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Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer mit
hubabhängiger
Dämpfkraft
entsprechend dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Aus der
DE 196 18 055 C1 ist ein
Kolben-Zylinderaggregat mit einem wegabhängigen Dämpfkraftkennfeld bekannt. Die
Kolbenstange des Kolben-Zylinderaggregates
trägt zwei
beabstandete Kolben, die jeweils eine Dämpfkraft für beide Bewegungsrichtungen
der Kolbenstange erzeugen können.
In dem Zylinder des Kolben-Zylinderaggregats ist mindestens eine
Bypassnut eingeformt, die axial länger ist als der Abstand zwischen
den Kolbenringen der beiden Kolben. Damit werden drei Kennlinienbereiche
erzeugt. Wenn sich beide Kolben in einem Hubbereich befinden, auf
dem sich die Bypassnut erstreckt, dann wird die Dämpfkraft
von dem Querschnitt der Bypassnut bestimmt. Bei zunehmendem Kolbenstangenhub
wandert einer der Kolben aus der Bypassnut und eine mittlere Kennlinie
stellt sich ein. Sobald auch der zweite Kolben den Bereich der Bypass nut
verlassen hat, ist die härtestes
Dämpfkraftkennlinie
wirksam. Für
einen derartig variablen Schwingungsdämpfer benötigt man aber zwei Kolben mit
mindestens vier Ventilscheiben und ggf. Ventilfedern. Dieser Aufwand
kann für
den einen oder anderen Anwendungsfall zu groß sein.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, einen Schwingungsdämpfer
mit einer hubabhängigen
Dämpfkraftkennlinie
im Hinblick auf den konstruktiven Aufwand zu vereinfachen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass
die Ventilscheibe zu der besagten druckbeaufschlagten Fläche eine
zusätzliche
zweite druckbeaufschlagte Fläche
aufweist, die von der ersten bei geschlossener Ventilscheibe getrennt
ist und über
den Bypass zuschaltbar ist, so dass sich die beiden druckbeaufschlagten
Flächen
addieren.
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Der Vorteil besteht darin, dass im
Vergleich zu einer Dämpfkraftkennlinie
mit einem Voröffnungsbereich,
der von dem Bypass bestimmt wird, ein früheres Öffnen der Ventilscheibe einsetzen
würde,
also insgesamt eine komfortablere Fahrwerksabstimmung, insbesondere
bei höheren
Kolbenstangengeschwindigkeiten, vorliegt.
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Im Hinblick auf eine einfache konstruktive Ausgestaltung
des Bypasses wird dieser von einer Bypassnut gebildet. Dabei kann
die Bypassnut einen Einlaufbereich und/oder einen Auslaufbereich
aufweisen. Die wirksamen Querschnittsverhältnisse der Bypassnut ermöglichen
eine kontinuierliche Druckveränderung
an der zweiten druckbeaufschlagten Fläche, so dass Druckstöße, die
zu einem plötzlichen Ventilaufreißen oder
-zuschlagen führen
könnten, vermieden
werden. Die Bypassnut kann auf von einer Durchmessererweiterung über den
ganzen Umfang des Zylinders gebildet werden
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In weiterer konstruktiver Ausgestaltung
ist der Ventilscheibe eine Dichthülse zugeordnet, die sich zumindest
von der druckbeaufschlagten Fläche an
der Ventil scheibe in Richtung des zugeordneten Arbeitsraums erstreckt.
Durch die Länge
der Ventilhülse
bezogen auf die Bypassnutlänge
kann die Dämpfkraftkennlinie
bestimmt werden.
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Im Hinblick auf ein definiertes Betriebsverhalten
ist die Dichthülse
mit einer in Richtung des Zylinders wirksamen Dichtung versehen.
Des weiteren ist der Spalt zwischen der Wandung des Zylinders und
der Dichthülse
größer als
zwischen dem Kolben und dem Zylinder, damit eventuelle maßliche Abweichungen
innerhalb des kompletten Ventils kompensiert werden können. Ein
größere Spalt
zwischen der Dichthülse
und dem Zylinder vermindert die Drosselwirkung innerhalb des Spaltes
und verbessert im gleichen Maße
die gezielte Axialbewegung der Dichthülse.
