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Die Erfindung betrifft eine Mine
für Schreib-,
Mal und Kosmetikzwecke auf Wachsbasis. Minen dieser Art enthalten
eine Mischung aus verschiedenen Wachsen bestehende Wachskomponente
und einer aus einem oder mehreren verschiedenen flüssigen Ölen bestehenden Ölkomponente
sowie gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen. Aufgrund der Wachs-
und Ölbestandteile
weisen solche Minen oft eine geringe Temperaturbeständigkeit
auf. Bei Temperaturen etwa um 40 °C,
die im Sommer in einem Kraftfahrzeug leicht erreicht werden, erweichen
sie derart, dass sie ihre Form verlieren, was beispielsweise bei
in Drehcontainern gehaltenen Lippenstiften problematisch ist. Ein
weiteres Problem herkömmlicher
Wachsminen ist, dass sie einen relativ großen Ausdehnungskoeffizienten
aufweisen. Die dadurch bedingte Volumenänderung ist in vielen Fällen nachteilig.
So besteht beispielsweise die Gefahr, dass im Falle ummantelter
Minen bei Erwärmung
Minenmasse aus der Ummantelung heraus gedrückt wird. Minenmassen, die
in schmelzflüssiger
Form in eine Ummantelung eingegossen werden, schrumpfen beim Abkühlen und
lösen sich
dabei zumindest teilweise von der Innenwand der Ummantelung ab.
Ein zuverlässiger
Sitz der Mine in der Ummantelung ist dann nicht mehr gewährleistet.
Ein weiteres Problem von Wachsminen ist, dass sie insbesondere bei
erhöhten
Temperaturen zum Ausschwitzen von Ölen neigen. Dabei bildet sich
an ihrer Oberfläche
ein Ölfilm,
der das Auftragsverhalten verändert
und die Haftung der Mine an ihrer Ummantelung verringert.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine
hinsichtlich der genannten Nachteile verbesserte Mine vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird nach Anspruch
1 gelöst.
Während
bei herkömmlichen
Wachsminen Schellackwachs nur in unbedeutenden Mengen vorhanden
ist, wurde erfindungsgemäß erkannt,
dass sich mit einem hohen Anteil von Schellackwachs enthaltenen
Wachskomponenten Minen herstellen lassen, die bei Temperaturen von
40 °C und
darüber
eine verbesserte Formstabilität
und eine verbessertes Rückhaltevermögen für Öle aufweisen.
Weiterhin zeigte sich, dass ihr Wärmeausdehnungskoeffizient verringert,
d.h. eine temperaturbedingte Volumenänderung nur in geringerem Ausmaß oder gar
nicht mehr zu beobachten ist.
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Besonders gute Ergebnisse werden
mit Wachsminen erhalten, die 10 bis 50 Gew.% Wachskomponente und
20 bis 75 Gew.% einer Ölkomponente
enthalten, wobei neben Schellackwachs bis zu 10 Gew.% sonstige Wachse
beigemengt sein können.
Die Ölkomponente
enthält
dabei wenigstens ein Öl
aus der Gruppe Sonnenblumenöl,
Olivenöl,
Palmkernöl,
Palmöl,
Leinöl,
Rapsöl,
Sojaöl,
Avocadoöl,
Paraffinöl,
Triglyceride mit mittlerer Kettenlänge, Decyltetradecanol, Glycerin
Rizinoleate, Rizinusöl,
Jojobaöl
und Esteröle.
Diese Öle
und ganz allgemein die Ölkomponente
ergibt zusammen mit Schellackwachs und ggf. kleineren Anteilen von
anderen Wachsen die Minengrundmasse, der wie weiter unten noch näher erläutert, Zusatzstoffe
beigefügt
sein können,
die z.B. pflegende Eigenschaften aufweisen können oder die die Konsistenz
der Mine beeinflussen.
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Eine Minenmasse, die die oben erläuterten
positiven Eigenschaften in ganz besonderem Maße aufweist, wird erhalten,
wenn die Ölkomponente
hauptsächlich
Oleylalkohol enthält.
Mit einer solchen Wachs-Ölkombination
lassen sich Minen herstellen, die nahezu kein Ausölen zeigen
und einen geringen Ausdehnungskoeffizienten aufweisen. Solche Minenmassen
lassen sich im schmelzflüssigen
Zustand in Röhrchen
bzw. Ummantelungen eingießen,
ohne dass die erstarrende Minenmasse sich von der Wand der Ummantelung
ablöst. Andererseits
ist bei einer Temperaturerhöhung
das bei üblichen
Wachsminen bekannte Auspressen der Minenmasse aus der Ummantelung
nicht zu beobachten ist. Weiterhin zeigen diese Minen ein hohes
Aufnahmevermögen
für Zusatzstoffe,
vor allem für
Farbpigmente und Füllstoffpartikel.
