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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verfahren zur Veredelung von konzentrierten technischen Enzymlösungen,
die entsprechenden Verfahrensprodukte und Mittel, die auf solchen
Lösungen
beruhen, insbesondere Wasch- und Reinigungsmittel.
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Enzyme, insbesondere solche für technische
Einsatzgebiete werden heutzutage meist durch Fermentation von Mikroorganismen
produziert und anschließend
aus den betreffenden Medien aufgereinigt. Die über meist mehrere sequentielle
Verfahrensschritte erhaltenen konzentrierten Enzymlösungen werden
vielfach auch als „Flüssigenzym" bezeichnet. Flüssigenzym
kann als gereinigter Rohstoff betrachtet werden, welcher entweder
in flüssiger
Form eingesetzt oder _ seltener _ in eine trockene Form überführt und
dann entsprechenden Anwendungen zugeführt wird.
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Wichtige technische Einsatzgebiete
für Enzyme,
insbesondere in flüssiger
Form sind Wasch- und Reinigungsmittel, die zunehmend auch in flüssiger oder
Gelform angeboten werden. Weitere Einsatzgebiete liegen beispielsweise
in der der Kosmetik, wobei die Enzyme wie in Wasch- und Reinigungsmitteln
als wirksame Agentien eingesetzt werden, oder der Textilherstellung
und -Verarbeitung oder der Lebensmittelherstellung, wobei in erster
Linie die Rohstoffe durch Einsatz der Enzyme zum eigentlichen Produkt
umgesetzt werden.
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Reinigungs- oder Anreicherungsverfahren
zur Gewinnung konzentrierter Enzymlösungen sind im Stand der Technik
ausführlich
beschrieben. Wichtige Ziele sind hierbei die Abtrennung der Biomasse,
das heißt der
insbesondere makromolekularen Bestandteile der Wirtsorganismen,
die Abtrennung niedermolekularer Begleitstoffe und Verunreinigungen,
insbesondere Medienbestandteile und Metaboliten, und die Abtrennung anderer
Proteine, insbesondere Enzyme. Gleichzeitig soll das interessierende
Produkt in möglichst
großer Menge,
Reinheit und einer möglichst
hohen Aktivität
erhalten werden. Andererseits enthalten die Kulturüberstände meist
Faktoren, oft Peptide oder Proteine, deren Identät vielfach noch nicht bekannt
ist, die aber für eine
Stabilisierung des interessierenden Enzyms sorgen. Besonders vorteilhaft
ist es deshalb, eine nicht völlig reine
Enzymlösung
zu erhalten sondern eine, die einen gewissen Anteil solcher stabilisierender
Begleitstoffe enthält.
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Zum Zweck der Reinigung kommen zumeist
auf Filtration, Sedimentation oder Ausfällung beruhende Techniken zur
Anwendung.
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So sind beispielsweise zur Abtrennung
der Biomasse, in der Regel nacheinander anzuwendende Verfahren entwickelt
worden und im Stand der Technik etabliert. Hierzu gehören beispielsweise
Separation, Mikrofiltration und Ultrafiltration. Erst danach kann
im Sinne der Erfindung eigentlich von einem Enzymkonzentrat gesprochen
werden.
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So geht beispielsweise aus der Anmeldung
WO 01/37628 A2 ein Verfahren zur Gewinnung von biotechnologisch
hergestellten Wertstoffen aus Kultur- und/oder Fermenterlösungen hervor,
welches das Trennen der wasserunlöslichen Feststoffe von der
wäßerigen,
die Wertstoffe enthaltenden Lösung,
anschließendes
Filtrieren der erhaltenen Lösung
und Aufkonzentrieren der wertstoffhaltigen Lösung mittels Ultrafiltration
umfaßt. Es
ist dadurch gekennzeichnet, daß die
abgetrennten Feststoffe einem Waschschritt unterzogen werden, wobei
als Waschflüssigkeit
das Filtrat aus der Aufkonzentrierungsstufe verwendet wird.
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Weiterhin ungelöst ist jedoch das Problem,
daß von
der Biomasse abgetrennte Enzymkonzentrate insbesondere folgende
Begleitstoffe enthalten:
- 1. Feststoffe, insbesondere
Ausfällungen
von irreversibel denaturierten Proteinen, auch von dem interessierenden
Protein,
- 2. farbige, meist braune Verbindungen, die bei der der Fermentation
vorangegangenen Sterilisation der Medienbestandteile, besonders
der Stickstoff-Quellen (Maillard-Verbindungen)
entstanden sind, und
- 3. Faktoren, die die Stabilität des interessierenden Proteins
erhöhen.
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Herkömmliche Veredelungsmethoden
sind nur in unzureichendem Maße
geeignet, aus einem von der Biomasse abgetrennten Enzymkonzentrat
denaturierte Proteine und farbige Verbindungen zu entfernen; oder sie
entfernen zusammen mit diesen auch einen Großteil der stabilisierenden
Faktoren. Die Folge davon ist in jedem Fall eine nicht zufriedenstellende
Produktqualität:
Entweder weist das Enzymkonzentrat eine dunkle Farbe, Schlieren
und/oder Schwebstoffe bis hin zu ausgefällten Stoffen auf oder es verfügt bei heller
Farbe und klarer Lösung über eine
unzureichende Enzym-Stabilität;
letzteres kann meist nur zu einem gewissen Anteil durch Zugabe (teurer)
stabilisierender Verbindungen ausgeglichen werden. Diese Nachteile
wirken sich insbesondere auf die Produkte aus, in welche das betreffende
Konzentrat eingearbeitet wird.
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Beispielsweise flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel
sollten über
die Zeit der Lagerung hinweg einen möglichst hohen Anteil an aktivem,
das heißt
stabilem Enzym enthalten. Dabei verhalten sich jedoch Wassergehalt
und Stabilität
umgekehrt proportional zueinander. Gleichzeitig sollten diese Mittel
eine für
den Anwender ansprechende Farbe und ein klares Erscheinungsbild
besitzen.
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Im Stand der Technik sind Verfahren
zur Entfärbung
von konzentrierten Enzymlösungen
beschrieben. Hierzu gehören
Fällungsmethoden,
zum Beispiel mit organischen Lösungsmitteln
oder Polymeren, insbesondere aber das Aussalzen des interessierenden
Proteins mit Natriumsulfat (beschrieben in H.Ruttloff (1994): „Industrielle
Enzyme" Behr's Verlag, Hamburg,
Kapitel 6.3.3.6, Seiten 376 bis 379). Hierbei wird das Protein gefällt, wobei
die Begleitstoffe im Überstand
bleiben. Allerdings wird durch das Ausfällen und Resuspendieren ein
Teil des Proteins irreversibel denaturiert und insgesamt die Stabilität beeinträchtigt;
nicht zuletzt auch deshalb, weil auch stabilisierende Verbindungen
abgetrennt werden. Als zu erzielende Ausbeute werden in der Tabelle
auf Seite 378 dieses Lehrbuchs ca. 50% angegeben.
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Eine weitere Alternative besteht
in der adsorptiven Reinigung der Enzyme, beispielsweise über ein
Ionenaustausch-Harz (H.Ruttloff (1994): „Industrielle Enzyme" Behr's Verlag, Hamburg,
Kapitel 6.3.3.7 und 6.3.3.8, Seiten 379 bis 396). Hierbei binden
die interessierenden Proteine an ein Chromatographie-Material und
werden anschließend
mit einem anderen Medium eluiert. Allerdings werden hierdurch aufgrund
von Denaturierungs- und Faltungseffekten ebenfalls zumeist nur schlechte
Ausbeuten erzielt. So werden für
verschiedene Chromatographieverfahren (außer der Affinitätschromatographie)
in der Tabelle auf Seite 378 Ausbeutewerte von maximal ca. 60% angegeben.
Die spezifischen, insbesondere die Affinitätschromatographie-Materialien sind
im allgemeinen leistungsfähiger,
aber sehr empfindlich und aufwendig herzustellen. Letztere finden daher überwiegend
in der Medizintechnik, in der großtechnischen Enzymherstellung
jedoch praktisch keine Anwendung.
