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Die
Erfindung betrifft einen teildurchlässigen Spiegel und optische
Geräte
mit einem derartigen Spiegel, Verfahren zum Herstellen und Betreiben
eines derartigen Spiegels sowie ein optoelektronisches Bauteil mit
einem teildurchlässigen
Spiegel und ein Verfahren zu seinem Betrieb.
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Für einen
teildurchlässigen
Spiegel wird ein transparentes Substrat mit dünnen Schichten belegt. Mit
der Dicke der Schichten wird während
der Herstellung ein vorbestimmtes Verhältnis von Reflektivität und Transparenz
des teildurchlässigen
Spiegels eingestellt. Der Nachteil derartiger teildurchlässiger Spiegel
ist, dass dieses Verhältnis
von Reflektivität und
Transparenz nur dadurch geändert
werden kann, dass zusätzliche
Schichten auf dem Substrat abgeschieden werden oder Schichtdicken
durch Ätzen
abgetragen werden. Beides erfordert einen hohen Aufwand an Anlagen,
Material und Verfahrenszeit. Korrekturen an dem Verhältnis von
Reflektivität
und Transparenz eines teildurchlässigen
Spiegels setzen außerdem
voraus, dass der teildurchlässige
Spiegel aus einem optischen Gerät
ausgebaut und den Aufdampf- oder Ätzanlagen zugeführt wird
und anschließend
aufwendig wieder in das Gerät
eingebaut wird.
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Aus
der
JP 04-115 214
A ist ein Lichtventil-Element bekannt, das eine Phasenwechselschicht und
zwei auf den beiden Seiten der Phasenwechselschicht angeordnete
Schutzschichten aus einem Dielektrikum aufweist.
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Aus
der
US 6 078 558 A ist
ein optisches Aufzeichnungsmedium mit einer ersten und einer zweiten
Aufzeichnungsebene bekannt, wobei die erste Auszeichnungsebene eine
auf einem transparenten Substrat angeordnete Schichtfolge aus einem
ersten Dielektrikum, einer Phasenwechselschicht und einem zweiten
Dielektrikum aufweist.
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Aus
der
DE 195 28 094
C2 ist ein IR-Modulator, der zwischen einem IR-Strahlung
transmittierenden und einem IR-Strahlung reflektierenden Zustand
bin- und herschaltbar ist, mit einer für Infrarotstrahlung transparenten
Schicht mit geringer Wärmeleitfähigkeit,
auf der eine thermorefraktive Schicht angeordnet ist, die durch
Temperaturänderung
zwischen einem IR-Strahlung
reflektierenden und einem IR-Strahlung transmittierenden Zustand
hin- und herschaltbar ist, und mit einer Strahlungsquelle, die Strahlung
eines Wellenlängenbereichs
aussendet, der in der thermorefraktiven Schicht absorbiet wird, womit
eine Temperaturerhöhung
der thermorefraktiven Schicht bewirkt wird, bekannt.
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Aus
der
US 5 214 276 A ist
eine Photodiode mit einem Sensorbereich, der einen PN-Übergang und
eine Sensorfläche
aufweist, sowie einer Ringelektrode, die die Sensorfläche begrenzt,
bekannt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein optoelektronisches Bauteil mit einem teildurchlässigen Spiegel und
ein Verfahren zu seinem Betrieb anzugeben, bei dem das Verhältnis von
Reflektivität
und Transparenz ohne hohe anlagen- oder materialbedingte Kosten geändert werden
kann.
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Gelöst wird
diese Aufgabe mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Der
erfindungsgemäße teildurchlässige Spiegel
weist ein transparentes Substrat auf. Auf diesem Substrat ist eine
erste Schutzschicht angeordnet und auf dieser ersten Schutzschicht
ist eine Schicht, die ein Phasenwechselmedium aufweist, aufgebracht.
Eine zweite Schutzschicht deckt das Phasenwechselmedium ab und schützt es vor
Umwelteinflüssen.
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Ein
derartiger teildurchlässiger
Spiegel hat den Vorteil, dass zur Änderung des Verhältnisses
von Reflektivität
und Transparenz der Phasenwechseleffekt des Phasenwechselmediums
genutzt wird. Dabei kann durch Einstrahlung gepulsten Laserlichts das
optische Verhalten der Schicht aus dem Phasenwechselmedium geändert und
angepasst werden. Ein weiterer Vorteil dieses teildurchlässigen Spiegels ist,
dass zur Anpassung und Änderung
des Verhältnisses
von Reflektivität
und Transparenz in seinem optischen Gerät verbleiben kann und unter
Umständen
die Einstellung des Verhältnisses
von Reflektivität
und Transparenz mit derselben Laserlichtquelle durchgeführt werden
kann, die in dem optischen Gerät
bereits vorhanden ist.
