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Die Erfindung betrifft eine Waage für fließfähiges Wägegut, insbesondere Flüssigkeiten, mit wenigstens einem das Wägegut aufnehmenden Behälter, der mit einer Wägezelle in Wirkverbindung steht, mit wenigstens einer das Wägegut zuführenden Zuflussleitung zum Behälter und mit einer vom unteren Behälterende ausgehenden Ausflussleitung, in der ein Absperrventil angeordnet ist.
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Bei einer derartigen, beispielsweise aus der
DE 3729439 A1 bekannten Waage sind die Behälter über ein Parallelogrammgestänge mit dem Waagegestell verbunden, wobei das vertikal verschiebbare Parallelogrammgestänge mit einer Wägezelle verbunden ist, die sich auf einem fest mit dem Waagegestell verbundenen Element abstützt. Der Nachteil der bekannten Anordnung besteht darin, dass durch die Reibung des Parallelogrammgestänges Messfehler verursacht werden können, die nur durch sehr teure und hochwertige Ausführungen des Parallelogrammgestänges in Grenzen gehalten werden können. Darüber hinaus bewegt sich die Wägezelle mit dem Parallelogrammgestänge mit, sodass auch elektrische Zuleitungen zur Wägezelle das Messergebnis beeinträchtigen können. Schließlich kann das Parallelogrammgestänge nur für spezielle Behälter ausgelegt werden, das heißt, ein Austausch des Behälters durch einen mit anderer Gestalt würde größere Umbaumaßnahmen erfordern. Dies bedeutet in der Praxis, dass für jeden Behälter ein spezielles Parallelogrammgestänge oder zumindest spezielle Adapter vorgesehen sein müssen.
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Aus der
DE 42 03 739 A1 ist eine Verwiegeeinrichtung für pulverförmige und/oder granulatförmige Rohstoffe in der Form einer Trichterwaage mit einem Wägetrichter, einem Materialeinlauf und einem Materialauslauf bekannt, wobei der Wägetrichter eine Wägezelle beaufschlagt und eine Einrichtung zur Berechnung des Massedurchsatzes vorgesehen ist. Für ein verbessertes Auswechseln der Vorrichtungsteile ist vorgesehen, daß der Wägetrichter mit seinem unteren Ende auf der Wägeplattform der Wägezelle aufsteht und die Wägeplattform mit einem exzentrisch angeordneten Ansatz gemeinsam mit einer gehäusefesten Grundplatte einen nahezu geschlossenen Aufnahmeraum für die Wägezelle ausbildet.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Waage der eingangs genannten Gattung zu schaffen, die einen Austausch von Behältern unterschiedlicher Gestalt und Ausführung in einfacher Weise möglich macht und eine höhere Messgenauigkeit gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der wenigstens eine Behälter mit seinem Boden auf einer Wägeplattform plattenförmig ausgebildeten aufgesetzt ist, die auf einer einzigen Wägezelle für exzentrische Lasten ruht, dass die Wägezelle ihrerseits fest auf einem Waagegestell fixiert ist und dass sich die Ausflussleitung oder ein Ausflussrohrstück des Behälters durch die Wägeplattform hindurch erstreckt.
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Die Vorteile der erfindungsgemäßen Waage bestehen insbesondere darin, dass zum einen das bekannte Parallelogrammgestänge oder eine andere entsprechende Vorrichtung zur Vertikalverschiebung des Behälters entfallen kann. Erfindungsgemäß kann ein oder können mehrere Behälter auf die Wägeplatteform an den entsprechenden Stellen aufgesetzt und beliebig gegen andere Behälter mit anderer Gestalt oder anderer Ausführung ausgetauscht werden. Dies kann schnell und unproblematisch erfolgen. Die Wägeplattform hat darüber hinaus den Vorteil, dass bei der Eichung der Waage Eichgewichte aufgelegt werden können, die bei den bekannten Anordnungen mit zusätzlichen Vorrichtungen angehängt werden mussten. Durch das Aufstellen des Behälters auf der Wägeplattform können bekannte Spannvorrichtungen entfallen. Da die Wägeplattform direkt auf der Wägezelle ruht, entfallen alle mechanischen Vorrichtungen, die aufgrund von Reibung zur Beeinträchtigung des Messergebnisses führen könnten. Da auch die Wägezelle fest mit dem Waagegestell verbunden ist, können auch ihre elektrischen Zuleitungen nicht zur Verfälschung des Messergebnisses führen. Durch die im Handel erhältliche Wägezelle für exzentrische Lasten kann auch ein exaktes Messergebnis bei asymmetrisch verteilten Behältern bzw. Lasten erzielt werden.
