, 4, 5 dargestellt
wurde, kann die Hemmeinrichtung 46 bzw. die Trennung zwischen
dem ersten Segment 42 und dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 geometrisch definiert
sein. Beispielsweise kann ein enger Kanal in einem breiten Kanal
gebildet sein bzw. eine schmale untere Kanalstufe und eine breite
obere Kanalstufe übereinander angeordnet
sein. Wie oben anhand der 2 dargestellt
ist, resultiert eine Stufe 70. Die Stufe 70 hemmt eine
Verschiebung eines Randes einer Grenzfläche senkrecht zu der Stufe,
da bei dieser Verschiebung die Grenzfläche zwischen der Flüssigkeit
und dem zu verdrängenden
Fluid genauso stark anwächst
wie die benetzte Oberfläche
bzw. die Grenzfläche
zwischen der Flüssigkeit
und dem Festkörper.
Die Stufe 70 wird deshalb nur dann spontan überwunden,
wenn der Energiegewinn durch die Vergrößerung der benetzten Oberfläche größer ist
als der Energieverlust durch die Vergrößerung der Grenzfläche zwischen der
einzufüllenden
Flüssigkeit
und dem ursprünglich den
Fluidkanal 16 erfüllenden
Fluid.
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Wenn
die Hemmeinrichtung 46 anstelle der Stufen 70 die
nicht-benetzbaren Wandabschnitte 72 umfaßt, werden
die nicht-benetzbaren Wandabschnitte 72 im Übertrittsbereich 60 weggelassen,
unterbrochen, schmäler
bzw. mit einer geringeren Breite bzw. einer geringeren parallel
zu der Richtung von dem ersten Segment 42 zu dem zweiten
Segment 44 gemessenen Höhe
ausgeführt.
Ein Übertrittsbereich 60 mit
entsprechender Wirkung wie bei dem anhand der 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist auch durch
eine Verringe rung der Höhe
des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16, insbesondere
eine Verringerung der Höhe
des zweiten Segments 44 realisierbar.
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Im Übertrittsbereich 60 können verschiedene Einrichtungen
zum Transfer der Flüssigkeit 30 vom ersten
Segment 42 in das zweite Segment 44 angeordnet
sein. Kapillare Einrichtungen bzw. Einrichtungen, die einen Übertritt
der Flüssigkeit 30 vom
ersten Segment 42 zum zweiten Segment 44 durch
die Wirkung von Grenzflächenspannungen
bzw. durch Benetzungseigenschaften bewirken, wurden oben bereits
mit Bezug auf die 4 und 5 beschrieben. Dazu zählen allgemein
beispielsweise bündig
bzw. kontinuierlich bzw. stufenlos oder sogar eben in einander übergehende
Wände des
ersten Segments 42 und des zweiten Segments 44,
welche eine Verbindung zwischen dem ersten Segment 42 und
dem zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 schaffen,
die nicht durch eine Hemmeinrichtung 46 unterbrochen ist.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht in der Verwendung eines fest eingebauten oder eines extern initiierten
Dipp-Sticks zur kapillaren Überbrückung. Ein
Beispiel eines solchen Dipp-Sticks ist in 6 in einem schematischen Längsschnitt
dargestellt. 6 zeigt ähnlich der 1 einen Längsschnitt
eines Fluidkanals 16. Der Fluidkanal 16 ist wiederum
in Form einer Nut oder einer länglichen
Ausnehmung in einem Substrat 20 gebildet und durch einen
Deckel 22 geschlossen. Wie in den oben dargestellten Ausführungsbeispielen
weist der Fluidkanal 16 ferner einen Querschnitt mit einem
ersten Segment 42 und einem zweiten Segment 44 auf,
zwischen denen eine Hemmeinrichtung angeordnet ist. Die Hemmeinrichtung
ist in diesem Beispiel eine Stufe 70. Der Dipp-Stick ist
jedoch ohne weiteres auch mit jeder anderen Hemmeinrichtung, insbesondere
beispielsweise mit einem nicht benetzbaren Abschnitt 72,
wie er oben anhand der 3 dargestellt
wurde, kombinierbar.
