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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Raspelaufsatz für ein motorgetriebenes
chirurgisches Handgerät
zum Abtragen von Knochen oder anderem festen Gewebe.
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Bei
zahlreichen chirurgischen Eingriffen wird Knochensubstanz durch
Feilen, Raspeln, Hobeln oder Fräsen
abgetragen, um Knochenoberflächen
zu modellieren. Dies ist beispielsweise erforderlich, um eine Engpaßsituation
zu beseitigen, ein Einsetzen eines Implantats vorzubereiten oder
bei einem vorausgegangenen gröberen
Bearbeitungsschritt entstandene Oberflächenstrukturen nachzubearbeiten. Nachfolgend
wird ein Beispiel aus der Schulterchirurgie beschrieben.
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An
der Schulter des Menschen führt
sehr häufig
eine anatomische Variante des Schulterdaches zu einer knöchernen
Engpaßsituation,
die nicht nur im englischen Sprachraum als Impingement-Syndrom bezeichnet
wird. Diese Engpaßsituation
führt meist
im mittleren Lebensalter zu chronischen bewegungs- und belastungsabhängigen Schmerzen
im Schulterbereich. Häufig
hat die chronische mechanische Irritation auch eine voranschreitende
Schädigung
einer unter dem Schulterdach befindlichen Sehnenmanschette, der
Rotatorenmanschette, zur Folge. Zur Behandlung des Impingement-Syndroms hat sich
weltweit die Erweiterung des Gleitraums unter dem Schulterdach durchgesetzt.
Die 5 und 6 zeigen schematische Darstellungen
des Schulterdachs im Längsschnitt
bzw. Sagittalschnitt in zwei verschiedenen Behandlungsstadien.
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5 zeigt das Akromion bzw.
Schulterdach 10, den Humeruskopf 12 und die dazwischenliegende
Rotatorenmanschette 14 im ursprünglichen Zustand. Der äußere Rand 16 des
Schul terdaches 10 ist zu weit heruntergezogen, so daß die Bewegung des
Schultergelenks bzw. des Humeruskopfes 12 im Schulterdach 10 eingeschränkt ist.
Der nachfolgend skizzierte chirurgische Eingriff wird als Akromioplastik
bezeichnet.
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Bei
der klassischen Akromioplastik wird entsprechend der Vorgabe des
Erstautors (Neer) mit dem Meißel
das Schulterdach verändert.
In den letzten Jahren wird überwiegend
eine oszillierende Säge für die Bearbeitung
des Schulterdaches 10 eingesetzt. Mittels der oszillierenden
Säge werden
zwei Sägeschnitte 22, 24 ausgeführt, um
den überstehenden
Rand 16 des Schulterdachs 10 zu entfernen. Mit der
Säge sind
jedoch nur gerade bzw. ebene Sägeschnitte
erzeugbar. An der der Rotatorenmanschette 14 bzw. dem Humeruskopf 12 zugewandten
Unterseite 26 des Schulterdachs 10 entsteht deshalb
eine Kante 28, an der in der Regel ein Grat verbleibt.
Dieser Grat wird anschließend
mittels einer Handraspel oder einer Kugelfräse abgetragen. Dieses Vorgehen ist
jedoch mühsam
und wenig gewebeschonend.
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Je
nach Ausprägung
der Abweichung der Form des Schulterdachs 10 von der Idealnorm
wird bei der Akromioplastik ferner die Unterfläche bzw. Unterseite 26 des
Schulterdachs 10 ausgedünnt,
um den Gleitraum des Schultergelenks zu erweitern. Der Zustand des
Schulterdachs 10 nach der Akromioplastik ist in 6 gezeigt. Unterbrochene
Linien deuten die Kontur des Schulterdachs 10 vor dem Eingriff
sowie vor dem Ausdünnen
an. Der Rand 16 des Schulterdachs 10 wurde durch
die Sägeschnitte 22, 24 entfernt,
an der Unterseite 26 des Schulterdachs 10 wurde
eine Schicht 30 entfernt, um eine neue Unterseite 26' des Schulterdachs 10 zu
bilden.
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Der
in 6 dargestellte Zustand
stellt einen Idealzustand dar. In der Regel ist eine konkave Formgebung
der Unterfläche 26 des
Schulterdachs 10 mit der Handraspel jedoch nicht erreichbar.