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Der umgekehrte Ansatz, gezielt die
Verunreinigungen über
ein Trägermaterial
aus der flüssigen
Lösung
abzureichern ist bislang nur für
Nahrungsmittelrohstoffe gewählt
worden. So wird in dem Handbuch „DIAION®. Manual
of ion exchange resins and synthetic adsorbent, Band II" von der Firma Mitsubishi
Kasei Corp. (Tokyo, Japan), 2. Druck, 1.5.1993, auf den Seiten 93
bis 100 die Entfärbung
von Zucker u.a. über
nacheinandergeschaltete, verschiedene Ionenaustauschchromatographie-Schritte
beschrieben. Durch diesen umgekehrten Ansatz ergeben sich grundsätzlich mehrere,
im einzelnen jeweils sehr selektive Aufreinigungsschritte, bei denen
die jeweils abtrennbare Verunreinigung auf dem entsprechenden Material
verbleibt.
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Es stellte sich somit die Aufgabe,
Enzymkonzentrate von Feststoffen, insbesondere von irreversibel denaturierten
Proteinen zu befreien und so gezielt zu entfärben, daß gleichzeitig eine möglichst
hohe Lagerstabilität
der Konzentrate erhalten bleibt.
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Diese Aufgabe wird durch Verfahren
zur Veredelung konzentrierter Enzymlösungen gelöst, die durch folgende Schritte
gekennzeichnet sind:
- (a) Herstellung einer
konzentrierten Enzymlösung,
- (b) Abtrennung von Feststoffen, insbesondere von Fremdproteinen
und/oder inaktiven Enzymen und
- (c) starkbasische Anionenaustausch-Chromatographie.
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Verfahrensschritt (a) gehen an sich
bekannte, im Stand der Technik beschriebene Verfahren zur Herstellung
weitgehend Biomasse-freier, angereicherter, wäßriger Enzymlösungen voraus.
In der Regel handelt es sich dabei um mehrere Teilschritte, wie
Zellaufschluß,
Pelletieren der Zelltrümmer,
Dekantieren und gegebenenfalls weitere Zentrifugationsschritte.
Auch Separation, Mikro-, Ultra- oder Steril-Filtrationen (siehe
unten) und die Einkonzentrierung, das heißt Entfernung des Lösungsmittels
bis zu einem mittleren Konzentrationsbereich des Enzyms können bereits
zum Einsatz kommen. Als optimal kann dabei ein Enzym-Konzentrationswert angesehen
werden, der in dem Größenbereich
der Hälfte
des im weiteren Verfahren als optimale Arbeitskonzentration bezeichneten
Bereichs liegt (siehe unten). Vorteilhaft ist ferner ein zu erzielender
Schweb- oder Feststoffanteil
von unter 1 Vol.-%, wie dies beispielsweise über Zentrifugation mit einer
eine Tischzentrifuge für
10 min bei 7.000 g überprüft werden
kann. Die betreffende Lösung
sollte zudem auf einen pH-Wert eingestellt werden, der für das Enzym
verträglich
ist und bei dem es eine positive Ladung aufweist.
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Auch Schritt (a), der in 1 als „Konzentrierung" bezeichnet ist,
beruht auf Methoden, die dem Fachmann an sich bekannt sind. Für die Einkonzentrierung
können
beispielsweise ein Rotavapor oder ein Dünnschichtverdampfer eingesetzt
werden. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn der pH-Wert so
wie zuvor eingestellt weitgehend konstant bleibt und daß der Feststoffanteil
des Enzymkonzentrats möglichst
gering bleibt (siehe unten). Ansonsten steigen die Verluste im nachfolgenden
Schritt (b) unvorteilhaft stark. an.
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Schritt (a) soll über die bekannten Methoden
(insbesondere durch rechtzeitigen Abbruch der Konzentrierung) so
gesteuert werden, daß das
erhaltene Enzymkonzentrat gerade noch keine (quantitative) Proteinausfällung aufweist.
Der optimale Arbeitsbereich muß dabei
für jedes
Enzym individuell ermittelt werden, und zwar nicht nur hinsichtlich
der Temperatur, dem pH-Wert und der Ionenstärke sondern insbesondere hinsichtlich
eines optimalen Enzym-Konzentrationsbereichs. Dies ist in den Beispielen
1 und 2 der vorliegenden Anmeldung für die Alkalische Protease aus
Bacillus lentus und für
die α-Amylase aus Bacillus
sp. A 7-7 (DSM 12368) vorgenommen worden. Für die untersuchte Protease
wurde demnach ein optimaler Konzentrationsbereich von 700.000 bis
800.000 HPE/g und für
die α-Amylase
einer von 35.000 bis 45.000 TAU/g ermittelt. Oberhalb dieser Werte
steigt der Anteil an ausgefällten
Feststoffen in Abhängigkeit
von der Aktivität
bald überproportional
an, was mit einem drastisch steigenden Verlust an Gutprodukt einhergeht.
Diese Effekte werden für die
genannten Beispielenzyme durch 2 illustriert.
Eine derartige Abhängigkeit
des Feststoffanteils von der Konzentration an Protein, insbesondere
an Enzymaktivität,
ist für
praktisch alle technischen Enzyme zu erwarten. Sie muß im Einzelfall
experimentell ermittelt und das Verfahren über die an sich bekannten Konzentrations-
und gegebenenfalls Verdünnungsverfahren
darauf ausgerichtet werden.
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Wie in den Beispielen ebenfalls gezeigt
ist, ist es bevorzugt, diesen Arbeitsbereich das ganze Verfahren über möglichst
einzuhalten, um einerseits hochkonzentriert und damit effizient
zu arbeiten, andererseits aber um möglichst wenig Enzym durch Denaturierung
und Ausfällung
zu verlieren. Auf diese Weise konnten Ausbeuten von bis zu 95% für das gesamte
Verfahren erzielt werden.
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Optional folgt auf Schritt (a) die
in 1 angegebene Desodorierung
(a'). Hierauf wird
weiter unten eingegangen.
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Die Abtrennung der durch die Aufkonzentrierung
entstandenen Ausfällungen
(Feststoffe) gemäß Schritt
(b) betrifft insbesondere Fremdproteine und/oder inaktive Enzyme,
besonders in der Nähe
des Löslichkeitsprodukts.
Dieser Schritt wird im Blockfließbild der 1 als „Separation" bezeichnet. Sie
erfolgt ebenfalls nach an sich bekannten Methoden, beispielsweise über einen
Separator (siehe unten), wie dies auch in den Beispielen zur vorliegenden
Anmeldung offenbart wird.
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In dem das interessierende Enzym
enthaltenden Überstand
sollte nun möglichst
wenig (siehe unten) an Schwebstoffen, das heißt an Feststoffen enthalten
sein, die wie oben bereits angeführt über eine
Tischzentrifuge bestimmbar sind. Denn als Feststoffe ausgefällte Proteine
können
durch Verdünnen
nicht ohne erheblichen Verlust (siehe oben) und nur unter drastischer
Verringerung der Konzentration wieder in Lösung gebracht werden. Zudem
beeinträchtigen
sie wie auch sonstige Feststoffe den nachfolgenden Chromatographie-Schritt,
indem sie die Säule
blockieren können.
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Schritt (c) stellt mit der Entfärbung des
weitgehend feststoffreien Überstands
von Schritt (b) über
einen starkbasischen Anionenaustauscher (Adsorber) den Kern der
Erfindung dar. Bei diesem Schritt adsorbieren vor allem die farbigen
Begleitstoffe an den Harz, insbesondere die Maillard-Verbindungen,
während
durch die stark positive Ladung des Austauschers die unter entsprechend
zu wählenden
Bedingungen ebenfalls positiv geladenen Proteine nicht auf dem Harz
gebunden, sondern mit dem Eluat in einer weitgehend klaren Lösung erhalten
werden. Schritt (c) stellt somit eine selektive Abtrennung der Farbstoffe
aus der konzentrierten Enzymlösung
dar.
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Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber den
im Stand der Technik beschriebenen Verfahren besteht darin, daß die interessierenden
Wertstoffe, das heißt
die Enzymproteine in Lösung
bleiben, das heißt
nicht denaturiert und renaturiert werden müssen und somit nicht in ihrer
räumlichen
Struktur verändert
werden. Sie verbleiben damit auch in der weiter zu prozessierenden
Phase und werden nicht aus dem System ausgetragen. Dadurch konnten
die oben erwähnten
hohen Ausbeuten erreicht werden.
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Die an das Harz gebundenen, überwiegend
farbigen Stoffe werden, wie dies in 1 durch
entsprechende dicke Pfeile angedeutet ist, anschließend, das
heißt
nach Austritt der Wertstoff-enthaltenden Phase (des Gutprodukts)
und gegebenenfalls einem Nachlauf in einem separaten Schritt eluiert.