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Der Kolben mit seinen Durchlasskanälen für beide
Durchströmungsrichtungen
gestaltet sich sehr fertigungsfreundlich, da der mindestens eine
Durchlasskanal für
die eine Strömungsrichtung
des Dämpfmediums
von konzentrisch angeordneten Ventilsitzflächen des mindestens einen Durchlasskanals
für die
andere Strömungsrichtung
getrennt wird, wobei die Breite der ersten druckbeaufschlagten Fläche von
den beiden konzentrischen Ventilsitzflächen bestimmt wird. Es besteht
die Wahlmöglichkeit
die Ventilsitze als Erhebung an der Ventilscheibe oder am Kolben
auszuführen.
Der Vorteil der Ventilsitze an der Ventilscheibe besteht darin,
dass durch den Austausch der Ventilscheibe sehr viel kostengünstiger auf
verschiedene Dämpfkraftkennlinie
eingegangen werden kann, als wenn man jeweils einen anderen Kolben
vorsehen muss.
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Der Kanal zu der zusätzlichen
druckbeaufschlagten Fläche
kann sehr einfach gelöst
werden, wenn sich die zweite druckbeaufschlagte Fläche radial
außerhalb
der Ventilsitzflächen
für die
Ventilscheiben erstreckt.
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Damit der Schwingungsdämpfer in
Ein- und Ausfahrrichtung der Kolbenstange die gewünschte hubabhängige Dämpfkraftkennlinie
realisiert, ist zwischen dem zugeordneten Arbeitsraum und einem Anschluss
zu der zweiten druckbeaufschlag ten Fläche ein Rückschlagventil angeordnet,
das in Anströmrichtung
auf die zweite druckbeaufschlagte Fläche blockiert ist.
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Für
eine einfache Montage ist es sinnvoll, wenn die Ventilscheibe und
die Dichthülse
einteilig ausgeführt
sind. Man kann aber auch vorsehen, dass die Dichthülse ein
von der Ventilscheibe separates Bauteil darstellt. Zwecks definierter
Betriebslage der Dichthülse
spannt eine Ventilfeder die Dichthülse auf der Ventilscheibe vor.
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Wenn man sicherstellen will, dass
bei einer symmetrischen Anordnung der Bypassnut bezogen auf den
Kolbenhub für
beide Bewegungsrichtungen ausgehend von der Normallage die angestrebte
Wirkung der zweiten druckbeaufschlagten Fläche einsetzen soll, dann ist
der Abstand der wirksamen Dichtkanten eines Kolbenrings und der
Dichtung in der Hülse
gleich oder kleiner der Länge
der Bypassnut zu wählen.
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Es besteht auch die Möglichkeit,
dass drei hubabhängig
wirksame Dämpfkraftkennlinien
erzeugt werden können,
indem die Dichthülse
von einer separaten Feder in Richtung der jeweils zugeordneten Ventilscheibe
vorgespannt wird, wobei die Federcharakteristik der Feder derart
abgestimmt ist, dass die Dichthülse
ab einer definierten Hublage bei einer weiteren Hubbewegung in Richtung
der Federkraft der Feder von der Ventilscheibe abheben kann.
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Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll
die Erfindung näher
erläutert
werden.
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Es zeigt:
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1 Erfindungsgemäßer Schwingungsdämpfer mit
zwei Dämpfkraftkennlinien;
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2 Abwandlung
des Kolbens zur 1;
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3 Schwingungsdämpfer mit
drei Dämpfkraftkennlinien;
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4 u. 5 Schwingungsdämpfer nach 3 bei einer Einfahrbewegung
der Kolbenstange;
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6 u. 7 Schwingungsdämpfer nach 3 bei einer Ausfahrbewegung.