Ein weiterer Nachteil des Stands der Technik besteht, wie bereits angedeutet,
darin, daß die
Verwendung einer Handraspel oder einer Kugelfräse zur Bearbeitung des Schulterdachs 10 mühsam und
wenig gewebeschonend ist.
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Aus
der
EP 378002 A1 ist
eine Knochenraspel bekannt, die ein Befestigungsteil aufweist, um
die Knochenraspel an einem angetriebenen chirurgischen Instrument
anbringen zu können.
Die Knochenraspel besitzt einen länglichen plattenartigen Körper und
der Antrieb ist ausgelegt, um eine oszillierende Schwenkbewegung
der Knochenraspel zu bewirken.
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Aus
der
DE 199 61 027
A1 ist ein medizinisches Instrument zur Abtragung von Gewebe,
Knochenzement und dergleichen im menschlichen oder tierischen Körper bekannt,
bei dem ein Applikationsteil, das beispielsweise ein Raspeln ermöglicht,
relativ zu einem Handstück
axial hin und her bewegbar ist.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes
materialabtragendes Werkzeug für
chirurgische Anwendungen zu schaffen, das für einen Einsatz am Schulterdach
geeignet ist.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Raspelaufsatz gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die
vorliegende Erfindung schafft einen Raspelaufsatz für ein motorgetriebenes
chirurgisches Handgerät
mit einer Befestigungseinrichtung zum Befestigen des Raspelaufsatzes
an dem motorgetriebenen chirurgischen Handgerät und einem Raspelbereich,
der ausgebildet ist, um bei einer durch das motorgetriebene chirurgische
Handgerät
bewirkten Hin- und Herbewegung des Raspelaufsatzes Material von
einer Oberfläche
abzutragen, wobei der Raspelaufsatz zumindest im Raspelbereich gewölbt und elastisch
verformbar ist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein Operateur
ein festes Gewebe, beispielsweise einen Knochen, wesentlich leichter abtragen
bzw. modellieren kann, wenn er sich bei diesem Vorgang ausschließlich auf
die Anordnung und Ausrichtung der Raspel relativ zu dem zu modellierenden
Gewebe, auf den Anpreßdruck
und das Spüren
der Wechselwirkung zwischen Raspel und Gewebe konzentrieren kann
und nicht gleichzeitig Kraft und Energie aufwenden muß und auf
eine Gleichmäßigkeit
seiner manuellen Raspelbewegungen achten muß. Die vorliegende Erfindung
hat in diesem Zusammenhang den Vorteil, daß der Operateur müheloser,
wesentlich feinfühliger,
gleichmäßiger und
gefühlvoller
Material abtragen kann als mit einer herkömmlichen Handraspel.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die eigentliche Raspelarbeit von dem motorgetriebenen chirurgischen
Handge rät
ausgeführt,
deren intrinsische Eigenschaft es ist, daß sie die materialabtragende
Hin- und Herbewegung des Raspel- bzw.
Feilaufsatzes kinematisch und dynamisch nahezu vollkommen gleichmäßig ausführt. Der
Operateur kann sich darauf konzentrieren, durch die Anordnung und Ausrichtung
des Raspelaufsatzes relativ zu dem zu modellierenden Gewebe den
Ort der Materialabtragung genau zu bestimmen, durch den Anpreßdruck des
Raspelaufsatzes bzw. von dessen Raspelbereich auf die abzutragende
Oberfläche
die Abtragungsrate einzustellen, die Wechselwirkung des Raspelaufsatzes
mit der abzutragenden Oberfläche zu
beobachten und den Ort der Materialabtragung gegebenenfalls durch
eine langsame und gleichmäßige Schwenk-
oder Translationsbewegung des Handstücks möglichst kontinuierlich zu verschieben, um
beispielsweise Stufenbildungen zu verhindern. Die Beobachtung der
Wechselwirkung des Raspelaufsatzes mit der zu bearbeitenden Oberfläche umfaßt vor allem
eine Beobachtung der Reibungskraft zwischen dem Raspelbereich und
der abzutragenden Oberfläche.
Ferner umfaßt
sie eine Beobachtung der Rückwirkung
auf das motorgetriebene Handstück,
die beispielsweise die Frequenz der Hin- und Herbewegung oder ein
spürbares
Rütteln
des Handstücks
beeinflußt.