Dies geschieht beispielsweise mit Lösungen mit hoher Ionenstärke, etwa
konzentrierte NaCl-Lösungen. Über entsprechende
Gegenionen, beispielsweise NaOH, ist das Anionenaustauscher-Material
regenerierbar. Je nach Chromatographie-Material können andere
einfache Salze besser geeignet sein. Daß dieses Material mit derartigen
_ zudem kostengünstigen
_ Verbindungen behandelt werden kann, führt neben dem Reinigungseffekt
zu einer Sterilisation. Das System ist somit „CIP"-fähig
(für „cleaning
in place").
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Das Flüssigenzym ist im Anschluß an den
Verfahrenschritt (c) weitgehend frei von störenden Schlieren, Ausfällungen
und Farbstoffen. Es bleibt auch bei längerer Lagerung bei verschiedenen
Temperatur hell, klar und blank und weist gleichzeitig ein hohes
Maß an
Stabilität
auf.
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Optional schließt sich an den Verfahrensschritt
(c) der weiter unten ausführlicher
beschriebene Schritt (d) an, nach welchem das hochkonzentrierte
Chromatographie-Produkt
mit Lösungsmittel
gemischt wird. Dies illustriert auch 1 („Mischung").
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Diese nach Schritt (c), beziehungsweise
(d) erhaltene, veredelte konzentrierte Enzymlösung ist insbesondere hinsichtlich
der farbigen Verunreinigungen deutlich abgreichert, enthält jedoch
noch praktisch farblose Begleitstoffe, die aufgrund ihrer zum Teil
stabilisierenden Wirkung hochwillkommen sind und aus der konzentrierten
Enzymlösung
nicht abgetrennt zu werden brauchen/sollen. Zusätzliche Zwischenschritte können je nach
Trennproblem vorausgeschickt, eingefügt, angeschlossen oder zusammen
mit den genannten Schritten durchgeführt werden. Beispiele für drei solcher
optionalen Zwischenschritte werden unten ausgeführt.
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Eine weitere Möglichkeit besteht beispielsweise
darin, durch einen oder mehrere zusätzliche Chromatographieschritte,
insbesondere über
andere Trägermaterialien,
die im Stand der Technik hinlänglich
beschrieben sind (siehe oben) weitere Begleitstoffe aus der konzentrierten
Enzymlösung
gezielt abzutrennen. Die kann zu jedem im Einzelfall sinnvoll erscheinenden
Verfahrenszeitpunkt, vorteilhafterweise unmittelbar vor oder nach
dem unter (c) beschriebenen Chromatographieschritt erfolgen, gegebenenfalls
voneinander durch Zwischenschritte wie Filtrationen oder Umsolubilisierungen
getrennt.
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Eine Lösungsmitteländerung, die an verschiedenen
Stellen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
vorzugsweise vor oder anstelle von Schritt (d) vorgenommen werden
kann, geht beispielsweise aus der Anmeldung
DE 19953870 A1 hervor.
Diese offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer wasserarmen,
ein organisches Lösungsmittel
enthaltenen Enzymzubereitung, bei dem eine wäßrige Enzymzubereitung mit
einem organischen Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt von mehr als 100°C vermischt und das Wasser anschließend abdestilliert
wird.
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Das nach erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Flüssigenzym
kann auf an sich bekannte Weise eingesetzt oder weiterverarbeitet
werden. Besondere Bedeutung kommt ihm als Rohstoff zur Einarbeitung
in Wasch- oder Reinigungsmittel, insbesondere in flüssiger Form
zu. Die erfindungsgemäß geforderte
Balance zwischen der klaren Farbe eines solchen Produkts und der
mehr als zufriedenstellenden Stabilität veranschaulicht Beispiel
3, dessen Ergebnis auch in 3 dargestellt
ist. Man erkennt dort, daß das
auf diese Weise veredelte Produkt nur geringfügig instabiler als das ungereinigte
Enzym, demgegenüber
jedoch nahezu farblos ist und daß es auf der anderen Seite
immer noch sehr viel stabiler als ein Handelsprodukt ist, welches
auf herkömmliche
Weise, nämlich über Fällung entfärbt worden
ist.
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Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen
und weitere Erfindungsgegenstände
ausgeführt.
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Wie oben erwähnt, werden in den Verfahrensschritt
(a) nach an sich bekannten, im Stand der Technik beschriebenen Verfahren
von der Biomasse befreite, angereicherte wäßrige Enzymkonzentrate eingebracht. In
der Regel sind dafür
mehrere Teilschritte erforderlich. Bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren
sind dadurch gekennzeichnet, daß als
letzter, dem Verfahrensschritt (a) unmittelbar vorangehender Schritt
eine Ultrafiltration durchgeführt
wird, so daß in
den erfindungsgemäßen Schritt
(a) ein Ultrafiltrationskonzentrat eingebracht wird. Solch ein Verfahren
wird beispielsweise in WO 01/37628 A2 beschrieben. Man erhält dadurch
vergleichsweise reine, bereits auf einen mittleren Konzentrationswert
angereicherte Enzymlösungen
mit einem niedrigen Feststoffgehalt (vergleiche Beispiel 1).
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Wie erwähnt werden für die Einkonzentrierung
gemäß Schritt
(a) an sich bekannte Methoden wie beispielsweise solche mithilfe
eines Rotavapors oder eines Dünnschichtverdampfer
eingesetzt; letztere Ausführungsform
ist bevorzugt In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird Schritt (a) über die
jeweils einzustellenden Parameter, insbesondere die Dauer des Konzentrierungsprozesses
oder gegebenenfalls Verdünnung
so geführt,
daß ein
Enzym-Konzentrat erhalten wird, welches nicht mehr als 4 bis 20
Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 4,5 bis 15 Gew.-%, besonders
bevorzugt nicht mehr als 5 bis 10 Gew.-% Trockensubstanz enthält.
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Bei der Trockensubstanz handelt es
sich im Gegensatz zu den oben beschriebenen, unerwünschten Feststoffen
um den gesamten Gehalt der konzentrierten Enzymlösung an festen Stoffen, wie
sie beispielsweise durch vollständiges
Eindampfen der Lösung
zu erhalten wären.
Diese Werte sind nach an sich bekannten Methoden bestimmbar, beispielsweise über Trocknen
eines Aliquots oder über
Absorptionsmessung und Vergleich mit einer Eichkurve. Die angegebenen
Werte haben sich bei der weiteren Prozessierung als besonders geeignete
Werte herausgestellt. Denn zum einen soll die Lösung, um Verluste zu vermeiden,
möglichst
hochkonzentriert sein, andererseits würde eine zu hohe Viskosität zu Schwierigkeiten
im konstanten Durchsatz führen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, daß in
Anschluß an
Schritt (a) mit Schritt (a')
eine Desodorierung der konzentrierten Enzymlösung durchgeführt wird.
Derartige, in einen kontinuierlichen Prozeß integrierbare Desodorierungsmethoden
sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie sind dann besonders
bevorzugt, wenn es sich bei den für die Herstellung des Enzymproteins
eingesetzten Mikroorganismen um solche handelt, die unangenehm riechende
Begleitstoffe bilden oder Proteine ausscheiden, die andere Bestandteile
sehr rasch abbauen.
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Auch der auf (a), beziehungsweise
die Desodorierung (a')
folgende Verfahrenschritt (b), die Abtrennung von Feststoffen, beruht
auf an sich bekannten Methoden, beispielsweise Filtration. Hierunter
sind jedoch mechanische, vorzugsweise auf der Schwer- oder Zentrifugalkrafttrennung
beruhende Abtrennverfahren bevorzugt.
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Dazu gehören insbesondere Separatoren,
vorzugsweise kontinuierlich arbeitende Separatoren, die in eine
kontinuierliche Prozeßführung eingegliedert
werden können.
Hirunter sind solche mit einem diskontinuierlichem Sedimentaustrag
besonders bevorzugt. Solche offenbaren auch die Beispiele zur vorliegenden
Anmeldung.
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Der Sinn von Schritt (b) besteht
darin, den Gehalt des Enzymkonzentrats an Schweb- oder Feststsoffen auf einen möglichst
niedrigen Wert zu reduzieren. Bevorzugte Verfahren sind dadurch
gekennzeichnet, daß in
der konzentrierten Enzymlösung
durch Schritt (b) nicht mehr als 1 Vol.-%, bevorzugt nicht mehr
als 0,7 Vol-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 0,5 Vol.-% an
Feststoff erhalten werden. Dies ist über die an sich bekannte Steuerung
der betreffenden Geräte
regulierbar; insbesondere die erwähnten Separatoren liefern entsprechend
vorteilhafte Lösungen.