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8 Abwandlung
des Kolbens mit Durchlasskanälen
auf einem kleinen Teilkreis
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9a–14b Darstellung des Dämpfkraftverhalten
eines Kolbens nach 8 Die 1 zeigt einen Ausschnitt
aus einem Schwingungsdämpfer
beliebiger Bauform im Bereich der mittleren Hublage einer Kolbenstange 1 bezogen
auf einen Zylinder 3. Die Kolbenstange 1 trägt einen
Kolben 5, der den Zylinder in einen kolbenstangenseitigen
und einen kolbenstangenfernen Arbeitsraum 7; 9 unterteilt.
An der Mantelfläche
des Kolbens ist ein Kolbenring 11 montiert. Innerhalb des
Kolbens ist für
die Ausfahrbewegung der Kolbenstange mindestens ein Durchlasskanal 13 und
für die
Einfahrbewegung mindestens ein Durchlasskanal 15 ausgeführt. Die
Austrittsseite des Durchlasskanals 13 wird von einer Ventilscheibe 19 und
die des Durchlasskanals 15 von einer Ventilscheibe 21 abgedeckt.
Beide Ventilscheiben werden von einer Ventilfeder 23; 25 auf
Ventilsitzflächen 27d; 29d; 31d und 27z; 29z vorgespannt.
Innerhalb der Ventilscheibe 21 ist in Strömungsüberdeckung
zum Durchlasskanal 13 eine Anschlussöffnung 33 und in der
Ventilscheibe 19 eine Anschlussöffnung 35 in den Durchlasskanal 15 eingearbeitet.
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Die Ventilsitzflächen 27z; 29z definieren
an der Unterseite der Ventilscheibe bezogen auf die Ausfahrrichtung
der Kolbenstange eine erste kreisringförmige druckbeaufschlagte Fläche 37,
deren Druckkraft gegen die Ventilfeder 25 gerichtet ist.
Entsprechend fungieren die Ventilsitzflächen 29d, 31d als
Begrenzung für
eine erste druckbeaufschlagte Fläche 39 in
Einfahrrichtung der Kolbenstange.
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Einteilig mit den beiden Ventilscheiben 19; 21 ist
eine Dichthülse 41; 43 ausgeführt, die
jeweils in Richtung der Wandung des Zylinders in einem Abstand zur
Ebene der Ventilscheibe eine Dichtung, im weiteren Dichthülsendichtung 45; 47 tragen.
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Innerhalb des Zylinders ist ein Bypass
in Form mindestens einer Bypassnut 49 eingeformt, deren
wirksame Länge
bezogen auf eine Bewegungsrichtung vorzugsweise kleiner ist als
der Abstand des Kolbenrings zu den Dichthülsendichtungen 45; 47.
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Des weiteren umfasst jede der beiden
Ventilscheiben definiert zwischen den Ventilsitzflächen 27d, 27z und
der Wandung des Zylinders 1 jeweils eine zweite druckbeaufschlagte
Fläche 51; 53 an
der Ventilscheibe 19; 21 pro Bewegungsrichtung.
Innerhalb der Ventilscheibe 19 ist ein Anschluss 55 eingearbeitet,
der wiederum von einem Rückschlagventil 57 gegen
die druckbeaufschlagte Fläche 51 verschlossen
wird. In der Ventilscheibe 21 ist ebenfalls ein Anschluss 59 vorgesehen,
der von einem Rückschlagventil 61 in
Richtung der druckbeaufschlagten Fläche 53 die Blockierstellung
einnimmt.
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In der beispielhaften Darstellung
ist die wirksame Länge
der Bypassnut 49 ausgehend von einer Normallage etwa halb
so lang wie der Abstand der wirksamen Dichtkanten des Kolbenrings 11 und
der Dichthülsendichtungen 45; 47.
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Sobald sich die Kolbenstange in Ausfahrrichtung
bewegt, wird das Dämpfmedium
im kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 7 komprimiert und
strömt durch
die Anschlussöffnung 33 in
den Durchtrittskanal 13. Parallel dazu öffnet das Rückschlagventil 61 und
gibt einen Strömungsweg
durch die Bypassnut auf die Unterseite der Ventilscheibe 19 frei.
Die Dichtwirkung des Kolbenrings wird von der Bypassnut aufgehoben.
