DE10251392A1 - Anstrich zur Beseitigung von Geruchs- und Schadstoffen - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft neuartige Adsorbenzien enthaltende Mischungen zur Beseitigung von Geruchs- und/oder Schadstoffen, insbesondere in Innenräumen, die in Form eines Anstrichs auf Oberflächen aufgebracht werden können.

Description

  • Die Erfindung betrifft neuartige, Adsorbenzien enthaltende Mischungen zur Beseitigung von Geruchs- und/oder Schadstoffen, insbesondere in Innenräumen, die in Form eines Anstrichs auf Oberflächen aufgebracht werden können.
  • Gerüche die von großen Oberflächen, insbesondere von Gebäudewänden in Innenräumen oder von anderen Quellen, wie z. B. Öltanks, emittiert werden, werden oftmals als störend oder sogar als nicht zumutbar empfunden. Besonders unangenehm sind faulige, modrige, erdige, ölige oder Brand-Gerüche. Aber auch Gerüche wie kalter Zigarettenrauch aus Küchen oder sanitären Einrichtungen werden als störend empfunden.
  • Der Eigengeruch bzw. unerwünschte Gerüche in Innenräumen von Gebäuden ist ein bekanntes Problem, dass häufig nur mit hohem Aufwand zu beseitigen ist.
  • Die Entfernung der Geruchsquelle ist dabei der beste Weg die Gerüche nachhaltig zu beseitigen. So wird z.B. häufig nach Wohnungsbränden der Innenputz entfernt, um die Geruchs- und Schadstoffbelastung zu senken. Allerdings ist die Beseitigung ganzer Wände bei der Kontamination von Gebäuden meist sehr aufwendig wenn nicht sogar ganz unmöglich.
  • Ein weiteres Beispiel stellt die Kontamination von Gebäuden mit Substanzen wie z. B. Öl und Fäkalien dar, wie sie z.B. durch ein Hochwasser erfolgen kann. Aber schon die Beseitigung von Gerüchen aus Räumen in denen ein Öltank vorhanden ist kann sehr aufwendig sein, selbst wenn die Innenwände nicht kontaminiert sind, sondern nur der Tank oder Brenner Geruchsstoffe kontinuierlich emittiert.
  • Eine weitere Möglichkeit Gerüche und Schadstoffe zu beseitigen besteht in der dauerhaften Zwangsbelüftung über Luftreinigungssysteme die mit einer Filtereinheit versehen sein können. Neben dem permanenten Energieverbrauch und dem vorhandenen Dauergeräusch ist die Wirkungsweise der integrierten Filtersysteme bedingt durch die kompakte Bauweise stark begrenzt. Aus den genannten Gründen ist auch ein Einsatz solcher Geräte in geschlossenen Räumen häufig nicht zweckmäßig.
  • In günstigen Fällen, kann durch Permanentbelüftung z.B. durch ständig geöffnete Fenster, die Geruchsbelästigung reduziert werden. Hier ist insbesondere der in den kalten Jahreszeiten auftretende Energieverlust und die unerwünschte Kälte in bewohnten Gebäuden nachteilig.
  • Um Geruchs- und Schadstoffe zu entfernen wird auch auf Adsorbenzien zurückgegriffen, wobei, wie z.B. in DE 298 16 749 U1 beschrieben, ein mit Adsorberpartikeln bestückter luftdurchlässiger Träger, der z.B. ein Vlies, Gewebe, Gelege oder Schaumstoff sein kann, verwendet werden kann. Die aufwendige Herstellung solcher Aktivkohle bestückter Träger ist allerdings nachteilig.
  • Darüber hinaus ist die Beseitigung von Radon in Innenräumen mit Hilfe von Bauelementen die Adsorbenzien enthalten, wie dies in DE 196 45 193 A1 beschrieben ist, Stand der Technik.
  • Davon ausgehend besteht ein Bedürfnis an effizienten, einfach verwendbaren Mitteln zur Beseitigung von Geruchs- und Schadstoffen, insbesondere in Innenräumen.