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Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Waage möglich.
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Der wenigstens eine zylindrische Behälter besitzt in vorteilhafter Weise einen integrierten Boden. Vorzugsweise ist der Behälter als Kreiszylinder ausgebildet. Abdichtungsprobleme können hier im Gegensatz zu den bekannten eingespannten Zylindern nicht auftreten.
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Der Behälter besteht in einer vorteilhaften Ausführungsform aus durchsichtigem Kunststoffmaterial, sodass das Wägegut zu sehen ist. Vorzugsweise kann ein solcher Behälter auch mit einer Skala versehen werden.
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Sofern der Behälter ein Ausflussrohrstück besitzt, beispielsweise ein eingeschraubtes oder integriertes Ausflussrohrstück, so ist dies mit der Ausflussleitung lösbar verbindbar, um einen Behälteraustausch in einfacher Weise durchzuführen. Vorzugsweise ist dabei der Behälter mit seinem Ausflussrohrstück in die an der Wägeplattform mündende Ausflussleitung oder in ein mit der Ausflussleitung verbundenes, an der Wägeplattform angebrachtes Anschlusselement einschraubbar ausgebildet. Das Ausflussrohrstück ragt dabei durch die Wägeplattform hindurch. Zum Austausch muss lediglich der vorhandene Behälter ausgeschraubt und ein neuer eingeschraubt werden. Lediglich das Ausflussrohrstück muss dabei entsprechend ausgebildet sein.
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Besitzt der Behälter kein Ausflussrohrstück, sondern lediglich eine Ausflussöffnung, so ist die Ausflussleitung oder ein mit dieser verbundenes Anschlusselement in diese Ausflussöffnung am unteren Behälterende einschraubbar ausgebildet, wobei das Anschlusselement vorzugsweise an der Wägeplattform fixiert ist. Auch bei dieser Ausführung ist ein Behälteraustausch durch einfaches Aus- und Einschrauben möglich.
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Die Ausflussleitung ist zweckmäßigerweise über ein faltenbalgartiges Kopplungselement mit einer am Waagegestell fixierten Anschlussanordnung verbunden.
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Die Wägezelle ist bei einer bevorzugten Konstruktion auf einem fest mit dem Waagegestell verbundenen Balken oder Träger fixiert, der insbesondere ein Querträger ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Vorderansicht eines Ausführungsbeispiels einer Waage für fließfähiges Wägegut mit zwei Behältern in der Vorderansicht und
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2 dieselbe Waage in der Seitenansicht.
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Die in den 1 und 2 als Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellte Waage besitzt ein Waagegestell 10, das im Ausführungsbeispiel als beispielsweise aus Vierkantrohren bestehendes Rahmengestell mit quaderförmiger Gestalt dargestellt ist. Auf einem mittigen, horizontal verlaufenden Querträger 11 im mittleren bis unteren Bereich des Waagegestells 10 ist eine Wägezelle 12 für exzentrische Lasten fixiert. Solche Wägezellen 12 sind beispielsweise unter den Bezeichnungen Plattform-Wägezellen oder DMS-Wägezellen im Handel erhältlich. Sie können Nennlasten bis zu 200 kg bei hoher Genauigkeit erfassen, wobei die Genauigkeit auch bei exzentrischen Lasten erhalten bleibt. Diese Wägezelle trägt eine als Platte ausgebildete Wägeplattform 13, die sich im Wesentlichen horizontal über den gesamten Innenraum des Waagegestells 10 erstreckt. Auf dieser Wägeplattform 13 sind zwei Behälter 14, 15 zur Aufnahme des zu messenden fließfähigen Wägeguts, beispielsweise einer Flüssigkeit, eines Pulvers, eines Granulats oder dergleichen, angeordnet. Auf diese Weise kann durch die Wägezelle 12 das Gesamtgewicht der Wägeplattform 13, der beiden Behälter 14, 15 und des darin befindlichen Wägeguts exakt gemessen werden.
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Die Behälter 14, 15 sind als zylindrische Behälter mit integriertem Boden 16, 17 ausgebildet und bestehen beispielsweise aus durchsichtigem Kunststoffmaterial, wie Acrylglas, und können mit einer Skala versehen sein. Selbstverständlich sind auch andere Behälterformen möglich, beispielsweise Behälter mit rechteckigem Querschnitt, und sie können auch aus anderen Materialien bestehen, beispielsweise auch aus einem Metall, wie Edelstahl.
