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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Thermo-Speisetransportbehältern, Thermotabletts
oder dergleichen mit mehrschichtigem Wandaufbau, mit einer Innen-
und einer Außenwandung
und mindestens einer dazwischen eingeschlossenen Isolierschicht
aus einem Polyurethanschaum sowie einen solchen Thermo-Speisetransportbehälter oder
dgl.
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Derartige
Thermo-Speisetransportbehälter, Thermotabletts
oder dergleichen, im folgenden kurz „Thermo-Behälter" genannt, werden
z. B. zum Warmhalten von Speisen genutzt, wenn diese vom Ort der Zubereitung
zum Konsumenten transportiert werden müssen. Derartige Thermo-Behälter werden
z. B. häufig
in Großküchen, Kantinen
und Krankenhäusern
zum Transport von Speisen genutzt. Die Thermo-Behälter gibt
es in vielen verschiedenen Größen, vom
Behälter
für eine
Einzelmahlzeit bis zum fahrbaren Großcontainer, in dem mehrere
Schüsseln,
Töpfe oder
Tabletts mit einer großen
Anzahl von Speisen aufbewahrt und transportiert werden können. In
der kleinsten Ausführungsform
werden die Speisen direkt in den Thermo-Behälter gegeben, der dann z.B. die
Form einer Schüssel
oder eines tiefen Tabletts hat. Thermo-Behälter die zur Aufnahme von Schüsseln oder
Tabletts gedacht sind, verfügen
in der Regel auch über
einen Deckel oder eine Tür
oder Klappe zum Verschließen
des Behälters.
Große
Thermo-Behälter
sind zudem in der Regel innen mit Absätzen oder Nuten an den Seitenwänden versehen, in
die Tabletts und dgl. geschoben werden können, ähnlich wie ein Backblech in
einen Ofen. Durch die guten Wärmeisoliereigenschaften
können
derartige Thermo-Behälter
auch zum Transport von kühl
zu haltenden Produkten dienen, z.B. in der Medizin oder Pharma-Industrie.
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Die
Innen- und Außenwandungen
der mehrschichtigen Thermo-Behälter
werden üblicherweise durch
Tiefziehen von Kunststoff, in der Regel von Thermoplasten wie Polyethylen,
oder im Rotationsverfahren hergestellt. Für die Innen- und Außenwandung
kommen jedoch auch Metalle zur Anwendung, vor allem Edelstahl. Innen-
und Außenwandung
werden nach dem Tiefziehen ineinander gesetzt und die umlaufenden
Ränder
der Wandungen miteinander verschweißt. Die Wandungen sind dabei
so dimensioniert, dass zwischen Innen- und Außenwandung ein Hohlraum bestehen
bleibt, welcher nach der Verschweißung durch eine hierzu vorgesehene Öffnung mit
Polyurethanschaum ausgeschäumt
wird. Der Polyurethanschaum dient aufgrund seiner guten Wärmedämmeigenschaften
als eigentliche Isolierschicht des Behälters. Das genannte Verfahren
nach dem Stand der Technik weist eine Reihe von Nachteilen auf.
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Ein
wesentlicher Kostenfaktor bei der Herstellung von Thermo-Behältern mit
dem Verfahren nach dem Stand der Technik ist das Verschweißen der
umlaufenden Ränder
von Innen- und Außenwandung.
Die Verschweißung
der beiden Wandungen muss sehr sorgfältig erfolgen, da ansonsten
beim späteren
Gebrauch Speisereste oder Reinigungsflüssigkeit zwischen die beiden
Wände gelangen kann.
Des weiteren werden bei diesem Herstellungsverfahren relativ viele
Arbeitsschritte benötigt,
wodurch die Herstellung zeitaufwendig und relativ teuer ist. Ein
weiterer Nachteil ist, dass die so hergestellten Thermo-Behälter aus
unterschiedlichen Materialien bestehen und daher nur schwierig zu
recyceln sind.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zu schaffen, mit dem die
Herstellung solcher Thermo-Speisetransportbehälter, Thermotabletts oder dgl.
schneller und/oder kostengünstiger
möglich
ist als nach dem Stand der Technik.
