DE10309151A1

DE10309151A1 - Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern

Info

Publication number: DE10309151A1
Application number: DE10309151A
Authority: DE
Inventors: Michael Dr.-Ing. Lersow; Reinhard F. Prof. Dr. Hüttl
Original assignee: BUL - BERGBAUSANIERUNG und LANDSCHAFTSGESTALTUNG BRANDENBURG GmbH; BUL BERGBAUSANIERUNG und LANDS
Current assignee: LERSOW, MICHAEL, DR.-ING., 08359 BREITENBRUNN, DE
Priority date: 2003-02-28
Filing date: 2003-02-28
Publication date: 2004-09-09

Abstract

Wasserdurchlässiges, vegetatives Deckwerk (8), insbesondere für Uferböschungen (4) von Gewässern und dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckwerk aus einer durchwurzelbaren, netzartigen Matte oder Vlies (3) besteht, das mit einem wasserlöslichen Alkalisierungsmittel (1), insbesondere Kalkstein, und Bepflanzungen mit humusfreien Substratbalen (2) besetzt ist. DOLLAR A Deckwerk, dadurch gekennzeichnet, dass die wasserdurchlässige, netzartige Matte oder Vlies (3) aus biogenem Material, gefertigt insbesondere aus Getreidehalmen, hergestellt ist und mit biogenen Pflöcken oder Nägeln (7) am Untergrund (4) befestigt wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein wasserdurchlässiges, mit anorganen Alkalisierungsmittel oder Neutralisierungsmittel bestücktes, vegetatives Deckwerk, insbesondere für die Böschungssysteme von Tagebaurestseen.
Neben der wirksamen Sicherung von Ufern gegen Erosion, insbesondere Wellenschlag, soll mit dem Deckwerk eine Alkalisierung der zumeist sauren Tagebaurestseen bewirkt werden.
Von den bekannten Konstruktionen kann eine alkalisierende Wirkung mit einer wesentlichen und nachhaltigen Beeinflussung des pH-Wertes von Wässern, insbesondere der Tagebaurestseen, nicht erwartet werde. Den Tagebaurestseen fließen sowohl Oberflächenwässer als auch Grundwässer zu, insbesondere über das Böschungssystem und über die Sohle des Tagebaurestloches. Eine Flutung mit fremden Wässern, insbesondere durch Entnahme aus Flüssen und Seen, ist Teil der Speisung dieser Tagebaurestseen, bis der endgültige Wasserspiegel erreicht ist.
Der Gesetzgeber fordert, dass Landschaftsbauten durch Organismen besiedelbar sein müssen. Im Lausitzer Bergbaurevier sind zurzeit ca. die Hälfte limnologisch untersuchter Restseen mit pH-Werten im ausgeprägt sauren Bereich festgestellt. Der ausgeprägt saure Bereich ist durch einen pH-Wert < 4,5 gekennzeichnet. Ohne geeignete Alkalisierungsmaßnahmen entstehen im Bergbausanierungsgebiet der Lausitz Restseen mit lebensfeindlichen pH-Werten von 2,5 – 4,0 und freier Schwefelsäure. Beispiele dafür existieren bereits. Hervorgerufen wird dies dadurch, dass die Rohkippenböden des Lausitzer Braunkohlereviers einen hohen Pyrit-/Markasitgehalt besitzen. Bei der Füllung der Tagebaurestlöcher muss ein Mindest-pH-Wert von 4,5 erreicht werden, um die Herausbildung komplexer biologischer Prozesse in den Restseen, basierend auf einer photo-synthetischen Primärproduktion, überhaupt erst einmal zu ermöglichen. Behördlich wird ein pH ≥ 6,0 gefordert. Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern können einen Beitrag dazu leisten.
Mit dem erfindungsgemäß vorgestellten Deckwerk wird eine anorgane und biogene alkalisierende Wirkung erzielt, die einerseits die Wasserqualität in den geforderten pH-Wert-Bereich von > 4,5 bringt und andererseits die Herausbildung von komplexen biologischen Systemen in den Tagebaurest ermöglicht und beschleunigt.
Bewirkt wird dieses dadurch, dass das erfindungsgemäße, wasserdurchlässige Deckwerk von Wasser durchströmt wird, worin sich das wasserlösliche anorgane Alkalisierungsmittel, insbesondere Kalkstein, auflöst. Durch den Wachstumsprozess der Bepflanzung in den humusfreien Substratballen und durch die Auflösung der biogenen Ummantelung, insbesondere durch netzartige Matten oder Vlies, wird eine biogene Alkalisierung der Wässer, insbesondere der Tagebaurestseen, erreicht.
Böschungen der Tagebaurestlöcher werden im Zuge der Sanierung profiliert und stabilisiert. Zur Stabilisierung werden Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern auch eingesetzt, insbesondere im Flachwasserbereich von Tagebaurestseen. Damit eine bessere stabilisierende Wirkung des Deckwerkes, insbesondere bei Uferböschungen von Gewässern oder dergleichen erreicht wird, werden mehrere Deckwerke mit biogenem Material verbunden, insbesondere verrödelt. Das Deckwerk wird mittels in den Untergrund getriebener biogener Pflöcke oder Nägel, insbesondere der Uferböschungen von Gewässer und dergleichen, befestigt.
Die Erfindung wird anschließend an einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Dabei sind Zeichnungen beigefügt, welche Folgendes zeigen:
1 Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern
2 Verlegung von Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern
3 Verrödelung von Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern

