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Technisches
Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Bestimmung der Auflagefläche
in Bildern von Hautabdrücken,
wobei die Haut Leisten und Täler
aufweist und die Bilder in Form von Bilddaten vorliegen, wobei den
Leisten Werte innerhalb eines ersten Wertebereichs und den Tälern Werte
innerhalb eines zweiten Wertebereichs der Bilddaten zugeordnet sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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Zur automatischen Erfassung von Hautabdruckbildern,
insbesondere Fingerabdrücken,
wird der abzubildende Hautbereich, insbesondere die Fingerkuppe,
von einem Sensor abgetastet. Dabei wird der Hautbereich auf eine
im Falle einer optischen Abtastung durchsichtige Fläche aufgelegt.
Der Erfassungsbereich des Sensors ist jedoch im Allgemeinen rechteckig,
wobei die Auflagefläche
meistens nicht die gesamte vom Sensor erfasste Fläche einnimmt. Dadurch
entstehen Bildanteile, welche die spätere Auswertung stören können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es daher, die Auflagefläche
zu bestimmen, so dass spätere
Bildbearbeitungsschritte auf die in der Auflagefläche enthaltenen
Informationen beschränkt
werden können.
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Darstellung
der Erfindung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Werte des gesamten Bildes in Richtung auf den ersten Wertebereich
verschoben werden, dass das gesamte Bild in Kacheln aufgeteilt wird,
dass Mittelwerte der verschobenen Werte für die einzelnen Kacheln mit
einem Bezugswert verglichen werden und dass diejenigen Kacheln,
deren Mittelwert gegenüber
dem Bezugswert in Richtung auf den ersten Wertebereich abweicht,
mindestens vorläufig
als zur Auflagefläche
gehörend
betrachtet werden.
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Zum Abtasten von Hautabdruckbildern
können
Sensoren verschiedener Art verwendet werden, beispielsweise optische,
kapazitive oder Drucksensoren. Im Falle von optischen Sensoren können die als
Täler bezeichneten
Vertiefungen im Fingerabdruck hell und die Leisten (Erhöhungen)
dunkel dargestellt werden. Entsprechend ist dann der erste Wertebereich
geringeren Helligkeitswerten und der zweite Wertebereich höheren Helligkeitswerten
zuzuordnen. Außerdem
kann der Hintergrund, also die nicht zur Auflagefläche gehörende Fläche bei
optischen Sensoren hell oder dunkel sein, wobei das erfindungsgemäße Verfahren
anwendbar ist.
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Eine besonders günstige Verschiebung des Wertebereichs
kann gemäß einer
anderen Weiterbildung dadurch vorgenommen werden, dass zur Verschiebung
der Werte jede Kachel in mehrere weitgehend gleichmäßig über die
Kachel verteilte Gruppen von Bildpunkten zerlegt wird, dass für jede Kachel und
jede Gruppe das Minimum der entsprechenden Werte gebildet wird,
dass für
jede Kachel der Mittelwert über
die Minimalwerte der Gruppen errechnet wird und dass der Mittelwert
als Eigenschaft der jeweiligen Kachel gespeichert wird.
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Das oben angegebene erfindungsgemäße Verfahren
kann auch dadurch weiter gebildet werden, dass für die noch nicht als zur Auflagefläche gehörend betrachteten
Kacheln die Varianz der Grauwerte innerhalb jeweils einer Kachel
in den nicht veränderten
Bilddaten berechnet wird und dass eine Bewertung dieser Kacheln
in Abhängigkeit
von dem Mittelwert, der Varianz und einem Bezugswert derart vorgenommen
wird, dass eine Differenz zwischen dem Mittelwert und dem Bezugswert,
die an sich auf eine Nichtzugehörigkeit
zur Auflagefläche
hinweist, durch eine entsprechend große Varianz und eine Differenz,
die auf eine Zugehörigkeit
zur Auflagefläche hinweist,
durch eine entsprechend geringe Varianz ausgeglichen werden kann.