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Es
ist weiter Aufgabe der Erfindung einen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Thermo-Speisetransportbehälter, ein Thermotablett oder
dergleichen vorzustellen. Diese Aufgaben werden mit einem Verfahren
nach Anspruch 1 bzw. einem Thermo-Behälter nach Anspruch 5 gelöst.
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Wenn
im folgenden von Gießen
gesprochen wird, so ist damit insbesondere das Verfahren der sogenannten
Formverschäumung
gemeint, bei der ein zu verschäumendes
Reaktionsgemisch in flüssiger Form
in kalte Formen eingetragen wird, die es nach Beendigung der Verschäumungsreaktion
vollständig ausfüllt. Dieses
Verfahren bietet im Vergleich zum Tiefziehen von Thermoplasten oder
Edelstahl einige Vorteile, da z.B. die wirkenden Kräfte geringer
und die Prozesstemperaturen in der Regel niedriger sind.
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Erfindungsgemäß besteht
der herzustellende Thermo-Behälter
aus einer Innen- und Außenwandung
aus einem Integralhartschaum und mindestens einer dazwischen eingeschlossenen
Isolierschicht aus einem Polyurethanschaum. Es ist auch möglich weitere
Isolierschichten auch aus anderen Werkstoffen zu verwenden. Das
erfindungsgemäße Verfahren
besteht im Wesentlichen aus drei Schritten. In einem ersten Verfahrensschritt
wird entweder die Innen- oder die Außen wandung des Thermo-Behälters hergestellt.
Dies geschieht durch Gießen
eines Integralhartschaum-Reaktionsgemisches in eine Form. Dabei
wird das zu verschäumende
Reaktionsgemisch in flüssiger
Form in die Gießform
eingetragen, die es nach Beendigung der Verschäumungsreaktion vollständig ausfüllt. Als
Material für
den Integralhartschaum wird bevorzugt ein Polyurethan verwendet,
da dieser besonders robust und stoßfest ist. Nachdem der Integralhartschaum
ausgehärtet
ist, wird die fertige Innen- bzw. Außenwandung aus der Form entnommen
und in eine zweite Form eingelegt. In einem zweiten Verfahrensschritt
wird die Isolierschicht aus Polyurethan hergestellt, indem in die zweite
Form ein Polyurethan-Reaktionsgemisch eingefüllt wird. Die zweite Form ist
so ausgebildet, dass das aufgeschäumte Polyurethan-Reaktionsgemisch nach
Aushärtung
seine endgültige
Form im Thermo-Behälter
annimmt. Der Polyurethanschaum kleidet die Wandung aus Verfahrensschritt
1 so aus, wie dies auch später
beim fertigen Thermo-Behälter der Fall
sein soll. Wurde im ersten Schritt z. B. die Innenwandung des Thermo-Behälters hergestellt,
dann umschließt
der Polyurethanschaum der Isolierschicht die Außenflächen der Innenwandung, also
Seitenwände
und Boden derselben. Wurde im ersten Schritt hingegen die Außenwandung
des Thermo-Behälter hergestellt,
dann umschließt
die Isolierschicht aus Polyurethan im zweiten Schritt die Innenflächen der Außenwandung.
Wie schon erwähnt
hat der fertig ausgehärtete
Polyurethanschaum der Isolierschicht am Ende des zweiten Schritts
schon im Wesentlichen seine endgültige
Form. Falls keine weitere Isolierschicht mehr vorgesehen ist, wird
in einem letzten Schritt die Wandung mit dem Polyurethanschaum aus
Schritt 2 in eine dritte Form eingelegt. In diese dritte Form wird ähnlich wie
im ersten Schritt ein zu verschäumendes
Reaktionsgemisch eingefüllt.