In Abhängigkeit
der Bewegungsgeschwindigkeit der Kolbenstange baut sich an der ersten druckbeaufschlagten
Fläche 37 und
der zweiten druckbeaufschlagten Fläche 51 der Ventilscheibe 19 ein
Staudruck auf, der in Abhebrichtung der Ventilscheibe 19 von
den Ventilsitzflächen 27z; 29z wirkt. Die
Dichthülsendichtung 45 verhindert
ein Umströmen
der Dichthülse 41 über einen
Spalt zwischen der Dichthülse
und der Wandung des Zylinders. Solange die Ventilscheibe von den
Ventilsitzflächen
noch nicht abgehoben ist, kann ein kleiner Voröffnungsquerschnitt 63 innerhalb
der Ventilsitzfläche 29z eine
Verbindung zwischen den Arbeitsräumen
herstellen und eine kleinere Dämpfkraft
ausüben.
Ein derartiger Voröffnungsquerschnitt
kann z. B. auch in den Ventilsitzflächen 27d; 29d ausgeführt sein.
Ist die Summe der Druckkräfte
an der ersten druckbeaufschlagten Fläche 37 und der zweiten
druckbeaufschlagten Fläche 51 größer als
die Schließkraft
der Ventilfeder 25, dann hebt die Ventilscheibe 19 von
den Ventilsitzflächen 27z, 29z ab.
Damit stellt sich eine erste tendenziell komfortablere abgestimmte
Dämpfkraftkennlinie ein,
bis der Kolbenring 1 1 das obere Ende der Bypassnut 49 erreicht
hat und der Kolbenring damit nicht mehr hydraulisch überbrückt wird.
Die zweite druckbeaufschlagte Fläche 51 steht
damit für
die Krafterzeugung nicht mehr zur Verfügung. Die Dämpfkraftkennlinie wird deshalb
von der ersten druckbeaufschlagten Fläche 37 bestimmt.
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Bei einer Einfahrbewegung der Kolbenstange
in Richtung des kolbenstangenfernen Arbeitsraums 9 stellt
sich ausgehend von der Normallage dasselbe Betriebsverhalten der
entsprechenden Ventilkomponenten ein. So kann das Dämpfmedium aus
dem Arbeitsraum 9 über
die Anschlussöffnung 35 innerhalb
der Ventilscheibe 19 in den Durchlasskanal 15 einströmen und
trifft an der Ventilscheibe 21 auf die erste druckbeaufschlagte
Fläche 39,
die sich zwischen den beiden Ventilsitzflächen 29d; 31d erstreckt.
Parallel dazu öffnet
sich das Rückschlagventil 57 des
Anschlusses 55 in der Ventilscheibe 19. Im Gegensatz
dazu ist das Rückschlagventil 61 geschlossen
und erzeugt damit die Wirkung der zweiten druckbeaufschlagten Fläche 53,
die sich mit der ersten druckbeaufschlagten Fläche 39 additiv überlagert.
Die Dichthülsendichtung 47 befindet
sich in dieser Stellung des Kolbens außerhalb der Bypassnut 49.
Der Voröffnungsquerschnitt 63 steht
auch für
diese Bewegungsrichtung zur Verfügung
und ermöglicht ein Überströmen des
Dämpfmediums
vom kolbenstangenfernen Arbeitsraum 9 zum kolbenstangenseitigen
Arbeitsraum 7.
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Wenn der Kolbenring 11 das
untere Ende der Bypassnut 49 erreicht hat, dann steht für die weitere Kolbenstangenbewegung
ebenfalls nur noch die erste druckbeaufschlagte Fläche 39 zur
Verfügung.
Bei abgehobener Ventilscheibe 21 kann das Dämpfmedium
vom Durchlasskanal 15 über
die Ventilsitzfläche 29d durch
die Anschlussöffnung 33 in
den kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 7 abfließen.
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Die 2 beschränkt sich
auf einen Ausschnitt aus der 1 und
soll eine konstruktive Abwandlung der Dichthülse 41; 43 verdeutlichen.