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Der Boden 16 bzw. 17 besitzt eine mittige Ausflussöffnung 18, 19, die an der tiefsten Stelle der nach unten kegelartig zulaufenden Bodenfläche angeordnet ist. In diese Ausflussöffnung 18, 19 ist von unten her ein Ausflussrohrstück 20, 21 einer Ausflussleitung 22, 23 dichtend eingeschraubt. Diese Ausflussrohrstücke 20, 21 greifen durch entsprechende Durchgangsöffnungen in der Wägeplattform 13 hindurch und können auch an dieser fixiert sein. Hierdurch ist es möglich, die Behälter 14, 15 durch Aufschrauben auf die vorstehenden Ausflussrohrstücke 20, 21 auf der Wägeplattform 13 zu montieren. Auch zum Austauschen eines Behälters braucht dieser lediglich herausgeschraubt werden, sodass ein anderer eingeschraubt werden kann, der auch eine andere Gestalt besitzen kann oder aus einem anderen Material bestehen kann. Lediglich die Ausflussöffnung muss einen entsprechenden Durchmesser bzw. ein entsprechendes Gewinde besitzen.
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Alternativ hierzu können die Ausflussrohrstücke 20, 21 auch lose durch die Wägeplattform 13 hindurchgesteckt sein und besitzen lediglich unterhalb der Wägeplattform 13 eine Verbreiterung, sodass ein Verschrauben und dadurch Fixieren mit den Behältern 14, 15 möglich ist.
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Eine weitere alternative Konstruktion kann darin bestehen, dass die Ausflussrohrstücke 20, 21 an den Böden 16, 17 fixiert oder einstückig angeformt sind, sodass sie beim Aufsetzen der Behälter 14, 15 auf die Wägeplattform 13 durch die Durchgangsöffnungen derselben hindurchgreifen und mit den darunter angeordneten Ausflussleitungen oder damit verbundenen Anschlusselementen verschraubt werden können. Solche Anschlusselemente können auch an der Wägeplattform 13 fixiert sein.
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In den Ausflussleitungen 22, 23 sind nacheinander je ein Absperrventil 24, 25, beispielsweise je ein Quetschventil, und je ein faltenbalgartiges Kopplungselement zur Kompensation der Vertikalbewegung der Wägeplattform 13 beim Wiegen mit einer Ausflussanschlüsse 28, 29 aufweisenden Anschlussanordnung verbunden, die über Halterungen 30, 31 fest am Waagegestell 10 fixiert sind. Über die Ausflussanschlüsse 28, 29 kann das Wägegut dann nach Öffnen der Absperrventile 24, 25 ausfließen, beispielsweise in Behälter oder weitere Ausflussleitungen hinein.
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Die Absperrventile 24, 25 und die Kopplungselemente 26, 27 sind im eingangs angegebenen Stand der Technik detaillierter dargestellt und beschrieben. So können die Absperrventile 24, 25 beispielsweise mit nicht dargestellten Vorsteuerventilen und pneumatischen Druckminderern verbunden sein. Weiterhin kann eine Drucküberwachungseinrichtung vorgesehen sein.
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Anstelle der faltenbalgartigen Kopplungselemente können auch andere bekannte Kopplungselemente treten, die eine Längenausdehnung bei möglichst geringer Beeinflussung des Messergebnisses ermöglichen.
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Oberhalb der Behälter 14, 15 münden mit Hüllventilen 32, 33 versehene Zuflussleitungen 34, 35 für das Wägegut. Auch Rückschlagventile können bei Bedarf vorgesehen sein. Weiterhin münden Ausspülleitungen 36, 37 oberhalb der Behälter 14, 15 zum Ausspülen derselben. Jeder Behälter 14, 15 kann einzeln gespült werden. Die Anordnung und Ausbildung der Zuflussleitungen 34, 35 und Ausspülleitungen 36, 37 sind im eingangs angegebenen Stand der Technik ebenfalls näher beschrieben.
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Zum Eichen der Waage können Eichgewichte auf die Wägeplattform 13 aufgelegt werden. Wie insbesondere aus 2 hervorgeht, steht hierfür ausreichend Platz zur Verfügung, um auch mehrere große Eichgewichte auflegen zu können, deren Masse dem Wägegut für beide Behälter entspricht.
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In Abwandlung des dargestellten Ausführungsbeispiels kann die Zahl der Behälter 14, 15 auch variieren. Im einfachsten Falle kann nur ein Behälter vorgesehen sein, während andererseits auch vier oder sechs Behälter oder eine ungerade Zahl von Behältern vorgesehen sein kann.