1: Alkalisches Substrat, insbesondere Kalkstein grober Körnung
2: Bepflanzung mit humusfreien Substratballen
3: Netzartige Matte oder Vlies aus biogenem Material
5: Wässer, insbesondere Tagebaurestsee
6: Verrödelung mit biogenem Material
7: Biogene Pflöcke oder Nägel
8: Deckwerk

Bei einem zu sanierenden Tagebaurestloch im Lausitzer Bergbaurevier werden zuerst die Kippenböschungen (4) profiliert und stabilisiert. Im Regelfall kommen dabei Tiefenverdichtungsverfahren zur Anwendung, wie Sprengverdichtung und Rütteldruckverdichtung. Zur Stabilisierung kann auch Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern (8) eingesetzt werden. Insbesondere im Flachwasserbereich der Tagebaurestseen (5) werden diese verlegt. Diese werden dann so angeordnet, dass das wasserdurchlässige, vegetative Deckwerk (8) auf der Böschung (4) so verlegt wird, dass wenigstens ein Teil vom Wasser des Tagebaurestssees (5) bedeckt wird, 2. 1 zeigt den Aufbau des Deckwerks zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern. Das wasserdurchlässige Deckwerk (8) wird mit einem alkalischen Substrat (1), insbesondere Kalkstein gröberen Korns und einer Bepflanzung mit humusfreien Substratballen (2) gefüllt. Die humusfreien Substratballen der Bepflanzung sind mit einer Ansaat versehen. Zur Ummantelung dient eine netzartige Matte oder Vlies aus biogenem Material (3), das insbesondere aus Getreidehalmen hergestellt ist.
Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern wird großflächig verlegt. Um die stabilisierende Wirkung zu erhöhen werden mehrere Deckwerke mit biogenen Material verbunden (6), insbesondere verrödelt, 3. Das alkalische Substrat ist wasserlöslich und alkalisiert die durchströmende Wässer. Das biogene Material der Ummantelung (3) löst sich mit der Zeit auf und führt zu einer biogenen Alkalisierung der Wässer, insbesondere von sauren Tagebaurestseen (5).
Das Deckwerk zur anorganen und biogenen Alkalisierung von Wässern wird mittels in den Untergrund getriebener biogener Pflöcke oder Nägel (7) am Untergrund (4) befestigt.

Claims

Wasserdurchlässiges, vegetatives Deckwerk (8), insbesondere für Uferböschungen (4) von Gewässern und dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckwerk aus einer durchwurzelbaren, netzartigen Matte oder Vlies (3) besteht, das mit einem wasserlöslichem Alkalisierungsmittel (1), insbesondere Kalkstein und Bepflanzungen mit humusfreien Substratballen (2) besetzt ist.
Deckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wasserdurchlässige, netzartige Matte oder Vlies (3) aus biogenem Material, gefertigt insbesondere aus Getreidehalmen, hergestellt ist.
Deckwerk nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass die aus biogenem Material, insbesondere aus Getreidehalmen hergestelltes Material, hergestellte netzartige Matte oder Vlies (3) im Laufe der Zeit sich auflöst, insbesondere im Wasser und dieses Biogen und alkalisierend beeinflusst.
Deckwerk nach den Ansprüchen 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Deckwerke mit biogenem Material (6), insbesondere aus Getreidehalmen hergestelltes Material, verknüpft, insbesondere verrödelt, werden, so dass eine größere stabilisierende Wirkung, insbesondere auf Uferböschungen (4) von Gewässern (5), mit dem Deckwerk erreicht wird.
Deckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wasserlösliche Alkalisierungsmittel (1) aus groben Mineralkorn besteht.
Deckwerk nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die humusfreien Substratballen (2) eine Ansaat aufweisen.
Deckwerk nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mittels in den Untergrund, insbesondere in Uferböschungen von Gewässern, getriebener biogener Pflöcke oder Nägel (7) am Untergrund (4) befestigt wird.