In der 1 umfasst die
Dichthülse 41; 43 auch
die Ventilscheibe 19; 21. In der 2 ist diese Bauform in ihre Bestandteile
Dichthülse-Ventilscheibe
getrennt. Zwischen der zugeordneten Stirnfläche der Dichthülse 41; 43 und
der Ventilscheibe 19; 21 ist dann ggf. eine Ringdichtung 65 eingelegt,
wobei die Ventilfeder 23; 25 dann an der Dichthülse angreift
und für
eine gesicherte Verbindung zwischen der Dichthülse und der Ventilscheibe sorgt.
Dazu verfügt
die Dichthülse über einen
radial innenliegenden Absatz 67.
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Die 3 zeigt
eine der 1 ähnliche
Variante. Abweichend kommt eine Dichthülse 41; 43 zur Anwendung,
die funktional wie in der 2 bereits dargestellt
ist, ein separates Bauteil darstellt und von einer Feder 69; 71,
die sich an einem axial ortsfesten Bauteil zum Zylinder 1,
z. B. einer nicht dargestellten Kolbenstangenführung oder einem Boden des
Zylinders abstützt.
Des weiteren ist die Federcharakteristik der Federn 69; 71 derart
gewählt,
dass ab einer bestimmten Hublage des Kolbens 5 und damit
auch der Ventilscheibe 19; 21 der hydraulisch
dichte Kontakte zwischen der Stirnfläche der Dichthülse 41; 43 und
der zugehörigen
Ventilscheibe 19; 21 aufgehoben ist.
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Das Betriebsverhalten eines Schwingungsdämpfers nach 3 ist solange identisch
mit der Beschreibung zur 1,
wie die Dichthülsen 41; 43 mit
den Ventilscheiben 19; 21 in Kontakt stehen.
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Die 4 zeigt
die Stellung der Ventilteile des Kolbens nach 3 bei einer Einfahrbewegung, wenn ein
Hubbereich um die Normallage verlassen wurde, wobei der Kolbenring
1 1 am Kolben 5 sich noch innerhalb der Bypassnut 49 befindet.
Das Rückschlagventil 57 ist
geöffnet
und die Dichthülse 43 hat keinen
Kontakt mehr zur Ventilscheibe 21. Die Feder 71 ist
völlig
entspannt. Die Dichthülse 43 kann
mit der Feder 71 auf beliebige Art und Weise verbunden
sein oder durch die Reibkraft zwischen der Dichthülsendichtung 47 und
dem Zylinder 1 in ihrer Position gehalten werden. Folglich
steht der Durchfluss über
die Bypassnut 49 zur Verfügung. Die zweite Wirkung der druckbeaufschlagten
Fläche 53 steht
nicht zur Verfügung.
Die momentane Dämpfkraftkennlinie
setzt sich aus den Anteilen der Dämpfwirkung der Bypassnut 49 und
der ersten druckbeaufschlagten Fläche 39 zusammen. Während dieser
Kolbenbewegung wird die Dichthülse 41 gegen
die Kraft der Feder 69 zusammen mit dem Kolben 5 bewegt.
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In der 5 nimmt
der Kolben 5 eine Hublage ein, bei der sich der Kolbenring 11 nicht
mehr in Überdeckung
mit der Bypassnut 49 befindet und somit seine Dichtfunktion
ausführt.
Die zweite druckbeaufschlagte Fläche 53 ist
von der Anströmung
aus dem Arbeitsraum 9 abgetrennt und kann deshalb auf die
Ventilscheibe 21 keine Druckkraft ausüben. Ab dieser Hublage bestimmt
die Größe der ersten
beaufschlagten Fläche 39 das Öffnungsverhalten
der Ventilscheibe 21.
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Wenn sich die Hubrichtung der Kolbenstange 1 ausgehend
von der Kolbenposition nach 5 in
Richtung Ausfahrbewegung ändert,
dann wirkt der Kolbenring außerhalb
der Bypassnut 49, so dass trotz des dann geöffneten
Rückschlagventils 61 nur die
erste druckbeaufschlagte Fläche 37 an
der Ventilscheibe 19 die Dämpfkraft bestimmt. Die Dichthülse 41 wird
dabei von der Feder 69 nachgeführt, so dass dann, wenn der
Kolbenring 11 wieder in den Bereich der Bypassnut 49 eintritt,
die Summe der beiden druckbeaufschlagten Flächen 37; 51 an
der Ventilscheibe 19 wirkt. Damit setzt wieder das Dämpfkraftverhalten
ein, wie zu 3 beschrieben.
