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Die Erfindung bezieht sich auf eine
Hochdruckentladungslampe mit einem Entladungsgefäß mit einer Füllung enthaltend
ein Edelgas, beispielsweise Argon, Quecksilber und Chlor.
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Quecksilberhochdrucklampen werden
wegen ihrer hohen Energieeffizienz in einer Vielzahl von Beleuchtungsanwendungen
wie z. B. in der Straßenbeleuchtung
eingesetzt. Während
das Quecksilberatom ein Linienstrahler schlechter Farbwiedergabe
ist, kann durch Erhöhung
des Quecksilberdruckes in Höchstdrucklampen
oder durch die Zugabe von Molekülstrahlern
wie z. B. Metallhalogeniden der Kontinuumsanteil der emittierten
Strahlung signifikant erhöht
werden. Solche Lampen besitzen dann gute Farbwiedergabeeigenschaften
bei hoher Effizienz und eignen sich auch z. B. für Anwendungen wie die Beleuchtung
von Geschäftsauslagen
oder Studiobeleuchtungen.
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Aus der
GB 12,53,948 B ist beispielsweise
eine Quecksilberhochdrucklampe mit Elektroden bekannt, deren Füllung aus
Quecksilber und einem Edelgas zum Starten Aluminiumtrichlorid AlCl3
zur Verbesserung der Farbwiedergabe zugegeben ist. Diese Lampe besitzt
einen hohen Kontinuumsanteil der emittierten Strahlung und zeigt
eine gute Farbwiedergabe. Auf Grund der chemischen Aggressivität des AlCl3
kann für
den Lampenkolben jedoch kein reines Quarzglas SiO2 verwendet werden
und auch die Wolframelektroden werden angegriffen. Die
GB 12,53,948 B schlägt daher
zum einen vor, den Lampenkolben aus dichtgesintertem, polykristallinem
Aluminiumoxid Al2O3, kurz DGA oder PCA, zu fertigen oder einen Quarzglaskolben
zumindest mit einer inneren Schutzschicht aus PCA zu überziehen.
Zum anderen schlägt
sie vor, die Wolframtransporte und damit den Angriff der Wolframelektroden
durch die Zugabe von Überschussmetall,
insbesondere Aluminium im Überschuss,
zu begrenzen, wobei vorzugsweise weiterhin noch etwas Metalljodid,
insbesondere AlI3, zugegeben werden kann.
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Zur Erklärung der Wirkungsweise dieser
Füllungszugaben
präsentiert
die
GB 12,53,948 B einige
mögliche
chemische Gleichgleichgewichtsreaktionen, erläutert die Bedeutung von Sauerstoffverunreinigungen
in der Lampe und gibt einige zugehörige Materialdaten. Weiterhin
werden einige Ausführungsbeispiele
zugehöriger
Lampen offenbart. Bezüglich
dieser Aspekte wird hiermit der Inhalt dieser Schrift in die vorliegende
Anmeldung durch Bezugnahme mit eingeschlossen.
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Während
die
GB 12,53,948 B also
eine Lampe hoher Effizienz und guter Farbwiedergabe angibt, verbleiben
doch die Probleme des Angriffs der Kolbenwand und der Elektroden,
welche die Verwendung einer chlorbeständigen Innenwand erzwingen
und durch die verbliebenen Wolframtransporte die Lebensdauer der Lampe
begrenzen.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine Hochdruckentladungslampe anzugeben, die bei hoher
Effizienz und guter Farbwiedergabe diese Probleme weitgehend vermeidet
und daher eine hohe Lebensdauer erreicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch
eine Hochdruckentladungslampe mit einem Entladungsgefäß mit einer
Füllung
enthaltend
- – ein Edelgas, beispielsweise
Argon,
- – Quecksilber
und
- – Chlor,
wobei
die Füllmengen
von Quecksilber [Hg] und Chlor [Cl] folgenden Bedingungen genügen: - – [Hg]·[Cl] ≥ 200 (μmol/cm3)2,
- – [Cl] ≤ 10 μmol/cm3.