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Den Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens
stellt mit Schritt (c) die starkbasische Anionenaustausch-Chromatographie
dar. Der Erfolg des Verfahrens hängt
deshalb entscheidend von der Art des gewählten Chromatographie-Materials
und von der Versuchsführung,
beispielsweise dem Probenauftrag ab. Wie bereits ausgeführt, sollen
hierbei vor allem die farbigen Begleitstoffe an das Material adsorbieren,
während
die unter entsprechend zu wählenden
Bedingungen positiv geladenen Proteine gerade nicht auf dem Harz
gebunden werden. Deshalb beruht die Erfindung auf einem starkbasischen
Anionenaustauscher. Aufgrund der Tatsache, daß die meisten natürlichen
wasserlöslichen,
insbesondere sekretierten Proteine eher bei mittleren pH-Werten
wasserlöslich
sind, ist es besonders vorteilhaft, wenn der starkbasische Anionenaustauscher
für Schritt
(c) im pH-Bereich von 5 bis 9, vorzugsweise von 6 bis 8 maximale
Austauschkapazität
aufweist.
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Insbesondere alkalische Proteine,
wie beispielsweise die von alkaliphilen Mikroorganismen sekretierten
Enzyme, insbesondere Proteasen weisen einen im alkalischen Bereich
liegenden isoelektrischen Punkt auf, sind deshalb in dem bevorzugten
pH-Bereich positiv geladen und binden deshalb nicht an das betreffende Material. 'Nie erwähnt, muß für jedes
Protein ein für
dieses Verfahren idealer pH-Wert experimentell ermittelt und in
Hinblick auf diesen Schritt (c) eingestellt werden. In den Beispielen
1 und 2 lagen diese Werte für
die gewählte
alkalische Protease und die gewählte α-Amylase
bei ca. 7,5 und 7.
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Als aufgrund ihrer chemischen Eigenchaften
besonders geeignet haben sich für
Schritt (c) starkbasische Anionenaustauscher herausgestellt, die
als funktionelle Gruppen quartäre
Ammoniumgruppen aufweisen, vorzugsweise solche, die mit mindestens
zwei Alkylgruppen, besonders bevorzugt mit mindestens zwei Alkylgruppen
mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen, substituiert sind und optional zusätzlich eine
1 oder 2 Kohlenstoffatomen aufweisende Hydroxyalkylgruppe tragen.
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Diese Anforderung wird insbesondere
durch starkbasische Anionenaustauscher mit den funktionellen Gruppen
Trimethyl-ammonium- oder Dimethylethanol-ammonium-erfüllt. Letzterer
ist etwas schwächer
basich als der zuerst genannte, so daß insbesondere über diese
Variation auf entsprechende Proteine optimiert werden kann.
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Entsprechende Chromatographie-Materialien
kennzeichnen dementsprechend bevorzugte Ausführungsformen.
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Ein weiteres Kennzeichnen für Chromatographie-Materialien
ist ihre Austauschkapazität,
die in Mol Äquivalent
pro Volumeneinheit angegeben wird. Sie besagt, wie dicht das Material
mit den funktionellen Gruppen besetzt ist. Als besonders geeignet
haben sich solche Verfahren herausgestellt, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß der
starkbasische Anionenaustauscher für Schritt (c) eine Austauschkapazität von 0,7
bis 1,2 meq/ml vorzugsweise von 0,8 bis 1,1 meq/ml, und besonders
bevorzugt von 0,9 bis 1,0 meq/ml aufweist.
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Ein weiteres Kriterium, das die Trennleistung
der Chromatographie-Säule
beeinflußt,
ist die effektive Porengröße. Sie
muß darauf
abgestellt sein, daß sich
eine hinreichende Retention ergibt, gleichzeitig aber die hindurchgespülten Stoffe,
insbesondere die Proteine nicht zu stark festgehalten werden oder
gar das Material verblocken. Für
beide in den angegebenen Beispielen untersuchten globulären Proteine
B.lentus-Alkalische Protease und α-Amylase
aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368), deren Molekulargewicht bei ca.
27 kD, beziehungsweise ca. 58 kD liegt, hat sich ein Chromatographiematerial
als brauchbar herausgestellt, dessen effektive Porengröße bei 0,45
mm liegt. Für
deutlich größere oder
kleinere Proteine sollten Chromatographie-Materialien mit entsprechend
größeren oder
kleineren effektiven Porengrößen gewählt werden.
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Bevorzugte Verfahren sind somit dadurch
gekennzeichnet, daß der
starkbasische Anionenaustauscher effektive Porengrößen von
0,2 bis 0,7 mm, vorzugsweise von 0,3 bis 0,6 mm, besonders bevorzugt
von 0,4 bis 0,5 mm aufweist.
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Prinzipiell sind als Träger für erfindungsgemäß einzusetzende
starkbasische Anionenaustauscher alle im Stand der Technik hierfür beschriebenen
Materialien, beispielsweise auch gelförmige Träger geeignet. Demgegenüber sind
aufgrund ihrer technischen Eigenschaften solche starkbasischen Anionenaustauscher
für Schritt
(c) bevorzugt, die auf einem porösen
Kunststoffpolymer beruhen. Als besonders vorteilhaft haben sich solche
auf der Basis eines Styrene-DVB-Copolymers herausgestellt.
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Chromatographiematerialien, die die
soeben diskutierten Eigenschaften aufweisen, sind im Stand der Technik
ausführlich
beschrieben. Solche aus den DIAION®-Serien
werden beipielsweise in dem Handbuch „DIAION®. Manual
of ion exchange resins and synthetic adsorbent, Band 1" von der Firma Mitsubishi
Kasei Corp. (Tokyo, Japan), Juni 1995, auf den Seiten 104 bis 108
und in der „Product
Line Brochure DIAION®", Stand 1.6.2001, auf den Seiten 4 bis
6 beschrieben, welche von dem Hersteller, beziehungsweise Summit
Chemicals Europe GmbH, Düsseldorf,
Deutschland erhältlich
ist. Als stark basische Anionenaustauscher werden dort die Serien
DIAION®SA,
DIAION®PA
und DIAION®HPA
beschrieben. Ein Vertreter davon, nämlich DIAION®PA308L wurde
in den Beispielen zur vorliegenden Anmeldung erfolgreich eingesetzt.
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Chemisch ähnliche Materialien, die für die Chromatographie
gemäß Schritt
(c) einsetzbar sind sind entsprechend den oben gemachten Angaben
zu bevorzugten Eigenschaften von entsprechenden Fachleuten herstellbar
oder auch von anderen kommerziellen Herstellern erhältlich und
charakterisieren ebenso bevorzugte Ausführungsformen. Vergleichbare
Ergebnisse werden beispielsweise mit den Materialien DOW MSA Marathon® von
der Firma Dow Chemicals und Amberlite®900CL
von der Firma Rohm & Haas
erzielt.
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Zur Durchführung der Chromatographie in
Schritt (c) werden vorteilhafterweise bestimmte Bedingungen eingehalten.
Hierzu gehören
insbesondere ein gewisses Bettvolumen, wobei es sich um das Volumenverhältnis der
aufgetragenen Substanz zu dem der Säule handelt, und eine gewisse
Verweilzeit, die günstigerweise über die
Enzymlösung
angegeben wird.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft
herausgestellt und kennzeichnet entsprechend bevorzugte Ausführungsformen,
Schritt (c) mit einem Bettvolumen von 1 bis 10, vorzugsweise 1,5
bis 7, besonders bevorzugt 2 bis 4 durchzuführen. Hierbei handelt es sich
um das gemäß den Beispielen
experimentell ermittelte Optimum, um das Filtrat möglichst
rein und gleichzeitig möglichst
konzentriert zu halten.
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Als geeignete und entsprechend bevorzugte
Ausführungsformen
kennzeichnende durchschnittliche Verweilzeiten in Schritt (c) wurden
dabei Werte von 0,01 bis 0,2g, vorzugsweise 0,025 bis 0,1 g, besonders bevorzugt
0,04 bis 0,06 g und ganz besonders bevorzugt von 0,05 g Enzym pro
g Trägermaterial
und Minute ermittelt.