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Die 6 verdeutlicht
die Funktionsweise des Kolbenventils, wenn die Kolbenstange 1 ausgehend
von der 3 eine Ausfahrbewegung
ausführt. Solange
sich der Kolbenring 11 noch innerhalb der Bypassnut 49 befindet
und die Dichthülse 41 mit
der Ventilscheibe 19 noch in Kontakt steht, liegt die weichste
Dämpfkraftkennlinie
vor, da beide druckbeaufschlagten Flächen 37, 51 für eine Öffnungskraft an
der Ventilscheibe 19 zur Verfügung stehen (s. 3). Für die Dämpfkraftkennlinie ist es unerheblich,
ob die Dichthülse 43 mit
der Ventilscheibe 21 in Kontakt steht, da das Rückschlagventil 61 geöffnet ist.
In der 6 ist bereits
die Hublage erreicht, wenn die Dichthülse 41 ihre Endstellung
erreicht hat und nicht mehr an der Ventilscheibe 19 anliegt.
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Das Rückschlagventil 61 ist
geöffnet,
so dass die momentane Dämpfkraftkennlinie
von der Bypassnut 49; der Voröffnungsquerschnitt 63 und
der ersten druckbeaufschlagten Fläche 37 bestimmt wird.
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Im Anschluss daran stellt sich bei
weiterer Kolbenstangenausfahrbewegung die Hublage gemäß 7 ein, bei der sich der
Kolbenring 11 außerhalb
der Bypassnut 49 befindet und seine Wirkung entfaltet.
Es steht in Öffnungsrichtung
der Ventilscheibe 19 lediglich die erste druckbeaufschlagte Fläche 37 zur
Verfügung.
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Bei einer Einfahrbewegung der Kolbenstange
aus einer Position entsprechend der 7 öffnet sich
zwar das Rückschlagventil 57,
doch hat dessen Schaltstellung keinen Einfluss, solange der Kolbenring 11 noch
nicht die Bypassnut 49 erreicht hat. Die Dämpfkraft
wird dann wiederum nur von der ersten druckbeaufschlagten Fläche 39 an
der Ventilscheibe 21 bestimmt. Wenn dann der Kolbenring 11 wieder
in den Hubbereich der Bypassnut 49 eintritt, wird wieder die
Dämpfkraftkennlinie
gemäß der 3 maßgeblich, ebenfalls wieder
unabhängig
von der momentanen Stellung der Dichthülse 41, da das Rückschlagventil 57 eine Öffnungsstellung
einnimmt, wenn die Kolbenstange 1 einfährt.
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In den Ausführungen nach den 1 bis 7 ist stets vorgesehen, dass für die „Zuschaltung" der zweiten druckbeaufschlagten
Fläche
stets die Dichtheit zwischen der Dichthülse bzw. der Dichthülsendichtung
und dem Zylinder vorliegt. Mit der Figurenfolge 8–14b soll verdeutlicht werden,
dass auch ein ausreichendes Druckgefälle p an der Ventilscheibe für ein gezieltes
Abhubverhalten verwendet werden kann.
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In der 8 kommt
ein Kolben 5 zur Anwendung, dessen Durchlasskanal 13 für die Bewegung der
Kolbenstange 1 in Ausfahrrichtung auf einem kleineren Teilkreis
angeordnet ist als der mindestens eine Durchlasskanal 15 für die Bewegung
der Kolbenstange in Einfahrrichtung. Der Ventilscheibe 19 ist
gleichfalls ein Rückschlagventil 57 beigefügt, das sich
auf den kolbenseitigen Ventilsitzflächen 27z, 29z abstützt. Durch
die beiden Ventilsitzflächen
am Kolben ergeben sich wie in den vorangegangenen Figuren eine erste
und eine zweite druckbeaufschlagte Fläche 37; 51.
Das Rückschlagventil 57 deckt
die Anschlussöffnung 35 ab.