  • Die Aufgabe wird durch einen neuartigen Anstrich gelöst, der mit mindestens einem porösen Adsorbenz versetzt ist, wobei sich überraschend herausgestellt hat, dass die Fähigkeit zur Adsorption von Geruchs- und Schadstoffen des Adsorbenz durch das Anstrichmedium nicht oder nicht merklich beeinträchtigt wird. Somit können einfach durch Einrühren der Adsorbenzien in ein Anstrichmedium neue geruchs- und schadstoffmindernde Anstriche erzeugt werden. Dadurch kann, insbesondere bei der großflächigen Aufbringung von Adsorbenzien auf Wände, auf die Verwendung eines Trägers verzichtet werden. Auch auf den Zusatz von Hilfsstoffen, wie z. B. Klebstoffen, die unter Umständen die Aktivität der Adsorbenzien negativ beeinflussen, kann verzichtet werden. Zudem ist der benötigte Anteil an Adsorbenzien überraschend gering, um eine wahrnehmbare Geruchs- und Schadstoffbeseitigung zu erzielen. Der geringe Anteil an Adsorbenzien wirkt sich wiederum positiv auf die Haftfähigkeit, Farbechtheit und Verstreichbarkeit des Anstrichs aus.
  • Als Adsorbenzien eignen sich vor allem meso- und makroporenreiche Adsorbenzien, wobei unter dem Begriff Mekoporen Poren mit einem Durchmesser zwischen 2 nm und 50 nm und unter dem Begriff Makroporen Poren mit einem Durchmesser von über 50 nm zu verstehen sind. Unter mikroporösen Adsorbenzien werden im allgemeinen Adsorber mit einem Mikroporenanteil von über 90% verstanden. Der Anteil der Meso- und Makroporen in den erfindungsgemäß benutzten Adsorbenzien liegt bevorzugt bei mindestens 10%, der Anteil beträgt bei handelsüblichen Aktivkohlen bis zu 50% in einigen Fällen sogar bis zu 70%. Besonders bevorzugt liegt der Anteil der Meso- und Makroporen bei über 20%, wobei der Mesoporenanteil bevorzugt über 15% und der Makroporenanteil bevorzugt über 5% liegt. Der Meso- und Makroporenanteil kann z. B. über Quecksilberporosimetrie bestimmt werden.
  • Bevorzugte Adsorbenzien sind Aktivkohlen, wie z. B. Pulver-, Form- oder Granulat-Aktivkohlen, die vor allem im Hinblick auf die Abriebfestigkeit und die geringe Abtönung der Anstrichfarbe bevorzugt Verwendung finden. Für die Verwendung als Anstrich sind Pulver-, Form- und Granulat-Aktivkohlen mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,02 mm bis 5 mm besonders geeignet, bevorzugt sind Korngrößen von 0,1 mm bis 3 mm.
  • Vor allem in Hinblick auf die geringe Abtönung bzw. bei zu haltender Farbechtheit des Anstrichs sollten Aktivkohlen mit einer Korngröße über 0,1 mm eingesetzt werden. Ein weiterer wesentlicher Aspekt stellt die Abriebfestigkeit der Aktivkohle dar. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere Aktivkohlen hergestellt aus Fruchtkernen, Nussschalen, insbesondere auf Kokosnussschalenbasis oder synthetisch hergestellte Aktivkohlen besonders abriebfest sind.
  • Aktivkohlen auf Torf-, Holz- oder Papierbasis sind ebenfalls mit derartigen Porenverteilungen darstellbar, allerdings ist deren Abriebfestigkeit geringer.
  • Eine Vielzahl von entsprechenden Aktivkohlen sind im Handel erhältlich (z. B. von NORIT oder PICA). Spezielle Pulverkohlen, die für die beanspruchten Anstriche besonders geeignet sind können auch durch gezieltes aufmahlen von Granulat- oder Formkohlen erzeugt, wobei besonders feine Partikel ausgesiebt werden können.
  • Weiterhin wurde überraschend gefunden, dass sich die Abriebfestigkeit und Farbechtheit von Aktivkohlen darüber hinaus durch äußere Ummantelung mit einer atmungsaktiven Substanz, bevorzugt einer Silikatfarbe, deutlich verbessert werden kann. Somit können auch ummantelte „weiche" Adsorbenzien zur Herstellung von abriebfesten Anstrichen verwendet werden.
  • Die Adsorbenzien lassen sich einfach durch Rühren mit dem Grundanstrich vermischen, wobei eine homogen stabile Verteilung erreicht wird.