Das im letzten Schritt verwendete Material ist wiederum vorzugsweise
Polyurethan. In der letzten Form wird der Thermo-Behälter komplettiert.
Wurde im ersten Schritt z.B. die Innenwandung hergestellt, so erfolgt im
letzten Schritt der Guß der
Außenwandung.
Die Außenwandung
umschließt
dabei die Isolierschicht aus Polyurethanschaum des zweiten Schritts
bis zum umlaufenden Rand der Innenwandung. Die Gießform im
letzten Schritt ist derart ausgebildet, dass der frisch gegossene
Rand der zuletzt gegossenen Wandung den umlaufenden Rand der im
ersten Schritt gegossenen Wand berührt, so dass sich die beiden Ränder beim
Aushärten
der zuletzt gegossenen Wandung miteinander verbinden bzw. aneinander haften
bleiben. Dadurch ist es nicht mehr nötig die Innen- und Außenwandung
des Thermo-Behälters
miteinander zu verschweißen.
Nach dem Gießen
und Aushärten
der Wandung im letzten Schritt des Herstellungsverfahrens ist der
Thermo-Behälter
fertig. Wenn man als Material für
die Innen- und Außenwandung
Polyurethan verwendet, besteht der gesamte Thermo-Behälter vorteilhaft
aus einem einzigen Material, wodurch das Recycling sehr vereinfacht
wird.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird zusätzlich zu
der Isolierschicht aus Polyurethanschaum eine Lage aus hochdisperser
Kieselsäure
zwischen eine oder beide Wandungen und die Isolierschicht aus Polyurethanschaum
eingefügt.
Die hochdisperse Kieselsäure
kann z. B. in Form einer Folie oder Matte nach dem ersten Schritt
auf bzw. um die Außenseite
der Innenwandung gelegt oder gewickelt werden. Anschließend wird
diese Folie oder Matte mit dem Polyurethanschaum überschäumt. Im letzten
Schritt wird dann die Außenwandung
um die Isolierschicht aus Polyurethanschaum gegossen. Selbstverständlich ist
es auch möglich
die hochdisperse Kieselsäure
auf die Isolierschicht aus Polyurethanschaum des zweiten Schritts
aufzubringen, so dass sich die Kieselsäureschicht zwischen Polyurethanschaum
und Außenwandung
befindet. Wird im ersten Schritt die Außenwandung hergestellt verläuft das
Verfahren analog. Anstelle der hochdispersen Kieselsäure können selbstverständlich auch
andere geeignete Materialien als zusätzliche Isolierschichten eingesetzt
werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung sind in die Innen- und/oder
Außenwandung
aus Intergralhartschaum Gewindebuchsen zur Befestigung von Verschlüssen, Griffen,
Rädern
oder anderen benötigten
zusätzlichen
Teilen eingegossen. Es ist ebenfalls möglich bei der Herstellung der
Innen- und/oder Außenwandung
Griffmulden direkt in die Wandungen einzugießen.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und den angehängten Zeichnungen
näher erläutert, in
denen
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1 eine Innenwandung eines
erfindungsgemäßen Thermo-Behälters in
einer perspektivischen Ansicht zeigt,
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2 die Innenwandung aus 1 mit einer Isolierschicht
aus Polyurethanschaum in einer perspektivischen Ansicht zeigt,
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3 einen fertigen Thermo-Behälter zeigt, und
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4 einen Querschnitt durch
einen erfindungsgemäßen Thermo-Behälter zeigt.
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1 zeigt eine Innenwandung 10 aus
einem Intergralhartschaum aus Polyurethan eines erfindungsgemäßen Thermo-Behälters, wie
sie im ersten Schritt des Verfahrens gegossen wird. Der Thermo-Behälters 10 verfügt über Seitenwände 14 und
einen Boden 16. Die Innenwandung 10 weist weiter
einen umlaufenden Rand 12 auf, der im abgebildeten Beispiel
etwas im rechten Winkel über
die Seitenwände 14 hervorsteht.