Darüber
hinaus kann der Operateur beispielsweise über den Raspelaufsatz und das Handstück Stufen
und Kanten an der abzutragenden Oberfläche spüren. All dies ermöglicht ein
müheloseres,
ermüdungsärmeres und
deshalb konzentrierteres, präziseres,
gewebeschonenderes, schnelleres und damit zeitsparendes Arbeiten.
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Vorzugsweise
ist der Raspelaufsatz zumindest im Raspelbereich in eine oder zwei
Richtungen gewölbt,
wobei der Raspelbereich sowohl konvex als auch konkav sein kann.
Ein gewölbter
Raspelbereich hat den Vorteil, daß ohne weiteres gewölbte Oberflächen modelliert
werden können
und daß das
Risiko einer Stufenbildung an einer abzutragenden Oberfläche verringert
ist und fast automatisch kontinuierliche bzw. gerundete Übergänge entstehen.
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Ferner
ist der Raspelaufsatz zumindest im Raspelbereich vorzugsweise elastisch,
was eine individuelle Anpassung der resezierenden Maßnahme ermöglicht.
Insbesondere erlaubt eine Elastizität des Raspelaufsatzes eine
Anpassung der Form desselben an die zu bearbeitende Oberfläche allein
schon durch die über
das Handstück
auf den Raspelaufsatz in Richtung auf die zu bearbeitende Oberfläche ausgeübte Kraft.
Die Elastizität
des Raspelaufsatzes trägt
somit ebenfalls zur Bildung stufenfreier, gerundeter Oberflächen mit
möglichst
kontinuierlichen Übergängen bei
und vermeidet beispielsweise eine Gratbildung sicher.
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Besonders
bevorzugt weist der Raspelaufsatz an seiner Spitze bzw. in einem
vom Handstück entfernten
Bereich eine höhere
Elastizität
auf als in einem Bereich nahe dem Handstück. Dies verbessert die Anpassung
der Form des Raspelaufsatzes an die zu bearbeitende Oberfläche weiter.
Eine optimale Anpassung bzw. eine optimale Anpaßbarkeit des Raspelaufsatzes
an die zu bearbeitende Oberfläche wird
erreicht, wenn die Elastizität
des Raspelaufsatzes von der Befestigungseinrichtung zu seinem von der
Befestigungseinrichtung entfernten Ende hin kontinuierlich zunehmend
elastischer ist.
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Vorzugsweise
ist der Raspelaufsatz ferner zumindest im Raspelbereich perforiert,
um einen Durchtritt von Spülflüssigkeit
zu ermöglichen.
Eine gleichmäßige Spülung des
Raspelbereichs und der in Bearbeitung befindlichen Oberfläche ist
wichtig, um abgetragenes Material zu entfernen, und damit sich die
Raspel nicht zusetzt, sondern ihre materialabtragende Wirkung erhalten
bleibt. Ferner ist eine Spülung
wichtig, um die in Bearbeitung befindliche Oberfläche und
das umgebende Gewebe zu kühlen bzw.
zu temperieren, um eine übermäßige Erwärmung zu
vermeiden, die eine Schädigung
des Gewebes zur Folge hätte.
Vorzugsweise ist der Raspelaufsatz länglich, wobei die Befestigungseinrichtung
an einem Ende und der Raspelbereich am anderen Ende des Raspelaufsatzes
angeordnet sind. Ferner ist der Raspelaufsatz vorzugsweise so ausgebildet, daß er von
dem motorgetriebenen chirurgischen Handstück um eine Achse nahe der Befestigungseinrichtung
hin- und hergeschwenkt wird, so daß der Raspelbereich entlang
eines Bogensegments eine oszillierende Bewegung ausführt. Dies
ermöglicht
ein gleichmäßiges und
abhängig
von der Amplitude der Oszillation flächiges oder auch lokales Abtragen
von Material. Ein Raspelbereich im Sinne der vorliegenden Erfindung
ist auch ein feiner Raspelbereich bzw. Feilbereich. Ferner umfaßt der Begriff „Raspelbereich" gemäß der vorliegenden
Erfindung neben einem Feilbereich auch einen Hobelbereich mit einer oder
mehreren Kanten bzw. Schneiden, die senkrecht zur Bewegungsrichtung
des Raspelbereichs angeordnet sind.