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Besonders geeignete Verfahren sind
dadurch gekennzeichnet, daß sie
weitgehend automatisch gesteuert sind. Eine besonders leicht einzubauende
solche Steuerungsmöglichkeit
beruht darauf, daß die
Leitfähigkeit
(meßbar
als μS/cm)
eines prozessierten Guts an kritischen Stellen ermittelt und zur
Steuerung eingesetzt wird. Dies ist beispielsweise nach der Chromatographie
möglich
und kann dazu genutzt werden, um die wertstoffhaltigen Fraktionen
(Gutprodukt) von den übrigen
abzutrennen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein erfindungsgemäßes Verfahren
deshalb dadurch gekennzeichnet, daß Schritt (c), insbesondere
die Trennung zwischen Vorlauf und Gutprodukt und/oder Gutprodukt
und Nachlauf über
die Leitfähigkeit
des Eluats gesteuert wird.
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Zur Ausbeutesteigerung ist bereits
in der Anmeldung WO 01/37628A2 vorgeschlagen worden, Filtrat für einen
zusätzlichen
Waschschritt einzusetzen. Dementsprechend sind auch Verfahren nach
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise dadurch gekennzeichnet,
daß Schritt
(c) unter Rückführung wenigstens
eines Teils des Vor- und/oder des Nachlaufs der Ionenaustausch-Chromatographie
erfolgt. Hierdurch wird eine zusätzliche
Anreicherung der betreffenden Fraktion mit solchen Enzymmolekülen erreicht,
die gegen Ende des Peaks noch nicht aus der Säule ausgewaschen worden sind.
Limitiert wird dieser Schritt prinzipiell durch die möglichen
Verunreinigungen, die von der Säule
möglicherweise
ausgewaschen werden. Im Einzelfall ist zwischen erzielbarer Konzentration
und Produktqualität,
das heißt
Reinheit abzuwägen.
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Während
des bis hierher beschriebenen Prozesses ist aus Gründen der
Effizienz mit einer möglichst hohen
Enzymkonzentration gearbeitet worden. Demgegenüber werden konzentrierte Enzymlösungen für ihren technischen
Zweck oftmals nicht in derart hohen Konzentrationen benötigt. Entsprechend
bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren
sind deshalb dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an Schritt
(c) in einem Schritt (d) durch Verdünnung ein niedrigerer Konzentrationswert
eingestellt wird. Hierfür
kommen aus dem Stand der Technik bekannte, insbesondere in ein kontinuierliches
System integrierbare Mischer zum Einsatz.
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Andererseits neigen alle Flüssigenzyme
während
der Lagerung dazu, zu denaturieren und dadurch ihre Aktivität zu verlieren.
Dies trifft insbesondere auf Proteasen zu, die andere Enzymmoleküle hydrolysieren. Ein
bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren
ist somit dadurch gekennzeichnet, daß Anschluß an Schritt (c), ein Stabilisator
oder ein Stabilisatorgemisch zugesetzt wird. Solche Verbindungen
sind an sich aus dem Stand der Technik bekannt. Es handelt sich
beispielsweise um solche, die über
Regulation der Wasseraktivität
biophysikalisch, beispielsweise gegenüber Temperaturschwankungen
stabilisierend wirken, wie Polyole, um solche, die Proteasen reversibel
inaktivieren oder die Schutz gegen Oxidation darstellen.
-
Die Zugabe des Stabilisators, beziehungsweise
des Stabilisatorgemischs kann gegebenenfalls vor, nach oder gleichzeitig
mit einer Verdünnung
(d) erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn eben dieser Schritt (d)
genutzt wird, um zusammen mit der Verdünnungslösung eine Stabilisatorlösung oder
eine Lösung,
die beide Effekte ausübt,
zuzusetzen.
-
Vorzugsweise handelt es sich bei
dem zugesetzten Stabilisator um flüssige Verbindungen mit Hydroxylgruppen,
beispielsweise ein Polyol wie Glycerin oder besonders bevorzugt
um 1,2-Propandiol. Ebenso kann es sich bei derartigen flüssigen Verbindungen
um Gemische mit Wasser und/oder weiteren stabilisierenden Verbindungen
handeln.
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Als besonders günstig zur Entfaltung der Stabilisationswirkung
hat sich herausgestellt, wenn die Polyol-Stabilisatormischung in
einem Mengenbereich von 40 bis 70 Vol.-%, vorzugsweise von 45 bis
65 Vol.-%, besonders bevorzugt von 50 bis 60 Vol.-% des Endvolumens
zugesetzt wird.
-
Optional kann an dieser Stelle, wenn
sich durch die Verdünnung
eine zu schwach konzentrierte Lösung
ergeben würde,
zwischen die Schritte (c) und (d) ein Konzentrierungsschritt geschaltet
werden, bevor die Lösung
durch den Mischer geleitet wird. Prinzipiell sind hierfür alle aus
dem Stand der Technik bekannten, vorzugsweise die oben beschriebenen
Methoden anwendbar.
-
Dies ist auch ein weiteres Argument
dafür,
während
des bisherigen Verfahrens mit einer möglich hochkonzentrierten Enzymlösung zu
arbeiten, um durch diesen drastischen Verdünnungseffekt ein Flüssigenzym zu
erhalten, das für
die beabsichtigten technischen Einsatzgebiete noch hoch genug konzentriert
ist.
-
Dieser Verdünnungsschritt kann ebenfalls
dazu genutzt werden, um das Verfahrensendprodukt auf einen Trockensubstanzgehalt
von 2 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 13 Gew.-%, besonders bevorzugt
von 8 bis 12 Gew.-% einzustellen. Ebenso kann er dazu dienen, um
das Verfahrensendprodukt auf einen Viskositätswert von 1 bis 20 mPas, vorzugsweise
1 bis 15 mPas, besonders bevorzugt von 1 bis 10 mPas bei 25°C einzustellen
und/oder um das Verfahrensendprodukt auf einen Sedimentanteil von
weniger als 1 Vol.-%, vorzugsweise weniger als 0,75 Vol.-%, besonders
bevorzugt weniger als 0,5 Vol.-% einzustellen. Diese Werte korrelieren
in der Regel miteinander und haben sich für die weitere Lagerung und/oder
Handhabung von Flüssigenzymen
als besonders geeignet herausgestellt. Diese Einstellung ist wie
oben ausgeführt
im Anschluß an
die Chromatographie, beziehungsweise vor Zumischen eines Stabilisators
zu berücksichtigen.
Erfindungsgemäße Verfahren,
die diese Vorgaben erfüllen,
sind entsprechend bevorzugt.
-
Erfindungsgemäß wird von Enzymen gesprochen,
deren konzentrierte Lösungen
nach erfindungsgemäßen Verfahren
veredelt werden. Enzyme stellen bevorzugte Ausführungsformen dar, weil sie
einerseits von besonderem technischem Interesse sind und anderseits über ihre
spezifischen Aktivitäten
detektiert werden können,
was insbesondere für
die Bestimmung des optimalen Arbeitsbereiches nach den Beispielen
1 und 2 und 2 ausgenutzt
werden kann. Nichtsdestoweniger ist dieses Verfahren auf alle wasserlöslichen
Proteine anwendbar, sofern sich zu diesen entsprechende Lösungsmittelsysteme
und Chromatographiematerialien finden und entsprechende Nachweisreaktionen
etablieren lassen. Beispielsweise gilt dies für Peptide, etwa Peptidhormone,
Oligopeptide mit pharmakologischer Bedeutung oder für Antikörper. Antikörper kämen beispielsweise
auch für
die Detektion in Frage. All diese Proteine sollen im Sinne der vorliegenden
Erfindung als Enzyme verstanden werden.
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Im Mittelpunkt des Interesses stehen
jedoch technisch einsetzbare Enzyme im herkömmlichen Sinne. Dabei handelt
es sich vorzugsweise um eine Hydrolase oder eine Oxidoreduktase,
besonders bevorzugt um eine Protease, Amylase, Cellulase, Hemicellulase,
Lipase, Cutinase oder um eine Peroxidase. Erfindungsgemäße Verfahren,
die insbesondere über
die Ermittlung und Etablierung geeigneter Prozeßbedingungen (siehe oben) zur
Verarbeitung derartiger Enzymlösungen
konzipiert sind, stellen entsprechend bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
-
Von besonders großem Interesse, insbesondere
für die
Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln sind Proteasen, vorzugsweise
alkalische Proteasen, weil diese besonders aktiv sind und in alkalische
Rezepturen eingearbeitet werden können. Entsprechend bevorzugte
Verfahren sind deshalb solche, die durch entsprechende Proteasen
gekennzeichnet sind.