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Ein
weiterer Vorteil eines derartigen teildurchlässigen Spiegels mit einer Schicht
aus einem Phasenwechselmedium liegt darin, dass ein derart modifizierbarer
Spiegel auch ein- und ausgeschaltet werden kann, beispielsweise
von nahezu 90% Transmission auf nahezu 10% Transmission. Darüber hinaus
kann die Einstellung des Verhältnisses
von Reflektivität
und Transparenz nahezu stufenlos von nahezu 90% Reflektivität auf nahezu
90% Transmission eingestellt werden. Schließlich können in optoelektronischen
Bauteilen nachträgliche
Feinein stellungen der Intensitäten
unterschiedlicher optischer Pfade sowie ein Trimmen und Justieren
optischer Gehäuse erreicht
werden, ohne mechanische Stellglieder oder Aktoren vorsehen zu müssen.
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Somit
können
räumlich
relativ kompakte Geräte
mit einem erfindungsgemäßen teildurchlässigen Spiegel
verwirklicht werden. Bevorzugte Anwendungen des teildurchlässigen Spiegels
sind generell optische Aufbauten mit Strahlteilern. Der erfindungsgemäße teildurchlässige Spiegel
lässt sich
vorteilhaft in der optischen Messtechnik und Sensorik einsetzen. Ein
weites Anwendungsfeld liegt in der Holographie und/oder der Interferometrie,
beispielsweise in einem Fourier-Interferometer.
Die nachträgliche
Trimmung optischer Aufbauten lässt
sich mit dem teildurchlässigen
Spiegel der Erfindung problemlos durchführen. Auch ermöglicht der
teildurchlässige
Spiegel eine vorübergehende
Abzweigung von Licht aus einem optischen Pfad, beispielsweise für Testzwecke.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Phasenwechselmedium ein Halbleitermaterial
ist, das abhängig
von einer thermischen Behandlung ein amorphes und/oder kristallines
Gefüge
aufweist. Der Phasenwechseleffekt zwischen amorphem und kristallinem
Gefüge
ist bei Halbleitermaterialien besonders ausgeprägt. So sind bei IV-IV Halbleitern,
wie Silizium oder Germanium, großflächige sowohl amorphe, als auch
kristalline Schichten möglich.
Der Phasenwechseleffekt erfordert jedoch bei reinen IV-IV Halbleitern,
wie Germanium und Silizium, eine hohe thermische Energie, um ausgelöst zu werden.
Auch binäre
III-V-Halbleiter, wie Galliumarsenid, Indiumphosphid und Galliumphosphid
zeigen den Phasenwechseleffekt, jedoch besteht bei thermischer Behandlung
die Gefahr, dass sich das III-V-Halbleitermaterial aufgrund der
leicht flüchtigen
Komponenten Gallium und Indium zersetzt. Besonders ausgeprägt ist hingegen
der Phasenwechseleffekt bei ternären
Halbleitern, wie IV-V-VI-Halbleitern. Auch quaternäre Legierungen, wie
Silber-Indiumantimontellurit zeigen einen Phasenwechseleffekt.
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Vorzugsweise
wird für
den teildurchlässigen Spiegel
ein Phasenwechselmedium eingesetzt, das Germaniumantimontellurit
aufweist, wobei dieses Material bei relativ geringer Energieeinstrahlung
einen Phasenwechsel von amorph zu kristallin und umgekehrt ermöglicht.
Durch Einstrahlung von Licht in Form von Laserpulsen geeigneter
Leistung, Wellenlänge
und sehr kurzer Zeitdauer im Bereich von Nanosekunden wird kristallines
Material des ternären Halbleiters
aus Germaniumantimontellurit kurzzeitig bis über den Schmelzpunkt aufgeheizt.
Durch die benachbarten Schutzschichten wird die Schicht aus Phasenwechselmedium
einer raschen Wärmeabfuhr unterworfen,
so dass dieser Abschreckvorgang zu einer Amorphisierung des kristallinen
Materials führt. Bei
der resultierenden raschen Abkühlung
hat das Material keine Chance zu kristallisieren und erstarrt im
amorphen Zustand der Schmelze.