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Die Erfindung basiert zum einen auf
der Erkenntnis, dass durch die Bedingung [Hg]·[Cl] ≥ 200 (μmol/cm
3)
2 in der Entladung ausreichende HgCl-Dampfdrucke
erreicht werden, um signifikante Strahlungsanteile des B
2Σ
+ – X
2Σ
+ -Bandensystems dieses Moleküls zu erzeugen.
Damit erhält
man bei guter Effizienz einen hohen Konti nuumsanteil der erzeugten
Strahlung und damit die gewünschte
gute Farbwiedergabe. Zum anderen dient die Bedingung [Cl] ≤ 10 μmol/cm
3 zur Begrenzung der chemischen Aggressivität der Chlorfüllung, insbesondere
zur Begrenzung der Wand- und Elektrodenangriffe, und damit zur Erreichung
hoher Lampenlebensdauern. Während
also aus dem Stand der Technik wie z. B. aus der
GB 12,53,948 B bereits Hochdrucklampen
mit Füllungen
aus u. a. Quecksilber und Chlor bekannt sind, liegt die Erkenntnis
der Erfindung darin, für
einen prominenten Anteil der HgCl-Strahlung zu sorgen und gleichzeitig
die Aggressivität
der Chlorfüllung zu
begrenzen.
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Unter den in dieser Anmeldung verwendeten
Füllmengen
sind dabei immer die auf die Atome bezogenen Summenfüllmengen
zu verstehen. Moleküle
sind also entsprechend ihrer Stöchiometrie
umzurechnen, 1 mol Hg2 entspricht also beispielsweise einer Füllmenge
von [Hg] = 2 mol, und 1 mol Hg2 und 1 mol HgCl entsprechen den Mengen
[Hg] = 3 mol und [Cl] = 1 mol.
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Des Weiteren ist es für den Fachmann
offensichtlich, dass solche Füllmengenbeziehungen
dazu dienen, die Dampfdruckverhältnisse
in der Lampe, d. h. die Gasphasenzusammensetzung, und die Materialtransporte
innerhalb der gewünschten
Bereiche einzustellen. So führt
die Bedingung [Hg]·[Cl] ≥ 200 (μmol/cm3)2 z. B. dazu, dass
im strahlenden Bereich der Entladung bei 4000 K im thermodynamischen
Gleichgewicht ein Quecksilberchloriddampfdruck von ungefähr pHgCl ≥ 2
mbar vorliegt.
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Diese Gasphasenzusammensetzung stellt
sich aber natürlich
nur dann ein, wenn in der Füllung
keine weiteren Substanzen existieren, welche die Zusammensetzungsverhältnisse
verschieben. So gibt es z. B. eine Reihe von Metallen wie beispielsweise
Barium, Magnesium, Natrium und Silber, die auch bei höheren Temperaturen
relativ stabile Chloride, also beispielsweise BaCl2, MgCl2, NaCl
und AgCl, bilden. So betragen beispielsweise für BaCl2 bei 1200 K die Dampfdrucke
nur pBa = 0.0016 mbar und pCl +
pCl2 = 0.0032 mbar , womit der Beitrag dieser
Verbindung zu den typischen Chlorsummendampfdrucken von z. B. 0.35
bar in erfindungsgemäßen Lampen
völlig
vernachlässigbar
wäre, diese
Substanzen also quasi als Chlorgetter wirkten. Während das Vorhandensein gewisser
Mengen solcher Substanzen in der Füllung, beispielsweise als Verunreinigung,
also durchaus akzeptabel ist, da die gebildeten Verbindungen sich
z. B. als feste Substanzen an unkritischen Stellen der Lampe absetzen,
beeinflussen sie selbstverständlich
die nötigen
Füllmengen
der aktiven Substanzen, also beispielsweise von Hg und Cl.