-
Hierunter sind aufgrund der biochemischen
Eigenschaften der erwähnten
alkalischen Proteasen solche Verfahren bevorzugt, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß insbesondere
Schritt (c) bei einem pH-Wert von 5 bis 9, vorzugsweise 6 bis 8,5,
besonders bevorzugt 7 bis 8 durchgeführt wird.
-
Solch eine Protease ist auch in den
Beispielen 1 und 3 untersucht worden. Dort ist gezeigt worden, daß für die Durchführung eines
erfindungsgemäßen Prozesses
die Einhaltung eines kritischen Aktivitätswerts notwendig ist, um das
Ausmaß an
auftretenden Feststoffen möglichst
gering zu halten. Entsprechend bevorzugte Verfahren zur Veredelung
der genannten konzentrierten Proteaselösungen sind deshalb dadurch
gekennzeichnet, daß das
Produkt von Schritt (a) auf einen Aktivitätswert von 600.000 bis 900.000,
vorzugsweise 650.000 bis 850.000, besonders bevorzugt 700.000 bis
800.000 HPE pro g eingestellt wird. Für diese Regulation, das heißt Konzentration
oder gegebenenfalls Verdünnung
sind die aus dem Stand der Technik bekannten Parameter der oben
ausgeführten
Teilschritte, geeignet.
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Entsprechend dem oben Gesagten weisen
die für
den weiteren Einsatz vorgesehnen Endprodukte vorteilhafterweise
niedrigere Aktivitätswerte
auf, wie sie insbesondere durch Verdünnung mit stabilisierenden Lösungen eingestellt
werden können.
Bezogen auf Proteasen werden stellen solche Verfahren bevorzugte Ausführungsformen
dar, nach denen das Endprodukt auf einen Aktivitätswert von 150.000 bis 500.000,
vorzugsweise 175.000 bis 300.000, besonders bevorzugt 200.000 bis
260.000 HPE prog eingestellt wird.
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Ein weiterer technisch bedeutender
Enzymtyp sind die α-Amylasen. Sie werden
beispielsweise in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von
Backwaren verwendet oder aufgrund ihrer Stärke-hydrolysierenden Aktivität Wasch-
und Reinigungsmitteln zugesetzt. Entsprechend dem für die Proteasen
Gesagten sind alkalische α-Amylasen besonders beliebt.
Bei entsprechend bevorzugten Verfahren handelt es sich demnach um solche,
die für
die Aufarbeitung von α-Amylasen konzipiert und
durch diese gekennzeichnet sind; vorzugsweise für, beziehungsweise durch solche
mit einem alkalischen pH-Optimum.
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Wie in Beispiel 2 und 3 ausgeführt sind
bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren
zur Prozessierung von α-Amylasen dadurch gekennzeichnet,
daß das
Produkt von Schritt (a) auf einen Aktivitätswert von 30.000 bis 50.000
TAU pro g, vorzugsweise 35.000 bis 45.000 TAU pro g eingestellt
wird.
-
Da auch α-Amylasen
zumeist in entsprechend niedrigeren Konzentrationen eingesetzt werden
und zudem ebenfalls stabilisiert werden sollten, sind ebenso bevorzugte
erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, daß das
Endprodukt auf einen Aktivitätswert
von 4.000 bis 14.000, vorzugsweise 6.000 bis 12.000, besonders bevorzugt
8.000 bis 10.000 TAU pro g eingestellt wird.
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Bei einem weiterhin besonders wichtigen
technischen Enzymtyp handelt es sich um Cellulasen, die beispielsweise
in der Waschmittelindustrie und in der Textilherstellung zur Oberflächenbehandlung
von Textilien eingesetzt werden. Somit stellen auch Verfahren, die
durch eine Cellulase, vorzugsweise mit einem alkalischen pH-Optimum
gekennzeichnet sind, entsprechend bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
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Alle bislang ausgeführten Verfahrensparameter
spiegeln sich in den jeweiligen Verfahrensprodukten wieder, beispielsweise
was die Art des Enzyms, was den Reinheitsgrad, die Art der abgetrennten
Verbindungen, die erhaltenen Aktivitäts- oder Stabilitätswerte
angeht. Dementsprechend bevorzugt sind auch die über diese erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Produkte. Einen, neben dem Verfahren weiteren Efindungsgegenstand
stellen somit konzentrierte Enzymlösungen dar, die durch ein zuvor
beschriebenes Verfahren erhalten worden sind.
-
Ein weiterer Erfindungsgegenstand
sind Mittel, die ein Enzym enthalten, welches als Zwischenprodukt als
konzentrierte Enzymlösung
nach dem zweiten Erfindungsgegenstand erhalten worden ist. So ist
es beispielsweise möglich,
die erfindungsgemäß erhaltenen
konzentrierten Enzymlösungen
nicht in flüssiger
Form einzusetzen sondern in eine trockene, hochreine Form zu überführen. Dies
ist beispielsweise über
Lyophilisierung oder durch Einarbeitung in ein festes Granulat möglich. Verfahren
hierzu sind in Stand der Technik ausführlich beschrieben. In dieser Form
können
sie über
lange Zeit gelagert oder in andere feste Mittel eingearbeitet werden,
beispielsweise in feste Wasch- und Reinigungsmittel.
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Zu diesem Erfindungsgegenstand zählen somit
auch alle denkbaren Reinigungsmittelarten, sowohl Konzentrate als
auch unverdünnt
anzuwendende Mittel, zum Einsatz im kommerziellen Maßstab, in
der Waschmaschine oder bei der Hand-Wäsche,
beziehungsweise -Reinigung. Dazu gehören beispielsweise Waschmittel
für Textilien,
Teppiche, oder Naturfasern, für
die nach der vorliegenden Erfindung die Bezeichnung Waschmittel
verwendet wird. Dazu gehören
beispielsweise auch Geschirrspülmittel
für Geschirrspülmaschinen
oder manuelle Geschirrspülmittel
oder Reiniger für
harte Oberflächen
wie Metall, Glas, Porzellan, Keramik, Kacheln, Stein, lackierte
Oberflächen,
Kunststoffe, Holz oder Leder; für
solche wird nach der vorliegenden Erfindung die Bezeichnung Reinigungsmittel
verwendet. Jegliche Wasch- oder Reinigungsmittelart stellt eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar, sofern sie um ein Enzym bereichert
ist, welches nach dem erfindungsgemäßen Verfahren veredelt und
entsprechend diesem Erfindungsgegenstand weiterverarbeitet worden
ist.
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Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung umfassen alle nach den Stand der Technik etablierten und/oder
alle zweckmäßigen Darreichungsformen
der erfindungsgemäßen Wasch-
oder Reinigungsmittel. Dazu zählen
insbesondere feste, pulverförmige,
Mittel, gegebenenfalls auch aus mehreren Phasen, komprimiert oder
nicht komprimiert; ferner gehören
beispielsweise dazu: Extrudate, Granulate, Tabletten oder Pouches,
sowohl in Großgebinden
als auch portionsweise abgepackt. Auch flüssige, pastöse oder gelförmige Ausführungsformen
sind eingeschlossen, sofern für
diese das erfindungsgemäß aufgearbeitete
Enzym in einer weiterverarbeiteten Form eingebracht wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die erfindungsgemäßen Wasch-
oder Reinigungsmittel aktive Enzyme in einer Menge von 2 μg bis 20
mg, vorzugsweise von 5 μg
bis 17,5 mg, besonders bevorzugt von 20 μg bis 15 mg, ganz besonders
bevorzugt von 50 μg
bis 10 mg pro Gramm des Mittels.
-
Neben einem erfindungsgemäß präparierten
Enzym und möglicherweise
weiteren Enzymen enthält ein
erfindungsgemäßes Wasch-
oder Reinigungsmittel gegebenenfalls weitere Inhaltsstoffe wie beispielsweise Enzymstabilisatoren,
Tenside, z. B. nichtionische, anionische und/oder amphotere Tenside,
Bleichmittel, Bleichaktivatoren, Bleichkatalysatoren, Builder, Lösungsmittel,
Verdicker und gegebenenfalls als weitere übliche Inhaltsstoffe Sequestrierungsmittel,
Elektrolyte, optische Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Farbübertragungsinhibitoren,
Schauminhibitoren, Farb- und/ oder Duftstoffe, antimikrobielle Wirkstoffe
und/oder UV-Absorbenzien, um nur die wichtigsten Stoffklassen aufzuführen. Entsprechende
Rezepturen sind im Stand der Technik ausführlich beschrieben.