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Umgekehrt
kann dieser amorphe Zustand rückgängig gemacht
werden, indem das Material kurzzeitig bis zum Erreichen einer Rekristallisationstemperatur
mit Hilfe von Einstrahlung von Energie aufgeheizt wird. Gleichzeitig
wird durch einen längere
Impulsdauer dafür
gesorgt, dass das Material durch die langsamer einsetzende Abkühlung kristallisiert
und damit in den Ausgangszustand zurückkehrt. Um die erforderliche
einzustrahlende Energie gering zu halten, weist die Schicht aus
Phasenwechselmedium eine geringe Dicke zwischen 15 und 50 nm, vorzugsweise
zwischen 20 und 30 nm auf.
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Die
erste Schutzschicht sorgt dafür,
dass bei dem kurzzeitigen Aufschmelzvorgang das Phasenwechselmedium
nicht mit dem Substratmaterial reagiert. Die zweite Schutzschicht
unterstützt
die schnelle Wärmeabfuhr
und sorgt dafür,
dass das geschmolzene Phasenwechselmedium nicht mit der Umgebung
reagiert. Dabei weisen die Schutzschichten eine Dicke zwischen 50
und 200 nm auf. Die Wärmeabfuhr
kann durch eine dritte Schicht in Form einer Abdeckschicht, die
gleichzeitig als Wärmesenke
fungiert, zusätzlich
unterstützt
werden. Eine derartige Abdeckschicht weist Aluminium und/oder eine
Aluminiumlegierung auf und ist in einer Dicke von 50 bis 120 nm,
vorzugsweise 70 bis 100 nm auf der zweiten Schutzschicht angeordnet.
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Die
erste und die zweite Schutzschicht können eine Mischung aus Zinksulfit
und Siliciumdioxid aufweisen, wobei das Siliciumdioxid die Transparenz gewährleistet,
die derartige Schutzschichten aufweisen und das Zinksulfit der Wärmeaufnahme
dient.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist es vorgesehen, eine zusätzliche Energiequelle zur Einstellung
des Verhältnisses
von Reflektivität
und Transmission des teildurchlässigen
Spiegels vorzusehen. Dieses ist besonders dann vorteilhaft, wenn
der teildurchlässige
Spiegel für
Mess- oder Signalstrahlen vorgesehen ist und die Energiequelle des
Messgerätes
nicht ausreicht, um die Schmelzenergie in Nanosekunden zur Einstellung des
Verhältnisses
von Transmission und Reflektivität bereitzustellen.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines teildurchlässigen Spiegels weist die nachfolgenden
Verfahrensschritte auf. Zunächst
wird ein transparentes Substrat bereitgestellt. Auf eine O berfläche des
Substrats wird eine erste Schutzschicht aufgebracht. Anschließend wird
auf dieser Schicht eine Schicht aus einem Phasenwechselmedium abgeschieden. Schließlich wird
dann eine zweite Schutzschicht auf das Phasenwechselmedium aufgebracht
und abschließend
kann eine Abdeckschicht auf die zweite Schutzschicht aufgebracht
werden. Das transparente Substrat kann eine mindestens einseitig
polierte Glasplatte, Quarzplatte oder Saphirplatte sein. Die erste
Schutzschicht wird dann auf die polierte Oberseite in einer Dicke
zwischen 50 und 200 nm aufgebracht und besteht beispielsweise aus
einem Gemisch aus Zinksulfit und Siliciumdioxid.
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Eine
derartige Schicht kann mittels Sputtertechnik aufgebracht werden,
bei der ein Zinksulfitsiliciumdioxid-Target zerstäubt wird
und sich dieses Material auf der polierten Oberseite des transparenten Substrats
gleichmäßig abscheidet.
Die Schicht des Phasenwechselmedium ist demgegenüber mit 15 bis 50 nm wesentlich
dünner
und kann ebenfalls mit Hilfe der Sputtertechnik aufgetragen werden.
Dazu wird ein Target aus Ge2Sb2Te5 zerstäubt
und das zerstäubte
Material scheidet sich auf der bereits hergestellten ersten Schutzschicht
ab.