Vorzugsweise sind 0,1 bis 25 Gew.% Farbpigmente vorhanden. Es kann
aber anstelle oder zusätzlich
dieser Farbpigmente ein löslicher Farbstoff
bis zu 5 Gew.% enthalten sein. Hier ist hervorzuheben, dass die
erfindungsgemäße Minenmasse
ein deutlich verbessertes Aufnahmevermögen für lösliche Farbstoffe aufweist,
als dies bei herkömmlichen
Wachsen der Fall ist.
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Füllstoffe
können
bis zu 30 Gew.% vorhanden sein. Die besten Ergebnisse werden jedoch
erzielt, wenn der Füllstoffanteil
möglichst
gering ist. Falls erforderliche kann in diesem Fall eine festere
Konsistenz durch Zugabe eines Verdickungsmittels erreicht werden.
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Zur Herstellung der in dem folgenden
Beispielen genannten Minen wird die Wachskomponente, überwiegend
also Schellackwachs, bei etwa 80°C
geschmolzen und die übrigen
Bestandteile, also Ölkomponente, Farbmittel
usw. zugemischt. Die Minen werden dann je nach Verwendungszweck
in schmelzflüssigem
Zustand in eine Ummantelung/Giesform eingegossen oder zu Minensträngen extrudiert.
Wie weiter oben erwähnt, zeichnet
sich die erfindungsgemäße Minenmassen
durch einen relativ niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten
aus. Bei mit Hilfe von Gießformen
hergestellten Minen oder Kreiden ist jedoch eine gewisse Schrumpfung
während
des Erkaltens für
das Entformen der Mine förderlich.
Ggf. kann ein Zusatzstoff zugesetzt werden, der eine gewisse Schrumpfung
hervorruft. Solche Stoffe sind beispielsweise Hydrogenated vegetable
glycerides. Beispiel
1: Rote
Mine zur Applikation auf Papier
Schellackwachs | 37
Gew. % |
Paraffin-Öl | 50
Gew. % |
Talkum | 3
Gew. % |
Titandioxid | 5
Gew. % |
P.R.
224 C.I. 71127 | 5
Gew. % |
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Bei dieser zur Applikation auf Papier
dienenden Mine ist ein Füllstoffanteil
von insgesamt 8 Gew.% vorhanden. Ölkomponente ist Paraffinöl. Zu den
zugesetzten Pigmentpartikeln ist zu bemerken, dass hier neben oder
auch anstelle von Farbpigmenten auch Perlglanzpigmente eingesetzt
werden können,
womit sehr ansprechende optische Effekte erreichbar sind. Beispiel
2: Blaue
Kreide für
glatte Flächen
Schellackwachs | 40
Gew.% |
Paraffin-Öl | 45
Gew.% |
Decyltetradecanol | 5
Gew. % |
Kunstharz
SK (Degussa) | 4
Gew.% |
Isohexadecan | 5
Gew. % |
Solvent
Blue 70 | 1
Gew.% |
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Diese Mine ist speziell für die Anwendung
auf glatten Flächen
konzipiert. Um das Abstrichverhalten bzw. die rheologischen Eigenschaften
der Minenmasse zu verbessern, ist als Haftvermittler ein Kunstharz
beigefügt.
Damit ist gewährleistet,
dass die Minenmasse auch auf sehr glatten Flächen, beispielsweise Glas-
oder Kunststoffoberflächen
haften bleibt und einen ausreichend dicken Abstrich ergibt. Im Gegensatz
zu Beispiel 1 ist bei der vorliegenden Mine kein Farbpigment, sondern
ein löslicher
Farbstoff zugesetzt. Dieser verteilt sich sehr gleichmäßig in der
erfindungsgemäßen Schellackwachs-Öl-Matrix.
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Um das Einarbeiten in die Masse bei
der Minenherstellung zu erleichtern, kann als Lösungsvermittler Methoxybutanol
zugesetzt werden. Dieser Stoff verflüchtigt sich bei den während der
Herstellung herrschenden Temperaturen und ist dementsprechend in
der fertigen Mine allenfalls nur noch in Spuren vorhanden. Das in
der Rezeptur vorhandene Decyltetradecanol ist eine ölige Substanz,
die neben dem eingesetzten Paraffinöl als Ölkomponente dient. Schließlich ist
der Rezeptur noch eine flüchtige
Komponente, nämlich
Isohexadecan beigefügt.
Solche flüchtige
Komponenten verleihen einer Mine eine weichere Konsistenz, wodurch
sich der Minenauftrag erleichtert bzw. die auf eine Fläche abstreifbare
Menge der Minenmasse erhöht
wird.