Der Innendurchmesser der Ventilscheibe 19 und eine Kolbenbefestigungsmutter bilden
den Anschluss 55, über
den das verdrängte Dämpfmedium
aus dem Durchlasskanal 13 für die Kolbenstangenausfahrbewegung
in den kolbenstangenseitigen Arbeitsraum abströmen kann. Als Voröffnungsquerschnitt
dient die mindestens eine Öffnung 63 innerhalb
des Rückschlagventils 57.
Das Rückschlagventil
zentriert sich über
Stege am Innendurchmesser zum Kolben. Mit den Stegen beginnt praktisch
der Anschluss 55 der Ventilscheibe.
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Auf der Kolbenoberseite ist die Ventilscheibe 21 über eine
Sternfeder als Ventilfeder 23 vorgespannt und verfügt über mindestens
eine Anschlussöffnung 33.
Eine Stützscheibe 73 begrenzt
die Abhubbewegung der Ventilscheibe 21. Der Kolbenring 11 kann
sich keinesfalls über
ein bestimmtes Maß nach
radial außen
in seinem Durchmesser vergrößern, da
ein Klemmring 75 an der Mantelfläche des Kolbens einen Anschlag
für einen
Absatz 77 des Kolbenrings 11 bildet. Die Hülsendichtung 45 kann
sich in gewissen Grenzen sehr wohl radial ausdehnen.
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Die 9a stellt
den Kolben nach 8 mit einem
vereinfacht dargestellten Kolbenring 11 in einer Position
unterhalb der Bypassnut 49 dar. Der Kolbenring 11 verhindert
bei einer Kolbenstangenausfahrbewegung den Dämpfmedium übertritt von dem kolbenstangenseitigen
Arbeitsraum 7 zur zweiten druckbeaufschlagten Fläche 51.
Damit liegt zwischen der Oberseite und der Unterseite im Bereich
der zweiten druckbeaufschlagten Fläche kein Druckunterschied Δp vor, der
eine Öffnungskraft
gegen die Schließkraft
der Ventilfeder 25 ausübt.
In Öffnungsrichtung
wirkt damit nur die erste druckbeaufschlagte Fläche 37 an der Ventilscheibe 19.
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Damit stellt sich die Dämpfkraftkennlinie
gemäß 9b ein, die für die weiteren
Betrachtungen als die „Normalkennlinie" angesehen werden
soll. Mit dieser Normalkennlinie werden in Ausfahrrichtung der Kolbenstange 1 die
vergleichsweise größten Dämpfkräfte bezogen
auf eine bestimmte Ausfahrgeschwindigkeit erreicht. Bei einer kleineren
Ausfahrgeschwindigkeit ist nur der Voröffnungsquerschnitt 63 innerhalb
des Rückschlagventils 57 wirksam.
Das Dämpfmedium
aus dem mindestens einen Durchlasskanal 13 kann bei abgehobener
Ventilscheibe 19 durch den Anschluss 55 in den
kolbenstangenfernen Arbeitsraum 9 abströmen.
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In der 10a erreicht
der Kolbenring 11 eine Einlaufschräge 79 zur Bypassnut 49.
Die Hülsendichtung 45 verschließt den Spalt
Aab zwischen der Dichthülse 41 und Innenwandung
des Zylinders 1 Hingegen wächst der Zuströmquerschnitt
Azu im Bereich des Kolbenringes 11 der
Bypassnut mit seiner Einlaufschräge 79 an.
Folglich wächst
das Druckgefälle Δp an der
Ventilscheibe 19 im Bereich der zweiten druckbeaufschlagten
Fläche 51 stetig
an, so dass ein weiches Öffnungsverhalten
auftritt. Schon bei einer sehr kleinen Abhubbewegung der Ventilscheibe 19 kann
das Dämpfmedium
nach radial innen abströmen
und dadurch auch den Kennlinienbereich des Voröffnungsquerschnitts mit beeinflussen.
Damit stellt sich die Dämpfkraftkennlinie 2 gemäß 10b ein, die deutlich komfortabler
ist.