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Der
Dipp-Stick ist eine konvexe Einrichtung 90, die im Übertrittsbereich 60 an
einer Wand im zweiten Segment 44 des Kanalquerschnitts
angeordnet ist und in das erste Segment 42 des Kanalquerschnitts
hineinreicht. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Dipp-Stick 90 ein
Kegel oder eine Pyramide, die im Übertrittsbereich 60 am
Deckel 22 angebracht ist. Da die Höhe des Dipp-Sticks 90 größer ist
als die Höhe
des zweiten Segments 44 des Kanalquerschnitts reicht der
Dipp-Stick 90 in das erste Segment 42 des Kanalquerschnitts
hinein. Der Dipp-Stick 90 weist eine Oberfläche auf,
die durch die Flüssigkeit 30 benetzbar
ist.
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Wenn
die Flüssigkeit 30 beim
Füllen
des ersten Segments 42 des Kanalquerschnitts den Übertrittsbereich 60 erreicht,
berührt
sie den in das erste Segment 42 hineinreichenden Dipp-Stick 90.
Da der Dipp-Stick 90 durch die Flüssigkeit 30 benetzbar
ist, benetzt die Flüssigkeit 30 den
Dipp-Stick 90 spontan. Die Flüssigkeit 30 kriecht
an dem Dipp-Stick entlang zu dem Deckel 22 und dringt damit
in das zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 ein.
Anders ausgedrückt
wird die Flüssigkeit 30 durch den
Dipp-Stick 90 in
das zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts gezogen. Damit
wird wie bei anderen oben dargestellten Ausführungsbeispielen ein automatisches
Befüllen
des zweiten Segments 44 des Kanalquerschnitts eingeleitet.
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Abweichend
von der Darstellung in 6 muß der Dipp-Stick
zur Erfüllung
seiner beschriebenen Funktion nicht unbedingt bis in das erste Segment 42 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16 hineinreichen, wenn
die Grenzfläche
der Flüssigkeit 30 konvex
bzw. zu dem zweiten Segment 44 hin gewölbt ist. Wenn die Grenzfläche der
Flüssigkeit
30 dem Dipp-Stick 90 aufgrund ihrer Eigenschaften oder
der herrschenden Druckverhältnisse
auf diese Weise entgegenkommt, kann der Dipp-Stick 90 entsprechend
kürzer
bzw. niedriger ausfallen. Wenn umgekehrt die Grenzfläche der
Flüssigkeit 30 konkav
ist, muß der
Dipp-Stick 90 entsprechend länger sein.
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7 zeigt in einem der Darstellung
in 6 entsprechenden
schematischen Längsschnitt
eine Variante des Dipp-Sticks.
Diese unterscheidet sich von dem anhand der 6 dargestellten Ausführungsbeispiel dadurch, daß der Dipp-Stick kürzer bzw.
niedriger ist. Der Dipp-Stick ist so niedrig, daß er bei den gegebenen Bedingungen,
insbesondere der gegebenen Wölbung
der Grenzfläche
der Flüssigkeit 30 in
einem normalen Betriebszustand bzw. in seiner Ruhelage die Flüssigkeit 30 nicht
berührt
und folglich nicht spontan benetzt wird. Die in 7 dargestellte Variante unterscheidet
sich von dem in 6 dargestellten
Ausführungsbeispiel
ferner dadurch, daß der Deckel 22 im Übertrittsbereich 60 elastisch
oder plastisch verformbar ist. Durch eine äußere Kraft F kann der Dipp-Stick 90 somit
in Richtung zu der Grenzfläche
der Flüssigkeit 30 verschoben
oder bewegt werden. Dabei taucht er in die Flüssigkeit 30 ein. Dieser Zustand
ist in 7 durch punktierte
Umrißlinien
angedeutet Die anhand der 7 dargestellte
Variante erleichtert somit ein manuelles oder von außen induziertes Überführen der
Flüssigkeit
von dem ersten Segment 42 zu dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts des Fluidkanals 16.