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Bevorzugte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die
beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1A bis 1C schematische Ansichten eines Raspelaufsatzes
gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung aus drei Richtungen;
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2 eine schematische Darstellung
eines Raspelaufsatzes gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einem motorgetriebenen chirurgischen Handgerät;
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3 und 4 schematische Darstellungen eines Operationsgebiets
mit einem Raspelaufsatz gemäß der vorliegenden
Erfindung; und
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5 und 6 schematische Darstellungen eines Operationsgebiets
vor bzw. nach einer Akromioplastik.
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Die 1A, 1B, 1C zeigen
einen Raspelaufsatz 40 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung aus drei verschiedenen Perspektiven.
Der Raspelaufsatz 40 hat näherungsweise die Form eines
leicht gewölbten,
länglichen
Plättchens
bzw. Blechstreifens. 1A zeigt den
Raspelaufsatz 40 in einer Seitenansicht bzw. aus einer
Richtung senkrecht zu der Richtung, in der der Raspelaufsatz 40 seine
größte Ausdehnung
aufweist, und näherungsweise
parallel zu der Richtung, in der der Raspelaufsatz 40 seine
zweitgrößte Ausdehnung
aufweist. 1B zeigt den
Raspelaufsatz 40 in einer Ansicht von oben bzw. von der
Seite, an der der Raspelbereich angeordnet ist, bzw. aus einer Richtung,
in der der Raspelaufsatz seine geringste Ausdehnung aufweist. 1C zeigt eine Darstellung eines
Schnitts durch den Raspelaufsatz 40 entlang der Linie C-C
in 1B.
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Es
ist erkennbar, daß der
Raspelaufsatz 40 näherungsweise
die Form eines länglichen,
rechteckigen Blechstreifens aufweist, an dessen einem Ende 42 eine
Befestigungseinrichtung 44 zum Befestigen des Raspelaufsatzes 40 an
einem motorgetriebenen chirurgischen Handstück angeordnet ist. Das andere
Ende 46 des Raspelaufsatzes 40 ist abgerundet.
Nahe dem abgerundeten Ende 46 ist ein Raspelbereich 50 angeordnet,
in dem aus der Oberfläche des
Raspelaufsatzes 40 eine oder mehrere, vorzugsweise eine
Vielzahl von kleinen Kegeln, Pyramiden, Stegen oder anderen konvexen
Elementen 52 hervorstehen. Jedes konvexe Element 52 weist
eine oder mehrere (vorzugsweise scharfe) Kanten auf, die so ausgebildet
sind, daß sie
in Eingriff mit einer Oberfläche,
entlang der der Raspelbereich 50 bewegt wird, von dieser
Material abtragen. Der Raspelbereich 50 ist insofern dem
Raspelbereich einer herkömmlichen
Handraspel oder Handfeile ähnlich.
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In 1A ist erkennbar, daß der Raspelaufsatz 40 insbesondere
im Bereich des Raspelbereichs 50 eine Längswölbung aufweist. In 1C ist erkennbar, daß der Raspelaufsatz 40 ferner
zumindest im Bereich des Raspelbereichs 50 auch eine Wölbung in
Querrichtung aufweist. Der Raspelbereich 50 ist in diesem
Ausführungsbeispiel
an der konvexen Seite der Wölbung
des Raspelaufsatzes 40 angeordnet.
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Der
Raspelaufsatz 40 ist ausgebildet, um vorzugsweise an einem
motorgetriebenen chirurgischen Handgerät betrieben zu werden, das
den Raspelaufsatz 40 um eine Achse hin- und herschwenkt, die
nahe an der Befestigungseinrichtung 44 angeordnet ist.
Der Pfeil 60 in 1B deutet
diese oszillierende Schwenkbewegung an.
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2 ist eine schematische
Seitenansicht des in den 1A, 1B dargestellten Raspelaufsatzes 40 zusammen
mit einem motorgetriebenen chirurgischen Handstück 70, an dem der
Raspelaufsatz 40 angebracht ist. Das motorgetriebene chirurgische Handstück 70 hat
eine längliche
ergonomisch optimierte Form, die ein sicheres, kraftschlüssiges und ermüdungsfreies
Halten mit einer oder mit zwei Händen
ermöglicht.
An einem vorderen Ende 72 weist das motorgetriebene chirurgische
Handstück 70 eine Aufnahme 74 zum
Aufnehmen der Befestigungseinrichtung 44 des Raspelaufsatzes 40 auf,
die eine kraftschlüssige
Verbindung mit der Befestigungseinrichtung 44 ermöglicht.