  • Als Grundanstrich werden bevorzugt atmungsaktive, insbesondere wasserdampfdurchlässige Anstriche, wie z.B. Dispersionsfarben, insbesondere auf Öl- oder Polymerbasis (üblich sind z.B. Acryl-, Styrol- oder Styrol-Acrylfarben), Leimfarben, Kalk-Anstriche, Putze, insbesondere Kunstharzputze, Abtöner oder Mineralfarben, insbesondere Silikatfarben verwendet. Insbesondere flüssige, lösemittelhaltige, wie z. B. wässrige Grundanstriche haben sich zur Herstellung der geruchs- und schadstoffadsorbierenden Anstriche als geeignet erwiesen. Für einige Anstriche, insbesondere für Anstriche auf Kalkbasis kann der Zusatz von Hilfsstoffen, wie z. B. Klebstoffen, Harzen oder bevorzugt von Polymeren, wie Latex vorteilhaft sein, um die Haftfähigkeit des Anstrichs zu erhöhen.
  • Um die wahrnehmbare Geruchsbelastung durch die freigesetzten Geruchsstoffe fast vollständig zu beseitigen reicht ein geringer Gewichtsanteil an Adsorbenzien aus. In bevorzugten Anstrichen liegt der Anteil an zugesetzten Adsorbenzien zu dem Anstrichmedium bei unter 20 Gew%, besser bei unter 15 Gew%, besonders bevorzugt unter 10 Gew%. Üblicherweise sollte der Anteil an Adsorbenzien über 1 Gew% liegen, wobei je nach Art des Geruchs- oder Schadstoff auch geringere Gewichtsanteile zu deren Beseitigung ausreichend sein können.
  • Eine weitere äußerst positive Eigenschaft neben der Aufnahme von gasförmigen Molekülen ist die Hydrophilie der Aktivkohle. Damit können auch feuchte Untergründe, wie z. B. Wände die während eines Hochwassers kontaminiert wurden, gestrichen werden. Dadurch wird nicht nur die Beseitigung der Feuchtigkeit in der Wand beschleunigt, sondern auch die Gefahr der Schimmelbildung und die Bildung von Kältebrücken verringert. Der atmungsaktive Anstrich gewährleistet somit eine sanfte Austrocknung des Mauerwerkes ohne Geruchsbelästigung bei voller Nutzbarkeit eines Raumes.
  • Die erfindungsgemäßen Anstriche, insbesondere zur Beseitigung von Gerüchen die durch flüchtige Geruchsstoffe hervorgerufen werden, halten ihre geruchsbeseitigende Funktion überraschend lange aufrecht. So ist z. B. in dem in Beispiel 1 beschriebenen Raum selbst nach 6 Monaten keine Geruchsbelastung feststellbar. Dies könnte daran liegen, dass die Aktivkohle die flüchtigen Geruchsstoffe nicht dauerhaft adsorbiert, sondern nur die Geruchsstoffkonzentration in der Raumluft absenkt und insbesondere Geruchsstoffspitzen abpuffert und dann die flüchtigen Geruchsstoffe nach und nach in einer nicht wahrnehmbaren Dosis abgibt. Dadurch findet die Regeneration der Aktivkohle statt, wodurch der Anstrich dauerhaft adsorptionsaktiv bleibt.
  • Hierfür sind wiederum Makro- und Mesoporenreiche Aktivkohlen im besonderen geeignet. Es hat sich gezeigt, dass diese Aktivkohlen bedingt durch ihre Porenstruktur, einen hervorragenden Stoffaustausch gewährleisten und somit sowohl die Adsorption als auch Desorption (Regeneration) selbst von höhersiedenden Substanzen erlaubt.
  • Bei mikroporenreichen Aktivkohlen mit einem Mikroporenanteil von über 90%, die in der Regel Geruchs- und Schadstoffe dauerhaft absorbieren, kann es bedingt durch einen dadurch gehemmten äußeren Stoffaustausch zur Blockierung der Aktivkohle kommen. Das führt nach einiger Zeit zu einem deutlich reduzierten Geruchsabbau.
  • Andererseits haben sich mikroporöse Aktivkohle durchaus als geeignet erwiesen flüssige Geruchsstoffe, wie z. B. Öle, über eine direkte Kontaktierung, z. B. durch einen Wandanstrich einer kontaminierten Wand, zu beseitigen. Ist die Kapazität des Anstrichs bezüglich der Geruchsstoffminderung erschöpft kann der alte Anstrich einfach überstrichen werden.
  • Ein weiterer Vorteil der bereitgestellten Anstriche liegt darin, dass der Eigengeruch der Adsorbenzien, insbesondere von Aktivkohlen, durch die Vermischung mit dem Grundanstrich eliminiert wird.