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Der
Dipp-Stick 90 dient also dazu das Stadium D (vgl. 1, 4, 5)
einzuleiten oder zu unterstützen.
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Der
Dipp-Stick ist mit allen oben dargestellten Ausführungsbeispielen und deren
Merkmalen ohne weiteres kombinierbar. Ein Vorteil des Dipp-Sticks
besteht darin, daß er
im Gegensatz zu anderen oben dargestellten Ausführungsbeispielen keine besondere
Ausgestaltung und insbesondere keine Unterbrechung der Hemmeinrichtung 46 im Übertrittsbereich 60 erforderlich
macht. Dieser Vorteil gewinnt vor allem in Fällen große Bedeutung, in denen eine
Unterbrechung der Hemmeinrichtung 46 nicht ohne weiteres
möglich
ist.
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Ein
Beispiel ist die Ausbildung der nicht benetzbaren Wandabschnitte 72 als
offenliegende Flächen
einer Schicht aus einem nicht benetzbaren Material, die Teil des
Substrats 20 bzw. in diesem vergraben ist und durch die
den Fluidkanal 16 bildende Nut angeschnitten ist. Ein anderes
Beispiel ist die Ausbildung der Stufe 70 durch Ätzen des
ersten Kanalabschnitts und des zweiten Kanalabschnitts mit zwei
verschiedenen Ätzmasken
nacheinander. Dabei ist eine perfekte Deckung der Wände von
erstem und zweitem Kanalabschnitt aufgrund unvermeidlicher Ungenauigkeiten
schwer erzielbar. Ohne besondere Maßnahmen wird deshalb in der
Regel eine Stufe 70 zwischen den beiden Kanalabschnitten
bzw. zwischen den Segmenten 42, 44 des Kanalquerschnitts stehenbleiben.
Ein kontinuierlicher Übergang
zwischen dem ersten Segment 42 und dem zweiten Segment 44 des
Kanalquerschnitts im Übertrittsbereich 60 ist
deshalb nicht ohne weiteres erzielbar. Hier schafft der Dipp-Stick
eine Art Bypass für
die spontane Benetzung des zweiten Segments 44 des Kanalquerschnitts,
der eine ggf. auch im Übertrittsbereich 60 zurückgebliebene
Stufe 70 in der Wand umgeht.
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Der Übertrittsbereich 60 kann,
wie ebenfalls oben bereits anhand der 5 ausgeführt wurde,
ein Bereich mit reduziertem kapillarem Rückhaltedruck bezüglich des
Transfers der Flüssigkeit 30 zwischen dem
ersten Segment und dem zweiten Segment sein, wobei ein extern initiierter
Druckpuls den reduzierten kapillaren Rückhaltedruck überwindet
und so einen Übertritt
der Flüssigkeit 30 vom
ersten Segment 42 zum zweiten Segment 44 auslöst.
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8 ist eine schematische
Darstellung eines Längsschnitts
durch einen Fluidkanal 16 gemäß einer weiteren Variante der
vorliegenden Erfindung. Der Fluidkanal 16 entspricht einem
beliebigen der Fluidkanäle
aus den oben dargestellten Ausführungsbeispielen.
Als Beispiel ist ein Fluidkanal 16 dargestellt, der als
Hemmeinrichtung 46 eine Stufe 70 aufweist. Der
Fluidkanal 16 unterscheidet sich von den bisher dargestellten
Ausführungsbeispielen
dadurch, daß er
im Übertrittsbereich 60 eine
kleine Öffnung 92,
beispielsweise eine Düse
aufweist. Diese Düse 92 ist
beispielhaft als vertikales Durchgangsloch im Substrat 20 dargestellt.
Der Fluidkanal 16 ist somit an seinem von der Öffnung 24 abgewandten Ende 26' nicht in der
Weise vollständig
abgeschlossen, wie es bei den oben dargestellten Ausführungsbeispielen
der Fall ist.