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Das
Phasenwechselmedium zeichnet sich dadurch aus, dass es abhängig von
einer thermischen Behandlung sowohl amorph als auch kristallin vorliegen
kann und stufenlos alle Zwischenzustände zwischen amorph und kristallin
aufweisen kann. Da kristallines Material eine niedrige Transparenz
und eine hohe Reflektivität
in einem vorgegebenen Lichtwellenbereich aufweist, kann das Verhältnis zwischen
Reflektivität
und Transparenz stufenlos eingestellt werden. Um den amorphen Zustand
zu erreichen, wird das Phasenwechselmedium über seinen Schmelzpunkt hinaus
kurzzeitig, das heißt
für wenige Nanosekunden
erwärmt
und mit hoher Geschwindigkeit abgekühlt. Diese schnelle Abkühlrate wird
einerseits durch die minimale Dicke der Schicht zwischen 15 und
50 nm gewährleistet
und andererseits durch Wärmeabgabe
an die erste und die zweite Schutzschicht.
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Darüber hinaus
kann die Wärmeabfuhr
beschleunigt werden, indem auf die zweite Schutzschicht eine Abdeckschicht
aus Aluminium von 50 bis 120 nm vorzugsweise von 70 bis 100 nm aufgebracht wird,
die als Wärmesenke
dient. Zur Rekristallisation des Phasenwechselmaterials wird dieses
lediglich bis zu einer Rekristallisationstemperatur unterhalb des
Schmelzpunktes erwärmt,
aber auf dieser Rekristallisationstemperatur länger gehalten. Dieses kann
dadurch erreicht werden, dass der Heizfleck eines Laserstrahls aufgeweitet
wird.
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Die
zweite Schutzschicht kann das gleiche Material wie die erste Schutzschicht
aufweisen und dient zusätzlich
zur Wärmeabfuhr
dazu, dass beim Aufschmelzen des Phasenwechselmediums weder eine
chemische Reaktion mit dem Substratmaterial noch eine chemische
Reaktion mit der Umgebung oder mit der Abdeckschicht aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung erfolgt. Die Schutzschichten sorgen
somit vorteilhaft dafür,
dass sich die chemische Zusammensetzung der Schicht aus einem Phasenwechselmedium
nicht verändert,
so dass eine Einstellung, Nachjustierung oder Trimmung des Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transmission des teildurchlässigen
Spiegels nahezu unbegrenzt möglich
ist.
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Neben
plattenförmigen
Substraten können auch
Endstücke
von Glasfasern mit einer derartigen Schichtfolge beschichtet werden,
um mehrere Glasfaserpfade in ihrer Lichtintensität aufeinander abzustimmen.
Darüber
hinaus können
optische Komponenten innerhalb eines Gehäuses eines optischen Aufbaus
mit einer derartigen Schichtfolge versehen sein, um optische Pfade
anzupassen oder zu trimmen. Dabei ist die mögliche Änderung der Absorption der
Schicht aus Phasenwechselmaterial gering, zumal einerseits die Schicht
selbst mit 15 bis 50 nm äußerst dünn ist und
zum anderen angenommen werden kann, dass die Wahrscheinlichkeit,
dass sich durch Lichteinstrahlung angeregte Phononen in einem amorphen
Material bilden, sogar geringer ist als die Bildung von Phononen
in einem kristallinen Material, so dass vorausgesetzt werden kann,
dass sich die Absorption des Phasenwechselmediums beim Wechsel zwischen
amorphem und kristallinem Zustand nur unwesentlich ändert.
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Diese
Annahme ist bei den geringen Schichtdicken aus folgenden Gründen gerechtfertigt,
da die Absorption in einem Festkörper
die Anregung gedämpfter
schwingungsfähiger
Systeme durch einfallende elektromagnetische Wellen bedeutet. Bei
der für
den teildurchlässigen
Spiegel vorgenommenen Amorphisierung wird das Absorptionsspektrum
solcher anregbarer Schwingungen einerseits verbreitert, da die Periodizität des Gitters
gestört
ist und lediglich eine Nahordnung übrig bleibt. Andererseits wird
die Zerstörung
der Periodizität
des kristallinen Gitters dazu führen,
dass kaum noch anregbare Gitterschwingungen übrig bleiben, so dass angenommen
werden kann, dass die Absorption mit zunehmender Amorphisierung
kleiner wird und damit den Effekt der erhöhten Transparenz noch verstärkt.
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Aus
der durch Amorphisierung sich bildenden reduzierten Reflektivität wird die
geringe Abnahme der Absorption zu einer entsprechend geringfügigen Erhöhung der
Transmission führen.