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In der 11a befindet
sich der Kolben 5 mit seinem Kolbenring 11 in
einem Bereich der Bypassnut 49, die einen sehr großen Zuströmquerschnitt
Azu aufweist und die Hülsendichtung ebenfalls einen
kleinen Spalt Aab zwischen Dichthülse und
Innenwandung des Zylinders freigibt. Damit ergibt sich ein größerer Voröffnungsquerschnitt
aus der mindestens einer Öffnung 63 im
Rückschlagventil 58 (8) und dem Querschnitt Aab. In der Dämpfkraftkennlinie 3 nach 11b macht sich diese Änderung
durch eine weichere Dämpfkraftkennlinie
im Bereich kleinerer Kolbenstangengeschwindigkeiten v und auch kleineren
Dämpfkräften bei
größeren Kolbenstangengeschwindigkeiten
bemerkbar, da das Druckgefälledp aufgrund
der Flächenverhältnisse
Azu/Aab besonders groß ist und
entsprechend große Öffnungskräfte an der
zweiten druckbeaufschlagten Fläche
wirksam sind.
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In der 12a sind
die Querschnitt Azu und Aab ungefähr gleich
groß bemessen.
An der Ventilscheibe 19 stellt sich nur ein vernachlässigbares Druckgefälle p ein.
Entsprechend gering ist auch der Einfluss der Öffnungskraft an der zweiten
druckbeaufschlagten Fläche,
im Gegensatz zu dem deutlich gewachsenen Voröffnungsquerschnitt 63 +
Aab. Die erreichbare Dämpfkraft in der Kennlinie 4 der 12b wird bei kleinen Kolbenstangengeschwindigkeiten
v nochmals abgesenkt, hingegen steigen die Dämpfkräfte, die vom Öffnungsverhalten
der Ventilscheibe 19 bestimmt werden.
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Die 13a zeigt
den Kolben mit seinem Kolbenring 11 im Auslaufbereich 81 der
Bypassnut 49. Der Querschnitt Azu ist
deutlich kleiner als der Querschnitt Aab.
Der wirksame Voröffnungsquerschnitt
wird nun von der Öffnung 63 in
dem Rückschlagventil
und dem Querschnitt Azu bestimmt: Dieser
gesamte Voröffnungsquerschnitt
ist aber wiederum kleiner als der in der 12a vorliegende. Zwangsläufig steigt
damit die Dämpfkraftkennlinie an.
Des weiteren sinkt durch das Verhältnis Azu/Aab ab und damit das Druckgefälle Δp deutlich
ab, so dass auch der Einfluss der zweiten druckbeaufschlagten Fläche 51 absinkt.
Insgesamt steigt die Dämpfkraftkennlinie
auf das Niveau gemäß der Dämpfkraftkennlinie 5.
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In der 14a hat
der Kolbenring 1 1 den Auslaufbereich 81 der Bypassnut 49 verlassen.
Azu ist damit praktisch auf Null gesunken,
hingegen stellt Aab noch einen bedeutenden
Querschnitt dar. Ein Druckgefälle Δp liegt nicht
vor, so dass die zweite druckbeaufschlagte Fläche 51 für das Öffnungsverhalten
nicht zur Verfügung
steht. Auch der Voröffnungsquerschnitt
wird einzig vom Rückschlagventil bestimmt,
so dass die Dämpfkraftkennlinie 6 wieder der
Normalkennlinien nach 9b entspricht.
Wie man aus der Gesamtschau der 9b bis 14b erkennen kann, lassen
sich durch die Ausgestaltung der Querschnitte Azu und
Aab die Einsatzpunkte der zweiten druckbeaufschlagten
Flächen 51 bestimmen.
Es kommt weniger auf die axiale Erstreckung der Dichthülse 41 an.
Mittels der Ein- und
Auslaufbereiche 77; 81 der Bypassnut 49 steht
die zweite druckbeaufschlagte Fläche 51 nicht
plötzlich
zur Verfügung
sondern es stellt sich ein konti nuierlich steigendes oder abnehmendes
Druckgefälle Δp ein. Geräusche von sehr
raschen Ventilscheibenbewegungen treten deshalb nicht auf.