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Die in dieser Anmeldung genannten
quantitativen Angaben zu den Füllmengen
beziehen sich daher auf den, typischerweise nur unter Laboratoriumsverhältnissen
präparierbaren,
Zustand relativ sauberer Lampen, die im wesentlichen, d. h. bis
auf schwer vermeidbare Verunreinigungen wie z. B. gewisse Sauerstoffspuren,
nur die genannten aktiven Substanzen enthalten. Unter Produktionsbedingungen
und/oder absichtlicher Zugabe weiterer Füllzusätze sind die quantitativen
Angaben daher entsprechend anzupassen. Dabei steht dem Fachmann
für eine
solche Anpassung einmal das im Stand der Technik vorhandene Wissen
zu den thermodynamischen Gleichgewichten in der Lampenchemie zur
Verfügung.
Zum anderen kann er direkte messtechnische Vergleiche, beispielsweise
des emittierten Lichtspektrums und der Lebensdauereigenschaften,
mit, z. B. im Laboratorium gefertigten, sauberen Lampen anstellen,
um das erfindungsgemäße Funktionieren
einer produzierten Lampe sicher zu stellen.
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Durch das weitere Zusetzen eines
Metalls, vorzugsweise eines, das stabilere Chloridverbindungen bildet
als Quecksilber, und insbesondere eines aus der Gruppe Aluminium,
Arsen, Wismut, Kobalt, Gallium, Germanium, Indium, Blei, Zinn, Thallium
und Vanadium, und insbesondere durch das Zusetzen von Germanium lassen
sich die Eigenschaften einer erfindungsgemäßen Lampe nochmals verbessern.
Dabei können
diese Metalle sowohl in reiner Form als auch in Form von Mischlegierungen
oder in Form geeigneter Verbindungen, welche die Metalle im Lampenbetrieb
freisetzen, ohne ansonsten den Lampenbetrieb zu stören, zugegeben werden.
Ein solches Metall wirkt dabei als Chlorbinder, d. h. es bindet
in den im Lampenbetrieb kälteren
Regionen der Lampe Chlor, wodurch sich mehrere positive Effekte
ergeben.
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Zum einen wird dadurch die chemische
Aggressivität
des Chlors, d. h. der Wand- und Elektrodenangriff, weiter verringert.
Zum anderen wird dadurch in den kälteren Lampenregionen der Gehalt
von HgCl in der Gasphase heruntergesetzt, da die Metalle mit dem
Quecksilber als Chlorbinder konkurrieren. Eine geringere HgCl-Konzentration
in den äußeren, kälteren Lampenregionen
verringert jedoch die Selbstabsorption der in den heißen Lampenregionen
erzeugten HgCl-Strahlung, sorgt also für eine Erhöhung der von der Lampe insgesamt
emittierten HgCl-Strahlung. Des Weiteren ist bei der Verwendung
von Wolframelektroden noch zu bedenken, dass WCl2 an der kältesten
Stelle der Lampe als Festkörper
ausfallen kann, d. h. dass Wolfram im Laufe des Lampenlebens quasi
als Chlorgetter wirkt, und damit mit der Zeit immer weniger Chlor
zur Bildung von HgCl zur Verfügung
steht, d. h. dem strahlungserzeugenden Prozess entzogen wird. Da
das Zusetzen der oben genannten Metalle wie schon gesagt die Wolframtransporte
zur Wand und damit auch zur kältesten
Stelle verringert sowie die Metalle mit dem Wolfram um die Chloridbildung
konkurrieren, die Metallchloride aber gasförmig sind, vermindert sich
dadurch die Bildung des festen WCl2, womit das Chlor denen für die Strahlungserzeugung
wichtigen Prozessen zumindest nicht mehr so stark entzogen wird.