-
Demgegenüber sind aufgrund der vorteilhaften
Eigenschaften der erfindungsgemäß erhaltenen
Flüssigenzyme,
insbesondere wegen ihres klaren Erscheinungsbilds und weil sie ohne
weitere Aufarbeitung eingesetzt werden können, Mittel bevorzugt, die
eine entsprechend konzentrierte Enzymlösung enthalten. Hierbei sind
besonders solche Mittel von Interesse, die in insgesamt flüssiger,
pastöser
oder Gelform vorliegen. Sie können
leicht dosiert werden, enthalten das Enzym in der gewünschten
Aktivität
und weisen, zumindest was die Enzymkomponente angeht, ein ansprechendes
Erscheinungsbild auf. Dies ist eingangs als wünschenswert dargestellt worden.
-
Dies gilt in besonderem Maße für Wasch-
und Reinigungsmittel, die für
den Endverbraucher konzipiert sind. In einer besonders bevorzugten
Form handelt es sich bei den Mitteln dieses Erfindungsgegenstands
also um Waschmittel oder um Reinigungsmittel. Diese fallen unter
die oben angegebene Definition und können die dort angegebenen Stoffe
enthalten. Zudem verfügen
sie diesem Erfindungsgegenstand entsprechend über eine insgesamt flüssige, gelförmige oder
pastöse
Form, in welche die erfindungsgemäßen, veredelten Produkte einfach,
das heißt
nach an sich bekannten Methoden eingearbeitet werden können.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Veredelung einer konzentrierten
Proteaselösung
-
Abtrennung der Biomasse
-
Nach der fermentativen Herstellung
des Wertstoffs Protease, wie sie in WO 91/02792 A1 beschrieben ist,
wurde die Biomasse über
die bekannten Methoden Separation, Mikrofiltration und Sterilfiltration
praktisch vollständig
abgetrennt. Darauf folgte wie in der Anmeldung WO 01/37628 A2 beschrieben,
eine Einkonzentrierung, das heißt
Entfernung des Lösungsmittels
mittels einer Ultrafiltration, bis das Proteasekonzentrat eine Aktivität von 300.000
bis 400.000 HPE pro g aufwies, wie sie nach van Raay, Saran und
Verbeek, gemäß der Veröffenlichung „Zur Bestimmung
der proteolytischen Aktivität
in Enzymkonzentraten und enzymhaltigen Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln" in Tenside (1970),
Band 7, S. 125 – 132,
bestimmbar ist. Ferner wurde mit einer 30%igen CaCl2-Lösung ein pH-Wert von 7,5 eingestellt.
Die Lösung
wies einen Feststoffanteil von weniger als 1 Vol.-% auf, wie er
mittels einer Tisch- oder Laborzentrifuge durch Zentrifugation für 10 min
bei 7.000 g bestimmbar ist. Zudem zeigte die enthaltene Protease
bei einer Ionenstärke
von 1 bis 20 mS/cm eine positive Ladung.
-
Bestimmung des optimalen
Arbeitsbereichs
-
Proben der nach Abtrennung der Biomasse
erhaltenen Lösung
wurden während
der Ultrafiltration entnommen (Werte bis zu 400.000 HPE), beziehungsweise
wie unten beschrieben weiter über
einen Separator aufkonzentriert und in Abhängigkeit von der jeweiligen
Aktivität
wie oben angegeben der Feststoffanteil ermittelt. Die Aktivitätsmessungen
erfolgten jeweils bei einem pH-Wert von 7,5, einer Temperatur von
20°C und
einer Ionenstärke
von 10 mS/cm. Daraus ergab sich die in Tabelle 1 und in 2 dargestellte Abhängigkeit.
-
Tabelle
1: Abhängigkeit
des Feststoffanteils von der Aufkonzentrierung an aktiver Protease
-
Wie daraus zu erkennen ist, steigt
der Feststoffanteil einer konzentrierten Proteaselösung oberhalb von
ca. 900.000 HPE/g überproportional
an, so daß als
optimaler Arbeitsbereich mit möglichst
hoher Aktivität und
gleichzeitig möglichst
niedrigem Feststoffanteil der Bereich von ca. 700.000 bis 800.000
HPE/g anzusehen ist.
-
Schritt (a): Konzentrierung
der Enzymlösung
bis zum Arbeitsbereich
-
Die im vorangegangenen Schritt zuletzt
durch Ultrafiltration erhaltene Enzymlösung wurde aufgrund dieses
Meßergebnisses
mittels eines Dünnschichtverdampfers
auf den Wert von 800.000 HPE/g einkonzentriert. Dabei wurden folgende
Bedingungen eingehalten: Temperatur des Produktes oberhalb von 35°C, Vakuum
von ca. 20 mbar, weitgehend konstanter pH-Wert von ca. 7,5 und Geringhalten
des Feststoffanteils des Enzymkonzentrates bei weniger als 3 Vol.-%,
damit die Verluste im nachfolgenden Schritt möglichst gering bleiben.
-
Schritt (b): Separation
der entstandenen Ausfällungen
(Feststoffe)
-
Die Abtrennung, der durch die Aufkonzentrierung
entstandenen Feststoffe (Ausfällungen)
erfolgte über
mechanische Abtrennung, basierend auf dem Prinzip der Schwer- oder
Zentrifugalkrafttrennung. Konkret wurde für die Abtrennung der Feststoffe
ein Separator mit diskontinuierlichem Sedimentaustrag verwendet;
es handelte sich dabei um das Gerät BTPX 205 von der Firma ALFA
LAVAL, mit 11.700 m2 Klärfläche, betrieben mit einem g-Wert von 12.800 und
einem Durchsatz von 200 l/h. Dadurch wurde ein weitgehend feststoffreies Enzymkonzentrat
mit weniger als 0,2 Vol.-% Feststoffgehalt erhalten, was wie oben
angegeben bestimmt worden ist. Die Aktivität lag weiterhin bei ca. 800.000
HPE/g.
-
Schritt (c): Starkbasische
Anionenaustausch-Chromatographie
-
Die chromatographische Entfärbung erfolgte
im Festbett mittels des starkbasischen Anionenaustauschers vom Typ
DIAION® Pa
308L, erhältlich
von der Firma Mitsubishi, Tokyo, Japan, beziehungsweise Mitsubishi
Chemical Europe GmbH, Düsseldorf,
Deutschland. Dabei wurde die Entfärbungsqualität und damit
die Stabilität
des Enzyms über
das Bettmengenverhältnis
(BM; Volumenverhältnis
des Enzymkonzentrats zum Harz) und die Verweilzeit gesteuert; und
zwar wurde ein Verhältnis
von 2 bis 5 BM und eine Dosierung von 0,05 kg Enzymlösung pro
kg Harz und min eingestellt. Das Prinzip beruhte darauf, daß das Enzym
vom Trägermaterial
abgestoßen,
und somit im Flüssigkeitsstrom
mitgeführt
wird, während
die Farbstoffe am immobilen Träger
binden. Ein Teil des Nachlaufs wurde zur Erhöhung der Azsbeute erneut über die
Säule geführt. Anschließend wurden
durch Spülen
mit NaCl- und NaOH-Lösungen
die an die Säule
adsorbierten Verbindungen, insbesondere die Farbstoffe ausgewaschen
und auf diese Weise das Festbett regeneriert.
-
Schritt (d): Mischung,
Stabilisierung und Aktivitätseinstellung
mit Lösungsmittel
-
Das Filtrat mit einem Aktivitätswert von
ca. 700.000 HPE pro g wurde unmittelbar, das heißt on line in einem statischen
Mischer, mit 1,2-Propandiol gemischt, welches gleichzeitig eine
stabilisierende Wirkung zeigt. Es wurden ca. 55 Vol.-% Lösungsmittelanteil
genommen.
-
Das über diese vier Schritte veredelte
Flüssigenzym
wies folgende Eigenschaften auf, wobei die Aktivität wie oben
definiert ermittelt wurde und die nach der international gebräuchlichen
CIE-Farbskala bestimmt wurde:
Aktivität: | 260.000
HPE / g |
Farbe: | L-Wert > 96 |
| b*-Wert < 14 |
Viskosität: | < 10 mPas |
pH-Wert: | ca.
7 |
-
Die erhaltene Flüssigkeit war praktisch klar
und zeigte unmittelbar im Anschluß an das Verfahren keine Nachfällungen.