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Ist ein Abstrich einmal erzeugt,
verdunstet der flüchtige
Bestandteil und hinterlässt
einen Abstrich mit festerer Konsistenz. Die vorliegende Mine enthält keine
Füllstoffe.
Es ist hier erkennbar, dass mit einer Schellackwachs/Öl-Matrix
auch ohne Zusatz von Füllstoffpartikeln
Minen mit einer für
sehr viele Anwendungen ausreichend festen Konsistenz erhalten werden
können. Beispiel
3: Rote
Mine für
kosmetische Anwendungen:
Schellackwachs | 25
Gew.% |
Oleylalkohol | 60
Gew.% |
Titandioxid | 4
Gew.% |
Bentone
38 (Elementis) | 2
Gew.% |
Dextrin
Palmitate | 2
Gew.% |
Propylencarbonat | 1
Gew.% |
C.I.
75470 | 5
Gew.% |
Erdbeeraroma | 0,5
Gew.% |
Propylparaben | 0,5
Gew.% |
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Im Gegensatz zu den beiden vorher
beschriebenen Ausführungsbeispielen
ist hier als Ölkomponente Oleylalkohol
in der Minenmatrix vorhanden. Diese Minenmatrix zeichnet sich durch
sehr hohe Aufnahme- bzw. Dispergierfähigkeit für eine Vielzahl von Stoffen
aus. Insbesondere ist, wie an den Anteilen nach Beispiel 3 erkennbar
ist, ein sehr hoher Anteil an Oleylalkohol möglich. Zur Herstellung der
Minenmasse kann von einem Schellackwachs/Oleylalkohol-Verhältnis von
20 : 80 ausgegangen werden. Um die für eine kosmetische Anwendung
erforderliche Konsistenz zu erhalten, wird trotz des hohen Ölanteils
nur ein relativ geringer Anteil von Füllstoffen (4 Gew.% Titandioxyd)
eingesetzt. Eine zusätzliche
Verdickung und Verfestigung wird mit einer Mischung aus Bentone,
Dextrin Palmitate und Propylencarbonat erreicht. Als Konservierungsstoff
ist Propylparaben vorhanden. Schließlich ist noch ein Aromastoff
zugefügt.
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Dieser dient in erster Linie dazu,
der Mine eine bestimmte Geschmacksrichtung zu verleihen oder unerwünschte Geruchsnoten
anderer Rezepturbestandteile zu überdecken. Beispiel
4: Braune
Mine für
kosmetische Anwendungen:
Schellackwachs | 30
Gew.% |
Oliven-Öl | 30
Gew.% |
Rizinus-Öl | 25
Gew.% |
Dextrinpalmitat | 2
Gew.% |
Propylencarbonat | 1
Gew.% |
Tocopherol | 0,1
Gew.% |
Zitronensäure | 0,02
Gew.% |
C.I.
77492 | 11,88
Gew.% |
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Als Ölkomponente wird eine Mischung
aus Olivenöl
und Rizinusöl
verwendet. Bei dieser Mine sind praktisch keine Füllstoffe
vorhanden. Als strukturbildende bzw. verdickende Maßnahme ist
deshalb das Stoffpaar Dextrinpalmitat/Propylencarbonat beigemengt.
Die Mischung aus Tocopherol und Zitronensäure dient als Antioxidans für ungesättigte Öle, im vorliegenden
Fall also für
Olivenöl
und Rizinusöl. Beispiel
5: Rote
Mine für
kosmetische Anwendungen:
Schellackwachs | 20
Gew.% |
Oleylalkohol | 60
Gew.% |
Titandioxid | 4
Gew.% |
Candellila-Wachs | 2
Gew.% |
Sheabutter | 2
Gew.% |
Bentone
38 (Elementis) | 2
Gew.% |
Dextrin
Palmitate | 2
Gew.% |
Propylencarbonat | 1
Gew.% |
Aloe-Vera-Extrakt | 1
Gew.% |
C.I.
75470 | 5
Gew.% |
Saccharin | 0,5
Gew.% |
Propylparaben | 0,5
Gew.% |
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Hier handelt es sich, wie bei Beispiel
3 auch, um eine Mine für
kosmetische Anwendungen. Es sind jedoch andere pflegende Stoffe
und zusätzlich
zum Schellackwachs ein weiteres Wachs, nämlich Candellila-Wachs zugesetzt.
Außerdem
ist anstelle eines Aromas ein Süßstoff zugesetzt,
der im wesentlichen die gleichen Funktionen erfüllt wie der in Beispiel 3 vorhandener
Aromastoff.