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Die günstigen Wirkungen der genannten
chlorbindenden Metalle treten in besonders vorteilhafter Ausprägung ein,
wenn die Füllung
diese Metalle im stöchiometrischen Überschuss
zum Chlor enthält,
so dass das Chlor in ausreichendem quantitativem Maße gebunden
werden kann. Für
einen stöchiometrischen Überschuss
muss die Summe [M] der Füllmengen
der chlorbindenden Metalle die Bedingung erfüllen: [M]/[Cl] ≥ 1/WM , wobei WM die
mittlere Wertigkeit der chlorbindenden Metalle bezeichnet. Die Summe
[M] der Füllmengen
der chlorbindenden Metalle ist dabei wie oben erläutert als
die auf die Atome bezogene Summenfüllmenge aller dieser Metalle
zu verstehen. Z. B. entsprächen
1 mol Al plus 2 mol GeCl2 einer Summenfüllmenge von [M] = 3 mol chlorbindende
Metalle. Die mittlere Wertigkeit WM der
chlorbindenden Metalle errechnet sich als arithmetisches Mittel
aus den Wertigkeiten der einzelnen Metalle in der Mischung, gewichtet
mit ihrem Mischungsverhältnis.
Im obigen Beispiel von 1 mol Al plus 2 mol GeCl2 ergibt sich aus
der Dreiwertigkeit von Al in AlCl3 und der Zweiwertigkeit von Ge
in GeCl2 sowie dem Verhältnis
Al : Ge = 1 : 2 die mittlere Wertigkeit zu WM =
(1·3
+ 2·2)/3
= 7/3. Dabei ist in dieser Rechnung vereinfachend nur die im Lampenbetrieb überwiegende zweiwertige
Variante von Ge in GeCl2 berücksichtigt.
Für eine
genauere Berechnung sind auch die übrigen Wertigkeiten von Ge
in den weiteren Germaniumchloridvarianten GeCl, GeCl3 und GeCl4
sowie das Mischungsverhältnis
dieser Varianten im thermodynamischen Gleichgewicht in den für die Lampe
relevanten Temperaturregionen zu berücksichtigen, wobei insbesondere
das einwertige Ge in GeCl als nächst
häufigere Variante
nach GeCl2 in der Lampe von Bedeutung ist.
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Aus technologischen Gründen bezüglich der
Druckfestigkeit des Lampenkolbens und ggf. der Elektrodendurchführungen
bei Betriebsbedingungen von z. B. einer Temperatur der kältesten
Stelle von 1250 K sind Betriebsdrücke größer als 400 bar z. B. wegen
der Explosionsgefahr des Lampengefäßes schwer beherrschbar. Daher
ist die Füllmenge
[Hg] von Quecksilber vorzugsweise auf [Hg] ≤ 2000 μmol/cm3 zu
begrenzen. Da wegen des geforderten HgCl-Dampfdruckes das Produkt
aus Hg- und Cl-Füllmengen
wie bereits gesagt mindestens 200 (μmol/cm3)2 betragen soll, ergibt sich aus der Maximalmenge
von [Hg] ≤ 2000 μmol/cm3 eine entsprechende Bedingung für die Minimalfüllmenge
von Cl zu [Cl] ≥ 0.1 μmol/cm3 . Übrigens
ergibt sich aus der wegen der Begrenzung der Cl-Aggressivität gefordert Maximalmenge von
Cl, [Cl] ≤ 10 μmol/cm3, und der Bedingung an das Produkt der Hg-
und Cl-Füllmengen
auch eine Bedingung an die Minimalmenge von Hg zu [Hg] ≥ 20 μmol/cm3.
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Wegen der erfindungsgemäß begrenzten
Aggressivität
der Chlorfüllung
kann das Entladungsgefäß auch aus
Quarzglas gefertigt werden. Aber natürlich sind auch oxidische Keramiken
und insbesondere das bereits erwähnte
dichtgesinterte, polykristalline Aluminiumoxid DGA verwendbar. Ebenso
können
wegen der begrenzten Aggressivität
zur Energieeinkopplung ins Lampengefäß metallische Elektroden und
insbesondere Wolframelektroden eingesetzt werden. In einer Weiterentwicklung
kann man die Elektroden auch aus mehreren Metallen, insbesondere
aus Wolfram und Rhenium zusammensetzen.