Ein Sicherungselement 76, beispielsweise eine Rändelschraube,
ist vorgesehen und ausgebildet, um die Befestigungseinrichtung 44 des
Raspelaufsatzes 40 zuverlässig an der Aufnahme 74 zu
halten.
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Über einen
oder mehrere Schläuche
oder ein Kabel 78 wird das Handstück 70 mit Druckluft
oder einem anderen unter Druck stehenden Fluid bzw. mit elektrischer
Leistung versorgt. Ein im Inneren des motorgetriebenen chirurgischen
Handstücks 70 angetriebener
pneumatischer bzw. hydraulischer bzw. elektrischer Motor dreht die
Aufnahme 74 hin und her. Dadurch wird der Raspelbereich 50 des
Raspelaufsatzes 40 wie in 1B durch
den Pfeil 60 dargestellt kreisbogenförmig hin- und herbewegt. Anders ausgedrückt wird
der Raspelbereich 50 senkrecht zur Längserstreckung des Raspelaufsatzes 40 hin-
und herbewegt.
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Alternativ
ist das Handstück 70 so
ausgebildet, daß es
gleichzeitig mit oder auch umschaltbar anstelle der Hin- und Herbewegung
senkrecht zu der Längserstreckung
des Raspelaufsatzes 40 eine radiale Hin- und Herbewegung
des Raspelaufsatzes bewirkt. Eine radiale Bewegung ist dabei eine
Bewegung parallel zur Längsausdehnung
des Raspelaufsatzes 40. Beide Bewegungen weisen, sofern
sie gleichzeitig ausgeführt
werden, gleich große
oder verschiedene Amplituden und Frequenzen auf.
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Sowohl
das motorgetriebene chirurgische Handstück 70 als auch der
Raspelaufsatz 40 sind vorzugsweise sterilisierbar. Alternativ
ist der Raspelaufsatz 40 für einen einmaligen Gebrauch
vorgesehen, nach dem er weggeworfen bzw. entsorgt wird.
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Die 3 und 4 zeigen schematische Schnittdarstellungen
eines Operationsgebiets und des Einsatzes des erfindungsgemäßen Raspelaufsatzes.
Beispielhaft ist wiederum die bereits eingangs beschriebene Akromioplastik
zur Behandlung des Impingement-Syndroms dargestellt. In 3 ist das Schulterdach 10 in
dem Zustand nach Ausführung
der beiden bereits eingangs anhand der 5 und 6 beschriebenen
ebenen Sägeschnitten
dargestellt. Zunächst
wird ein biegsamer Metallspatel (Düsseldorfer Spatel), wie er
in der Abdominalchirurgie eingesetzt wird, zum Schutz der Rotatorenmanschette 14 zwischen
dieser und dem Schulterdach 10 plaziert. Durch diesen Spatel
kann gleichzeitig der Gelenkkopf bzw. Humeruskopf 12 mit
der Rotatorenmanschette 14 nach unten gedrückt bzw.
von dem Schulterdach 10 abgerückt werden. Dadurch wird zusätzlicher
Arbeitsraum zwischen der Rotatorenmanschette 14 und dem
Schulterdach 10 geschaffen. Nach dem Plazieren des Spatels 80 wird
der Raspelaufsatz 40 zwischen dem Spatel 80 und
dem Schulterdach 10 eingeführt.
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Der
so erreichte Zustand ist in 4 dargestellt.
Nun wird durch die oszillierende Bewegung des Raspelbereichs 50 des
Raspelaufsatzes 40 entlang der Unterseite 26 des
Schul terdaches 10 dieses abgetragen, um den bereits eingangs
anhand der 6 dargestellten
Zustand zu erreichen. Durch den Einsatz des oszillierenden Raspelaufsatzes 40 mit
dem gewölbten
Raspelbereich 50 werden in einem einzigen Arbeitsschritt
die Unterfläche 26 des
Schulterdaches 10 ausgedünnt, konkav geformt und die
Schnittfläche
des vorangegangenen Sägeschnittes
geglättet
bzw. der Grat 28 entfernt.