Mit der Amorphisierung des Phasenwechselmediums ist eine Änderung
in der Transmission von bis zu 90% erreichbar, wobei die Transmission
hoch ist im amorphen Zustand des Phasenwech selmediums und gering
ist, wenn das Phasenwechselmedium durchkristallisiert ist.
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Ein
Verfahren zum Betreiben eines teildurchlässigen Spiegels weist die nachfolgenden
Verfahrensschritte auf. Zunächst
wird für
ein Gerät
ein teildurchlässiger
Spiegel vorgesehen. Dieser teildurchlässige Spiegel wird während des
Betriebs mit gepulsten Energiepaketen, beispielsweise einer Laserlichtquelle
beaufschlagt, um das Verhältnis
zwischen Reflektivität
und Transparenz einzustellen. Nach der Beaufschlagung des Spiegels
mit den gepulten Energiepaketen hat sich die Aufteilung eines Mess-
oder Signalstrahls an dem teildurchlässigen Spiegel aufgrund des
neu eingestellten Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transparenz geändert.
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Das
Beaufschlagen des Spiegels mit gepulsten Energiepaketen kann einerseits
durch die Energiequelle des Mess- oder Signalstrahls erfolgen oder unabhängig davon
durch eine zweite Energiequelle, deren fokussierter Strahl die gesamte
Fläche
des teildurchlässigen
Spiegels abtastet. Eine separate zweite Energiequelle für die Einstellung
des Verhältnisses von
Reflektivität
und Transparenz hat den Vorteil, dass eine sehr präzise Anpassung
und Trimmung des teildurchlässigen
Spiegels möglich
wird. Eine derartige zweite Energiequelle ist immer dann auch erforderlich,
wenn die Energiequelle des Mess- oder Signalstrahls nicht ausreicht,
um punktuell den Schmelzzustand des Phasenwechselmediums für wenige
Nanosekunden herzustellen.
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Zusammenfassend
ist festzustellen, dass verschiedenste optische Anwendungen, wie
Sensorik, Interferometrie, Holographie, teildurchlässige Spiegel
zur Strahlteilung nutzen. Ein Spiegel, dessen Transmission in weiten
Grenzen von außen durch Einstrahlen
von Infrarot-Laserlicht variiert werden kann, erweitert die Möglichkeiten
für solche
optischen Aufbauten beträchtlich.
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird ein Spiegel offenbart, dessen Reflektivität und Transmission durch
Einstrahlung von Licht reversibel variiert werden kann. Dazu wird
das Prinzip des Phasenwechseleffektes eingesetzt. Dazu werden Phasenwechselmedien
durch ein Schichtsystem realisiert. Durch Einstrahlung von Licht
in Form von Laserimpulsen geeigneter Leistung, Wellenlänge und
sehr kurzer Zeitdauer kann kristallines Material kurzzeitig innerhalb
von Nanosekunden bis über
den Schmelzpunkt aufgeheizt werden. Die benachbarten Schichten des Phasenwechselmediums
sorgen für
eine rasche Wärmeabfuhr
und somit für
einen Abschreckvorgang. Bei der resultierenden raschen Abkühlung hat das
Material keine Möglichkeit
mehr zu kristallisieren, sondern bildet einen amorphen Zustand.
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Die
vorliegende Erfindung benutzt das unterschiedliche Transmissionsverhalten
im amorphen und kristallinen Zustand aus. Der amorphe Zustand kann
rückgängig gemacht
werden durch ein erneutes Einstrahlen von Laserlicht bei niedrigerer
Intensität und
längerer
Pulsdauer. Dabei wird wieder das Material erhitzt, jedoch nur auf
eine Rekristallisationstemperatur. Bei der dabei langsamer einsetzenden
Abkühlung
rekristallisiert das Material und der Ausgangszustand von hoher
Reflektivität
und geringer Transparenz ist wieder hergestellt.