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Weiterhin lassen sich auch beschichtete
Elektroden einsetzen, insbesondere solche gebildet aus einem Wolframkern
und einer zu mindestens 90 Gewichtsprozent aus Rhenium bestehenden
Beschichtung. Bezüglich
solcher zusammengesetzter oder beschichteter Elektroden wird auf
die
EP 0 909 457 A1 ,
die
US 6,169,365 B1 und
die
US 6,060,829 A verwiesen,
die bezüglich
dieser Gegenstände
durch Bezugnahme in diese Anmeldung mit einbezogen werden. Alternativ
kann die Energieeinkopplung in die Lampe aber auch elektrodenlos
z. B. durch ein elektromagnetisches Wechselfeld im Hochfrequenz-
oder Mikrowellenbereich, insbesondere im Bereich 0.5–500 MHz
oder 500 MHz–50
GHz, erfolgen. Während
man dadurch die durch die Existenz von Elektroden verursachten Probleme
vermeidet und damit einen erweiterten Designbereich für die Lampe
bekommt, ergeben sich auf der anderen Seite jedoch andere Probleme
wie z. B. höhere
Kosten und begrenzte Effizienzen des Generators für das elektromagnetische
Wechselfeld.
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Die Erfindung bezieht sich weiterhin
aber auch auf eine Beleuchtungseinheit, welche mit einer erfindungsgemäßen Hochdruckentladungslampe
ausgestattet ist. Diese Beleuchtungseinheit kann insbesondere auch
das elektrische Vorschaltgerät
zur Energieversorgung der Lampe umfassen, im Falle einer elektrodenlosen
Energieeinkopplung mittels eines elektromagnetischen Wechselfeldes
also beispielsweise auch einen Generator zur Erzeugung dieses Wechselfeldes.
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Diese und weitere Aspekte und Vorteile
der Erfindung werden im Folgenden an Hand der Ausführungsbeispiele
und insbesondere an Hand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 die
sich aus einer thermodynamischen Gleichgewichtsrechnung ergebenden
Partialdrücke
von HgCl gegenüber
der Temperatur,
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2 die
sich aus einer thermodynamischen Gleichgewichtsrechnung ergebenden
summierten Partialdrücke
von Wolfram gegenüber
der Temperatur,
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3 bis 10 Spektren von Ausführungsbeispielen
erfindungsgemäßer Hochdrucklampen.
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Die 1 zeigt
die sich aus einer thermodynamischen Gleichgewichtsrechnung ergebenden
Partialdrücke
von HgCl in der Gasphase gegenüber
der Temperatur. D. h., die Hochachse des Diagramms zeigt den HgCl-Partialdruck
in bar und die Rechtsachse die Temperatur in K. Der Verlauf der
oberen Kurve 1 im Diagramm zeigt den HgCl-Partialdruck, wie er sich
aus einer thermodynamischen Gleichgewichtsrechnung ergibt, wenn
140 μmol/cm3 Hg und 10 μmol/cm3 Cl
gefüllt
wurden. Die untere Kurve 2 ergibt sich entsprechend, wenn bei
Zimmertemperatur zusätzlich
zu den 140 μmol/cm3 Hg und 10 μmol/cm3 Cl
noch 7.5 μmol/cm3 Ge zugesetzt wurde. Man erkennt aus dem
Vergleich dieser beiden Kurven, dass im heißen, strahlenden Bereich der
Entladung, d. h. etwa oberhalb von 3500 K, der Zusatz von Ge den
HgCl-Partialdruck deutlich erhöht,
da durch die Verhinderung der Kondensation von festem WCl2 der Entzug
von Cl für
die Entladung vermieden wird, während
er ihn bei den niedrigeren Temperaturen der wandnahen Randschichten
der Gasfüllung,
also etwa zwischen 1200 und 3000 K, deutlich herabsetzt. Der Zusatz
von Ge ist also in zweierlei Hinsicht vorteilhaft: Zum einen erhöht er die
HgCl-Konzentration im strahlenden Zentrum der Entladung, was zur
Entstehung höherer HgCl-Kontinuumsstrahlung
führt,
und zum anderen sorgt er für
eine Verringerung der HgCl-Konzentration in den nicht strahlenden
Randbereichen der Lampenfüllung,
womit in diesen Schichten die Selbstabsorption der in den strahlenden
Bereichen erzeugten HgCl-Strahlung vermindert wird.