  • Die Effizienz der Geruchs- und Schadstoffbeseitigung durch die beschriebenen Anstriche kann weiter durch die Beimischung von Katalysatoren, die bei Umgebungstemperatur arbeiten gesteigert werden. In diesem Sinne kann z. B. der durch UV-Licht aktivierbare Katalysator Anatas eingesetzt werden. Anatas ist ein Titandioxid basierender Katalysator, der durch UV- Licht angeregt werden kann. Die Anregungsenergie ist ausreichend, um viele Geruchs- und Schadstoffe, insbesondere auf Kohlenwasserstoffbasis, zu spalten. In Verbindung mit Aktivkohle ergibt sich eine wirksame Kombination zwischen Katalysator und Zwischenspeicher die zum Abbau von Gerüchen geeignet ist. Insbesondere die Ummantelung der Aktivkohle mit derartigen Katalysatoren ist vorteilhaft, aber die Dotierung bzw. Beimischung ist ebenfalls möglich.
  • Die erfindungsgemäßen Anstriche können auch in Form eines Abtöners, einer Flüssigtapete, insbesondere einer Flüssigraufaser, eines Putzes oder als Grundierung verwendet werden.
  • Ein spezielles Problem bei der Nutzung der beanspruchten Anstriche liegt in der Farbveränderung der Anstriche durch den Zusatz von Adsorbenzien, insbesondere von Aktivkohle. Vor allem feine Pulverkohle wirkt in diesem Zusammenhang als schwarzer Farbstoff. Das Problem kann durch einen zusätzlichen reinen Farbanstrich einfach gelöst werden, was allerdings mit Mehraufwand verbunden ist. Es hat sich aber gezeigt, dass auch Granulatkohle verwendet werden kann, die weniger abtönend wirkt.
  • Darüber hinaus hat sich überraschender weise gezeigt, dass Aktivkohle, bevorzugt mit einem Partikeldurchmesser von 0,1 mm bis 5 mm, insbesondere von 0,3 mm bis 5 mm, auf einfache Art und Weise in der gewünschten Anstrichfarbe äußerlich imprägniert werden kann, ohne das eine Verschlechterung der Absorptionseigenschaften auftritt. Die Imprägnierung erfolgt vor der Vermischung mit dem Grundanstrich, wodurch selbst bei einem weißen Anstrich keine sichtbare Abtönung mehr feststellbar ist.
  • Somit ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines farbechten Anstrichs umfassend die Imprägnierung des Adsorbenz mit einer atmungsaktiven Farbe und dem anschließenden Vermischen des ummantelten Adsorbenz mit dem Grundanstrich. Dabei kann durch die Wahl der Korngröße und -form direkt Einfluss auf das Erscheinungsbild des Anstrichs genommen werden.
  • Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens sind auch adsorptionsfähige Flüssig-Raufaser-Tapeten einfach erhältlich. Werden z. B. Aktivkohle-Partikel mit sehr unregelmäßiger Struktur eingesetzt, wie sie z. B. eine Aktivkohle auf Kokosnussschalenbasis bietet, wird direkt eine grobe Raufaser erhalten. Mit Aktivkohlen kleinerer Korngröße können demgegenüber glatte Anstriche erzeugt werden.
  • Im folgenden soll die beanspruchte Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden, wobei die Beispiel nicht als einschränkend aufzufassen sind:
  • Allgemeines:
  • Die Angaben in Gewichts-% sind bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung von 100 Gew%.
  • Die Bewertung der Geruchsminderung erfolgte olfaktrometrisch gemäß der folgenden Klassifizierung:
    Note 1: nicht wahrnehmbar
    Note 2: wahrnehmbar, jedoch nicht störend
    Note 3: wahrnehmbar leicht störend
    Note 4: wahrnehmbar störend
    Note 5: deutlich wahrnehmbar, stark störend
    Note 6: extrem wahrnehmbar – unzumutbar
  • Beispiel 1:
  • In einem Öltankkeller eines Wohngebäudes bestand ein permanenter Geruchspegel. Um diese Geruchsbelästigung zu beseitigen wurden 4,8 Gew% pulverisierte Aktivkohle und 30,2 Gew% Branntkalk (90% CaO) mit 65,0 Gew% Wasser vermischt und zu einem Wandanstrich aufbereitet.