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Die
Erfindung wird nun anhand der beigefügten Figuren näher erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung der Wirkungsweise des teildurchlässigen Spiegels der
Erfindung,
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2 zeigt
eine Prinzipskizze eines Interferometers mit einem teildurchlässigen Spiegel
der Erfindung,
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3 zeigt
ein optoelektronisches Bauteil in Flip-Chip-Technik mit einem teildurchlässigen Spiegel,
der auf einer Sensorfläche
eines Halbleiterchips angeordnet ist,
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4 zeigt
ein optoelektronisches Bauteil in Bondtechnik mit einem teildurchlässigen Spiegel,
der auf einer Sensorfläche
eines Halbleiterchips angeordnet ist.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung der Wirkungsweise des teildurchlässigen Spiegels 1 der
Erfindung. Der teildurchlässige
Spiegel 1 weist in dieser Ausführungsform ein Substrat 2 aus
Glas auf, das für
die Wellenlänge
eines einfallenden Mess- oder Signalstrahls 8 transparent
ist. Auf dem Substrat 2 ist in dieser Ausführungsform
der Erfindung eine Schichtfolge aufgetragen mit einer ersten Schutzschicht 3,
die auf einer polierten Oberseite 9 des Substrats 2 angeordnet
ist. Diese erste Schutzschicht 3 weist eine Dicke zwischen
50 und 200 nm auf und setzt sich aus einer Mischung aus Zinksulfit
und Siliciumdioxid zusammen.
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Auf
dieser ersten Schutzschicht 3 ist eine Schicht 4 mit
einem Phasenwechselmedium in einer Dicke zwischen 15 und 50 nm aufgebracht.
Diese Schicht 4 kann in amorpher oder kristalliner Phase vorliegen
und stufenlos jeden Zwischenzustand einnehmen. Auf der Schicht 4 mit
einem Phasenwechselmedium ist eine zweite Schutzschicht 5 aufgebracht,
die in dieser Ausführungsform
die gleiche Zusammensetzung und die gleiche Dicke aufweist wie die
erste Schutzschicht 3.
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Als
Abschluss dieser Schichtfolge ist eine Abdeckschicht 7 auf
der zweiten Schutzschicht 5 angeordnet. Die Abdeckschicht 7 weist
Aluminium oder eine Aluminiumlegierung in einer Dicke zwischen 50 und
100 nm auf. Die Abdeckschicht 7 aus Aluminium fördert aufgrund
ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit
ein schnelles Abkühlen
des Phasenwechselmediums während
einer Amorphisierungsphase. Zur Einstellung des Amorphisierungsgrades
und damit zur Einstellung des Verhältnisses zwischen Reflektivität und Transparenz
des teildurchlässigen
Spiegels 1 kann entweder der Mess- oder Signalstrahl 8 eingesetzt werden,
wenn er eine geeignete Leistung und Wellenlänge aufweist und über die
Gesamtfläche
des teildurchlässigen
Spiegels 1 unter gleichzeitiger Abgabe von kurzen Lichtimpulsen
im Nanosekundenbereich gescannt wird.
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Wenn
die Strahlungsquelle des Mess- oder Signalstrahls 8 für die Einstellung
des Amorphisierungsgrades nicht geeignet ist, wird eine zweite Energiequelle
eingesetzt, die für
die Einstellung des Amorphisierungsgrades und damit für die Einstellung des
Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transparenz vorgesehen ist. Nach Abschluss der Einstellung des
Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transparenz auf der gesamten Spiegelfläche, kann der teildurchlässige Spiegel 1 als
Strahlteiler eingesetzt werden, wie es der Mess- oder Signalstrahl 8 in 1 zeigt.
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Der
Mess- oder Signalstrahl 8 wird an der Schicht 4 des
Phasenwechselmediums in einen reflektierten Teilstrahl 10 und
in einen transmittierten Teilstrahl 11 geteilt. Der reflektierte
Teilstrahl 10 wird unter dem Ausfallswinkel β abgestrahlt,
der gleich dem Einfallswinkel α ist.
Der Abstrahlungswinkel γ, mit
dem der transmittierte Teilstrahl 11 den teildurchläs sigen Spiegel 1 verlässt, entspricht
ebenfalls dem Winkel α.
Die Darstellung der Strahlteilung ist in 1 stark
vereinfacht, da die Brechungsvorgänge an den einzelnen Schichtübergängen und
dem Übergang
von der Umgebung auf die Abdeckschicht 7 sowie der Übergang
von dem Substrat 2 zu der Umgebung bei der Darstellung
der Strahlungsteilung des Mess- oder Signalstrahls 8 vernachlässigt sind.
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2 zeigt
eine Prinzipskizze eines Interferometers 12 mit einem teildurchlässigen Spiegel 1 der
Erfindung. Das Interferometer 12 weist in dieser Ausführungsform
zwei Energiequellen 6 und 13 auf. Die Energiequelle 13 kann
ein Lasergerät
sein, das einen Mess- oder Signalstrahl 8 auf den teildurchlässigen Spiegel 1 richtet.