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Neben dem Germanium gibt es noch
eine Reihe weiterer Stoffe, die in den kälteren Lampenregionen Chloride
bilden, die stabiler als das eine Dissoziationsenergie von 101 kJ/mol
aufweisende HgCl sind. Entsprechende Metallchloride sind in der
nachfolgenden Tabelle zusammen mit ihren Dissoziationsenergien aufgeführt:
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2 zeigt
die sich aus einer thermodynamischen Gleichgewichtsrechnung ergebenden
summierten Partialdrücke
SpW von Wolfram gegenüber
der Temperatur. D. h., die Hochachse des Diagramms zeigt die Summe
der Partialdrücke
aller Wolframverbindungen in der Gasphase in bar und die Rechtsachse
die Temperatur in K. Dabei wird der Partialdruck einer Wolframverbindung
in der Summe wieder auf die atomare Wolframmenge bezogen, d. h.
der Wolframgehalt geht mit seiner Stöchiometrie ein. Die Verbindung
W2Cl10 würde also
beispielsweise mit dem Faktor 2 für W2 in den Wolframsummendruck
eingehen. Die Kurven
5 bis
8 ergeben sich jeweils
aus einer thermodynamischen Gleichgewichtsrechnung, bei der Wolfram
als unbegrenztes Festkörperreservoir
vorhanden ist und die folgenden weiteren Stoffe in den folgenden
in μmol/cm
3 angegebenen Mengen gefüllt wurden (Sample-And-Hold
Berechnungsmodus):
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Solche Kurven werden üblicherweise
dazu verwendet, gewisse Voraussagen über die in der Lampe auftretenden
Wolframtransporte zu machen. Dazu wird angenommen, dass das Wolfram
aus Gebieten mit hohem Wolframsummendruck zu Gebieten mit niedrigem
Wolframsummendruck transportiert wird. Bei Kurve 5 würde beispielsweise
Wolfram aus Gebieten um die 2200 K zu Gebieten mit niedrigerer und
mit höherer
Temperatur transportiert. Weiter nimmt man an, dass Wolframsummendrucke
oberhalb von einigen mbar typischerweise zu zu hohen Wolframtransportraten
führen,
welche die Lampenlebensdauer auf wenige Stunden begrenzen, was für viele
Anwendungen unakzeptabel ist. So würde beispielsweise bei Kurve 5 das
Wolfram aus dem Elektrodenbereich, der ca. 2200 K heiß ist, zu
den kälteren
(und auch zu den heißeren)
Stellen auf der Elektrode und der Lampenwand wegtransportiert. Diese
im mittleren Bereich der Elektrode befindliche Stelle würde daher
immer dünner
werden und die Elektrode würde
schließlich
an dieser Stelle durch diesen sogenannten „Biberfraß" brechen.