  • Als Aktivkohle wurde Granulatkohle auf Kokosnussschalenbasis der Firma Chemviron verwendet. Die Granulatkohle wurde aufgemahlen und anschließend erfolgte die Fraktionierung nach der Korngröße. Die Fraktion mit einer Korngröße zwischen 0,05 bis 0,2 mm wurde in dem angegebenen Mischungsverhältnis in den Anstrich eingearbeitet. Die Wände und die Decke des Ölkellers wurden mit dem erzeugten Anstrich gestrichen. Bestrichen wurde eine Fläche von 39,9 m2, bei einem Raumvolumen von 3,3 × 3,3 × 2,2 m (Länge × Breite × Höhe). Dabei wurden 30g/m2 Aktivkohle appliziert.
  • Eine Geruchsbelästigung konnte seitdem nicht mehr festgestellt werden (Note 1-2).
  • Beispiel 2:
  • Das Erdgeschoss eines nicht unterkellerten Einfamilienhauses wurde nach einem Hochwasserereignis mit einer Mischung aus 1,1 g (3,4 Gew%) Aktivkohle (PICA HLP S20) und 28g (85,9 Gew%) einer handelsüblichen wasserdampfdiffusionsfähigen Silikat-Wandfarbe („Streich mit" FHG Münster) vermischt mit 3,5g (10,7 Gew%) Wasser komplett gestrichen. Dabei wurden die Wände vorab mit einem Dampfdruckstrahler vorgereinigt. Auf die Austrocknung des Mauerwerkes wurde verzichtet. Haftungsprobleme konnten bedingt durch die hohe Affinität der Aktivkohle gegenüber Wasser und des atmungsaktiven Anstriches zu keiner Zeit festgestellt werden. Nach olfaktrometrischer Bewertung wurde der Geruch von vorher Note 6 (unzumutbar) auf Note 2 (wahrnehmbar, nicht störend) reduziert. Nach einem weiteren Anstrich mit der gleichen Anstrichmischung konnte kein Geruch (Note 1) mehr festgestellt werden.
  • Darüber hinaus gewährleistet der verwendete Wandanstrich eine kontinuierliche Trocknung der Wände.
  • Beispiel 3:
  • Im vorliegenden Beispiel wird die Geruchsminderung unter standardisierten Bedingungen im Kleinstmaßstab bewertet.
  • Dazu wurden drei Stücke Zementputz der Größe 2 × 2 × 2 cm 30 Minuten gewässert und anschließend 2 h luftgetrocknet. Einer dieser Steine wurde mit einen reinen Kalkanstrich (Probe 4), der zweite (Probe 2) mit einem aktivkohlehaltigen Anstrich mit einer Zusammensetzung aus 20g (5,6 Gew%) einer handelsüblichen Pulverkohle der Firma PICA (Typ HLP S20), 2958 (83,1 Gew%) der in Beispiel 2 verwendeten Silikat-Innenfarbe und 40g (11,3 Gew%) Wasser, versehen, was einer Aktivkohtebelegung von ca. 15g/m2 entspricht. Diese beiden Proben wurden mit einem definierten Tropfen Heizöl (1g) direkt beaufschlagt. Der dritte Stein (Probe 1) wurde nach Wässerung und Trocknung nicht weiter behandelt. Nun wurden die 3 Proben jeweils in ein 500 ml Glas gegeben und luftdicht verschlossen. Ein weiteres viertes leeres Glas wurde als Blindprobe mit berücksichtigt. Nach Lagerung von 3, 12, 24, 48, 72, 168 und 338 h bei 24° C erfolgte die Geruchs-Bewertung durch 3 Testpersonen. Die Testpersonen hatten keine Information über den Inhalt der Gläser (Blindproben). Dabei konnten zu den Praxisbeispielen 1 und 2 ein vergleichbares Ergebniss festgestellt werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben: Tabelle 1:
    Figure 00100001
  • Nach dieser Beurteilung konnte der Extremfall Heizöl auf Wandanstrich (Probe 4) mit einer durchschnittlichen Geruchsnote von 5,0 auf Note 2,0 mit Aktivkohle-Dotierung (Probe 2) reduziert werden. Der für Probe 2 liegt sogar unter dem Durchschnittswert von Probe 1 (Note 2,5). Dies zeigt das durch den Zusatz der Aktivkohle auch der Eigengeruch der sonstigen Anstrichbestandteile reduziert wird.
  • Beispiel 4:
  • Eine weitere olfaktometrische Bewertung erfolgte mit dem Ziel das Praxisbeispiel 1 im Kleinmaßstab genauer zu bewerten.