Der teildurchlässige
Spiegel 1 weist ein transparentes Substrat 2 sowie
die Schutzschichten 3 und 5 auf, zwischen denen
die Schicht 4 des Phasenwechselmediums angeordnet ist.
Eine Abdeckschicht 7 dient der Erhöhung der Wärmeableitung beim Einstellvorgang
des Verhältnisses
von Reflektivität
und Transparenz des teildurchlässigen Spiegels 1.
Die zweite Energiequelle 6 ist eine Laserlichtquelle, die
kurze Laserlichtimpulse im Nanosekundenbereich geeigneter Leistung
und geeigneter Wellenlänge
zum Einstellen des Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transparenz des Phasenwechselmediums der Schicht 4 abgibt.
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Mit
einem optischen Ablenksystem 18 wird der Laserstrahl 19 der
zusätzlichen
zweiten Energiequelle 6 abgelenkt und über die gesamte Fläche des teildurchlässigen Spiegels 1 zur
Einstellung des Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transparenz geführt.
Der teildurchlässige
Spiegel 1 ist in einem Winkel α von 45° zu dem Mess- oder Signalstrahl 8 ausgerichtet.
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Neben
dem teildurchlässigen
Spiegel 1 weist das Interferometer 12 zwei Planspiegel 14 und 15 auf,
wobei der erste Planspiegel 14 den transmittierten Teilstrahl 11 des
Mess- oder Signalstrahls 8 reflektiert und der Planspiegel 15 den
reflektierten Teilstrahl 10 des Mess- oder Signalstrahls 8 reflektiert. Die
reflektierten Strahlen 20 und 21 überlagern
sich und bilden Referenzstrahlen 23 und 24 aus,
die von einem Hohlspiegel 16 auf eine Messfläche 17 im
Bereich des Fokus des Hohlspiegels 16 reflektiert werden,
um die Interferenzerscheinungen abzubilden und zu messen.
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Das
Interferometer 12 unterscheidet sich von einem Michelson-Interferometer darin,
dass der teildurchlässige
Spiegel 1 in bezug auf seine Reflektivität und Transparenz
einstellbar ist und dass eine zweite Energiequelle 6 mit
Ablenkeinrichtung 18 zur Einstellung des Verhältnisses
zwischen Reflektivität und
Transparenz vorgesehen ist. Die Wellenlänge des Laserstrahls 19 der
Energiequelle 6 ist auf das Phasenwechselmedium der Schicht 4 des
teildurchlässigen
Spiegels 1 mit 650 nm abgestimmt. Außerdem ist die Leistung der
Laserimpulse der Energiequelle 6 an die Anforderungen des
Phasenwechselmediums der Schicht 4 angepasst. Somit kann
durch die Energiequelle 6 die Durchlässigkeit des teildurchlässigen Spiegels 1 manipuliert
werden, wodurch die Lichtintensität kontrolliert und reversibel
auf die Teilstrahlen 10 und 11 verteilt werden
kann. Um den Gangunterschied zwischen den Teilstrahlen 10 und 11 einzustellen
ist einer der beiden Planspiegel 14 oder 15 verschieblich
angeordnet. Beim Verschieben einer der Planspiegel 14 oder 15 wandert
das Interferenzbild auf der Messfläche 17 entsprechend.
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3 zeigt
ein optoelektronisches Bauteil 25 in Flip-Chip-Technik mit einem
teildurchlässigen Spiegel 1,
der auf einer Sensorfläche 26 eines
Halbleiterchips 27 angeordnet ist. Die Sensorfläche 26 des
Halbleiterchips 27 ist kreisförmig und wird von einer Ringelektrode 28 begrenzt,
zwischen welcher der teildurchlässige
Spiegel 1 angeordnet ist. Die Sensorfläche 26 gehört zu einem
Sensorbereich 29 des Halbleiterchips 27 mit einem
PN-Übergang 30.
Im Randbereich des Sensorbereichs 29 sind Kontaktflächen 31 angeordnet,
die Flip-Chip-Kontakte 32 tragen.