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Der
erfindungsgemäße Raspelaufsatz
ist außer
bei der oben beschriebenen Akromioplastik auch bei anderen Eingriffen
im orthopädischen
und traumatologischen Bereich verwendbar, bei denen Knochen oder
auch anderes festes Gewebe abgetragen bzw. modelliert wird. Ein
weiteres Beispiel für
eine Anwendung des erfindungsgemäßen Raspelaufsatzes
ist die moderne Vorfußchirurgie,
für die
der Raspelaufsatz und insbesondere der Raspelbereich entsprechend
auszulegen bzw. Form, Größe, Wölbung, Elastizität und Rauheit
des Raspelbereichs 50 zu optimieren sind. Für diese
und andere operative Maßnahmen
ist die Raspeloberfläche
bzw. der Raspelbereich entweder wie oben anhand der Figuren dargestellt
an einer konvexen Oberfläche
oder aber alternativ an einer konkaven Oberfläche des Raspelaufsatzes plaziert.
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Weitere
Einsatzgebiete sind kieferchirurgische, handchirurgische, neurochirurgische
sowie plastische und wiederherstellungschirurgische Eingriffe.
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Wie
bereits oben beschrieben, ist ein kontinuierliches Spülen des
Operationsgebiets zum Kühlen
desselben und zum Entfernen des entstehenden Abraumes bzw. des abgetragenen
Materials (beispielsweise Knochenmehl und Knochenmarkszellen) während des
Materialabtragungsvorgangs bzw. Fräsvorgangs wichtig. Um das Spülen des
Operationsgebiets und insbesondere eine Umspülung des Raspelaufsatzes und
seines Raspelbereichs zu begünstigen,
ist der Raspelaufsatz und insbesondere dessen Raspelbereich vorzugsweise
mit einer Perforation bzw. mit einem oder mehreren Löchern, Schlitzen oder
andersartigen Öffnungen
versehen, die einen Durchtritt der Spülflüssigkeit von einer Seite des Raspelaufsatzes
auf dessen andere Seite ermöglichen.
Die konvexen Elemente 52 und die Öffnungen können beispielsweise dadurch
gebildet werden, indem U-förmige
oder V-förmige
Schnitte in ein den Raspelaufsatz 40 bildendes Blech gestanzt,
gefräst oder
geätzt
werden, und die dreieckigen, viereckigen oder halbrunden Abschnitte
des Blechs, die innerhalb der Schnitte zurückbleiben, hochgebogen werden.
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Der
Befestigungsbereich des erfindungsgemäßen Raspelaufsatzes ist vorzugsweise
entsprechend den internationalen Normen für Befestigungen von chirurgischen
Instrumenten an handgetriebenen oder motorgetriebenen Handstücken ausgelegt.
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Wie
erwähnt
ist der erfindungsgemäße Raspelaufsatz
vorzugsweise elastisch. Besonders bevorzugt nimmt die Elastizität des Raspelaufsatzes
von der Befestigungseinrichtung zu dem von der Befestigungseinrichtung
abgewandten Ende zu, um eine gute Anpassung des Raspelaufsatzes
an die Form der zu bearbeitenden Oberfläche zu erzielen. Vorzugsweise
ist die Elastizität
in einem vorderen bzw. von der Befestigungseinrichtung entfernten
Drittel höher
als in einem hinteren bzw. nahe der Befestigungseinrichtung angeordneten
Abschnitt. Eine ideale Anpassung bzw. Anpaßbarkeit wird bei einer kontinuierlichen
Zunahme der Elastiztät
von der Befestigungseinrichtung zu dem von der Befestigungseinrichtung
abgewandten Ende erzielt.
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Je
größer die
Elastizität
des Raspelaufsatzes ist, desto größer ist seine Anpaßbarkeit
und desto besser kann er sich auch an kleine Oberflächenunebenheiten
anpassen. Je geringer die Elastizität des Raspelaufsatzes ist,
desto mehr Kraft oder Druck kann von dem Raspelaufsatz auf die zu
bearbeitende Oberfläche
ausgeübt
werden und desto glatter kann eine Oberfläche bearbeitet werden. Es ist
deshalb für jeden
Anwendungsbereich und für
jedes Operationsgebiet jeweils ein Kompromiß zwischen Elastizität und Steifheit
zu finden. Die jeweils gewählte
Elastizität
des erfindungsgemäßen Raspelaufsatzes
ist dabei ferner von der bevorzugten Arbeitstechnik des Operateurs
abhängig.