  • Die Versuche wurden, sofern nicht anders beschrieben, analog zu Beispiel 3 durchgeführt. Es wurden folgende Proben präpariert:
    Probe 1: Silikat-Farben Anstrich ohne Heizölbeaufschlagung,
    Probe 2: Silikat-Farben Anstrich mit Granulat-Aktivkohle auf Kokosnussschalenbasis der Firma Lurgi (Frankfurt am Main), Aktivkohlebelegung von ca. 40g/m2 und Heizölbeaufschlagung
    Probe 3: Silikat-Farben-Anstrich mit Heizölbeaufschlagung
  • Der Anstrich wurde jeweils auf der obigen Deckelinnenseite vorgenommen. In Probe 2 und 3 wurde am Boden ein Zellstoffmaterial 3×3 cm ausgelegt und mit 1,5 g Heizöl getränkt.
  • Figure 00110001
  • Im Ergebnis konnte eine dauerhafte und deutliche Geruchsreduzierung der heizölbeaufschlagten Probe 2 (Durchschnittsnote 1,8) durch die Aktivkohle-Applikation gegenüber Probe 3 (Durchschnittsnote 5,2) erzielt werden.
  • Beispiel 5:
  • Für einen Neuanstrich einer Küche wurden 1,6 kg (9,4 Gew%) Granulat-Aktivkohle der Körnung 0,3 bis 2,0 mm in 13,4 kg (78,8 Gew%) handelsüblichen Silikat-Wandfarbe („Streich mit" FHG Münster) zusammen mit 2,0 kg (11,8 Gew% Wasser) eingerührt. Die somit erzeugte Flüssigraufaser-Tapete wurde auf Wände und Decken gleichmäßig gestrichen. Der Permanentgeruch des Küchenraumes wurde sofort unterbunden (Note 1).
  • Beispiel 6: Imprägnierung einer Granulatkohle mit einem Farbstoff
  • Eine Granulatkohle auf Kokosnussschalenbasis (Körnung 30×70 USM) wurde in Silikatfarbe vollständig getaucht. Anschließend erfolgte die Trennung der überschüssigen Flüssigkeit durch sieben. Die noch oberflächenfeuchte Granulatkohle wurde nun auf einem feuchtigkeitsziehendern Zellstoff ausgelegt und unter Warmluftzufuhr endgetrocknet.
  • Im Anschluss wurde ein Farbanstrich gemäß Beispiel 1 hergestellt, es konnte kein Farbunterschied zwischen der Ausgangsfarbe und dem Aktivkohle enthaltenden Anstrich festgestellt werden.

Claims (16)

  1. Anstrich zur Beseitigung von Geruchs- und Schadstoffen enthaltend mindestens ein poröses Adsorbenz.
  2. Anstrich nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass der Grundanstrich eine Dispersionsfarbe, eine Leimfarbe, ein Kalk-Anstrich, ein Abtöner oder eine Mineralfarbe ist.
  3. Anstrich nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Anstrich ein wässriger Anstrich ist.
  4. Anstrich nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die porösen Adsorbenzien einen hohen Anteil an Meso- und Makroporen besitzen.
  5. Anstrich nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Adsorbenz Aktivkohle ist.
  6. Anstrich nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivkohle eine Granulatkohle ist.
  7. Anstrich nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil der Adsorbenzien unter 20 Gew% liegen.
  8. Anstrich nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil der Adsorbenzien unter 10 Gew% liegen.
  9. Anstrich nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass dem Anstrich zusätzlich Katalysatoren beigemischt sind.
  10. Anstrich nach einem der vorherigen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass das Adsorbenz mit einer atmungsaktiven Substanz ummantelt ist.
  11. Verfahren zur Herstellung eines Anstrichs umfassend folgende Verfahrensschritte a) Bereitstellung eines ummantelten Adsorbenz durch Imprägnierung des Adsorbenz mit einer atmungsaktiven Substanz b) Mischen des ummantelten Adsorbenz aus Schritt (a) mit einem Grundanstrich.
  12. Verfahren nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, dass als Adsorbenz Aktivkohle verwendet wird.
  13. Verwendung eines Anstrichs gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Geruchs- und/oder Schadstoffbeseitigung.
  14. Verwendung eines Anstrichs gemäß Anspruch 13 in Form eines Abtöners oder einer Flüssigraufaser.
  15. Verwendung eines Anstrichs gemäß einem der Ansprüche 13 oder 14 zur Geruchs- und/oder Schadstoffbeseitigung in Innenräumen.
  16. Verwendung eines Anstrichs gemäß einem der Ansprüche 13 oder 14 zur Geruchs- und/oder Schadstoffbeseitigung hervorgerufen durch ölige Kontaminationen von Gebäuden.
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