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Außerhalb
des Sensorbereichs 29 sind weitere Kontaktflächen 33 auf
der Oberseite des Halbleiterchips 27 mit entsprechenden
Flip-Chip-Kontakten angeordnet. Somit kann ein Mess-Signal zwischen den
Flip-Chip-Kontakten 32 und 34 abgegriffen werden,
das dem transmittierten Teilstrahl 11 entspricht. Der Halbleiterchip
ist von einer Kunststoffmasse 35 umgeben, die gleichzeitig
das Gehäuse
des optoelektronischen Bauteils 25 bildet. Die Mess-Spannung kann
bei der Ausführungsform
des optoelektronischen Bauteils 25 auf der gleichen Seite
des Gehäuses 36 zwischen
den Flip-Chip-Kontakten 32 und 34 abgegriffen
werden, auf welcher der teildurchlässige Spiegel 1 angeordnet
ist.
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4 zeigt
ein optoelektronisches Bauteil 40 in Bondtechnik mit einem
teildurchlässigen
Spiegel 1, der auf einer Sensorfläche 26 eines Halbleiterchips 27 angeordnet
ist. Komponenten mit gleichen Funktionen wie in 3 werden
mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und nicht extra erörtert. Auch dieses
optoelektronische Bauteil 40 weist ein Gehäuse 36 aus
einer Kunststoffmasse 35 auf. Der in die Kunststoffmasse
eingebettete Halbleiterchip 27 weist einen Sensorbereich 29 mit
einer Sensorfläche 26 und
einer Kontaktfläche 31 auf.
Die Sensorfläche 26 ist
kreisförmig
und wird von einer kreisförmigen
Ringelektrode 28 begrenzt, in welcher der teildurchlässige Spiegel 1 angeordnet
ist. Außerhalb
des Sensorbereichs 29 des Halbleiterchips 27 ist
mindestens eine weitere Kontaktfläche 33 vorgesehen,
so dass zwischen den Kontaktflächen 33 und 31 eine
Photospannung auftritt, die von dem transmittierten Teilstrahl 11 des
Mess- oder Signalstrahls 8 ausgelöst wird.
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Im
Unterschied zu der Ausführungsform nach 3 wird
bei diesem optoelektronischen Bauteil 40 das Mess-Signal über Bonddrähte 39 von
den Kontaktflächen 31 und 33 zu
Außenkontaktflächen 37 beziehungsweise 38 geführt, die
auf der dem teildurchlässigen
Spiegel 1 gegenüberliegenden
Seite des Gehäuses 36 angeordnet
sind. Durch Variation des Verhältnisses
zwischen Reflektivität
und Transparenz des teildurchlässigen
Spiegels 1 kann ein derartiges optoelektronisches Bauteil 40 als
optoelektronischer Schalter eingesetzt werden, indem das Verhältnis von
Reflektivität
und Transparenz durch Einstrahlung von Energiepaketen von kristallin
zu amorph und umgekehrt variiert wird.
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- 1
- teildurchlässiger Spiegel
- 2
- transparentes
Substrat
- 3
- erste
Schutzschicht
- 4
- Schicht
mit einem Phasenwechselmedium
- 5
- zweite
Schutzschicht
- 6
- Energiequelle
zur Einstellung der Transmission
- 7
- Abdeckschicht
- 8
- Mess-
oder Signalstrahl
- 9
- polierte
Oberseite des Substrats
- 10
- reflektierter
Teilstrahl
- 11
- transmittierter
Teilstrahl
- 12
- Interferrometer
- 13
- zweite
Energiequelle
- 14
- Planspiegel
- 15
- Planspiegel
- 16
- Hohlspiegel
- 17
- Messfläche
- 18
- optisches
Ablenksystem
- 19
- Laserstrahl
- 20
- reflektierter
Strahl
- 21
- reflektierter
Strahl
- 23,
24
- Interferrenzstrahlen
- 25
- optoelektronisches
Bauteil
- 26
- Sensorfläche
- 27
- Halbleiterchip
- 28
- Ringelektrode
- 29
- Sensorbereich
- 30
- PN-Übergang
- 31
- Kontaktfläche
- 32
- Flip-Chip-Kontakte
- 33
- Kontaktfläche
- 34
- Flip-Chip-Kontakte
- 35
- Kunststoffmasse
- 36
- Gehäuse
- 37
- Außenkontaktfläche
- 38
- Außenkontaktfläche
- 39
- Bonddrähte
- 40
- optoelektronisches
Bauteil
- α
- Einfallswinkel
- β
- Ausfallswinkel
- γ
- Abstrahlungswinkel