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Durch den Vergleich der Kurve 6 mit
der Kurve 5 erkennt man, dass der Zusatz von Ge bereits
ein sehr wirksames Mittel ist, den Wolframsummendruck deutlich zu
senken, in diesem Beispiel unter ca. 3 mbar, womit sich bereits
Lampenlebensdauer ergeben, die für
einige Applikationen akzeptabel sind. Der Wolframsummendruck lässt sich
jedoch durch eine Verringerung der Chlorfüllmenge weiter absenken, wobei
wegen der Bedingung an das Produkt der Hg- und Cl-Füllmengen
von [Hg]μ[Cl] ≥ 200 (μmol/cm3)2 die Hg-Füllmenge
entsprechend anzuheben ist. So ergeben sich in Kurve 7 bereits
Wolframsummendrücke
unter ca. 0.4 mbar und in Kurve 8 unter ca. 0.2 mbar, die
zu entsprechend längeren
Lampenlebensdauern führen.
Wegen der geringeren Chlorfüllmengen
bei den Kurven 7 und 8 kann auch der Germaniumzusatz
bei diesen Füllungen
verringert werden.
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An dieser Stelle sei auch nochmals
auf die „Getterwirkung" des Wolframs für Chlor
in den kälteren Lampenbereichen
hingewiesen. Die Verringerung der Wolframtransportraten durch die
Verminderung der Chlorfüllmenge
und/oder den Zusatz von Metallen wie Germanium verlangsamt das Ansammeln
von Wolfram in den kälteren
Lampenbezirken deutlich. Dies verlangsamt dann entsprechend die
Bildung von WCl2 und dessen Ausfall als Festkörper, und damit die negative
Wirkung des Chlorentzugs für
die Strahlungserzeugung. Damit verbessert sich die „Strahlungsmaintenance" der Lampe während der
Lebensdauer deutlich, d. h. der Abfall der erzeugten Strahlungsleistung über die
Lebensdauer wird erheblich verringert.
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Die 3 bis 10 zeigen Spektren von Ausführungsbeispielen
erfindungsgemäßer Hochdrucklampen. Entlang
der Rechtsachsen dieser Figuren ist die Wellenlängen der emittierten Strahlung
in nm aufgetragen und entlang ihrer Hochachsen die Strahlungsintensität in W/nm.
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Die Daten der Ausführungsbeispiele
zu den
3 bis
6 sind in der folgenden Tabelle
zusammengefasst:
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In den Spektren dieser Ausführungsbeispiele
ist, bis auf 3, klar
die B-X-Molekülemission
des HgCl zu erkennen, während
keine GeCl-Emission und nur schwache Ge-Linien bei 422.7 nm und 468.6 nm auftreten.
Bei der Lampe von 3,
deren Cl-Konzentration von 9.7 μmol/cm3 bereits am oberen Rand des erfindungsgemäßen Bereiches
bis 10 μmol/cm3 liegt, wird deutlich, dass ohne den Zusatz
eines chlorbindenden Stoffes die HgCl-Emission kaum noch beobachtet
werden kann, während
diese nach Zusatz von 7.5 μmol/cm3 Ge, s. 4,
deutlich hervortritt. Damit einher geht dann auch eine deutliche
Erhöhung
der Lampeneffizienz von 61 auf 124 lm/W.
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Die Füllungen der Lampen mit den
Spektren aus den 3 bis 6 entsprechen weitgehend
den in 2 gerechneten
Wolframsummendrücken
der Kurven 5 bis 8. Deutlich sind die Vorteile
des Zusatzes von Germanium als Chlorbinder und das Absenken des
Chlorgehaltes, bei ggf. gleichzeitiger Erhöhung der Hg-Füllmenge,
zu erkennen. Durch Feineinstellung der Füllmengen lassen sich so hocheffiziente
Lampen guter Farbwiedergabe und langer Lebensdauer erhalten. So
zeigt beispielsweise der Vergleich des Ausführungsbeispiels gemäß 5 mit dem gemäß 4 die deutlich erhöhte Lebensdauer
bei immer noch sehr guter Effizienz. Entsprechend wird wegen des
deutlich geringeren Chlorgehaltes bei der Lampe gemäß 6, deren Füllung Kurve 8 aus 2 entspricht, eine weitere
Lebensdauerverlängerung
erwartet, während
sie wegen der Ähnlichkeit
des Spektrums zur Lampe gemäß 5 eine ähnliche Effizienz und Farbwiedergabe
wie diese besitzt. Bisher wurden aber noch keine Lebensdauertests,
sondern nur Kurzzeitexperimente über
wenige Stunden durchgeführt.