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Es
ist erkennbar, daß beim
Befüllen
des Fluidkanals 16 mit der Flüssigkeit 30 der vordere
Abschnitt 54 der Grenzfläche der Flüssigkeit 30 die Düse 92 überschreitet
bevor der Übertrittsbereich 60 vollständig von
der Flüssigkeit
erfüllt
ist. Die in 8 dargestellte
Variante ist somit ein Beispiel für einen Fluidkanal 16,
der zwar an beiden Enden Öffnungen 24, 92 aufweist,
der jedoch herkömmlich
trotzdem nicht ohne Einschluß eines
Restvolumens des den Fluidkanal ursprünglich erfüllenden Fluids befüllbar ist.
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Die
obigen Ausführungsbeispiele
sind in zahlreichen Merkmalen und Eigenschaften variierbar. Beispielsweise
kann der Fluidkanal 16 abweichend von den Darstellungen
in den Figuren einen entlang seiner Länge und insbesondere auch außerhalb
des Übertrittsbereichs 60 nicht
konstanten Kanalquerschnitt aufweisen. Das erste Segment 42 und das
zweite Segment 44 des Kanalquerschnitts können entlang
des Fluidkanals 16 variierende Anteile am Kanalquerschnitt
haben. Der Fluidkanal 16 kann eine von den Darstellungen
in den Figuren abweichende nicht-lineare, beispielsweise gekrümmte oder
gewinkelte Form aufweisen. Die tatsächliche Form der Oberflächen des
Fluidkanals 16 kann von den in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispielen
abweichen. Die Hemmeinrichtung 46 kann andere Oberflächenstrukturen
als die Stufe 70 oder andere Wandabschnitte mit anderen
chemischen oder physikalischen Eigenschaften aufweisen als die oben
beschriebenen Wandabschnitte 72.
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Ferner
ist die vorliegende Erfindung auch für Fälle geeignet, in denen ein
Befüllen
des Fluidkanals nicht oder nicht schnell genug allein aufgrund und durch
Wirkung von Kapillarkräften
erfolgt. Ein Befüllen
des Fluidkanals kann beispielsweise durch ein Partikel gehemmt werden,
das versehentlich bzw. ungewollt im Fluidkanal angeordnet ist. Ferner
kann eine erwünschte
Eigenschaft eines Fluidkanals, beispielsweise ein Knick oder eine
stufenartige Änderung
seines Kanalquerschnitts, ein Befüllen alleine durch Wirkung
von Kapillarkräften
hemmen oder ganz vereiteln. Ferner kann beispielsweise ein Rückstand
einer bei oder am Ende der Herstellung des Fluidkanals verwendeten
Reinigungsflüssigkeit
ein Füllen
des Fluidkanals alleine durch Wirkung von Kapillarkräften hemmen
oder verhindern.
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In
all diesen Fällen
wird vorzugsweise auf die in den Fluidkanal zu füllende Flüssigkeit ein zusätzlicher
Druck ausgeübt,
wodurch die Hemmung des Füllens überwunden
wird. Der zusätzliche
Druck wird dabei vorteilhaft so gewählt, daß trotzdem noch kein Übertritt
der Flüssigkeit
vom ersten zum zweiten Segment des Kanalquerschnitts des Fluidkanals
außerhalb
des Übertrittsbereichs
zur Folge hat. Dies bedeutet insbesondere, daß eine durch den zusätzlichen
Druck bewirkte oder verstärkte
konvexe Verformung der Grenzfläche
der Flüssigkeit
außerhalb
des Übertrittsbereichs
noch keine Berührung
der Grenzfläche
der Flüssigkeit
mit einer Wand im zweiten Segment des Kanalquerschnitts hervorrufen
darf. Ferner darf durch den zusätzlichen
Druck die Hemmwirkung der Hemmeinrichtung für eine Bewegung des Randes
der Grenzfläche
der Flüssigkeit
in einer Richtung senkrecht zu der Hemmeinrichtung und senkrecht
zu dem Rand nicht überwunden
werden.