Durch diese Weiterbildung werden noch weitere Kacheln daraufhin
untersucht, ob sie zur Auflagefläche
gehören.
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Eine andere Weiterbildung besteht
darin, dass anschließend
jede Kachel daraufhin geprüft wird,
ob von den sie umgebenden Kacheln mehr als fünf oder weniger als sechs als
zur Auflagefläche
gehörend
bewertet wurden, wobei im Falle von mehr als fünf die geprüfte Kachel als zur Auflagefläche gehörend und
bei weniger als sechs die geprüfte
Kachel als nicht zur Auflagefläche
gehörend
bewertet wird. Damit werden verstreute als bisher zur Auflagefläche gehörend betrachtete
Kacheln, die jedoch außerhalb der
Auflageflächen
liegen, ausgeschieden und einzelne an sich zur Auflagefläche zu zählende,
jedoch bisher nicht entsprechend bewertete Kacheln in die Auflagefläche einbezogen.
Es hat sich als besonders günstig
herausgestellt, wenn dieser Schritt dreimal wiederholt wird.
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Wird eine Fingerkuppe auf eine ebene
Fläche
gepresst, ist an sich davon auszugehen, dass die Auflagefläche eine
Form ohne Löcher
und ohne große
Einbuchtungen hat. Eine solche Form ist auch dadurch gekennzeichnet,
dass jede horizontale und jede vertikale Gerade die Auflagefläche nur
einmal schneidet.
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Um eine solche Auflagefläche zu erhalten,
ist gemäß einer
anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
dass die bis dahin ermittelte Auflagefläche auf Einbuchtungen untersucht
wird und dass in Einbuchtungen liegende Kacheln als zur Auflagefläche gehörend angenommen werden.
Dieses Verfahren kann insbesondere dadurch vorteilhaft durchgeführt werden,
dass zu beiden Seiten der bis dahin ermittelten Auflagefläche von
beiden Enden der Seite startende Zeiger jeweils auf die äußerste als
zur Auflagefläche
gehörend
ermittelte Kachel gesetzt werden, wobei die Zeiger aufeinander zulaufen
und von Zeile zu Zeile die Position einer weiter nach außen liegenden
Kachel einnehmen oder die gleiche Position im Falle einer Einbuchtung
beibehalten und dass der Weg der Zeiger bis zu einem Aufeinandertreffen
der Zeiger den jeweiligen Rand der endgültigen Auflagefläche bilden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in der Zeichnung anhand mehrerer Figuren dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
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Es zeigt:
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1 Fingerabdruckbilder
in verschiedenen Phasen des Verfahrens,
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2 und 3 als Flussdiagramm ein
Programm zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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4 eine
schematische Darstellung zur Durchführung eines ersten Verfahrensschritts
und
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5 eine
schematische Darstellung zur Durchführung eines weiteren Verfahrensschritts.
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Beschreibung
des Ausführungsbeispiels
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird
davon ausgegangen, dass die Täler 1 im
Fingerabdruck heller und die Leisten 2 dunkel erscheinen. Gegeben
sei ferner ein Bild 4 mit hellem Hintergrund 3.
Ein dementsprechendes Bild ist in 1a dargestellt.
Zuerst wird das Bild überdeckungsfrei
in quadratische Kacheln zerlegt, die beispielsweise 8×8 Bildpunkte
enthalten und die in den 16 bis 1d erkennbar sind. Auf diesen
Kacheln wird durch eine ausgewogene Verwendung von Minimum und Mittelwert
eine Verdunklung derjenigen Bereiche angewendet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit
zur Auflagefläche
gehören.
Eine besonders günstige
Art der Verdunklung wird im folgenden anhand von 4 erläutert.
Dabei wird jede Kachel, von denen in 4 lediglich
eine Kachel dargestellt ist, in mehrere Gruppen G1 bis G8 zerlegt.