Die weitere Stabilität
wird in Beispiel 3 beschrieben.
-
Beispiel 2
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Veredelung
einer konzentrierten Amylaselösung
-
Die Herstellung einer erfindungsgemäß veredelten
Amylaselösung
erfolgte bis auf folgende Unterschiede wie Beispiel 1. Es wurde
eine Fermentercharge eingesetzt, die als Wertstoff die α-Amylase
enthielt, welche in der Anmeldung WO 02/010356 A2 beschrieben ist.
Da die α-Amylase
einen anderen isoelektrischen Punkt als die Protease aufweist, wurde
bereits vor Schritt (a) ein pH-Wert von 6,25 eingestellt und das
ganze Verfahren hindurch ein pH-Wert von 6 bis 6,5 aufrechterhalten,
um die Ladung der Amylase positiv zu halten.
-
Aktivitätsbestimmung
-
Zur Bestimmung der amylolytischen
Aktivität
in TAU wird ein modifiziertes p-Nitrophenylmaltoheptaosid
verwendet, dessen endständige
Glucoseeinheit durch eine Benzylidengruppe blockiert ist; dieses
wird durch Amylase zu freiem p-Nitrophenyl-Oligosaccharid gespalten, welches seinerseits
mittels der Hilfesenzyme Glucoamylase und alpha-Glucosidase zu Glucose
und p-Nitrophenol umgesetzt wird. Damit ist die Menge an freigesetztem
p-Nitrophenol der Amylase-Aktivität proportional. Die Messung
erfolgt beispielsweise mit dem Quick-Start®-Testkit
der Fa. Abbott, Abott Park, Illinois, USA. Die Absorptionszunahme
(405 nm) im Testansatz wird bei 37°C über 3 min gegen einen Blank-Wert
mittels Photometer detektiert. Die Kalibrierung erfolgt über einen
Enzymstandard von bekannter Aktivität (zum Beispiel Maxamyl®/Purastar® 2900
der Firma Genencor, Palo Alto, CA, USA, mit 2.900 TAU/g). Die Auswertung
erfolgt mittels Auftragung der Absorptionsdifferenz dE (405 nm)
pro min gegen die Enzymkonzentration des Standards.
-
Bestimmung des optimalen
Arbeitsbereichs
-
Während
der Ultrafiltration und der nachfolgenden Separation wurden wie
in Beispiel 1 unterschiedlich konzentrierte Proben genommen und
ebenfalls in Abhängigkeit
von der jeweiligen Aktivität
der Feststoffanteil ermittelt. Die Messungen erfolgten jeweils bei
einem pH-Wert von 6,25, einer Temperatur von 20°C und einer Ionenstärke von
10 mS/cm. Daraus ergab sich die in Tabelle 2 und in 2 dargestellte Abhängigkeit.
-
Tabelle 2: Abhängigkeit des Feststoffanteils
von der Aufkonzentrierung an aktiver
α-Amylase
-
Wie daraus zu erkennen ist, besteht
bei der Amylase eine der Protease (siehe oben) vergleichbare Abhängigkeit
von Feststoffanteil zur Konzentration an aktivem Enzym; diese ist
in 2 in 100 TAU pro
g angegeben. Demnach steigt der Feststoffanteil einer konzentrierten
Amylaselösung
oberhalb von ca. 50.000 TAU/g überproportional
an, so daß als
optimaler Arbeitsbereich mit möglichst
hoher Aktivität
und gleichzeitig möglichst
niedrigem Feststoffanteil der Bereich von ca. 35.000 bis 45.000
TAU/g anzusehen ist. Erfindungsgemäß sollte deshalb unterhalb
dieses Bereich gearbeitet werden.
-
Durch den analog Beispiel 1 durchgeführten Schritt
(a) wurde also ein Aktivitätswert
von 35.000 bis 45.000 TAU pro g eingestellt und das weitere Verfahren
wie in Beispiel 1, das heißt
auch am selben Anionenaustausch-Chromatgraphiematerial durchgeführt. In
Schritt (d) wurde in analoger Weise durch Mischen mit 1,2-Propandiol
ein Konzentrationswert von 9.000 TAU pro g eingestellt.
-
Das über diese Schritte veredelte
Flüssigenzym
wies folgende Eigenschaften auf:
Aktivität: | 9.000
TAU / g |
pH-Wert: | ca.
6,25 |
-
Die Flüssigkeit war praktisch klar
und zeigte wie die der Protease in Beispiel 1 unmittelbar im Anschluß an das
Verfahren keine Nachfällungen.
-
Beispiel 3
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Lagerstabilität der Protease
in einer Flüssigwaschmittelmatrix
-
Zur Ermittlung der Lagerstabilität einer
erfindungsgemäß veredelten
Protease, im Vergleich zum ungereinigten Enzym und zu einem Handelsprodukt,
jeweils in derselben Matrix aus Flüssigwaschmittel wurden folgende
drei Proben hergestellt: (1.) eine nicht veredelte Protease, wie
sie gemäß Beispiel
1 nach der Ultrafiltration und vor Schritt (a) vorliegt, (2.) das
von der Firma Novozymes, Bagsværd,
Dänemark,
erhältliche
voll aufgereinigte Handelsprodukt Savinase®16.0
LEX und (3.) die gemäß Beispiel
1 veredelte Protease. Alle drei Proben wurden in einer Aktivität von 260.000
HPE pro g in einer Lösung
von 55 Vol.-% von 1,2-Propandiol in Wasser vorgelegt und in einem
Anteil von 0,4 Vol.-% in eine Flüssigwaschmittelmatrix üblicher
Zusammensetzung eingearbeitet: Die in diese Matrix eingebrachten
Protease-Proben wiesen auf der CIE-Farbskala (siehe oben) L-Werte
von (1.) 78, (2.) 99, beziehungsweise (3.) 97 auf; das heißt, die
erfindungsgemäß veredelte
Protease war nahezu genauso klar wie das voll aufgereinigte Produkt. Über einen
Zeitraum von 12 Wochen wurden regelmäßig Proben entnommen und wie
oben angegeben die Restaktivitäten
ermittelt. Hierbei ergaben sich die in Tabelle 3 angegebenen Werte,
die in 3 graphisch dargestellt
sind.
-
Tabelle
3: Lagerstabilität
der Protease in einer Flüssigwaschmittelmatrix
Angegeben ist jeweils die Restaktivität an HPE in %.
-
Man erkennt, daß die erfindungsgemäß veredelte
Protease bei einem nahezu gleichen Farbwert mit dem voll aufgereinigten
Produkt deutlich stabiler als dieses ist und daß die erfindungsgemäß veredelte
Protease gegenüber
dem dunklen ungereinigten Enzym in einer Waschmittelmatrix nur schwach
an Aktivität
verliert.
-
Beschreibung
der Figuren
-
1:
Blockfließschema
zur erfindungsgemäßen Veredelung
konzentrierter Enzymlösungen
-
Dargestellt sind folgende Schritte:
- (a) Konzentrierung der Enzymlösung bis
zum Arbeitsbereich, wobei überstehende
Lösung
abgeführt
wird;
- (a') optionale
Desodorierung;
- (b) Separation der entstandenen Ausfällungen (Feststoffe);
- (c) Starkbasische Anionenaustausch-Chromatographie, wobei die
an die Säule
adsorbierten Verbindungen, insbesondere Farbstoffe durch Spülen mit
entsprechenden Medien in separaten Schritten ausgewaschen und die
Säule regeneriert
werden; und
- (d) Stabilisierung und Aktivitätseinstellung durch Zumischen
eines Lösungsmittels.
-
2:
Abhängigkeit
des Feststoffanteils von der Aufkonzentrierung an aktivem Enzym,
bestimmt in den Beispielen 1 und 2
-
Der Feststoffanteil wird in Vol.-%
angegeben, wie er mittels einer Laborzentrifuge über Zentrifugation für 10 min
bei 7.000 g bestimmbar ist. Die Aktivität der Protease ist in 1.000
HPE/g und die der α-Amylase in 100 TAU/g
angegeben. Hervorgehoben sind die gemäß vorliegender Anmeldung als
optimal angesehenen Arbeitsbereiche.
-
3:
Lagerstabilität
der Protease in einer Flüssigwaschmittelmatrix,
bestimmt in Beispiel 3
-
Ermittelt für:
- 1.
nicht veredelte Protease;
- 2. das Handelsprodukt Savinase®16.0
LEX der Fa. Novorymes; und
- 3. gemäß Beispiel
1 veredelte Protease.