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In 2 ist die Innenwandung 10 mit
einer Isolierschicht aus Polyurethanschaum 18 umschäumt (dunkel
dargestellt). Die Isolierschicht aus Polyurethanschaum 18 umgibt
die Außenflächen der Seitenwände 14 und
des Bodens 16 vollständig,
so dass eine gute Wärmeisolierung
gegeben ist. Im abgebildeten Beispiel entspricht die Dicke der Isolierschicht
des Polyurethanschaums 18 dem Vorsprung des Randes 12 der
Innenwandung 10. Dies ist besonders gut in der Querschnittsansicht
in 4 zu erkennen.
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3 zeigt schließlich den
fertigen Thermo-Behälter 24,
nachdem in einer letzten Form auf die Isolierschicht aus dem Polyurethanschaum 18 ein Intergralhartschaum-Reaktionsgemisch
zur Formung der Außenwandung 20 vergossen
wurde. Das Intergralhartschaum-Reaktionsgemisch für die Außenwandung
besteht vorzugsweise aus Polyurethan. Die Außenwandung 20 verfügt über einen
umlaufenden Rand 26. An der Nahtstelle 22 berühren sich
Rand 12 der Innenwandung 10 und Rand 26 der
Außenwandung 20.
Beim Eingießen
und Aushärten
des Reaktionsgemisches für
die Außenwandung
verbinden sich die beiden Ränder 12, 26 an
der Nahtstelle 22. Ein Verschweißen von Innen- und Außenwandung
ist daher nicht nötig.
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Zur
besseren Isolierwirkung ist es möglich zwischen
der Isolierschicht aus Polyurethanschaum 18 und der Innen-
und/oder Außenwand 10, 20 eine Schicht 28 von
hochdisperser Kieselsäure
einzulegen. Anstelle der hochdispersen Kieselsäure können auch andere geeignete
Materialien als zusätzliche Isolierschichten
eingesetzt werden. Durch das Verschäumen der Isolierschicht aus
Polyurethanschaum 18 wird die Schicht 28 aus Kieselsäure im Thermo-Behälter integriert.
In 4 ist die Schicht 28 aus Kieselsäure schematisch
dargestellt, wie sie zwischen Innenwandung 10 und der Isolierschicht
aus Polyurethanschaum 18 angeordnet ist.
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Die
Erfindung ist nicht auf das obige Ausführungsbeispiel beschränkt, insbesondere
kann der Thermo-Speisetransportbehälter, das Thermotablett oder
dgl. andere Formen aufweisen, der Behälter kann z.B. tiefer oder
flacher sein, länglicher
oder auch quadratisch oder rund. Die Wand stärken und die Dicke der Isolierschicht
aus Polyurethanschaum kann je nach Anwendungsfall und Anforderung
dicker oder dünner
gewählt
werden. Selbstverständlich ist
es auch möglich,
wie in der Einleitung zum Stand der Technik schon beschrieben, den
Thermo-Behälter
mit einem Deckel oder einer Tür
oder Klappe oder ähnlichem
zu versehen, um den Thermo-Behälter
zu schließen
und die Isolierwirkung zu steigern. Der Bereich zwischen Behälteröffnung und
Tür oder
Klappe kann dabei mit einer oder mehreren Dichtungen versehen sein.
Die erfindungsgemäßen Thermo-Speisetransportbehälter, Thermotabletts
oder dergleichen können
weiter auch mit Einrichtungen zum Kühlen oder Heizen versehen sein,
wie dies aus dem Stand der Technik von derartigen Produkten bekannt
ist. Darüber
hinaus können
die Thermo-Speisetransportbehälter,
Thermotabletts oder dergleichen auch mit Durchbrüchen zur Einsetzung von Heiz-
oder Kühlelementen
hergestellt werden.