Jede dieser Gruppen soll für sich
genommen möglichst
gleichmäßig über die
Kachel verteilt sein. Die Vereinigung aller Gruppen G1 bis G8 ergibt
die ursprüngliche
Kachel, so dass jeder Punkt der Kachel in genau einer Gruppe vorkommt.
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4 zeigt
ein Beispiel mit einer 8×8
Bildpunkte großen
Kachel. Für
jede Kachel und jede Gruppe wird das Minimum der Grauwerte der einzelnen
Punkte gebildet. Anschließend
wird für
jede Kachel der Mittelwert über
die Minima der Gruppen berechnet. Dieser Mittelwert wird als "verdunkelte" Eigenschaft der
Kachel gespeichert. Das sich daraus ergebende Bild ist eine verdunkelte,
strukturarme, gerasterte Version des Fingerabdrucks, in der die Auflagefläche meist
schon gut zu erkennen ist. Durch die ausgewogene Verwendung von
Minima und Mittelwerten haben die Leisten großen Einfluss auf die Verdunklung,
während
sich in den Bereichen außerhalb
der Auflagefläche
nur wenig ändert.
Gleichzeitig wird durch die Mittelwertbildung vermieden, dass einzelne
dunkle Punkte (Ausreißer)
außerhalb
der Auflagefläche
zu dunklen Kacheln führen.
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Zur weiteren Erläuterung der Verdunklung wird
im folgenden auf das Flussdiagramm gemäß den 2 und 3 Bezug
genommen. Nach einem Start bei 11 werden bei 12 der Fingerabdruck,
ein Parameter a, der im späteren
Verlauf des Verfahrens benötigt
wird, und Verdunklungsmasken eingelesen. Die letzteren stellen die
Gruppen gemäß 4 dar. Danach wird im Programmteil 13 Kachel
für Kachel die
Verdunklung durchgeführt,
wobei wie oben beschrieben Mittelwerte und Minima verwendet werden und
jeweils für
eine Kachel ein Wert x(T) entsteht. In einem weiteren Programmschritt 14 werden
alle Werte x(T) skaliert, so dass sie einen Bereich zwischen 0 und
1 einnehmen.
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Zum Vergleich der Werte x(T) ist
ein Bezugswert xref erforderlich, der je
nach Anwendungsfall fest vorgegeben oder aus dem Bildinhalt jeweils
berechnet werden kann. Dazu wird bei 15 das Programm in Abhängigkeit
davon verzweigt, ob mit einem fest vorgegebenen (statischen) Referenzwert
xref gerechnet werden soll. Trifft dieses
nicht zu, wird bei 16 der Referenzwert xref berechnet.
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Für
diejenigen Kacheln, für
welche x(T) kleiner als xref ist, wird eine
Zugehörigkeit
zur Auflagefläche
angenommen. Eine entsprechende Verzweigung 17 befindet
sich in einer Schleife 18, die für alle Kacheln durchlaufen
wird. Die Kacheln sind in 1b schwarz
dargestellt.
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Für
diejenigen Kacheln, für
welche diese Bedingung nicht zutrifft, wird bei 19 die Varianz v(T)
berechnet. Ferner wird bei 20 die maximale Varianz vmax aller
Varianzen, das heißt
aller Kacheln, ermittelt. Nach der Schleife 18 wird eine
Schleife 21 ebenfalls für
alle Kacheln durchlaufen, in der wiederum eine Verzweigung 22 entsprechend
der Verzweigung 17 vorgesehen ist, welche die als zur vorläufigen Auflagefläche gehörend betrachteten
Kacheln feststellt. Für
Kacheln, welche der Bedingung nicht genügen, wird bei 23 geprüft, ob A>B ist. Dabei ist A
die Varianz v(T)/vmax multipliziert mit
dem Parameter a und B = (xref-x(T))2.