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An Stelle von oder zusätzlich zu
Germanium als Chlorbinder sind auch andere, chemisch ähnlich wirkende
Metalle als Chlorbinder verwendbar. Dabei kommen wie bereits erwähnt vorzugsweise
Metalle in Betracht, die stabilere Chloridverbindungen bilden als
Quecksilber, und insbesondere, neben Germanium, Aluminium, Arsen,
Wismut, Kobalt, Gallium, Indium, Blei, Zinn, Thallium und Vanadium.
Die folgende Tabelle der Ausführungsbeispiele
zu den 7 bis 9 enthält erste Ergebnisse zu der
Verwendung von Ga, Al und Sn als Chlorbinder. In diesen Experimenten
wurden dabei noch sehr hohe Chlor mengen deutlich oberhalb der erfindungsgemäßen Obergrenze
von [Cl] ≤ 10 μmol/cm3 eingesetzt, um auf jeden Fall, am Anfang
der Lampenlebensdauer, ausreichende HgCI-Dampfdrucke in der Entladung zu erreichen.
Die technisch völlig
unzureichenden Lebensdauern von ungefähr einer Stunde belegen jedoch
deutlich, dass solch hohe Chlormengen in Produkten nicht verwendet
werden können.
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Während
bisher also zwar experimentell noch keine Lampe solcher Füllung mit
hoher Lebensdauer demonstriert wurde, so zeigen doch die Vergleiche
der Ausführungsformen
zu den 7 bis 9 den positiven Einfluss
der Verringerung der Chlormenge und des erhöhten Zusatzes der Chlorbinder.
Die Entwicklung einer solchen Lampe hoher Lebensdauer ist somit
also nur eine Frage weiterer systematischer Experimente und liegt
somit im Bereich üblichen
fachmännischen
Handelns.
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10 zeigt
das Spektrum eines elektrodenlosen Ausführungsbeispiels, dessen Daten
in der folgenden Tabelle zusammengefasst sind. Wegen der hier wegfallenden
Problematik eines Elektrodenangriffs wurde auch in diesem ersten
Experiment mit einer erhöhten
Chlormenge oberhalb der erfindungsgemäßen Obergrenze von [Cl] ≤ 10 μmol/cm3 gearbeitet. Ebenfalls wurde auf den Einsatz
eines Chlorbinders verzichtet. Der Zusatz von Schwefel zur Lampenfüllung erfolgte
zur Untersuchung seiner Auswirkung auf das Lampenspektrum. Diese
Auswirkung wird allerdings als gering eingeschätzt.
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Diese elektrodenlose Lampe zeigt
eine hohe Lampeneffizienz von 150 lm/W. Für die Bewertung der Systemeffizienz
ist jedoch die im Vergleich zu Vorschaltgeräten mit Elektroden versehener
Lampen niedrige Effizienz der Mikrowellenerzeugung zu berücksichtigen.
Weiter geht der hohe Preis des Mikrowellenresonators negativ in
die Lampenkosten ein. Lebensdauerexperimente wurden mit dieser Lampe
bisher noch nicht durchgeführt,
die Kurzzeitbrennzeiten betrugen nur wenige Stunden. Allerdings
wird bei hohen Chlormengen, wenn auch die Elektrodenprobleme wegfallen,
bei entsprechend langen Brennzeiten ein Chlorangriff auf die Kolbenwand
erwartet, wie dies bereits in der
GB 12,53,948 B erwähnt ist. Daher wird auch für solche
Lampen von einer deutlichen Lebensdauerverlängerung durch die erfindungsgemäße Verringerung
der Chlormenge ausgegangen.