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Ist A>B, bedeutet dies, dass die jeweilige Kachel,
die definitionsgemäß außerhalb
der zunächst angenommenen
Auflagefläche
liegt, eine Struktur aufweist, welche ein Fingerabdruck sein kann.
Deshalb wird in diesem Fall die jeweilige Kachel bei 24 zu denjenigen
gezählt,
die zur vorläufigen
Auflagefläche gehören. Wird
die Bedingung A>B
nicht erfüllt,
wird die jeweilige Kachel bei 25 als nicht zur Auflagefläche gehörend registriert.
Dieser Zustand ist beispielhaft in 1e dargestellt,
wobei die nicht zur Auflagefläche
gehörenden
Flächen
schwarz dargestellt sind und die vorläufige Auflagefläche den
später
zu prüfenden
Fingerabdruck enthält.
Allerdings sind die Ränder
der vorläufigen
Auflagefläche
noch recht unregelmäßig. Unregelmäßigkeiten,
wie beispielsweise die vorstehenden Kacheln, könnten die spätere Auswertung
stören.
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Mit der im folgenden beschriebenen
Schleife 33, innerhalb der eine Schleife 34 durchlaufen
wird, erfolgt daher eine Glättung
der Ränder
der Auflagefläche
bzw. eine Elimination von einzelnen Kacheln, die nach den bisherigen
Verfahrensschritten als zur Auflagefläche gehörend erkannt wurden, jedoch
außerhalb
dieser Fläche
liegen und umgekehrt. Dazu wird bei 26 (3) geprüft, ob von den unmittelbar benachbarten
Kacheln mindestens sechs Kacheln als zur vorläufigen Auflagefläche gehörend erkannt wurden.
Ist dies der Fall, so wird bei 27 die Zugehörigkeit bestätigt, während anderenfalls
bei 28 die jeweilige Kachel als nicht zur Auflagefläche gehörend gekennzeichnet
wird. Dieser Zustand ist in 1d dargestellt.
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Mit den folgenden Programmschritten 29, 30, 31 werden
Einbuchtungen und Löcher
in der vorläufigen
Auflagefläche
beseitigt. Dazu wird bei 29 zunächst
eine linke Grenze der anisotropisch konvexen Einhüllenden
der vorläufigen
Auflagefläche
berechnet. Bei 30 wird die rechte Grenze berechnet und
bei 31 werden alle Kacheln zwischen der linken und der rechten Grenze
der endgültigen
Auflagefläche
zugeteilt. Bei 32 wird das Programm beendet.
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Die Erzeugung einer Auflagefläche mit
einer anisotropisch konvexen Einhüllenden, die in den Programmschritten 29 bis 31 (3) vorgenommen wird, wird
anhand der 5 näher erläutert. 5 zeigt die gesamte in Kacheln
eingeteilte Bildfläche 4, wobei
die schraffierten Kacheln die vorläufige Auflagefläche bilden.
Es werden insgesamt vier Zeiger generiert, von denen zwei Zeiger 42, 43 in
der obersten Zeile und zwei Zeiger 44, 45 in der
untersten Zeile starten und dann jeweils um eine Zeile nach unten bzw.
nach oben bewegt werden. Die Zeiger 42 bis 44 werden
in der jeweiligen Zeile auf die äußerste linke bzw.
rechte Kachel gesetzt, können
jedoch nicht nach rechts bzw. links verschoben werden. Damit ergibt
sich ein Weg des Zeigers 42 bis zum Punkt 46 und
ein Weg des Zeigers 44 bis zum gleichen Punkt, an dem sie
sich treffen. In entsprechender Weise wird mit den Zeigern 43 und 45 verfahren.
Die von den Zeigern zurückgelegten
Wege stellen die linke und die rechte Grenze der endgültigen Auflagefläche dar. Von
vernachlässigbaren
Abweichungen abgesehen, ist somit die endgültige Auflagefläche frei
von Einbuchtungen und Löchern.